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Elitäres Priestertum?


Martin

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Elitäres Priestertum?

 

Ein Ausschnitt aus einem Interview mit dem damaligen Paderborner Weihbischof Becker aus dem Jahr 2002.

 

 

 

Liegt hierin nicht auch die Gefahr eines elitären Denkens oder Standesdünkels, das vielen heute Probleme bereitet und schließlich ja auch für den Gerufenen eine Versuchung werden kann?

 

Weihbischof Becker:

 

Es gab Zeiten, in denen die Priesterweihe mit Vorliebe als ein Akt gesehen wurde, der heraushebt; der Macht verleiht, etwas zu tun, was andere nicht können. Bei genauerem Hinsehen ist die Weihe wohl eher das Gegenteil: eine Entmachtung, eine Bindung, ein Darunterstellen. Die Handauflegung erfolgt für die amtliche Verkündigung, um Diakone, Priester und Bischöfe an den Glauben der Kirche zu binden, und wohl auch deshalb, dass die Gemeinde geschützt ist vor der Privatmeinung des Christen und Bürgers, der da predigt. Der Priester wird geweiht für die Eucharistiefeier, damit er im Zentrum des Geheimnisses nichts Eigenes tut und sagt, sondern damit Jesus Christus "überkommt". So wird der Mensch entmachtet, damit er ganz durchlässig für den auferstandenen Jesus Christus wird und damit die Gemeinde nicht ausgeliefert ist an die mehr oder weniger große Sündigkeit des Menschen.

 

 

Muss der Priester also seine Persönlichkeit zurückstellen, damit Christus durch ihn sprechen und handeln kann?

 

 

Weihbischof Becker:

 

Das hat etwas mit Hingabe an eben diesen Christus zu tun. Aller Dienst, zu dem der Priester und Hirte geweiht ist, verlangt: "Drangabe des Eigenen zur Durchgabe des Göttlichen" (Hans Urs von Balthasar). Die Drangabe des Eigenen zur Durchgabe des Göttlichen ist in der Gabe und Aufgabe des Weihesakramentes sichergestellt, wenngleich wir wissen, dass es menschlich tausendfach gestört und erschwert werden kann.

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