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Ökumenisches Grübeln


Ralf

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Dies Domini.

 

Tach!

 

Was meint Ihr? Wenn, wie Nikolaus von Kues (Cusanus) formuliert, in Gott alle Gegensätze zusammenfallen (coincidentia oppositorum), könnte das nicht auch für seinen Leib, die Kirche zutreffen? Wäre damit ökumenisch was "gewonnen" und ein Tor für Gegensätze eröffnet?

 

Ich habe das zugegebenermaßen nur ansatzweise angedacht...

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Grüß Gott,

 

Ökumen kann nur eine einheit in Vielfalt sein, bei der in Grundfragen einigkeit sein muß. Wenn sich katholiken und Protestanten in den Fragen der Rechtfertigung und des Mahlsverständnis einig sind ist der rest nicht mehr entscheident.

 

wenn alle Christlichen Kirchen den gleichen Christus und die gleiche Auferstehung verkünden, dann können die Gegensätze nicht so groß sein.

 

Servus!

Frank

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Den "Papaboys", ein etwas spleeniger Papst-Fanclub aus Italien, gab Kardinal Meisner jüngst folgendes Beispiel zum Thema Ökumene.

«La Chiesa è come la ruota della bicicletta, i cui raggi si avvicinano quanto più si approssimano al centro. Il centro è Gesù e quanto più ci si avvicina a lui tanto più si avvicinano le diverse confessioni».

Quelle

 

Übers.: Die Kirche ist wie das Rad eines Fahrrads, dessen Speichen sich immer weiter annähern, je näher sie zur Mitte kommen. Die Mitte ist Jesus und je mehr man sich ihm annähert, desto mehr nähern sich auch die verschiedenen Konfessionen an.

 

Das Beispiel ist ganz reizvoll, weil Meisner mehr sagt, als er wahrscheinlich wollte:

 

I) ein Rad mit einer Speiche hält nicht. Die Unterschiede sind also gerechtfertigt, solange man noch nicht bei Christus ist.

II) die Konfessionen sind noch nicht bei Christus, sie sind noch auf der Phase der Annäherung. Das gilt also auch für die Katholische Kirche.

III) die Annäherung an Christus ist nur in der Annäherung zueinander möglich.

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wenn alle Christlichen Kirchen den gleichen Christus und die gleiche Auferstehung verkünden, dann können die Gegensätze nicht so groß sein.

.... wenn man die Tatsache übersieht dass sich charismatische Pfingstler selbst zu den Heiligen zählen, und die meisten Wiccagemeinden sich auf Jesus berufen möchten..... Dass die Schönstätter über eine Liebesbeziehung zu Maria ein Hintertürchen zum Seelenheil wittern.....

 

Gegen jeden Trend habe ich eine Abneigung gegen die Ökumene. Letztlich ist sie nur eine Destruktion. Warum sollte irgendwer noch an seiner Kirche- Welche das auch immer ist- Festhalten ? Laufen wir einfach dem erstbesten Guru nach, der was von der liebe Jesu erzählt, irgendwie werden wir uns im Ökumeneneintopf schon irgendwie alle einig- Toll.

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Übers.: Die Kirche ist wie das Rad eines Fahrrads, dessen Speichen sich immer weiter annähern, je näher sie zur Mitte kommen. Die Mitte ist Jesus und je mehr man sich ihm annähert, desto mehr nähern sich auch die verschiedenen Konfessionen an.

 

Das Beispiel ist ganz reizvoll, weil Meisner mehr sagt, als er wahrscheinlich wollte:

 

I) ein Rad mit einer Speiche hält nicht. Die Unterschiede sind also gerechtfertigt, solange man noch nicht bei Christus ist.

II) die Konfessionen sind noch nicht bei Christus, sie sind noch auf der Phase der Annäherung. Das gilt also auch für die Katholische Kirche.

III) die Annäherung an Christus ist nur in der Annäherung zueinander möglich.

Das Bild vom Rad und den Speichen kenne ich auch aus Michael Kunzlers "Leben in Christus". Unter dem Titel "die versammelte Gemeinde feiert Gottesdienst" schreibt er u.a. folgendes:

 

"Die Feier des Gottesdienstes verbindet nicht Menschen, die sich im gemeinsamen Vorbereiten der Liturgie, im gemeinsamen Beten und Singen "nett" finden, sondern schon die Tatsache allein, dass sie miteinander Gottes Dienst [er spricht vom katholischen Gottesdienst] an sich geschen lassen, verbindet sie miteinander auf eine Weise, die jede irdische Gemeinschaft übersteigt. Es ist so, als gingen Menchen auf den Speichen eines Rades zum Zentrum und können gar nicht anders, als sich so auch einander anzunähern: Wer sich Gott nähert, nähert sich immer auch den Brüdern und Schwestern. Auf die Liturgie bezogen heisst dies: Enge menschliche Beziehung untereinander ist nicht durch "liturgische Spielereien", moralisches Getue oder peinliche Betulichkeit herstellbar, sondern sie ist das Erbebnis eines gemeinsamen Zugehens aller auf Gott."

Und weiter schreibt er:

"Alle Gläubigen bringen sich und ihre Welt gegenseitig ein in die sich ihnen eröffnende Lebensfülle Gottes: sie bilden in der gotttesdienstlichen Gemeinschaft im tiefsten Sinn die Kirche als umfassende Schicksalsgemeinschaft der zum ewigen Leben Berufenen, die einander auf-opfern, sich gegenseitig fürbittend und füreinander eintretend in die Liebe Gottes hineintragen. (...)"

 

Kunzeler verwendet das Rad-Speichen-Bild in einem ausgesprochen katholischen Bezug. Er spricht davon, dass man sich als Speiche sehen kann, wenn man in der Katholischen Kirche ist und dort die Messe feiert.

Die Unterschiede sieht er in den verschiedenen Welten, welche alle Gläubigen mit in den Gottesdienst bringen.

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@ Axel

 

Den "Papaboys", ein etwas spleeniger Papst-Fanclub aus Italien, gab Kardinal Meisner jüngst folgendes Beispiel zum Thema Ökumene.
«La Chiesa è come la ruota della bicicletta, i cui raggi si avvicinano quanto più si approssimano al centro. Il centro è Gesù e quanto più ci si avvicina a lui tanto più si avvicinano le diverse confessioni».

Quelle

 

Übers.: Die Kirche ist wie das Rad eines Fahrrads, dessen Speichen sich immer weiter annähern, je näher sie zur Mitte kommen. Die Mitte ist Jesus und je mehr man sich ihm annähert, desto mehr nähern sich auch die verschiedenen Konfessionen an.

 

Das Beispiel ist ganz reizvoll, weil Meisner mehr sagt, als er wahrscheinlich wollte:

 

I) ein Rad mit einer Speiche hält nicht. Die Unterschiede sind also gerechtfertigt, solange man noch nicht bei Christus ist.

II) die Konfessionen sind noch nicht bei Christus, sie sind noch auf der Phase der Annäherung. Das gilt also auch für die Katholische Kirche.

III) die Annäherung an Christus ist nur in der Annäherung zueinander möglich.

IMHO mißinterpretierst Du hier Meißner und seine eventuellen Absichten.

Meißner hat das Rad als Bild für die römisch-katholische Kirche genommen, während Du das Rad als Bild für die Christenheit setzt.

Bei Deinem Interpretationsversuch kommt man selbstverständlich zu ganz anderen Ergebnissen. :blink:

 

GsJC

Raphael

bearbeitet von Raphael
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Franciscus non papa

Meisner:

Die Mitte ist Jesus und je mehr man sich ihm annähert, desto mehr nähern sich auch die verschiedenen Konfessionen an.

 

der bezug zu den anderen konfessionen wird von meisner ausdrücklich gemacht. ich denke zwar auch, dass es ihm selbst nicht ganz bewusst war, was sein bild alles enthält, aber man kann ja dem heiligen geist raum geben....

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@ Oestemer

 

Meisner:
Die Mitte ist Jesus und je mehr man sich ihm annähert, desto mehr nähern sich auch die verschiedenen Konfessionen an.

 

der bezug zu den anderen konfessionen wird von meisner ausdrücklich gemacht. ich denke zwar auch, dass es ihm selbst nicht ganz bewusst war, was sein bild alles enthält, aber man kann ja dem heiligen geist raum geben....

 

Im ersten Teil des Textes setzt Meisner die Kirche (und hier darf man wohl vermuten, daß er die römisch-katholische Kirche meint) als das Rad ein. Die Speichen, Felgen und Schlauch könnten dann die Kirchenmitglieder sein. An die Mitte des Rades annähern kann man sich auch von außerhalb des Rades. Dies ist dann (aber nicht nur das) tatsächlich dem Wirken des HEILIGEN GEISTES zuzuschreiben. :blink:

 

Das Bild von konzentrischen Kreisen mit JESUS CHRISTUS als die Mitte gibt es meines Wissens hochoffiziell seit dem II. Vaticanum.

 

GsJC

Raphael

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IMHO mißinterpretierst Du hier Meißner und seine eventuellen Absichten.

Im Kontext ging es darum: Der Weltjugendtag steht an, und die Italienier, die so etwas wie andere Konfessionen fast nicht kennen, sind an dem Phänomen einfach brennend interessiert. Meisner zitiert den Wunsch des Papstes, die Kirche im dritten Jahrtausend wieder zu vereinen. Auf die Frage, wie das geschehen könne, bringt er obiges Beispiel.

 

Meißner hat das Rad als Bild für die römisch-katholische Kirche genommen, während Du das Rad als Bild für die Christenheit setzt.

 

Ist anzunehmen, aber das gibt keinen Sinn. Wie kann die ev. Kirche sich innerhalb der römisch katholischen Christus annähern?

Sagen wir also: das Rad ist die katholische Kirche, wärend der römische Anteil sich ebenso auf den Speichen bewegt, wie der lutherische oder der orthodoxe. Genau das sagt er damit aus - ob er es wollte, ist eine andere Frage. Ich finde es jedenfalls bemerkenswert.

 

An die Mitte des Rades annähern kann man sich auch von außerhalb des Rades.

Aber da gibt es keine Speichen mehr. Nein, in dem Beispiel geht es ganz eindeutig um Konfessionen, die sich auf den Speichen der Mitte annähern.

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@ Axel

Ist anzunehmen, aber das gibt keinen Sinn. Wie kann die ev. Kirche sich innerhalb der römisch katholischen Christus annähern?

Das passende Stichwort hierzu ist wohl „Rückkehrökumene“. Dieses Ansinnen wird von vielen als hochmütig und unerreichbar hingestellt, ich möchte jedoch hierzu auf folgenden Vortrag hinweisen: Link

Der formale Weg, um „Ut unum sint“ (Johannes 17,21) zu verwirklichen, wird sicherlich noch viele Gespräche von Christen bewegen. :blink:

Aber da gibt es keine Speichen mehr.

Genau das ist das Problem! :P

 

Unter dem Strich ist das Bild (zumindest bei einem Fahrradreifen!) in sich widersprüchlich:

Wenn die rk Kirche das Rad ist, können Lutheraner und Orthodoxe keine Speichen sein.

Wenn die Christenheit das Rad ist, widerspricht Meisner dem Selbstverständnis der katholischen Kirche, denn der dogmatisierte Satz „extra ecclesiam nulla salus“ ist auch durch das II. Vaticanum nicht aufgehoben worden (konnte auch gar nicht aufgehoben werden). :P

 

Man sollte Bilder nicht überstrapazieren! :P

 

GsJC

Raphael

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Man sollte Bilder nicht überstrapazieren!  :blink:

Wie wahr, wie wahr!

 

Das Wort "Überstrapazieren" ist sicher zu milde ausgedrückt für das was man tut, wenn man das Speichenbild im Sinne der Rückkehrökumene interpretiert. "Grobe Fehlinterpretation" wäre da wohl passender.

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Meisner:
Die Mitte ist Jesus und je mehr man sich ihm annähert, desto mehr nähern sich auch die verschiedenen Konfessionen an.

 

der bezug zu den anderen konfessionen wird von meisner ausdrücklich gemacht. ich denke zwar auch, dass es ihm selbst nicht ganz bewusst war, was sein bild alles enthält, aber man kann ja dem heiligen geist raum geben....

Warum sollte es Meisner nicht bewußt gewesen sein? Das Bild des Rades sagt ja nichts anderes als das, was die Glaubenskongregation in der vielgescholtenen, wenig gelesenen und selten recht verstandenen Erklärung Dominus Iesus dargelegt hat: das sich nämlich die Ökumene als historischer Prozess notwendigerweise in Maße dynamisch entwickelt, in dem sich die Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften auf ihr eigentliches Ziel, Christus, hinbewegen. Auch die katholische Kirche, in der die eine, von Jesus Christus eingesetzte Kirche subsistiert ist, versteht sich ja nicht als vollkommene Gemeinschaft, sondern als pilgernde Kirche auf dem Weg zum Wiederkunft Christi. Erst in Seiner Wiederkunft, so das Dokument, wird die Ökumene vollendet - oder, um in Meisners schönen Bild zu bleiben: erst dann werden Rad, Speiche und Nabe eins, weil in Ihm alle Eins werden.

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Warum geht (außer Jürgens lapidares "ja") niemand auf meinen unvollendeten Gedanken ein?

wieso, Meisners Bild paßt doch ganz gut dazu. Gegensätze ziehen sich an. Die Speichen kommen aus gegensätzlichen Richtungen aber treffen sich in Christus.

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Dies Domini.

 

Tach!

 

Was meint Ihr? Wenn, wie Nikolaus von Kues (Cusanus) formuliert, in Gott alle Gegensätze zusammenfallen (coincidentia oppositorum), könnte das nicht auch für seinen Leib, die Kirche zutreffen? Wäre damit ökumenisch was "gewonnen" und ein Tor für Gegensätze eröffnet?

 

Ich habe das zugegebenermaßen nur ansatzweise angedacht...

*natürlichsofortaufdengedankeneingeh*

 

Ähem, eigentlich hatte ich das schon. Weil ich nämlich unter Hinweis auf Dominus Iesus darauf hinwies, daß die Gegensätze in wiederkommenden Christus zusammenfallen. Insofern trifft die Aussage von Nikolaus von Kues auch auf die Kirche zu - allerdings nicht auf die heute existierende, sondern auf die, die in Christus vollendet sein wird.

 

Die heutige ist ja, wie gesagt, noch nicht vollkommen, sondern auf dem Weg. Einer noch pilgernden Kirche kann aber kein Prädikat zu eigen werden, daß nur Gott, dem Vollendeten, gebührt.

 

Ökumenisch "gewonnen" ist hier eigentlich nichts. Eher kann man in diesem Zusammenhang sehr gut erkennen, daß man Ökumene nicht "gewinnen", will sagen, nicht machen kann, sondern daß sich Ökumene in der Geschichte in dem Maße ereignet, wie die Kirche und die kirchlichen Gemeinschaften ihrem Ziel, Christus, näher kommen. Das sollte die Konfessionen einerseits ermutigen, miteinander zu tun, was möglich ist - um sozusagen die endgültige Gemeinschaft zwar noch unvollkommen, aber im Geiste Christi Wirklichkeit werden zu lassen, soweit es geht. Andererseits gesteht kein Grund zu ökumenischem Aktionismus mit der Brechstange: Auf dem Weg zu Christus wächst ohnehin (durch seine Gnade und seinen Geist) zusammen, was zusammengehört.

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Gut, Thomas (und Axel), damit kann ich was anfangen und meinen Gedanken ad acta legen. Besonders der mit der unvollendeten Kirche (wissen wir das immer, ähem?) hat mich überzeugt.

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Hallo Ralf,

 

Wenn, wie Nikolaus von Kues (Cusanus) formuliert, in Gott alle Gegensätze zusammenfallen (coincidentia oppositorum), könnte das nicht auch für seinen Leib, die Kirche zutreffen? Wäre damit ökumenisch was "gewonnen" und ein Tor für Gegensätze eröffnet?

Nein.

 

" Ökumene" als Einheit in Vielheit verstanden, ist ein Unding .

Funktioniert ja auch nicht.

 

Was allein funktioniert, ist die Nachfolge JESU, das Hören auf den HEILIGEN GEIST und das getreue Befolgen SEINER Anweisungen.

 

Alle die auf den HEILIGEN GEIST den Leiter der Christenheit, hören und SEINE Anweisungen befolgen, werden sich in Einmütigkeit untereinander finden.

 

Nur Einmütigkeit bringt Einheit.

 

Da der Papst zu den gehorsamsten Dienern des HEILIGEN GEISTES GOTTES gehört, wird es Einheit nur in Einmütigkeit mit dem Papst geben können.

 

 

 

Gruß

josef

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Franciscus non papa

josef - du langweilst

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Welche ökumene?

 

Die Vorstellung der Rückkehr-Ökumene muss als definitiv überholt gelten, da nämlich nicht nur wir (die Katholiken), sondern auch die anderen Kirchen der Meinung sind, den wahren Glauben zu besitzen. Wir alle müssen uns klarwerden, dass nicht wir die Wahrheit besitzen, sondern umgekehrt die Wahrheit uns besitzt. Die Konzeption einer Einheit in der Vielfalt, bzw. einer Einheit durch die Vielheit (Cullmann) oder (was man auch schon mal hört) einer Einheit in der Gegensätzlichkeit scheint mir manchmal eine etwas faule Lösung zu sein. Ich denke, wir kommen nur weiter, wenn die einzelnen Konfessionen sich gegenseitig 'bekehren', d.h. voneinander lernen. Eine solche gegenseitige Bekehrung könnte konkret so aussehen: Jede Konfession hat einen Punkt, der (1.) bei sämtlichen anderen Konfessionen auf Kritik stößt und (2.) ihr jedoch sehr wichtig ist. Bei den katholiken wäre es das Papsttum, bei den Protestanten das sola scriptura, bei den Orthodoxen ihr Verhältnis zur Welt o.ä. Das bedeutet nun wiederum zweierlei:

1. Diese Aspekte, die den einzelnen Konfessionen wichtig sind, sind auch tatsächlich wichtig, d.h. beizubehalten.

2. Da diese Aspekte jedoch bei den anderen Kirchen auf Kritik stoßen, bedeutet das doch offensichtlich, dass es hier etwas zu bekehren gibt.

 

Nur so kann letztendlich Ökumene gelingen. Es ist zur Zeit nicht einfach in der Ökumene: Manches haben wir erreicht, aber jetzt sind wir an den 'harten Fragen' angekommen, um die wir uns so lange gedrückt haben. Deshalb ist z.Z. mal eine Art Stillstand zu beobachten. Es darf aber nicht vergessen werden, dass Ökumenismus nicht nur aus einem intellektuell-theologischem Pol besteht, sondern auch noch aus einem praktischen und einem spirituellen. Vieles wäre auf diesem Plan jetzt schon ohne weiteres möglich. Z.B. ökumenische Pfarrfeste usw. Hier könnte noch viel mehr geschehen.

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Hallöchen,

nur mal ein Beispiel für den Stand der "Ökumene" heute.

Wir haben in unserer Pfarrgemeinde seit 20 Jahren eine fruchtbare Zusammenarbeit mit der ev. "Schwestergemeinde". U.a. wird die Kirchweih jedes Jahr ökumenisch gefeiert, d.h., dass die evangelischen Christen unseren Sonntagsgottesdienst besuchen, der ev. Pfarrer im Gottesdienst eine Ansprache gehalten hat und wir anschließend alle gemeinsam gefeiert haben.

Nun haben 2 einzelne Personen aus unserer Gemeinde (Mutter und Sohn, der Sohn studiert Theologie...) beim Bistum angeklagt, dass der ev. Pfarrer eben die besagten Predigten hält (wozu er ja nach katholischem Verständnis - als "Laie" - nicht berechtigt ist) und durch diese Art des Gottesdienstes der Interkommunion Vorschub geleistet wird. Diese Punkte haben sie auch gleich dem Päpstlichen Nuntius in Deutschland und Kardinal Ratzinger in Rom mitgeteilt. Logisch, dass das Bischöfliche Ordinariat unseren Pfarrer angewiesen hat diese "Mißstände" schnellstmöglich aus der Welt zu schaffen. Also hat er dem ev. Amtsbruder den Vorschlag gemacht, er bzw. Glieder der ev. Gemeinde könnten sich ja anders in den Gottesdienst einbringen, z.B. durch Fürbitten-Vorlesen.

Die Reaktion kam prompt und war eindeutig: totaler Boykott der ev. Kirchengemende, d.h. das Projekt "Ökumene" ist so gut wie erledigt bei uns. Ich kann übrigens die Haltung der ev. Gemeinde sehr gut nachvollziehen. Nur als "Statisten" an einer solchen Veranstaltung teilnehmen zu dürfen und die Tatsache, dass der eigene Pfarrer als "minderwertig" abgetan wird, ist natürlich keine Basis für eine funktionierende Zusammenarbeit.

Wir - als katholische Gemeinde - wollen das natürlich nicht auf uns sitzen lassen, aber es bleibt uns wenig zu tun, denn - formal gesehen, haben die beiden "Fundis" Recht und unser Pfarrer Unrecht - aber das kann´s doch echt nicht sein, oder?

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Wir - als katholische Gemeinde - wollen das natürlich nicht auf uns sitzen lassen, aber es bleibt uns wenig zu tun, denn - formal gesehen, haben die beiden "Fundis" Recht und unser Pfarrer Unrecht - aber das kann´s doch echt nicht sein, oder?

Hallo florentine55

Weshalb denn immer gerade mit der Tür ins Haus fallen?

Weshalb beginnt ihr denn nicht mit diesen Dingen, die ökumenisch WIRKLICH machbar sind? Beispielsweise dem Stundengebet? Eine ökumensiche Vesper wäre doch eine echte ökumenische Chance.

(Dadurch würdet ihr auch niemanden nötigen. Nötigen zu einer Toleranz die nur deshalb möglich ist, weil sie auf der Ignoranz tiefgreifender Glaubensunterschiede beruhen, meiner Meinung nach.)

Gruss

Ziska

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Weshalb denn immer gerade mit der Tür ins Haus fallen?

Weshalb beginnt ihr denn nicht mit diesen Dingen, die ökumenisch WIRKLICH machbar sind? Beispielsweise dem Stundengebet? Eine ökumensiche Vesper wäre doch eine echte ökumenische Chance.

Hmmm, ob ausgerechnet das Stundengebet so ein Zugpferd ist? Wer - außer uns paar Verrückten hier bei kath.de - betet denn noch das Stundengebet? In der Regel kann man froh sein, wenn überhaupt jemand den Sonntagsgottesdienst wahrnimmt.

 

Ich meine, daß eine gelebte Ökumene auch das Amt der jeweils anderen Konfession - wenn auch nicht nach eigenem Recht anerkennen - so doch respektieren sollte. Das Beispiel von Florentine macht mich traurig. In einem ökumenischen Gottesdienst ist es selbstverständlich möglich, daß der Amtsträger einer anderen Konfession predigt. Wenn man einen ökumenischen Gottesdienst in einer katholischen Kirche aber nach katholischem Recht durchzieht, dann kann man sich die Aktion gleich sparen.

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Das, was florentine angesprochen hat, war kein ökumenischer Gottesdienst, sondern "Kanzeltausch" - ein Geistlicher einer anderen Konfession predigt im Sonntagsgottesdienst (z. B. der katholische Bamberger Erzbischof hält in einer evangelischen Kirche die Predigt zum Reformationsfest).

 

Das ist inzwischen in vielen Orten üblich, aber verboten.

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Hmmm, ob ausgerechnet das Stundengebet so ein Zugpferd ist? Wer - außer uns paar Verrückten hier bei kath.de - betet denn noch das Stundengebet? In der Regel kann man froh sein, wenn überhaupt jemand den Sonntagsgottesdienst wahrnimmt.

Ich sehe auch, dass das Stundengebet kein Zugpferd ist. Es könnte aber eines sein. Vor allem könnte es Menschen ansprechen, die mit der Eucharistie als der höchsten Form der Liturgie (noch) überfordert sind.

 

Es gibt ja auch längst Traditionen wie Frühschicht, Spätschicht oder Jugendvesper, die in ihrer Grundstruktur eigentlich Stundengebet oder vielmehr Tagzeitenliturgie sind. Was hier fehlt, sind Kantoren, Liturgen und andere Praktiker, die nicht notwendigerweise Kleriker sein müssen.

 

Und ökumenisch gesehen ist es auf jeden Fall ein Gewinn, nicht nur weil es keinerlei kirchenrechtliche Probleme aufwirft. Es stiftet Gemeinschaft und knüpft als uraltes Gebet der Weltkirche an eine Tradition an, die durch keine Reformation und kein Schisma gebrochen ist.

 

Ganz zu schweigen von den pastoralen Vorteilen. Oft ist ja eine Jugendmesse am Sonntag aus Personalmangel nicht möglich oder wird aus pastoralen Gründen vermieden, um die eine sonntägliche Eucharistiefeier der Gemeinde nicht zu zersplittern.

 

Mit Verweis auf die Sonntagspflicht werden (nicht ganz zu Unrecht) ökumenische (Wort-)Gottesdienste am Sonntagvormittag abgelehnt. Gegen eine ökumenische Laudes oder Vesper hingegen spricht keines dieser Argumente.

 

NB: "Ökumenisch" ist hier eine Überfülle des Ausdrucks. Laudes und Vesper sind ökumenisch in jedem Sinn, den das Wort haben kann.

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