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Die Kirche und die Homosexualität


Geri

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Hallo!

 

Erstmal möchte ich mich vorstellen. Ich bin Geri und komme aus Norddeutschland. Ich bin 45 Jahre alt und bin sehr katholisch erzogen worden. Ich habe 2 Kinder. Mein Sohn ist 24 und meine Tochter ist 18. Meine Frau und ich haben unsere Kinder auch in dem katholischen Glauben erzogen. Wir sind jede Woche in die Kirche gegangen und was da noch alles zugehört. Meine Tochter ist in der Ausbildung und ist eine sehr liebe. Ich bin stolz auf sie und freue mich, dass sie eigentlich noch nie auf die schiefe Bahn geraten ist. Nur vor 2 Tagen hat sie sich mit mir und meiner Frau hingesetzt und dann hat sie uns gesagt, dass sie lesbisch wäre. Sie hätte noch keine Freundin, aber sie weiß es sicher, dass es so ist. Für mich war es ein Schock. Und ich weiß immer noch nicht, was ich machen soll. Darum wende ich mich nun an sie. Ich habe sie letzten 2 Tage einige Post's in diesem Forum verfolgt und weiß, dass sie alle gläubige Christen sind. Ich hoffe auf ihren Rat. Denn schon in der Bibel steht "Du darfst nicht mit einem Mann schlafen, wie man mit einer Frau schläft; das wäre ein Gräuel" (Lev 18,22) und das bezieht sich ja nun eigentlich auf alle Homosexuelle...Also, was meint ihr dazu. Was soll ich machen. Versetzten sie sich bitte in meine Lage. Was würden sie machen?

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Geri

bearbeitet von Geri
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Hallo Geri,

was Du machen sollst: sei Deiner Tochter ein guter Vater, der für ihre Probleme ein offenes Ohr hat, der ihr zuhört und für sie da ist. Es ist nicht Dein Job, sie zu verdammen oder zu verstoßen: Wenn du das tust, verstößt Du gegen das Liebesgebot.

 

Das heißt nun nicht, dass Du den Mund halten sollst und alles schlucken, was sie Dir sagt - Du solltest Ihr Dein Unverständnis, Dein Entsetzen (oder was auch immer Du fühlst) schon erklären. Doch bedenke: mit 18 ist sie erwachsen und für sich selbst verantwortlich. Bedenke: sie ist ein erwachsener Mensch und für ihr Handeln selbst verantwortlich.

 

Gruß,

Lucia

 

P. S.: als praktizierender Katholik solltest Du eigentlich in der Lage sein, die Bibel korrekt zu zitieren - kann es sein, dass Du uns hier nur verschaukeln willst?

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Was hätte ich für einen Grund euch zu verschaukeln. Lassen wir das doch einfach. Ich möchte nur euren Rat. Ich bin einfach ein wenig entsetzt über diese Nachricht. Ich weiß einfach nicht damit umzugehen und würde gerne andere Meinungen dazu hören.

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als praktizierender Katholik solltest Du eigentlich in der Lage sein, die Bibel korrekt zu zitieren

 

 

22 Du darfst nicht mit einem Mann schlafen, wie man mit einer Frau schläft; das wäre ein Gräuel.

Wenn du's nicht glaubst: Schau mal hier

 

 

Wer lesen kann, ist klar im Vorteil...

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als praktizierender Katholik solltest Du eigentlich in der Lage sein, die Bibel korrekt zu zitieren

 

 

22 Du darfst nicht mit einem Mann schlafen, wie man mit einer Frau schläft; das wäre ein Gräuel.

Wenn du's nicht glaubst: Schau mal hier

 

 

Wer lesen kann, ist klar im Vorteil...

äh... sehe ich das jetzt richtig.....

MÄNNER dürfen das nicht..... von Frauen ist nur beim Vieh die Rede? (Wehe, über diese Satzkonstruktion lacht jetzt jemand!! :blink: )

 

Krasserweise, wird es zwischen Menschenopfer und Sodomie aufgezählt.

Ich denke, klarer kann man es gar nicht sagen.

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Schau mal bei Homosexuelle und Kirche nach (www.huk.org), da findest Du viel Interessantes zum Thema.

Wusstest Du, dass es in vielen (ich weiß nicht, ob sogar in allen) Diözesen Seelsorger für Homosexuelle gibt? Evtl. ein Anruf im Ordinariat ...

In der Akzeptanz von Schwulen und Lesben hat sich in den letzten Jahren auch in der katholischen Kirche viel getan.

 

Laura

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Wer lesen kann, ist klar im Vorteil...

Klar doch, Exi.

Vor allem, wenn man lesen kann, dass Geri noch mal nacheditiert hat - vorher stand da nämlich keine korrekte Stellenangabe, sondern irgendein Langtext mit "Liviticus".

 

 

Hallo Geri,

was die Kirche verurteilt, ist nicht die Homosexualität als solche (dafür kann kein Mensch was, das ist angeboren), sondern die praktizierte Homosexualität. Levitikus ist - als jüdisches Gesetzbuch der Antike - in vielen Punkten zeitgebunden. Die Speisegebote "rein" und "unrein" haben für uns keine Gültigkeit mehr, genauso ist das "Auge um Auge" aufgehoben durch "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst." Dieses Gebot ist zusammen mit dem Gebot der Gottesliebe dasjenige, von dem Christus alle anderen Gebote ableitet. Wenn Du Dich in Deinem Handeln davon leiten läßt, bist Du bestimmt auf dem richtigen Weg.

 

Gruß,

Lucia

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Lieber Geri - schön, wenn Du sagen kannst, deine Tochter sei eine "sehr liebe" - und daß Du stolz auf sie bist und weiterhin hoffentlich auch sein wirst.

 

Zunächst mal die entsprechenden Artikel aus dem KKK:

 

"2357 Homosexuell sind Beziehungen von Männern oder Frauen, die sich in geschlechtlicher Hinsicht ausschließlich oder vorwiegend zu Menschen gleichen Geschlechtes hingezogen fühlen. Homosexualität tritt in verschiedenen Zeiten und Kulturen in sehr wechselhaften Formen auf. Ihre psychische Entstehung ist noch weitgehend ungeklärt. Gestützt auf die Heilige Schrift, die sie als schlimme Abirrung bezeichnet [Vgl. Gen 19, 1—29; Röm 1,24—27; 1 Kor 6,10; 1 Tim 1,10.], hat die kirchliche Überlieferung stets erklärt, „daß die homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind" (CDF, Erkl. „Persona humana" 8). Sie verstoßen gegen das natürliche Gesetz, denn die Weitergabe des Lebens bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen. Sie entspringen nicht einer wahren affektiven und geschlechtlichen Ergänzungsbedürftigkeit. Sie sind in keinem Fall zu billigen.

 

2358 Eine nicht geringe Anzahl von Männern und Frauen sind homosexuell veranlagt. Sie haben diese Veranlagung nicht selbst gewählt; für die meisten von ihnen stellt sie eine Prüfung dar. Ihnen ist mit Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen. Man hüte sich, sie in irgend einer Weise ungerecht zurückzusetzen. Auch diese Menschen sind berufen, in ihrem Leben den Willen Gottes zu erfüllen und, wenn sie Christen sind, die Schwierigkeiten, die ihnen aus ihrer Veranlagung erwachsen können, mit dem Kreuzesopfer des Herrn zu vereinen.

 

2359 Homosexuelle Menschen sind zur Keuschheit gerufen. Durch die Tugenden der Selbstbeherrschung, die zur inneren Freiheit erziehen, können und sollen sie sich — vielleicht auch mit Hilfe einer selbstlosen Freundschaft —‚ durch das Gebet und die sakramentale Gnade Schritt um Schritt, aber entschieden der christlichen Vollkommenheit annähern."

 

Nota bene: Deine Tochter ist auch jetzt nicht "auf die schiefe Bahn geraten", denn für ihre Veranlagung kann sie nichts. Da praktizierte Homosexualität nach katholischer Auffassung Sünde ist, ist sie, wie der KKK sagt, "zur Keuschheit gerufen". Das kann man ihr natürlich sagen - aber man sollte sich hüten, den Stab darüber zu brechen, wenn ihr Kreuz zu schwer erscheint. Es IST schwer. Es ist - wie jedes Kreuz - im Grunde eine Zumutung, und kann überhaupt nur getragen werden, weil Christus es mitträgt. Deine Tochter wird vielleicht ihr ganzes Leben brauchen, um dieses Mittragen zu erkennen. Wenn Du sie auf diesem Weg unterstützt, annimmst, ermahnst und für sie betest, um so besser.

 

Natürlich ist man als Vater von so einer Mitteilung nicht begeistert - wäre ich auch nicht, wenn einer meiner beiden Söhne mir so eine Neuigkeit zum Abendbrot servieren würde. Auf der anderen Seite könnte ich mir sehr viel schlimmere Mitteilungen vorstellen.

 

Sicher kann es geschehen, daß Deine Tochter durch ihre Veranlagung sündigt - das ist eine ernste Sache, aber so außergewöhnlich ja nun auch wieder nicht: - es ist auch Sünde, die Unwahrheit zu sagen, die Ehe zu brechen, seinen Nächsten zu beschimpfen, zu verurteilen, sein Brot nicht mit den Hungernden zu teilen usw. usw. Die Kirche ist eine Gemeinschaft von Sündern - Du und ich gehören ebenso dazu wie Deine Tochter. Hand auifs Herz: wärst Du genauso geschockt gewesen, wenn Deine Tochter Dir gebeichtet hätte, sie hätte mit einem Mann geschlafen? Das ist doch auch außerhalb der Ehe auch Sünde nach der Lehre der Kirche (eine meiner Meinung nach sehr sinnvolle Lehre - aber auch ein Kreuz, manchmal).

 

Und wir glauben, daß jesus Christus für unsere Sünden gestorben ist - und auferstanden, damit die Sünde nicht zum Tod führt. Er liebt Dich - trotz deiner Sünden, und er liebt Deine Tochter. Sollte das nicht für Dich Grund genug sein, Deine Tochter weiter zu lieben und stolz auf sie sein, auch wenn sie anders ist, als Du Dir das gewünscht hast?

 

Herzliche Grüße und Gottes Segen für Dich und Deine Familie

 

Thomas

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Danke Thomas! Du hast mir sehr geholfen, die Situation ein wenig lockerer zu sehen. Ich weiß zwar noch nicht, was ich davon halten soll, wenn sie einmal eine Frau mit nach Hause bringt, aber ich denke, ich werde heute noch einmal mit ihr darüber reden. Und in der Sache "Frau mit nach Hause bringen": Ich hoffe, ich habe noch genug Zeit, mich darauf einzustellen....aber über deinen Text habe ich lange nachgedacht und du hast mir wirklich sehr geholfen! Nochmals Danke!

 

Liebe Grüße

 

Geri

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Ihnen ist mit Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen. Man hüte sich, sie in irgend einer Weise ungerecht zurückzusetzen.

Wenn man das so liest, sieht das ja ausgesprochen herablassend aus. Was ist denn mit diesem "Mitleid" eigentlich genau gemeint?

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... irgendein Langtext mit "Liviticus".

Da hattest du dann natürlich recht. "Liviticus" - wie kann man dieses geheiligte Werk nur so schählich verunstaltet titulieren???

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Ihnen ist mit Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen. Man hüte sich, sie in irgend einer Weise ungerecht zurückzusetzen.

Wenn man das so liest, sieht das ja ausgesprochen herablassend aus. Was ist denn mit diesem "Mitleid" eigentlich genau gemeint?

 

Ich wüßte nicht, was daran herablassend ist. Wer ein Kreuz trägt, hat ja schon einen, der mitleidet.

bearbeitet von ThomasBloemer
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... irgendein Langtext mit "Liviticus".

Da hattest du dann natürlich recht. "Liviticus" - wie kann man dieses geheiligte Werk nur so schählich verunstaltet titulieren???

sorry....ich hatte mich da vertippt...kann mal vorkommen und ich habe es ja auch berichtigt...

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Ich wüßte nicht, was daran herablassend ist. Wer ein Kreuz trägt, hat ja schon einen, der mitleidet.

 

 

Wie denn? Als Schwuler gerät man da wohl sehr leicht zwischen die Fronten. Ein besonderes seelsorgliches Interesse habe ich da bisher auch noch nicht feststellen können.

bearbeitet von Squire
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