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Warum ist Wollust eine der Totsünden?


Gast Claudia

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Liebe Christen,

 

bitte erklärt mir mal, warum Wollust eine der Totsünden ist.

 

Totsünde ist doch etwas, was immer und unter allen Umständen schlecht ist, oder?

 

Warum Wollust, wenn es sich um einvernehmlichen Sex handelt?

 

Grüßle,

Claudia

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Wollust bezieht sich wohl nicht nur auf Sex, sondern auf die Gier im allgemeinen, die hemmungslose Genusssucht, die auch krankhafte Formen annehmen kann. Einvernehmlicher Sex ist damit, zumindest im Rahmen der ehelichen Pflichterfüllung, wohl nicht gemeint, auch wenn diese Assoziation naheliegt.

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bitte erklärt mir mal, warum Wollust eine der Totsünden ist.

gern.

 

Was ist Wollust?

Wollust fand ich als eine der 7 Totsünden. Da es kein Begriff meines aktiven Moral-Wortschatzes ist, muß ich mir das wohl von Euch erklären lassen, oder?

 

Zutiefst betrübt bin ich, daß es im Katechismus nicht mal auftaucht, oder im Morallexikon von St.Josef, wenn es doch eine christliche Totsünde sein soll...

 

Wie dem auch sei, meine Encarta spricht:

 

Wollust: ein starkes Gefühl der (sexuellen) Lust

Microsoft® Encarta® Enzyklopädie Professional 2003 © 1993-2002 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

 

Wieso also ist ein starkes Gefühl der sexuellen Lust eine Totsünde?

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Wollust bezieht sich wohl nicht nur auf Sex, sondern auf die Gier im allgemeinen, die hemmungslose Genusssucht, die auch krankhafte Formen annehmen kann. Einvernehmlicher Sex ist damit, zumindest im Rahmen der ehelichen Pflichterfüllung, wohl nicht gemeint, auch wenn diese Assoziation naheliegt.

Woher weißt Du das?

 

Gier ist übrigens eine weitere Totsünde, also dürfte der kundige Christ wohl streng zwischen den beiden trennen...???

 

Und mal echt, Squire... *eheliche Pflichterfüllung*... och nich, nee...???

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Woher weißt Du das?

 

Gier ist übrigens eine weitere Totsünde, also dürfte der kundige Christ wohl streng zwischen den beiden trennen...???

Ja, stimmt, Habgier gibts auch noch. Ich versuch mir da einen Reim drauf zu machen, aber ich habe Zweifel, ob diese Aufzählung der sieben Todsünden überhaupt noch von der Kirche vertreten wird.

 

Und mal echt, Squire... *eheliche Pflichterfüllung*... och nich, nee...???

 

Pflicht ist doch nicht immer was unangenehmes :blink:

bearbeitet von Squire
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Hallo Squire,

Ja, stimmt, Habgier gibts auch noch. Ich versuch mir da einen Reim drauf zu machen, aber ich habe Zweifel, ob diese Aufzählung der sieben Todsünden überhaupt noch von der Kirche vertreten wird.

Das Glaubensbekenntnis wird´s ja auch noch... und so zweifelsfrei wird das auch nicht mehr wirklich von allen bekannt, wie es da nachgeplappert wird... erinnert mich stark an einen sozialistischen Fahnenappell...:blink:

Pflicht ist doch nicht immer was unangenehmes :-)

Der geht an Dich...

 

Grüßle,

Claudia

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Das Glaubensbekenntnis wird´s ja auch noch... und so zweifelsfrei wird das auch nicht mehr wirklich von allen bekannt, wie es da nachgeplappert wird... erinnert mich stark an einen sozialistischen Fahnenappell...:blink:

Was hat denn das Glaubensbekenntnis mit den sieben Todsünden zu tun?

bearbeitet von Squire
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So große Probleme habe ich mit dieser Aufzählung gar nicht. Dass man mit solchen Gefühlen nicht wirklich glücklich wird, ist für mich naheliegend.

 

Diese Aufzählung ist bisher häufig zur Erzeugung von Schuldgefühlen mißbraucht worden, das ist der Punkt der mich stört. Die Vermittlung, nicht der Inhalt.

bearbeitet von Squire
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So große Probleme habe ich mit dieser Aufzählung gar nicht. Dass man mit solchen Gefühlen nicht wirklich glücklich wird, ist für mich naheliegend.

Hast Du es probiert?

 

Also okay, was Neid, Gier, Haß angeht - Zustimmung.

 

Aber Wollust????

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Wollust: ein starkes Gefühl der (sexuellen) Lust

Microsoft® Encarta® Enzyklopädie Professional 2003 © 1993-2002 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

 

Wieso also ist ein starkes Gefühl der sexuellen Lust eine Totsünde?

Nein, ein starkes Gefühl der sexuellen Lust ist keine Sünde. Diese Erklärung erklärt auch nur den zweiten Teil des Wortes. Da kommt noch das "Wollen" dazu, das hier nicht vorkommt.

 

Wollust ist das, was ein Kinderschänder oder Vergewaltiger empfindet, wenn er sich nicht mehr zurückhalten kann. Wenn er vor lauter Lustwollen die Augen verschließt vor dem Elend, das er anrichtet. Wollust ist das, was der Drogenabhängige empfindet - nicht während die Droge in ihm wirkt, sondern direkt vor der Einnahme, wenn er sich selbst hasst wegen seiner Abhängigkeit, aber nicht davon loskommt.

 

Jetzt kann man natürlich lange darüber diskutieren, ob und inwieweit Wollust überhaupt in den moralischen Bereich gehört. Es gibt ja auch Leute, die vor lauter Mitleid mit wollüstigen Straftätern jegliche Schuld ausschließen. Meiner Meinung nach ist es so: Kein Mensch weiß, wo er frei und wo er determiniert ist. Aber es m.E. gerade deswegen richtig und wichtig, Wolllust als das zu erkennen, was sie ist: Sünde (ob jetzt im moralischen oder im existenziellen Sinne, mag im Einzelfall erspekuliert werden).

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Hallo Mecky,

 

wieso weicht Deine Definition von Wollust so von der allgemein üblichen (Encarta) ab?

 

Weil sie sonst nicht mehr in das Bild der Sünde paßt?

 

Grüßle,

Claudia

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Encarta ist sicherlich das Maß aller Dinge. Aber spontan ist mir aufgefallen, dass hier zwar die Lust erklärt, ja sogar gesteigert wird, dass das Wollen aber völlig fehlt.

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Lieber Mecky,

 

es ist schon merkwürdig, wenn man in einen Begriff definieren möchte, und Christen legen ihn dann einfach so aus oder definieren ihn um, damit ihr Welt- oder Kirchenbild wieder paßt.

 

WOLLUST habe ich auch noch im Brockhaus nachgeschaut. Leider wird meine Frage an Euch dadurch nicht beantwortet...

 

Wollust,

eine sinnliche, sexuelle Begierde wie auch Lust, die bei der sexuellen Aktivität und bei der Befriedigung erlebt wird. Eine Person, die zielgerichtet danach strebt, nennt man wollüstig.

Siehe auch: Leibfeindlichkeit, Sinnlichkeit.

© Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2003

 

Was in dem Zusammenhang noch stand, ist vielleicht für die Erklärung dessen ganz sinnvoll:

 

Leibfeindlichkeit :

(Körperfeindlichkeit): Bezeichnung für eine Lebenshaltung, bei der Seele und Intellekt den Menschen dominieren; der Körper hat nur eine untergeordnete, dienende Funktion. Er wird kaum wahrgenommen, körperliche Regungen und Bedürfnisse, vor allem im Bereich der Sexualität, werden nicht beachtet, weitgehend unterdrückt und bei streng religiösen Menschen unter Umständen sogar bekämpft, z.B. durch ständige Askese. Sinnlichkeit und sexuelle Leidenschaft sind verpönt, selbst nichtsexuelle körperliche Zärtlichkeit wird beargwöhnt. Die Sexualität wird oft als »Fleischeslust«, als sündig negativ (bis »schmutzig«) gesehen, außer zum Zweck der Fortpflanzung innerhalb der Ehe. Daher ist die von Leibfeindlichkeit geprägte Sexualmoral restriktiv (den Menschen stark einschränkend) oder repressiv (unterdrückend), der Prüderie wird dadurch Vorschub geleistet. In Mitteleuropa hat die Leibfeindlichkeit eine lange Geschichte; sie ist auch heute noch anzutreffen. Menschen, die eine solche Erziehung erfahren haben, haben oft ihr Leben lang Schwierigkeiten mit Lebenseinstellungen und Verhaltensweisen, die die Sexualität ausdrücklich bejahen.

© Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2003

 

Daß die christliche Sexualmoral leibfeindlich ist und darin jahrhundertelang extrem war, kann man wohl nicht abstreiten.

 

Aber bitte bleibt bei der offiziellen Definition der Begriffe und biegt sie nicht nach Euren Bedürfnissen um.

 

Ich erinnere an Lucias Glanzleistung, die da Keuschheit als verantwortungsvollen Umgang mit der Sexualität definierte...:blink:

 

Grüßle,

Claudia

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Da Hass eine Totsuende ist, begeht Gott eine solche, wenn er jemanden hasst? Oder gelten solche Sachen nur fuer "Sterbliche"?

Gott ist doch so liebend und gütig, der KANN doch gar nicht hassen...

 

(bitte ganz ganz schnell das AT zuklappen okay???)

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Daß die christliche Sexualmoral leibfeindlich ist und darin jahrhundertelang extrem war, kann man wohl nicht abstreiten.

Quatsch. Zumindest für die katholische Sexualmoral trifft das nicht zu.

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Ich erinnere an Lucias Glanzleistung, die da Keuschheit als verantwortungsvollen Umgang mit der Sexualität definierte...:blink:

In der Tat eine Glanzleistung, weil sie den Standpunkt der katholischen Kirche richtig wiedergibt. Was ist daran auszusetzen?

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Daß die christliche Sexualmoral leibfeindlich ist und darin jahrhundertelang extrem war, kann man wohl nicht abstreiten.

Quatsch. Zumindest für die katholische Sexualmoral trifft das nicht zu.

Man muß hier unterscheiden zwischen Theorie und Praxis. Theoretisch war die katholische Sexualmoral jahrhundertelang ausgesprochen leibfeindlich. Das hielt die Katholiken praktisch jedoch nicht davon ab, wie die Karnickel zu rammeln.

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Daß die christliche Sexualmoral leibfeindlich ist und darin jahrhundertelang extrem war, kann man wohl nicht abstreiten.

 

*bestreit*

 

Wirklich leibfeindlich ist die Welt erst mit den Achtundsechzigern geworden, als man sich im großen Maßstab daran machte, die körperliche Liebe von ihrer schönsten (Leibes-) Frucht abzuschneiden.

 

(Auf die Gefahr hin, dass ich meinen Ruf als »Netter Kerl« völlig verliere …)

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Daß die christliche Sexualmoral leibfeindlich ist und darin jahrhundertelang extrem war, kann man wohl nicht abstreiten.

Quatsch. Zumindest für die katholische Sexualmoral trifft das nicht zu.

1.1. Ehe, Scheidung und Sexualität im Mittelalter

 

hieraus:

 

1.3. Kirchliche Vorschriften zum ehelichen Sexualleben

Von der Kirche wurde vorgeschrieben, wie der richtige Geschlechtsverkehr auszuführen war, wer mit wem wann schlafen durfte.

 

Besonders gewarnt wurde vor dem Verkehr mit einer Menstruierenden oder einer Schwangeren, da so der Zweck der Ehe, Nachwuchs zu erzeugen, nicht erzielt werden konnte. So wurden auch Horrorgeschichten über den Geschlechtsverkehr mit einer menstruierenden Frau erzählt.

 

Für noch gefährlicher galt das Wöchnerinnenblut. 30 bis 40 Tage nach der Geburt mußten die Wöchnerinnen von den Geistlichen erst für rein erklärt werden.

 

Auch wurde Sexualleben zu bestimmten Feiertagen und heiligen Zeiten verboten. Hielt man sich nicht an dieses Gesetz, wurde einem bis zu einem Jahr Buße auferlegt.

 

Allzu häufiger Geschlechtsverkehr, erzählte man, führe zu schnellem Sterben und zum Zerfall der Gehirnzellen.

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Aus: Bernhard Häring: Das Gesetz Christi. Freiburg, 1963, Bd. III, S. 312 (man beachte das Datum !):

5. Die Sünden der Unschamhaftigkeit

Alles, was an Unschamhaften getan wird mit der ausgesprochenen Absicht, die Wollust hervorzurufen, wird durch eben diese Absicht unkeusch und ist schwere Sünde.

Wo keine unkeusche Absicht besteht, richtet sich die sittliche Beurteilung unschamhafter, das heißt die Scham verletzender Akte erstens nach der Gefahr der geschlechtlichen Erregung, zweitens nach der Gefahr der willentlichen Zustimmung zur geschlechtlichen Erregung, drittens nach dem zu befürchtenden Ärgernis.

Diese Gefahren sind verschieden je nach der Reizbarkeit des einzelnen, nach der Nähe, mit der der Akt an das geschlechtliche Erleben rührt, und nach dem allgemeinen Zeitempfinden. Darum kann das, was Autoren einer anderen Zeit und Zone rechtmäßig einer milderen Beurteilung unterliegen und umgekehrt. Das ist zum Beispiel gegenjüber der Kasuistik des heiligen ALFONS auf deisem Gebiet zu berücksichtigen. Was er sagt, sagt er klug und richtig zu seiner Zeit und seinem Volk.

Was an sich oder nach dem allgemeinen Empfinden der Umwelt ungeziemend und unanständig ist und doch grundlos getan wird trotz erkannter beachtlicher Gefahr geschlechtlicher Erregung und der Zustimmung dazu, ist gewöhnlich schwere Sünde. Ja, in diesem Fall steht leicht die Vermutung dafür, daß die unschamhafte Handlung letztlich um der sündigen Lust willen gesetzt wurde. Dies gilt auch von ärgerniserregenden Handlungen.

Was an sich und nach dem Zeitempfinden anständig ist und auch aus einem vernünftigen Grund getan wird, ist keine schwere, ja gewöhnlich überhaupt  keine Sünde, auch wenn zufällig oder erfahrungsgemäß dadurch geschlechtliche Erregung uns selbst eine ungewollte Befriedigung eintreten sollte. Besteht jedoch die Gefahr der Einwilligung in die Wollust, so ist die an sich anständige und vernünftige Handlung zu unterlassen, wenn keinerlei Notwendigkeit dazu besteht. Wenn die Handlung notwendig zu geschehen hat, muß eben die Gefahr der Sünde durch Gebet und entsprechende sittliche Rüstung überwunden werden

...

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