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Ist Sünde relativ?


Werner001

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Im Laufe der Jahrhunderte wurden oft Dinge für falsch gehalten, die man später für richtig gehalten hat oder umgekehrt.

 

So glaubten zum Beispiel im Mittelalter Inquisitoren, es sei gottgefällig, Ketzer zu verbrennen, heute verurteilen wir das.

 

Die Frage ist: Ist Sünde relativ?

 

Wenn jemand der festen Überzeugung ist, er tut das Richtige, kann er dann trotzdem Sünde begehen?

Wenn ja, woher wissen wir, was das absolut gesehen Richtige ist?

Wenn ja, wird dann nicht der Himmel ziemlich leer sein?

Wenn ja, woher nehmen wir die selbe Überzeugung wie sie die Ketzerverbrenner hatten, daß unsere Definition von richtig und falsch die richtige ist?

 

Und wenn nein, dann würden wir, wenn wir in den Himmel kommen, uns wahrscheinlich wundern, wen wir dort alles antreffen!

 

Vielleicht sind aber auch nur manche Dinge absolut und andere relativ und dem jeweiligen Gewissen überlassen?

 

Werner

bearbeitet von Werner001
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Hei Werner,

 

wirklich gute Frage.

 

Ich denke Suende ist absolut. Wer meint, dass Rauchen gesund sei, bekommt trotzdem Krebs, obwohl er unwissend war. Unsere Erkenntnis, was Suende ist aendert sich.

 

Da ist ja das mit Verantwortung. Unwissenheit kann sogar erschwerend zur Verantwortung beitragen, wenn es daher kommt, dass der Mensch nicht im geringsten daran interessiert ist sein Handlungen zu hinterfragen. Das habe ich so im Katechismus irgendwo gelesen.

 

Was aber nun, wenn er etwas falsches tut, obwohl er durch langes Nachdenken meinte, dies waere richtig gewesen?

 

Ich habe mal gehoert, dassdie katholische Kirche angeblich lehre, wenn man nach sorgfaeltiger Pruefung und langem Abwaegen wirklich zu dem Schluss kommt, dass eine Sache so richtig sei und nicht anders, man seinem Gewissen zu folgen habe. Manche haben dieses Argument in Falle der Frage nach Verhuetungsmitteln verwendet. Ich weiss aber nicht ob das wirklich katholische Lehre ist...

 

Gruesse

 

Max

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Lieber Werner,

 

Im Laufe der Jahrhunderte wurden oft Dinge für falsch gehalten, die man später für richtig gehalten hat oder umgekehrt.

Das ist richtig!

 

So glaubten zum Beispiel im Mittelalter Inquisitoren, es sei gottgefällig, Ketzer zu verbrennen, heute verurteilen wir das.

Sie haben Mord begangen, obwohl nach dem 5. Gebot verboten ist, zu töten. Damit haben sie zumindest eine Sünde mit einer noch schlimmeren Sünde bekämpft.

 

Die Frage ist: Ist Sünde relativ?

Nein! Jesus war ein unschuldig, er hat eine Strafe zu unrecht bekommen, geschweige denn, daß diese Art der Strafe niemand auf Erden zusteht. Diese Sünde, einen Unschuldigen zu töten, sollte man nie relativieren. Das war ein Verbrechen!

 

Wenn jemand der festen Überzeugung ist, er tut das Richtige, kann er dann trotzdem Sünde begehen?

Gesetzt den Fall, daß derjenige die Sünde nicht erkennen kann, faktisch nicht erkennt, dann ist das, was er tut zwar nicht richtig, das bliebe absolut, eine Sünde wäre es dennoch nicht, weil er es nicht weiß. Dies gilt nicht, wenn er z.B. dafür verantwortlich ist, sich zu informieren, oder wenn zum allgemeinen Bereich gehört, wo man das wissen müßte. Kinder mißhandeln, da kann mir niemand erzählen, daß er das nicht weiß, ob das schlecht sei.

 

In der Ethik kennt man den Begriff der "Felix culpa" (=fröhliche Schuld). Man will nichts wissen, um dafür nicht verantwortlich zu sein. Diese Haltung entschuldigt nicht, weil jeder Christ verpflichtet ist, nach dem Guten zu suchen, das Gute zu lieben und es zu tun.

 

Wenn ja, woher wissen wir, was das absolut gesehen Richtige ist?

Du kannst zwar nicht immer wissen, was das Gute ist, aber es gibt Fälle, wo die Gewißheit ziemlich groß ist, und es gibt unsichere Fälle. Daß man keine Kinder mißhandeln soll, daß man die Ehre von Vater und Mutter wahren soll, das sind Dinge, wo man sich ziemlich gewiß sein sollte.

 

Schwierig wird es immer dort, wo die Lage "zweideutig" ist: Ist FKK erlaubt? Für was steht denn da Nacktheit; ist das öffentlicher Exibitionismus, oder ist das Verbundenheit mit der Natur? Viel hängt dabei von der Gesinnung ab. Aber ich denke, es kommt nicht nur drauf an, daß man eine gute Gesinnung "hat", sondern daß die "Gesinnung" gut ist. Eine Prostituierte macht sich in der Regel keine Gewissensbisse, obwohl sie sie haben müßte.

 

Wenn ja, wird dann nicht der Himmel ziemlich leer sein?

Letzlich weiß das nur Gott. Aber wir dürfen hoffen, daß die Gnade Gottes größer ist als unser Herz. Jesus hat ja die Sünder so sehr geliebt, daß er sein Leben hingegeben hat.

 

Wenn ja, woher nehmen wir die selbe Überzeugung wie sie die Ketzerverbrenner hatten, daß unsere Definition von richtig und falsch die richtige ist?

Wir dürfen die gleiche Überzeugungsfestigkeit wie sie haben, daß das, was sie gemacht haben, Mord war.

 

Und wenn nein, dann würden wir, wenn wir in den Himmel kommen, uns wahrscheinlich wundern, wen wir dort alles antreffen!

Wir sollen und haben die Pflicht, uns die Hölle als leer zu erhoffen.

 

Vielleicht sind aber auch nur manche Dinge absolut und andere relativ und dem jeweiligen Gewissen überlassen?

Ja und Nein! Gewisse Dinge sind absolut, das haben wir vorhin gesehen, wie das Gebot, Du sollst nicht töten.

 

Zwar ist es wahr, daß das Gewissen eine bestimmte Situation formt und ausmacht, wie etwa die Gesinnung der Spanner auf FKK-Stränden, die schlecht handeln, aber ich bin kein reines Fotoapparat, der die Dinge in der Weise nur vernehmen kann, wie sie einem erscheinen.

 

Als Mensch habe ich ein Selbstreflexionsvermögen, sodaß ich auf mich selber wie ein Gegenüber blicken kann, mich in meiner Gesinnung wiederfinde und erkennen kann. Ich "kann" (=muß nicht) erkennen, daß meine Gesinnung nicht gut ist. Die Prostituierte sollte erkennen können, daß ihre Gesinnung schlecht ist. Und hinzu kommt es, daß ich nicht machen kann, daß meine Gesinnung gut sei, indem ich soundso auf meine Umwelt blicke. Das schlägt sicher fehl, und die Gefahr besteht, daß meine Person sich dann dorthin verändert, wo ich nicht hin will; mein Lebensstil kann sich pervertieren, wenn ich meine Gesinnung künstlich von außen zu steuern versuche.

 

Dies gilt also, wie der Psalmist zu beten: "Herr, lehre mich Deine Gebote". Man soll also mit ganzem Herzen, ganzer Seele und mit allen Kräften das Gute suchen, lieben und tun. Nicht Rigorismus ist hier gefragt, sondern Leidenschaft des Herzens für das Gute und für Gott. Und dann versteht sich von selbst, daß ich Gefahrsituationen vermeide, wo ich in Versuchung kommen kann.

 

Grüße, Carlos

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@Carlos

 

Im Prinzip stimme ich deinen Ausführungen zu.

Das Problem liegt aber in einem Punkt:

 

Du sagst

Kinder mißhandeln, da kann mir niemand erzählen, daß er das nicht weiß, ob das schlecht sei.

 

aber das gilt nur nach heutigen Wertmaßstäben. In anderen Zeiten und anderen Gesellschaften wurde bzw. wird das anders gesehen, und das ist genau der Punkt.

 

das gilt ebenso wenn du sagst

 

Wir dürfen die gleiche Überzeugungsfestigkeit wie sie haben, daß das, was sie gemacht haben, Mord war.

 

Sie sahen das nicht als Mord. Sie sahen es als bestenfalls als Notwendigkeit, aber im Regelfall sogar als gute Tat.

 

Letzlich weiß das nur Gott. Aber wir dürfen hoffen, daß die Gnade Gottes größer ist als unser Herz.

 

Das ist wohl richtig, denn sonst würden wir wahrscheinlich alle im einen oder andern Fall beim jüngsten Gericht hören "hast du wirklich geglaubt, das wäre eine gute Tat?"

 

Werner

bearbeitet von Werner001
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@Carlos

 

Im Prinzip stimme ich deinen Ausführungen zu.

Das Problem liegt aber in einem Punkt:

 

Du sagst

Kinder mißhandeln, da kann mir niemand erzählen, daß er das nicht weiß, ob das schlecht sei.

 

aber das gilt nur nach heutigen Wertmaßstäben. In anderen Zeiten und anderen Gesellschaften wurde bzw. wird das anders gesehen, und das ist genau der Punkt.

 

das gilt ebenso wenn du sagst

 

Wir dürfen die gleiche Überzeugungsfestigkeit wie sie haben, daß das, was sie gemacht haben, Mord war.

 

Sie sahen das nicht als Mord. Sie sahen es als bestenfalls als Notwendigkeit, aber im Regelfall sogar als gute Tat.

 

Das finde ich wirklich nicht. Nur weil einer meint etwas sei richtig, wird es nicht automatisch richtig. Das waere sehr ego-zentrisch. Das hiesse, es gaebe keine Wahrheiten und wahr sei nur was der einzelne subjektiv fuer wahr haelt.

 

Die Chinesen haben auf die Weise schon argumentriert, dass Menschenrechte etwas westliches seien und deshalb in Asien nicht gelten.

 

Wenn ich in China rauche bekomme ich genauso Krebs wie wenn ich in Europa rauche. Wenn ich in China einen toete ist das genauso falsch wie wenn ich in europa einen toete. Es ist ungerecht und fuehrt zu Leid egal wo man ist.

 

Jede Handlung hat Konsequenzen, und die Konsequenzen sind unvermeidlich, ob ich nun die Konsequenzen kenne oder nicht.

Letzlich weiß das nur Gott. Aber wir dürfen hoffen, daß die Gnade Gottes größer ist als unser Herz.

 

Das ist wohl richtig, denn sonst würden wir wahrscheinlich alle im einen oder andern Fall beim jüngsten Gericht hören "hast du wirklich geglaubt, das wäre eine gute Tat?"

 

Das ist klar, zeigt aber dass zu jeder Zeit ein Grundprinzip gueltig war: Der der sich fuer unfehlbar haelt und deswegen nie um vergebung bittet (weil er ja keine Fehler macht) wird beim Gericht in Schwierigkeiten kommen. Der, der bei jeder Tat bewusst ist, dass er moeglicherweise nicht die ganze Wahrheit kennt, der hat dann soviel Bescheidenheit, dass er um Vergebung bitten kann.

 

Deswegen ist Demut und Bescheidenheit eine Tugend

 

Gruesse

 

Max

bearbeitet von Max
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Wenn ich in China rauche bekomme ich genauso Krebs wie wenn ich in Europa rauche.

 

Vorraussetzung für diese Erkenntnis ist, dass ich Krebs als ein Übel erachte - was wegen der gesundheitlichen Folgen sich allerdings eingebürgert hat. Hättest Du gesagt: "... bekomme ich genauso einen Herzinfarkt", wäre es schon wieder schwieriger: Ein frühzeitiger und tödlicher Herzinfarkt könnte als die perfekte Krebsprophylaxe interpretiert werden.

 

Dahinter steckt das Ziel: Wohl des Menschen.

 

So unterschiedlich, wie man sich die Wege zum Wohl des Menschen vorstellt, so unterschiedlich wird die Sünde gegen das Wohl des Menschen aussehen.

 

Ein Menschenopfer widerspricht zwar zunächst dem Wohl des Menschen, ... aber ... wenn man davon überzeugt ist, dass durch ein Menschenopfer die Götter das Wohl des Volkes gewähren, dann ist es sogar eine Sünde, kein Menschenopfer darzubringen.

 

Was dem Wohl des Menschen dient, ist übrigens nicht allein dem Glauben unterworfen, sondern viele Teile davon sind auch wissenschaftlich fassbar. So haben wir heute gerade auf dem Gesundheits- und Psychologiesektor, aber auch in sozialen Fragen schlichtweg mehr Kenntnisse, als frühere Generationen. Von daher ist - bei gleichbleibendem Ziel, nämlich dem Wohl des Menschen - der Weg oft unterschiedlich. Früher war z.B. "klar", dass Homosexualität schlimme körperliche wie soziale Folgen hat. Zumindest im körperlichen Bereich gilt dies als widerlegt.

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Dahinter steckt das Ziel: Wohl des Menschen.

 

So unterschiedlich, wie man sich die Wege zum Wohl des Menschen vorstellt, so unterschiedlich wird die Sünde gegen das Wohl des Menschen aussehen.

Das stimmt, und das haengt vom Erkenntnisgrad ab. Wir vertrauen der Ethik der Weltreligionen, weil wir akzeptieren, dass Jesus, oder auch ein Buddha, groessere Einsicht in die Dinge hatten als wir.

 

Zumindest im Buddhismus wird es ganz klar gesagt: Eine Tat ist schlecht weil sie Leiden verursacht. Aus Unwissenheit begehen die Menschen diese Taten, weil sie die leidvollen Konsequenzen oft nicht erkennen (zB Krebs nach Rauchen komtm erst Jahrzehnte spaeter)

 

Ich denke die christliche Begruendung ist aehnlich. Suende, dieselbe Wortwurzel wie der "Sund" im Meer der zei Landesteile trennt; Suende trennt Dich von Gott. Und das ist leidvoll.

 

Gruesse

 

Max

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Vielleicht sind aber auch nur manche Dinge absolut und andere relativ und dem jeweiligen Gewissen überlassen?

Ja und Nein! Gewisse Dinge sind absolut, das haben wir vorhin gesehen, wie das Gebot, Du sollst nicht töten.

Ich bin mir sehr sicher, dass z. B. die Männer des 20. Juli (Hitler-Attentat, für die Geschichts-unkundigen) der festen Überzeugung waren, das Richtige zu tun, wenn sie einen Menschen töten.

 

NEIN, kein einziges Gebot ist absolut!

 

Was Max schreibt:

wenn man nach sorgfaeltiger Pruefung und langem Abwaegen wirklich zu dem Schluss kommt, dass eine Sache so richtig sei und nicht anders, hat man seinem Gewissen zu folgen.

 

das gibt die Lehre der kath. Kirche völlig korrekt wieder und ist der Standpunkt der Moraltheologie. Sünde ist also tatsächlich subjektiv - nur dem eigenen Gewissen und dem Herrn gegenüber zu verantworten (jedenfalls wenn's um den Himmel geht - im Strafrecht und bei der irdischen Justiz sieht's wieder anders aus).

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NEIN, kein einziges Gebot ist absolut!

hmmm..... Also ich weiss nicht....

 

Jede Handlung hat Konsequenzen. Gut, ein Hitlermord hat andere Konsequenzen als ein anderer Mord. Aber trotzdem hat jede Handlung Konsequenzen. Und da kann man sicher eine absolute Gueltigkeit herausarbeiten. Vergewaltigung ist Suende, absolut, egal wer's tut.

 

Es ist klar dass man nicht am Buchstaben haengen darf. Einem Menschen nicht helfen, weil es Sonntag ist, das hat Jesus schon verurteilt. Das ist ein Festhaften am Buchstaben. Trotzdem aber gibt es hinter den Buchstaben eine Wahrheit die sich durch das Sunjekt nicht aendert

 

Max

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NEIN, kein einziges Gebot ist absolut!

So sehe ich das auch - denn wenn ich das Leben eines Menschen, der angegriffen wird, dann und nur dann retten kann, wenn ich den Angreifer töte, dann werde ich das eine Leben gegen das andere abwägen müssen (was eigentlich nicht geht). Diese Situation ist paradox, weil ich töte oder töten zulasse, das Ergebnis ist dasselbe.

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Natürlich ist jede Handlung - und die Verantwortlichkeit des Handelnden - nach den Umständen zu bewerten, und natürlich nach den Kenntnisstand des Handelnden.

 

Andererseits gibt es nach Lehre der Kirche Handlungen und Mittel, die in sich schlecht sind und nicht - etwa durch einen guten Zweck - ihrerseits gut werden (bestenfalls sind sie als kleiner Übel den größeren vorzuziehen). Die Grenzen für die Moraltheologie, die sich daraus ergeben, hat JPII in der Enzyklika "Veritatis Splendor" dargelegt.

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NEIN, kein einziges Gebot ist absolut!

So sehe ich das auch - denn wenn ich das Leben eines Menschen, der angegriffen wird, dann und nur dann retten kann, wenn ich den Angreifer töte, dann werde ich das eine Leben gegen das andere abwägen müssen (was eigentlich nicht geht). Diese Situation ist paradox, weil ich töte oder töten zulasse, das Ergebnis ist dasselbe.

Ich glaube ihr verwechselt hier etwas.

 

Die Tatsache, dass wir alle einen Mord schlecht finden, aber bei einem Mord an Hitler ins Zweifeln kommen, zeigt dass wir uns alle nach einem Prinzip richten, dass hinter all diesem liegt. Und dieses Gerechtigskeitsprinzip ist absolut.

 

Jede Aussage und Regel, alle Worte koennen nie absolut sein, weil sie nie die ganze komplexe Wirklichkeit erfassen koennen. Wenn ich sage, Du sollst nicht luegen, so wuerde ich ja dennoch einen Moerder anluegen, der mich nach dem Weg zu seinem Opfer fraegt.

 

Worte und Aussagen sind nicht absolut, aber das moralische Prinzip das dahinter liegt ist absolut.

 

Gruesse

 

Max

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Hallo Werner,

 

das Problem, was Du aufwirfst, ist wohl, daß auch der Glauben einem gewissen Zeitgeist unterliegt und auch Gebote gesellschafts- und zeitabhängig sind (etwas, was Gläubige gern weit von sich weisen). Normen und Regeln im Glauben ändern sich, Gottesbilder ändern sich (massiv!), das 6. Gebot hat sich geändert, sogar Gott ändert sich - von AT nach NT doch ziemlich.

 

Welche Konsequenz hätte die Erkenntnis, daß auch Gott und Glauben keine absolute feste Burg sind, für Dich?

 

Grüße,

Claudia

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Hier kann ich mich nur Max anschließen. Die Gebote sind für mich richtungsweisend und jeder Verstoß dagegen ist Sünde. Diese Gebote sind eindeutig definiert. Ich wüßte jetzt nicht, wo ich für mich zu relativieren beginnen könnte.

Das einzige was ich machen kann, ist, mein Gewissen feiner und tiefer zu erforschen, damit ich auch die für mich noch unbewußten, verborgenen Sünden, die ich begehe, erkennen kann.

Das Relativieren überlasse ich dem lieben Gott, ich muß mich selbst aber schon ans Absolute halten, wie Jesus selbst auch gesagt hat: "Wenn du aber das Leben erlangen willst, halte die Gebote!"

 

Eine kleine Verbesserung von mir: "Das Relativieren überlasse ich dem lieben Gott, ich kann mich aber nur am Absoluten orientieren...."

bearbeitet von Accreda
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@Accreda

Das Relativieren überlasse ich dem lieben Gott, ich muß mich selbst aber schon ans Absolute halten, wie Jesus selbst auch gesagt hat: "Wenn du aber das Leben erlangen willst, halte die Gebote!"

 

Das kann dann aber leicht zu etwas führen, was mein Vater mal erlebt hat: Er ist in Altötting (für Nicht-Katholiken: bekannter bayrischer Wallfahrtsort) bei den Kapuzinern in den Beichtstuhl, und nach den Eröffnungsformeln hat der Pater, bevor mein Vater richtig loslegen konnte, gesagt: "Umbracht hast keinen, deine Frau betrügst a net, dann san mer ja scho fertig. Ich spreche dich los...."

 

Soll heißen, ein paar Gedanken sollte man sich ja schon machen, und dann kann man, wie ich, darauf kommen, zu hinterfragen, ob das, was ich für richtig halte, auch richtig ist.

 

Relativieren, heißt hier nicht, sich einzureden, daß etwas ja nicht so schlimm ist, sondern, daß ich zur Überzeugung kommen kann, etwas ist keine Sünde, während ein anderer mit anderem Hintergrund zur gegenteiligen Überzeugung kommen kann.

 

Werner

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@Claudia

Welche Konsequenz hätte die Erkenntnis, daß auch Gott und Glauben keine absolute feste Burg sind, für Dich?

 

Hallo Claudia,

Ich halte Gott und den Glauben an ihn durchaus für eine feste Größe, was ich aber für relativ halte, ist, was der einzelne glaubt, daß Gott will.

 

Natürlich weiß ich nicht, wie Gott das sieht.

Wenn er aber absolute Kriterien aufstellt,und wenn man sieht wie anders unsere Meinung von gut und richtig ist als die z. B. der Inquisitoren, dann gibt es ja ein Problem.

Vielleicht haben ja die Inquisitoren recht, und Gott wird uns eines Tages verdammen, weil wir den Glauben nicht mit Feuer und Schwert verbreitet haben.

 

Wenn Gott dagegen relative Kriterien aufstellt, wird sich ein Pazifist wie der heutige Papst im Himmel eines Tages neben einem gefürchteten Ketzerverbrenner wiederfinden, denn beide haben aus ihrer Sicht das Richtige getan.

 

Werner

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Hallo Werner!

Wenn die Sünde nicht genau definiert ist, wie kann ich dann überhaupt Sünde erkennen, besonders in der heutigen Zeit, wo gewisse Sünden als was Selbstverständliches, Alltägliches, so machts doch eh jeder, angesehen werden? Die Gebote Gottes sind uns hier die Orientierungshilfe.

 

Obs nun letztendlich eine Todsünde, eine schwere Sünde, eine läßliche Sünde, oder eine unbewußte Sünde ist, Sünde bleibt trotzdem Sünde und das absolut.

Und wenn Du zur Überzeugung kommst, irgendetwas wäre keine Sünde und trotzdem ist Dir nicht so recht wohl dabei (wird vielleicht das Gewissen sein), dann verweise ich auf die Gebote Gottes und auf die darauf bauende Lehre der Kirche. Ein guter Priester und Seelsorger wird hier sicher auch weiterhelfen können.

Gruß Verena

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Ich halte Gott und den Glauben an ihn durchaus für eine feste Größe, was ich aber für relativ halte, ist, was der einzelne glaubt, daß Gott will.

Hallo Werner,

 

da wir nichts, aber auch gar nichts über Gott wirklich *mit Sicherheit* wissen, wie kannst Du dann sowas sagen?

Wenn Gott dagegen relative Kriterien aufstellt, wird sich ein Pazifist wie der heutige Papst im Himmel eines Tages neben einem gefürchteten Ketzerverbrenner wiederfinden, denn beide haben aus ihrer Sicht das Richtige getan.

Ist wegen dieser Unsicherheit nicht letztendlich JEDER auf sein Gewissen angewiesen? Haben nicht letztendlich immer die Menschen festgelegt, was Gott gerade am wichtigsten war (eben: alle Ungläubigen mit Gewalt bekehren oder, wie heute, Frieden)? Und kann man aus der Schrift nicht dies wie jenes begründen?

 

Grüße,

Claudia

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Hallo Claudia,

da wir nichts, aber auch gar nichts über Gott wirklich *mit Sicherheit* wissen, wie kannst Du dann sowas sagen?

An Gott kann man glauben oder nicht, das ist ja relativ einfach.

 

Zu glauben was Gott will, daß ich tue ist sehr viel komplizierter, und darauf will ich hinaus.

 

Wenn jemand an die Existenz Gottes glaubt ist das unabhängig von Zeit, Mode, oder Philosophie, denn die Frage "gibt es Gott" kann man mit Ja oder Nein beantworten.

 

Die Frage "Was ist Sünde" dagegen ist sehr wohl anhängig von Zeit Mode und vielem anderen mehr.

 

Für meine Großmutter war es Sünde, am Freitag Fleisch zu essen, heute sieht das niemand mehr so.

Wenn das Freitagsgebot aber absolut wäre, wäre es auch heute noch Sünde, auch wenn das keiner mehr glaubt und sich keiner danach richtet.

 

Ich tendiere aber dazu zu glauben, daß das nicht so ist, und daß Sünde relativ ist.

Sicher sein kann ich mir natürlich nicht, das ist dann wieder eine Glaubensfrage.

 

Werner

bearbeitet von Werner001
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Für meine Großmutter war es Sünde, am Freitag Fleisch zu essen, heute sieht das niemand mehr so.

Wenn das Freitagsgebot aber absolut wäre, wäre es auch heute noch Sünde, auch wenn das keiner mehr glaubt und sich keiner danach richtet.

Wenn es Suende ist, dann hatte Deine Grossmutter Recht und wir taeuschen uns. Wenn es keine Suende ist, dann hat sich Deine Grossmutter getaeuscht und wir haben Recht.

 

Du kannst ja auch nicht sagen, dass Newtons Bewegungsgesetze falsch waren bevor Newton sie entdeckt hatte. Sie galten immer schon.

 

Gruesse

 

Max

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An Gott kann man glauben oder nicht, das ist ja relativ einfach.

Zu glauben was Gott will, daß ich tue ist sehr viel komplizierter, und darauf will ich hinaus.

Hallo Werner,

 

ja, ich doch auch.

 

Aber wenn mal nicht genau weiß, ob es Gott gibt, dann ist das doch die gleiche Stufe der Spekulation, wenn man drüber sinniert, was er denn wirklich will, oder wo genau siehst Du den Unterschied?

Wenn jemand an die Existenz Gottes glaubt ist das unabhängig von Zeit, Mode, oder Philosophie, denn die Frage "gibt es Gott" kann man mit Ja oder Nein beantworten.

Aber schon bei *wie ist Gott?* geht die Unsicherheit los... die Gottesbilder der Gläubigen änderten sich über die Zeit gewaltig. Ebenso das Verständnis der Gebote.

Ich tendiere aber dazu zu glauben, daß das nicht so ist, und daß Sünde relativ ist.

Sicher sein kann ich mir natürlich nicht, das ist dann wieder eine Glaubensfrage.

Hm, versteh ich. Aber wo genau fängt die Unsicherheit an, und vor allem: warum?

 

Ich finde es unlogisch, die Gebote zu relativieren, aber den Satz *Gott existiert* nicht.

 

Grüße,

Claudia

bearbeitet von Claudia
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Du kannst ja auch nicht sagen, dass Newtons Bewegungsgesetze falsch waren bevor Newton sie entdeckt hatte. Sie galten immer schon.

Prüfe die Glaubensaussagen wie die Newtonschen gesetze, und Du wirst sehen, daß das nicht vergleichbar ist...:angry:

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Du kannst ja auch nicht sagen, dass Newtons Bewegungsgesetze falsch waren bevor Newton sie entdeckt hatte. Sie galten immer schon.

Prüfe die Glaubensaussagen wie die Newtonschen gesetze, und Du wirst sehen, daß das nicht vergleichbar ist...:angry:

Es geht hier um moralische Gesetze, und die sind definitiv ueberpruefbar.

 

gruss

 

Max

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Daraus:

 

Wenn dieser Zustand über unseren Tod hinausreicht, nennt ihn die Bibel „Hölle“. „Hölle“ ist in der Bibel der Zustand absoluter Gottesferne, ohne Liebe, ohne Freude, ohne Licht, ohne eine einzige positive Nuance, eben ewiger Tod. Sünde führt immer zum Tod (Römer 3,23).

 

Diesen Tod hat Jesus auf sich genommen und durch die Auferstehung überwunden. Jesus hat sich mit Deiner und meiner Sünde so sehr identifiziert, daß er selbst völlig Sünde wurde und in diesen Tod hinein gestorben ist.

 

Wenn Jesus das alles überwunden hat, gibt es für keinen mehr den Streß mit der Gottesferne. Wozu also überhaupt noch über Sünde reden?

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