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Das Böse kommt von innen?


Monika

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Woher kann es kommen,dass jemand plötzlich "einbricht",der doch auf sicherem Fundament zu stehen schien?

Ich glaube es geht in solchen Fällen um mehr als Schönheitsfehler der Seele.

Es geht um innerste ernste Prozesse.Es geht um Verwundungen und Verführungen,es geht um Mächte,denen wir aus eigener Kraft nicht gewachsen sind.

Ich erschrecke auch,wenn plötzlich Menschen Verhaltensweisen und Reaktionen zeigen, die ich ihnen niemals zugetraut hätte.

Ich erschrecke auch,wenn plötzlich durch alle Glaubensgewissheit hindurch Angst und Verzweiflung durchbricht und Menschen mitreisst,die sich sicher wähnten.

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Liebe Moni,

 

mich erinnert das daran, mit einem Alptraum aufzuwachen, sich daran erinnern zu können.

 

Es erinnert mich daran, wie es sein könnte, wenn der feste Boden beginnt zu schwanken und Fels zum Treibsand wird.

 

Die Begriffe, die dann greifen, sind: Schutzlosigkeit, Hilflosigkeit, Ausgeliefertsein, Ohnmacht. Und die Reaktion darauf ist - Angst.

 

Was ist die Erwiderung auf Angst? Vorbereitung? Sich stellen/Kämpfen? Ausweichen?

 

Wie?

 

Herzliche Grüße

Martin

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Auf diese Worte bin ich gestossen als ich folgendes neulich las: "Nichts was von aussen in den Menschen hineinkommt,kann ihn unrein machen,sondern was aus dem Menschen herauskommt,das macht ihn unrein." (Markus 7,1-8.14-15)

 

Woher kann das kommen?-Das von Innen herauskommen?

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Markus 7,21: Denn von innen aus dem Herzen der Menschen kommen die bösen Gedanken hervor: Unzucht , Dieberei, Mord, 22 Ehebruch, Habsucht, Bosheit , Arglist, Ausschweifung, Neid , Lästerung, Hochmut, Torheit; 23 alle diese bösen Dinge kommen von innen heraus und verunreinigen den Menschen.

 

Fragst Du woher das kommen kann, Moni?

 

 

gby

 

bernd

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Vielleicht boin ich zu pessimistisch, aber ich denke, der Mensch ist in dieser Beziehung einfach nicht zu bessern. :P Liegt wahrscheinlich an der Erbsünde :blink:

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Liebe Moni,

 

ich möchte hier etwas optimistischer als Explorer an deine Frage herangehen. Mein erster Antwortversuch ist für mich ein Tatbestand, und eine Verheißung:

 

 

Das Buch Genesis, Kapitel 4

Kain und Abel

 

5b Da überlief es Kain ganz heiß und sein Blick senkte sich.

6 Der Herr sprach zu Kain: Warum überläuft es dich heiß und warum senkt sich dein Blick?

7 Nicht wahr, wenn du recht tust, darfst du aufblicken; wenn du nicht recht tust, lauert an der Tür die Sünde als Dämon. Auf dich hat er es abgesehen, / doch du werde Herr über ihn!

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doch du werde Herr über ihn!

Aber wem gelingt denn das schon ganz? Natürlich kann man im Großen und Ganzen seine "Triebe" zügeln, aber wem gelingt es schon, sie ganz zu unterdrücken?

Jeder verspürt in seinem Leben Neid, ist boshaft oder hochmütig...

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Sie zu verspüren als Solche ist doch schon mal etwas, Explorer. Zu erkennen, dass sie nicht unumgänglicher Bestandteil des Lebens sein müssen, die Vorabkapitulation hinzunehmen, ist der nächste Schritt. Den Entschluß fassen, sich nicht diesen Neigungen kampflos zu unterwerfen. Im Rückblick feststellen, wann man verloren hat. Nichts beschönigen, nicht nach Ausreden suchen. Die Niederlage geradezu schamlos offen vor Gott anzuerkennen. Versuchen zu begreifen, woran man diese Neigungen erkennt, sobald sie sich aufbauen - wie eine Flutwelle, die gegen den Strand oder ein Riff aufläuft. Bereits im Aufbau der Welle den Dampf rausnehmen, der Kraft dieser Neigungen den Stöpsel rausziehen. Nicht nur den Entschluß fassen und für kurze Zeit aus einer Art von Begeisterung handeln. Konstant, dauerhaft und immer wieder neu den Kampf aufnehmen. Und wenn man eine große Niederlage hingenommen hat, still werden, Boden unter die Füße bekommen, und erneut in die Schlacht ziehen. Die Niederlage dann genau betrachten und versuchen, nicht nochmals in die Falle zu tappen. Bei all dem: Gottes Hilfe im Gebet erbitten, immer wieder neu. Der Schlüssel für den "Sieg" liegt im Gebet, denn von dort kommt die Kraft, diese Abfolge von Schlachten, den Krieg, auf Dauer zu gewinnen.

 

Und dann wirst du Herr über den Dämon der Sünde! Es IST eine Verheißung, Explorer.

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Ja, Bernd, das frage ich mich.

Hallo Moni,

 

spontan ist mir dazu eine Stelle aus dem Römerbrief 3,12 eingefallen: Alle sind abgewichen, sie sind allesamt untauglich geworden; da ist keiner, der Gutes tut , da ist auch nicht einer."

 

Den gleichen Wortlaut finden wir auch in den Psalmen 14,3 und 53,4. Letzlich ist die Begründung zu diesen Textstellen annähernd die gleiche wie sie auch Martin schon angedeutet hat.

 

Ich habe dazu eine Betrachtung von C. O. Rosenius gefunden, die ich hier gerne einmal posten möchte:

 

gby

 

Bernd

 

 

Hier haben wir eine überaus wichtige Lehre von der Sünde. Der Herr gibt uns zu verstehen, daß wir alle gleich verdammte Sünder sind. Solches tief zu bedenken, ist für uns alle sehr notwendig. Denn während wir die ganze Welt in Sünden versenkt sehen, wollen wir uns gar zu gern für besser halten. So sind wir alle von Natur gesinnt. Als Kinder dieser Welt wollen wir einfach nicht glauben, vor Gott ebenso große Sünder wie die Diebe, Mörder, Zöllner und Huren zu sein. Auf diesen Wahn gründen sich dann die Sicherheit und Vermessenheit, in denen man dem Ratschluß Gottes zur Buße und zur Bekehrung widersteht.

 

Aber auch die Erweckten und die Gläubigen haben ihren Teil an derselben Einbildung. Wenn wir mit Schrecken unserer Sündennot gewahr wurden und Errettung in Christus suchten und fanden, dann vergessen wir doch oft, daß wir noch dieselbe alte und verderbte Natur wie Adam tragen. Wir meinen, einem besseren Geschlecht als dem der Zöllner und Sünder anzugehören. Das merkt man an der Verwunderung, die entsteht, wenn wir schwerere Sünden bei uns empfinden. Wenn die finsteren Tiefen des Herzensverderbens sich öffnen und recht erschreckliche Dinge ans Tageslicht kommen, z. B. solche, von denen Christus sagt: ,,Von innen, aus dem Herzen der Menschen, gehen heraus böse Gedanken, Ehebruch, Hurerei, Mord, Dieberei, Geiz, Schalkheit, List, Unzucht, Schalksauge, Gotteslästerung, Hoffart, Unvernunft." Wenn wir etwas so Gräßliches bei uns fühlen, dann verwundern wir uns und erschrecken und sind zu verzweifeln bereit. Bedenke, wenn wir sogar Gotteslästerung, vielleicht selbst beim Gebet, fühlen - wie es einige Christen in schweren Anfechtungen erfahren müssen. Oder wenn wir eine gräßliche Kälte gegen Gott und daneben allzu starke Liebe zu sichtbaren Gegenständen, ja, mächtige Sündenlüste usw. fühlen. Und über alles das sind wir nicht recht zerknirscht, sondern noch hart und leichtsinnig. Während wir unseren Nächsten wie uns selbst lieben sollten, fühlen wir sogar Neid oder wegen einer billigen Zurechtweisung Zorn und Haß sich in uns regen, ganz zu schweigen von der allerschrecklichsten Sünde, daß wir Christi Leiden nicht recht schätzen. Wir können hören, wie Er zu unserer Errettung und Seligkeit gegeißelt und dornengekrönt wurde und mit Nägeln angeschlagen am Kreuz hing, und wir lieben Ihn doch so wenig, daß kleine, unnütze Dinge uns lieber sind. Ach, wenn wir solches fühlen, dann erschrecken wir und verwundern uns.

 

Und woher kommt nun solche Verwunderung? Nur daher, weil wir nicht geglaubt haben, daß wir so grundverdorben waren. Wir haben andere Adamskinder in alle Laster versenkt und sich dennoch stolz verteidigen, Gottes Wort abweisen, Christus verschmähen und verfolgen gesehen; darüber haben wir uns nicht sehr gewundert. Uns selbst aber haben wir dafür angesehen, einem anderen Geschlecht anzugehören. Zwar ist es wahr, daß wir, wenn wir aus Gott geboren sind, einen neuen heiligen Geist erhalten haben. Der Teil unseres Wesens aber, der vom Fleisch geboren ist, ist doch noch immer gleich vergiftet und arg.

 

Darum lehrt der Herr hier, wie übrigens auch die ganze Schrift, daß die Sünde unser aller Natur, unser aller gemeinsames Erbe von Adam her ist, ob wir es wissen wollen oder nicht. ,,Es ist hier kein Unterschied; sie sind allzumal Sünder." ,,Der Herr schaut vom Himmel auf der Menschen Kinder, daß Er sehe, ob jemand klug sei und nach Gott frage. Aber sie sind alle abgewichen und allesamt untüchtig; da ist keiner, der Gutes tue, auch nicht einer." Ebenso klagte Gott zeitig darüber, ,,daß der Menschen Bosheit groß sei auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse immerdar". So ist der Mensch von Natur, d.h. alles, was von Adam herstammt. Wenn wir das recht glaubten und bedächten, dann würden wir, wenn wir derartiges an uns selbst erfahren, nicht in so große Verwunderung, ja, in Verzweiflung fallen, sondern die Barmherzigkeit Gottes preisen, der uns gerade wegen dieses verlorenen Zustandes Seinen Sohn zu einem Heiland und Erlöser gab.

 

Für unser Verbleiben in der Zuversicht des Glaubens ist es sehr wichtig, unseren Herzen tief einzuprägen und es eine längst entschiedene Sache sein zu lassen, daß wir durch Adam so verdorbene und verlorene Wesen sind, daß in unserer Natur nichts anderes als Sünde, Bosheit und Ohnmacht sind, und daß Gott der Herr nie etwas anderes von uns gedacht hat. Dann würden wir auch in den uns demütigendsten Sündenerfahrungen zum Gnadenthron eilen und sprechen: ,,Es ist doch alles verloren in mir; Gott, sieh nicht auf mich, den Sohn sieh an!" Wir würden dann aber auch erfahren, daß Gott Sein ganzes Wohlgefallen nur an Seinem Sohn hat, ja, daß unsere Gerechtigkeit einzig und allein in Ihm ist, und daß deshalb Gottes Freundschaft nicht durch das uns innewohnende Verderben erschüttert wird, solange wir in Seinem geliebten Sohn bleiben, weil wir in Ihm sogar eine viel größere Gerechtigkeit und ein viel größeres Wohlgefallen vor Gott haben, als Adam sie im Garten Eden vor dem Sündenfall hatte.

 

Wer sich nicht tot und gottlos achtet, Wer nicht nach bloßer Gnade trachtet, Dem bleibt der Herr ein fremder Mann. Warum? Er nimmt nur Sünder an.

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Auf diese Worte bin ich gestossen als ich folgendes neulich las: "Nichts was von aussen in den Menschen hineinkommt,kann ihn unrein machen,sondern was aus dem Menschen herauskommt,das macht ihn unrein." (Markus 7,1-8.14-15)

 

Woher kann das kommen?-Das von Innen herauskommen?

Liebe Moni,

 

ich habe mich nochmals an den Anfang des Threads rangemacht. Woher kommt das. Ich denke, dass wir hier auch im Zusammenhang lesen müssen. Das Wort richtet sich gegen die Speiseregeln der Pharisäer, die sich mit Äußerlichkeiten abgeben, mit einer formellen, äußerlichen Reinheit.

 

Das Bild, das Jesus hier benutzt, baut sich von hier aus auf. Nicht das von außen hereinkommende Essen macht den Menschen unrein, sondern die eigenen Taten, die aus dem Inneren kommen.

 

Wobei sich dann eben doch auch deine Frage stellt: Ist DAS alles in uns, gehört das zu uns, oder sind es eben doch auch äußere Einflüsse, die von außen auf uns wirken.

 

Einmal muß man sagen: Ja, das gehört eben auch zu mir. Denn die letzten Enscheidungen fallen eben in mir, werden von mir gefällt und ein Herausreden auf äußere Einflüsse ist dann letztendlich zu dünn. Ich muß diesen Einflüssen widerstehen, wenn ich wirklich etwas ändern will. Ob es von außen kommt, ob es eigene Veranlagungen oder Prägungen sind, ob ich es Satan zurechne, ist sekundär. ICH bin es, der Nein dazu sagen muß - egal wer oder was nun dahintersteckt.

 

Herzliche Grüße

Martin

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<<Einmal muß man sagen: Ja, das gehört eben auch zu mir. Denn die letzten Enscheidungen fallen eben in mir, werden von mir gefällt und ein Herausreden auf äußere Einflüsse ist dann letztendlich zu dünn. Ich muß diesen Einflüssen widerstehen, wenn ich wirklich etwas ändern will. Ob es von außen kommt, ob es eigene Veranlagungen oder Prägungen sind, ob ich es Satan zurechne, ist sekundär. ICH bin es, der Nein dazu sagen muß - egal wer oder was nun dahintersteckt.>>

 

nein, wenn du hysteriker oder neurotiker erlebt hast, in der familie, in der verwandtschaft, o.ä., wirst du sagen, er kann nicht nein sagen, er kann nicht widerstehen, er kann nicht wirklich etwas ändern. du kannst nur um kraft bitten, ihn solange wie möglich zu begleiten.

 

gruss helmut

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Ich wollte zunächst sagen, stimmt. Und dann wollte ich meine Stellungnahme leicht umformulieren, damit sie auch hierauf passt. Aber all das trifft es nicht, helmut. Es stimmt, wenn du sagst, dass es für diesen Kampf einer Willenskraft bedarf, die genauso wie irgendwelche anderen Fähigkeiten nicht einfach vorausgesetzt werden darf.

 

Der Schüssel liegt auf dieser Ebene, aber auch er scheint nicht der Weisheit letzter Schluß zu sein. Ich muß hier neu anfangen zu denken, helmut.

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Auf diese Worte bin ich gestossen als ich folgendes neulich las: "Nichts was von aussen in den Menschen hineinkommt,kann ihn unrein machen,sondern was aus dem Menschen herauskommt,das macht ihn unrein."  (Markus 7,1-8.14-15)

 

Woher kann das kommen?-Das von Innen herauskommen?

Liebe Moni,

 

ich habe mich nochmals an den Anfang des Threads rangemacht. Woher kommt das. Ich denke, dass wir hier auch im Zusammenhang lesen müssen. Das Wort richtet sich gegen die Speiseregeln der Pharisäer, die sich mit Äußerlichkeiten abgeben, mit einer formellen, äußerlichen Reinheit.

 

Das Bild, das Jesus hier benutzt, baut sich von hier aus auf. Nicht das von außen hereinkommende Essen macht den Menschen unrein, sondern die eigenen Taten, die aus dem Inneren kommen.

 

Wobei sich dann eben doch auch deine Frage stellt: Ist DAS alles in uns, gehört das zu uns, oder sind es eben doch auch äußere Einflüsse, die von außen auf uns wirken.

 

Einmal muß man sagen: Ja, das gehört eben auch zu mir. Denn die letzten Enscheidungen fallen eben in mir, werden von mir gefällt und ein Herausreden auf äußere Einflüsse ist dann letztendlich zu dünn. Ich muß diesen Einflüssen widerstehen, wenn ich wirklich etwas ändern will. Ob es von außen kommt, ob es eigene Veranlagungen oder Prägungen sind, ob ich es Satan zurechne, ist sekundär. ICH bin es, der Nein dazu sagen muß - egal wer oder was nun dahintersteckt.

 

Herzliche Grüße

Martin

Das Bild meinte ich aber nicht Martin. Eigentlich wollte ich etwas ganz anderes sagen.

Ich weiss was ich meine,mir fehlen aber im Moment die Worte es zu formulieren.

 

Muss nochmals darüber grübeln.

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Mach mal, Moni.

Das dauert aber Martin.

 

Lese nämlch nebenbei einen Artikel,in einer Zeitschrift,in dem dieses Thema aufgegriffen wurde. :blink:

bearbeitet von Moni
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Lieber Martin

 

Was ich eigentlich meinte,ist dies:

 

Wie es plötzlich möglich sein kann,dass ein sehr sicherer Mensch,plötzlich genau das Gegenteil tut,nach dem er jahrelang gelebt hat. Ein sicherer Mensch im Glauben.

 

Wenn er plötzlich all die Dinge tut,die er jahrelang angeprangert hat? Auch aus seinem Glauben heraus. Aus den Vorschriften,die sein Glaube ihm vermittelt hat.

 

Warum sind denn die schlechten Anteile eines Menschen nicht ausgemerzt wenn er sich ganz zu Gott hinwendet?

Warum erscheinen sie plötzlich und lassen den Menschen,der vorher sehr gläubig war,genau in das Gegenteil abstürzen?

 

Ach ich hätte so viele Fragen.Und nicht eine einzige kann mir wirklich jemand mit Sicherheit beantworten :blink:

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Liebe Moni,

 

ich bin nach langem Nachdenken zu folgendem Schluss gekommen:

 

Unser Ursprung liegt - legt man die Evolution zu Grunde - im tierischen Bereich. Daher unsere natürlichen Veranlagungen zu Futterneid, Sexualtrieb, Platzhirschverhalten. Irgendwann hat der erste Mensch von Gott ein Geschenk erhalten: Die Seele, als göttlichen Teil in uns und das Bewusstsein über Recht und Unrecht. Dieses Bewusstsein aber muss sich sowohl im einzelnen Menschen als auch in der Menschheit insgesamt entwickeln.

 

Nun denke ich, gibt es drei Möglichkeiten:

 

Zum einen wird ein Mensch durch Elternhaus und Glaube oft entgegen seiner natürlichen Veranlagung auf eine Schine gelenkt, die ihn zwar näher zu Gott bringen soll, auf der anderen Seite aber eben nur unterdrückt, nicht aber zur wirklichen Einsicht führt. Ich persönlich gehe davon aus, dass dies die Menschen sind, die letztlich umfallen. Sie haben ihr Denken und Handeln aufgedrückt bekommen, es ist aber nicht von Einsicht geprägt.

 

Zum anderen, einen Menschen so weit bringen, dass er allein durch seinen Verstand und seiner Liebe zu Gott und der Schöpfung zur Erkenntnis kommt und alle seine Instinke beherrscht. Aber das gelingt wohl nur wenigen begnadeten.

 

Die Regel ist wohl, wenn ein Mensch sich selber erforschen kann und durch Einsicht mit Hilfe des Elternhauses und seinem Glauben, aber auch durch persönliche Erfahrung zu der Erkenntnis kommt. Gott hilft ihm durch Gebote und seiner Liebe, diese natürlichen Anlagen mit dem Verstand zu überwinden, mit dem Ziel auf diese Weise Gott näher zu kommen. Je bewusster mir eine Zuwiederhandlung gegen Gottes Gebot ist, desto schwerer wiegt die Sünde, denn desto tiefer verletze ich Gott indem ich ihn von mir wegstoße und je weiter entferne ich mich von ihm.

 

Daher halte ich es für sehr wichtig, nicht nur Druck und Verbote für junge Menschen als Lebenshilfe anzubieten, sondern vorallem Liebe, Verständnis und Tolleranz. Auch Gott bietet seine Liebe und Gnade jederzeit neu an, wenn wir erkennen und bereuen.

 

Wir Katholiken haben dabei eine besondere Möglichkeit der Hilfe: Die Beichte. Hier können wir Ballast abwerfen, mit Gott ins Reine kommen und durch unsere Reue einen neuen Anfang setzen. Ich halte es auch nicht für richtig, wenn ein Priester im Beichtstuhl nur mit dem Zeigefinger droht und einen Busakt aufgibt. Ein richtier Seelsorger versucht sich mit dem Beichtenden auseinanderzusetzen und bietet ihm Möglichkeiten an, seine Probleme mit sich und der Welt auf dem Weg zu Gott auszuräumen. Ich danke Gott dafür, einen solchen Seelsorger zu haben.

Wie wichtig diese Möglichkeit der persönlichen Beichte ist, wurde mir in einem Gespräch mit einer evagelischen Freundin klar: Sie hatte große Probleme und konnte sich darüber mit niemanden aussprechen, auch nicht mit mir. Worum es ging weiß ich bis heute nicht, aber sie sagte mir, sie beneide mich darum, die Möglichkeit zu haben zu beichten und das ich einen Menschen habe, der zwischen Gott und mir vermittelt und mit keinem weiteren Menschen aber darüber redet. Dieses Beichtgeheimnis würde ein Vertrauen schenken, dass sie in einer evagelischen Busandacht nicht finden würde.

 

Wenn man sich nun diese 3 Punkte so ansieht, findet man die Lehre des Konfuzius darin wieder:

 

Sinngemäß: Es gibt 3 Wege Weisheit zu erlangen:

 

Der erste Weg ist das Nachahmen - das ist der einfachste Weg,

der zweite ist das Nachdenken - das ist der edelste Weg,

der dritte ist die Erfahrung - das ist der bitterste Weg.

 

Rückwirkend auf meine persönliche Entwicklung kann ich sagen:

 

Als junger Mensch kommt man nicht um den Ersten herum, bemüht sich mit zunehmender Reife um den Zweiten und ladet gewöhnlich beim Dritten!

 

Auf meine Meinung erhebe ich keinen Anspruch des absolut Richtigen. Sie soll Dir zu Deiner Meinungsfindung lediglich Hilfe sein.

bearbeitet von utah-r
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Und von mir ganz ohne Nachdenken, liebe Moni: Nichts wird in uns ausgemerzt. Wir sind jederzeit frei uns zu entscheiden; frei in Liebe auf alles zu antworten - war immer es auch ist. Schlechtes oder Gutes, Ablehnung oder Annahme.

 

Und selbst wenn wir in die Situation kommen, nicht mehr aus der Liebe heraus zu antworten ... es gibt die Geschichte des verlorenen Sohnes.

 

Herzliche Grüße

Martin

 

 

PS: Frag weiter, manchmal ergibt sich die Antwort erst ganz am Ende.

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Liebe Moni,

 

der Drang zum Bösen hin wird in uns ganz bestimmt nicht ausgemerzt, denn er ist unweigerlich mit der Natur des Menschen verbunden. Schon Jesus sagt "Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern Gutes tut, ..." und Paulus spricht von der Dualität von Verstand und Fleisch, die sich in einem dauerhaften Kampf befinden.

 

Der Glaube kann die Oberhand gewinnen, ein Leben lang, aber man muss immer kämpfen. Selbst Jesus Christus wurde in Versuchung geführt (war aber im Kampf erfolgreich), und Paulus spricht von einem Stachel, der tief in seinem Inneren sitzt und ihn immer wieder zur Sünde treibt.

 

Wenn nun, aus welchen Gründen auch immer, der Glaube zu einer Enttäuschung führt, kann es gerade ins Gegenteil umschlagen, und je tiefer der Glaube war, desto mehr wird er dann verachtet - so wie Liebe in Hass umschlagen kann, wenn man enttäuscht wird, und Taten provoziert, die man zuvor für nicht möglich gehalten hätte.

 

Aber, und das ist unsere Hoffnung, auch die Rückkehr ist jederzeit möglich, und zwar mit der gleichen 180-Grad-Drehung, quasi vom Saulus zum Paulus.

 

Liebe Grüße,

Wolfgang

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<<Wir sind jederzeit frei uns zu entscheiden; frei in Liebe auf alles zu antworten - war immer es auch ist. Schlechtes oder Gutes, Ablehnung oder Annahme.>>

 

immer wieder nein.

 

wir sind von ängsten getrieben, da verlierst du deine entscheidungsfreiheit.

selbst die sicht auf gut und böse kann abhanden kommen.

 

jemand eine entscheidungsfreiheit zuzusprechen heißt gleichzeitig ihn für ein versagen zu verurteilen.

 

gruss helmut

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Lieber helmut,

 

wenn es nur das Gericht gäbe, das nach Faktenlage der Taten verurteilt, würde ich dir Recht geben - aber Gerechtigkeit ist nur ein Aspekt Gottes.

 

Herzliche Grüße

Martin

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lieber martin

 

du sprachst jedem menschen die entscheidungsfreiheit zu.

du liegst falsch. du verurteilst damit faktisch.

du berücksichtigst nicht die zerstörerischen ängste.

 

gruss helmut

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<<Wir sind jederzeit frei uns zu entscheiden; frei in Liebe auf alles zu antworten - war immer es auch ist. Schlechtes oder Gutes, Ablehnung oder Annahme.>>

 

immer wieder nein.

 

wir sind von ängsten getrieben, da verlierst du deine entscheidungsfreiheit.

selbst die sicht auf gut und böse kann abhanden kommen.

 

jemand eine entscheidungsfreiheit zuzusprechen heißt gleichzeitig ihn für ein versagen zu verurteilen.

 

gruss helmut

Lieber Helmut,

 

weshalb verliert man seine Entscheidungsfreiheit, wenn man von Ängsten getrieben ist? Oder betrifft diese Aussage nur die von Dir angesprochenen Hysteriker und Neurotiker?

 

Dass die Sicht auf Gut und Böse abhanden kommen kann, da stimme ich Dir vollkommen zu, ohne ein regelmäßig geschärftes Gewissen verschwimmt sie; zumal in einer Zeit, wo alles relativiert wird (auch wenn das jetzt arg pauschal klingt). Die Tendenz geht ziemlich deutlich in die Richtung, dass es Schuld nach christlichem Verständnis nicht gibt und damit auch keine Reue notwendig ist. Wenn man sich unsere Gesellschaft anschaut, stellt man fest, dass Gut und Böse nicht mehr greifbar sind.

 

Wenn ich meine eigene Person betrachte, so empfinde ich sehr wohl die Freiheit, mich für die eine oder andere Richtung zu entscheiden. Das ist auch oftmals der von Martin beschriebene Kampf. Und dass ich die Verantwortung für meine Taten trage, daran habe ich überhaupt keine Zweifel - und ebenso wenig, dass Gott mich nicht an diesen Taten messen wird. Und genau deshalb habe ich auch keinerlei Versagensängste, weil ich mich von Ihm aufgefangen weiß.

 

Liebe Grüße,

Wolfgang

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