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"Dieses Geräusch ist Musik"


Charlene

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Wir unterbrechen die Diskussion für eine kleine Werbeeinlage:

 

Herzliche Einladung zu folgendem Konzert:

 

Samstag, 5 April 2003, 20 Uhr

Kirche St. Antonius / Düsseldorf-Oberkassel

Luegallee/Barbarossaplatz

"Neue Musik zwischen Himmel und Erde"

TRANSITORIUM

Komposition in 3 Sätzen für Kirchenorgel, Analogsynthesizer und

Klangerzeuger

Die Musiker:

Markus Hinz - Kirchenorgel

RoN Schmidt - Synthesizer/Klangerzeuger

 

Das Fundament für dieses Projekt wurde von den beiden Musikern bereits vor Jahren gelegt, als sie sich mit den Möglichkeiten und Wirkungen beim Zusammenspiel von Analogsythesizer und Kirchenorgel beschäftigten. Die gemeinsame Idee zur Reihe »Neue Musik zwischen Himmel und Erde« war die logische

Folge.

 

Den Besuchern den Zugang zu neuen Klängen und musikalischen Formen im Kirchenraum zu ermöglichen ist vorrangiges Anliegen dieses Projektes. Eine Einladung zu einer musikalischen Reise auszusprechen und den Zugang zu neuen Hörerfahrungen zu eröffnen.

 

TRANSITORIUM

 

Die Komposition spannt  in drei Sätzen den Bogen der Schöpfung vom ersten Tropfen bis zum Himmlischen Tosen  

 

1. Wasser

 

Tropfen -> Regen -> Gewitter -> Wasser -> Fluss  Meer ->Brandung

 

2. Erde

 

Herzschlag -> Leben beginnt und entwickelt vielfältigen Formen -> Kulturen

entstehen und vergehen -> Krieg/Frieden -> monumental/filigran maximal/minimal

-> Gong

 

3. Himmel

 

Schwebungen -> Bläser -> Stimmen -> Aufwärts fliegen -> Wind

 

 

----------

 

Besonders gut finde ich »Gong«.

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Musik die, bei den alten Griechen die Bildung von Gemüt und Geist (im Ggs. zur Gymnastik); erst nach der klass. Zeit die Tonkunst als Ausdrucksmittel des menschl. Seelen- und Gefühlslebens. Gestaltungsmerkmale der Musik sind Rhythmus, Melodie, Harmonie, ferner Tonstärken- und Zeitmaßverhältnisse sowie die Instrumentation. Nach den Darstellungsmitteln teilt man die Musik ein in Gesang (Vokalmusik) und Instrumentalmusik Werden viele versch. Musikinstrumente verwendet, spricht man von Orchestermusik, kommen einige wenige Instrumente zum Einsatz, von Kammermusik. Man unterscheidet ferner u. a. Volksmusik, Kunstmusik mit Kirchenmusik, Unterhaltungsmusik, Tanzmusik, Jazzmusik. Musik in Verbindung mit Darstellungen auf der Bühne: Oper, Operette, Musical, Singspiel. (Neue Musik) (Quelle: Brockhaus)

 

Danach ist Musik also "Tonkunst". Und was sagt der Brockhaus zu Kunst?

 

Kunst, 1) im weitesten Sinn jede auf Wissen und Übung gegründete Tätigkeit (z. B. Reit-K., Koch-K.); 2) in einem engeren Sinn die Gesamtheit des vom Menschen Hervorgebrachten (Ggs.: Natur), das nicht durch eine Funktion eindeutig festgelegt ist oder sich darin erschöpft (Ggs.: Technik), zu dessen Voraussetzungen die Verbindung von hervorragendem Können und großem geistigem Vermögen gehören. Der Ggs. der K. zum Handwerk und zur Wiss. bildete sich erst im Übergang vom 18. ins 19. Jh. aus. Im heutigen Verständnis ist die K. in die Teilbereiche Literatur, Musik, darstellende K. sowie bildende K. gegliedert (Grenzüberschreitungen sind in der Moderne häufig); 3) im engsten Sinn steht K., v. a. im alltägl. Sprachgebrauch, für bildende Kunst.

Die Vorstellung von einem allg. gültigen K.-Begriff, für alle Zeiten und Werke anwendbar, ist heute überholt. Die Einschätzung von K. hängt von den Maßstäben einer Epoche und von der individuellen Sicht ab. K.-Rezeption, K.-Theorien und K.-Begriff können nicht getrennt von der Stellung des Künstlers gesehen werden. (Quelle: Brockhaus, Hervorhebungen von mir)

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Zitat von Charlene am 7:48 - 2.April.2003

Wie erkennen wir, ob Jemand auch tatsächlich gemäß seiner Absicht handelte, er nicht im bloß gut Gemeinten stecken blieb? Oder willst Du den Fall ausschließen, dass Jemand zwar musizieren wollte, ihm aber trotz aller guten Wünsche genau dies nicht gelungen ist?

 

Suchst Du nach einer Definition oder nach einem Bewertungskriterium für Musik? Wenn jemand musiziert, obwohl er nicht musizieren kann, dann produziert er im schlimmsten Fall schlechte Musik.

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Zitat von Stefan am 14:12 - 2.April.2003

...Wenn jemand musiziert, obwohl er nicht musizieren kann, dann produziert er im schlimmsten Fall schlechte Musik.

Wenn jemand musiziert, und er musizieren kann, dann produziert er im schlimmsten Fall auch schlechte Musik.

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Zitat von Juergen am 14:16 - 2.April.2003

Wenn jemand musiziert, und er musizieren kann, dann produziert er im schlimmsten Fall auch schlechte Musik.

 

Wer will und kann das abschliessend bewerten?

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Sooo nicht!

 

>...... weil einer Einer auf Tasten schlägt, auf Mäuse drückt, an .........< [Charlene]

 

Mäuse drücken ist gemein. Das tut denen weh! Und nur, damit man ihr Quieken als Musik einstufen kann!

 

Bloß nicht nachmachen!

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>Bei Musik haben wir zum einen den Musiker, der diese Musik produziert und den Hörer, der der Musik lauscht. Wenn auch nur einer von beiden das produzierte/gehörte als Musik bezeichnet, dann ist es Musik. Ein irren ist meiner Meinung dabei nicht möglich, da es sich um eine subjektive (geschmackliche) Einschätzung handelt. Das wäre ja so, als würde ich mich irren, keine Innereien zu mögen...  <

 

 

Das stimmt ja wohl nicht ganz. Wenn mir jemand ein Ölgemälde vor die Nase setzt, und ich behaupte, das sei Musik (vielleicht weil ich irgendwelche "Schwingungen" darin ausgemacht zu haben meine ) , dann IRRE ich mich. Nicht irren  tue ich mich höchstens dann, wenn ich sage: "Ich empfinde dieses Kunstwerk [das Ölgemälde] als Musik".

 

Wenn Du sagst, Du magst keine Innereien, dann ist diese Aussage wahr (es sei denn, Du lügst), weil sich der Wahrheitsgehalt auf Dein subjektives Empfinden bezieht.

 

Das gilt auch für den Produzenten: Wenn ich einen Kuchen backe und das Produkt als Musik verkaufe - macht dann mein Glauben daran, daß es sichum Musik handelt, den Kuchen zur Musik?

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Zitat von Charlene am 15:59 - 1.April.2003

Was fällt Euch zu der Frage ein?

"Es soll ... aller Musik Finis und Endursach anders nicht als nur zu Gottes Ehre und Recreation des Gemüthes  bestimmt seyn. Wo dieses nicht in Acht genommen wird, da ist's keine eigentliche Musik, sondern ein teuflisch Geplärr und Geleier." (Johann Sebastian Bach)

 

Quelle

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Hi,

 

Musik

[griechisch]

im antiken Griechenland zunächst ein zusammenfassender Begriff für die Ton-, Dicht- und Tanzkunst, später für die Tonkunst allein.

 

Was im Einzelnen darunter zu verstehen ist, definiert jede Kultur und Epoche anders. Alle heutigen Definitionsversuche haben folgende Bestimmungen gemeinsam: 1. Musik ist primär hörbar (ihre besonders in Kunstmusik allein durch die Notation erfassbaren Erscheinungen sind sekundär)- 2. Musik ist im Gegensatz zum Naturlaut vom Menschen absichtsvoll und nach gewissen Gesetzen gestaltet- 3. als bewusst gestaltetes akustisches Phänomen hat Musik im Gegensatz zur Sprache meist keine eindeutig zeichenhafte Bedeutung- 4. Musik ist vielfach eine kommunikative Aktion im weitesten Sinn.

 

aus http://www.musik4fun.com/begriff1.html

 

kurze eigene Zusammenfassung

 

- Musik ist hörbar

- Musik ist vom Menschen gestaltet nach best. Gesetzen

- bewußte Gestaltung ohne eindeutig zeichenhafte Bedeutung (also würde eine Sirene oder ein anderes Signalgeräusch ausscheiden)

- Musik ist kommunikativ

 

herzliche Grüße

 

Olli

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Ich behaupte mal, Musik ist dann Musik, wenn auch nur ein einziger Mensch es als Musik bezeichnet. (Caveman)

 

Na ja, Caveman, damit hast Du die Frage beiseite geschoben, beantwortet sehe ich sie nicht. Kann man Dir zu Folge sagen, ein Geräusch sei keine Musik? Kann sich der subjektive Bezeichner irren?

Charlene

 

Hmm, beiseite geschoben habe ich sie eigentlich nicht, und eine Antwort sehe ich darin durchaus. (Caveman)

 

Nehmen wir an, Du hättest Recht, Caveman. Dann folgt daraus: Musik kann man nicht aus ihrem Wesen heraus begreifen, denn sie besitzt nichts Wesentliches. Damit entfällt meine Frage nach den Kriterien, mittels derer ich Musik von anderen Geräuschen unterscheiden kann.* Es gibt sie Dir zufolge nicht, Caveman, und damit hast Du die Frage beiseite geschoben. Denn an der Art bzw. am Wesen des Geräusches kann ich dann ja nicht erkennen, ob Musik tönt oder nicht. Erst wenn Einer behauptet: Du hörst gerade Musihik!, dann weiß ich und zwar absolut sicher, was meine Ohren gerade in Schwung hält. Denn da sich der Behaupter Deiner Meinung nach nicht irren kann, ist unumstößliche Gewissheit gegeben.

Nun habe ich das Problem, dass Deine Theorie im Alltag Nichts taugt. Denn wenn mir Einer erzählt, der Huper an meiner Stoßstange musiziere, dann kann ich ihn nicht ernst nehmen. Weil er sagt, dass das so sei, wird aus dem Hupen einfach keine Musik.

 

Wenn Du sagst, Du magst keine Innereien, dann ist diese Aussage wahr (es sei denn, Du lügst), weil sich der Wahrheitsgehalt auf Dein subjektives Empfinden bezieht. (lissie)

 

Schließe ich daraus richtig, Lissie, dass sich der Wahrheitsgehalt der Musikbehauptung Deiner Meinung nach nicht auf subjektives Empfinden bezieht (was ich teilte)? Wenn ja, worauf dann und warum?

 

Hallo Olli, die Lexikonartikel führen m.E. nicht wirklich weiter. Welchen Gesetzen muss ich folgen, will ich Geräusche in Musik verwandeln? Können Geräusche mit „eindeutig zeichenhafte® Bedeutung“ nicht Element einer „bewusste(n) Gestaltung“ von Musik sein? Mir fällt jetzt kein Stück ein, ich wette aber ein Paar Stainless-Hanteln, dass wir Eines finden.

 

Charlene

 

*Hallo Stefan, das war die Frage, obwohl mich die Qualitätskriterien der Musik ebenfalls interessieren. Hast Du dazu eine Theorie? Existiert schlechte, bessere, gute oder geniale Musik – auch unabhängig von Deinem oder meinem jeweiligen Geschmack? Und auch unabhängig davon, dass wir (bzw. zumindest ich) im Moment keine treffenden Kriterien beschreiben können.)

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Zitat von Olli am 21:53 - 2.April.2003

 2. Musik ist im Gegensatz zum Naturlaut vom Menschen absichtsvoll und nach gewissen Gesetzen gestaltet

 


 

Ich glaube, genau diese "gewissen Gesetze" würden die Frage dieses Threads beantworten, oder?  Wenn ich zweimal in die Hände klatsche (das ist hörbar, intendiert, kommunikativ und muß nicht unbedingt zeichenhafte Bedeutung haben) - welche Gesetze wurden nicht eingehalten, um dann von Musik sprechen zu können?

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>Welchen Gesetzen muss ich folgen, will ich Geräusche in Musik verwandeln?<

 

Gesetz? Komposition, gesteuert durch Begabung. Beschränkt auf Zeit und Raum der Wille, diese durch das Finden einer ansprechenden Ordnung verlassen zu können

 

Aber Gott ist KIND. Und der Klang seiner Stimme nicht reproduzierbar.

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Zitat von lissie am 1:29 - 3.April.2003

 

Ich glaube, genau diese "gewissen Gesetze" würden die Frage dieses Threads beantworten, oder?

 

Nein, denn dazu gibt es zu viele "Gesetze". Klangfarbe,  Tonhöhe, Rhythmus, Dynamik, Harmonie, Lautstärke, Mischungsverhältnis usw. Und was vor allem fehlt, ist ein Kriterium für die Funktion von Musik. Sprache lässt sich deshalb definieren, weil wir ihr eine bestimmte Funktion zuweisen können: Sie dient der Kommunikation, der Weitergabe von Informationen. Musik hat keine eindeutig definierbare Funktion. Ein unverständliches Kauderwelsch, dass weder semantisch noch grammatisch geregelt ist, ist für uns keine Sprache (obwohl es sich dabei um Kunst oder Poesie handeln kann. "Das grosse Lalula" oder so ähnlich heisst ein Gedicht von Hugo Ball, das in einem meiner Deutschbücher abgedruckt war). Ähnlich sinnloses Getute auf einem Saxophon nennt man Free-Jazz.

 

Die Sprachwissenschaft ist relativ präzise, während die Literaturwissenschaft auch mühsam definieren muss, wo Literatur beginnt. Ähnlich verhält es sich mit der Akustik und der Musik. Da gibt es keine eindeutige Definition - und es wäre auch schlimm, wenn es sie geben würde. Schliesslich handelt es sich hier um eine Kunstform. Und wenn ein Musiker ais einem Geräusch, das andere nur als Geräusch oder Lärm wahrnehmen, eine tonale oder rhythmische Struktur heraushört und daraus eine musikalische Komposition entsteht, die anderen Menschen gefällt, dann ist mir das lieber, als jedes noch so präzise Definitionskorsett für Musik.

 

Vielleicht kann man Musik so definieren: Jemand bringt etwas zu Gehör und fordert dazu auf, das zu hören, was er darin hört, das zu fühlen, was er dabei fühlt.

 

Und um auf Charlenes Frage zu antworten...

 

Hallo Stefan, das war die Frage, obwohl mich die Qualitätskriterien der Musik ebenfalls interessieren. Hast Du dazu eine Theorie? Existiert schlechte, bessere, gute oder geniale Musik – auch unabhängig von Deinem oder meinem jeweiligen Geschmack?

 

Wenn es dem Musiker gelingt, bei seinen Zuhörern die Gefühle zu erwecken, die ihn dazu bewegt haben, sein Stück zu komponieren oder zu spielen, dann handelt es sich um gute Musik. Ich weiss, das ist keine befriedigende Antwort. Aber es gibt m.E. kein objektives Kriterium für gute Musik. Das einzig denkbare objektive Kriterium ist,  wenn die nonverbale Kommunikation über das Medium Musik glückt. Aber das würde Musik auf eine einzige Funktion reduzieren. Es ist ja durchaus denkbar, dass ein Musiker bei seinen Zuhörern Emotionen auslöst, die er selber gar nicht beabsichtigt hat. Musik ist eben mehrdeutig.

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Zitat von lissie am 17:50 - 2.April.2003

>Bei Musik haben wir zum einen den Musiker, der diese Musik produziert und den Hörer, der der Musik lauscht. Wenn auch nur einer von beiden das produzierte/gehörte als Musik bezeichnet, dann ist es Musik. Ein irren ist meiner Meinung dabei nicht möglich, da es sich um eine subjektive (geschmackliche) Einschätzung handelt. Das wäre ja so, als würde ich mich irren, keine Innereien zu mögen...  <

 

 

Das stimmt ja wohl nicht ganz. Wenn mir jemand ein Ölgemälde vor die Nase setzt, und ich behaupte, das sei Musik (vielleicht weil ich irgendwelche "Schwingungen" darin ausgemacht zu haben meine ) , dann IRRE ich mich. Nicht irren  tue ich mich höchstens dann, wenn ich sage: "Ich empfinde dieses Kunstwerk [das Ölgemälde] als Musik".

 

Wenn Du sagst, Du magst keine Innereien, dann ist diese Aussage wahr (es sei denn, Du lügst), weil sich der Wahrheitsgehalt auf Dein subjektives Empfinden bezieht.

 

Das gilt auch für den Produzenten: Wenn ich einen Kuchen backe und das Produkt als Musik verkaufe - macht dann mein Glauben daran, daß es sichum Musik handelt, den Kuchen zur Musik?


 

Bleib bei Tönen, liebe liessie, bleib bei Tönen. Musik ist Tonkunst...

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Vielleicht wurde es schon geschrieben - ich habe den Thread nicht zur Gänze gelesen:

 

1) Musik ist vorrangig hörbar. Pausen etwa  gehören zwar zur Musik, doch wären die Pausen ohne die sie rahmenden Töne kein Bestandteil von Musik. Damit sind Pausen und andere allein auf die Notation beruhenden Erscheinungen nachrangig.

 

2) Musik ist ein absichtsvoll erstellte akustische Erscheinung, deren Zweck es ist, gehört zu werden. Über das Hörerlebnis hinaus dient es primär keinen anderen Zwecken (im Unterschied etwa zu einer Warnsirene, die gleichfalls ein Hörerlebnis produziert, dessen primärer Zweck aber nicht in der Produktion des Hörerlebnisses liegt, sondern beispielsweise in der Warnung vor einer Gefahr). Naturlaute werden im Gegensatz dazu nicht absichtsvoll erstellt.

 

3) Das Erstellen von Musik folgt in aller Regel bestimmten Regeln. Selbst der bewusste Verzicht auf die Anwendung von Regeln ist ja seinerseits bereits eine Regel.

 

4) Musik als absichtlich produziertes Hörerlebnis hat eine wesentlich weniger klare zeichenhafte Bedeutung als die Sprache. Darüber hinaus appelliert sie weniger an die rationalen Anteile unses Bewusstseins, als an dessen emotionale Aspekte.

 

5) Dennoch hat sie appellativen Charakter bzw. wird auch so aufgefasst. Daher ist Musik auch in gewisser Weise Kommunikation.

 

 

(Geändert von altersuender um 13:06 - 3.April.2003)

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Zitat von Charlene am 12:28 - 3.April.2003

Ich behaupte mal, Musik ist dann Musik, wenn auch nur ein einziger Mensch es als Musik bezeichnet. (Caveman)

 

Na ja, Caveman, damit hast Du die Frage beiseite geschoben, beantwortet sehe ich sie nicht. Kann man Dir zu Folge sagen, ein Geräusch sei keine Musik? Kann sich der subjektive Bezeichner irren?

Charlene

 

Hmm, beiseite geschoben habe ich sie eigentlich nicht, und eine Antwort sehe ich darin durchaus. (Caveman)

 

Nehmen wir an, Du hättest Recht, Caveman. Dann folgt daraus: Musik kann man nicht aus ihrem Wesen heraus begreifen, denn sie besitzt nichts Wesentliches. Damit entfällt meine Frage nach den Kriterien, mittels derer ich Musik von anderen Geräuschen unterscheiden kann.
*
Es gibt sie Dir zufolge nicht, Caveman, und damit hast Du die Frage beiseite geschoben. Denn an der Art bzw. am Wesen des Geräusches kann ich dann ja nicht erkennen, ob Musik tönt oder nicht. Erst wenn Einer behauptet: Du hörst gerade Musihik!, dann weiß ich und zwar absolut sicher, was meine Ohren gerade in Schwung hält. Denn da sich der Behaupter Deiner Meinung nach nicht irren kann, ist unumstößliche Gewissheit gegeben.

Nun habe ich das Problem, dass Deine Theorie im Alltag Nichts taugt. Denn wenn mir Einer erzählt, der Huper an meiner Stoßstange musiziere, dann kann ich ihn nicht ernst nehmen. Weil er sagt, dass das so sei, wird aus dem Hupen einfach keine Musik.

 

Charlene


 

Ich habe meine Gedanken nachträglich in weiteren Postings etwas verfeinert und ich hoffe, daß damit meine Überlegungen deutlicher werden.

 

Zu allererst: Deinem letzten Satz in obigem Zitat möchte ich heftig widersprechen. [...]wird aus dem Hupen keine Musik. Hier stört mich der Absolutheitsanspruch. "Es wird nicht" setzt voraus, daß es objektive Kriterien gibt, die bestimmen, was Musik ist.

 

Ich denke, wenn man Geräusche/Töne unter der Prämisse aneinandereiht, Musik zu machen, dann ist es Musik. Vielleicht sind die Geräusche, die Deine Hupe normalerweise macht, keine Musik, aber solltest Du bei rot an der Ampel stehen und vor Langeweile ein paar mal auf die Hupe hauen, weil es so schön klingt, dann ist es Musik.

 

Kann sein, daß Dein Vordermann das anders empfindet und das es für ihn einfach nur Lärm ist. Aber das ist doch eigentlich irrelevant. Solange Du glaubst, daß es Musik ist, ist es dies (zumindestens für Dich, aber das reicht ja schon).

 

Es ist nicht notwendig, daß man bei der Einschätzung der Sachlage zu einem allgemeinen Konsens kommt!

 

Denn wie heißt es so schön: Das ist Musik in meinen Ohren...

 

(Geändert von CavemanHamburg um 12:54 - 3.April.2003)

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Zitat von Stefan am 2:50 - 3.April.2003[brWenn es dem Musiker gelingt, bei seinen Zuhörern die Gefühle zu erwecken, die ihn dazu bewegt haben, sein Stück zu komponieren oder zu spielen, dann handelt es sich um gute Musik.


 

 

Nach dieser Definition ist das was in Musiksendungen läuft zu 95 % keine Musik. Die meisten Musiker machen ihre Sachen nicht mit dem Gefühl sondern mit dem Kopf. Mit Demoskopie und "Taschenrechner in der Hand" (na, wer kennt die Zeile ?).

Und bei den restlichen 5 % verursachen die Songs dann möglicherweise auch noch ganz andere Gefühle als die welche den Musiker angetrieben hatten. Ich selbst hab im zarten Kindesalter mal was schwer sozialkritisches geschrieben was von den Hörern atmosphärisch als Sauflied empfunden wurde. (grins)

 

Gruß Frank  

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Ähem, Lissie, in diesem Fall stimmt das ganz besonders. Aber sozialkritische Melodien gibt es schon. Reinhard Mey z.B. könnte seine Anliegen auch ohne Gesang ausdrücken. Und von den Hamburgern "But Alive" gibts sogar einen Titel der da heißt: "Ein sozialkritisches Schlagzeugsolo später..."

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Zitat von Thofrock am 13:21 - 3.April.2003


Zitat von Stefan am 2:50 - 3.April.2003

Wenn es dem Musiker gelingt, bei seinen Zuhörern die Gefühle zu erwecken, die ihn dazu bewegt haben, sein Stück zu komponieren oder zu spielen, dann handelt es sich um gute Musik.


 

 

Nach dieser Definition ist das was in Musiksendungen läuft zu 95 % keine Musik.

 

Hallo Frank,

 

hier ging es darum, wie man "gute Musik" definiert. Es war auch mehr so eine Idee, ich bin mit dieser Definition nicht verheiratet.

 

Gruß,

Stefan

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Zitat von lissie am 1:29 - 3.April.2003


Zitat von Olli am 21:53 - 2.April.2003

 2. Musik ist im Gegensatz zum Naturlaut vom Menschen absichtsvoll und nach gewissen Gesetzen gestaltet

 


 

Ich glaube, genau diese "gewissen Gesetze" würden die Frage dieses Threads beantworten, oder?  Wenn ich zweimal in die Hände klatsche (das ist hörbar, intendiert, kommunikativ und muß nicht unbedingt zeichenhafte Bedeutung haben) - welche Gesetze wurden nicht eingehalten, um dann von Musik sprechen zu können?


 

Hi lissie,

 

ich habe kein Problem damit, das absichtsvolle, kunstvolle doppelte Händeklatschen als Musik aufzufassen.

 

 

 

herzliche Grüße

 

Olli

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Zitat von Olli am 23:58 - 3.April.2003

 

Hi lissie,

 

ich habe kein Problem damit, das absichtsvolle, kunstvolle doppelte Händeklatschen als Musik aufzufassen.

 

Kennst Du nicht das Stück "Absichtlich kunstvolles doppeltes Händeklatschen" von Tripledubja Cat & Dee? ;)

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