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Fürchtet Euch Nicht!


Gast jakob

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Fürchtet Euch nicht – in einer Wolfswelt

 

Predigt von Joseph Kardinal Ratzinger

 

Dreimal sagt der Herr heute im Evangelium zu uns: "Fürchtet euch nicht!" Es ist ein Leitwort der frohen Botschaft. Die Engel, die den Hirten die Geburt des Erlösers verkündigen, sagen: "Fürchtet euch nicht!" Der Herr, der zu den Jüngern über das Wasser geht, so dass sie ihn für ein Gespenst halten, sagt ihnen: "Fürchtet euch nicht!" Und der Auferstandene, der aus dem Grab gekommen durch die verschlossenen Türen gegangen ist, vor dessen Gegenwart sie erschraken, sagt: "Fürchtet euch nicht!" Und der Herr sagt es die Geschichte hindurch zu uns allen, zu allen, die ihm glauben und sich ihm anvertrauen: "Fürchtet euch nicht!" Er hatte allerdings Grund genug dies zu sagen, denn eben hatte er in der gleichen Aussendungsrede, der das heutige Evangelium entnommen ist, den Jüngern gesagt: "Ich schicke euch wie Schafe unter die Wölfe" (Mt 10,16).

Schafe, die unter die Wölfe geschickt werden, haben Grund, sich zu fürchten, denn sie können nur zerrissen werden. Und er selber, der Herr, den das Alte Testament als den Löwen aus dem Stamme Juda ankündigt, hatte sich zum Lamm gemacht und ist als Lamm in die Wolfswelt hereingetreten und zerrissen worden. Und so steht er als das geschlachtete Lamm über der Weltgeschichte und zeigt uns gerade so die wahre, letzte Macht. Nicht die Wölfe siegen, sondern das geopferte Lamm ist der wahre Herrscher der Welt, weil die Liebe am Ende stärker ist als die Mächte der Zerstörung, denn die Liebe ist Gott.

Fürchtet euch nicht, auch wenn ihr Schafe unter den Wölfen seid. Der Herr fordert uns auf, zu sein wie er und ihm nachzugehen. Und das bedeutet, als Schafe auch die Bereitschaft zu haben, sich zerreißen zu lassen. Glauben heißt, ihm nachgehen und schließt daher die Bereitschaft zum Martyrium, die Bereitschaft zu Verwundungen ein. Ohne die Bereitschaft, sich verwunden zu lassen, gibt es keinen Glauben.

Fürchtet euch nicht, auch wenn ihr Schafe unter den Wölfen seid: Dieses Wort des Herrn behält die ganze Geschichte hindurch seine Aktualität. Die Zwölf wurden aus den Städten Israels vertrieben, und in den Städten der Heiden wurden sie hingerichtet wie ihr Meister selbst. Dies blieb das Schicksal der Christen die ganze Zeit der Gründung hindurch, während der ersten drei Jahrhunderte. Aber nicht nur die ersten drei Jahrhunderte waren Zeiten der Märtyrer, immerfort ist dies in wechselnder Weise die Situation der Christen. Wir wissen, dass gerade das verflossene 20. Jahrhundert in all seiner Aufgeklärtheit und vernünftigen Größe mehr Märtyrer als jedes andere Jahrhundert gekostet hat, dass es ein Jahrhundert der Leiden, der Zerstörungen war und dass gerade diejenigen, die sich von den Wölfen zerreißen ließen, nicht mit ihnen mitgeheult haben, die wahre Apologie Gottes und des Menschen sind; dass sie die Kirche und die Welt den Menschen glaubwürdig machen, weil sie sich um der Wahrheit, um der Liebe willen haben töten lassen, wissend, dass die Wahrheit und die Liebe überleben, dass die Wunden, die der Glaube uns beifügt, Leben schenken.

Auch heute gilt es. Gewiss, wir genießen Freiheit, und wir sind dankbar für die Freiheit, die uns geschenkt ist. Aber Wölfe gibt es auch in unserer Zeit und in unserer Welt. Wenn wir heute Museen des Mittelalters anschauen und in einer Art von wollüstigem Grusel die Folterinstrumente betrachten, freuen wir uns, so aufgeklärt zu sein, dass derlei nicht mehr besteht. Aber es gibt neue und nicht weniger grausame Weisen der Folter. Mit der Macht der Medien kann man Menschen an den Pranger stellen und kann sie zerreißen. Mit ihrer Macht kann man Menschen zum Schweigen bringen, denn die neuen Folterungen, die da angewandt werden, dienen nicht mehr dazu, reden zu machen, sondern zum Schweigen zu bringen.

Aber auch subtilere Weisen der Problematik von Wolf und Schaf gibt es bis mitten in die Kirche hinein, denn auch in der Kirche ist Welt. Und auch in der Kirche sind Wölfe, und wir alle sind in Gefahr, der Wolfsnatur in uns Raum zu geben. Die Keule des Fundamentalismus steht jederzeit bereit. Und wenn sie auf jemanden geschlagen wird, dann ist er zum Schweigen gebracht. Wer es wagt, etwa nicht in bestimmten Situationen auf den Papst einzuschlagen, wer nicht bereit ist, Dogmen als altmodisch und längst überholt beiseite zu schieben, wer nicht bereit ist, für immer neue Verweltlichungen in der Liturgie einzutreten oder wer gar mit dem Papst sagt, die Kirche habe nicht das Recht zur Frauenpriesterweihe oder den Zölibat verteidigt, ist reformfeindlich und ein Fundamentalist und wird an den Pranger gestellt. Dabei wissen wir, dass mit diesem Typ von Reformen halbe Kirchenprovinzen und Ordensgemeinschaften zu Tode reformiert worden sind.

Fürchtet euch nicht! Wenn wir in das Evangelium genau hinein hören, dann werden wir allerdings feststellen, dass der Herr nicht jede Art von Furcht ausschließt. Dies wäre unmenschlich und unwahr. Der Mensch ist verwundbar, und davor fürchtet er sich. Der Herr selbst hat in der Nacht des Ölbergs unser aller Furcht, unser aller Angst auf sich genommen und sie durchgetragen und am Kreuz standgehalten für uns und so die Macht der Furcht besiegt.

Furcht ist die eigentliche Macht aller Diktaturen. Und nur wo sie besiegt wird, entsteht Freiheit. Aber hören wir dem Herrn genauer zu. Er sagt uns nämlich, wovor wir uns wirklich fürchten sollen und wovor nicht, auch wenn wir rein menschlich davor erschrecken und Angst empfinden. Furcht ist letzten Endes immer Furcht vor dem Verlust der Liebe. Und was wir letztlich fürchten und was wir wagen, das hängt davon ab, welche Liebe wir haben und welches die Liebe ist, die wir nicht verlieren wollen und für die wir alles einzusetzen bereit sind, weil sie die Kostbarkeit ist, auf der unser Leben steht. Wir fürchten uns vor dem Verlust der Gesundheit, vor der Armut, vor der Einsamkeit, vor der Entehrung; und all das ist zu fürchten.

Aber es ist nicht das Letzte. Das Letzte steht höher. Die Philosophen sagen: Um des Guten willen muss man auf die Güter verzichten können. Aber dies ist reichlich philosophisch und abstrakt. Der Herr sagt es nicht nur zum Verstand, sondern zum Herzen, so dass wir es von innen her begreifen können. Das Gute, für das wir letztlich einstehen und für das wir uns verwunden und verprügeln lassen, ist DER Gute. Das Gute hat ein Gesicht: Der Gute ist Gott. Und Jesus zeigt uns diesen Gott, den Gott, der sich sogar um die Spatzen kümmert und dem die Kleinigkeiten unseres Lebens nicht zu klein sind. Der Herr drückt es so aus: Sogar die Haare eures Hauptes sind gezählt (Mt 10,30).

Das Gute ist der Gute. Mehr noch – der Gute hat Menschengesicht und Menschenherz angenommen. Jesus Christus ist zugleich Mensch und der Sohn des lebendigen Gottes. Das Gute hat ein Gesicht und hat einen Namen: Jesus Christus. Und IHN, die Freundschaft zu ihm nicht zu verlieren, das ist das Eigentliche, wofür wir einstehen in unserem Leben. Die Liebe zu ihm ist das Eigentliche, was uns rettet und trägt und was jeden Preis wert ist. Wenn ich DICH nur habe, dann brauche ich nichts anderes im Himmel und auf Erden, sagt der Psalmist (Ps 73,25). Und Ignatius von Loyola hat gebetet: "Gib mir nur deine Liebe und deine Gnade, dann bin ich reich genug und verlange weiter nichts". Wenn wir die Freundschaft zu Jesus verlieren, dann haben wir unsere Seele verloren – uns selbst verloren. Aber so lang diese Freundschaft bleibt, zählen letztlich alle anderen Verwundungen, Verluste und Zerstörungen nicht, so schwer sie auch wiegen mögen. So lang ER unser Freund ist, wir zu ihm stehen, brauchen wir das andere und die anderen nicht zu fürchten.

Aber der Herr wird noch praktischer und noch konkreter. Er weitet die Maßstäbe aus, indem er sagt: Der Leib kann verwundet, ja umgebracht werden, aber lasst euch die Seele nicht zerstören. Seele – das klingt sehr altmodisch, das Wort ist gebannt worden; wir wagen es kaum zu gebrauchen. Aber ER sagt es uns. Und der heilige Petrus hat es in seinem ersten Brief aufgenommen, wo er gleich am Anfang sagt: "Dies ist das Ziel des Glaubens: die Rettung eurer Seelen" (1 Petr 1,9). Sich die Seele nicht zerstören zu lassen! Als zweites sagt uns der Herr: Schaut auf das Gericht des Herrn hin, darauf, was ER sagen wird, über das, war ihr tut und redet. Entscheidend ist am Ende nicht die Frage: Was wird morgen in der Zeitung über mich stehen? Was wird man im Fernsehen über mich sagen? Entscheidend ist die Frage: Was wird ER in der Stunde der Entscheidung zu mir und über mich sagen? Und wenn wir von diesem Blick her leben, dann sind wir frei. Dann ist die Diktatur der Furcht gebrochen, dann sind wir frei geworden für das Eigentliche und für das Wahre. Gott sei Dank gibt es in der Kirche, überall in der Welt und auch in Deutschland Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien, die von diesem Mut her leben und so der Kirche Lebenskraft und dem Evangelium Glaubwürdigkeit schenken.

Aber wenn wir unser Gewissen ernstlich erforschen, dann müssen wir zugeben, dass es auch viel Menschenfurcht gibt in der Kirche. Dass dies ihre Krankheit und ihre Schwäche ist. Wenn wir die Maßstäbe ansehen, die der Herr uns eben gegeben hat, begreifen wir es noch mehr: Die Freundschaft mit Gott, mit Jesus Christus nicht verlieren, darauf kommt es an.

Aber so viele sind zur Meinung gekommen, Gott kann doch alles nicht so tragisch nehmen. Und ein Theologe hat neulich der Sache nach geschrieben: Gott ist so groß und wir so klein, dass wir ihn gar nicht beleidigen können. Das wäre eine Anmaßung, solches zu denken. Und Jesus, die Freundschaft mit ihm: Man hat aus Jesus einen romantischen Träumer gemacht, der alles billigt, alles versteht und alles gelten lässt. Dann zählt er nicht. Und schließlich: Die Seele haben wir vergessen; und das Gericht und das Jenseits wagen wir nicht mehr zu erwähnen, weil wir fürchten, man würde uns der Weltflucht bezichtigen, obwohl erst dann die Welt ernst genommen ist, wenn sie so zählt, dass sie unter Gottes Gericht steht.

Wo dies vom Herzen her angenommen ist, da hat die Furcht, die Diktatur der Furcht, ihre Macht verloren. Weil diese Gewissheiten in uns so schwach sind, hat die Menschenfurcht Macht über uns. Daran krankt die Kirche, deswegen ist sie so schwach, deswegen ist das Salz in ihr nicht stark, und deswegen leuchtet ihr Licht nicht auf dem Leuchter, sondern ist so oft verborgen unter dem Scheffel. Dazu ermutigt uns der Herr in dem heutigen Evangelium, dass wir unterscheiden zwischen dem vorletzt zu Fürchtenden und dem Letzten; dass wir das Eigentliche wieder erkennen lernen, dass wir wissen: So lange ich Gott und Christus nicht verliere, so lange ich auf ihn hinschaue, sind die anderen Verwundungen letztlich zweitrangig. Wenn wir dies wieder lernen, dann leuchtet die Kirche wieder, dann ist sie Stadt auf dem Berg, und dann kann sie großmütige Seelen überzeugen. Darum bitten wir den Herrn.

In dieser Stunde, hier in diesem Dom, denken wir an den heimgegangen Erzbischof Dyba und an seinen Mut. Wenn er harte Worte gesprochen hat, dann nicht, weil er unverwundbar gewesen wäre. Weil ihn bloße Lust am Dreinschlagen und am Widerspruch getrieben hätte. Er war verwundbar. Wie sehr er verwundet wurde, haben wir erst gesehen, als er von uns ging. Aber der Glaube, die Liebe, Christus, Gott, der Blick auf das letzte Gericht zählten mehr für ihn als der Blick auf das Gericht der Medien, und das hat ihn stark und frei gemacht.

Gehen wir weiter zurück. Schauen wir auf den heiligen Bonifatius hin. Mit 80 Jahren ist er noch einmal aufgebrochen, um den Friesen das Evangelium zu verkünden. Er konnte in Frieden sterben, aber er wusste sich unter dem Auftrag, Gottes Wort weiterzugeben, damit die Menschen das Licht und die Gnade und die Kraft und die Freiheit dieses Wortes empfangen. Und dafür ist er in den Tod gegangen, wissend, dass er gerade so das Leben empfing.

Das Kirchengebet dieses Tages, das wir vorhin gebetet haben, fasst dies alles zusammen: "Schenke uns, oh Herr, deinen Namen gleichermaßen zu fürchten und zu lieben, denn denen entziehst du deine Leitung nicht, die in deiner Liebe fest gegründet stehen". Darum wollen wir den Herrn bitten, dass wir in seiner Liebe fest gegründet sind, dass er uns hält und trägt. Dann wissen wir, dass wir auf dem rechten Weg sind, dass wir dem Leben zugehen und dass wir der Freude zugehen. Amen.

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Franciscus non papa

danke für die mutmachende predigt - jakob - aber keine angst - ICH fürchte mich nicht :blink:

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Diese Predigt sollte man live erlebt haben. Eine wirkliche „once-in-a-lifetime-experience“!  :P

Den Eindruck, dass Du noch nichts Gescheites erlebt hast, hatte man schon öfter. Wahrscheinlich bist Du noch sehr jung. :blink:

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Fürchtet Euch nicht – in einer Wolfswelt

Der Link funktioniert:

Predigt Joseph Kardinal Ratzinger

 

Diese Predigt von Joseph Kardinal Ratzinger ist wie immer Souverän, klar, eindeutig, verständlich und von hohem geistigen und moralischen Wert.

Mit solchen Hirten, müssen wir vor den Wölfen keine Angst haben.

 

Randnotiz: Das ZDF sucht zurzeit die „besten Deutschen“ ich habe natürlich Joseph Kardinal Ratzinger nominiert.

 

Wer an der Nominierung teilnehmen will hier der Link:

 

ZDF - Unsere Besten -

 

PS: Angesichts solcher Beiträge wie der von Jakob und Josef, und der unerwarteten bitten zum verweilen in diesem Forum (per PM), bleibe ich erst einmal doch hier.

Die einen werden jetzt enttäuscht sein das ich nicht gehe, die anderen eben nicht.

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Diese Predigt von Joseph Kardinal Ratzinger ist wie immer Souverän, klar, eindeutig, verständlich und von hohem geistigen und moralischen Wert.

hmm ...

 

also so besonders finde ich diese Predigt nicht. Allgemeine Ausführungen zum Thema "Fürchtet Euch nicht", im Mittelteil dann noch dem Anlaß entsprechend ein bißchen auf das eingegangen, was den Zuhörern ("Forum deutscher Katholiken") sicher gutgetan hat ...

 

Verständlich sind die Worte der Predigt für mich schon auch - aber was wollte er eigentlich sagen?

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Wer es wagt, etwa nicht in bestimmten Situationen auf den Papst einzuschlagen, wer nicht bereit ist, Dogmen als altmodisch und längst überholt beiseite zu schieben, wer nicht bereit ist, für immer neue Verweltlichungen in der Liturgie einzutreten oder wer gar mit dem Papst sagt, die Kirche habe nicht das Recht zur Frauenpriesterweihe oder den Zölibat verteidigt, ist reformfeindlich und ein Fundamentalist und wird an den Pranger gestellt. Dabei wissen wir, dass mit diesem Typ von Reformen halbe Kirchenprovinzen und Ordensgemeinschaften zu Tode reformiert worden sind.

Blöde Frage eines Unwissenden an den Ratzi-Fanclub:

 

Welche Ordensgemeinschaften oder Kirchenprovinzen haben den Zölibat abgeschafft oder Frauen zu Priestern geweiht, und sich dadurch zu Tode reformiert?

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Danke!

 

Ich glaube ich spinne!

 

Von der Aufmachung her dachte ich erst, das sei eine Fake-Seite. Aber das ist ja alles echt!!! Echte Links, echte Bücher, echte Aussagen.

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Na gut, den einen begeistern Predigten, den anderen Bembels und Mützen...

 

Die Gnadengaben sind halt weit gestreut....

Und auf welche Gnadengabe stehst Du?

 

Falls nicht auf Bembel und Käppi, vielleicht hast ja Du eine Antwort auf die Predigtfrage:

 

"Welche Ordensgemeinschaften oder Kirchenprovinzen haben den Zölibat abgeschafft oder Frauen zu Priestern geweiht, und sich dadurch zu Tode reformiert? " :blink:

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...vielleicht hast ja Du eine Antwort auf die Predigtfrage:

 

"Welche Ordensgemeinschaften oder Kirchenprovinzen haben den Zölibat abgeschafft oder Frauen zu Priestern geweiht, und sich dadurch zu Tode reformiert? " :blink:

Dies wäre eine Frage, die absolut nichts in F&A zu suchen hätte!

 

(Dies sei schon mal vorsorglich gesagt, bevor jemand auf die Idee kommt... :P )

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"Welche Ordensgemeinschaften oder Kirchenprovinzen haben den Zölibat abgeschafft oder Frauen zu Priestern geweiht, und sich dadurch zu Tode reformiert? " :blink:

Du lebst im Land der Reformation, Mensch - kennst Du Dich echt so wenig aus????

 

*staun*

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...vielleicht hast ja Du eine Antwort auf die Predigtfrage:

 

"Welche Ordensgemeinschaften oder Kirchenprovinzen haben den Zölibat abgeschafft oder Frauen zu Priestern geweiht, und sich dadurch zu Tode reformiert? " :P

Dies wäre eine Frage, die absolut nichts in F&A zu suchen hätte!

 

(Dies sei schon mal vorsorglich gesagt, bevor jemand auf die Idee kommt... :blink: )

Keine Angst, mein Nick ist "Sokrates", nicht "Sokrates0" :blink:

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Wer hat Grund sich zu fürchten?

 

176 Priester in den Vereinigten Staaten haben in diesem Jahr ihr Amt wegen sexuellen Missbrauchs freiwillig oder auf Anordnung der Vorgesetzten aufgegeben. ...

Eine faktische Einigung unter den amerikanischen Bischöfe dürfte ungeachtet aller gemeinsam verabschiedeten Beschlüsse jedoch Illusion bleiben. Als Weihbischof James Quinn von Cleveland kürzlich vorschlug, die Diözesen sollten die Akten der betreffenden Priester in der Apostolischen Nuntiatur deponieren, um sie kraft diplomatischer Immunität dem Zugriff der Justiz zu entziehen, schrieb ein Kolumnist: "Noch vor acht Wochen hätte ich die Behauptung, dass man eines Tages amerikanische Bischöfe hinter Gittern sehen wird, für überzogen gehalten. Jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher." ...

Die Frage nach den Ursachen des Skandals wird von den katholischen Medien nahezu ausschließlich in dem wachsenden Problem der Homosexualität unter katholischen Priestern gesehen. In der vergangenen Woche veröffentlichte das Institut „Family Research Council“ in Washington eine Studie über den Zusammenhang von Homosexualität und sexuellem Missbrauch. Dass Homosexualität im amerikanischen Klerus inzwischen ein massives Problem darstellt, steht außer Frage. Die Ereignisse der letzten Monate haben daher langjährige Bedenken gegenüber manchen Veränderungen der Priesterausbildung nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil bestätigt. Der amerikanische Autor Michael Novak schrieb unlängst, der Nährboden der aktuellen Krise sei eigentlich schon nach 1965 entstanden, als Progressisten gegen die traditionelle Lehre der Kirche rebellierten. ...

Wie gelassen die amerikanischen Bischöfe offensichtliche Verstöße gegen die katholische Morallehre tolerieren, zeigte bereits vor zwei Jahren der spektaktuläre Konflikt der amerikanischen Initiative „Roman Catholic Faithful“ aus Petersburg, Illinois, mit dem Sprecher der südafrikanischen Bischofskonferenz Reginald Cawcutt, Weihbischof in Kapstadt. Der Bischof war 1999 in die Schlagzeilen geraten, nachdem ein anonymer Hacker den Code eines Online-Gesprächsforums für homosexuelle Geistliche geknackt hatte und der konsternierten Öffentlichkeit eine Fülle ordinärer Einzelheiten zugänglich machte. Die Mehrzahl der Priester, die sich auf der mittlerweile geschlossenen Seite „Saint Sebastian Angels“ geoutet hatten, stammte aus den Vereinigten Staaten und Kanada und wurde von Weihbischof Cawcutt, der sich sogar mit Foto vorstellte, explizit in der Vorstellung bestärkt, ihre Lebensform stehe eigentlich in keinem Widerspruch zum Katholizismus. Der unzimperliche Umgangs-ton der etwa fünfzig Teilnehmer des Forums sorgte unter den Katholiken in den Vereinigten Staaten für ebenso viel Bestürzung wie die hasserfüllten Einträge Cawcutts, der mehrfach dem Papst den Tod wünschte. ...

Die Interviews zeigen zudem, wie schwer gegen korrupte Netzwerke, die in Diözesen und Ordensgemeinschaften Toleranz und Integration für Homosexuelle rigoros fordern, anzukommen ist – sowohl vor als auch nach der Priesterweihe. Ein Priester aus Baltimore berichtet, dass homosexuelle Theologiestudenten in seiner Diözese von den Vorgesetzten gezielt gefördert werden. Das spiegele sich seit Jahren auch im Studentenjargon: „Der rosa Palast“ bezeichne das diözesane Priesterseminar, „die Lavendelmafia“ die Seminarleitung. Nichts führe viele angehende Priester an der Erfahrung vorbei, dass Loyalität zur Morallehre der Kirche von den Vorgesetzten systematisch sanktioniert wird – bis hin zum Ausschluss aus dem Seminar. ...

Die in den sechziger und siebziger Jahren eingeführten psychologischen Auswahlverfahren stellen nach Aussagen der Befragten eine Hürde dar, an der gläubige Kandidaten gegenüber Agnostikern mitunter das Nachsehen haben. Die Bereitschaft, den Zölibat zu leben, quittieren Psychologen, die der Kirche häufig selbst fernstehen, im Gutachten mit dem Vermerk „gespaltene Persönlichkeit“ oder „unterentwickelte Sexualität“. ...

Quelle: Die Tagespost

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Hallo Alter Sünder Erich,

 

mir scheint der Artikel der Tagespost grob unsachlich und tendenziös zu sein, die reinste Verschwörungstheorie.

 

Tenor: Das zweite vatikanische Konzil und die Schwulen sind schuld am zunehmenden sexuellen Missbrauch durch Priester. Einziges Heilmittel ist die Rückkehr zu den alten vorkonziliaren Moralwerten.

 

Für mich stellen sich da mehrere Fragen:

 

1. Ist die Zahl der Missbräuche wirklich höher als vor 50 Jahren, oder ist es nur die Aufdeckungsquote?

2. Ist es nicht so, dass durch den Zölibat automatisch unter Priestern mehr Homosexuelle als im Bevölkerungsschnitt zu finden sind - einfach weil es hilfreich für die Berufung ist, wenn man sich nicht so sehr für Frauen interessiert, was bei Homos häufiger als bei Heteros auftreten dürfte.

3. Soll hier eine Missbrauchswelle als Vorwand verwendet werden, zu einer rigideren Auslegung der katholischen Sexualmorallehre zurückzukehren?

4. Wie seriös ist das "Family Research Council"? (Schon der Name klingt irgendwie homophob)

 

...

 

Grüsse

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Nun, ich bin durch Zufall auf diesen Artikel gestoßen - eigentlich habe ich per Google nach etwas anderem gesucht. Und wie es im Zeitalter des Internet ist, ein Link führt zum nächsten, bis ich über den Artikel in der Tagespost am Ende hier landete, einer Kopie der Webseite der St. Sebastian's Angels. Unabhängig von der sexuellen Orientierung der beteiligten Priester, ich denke nicht, dass das die katholische Kirche ist, in der ich mich sonderlich wohl fühlen würde. Klick Dich mal durch, bei der Aufforderung nach Eingabe eines Passworts einfach auf "Abbrechen" drücken, man kommt trotzdem weiter.

Ist das die Zukunft der katholischen Kirche? Ein "Aufbruch"? Oder ein "Verfall"? Stand das in der Absicht des II. Vatikanums? Oder ist es ein amerikanisches Phänomen?

bearbeitet von altersuender
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Franciscus non papa

hm - also ich würde ja nun empfehlen, den link wieder zu löschen - wir sollten hier keine seiten anbieten, auf denen tendenziell pornographische bildchen sind....

 

 

wobei der sebastian ganz niedlich ist - aber sowas gibts in der kunstgeschichte auf höherem niveau...

bearbeitet von Oestemer
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mir hat immer noch niemand eine Statistik gezeigt..... ich wüßte gerne, wieviel % der nicht verheirateten (zölibatäre, Singles etc) zu Kindesmisbrauchern wurden,

 

und das zu vergleichen mit dem %-Satz der verheirateten Familienvätern, die zu Tätern wurden.

 

Meine Recherchen beim LKA erbrachten leider die Antwort, daß es so eine Statistik bei der Polizei nicht gibt. (Täterkreis im Verhältnis zum Familenstand).

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Ich habe mal irgendwo was gelesen, dass der Prozentsatz der Pädophilen bei den Priestern nicht höher ist als irgendwo anders.

Aber: Genauso wie es tragischer ist, wenn ein Erzieher im Heim pädophil ist als wenn es der Verkäufer bei Aldi ist, genauso ist es bei dem Priester oder?

Menschen, die beruflich viel mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben und bei ihnen eine Autorität ausüben, müssen da einfach anders bewertet werden.

Laura

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