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Amtsverständnis


Inge

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In der Arena (!) hat sich folgendes Gespräch zwischen Thomas und mir entsponnen

 

Als Protestantin habe ich sowas wie Beichte und Absolution nie erfahren, inzwischen denke ich einerseits, dass gar manche Psychotherapie im Grunde auf das Gleiche hinausläuft,

Das ist eine Seite, Inge - wobei es nicht immer zur Seelenklempnerei werden muß. So ne ganz einfache Beichte ist eben eine Möglichkeit, das bei Gott abzuladen, was einen belastet, und sozusagen neu anzufangen. Da passt das Gleichnis vom verlorenen Sohn prima rein.

 

andererseits ist mir jedes Dazwischentreten eines Menschen fremd, da bin ich eben von Luther beeinflusst.

 

Tja, dat is eben die Sache mit dem Amtsverständnis, wo wir uns unterscheiden. Sogar bei der Wortwahl: wo Du "Dazwischentreten" (also etwas Trennendes) sagst, hätte ich ganz unbewußt "Vermittlung" (also etwas Verbindendes) geschrieben. Wobei es natürlich so ist, daß der Priester nicht als Herr Meyer, sondern stellvertretend für Jesus Christus vermittelt, in dessen Dienst er sich gestellt hat.

 

In diesem Zusammenhang finde ich Tifs Signatur schön, sie geht ja davon aus, dass es soviele Wege zu Gott gibt wie Menschen.

 

Diese Signatur unterschreibe ich ganz katholisch mit.

 

(Und schreibe schnell hinterher, daß diese Wege natürlich alle in der katholischen Kirche zu finden sind *duckundwegrenn* )

 

und Martin regt an:

 

Amtsverständnis

Das wäre mal ein schönes Thema für die Glaubensgespräche. Wenn Du magst, eröffne dort einen Thread. (Ich erlaube mir, Dich einzuladen.)

 

Ich erlaube mir deshalb, hier den thread zu eröffnen: Katholisches Amtsverständnis - Dazwischentreten oder Vermittlung? Sollte es sich in der Entfaltung des Themas herausstellen, dass es in den F&A besser aufgehoben ist, müsste ein Mod sich erbarmen ...

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Amtsverständnis - Dazwischentreten oder Vermittlung?

Ich denke, aus katholischer Sicht kann das Preisteramt schon per definitionem kein "Dazwischentreten" sein.

Der Priester handelt ja "in persona(m?) Christi". Das ist mehr als bloße Stellvertretung, Repräsentanz o.ä., die die Vorstellung eines "Dazwischen" unterstützen könnte.

 

Dei der Beichte spielt allerdings mehr ein psychologischer Effekt rein: Der Priester wird oft nicht als Beichtvater, sondern als "Wissender von meinen Taten" gesehen.

Um bei Thomas zu bleiben: "Herr Meyer hört mit" - wenn ich meine Sünden vor Gott bringe, aber wenn man erst mal den richtigen Beichtvater gefunden hat, verschwindet dieses Problem dann wohl mit der Zeit...

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Vielleicht ganz kurz zur Einordnung des Themas: Nach der „Gemeinsamen Feststellung“ zur Rechtfertigungslehre in Augsburg 1999 ist das unterschiedliche Amtsverständnis das letzte verbliebene große Hindernis für eine Einheit von Katholiken und Protestanten (Evangelischen, Lutherischen).

 

Selbst im Verständnis von Eucharistie/Abendmahl herrscht im Prinzip Einigkeit - umstritten ist nur, wer eine solche Feier leitet. Deshalb ist das Amtsverständnis ein spannendes Thema. Ein interessanter Aufsatz dazu erschien kürzlich in der Tagespost.

 

Dies nur als Merkposten.

 

Wäre ich Lutheraner, wäre meine Devise: Zurück zu Luther!

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Wäre ich Lutheraner, wäre meine Devise: Zurück zu Luther!

Falsch.

 

Richtig: Zurück in den Schoß der einen Kirche, alle geistigen Ziehväter anderer über Bord werfend.

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Zurück zu Luther! Ich wage die These, dass Luthers Amtsverständnis näher am "katholischen" Amtsverständnis ist als die heutige evangelische Praxis.

 

Überlegungen dazu finden sich in einem Vortrag von Landesbischof Dr. Johannes Friedrich, München ("... Nicht Kirchen im eigentlichen Sinne. Was die Kirchen aneinander vermissen – wie sie sich besser verstehen").

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Sünden zu vergeben ist alleinige Sache Gottes. Mit welchem Recht, mit welcher Vollmacht will XY-Protestant Sünden vergeben - woher nimmt er diese Vollmacht.

 

Bedenket: Mt 7,22 An jenem Tag werden viele zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen Dämonen ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Machttaten vollbracht?

23 Dann werde ich ihnen antworten: Ich habe euch nie gekannt! Hinweg von mir, ihr Übeltäter!

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andererseits ist mir jedes Dazwischentreten eines Menschen fremd, da bin ich eben von Luther beeinflusst

Mit der Inkarnation ist das Dazwischentreten zumindest schon einmal geschehen. Jesus spricht mit menschlichen Worten, Gesten und Beziehungen aus, was Gott in Ewigkeit sagt.

 

Dies soll vom Priester durch seine Worte, seine Gesten und seine Beziehung zum Beichtenden aktualisiert werden.

Das, was der Priester tut und sagt, ist dabei in Abhängigkeit von Jesus und leitet sich nicht von seinem eigenen Gusto ab.

 

Das Problem des Dazwischentretens gibt es aber tatsächlich. Nämlich dort, wo ein Priester sich dabei selbst als Vergebenden hochstilisiert. Oder dort, wo er die Vorgabe Jesu verlässt.

 

Und hier liegt der Teufel natürlich im Detail. Darüber zu diskutieren lohnt.

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Mir missfällt die Bezeichnung, dass die Kirche die Sakramente verwaltet. Das ist mir viel zu technisch. Aber dass wir das unsichtbare Handeln Gottes auf sichtbare Weise feiern - das ist für mich eine der wichtigsten Sachen die wir als Kirche machen können. Und bei jeder sichtbaren Handlung braucht es auch Menschen die sie sichtbar machen und das geschieht durch alle an der Feier beteiligten Menschen.

Andererseits gehen unsere Sakramente auf Jesus zurück, der uns auf ganz neue und deutliche Art und Weise gezeigt hat wie im menschlichen Handeln das göttliche Handeln erkannt und zugesagt werden kann.

Diese bedeutenste Rolle die es für uns als Christinnen und Christen gibt muss auch in unseren Feiern jemand einnehmen, und da erscheint es mir nicht falsch, dass es dafür eine besondere Beauftragung durch die Kirche braucht. Nicht weil sonst Gott nicht handeln könnten (der ist natürlich in seinem Handeln autonom) aber weil sonst die Kirche nicht sichtbar und mit Zeichen zusagen könnte, dass hier tatsächlich Gott handelt.

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Mir missfällt die Bezeichnung, dass die Kirche die Sakramente verwaltet.

Das ist noch Gold gegen die Verwesung von Pfarreien, die durch Pfarrverweser gewaltet wird. :blink:

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Dass Weihe durch Handauflegung ein schönes und wichtiges Zeichen für die Nachfolge der Apostel ist, sehe ich auch so. Wo ich allerdings Probleme habe ist, wenn die Handauflegung selbst die Nachfolge ist. Denn wenn ein Bischof der nicht mehr mit der Kirche verbunden ist, trotzdem noch gültig Priester und Bischöfe weiht (und diese dann wiederum die Weihevollmacht besitzen etc. etc.) - dann hat dass für mich mehr mit Magie, als mit Glauben zu tun. Da tu ich mir dann sogar leichter an eine Nachfolge zu glauben, die aus Glauben, Taten und Worten besteht und nicht in der Weihe begründet ist.

Insgesamt ist es glaube ich wichtig hier mehr kirchlich und weniger magisch zu denken. Die Beauftragung für eine konkrete Gemeinschaft im Namen der Kirche dass zu tun und zu verkünden was Jesus und die Apostel verkündet und getan haben - das ist für mich Nachfolge der Apostel und wie könnte diese schöner abgebildet werden als in einer Weihe durch Handauflegung.

bearbeitet von Kryztow
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Ich will nun mal mein eigenes Problem mit der Idee eines "Vermittlers" darlegen:

 

Ich stelle mir vor, dass wir alle Pilger sind auf dem Weg in Gottes Reich. Niemand ist dabei unfehlbar, und das Bewusstsein unserer eigenen Fehlbarkeit ist sogar ein wichtiger Garant, der uns vor allzu großen Überhebungen unserer selbst zurückschrecken lässt. Es lässt uns demütig werden. Ein Postulat der Unfehlbarkeit eines einzelnen Menschen – selbst des Papstes - ist mir dabei unheimlich, wenig vertrauenerweckend. Ich denke natürlich auch an die Autodafés, als abschreckendes Beispiel. Niemand weiß verlässlich, wie der andere glückselig werden kann, das sollte uns Warnung genug sein.

 

Jeder von uns hat Zugang zu Gott, selbst und direkt. Der evangelische Pfarrer, die evangelische Pfarrerin, war mir auf diesem Wege bisher immer kompetenter Begleiter mit etwas mehr Überblick und Erfahrung als ich, nicht weniger, aber auch nicht mehr.

 

Mit Sünde und Vergebung, falsch und richtig, gut und böse setze ich mich im Reallife auseinander, erlebe dabei immer ein vorläufiges, ein noch-nicht-Angekommensein, immer-noch-Unterwegssein. Die frohmachende Botschaft ist dabei eine Verheißung, deren ich mir gewiss bin, von der ich mich begleitet fühle. Sie ermutigt mich zu verantwortlichem Handeln, aber sie fordert mich auch in die Verantwortung, die ich nicht delegieren kann..

 

Mein Gewissen muss ich selbst mit Gott ins Reine bringen und tue das. Ihm lege ich im inneren Zwiegespräch meine Zweifel, Fragen, Unbehaglichkeiten vor und finde mich getröstet durch eine Ausrichtung an der Perspektive von Einheit, will sagen Liebe, die mich auch in meinem Denken, Fühlen, Handeln korrigiert, sanft aber bestimmt..

 

Ein Amtswalter, der mehr sein will als ein Mitpilger würde da nur stören, ich empfände dies als „Dazwischentreten“, es ließe mich weniger mündig als jetzt.

 

Über andere Glaubensrichtungen reden wir natürlich immer nur im Konjunktiv, ich über die katholische, die Katholiken über die evangelische, wir alle zusammen über die jüdische. Ich mache mir auch keine allzu großen Gedanken darüber, ob ich es denn nun „richtig“ getroffen habe: Ich bin hineingeboren in meinen Glauben wie in meine Sprache, anderswo würde ich vielleicht arabisch reden und islamisch glauben oder indisch reden und hinduistisch glauben - wenn ich nicht allzu große Probleme mit dem Vorgefundenen habe, akzeptiere ich es am besten.

 

Martin (mr94) wird das mit Luhmann („Religion als soziales System“) sicher großartig erklären können ...

 

P.S. Nach meinem Gefühl ist es nicht nur das Amtsverständnis, was die evangelische und die katholische Kirche trennt. Es ist doch auch der Glaube an die Auferstehung des Fleisches („das leere Grab“), die Jungfrauengeburt, überhaupt die Frage der Wunder, die uns unterscheidet. Wären wir über die Form – Amtsverständnis – hinweg, kämen sogleich eine Menge inhaltlicher Fragen hinterher!

 

P.P.S. Der Priester als "Zeremonienmeister" ist davon natürlich unbenommen, und was hierzu im Sinne der Sichtbarmachung gesagt wurde, finde ich sehr beachtlich, aber meine Beziehung zu Gott soll meine eigene, nicht durch irgendeinen xy vermittelte bleiben.

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P.S. Nach meinem Gefühl ist es nicht nur das Amtsverständnis, was die evangelische und die katholische Kirche trennt. Es ist doch auch der Glaube an die Auferstehung des Fleisches („das leere Grab“), die Jungfrauengeburt, überhaupt die Frage der Wunder, die uns unterscheidet. Wären wir über die Form – Amtsverständnis – hinweg, kämen sogleich eine Menge inhaltlicher Fragen hinterher!

Hier ist dann allerdings die Frage wer dieses "uns" ist, das durch die Frage nach der Jungfrauengeburt, der Auferstehung des Fleisches und der Authentizität der Wunderberichte unterschieden wird.

 

Denn Jungfrauengeburt und Auferstehung des Fleisches gehören doch wohl zu den ältesten Bekenntnissen der Kirche. Hier gibt es auf "offizieller Ebene" wohl kaum Unterschiede in der Beurteilung. Wie es dann im Glauben des / der Einzelnen aussieht, das ist eine andere Frage und ich glaub dass es da über alle Konfessiongrenzen hinweg eine unglaubliche Variationsbreite gibt.

bearbeitet von Kryztow
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Mir missfällt die Bezeichnung, dass die Kirche die Sakramente verwaltet. Das ist mir viel zu technisch.

Mir gefällt diese Bezeichnung sehr gut, weil sie zeigt, dass die Sakramente des manipulativen Zugriffes des (auch kirchlichen) Menschen entzogen sind bzw. sein sollten.

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Wir sprechen ja hier nicht nur über das Amtsverständnis, sondern zugleich über das Sakramentenverständnis - und zwar am konkreten Beispiel des Sakraments der Versöhnung, das die Protestanten (übrigens anders als Luther) so nicht mehr kennen.

 

Das Amtsverständnis hingegen betrifft das Sakrament der Weihe. Es ist, wie das Sakrament der Ehe, "auf das Heil der anderen hingeordnet" (KKK, 1534). Bei beiden geht es um Dienst an anderen. Der (zum Dienst) geweihte Diakon, Priester oder Bischof ist nicht Vermittler, sondern Diener. Das Amtspriestertum steht im Dienst des gemeinsamen Priestertums aller Gläubigen.

 

Im Sakrament der Versöhnung übt der Priester eine Vollmacht aus, die Jesus den Aposteln mitgeteilt hat - nämlich Sünden zu vergeben. Und zwar im Namen Gottes. Nur Gott allein vergibt Sünden. Der Priester ist nicht Herr des Verfahrens, sondern Diener der Vergebung Gottes.

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Volker_Biallass

Hallo Martin :blink:

Wir sprechen ja hier nicht nur über das Amtsverständnis, sondern zugleich über das Sakramentenverständnis - und zwar am konkreten Beispiel des Sakraments der Versöhnung, das die Protestanten (übrigens anders als Luther) so nicht mehr kennen.

 

Heee, unterschätz mir mal die Protestanten nicht :P

 

Auch im frischen Gottesdienstbuch findet die Beichte reichlich Erwähnung und Beachtung, und sie ist von dem, was in der ev Kirche (aufgrund anderer Definiton) nicht mehr als selbst sakramental gilt noch am allerdeutlichsten auf das Sakrament Abendmahl hinbezogen.

 

Das Amtsverständnis hingegen betrifft das Sakrament der Weihe. Es ist, wie das Sakrament der Ehe, "auf das Heil der anderen hingeordnet" (KKK, 1534). Bei beiden geht es um Dienst an anderen. Der (zum Dienst) geweihte Diakon, Priester oder Bischof ist nicht Vermittler, sondern Diener. Das Amtspriestertum steht im Dienst des gemeinsamen Priestertums aller Gläubigen.

 

Im Sakrament der Versöhnung übt der Priester eine Vollmacht aus, die Jesus den Aposteln mitgeteilt hat - nämlich Sünden zu vergeben. Und zwar im Namen Gottes. Nur Gott allein vergibt Sünden. Der Priester ist nicht Herr des Verfahrens, sondern Diener der Vergebung Gottes.

 

Amen :blink:

 

Volker

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P.S. Nach meinem Gefühl ist es nicht nur das Amtsverständnis, was die evangelische und die katholische Kirche trennt. Es ist doch auch der Glaube an die Auferstehung des Fleisches (?das leere Grab?), die Jungfrauengeburt, überhaupt die Frage der Wunder, die uns unterscheidet. Wären wir über die Form ? Amtsverständnis ? hinweg, kämen sogleich eine Menge inhaltlicher Fragen hinterher!

Hier ist dann allerdings die Frage wer dieses "uns" ist, das durch die Frage nach der Jungfrauengeburt, der Auferstehung des Fleisches und der Authentizität der Wunderberichte unterschieden wird.

Es sind die derer auf Erden, deren Wort kein Fleisch und Blut, deren Wort und deren Kirchen keine Substanz besitzen. Die abgefallen sind von dem einen Leib, den die eine Kirche bildet, die auf dem Wort des einen Vaters im Himmel beruht, der ist, noch ehe Stammvater Abraham war. Das ist kein Witz, kein frommes Geschwafel, das ist die Realität, ebenso wie die Existenz der geistigen Ziehväter, sprich falschen Propheten, die Zweifel und Zwietracht sähen, statt Einheit zu bilden. Weil sie nicht die Taten des Vaters im Himmel tuen, sondern ihre eigenen, auf ihrem Fleisch beruhenden, ihr eigener Herr sind, auch wenn sie den einen bekennen. Und jeder, der ihnen in ihrer Bewegung folgt, täte gut daran, das zu durchschauen und anzuhalten in dem einen katholischen Wort, in dem einen Fleisch und Blut.

 

Und jetzt höre ich schon wieder die Rufe:"Ja, und was ist mit der Geschichte dieser Kirche? Mit all ihren Verfehlungen und Irrwegen, die zu der Existenz unserer Kirche geführt haben, die sich aufgrund dessen von der einen abgespalten hat?"

 

Wessen Verfehlung, wessen Irrweg, wessen Anmaßung war denn dann größer?

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Ich gebe zu, dass die Unterschiede im Sakramentenverständnis möglicherweise das Thema komplizieren. Lasst es uns doch mal mit dem Verständnis von Abendmahl/Eucharistie versuchen: Ist der ordinierte Pastor da Vermittler?

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Volker_Biallass

Hallo Martin :blink:

Lasst es uns doch mal mit dem Verständnis von Abendmahl/Eucharistie versuchen: Ist der ordinierte Pastor da Vermittler?

 

Nach ev Verständnis ist er kein Vermittler, weil - und da doch wieder Sakramentsbegriff - Handelnder in der Darbringung Christus höchstpersönlich in seinem eigenen Wort ist. Er ist also nur ein Verrichtungsgehilfe, einer Diener am und im Wort.

 

bcnu Volker

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Eine etwas böse, aber durchaus zutreffende Zusammenfassung dessen, was viele Evangelen unter "Abendmahl" verstehen, lautet:

 

Ev. Abendmahl = "Einen Keks essen und an Jesus denken."

 

Evangelen essen beim „Feier- Abendmahl“ ein Stück Brot und trinken einen Schluck Saft oder Wein und denken dabei an Jesus. Die Gegenwart Jesu hat mit den Elementen (Brot und Wein) eigentlich nix zu tun. ER ist "nur" in den Gedanken der an ihn Denkenden präsent.

 

Daß Jesus "im Geist" gegenwärtig ist, wo zwei oder drei in Seinem Namen versammelt sind, bestreitet ja niemand. Aber in der Eucharistie geht es um eine reale, leibliche Gegenwart Jesu Christi in den Gestalten von Brot und Wein.

 

Tach zusammen

Erich

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Auf die Lutheraner trifft das natürlich gerade nicht zu, Erich.

 

Das größte Problem scheint mir zu sein, daß es in der evangelischen Kirche ungefähr soviele Abendmahls-, Sakramenten- und Amtsverständnisse gibt wie Pfarrerinnen und Pfarrer...

 

mit der ganzen Bandbreite von "haarscharf neben dem katholischen Standpunkt" bis ganz weit weg zum "beschaulich-frommen Keksessen".

 

Deshalb sind übergreifende Pauschalaussagen wie diese

 

daß es in der evangelischen Kirche ungefähr soviele Abendmahls-, Sakramenten- und Amtsverständnisse gibt wie Pfarrerinnen und Pfarrer...

 

auch so problematisch. :blink:

bearbeitet von ThomasBloemer
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Ich hab vor einiger Zeit mit einem reformierten Vikar gesprochen, der hat mir erklärt, dass sowohl Reformierte als auch Lutheraner sehr wohl von der realen Präsenz Christi bei der Abendmahlfeier ausgehen. Während die Lutheraner Christus im Brot empfangen (er hat das Consubstanziation genannt - aber das ist wohl hauptsächlich eine semantische Unterscheidung) empfangen die Reformierten ihn im heiligen Geist der in der feiernden Gemeinde anwesend ist.

 

Beides geschieht unabhängig vom Glauben des / der Einzelnen, ist also auch nicht so weit von unserem Sakramentenbegriff entfernt, wobei bei den Protestanten die Feier der Gemeinde im Mittelpunkt steht und bei uns doch mehr das Handeln des Priesters (trotz der Beteiligung der Gläubigen). Hier liegt glaube ich der Hauptunterschied.

 

Ein anderer großer Unterschied im Sakramentenverständnis dürfte gewesen sein, dass wir Katholiken lange Zeit von einer Wiederholung des Opfers Christi gesprochen haben, während für die Protestanten ganz klar war dass dieses einmalige Opfer nicht wiederholt werden kann und nicht wiederholt werden braucht. In Wirklichkeit dürften hier die Meinungen nicht soweit auseinander gelegen sein, wie sich ja auch an der Formel von der Gegenwärtigsetzung des einmaligen Opfers Christi sieht. Diese können beide unterschreiben.

bearbeitet von Kryztow
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Volker_Biallass

Hallo Erich :blink:

Aber in der Eucharistie geht es um eine reale,  leibliche Gegenwart Jesu Christi in den Gestalten von Brot und Wein.

 

Dürftig, dürftig :P

 

Da habe ich den doch lieber kekskrümmelnd 'mit Leib und Seele' als nur seinen (schläft der vielleicht, der ist ja so ruhig?) Leib antatschen zu können ... wo wir schon bei Bösartigkeiten sind :ph34r:

 

Ich habe schon leibhaftig einen Priester erlebt, der nach der Messe teufelswild gelassen und entschieden hinten aus der Sakristei rausgestürmt ist, um einer lammfrommen Katholikin nachzustellen, die gewitzt bei der Kommunion (mal wieder) einen zweiten Leib gekidnapped hatte und nun in ihrer Puderdose zu verschleppen suchte. Keks hin, Hokuspokus her, die Aufnahme des nun befreiten - aber trotz allem Transubstantiationsbemühens weiterhin geschminkten - Erlösers in die brüderlich teilende Restgemeinde hatte dann eine obskur befreiende und bedenkende Heiterkeit zur Folge :blink:

 

scnr Volker

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Also das katholische Amtsverständnis von Mittlertätigkeit oder Stellvertretung Christi, ist insofern problematisch, da sie im totalen Gegensatz zur heiligen Schrift steht.

So ist ja das entzweireisen des Tempelvorhangs ein symbloischer Akt. Brauchte man früher einen Priester um zwischen dem sündigen Mensch und Gott gegenwärtig im Allerheiligsten im Tempel als Vermittler, wurde ja durch das entzweireisen des Tempelvorhangs die Sicht für alle auf Gott frei bzw. der Weg frei gemacht. (Mt 27,51 ; Mk 15,38 ; Lk 23,45) Auch weist Paulus selbst darauf hin das es auser Christus nun keinen Mittler mehr gibt (1. Tim 2,5) und eigentlich von da an jeder ein Priester Christi war/ist. Wenn es also eine Mittlertätigkeit gibt dann eher im Sinne unsere evanglischen Mitbrüder, in Form eines Gemeindevorstandes der beim Gottesdienst die Gemeinde nicht aber Gott vertritt, und für die Gemeinde nicht aber für Gott spricht, hierbei sind sie näher an den Urchristlichen Geminden als wir. Den das Handauflegen bzw. der Weiheritus der/des Priesters ist in der katholischen Kirche mehr ein magischer Akt (so zumindest wenn ich mir z.B. die Bulle von Leo XIII Apostolicae Curae vornehme), den der Aufruf zur Nachfolge Chrisit. In dem Licht betrachtet sehe ich eigentlich schon den Anspruch des Papstes als Stellvertreter des Sohn Gottes (durch seine Mittlertätigkeit) als hochgradig herätisch. Also Amtsverständnis des "Priesers" könnten wir von den Protestanten noch viel lernen.

 

LG

Fiore

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Es ist das Verständnis um den Leib, den das bildet, mit dem man das Verständnis für die Eucharistie gewinnt.

Ohne Apostolische Sukzession kann jeder herkommen und Brot und Wein verteilen und damit Gläubige um sich scharen.

 

Ich sehe es wie eine Fensterscheibe, in der sich Risse gebildet haben und so Teile abgespalten, große und viele kleine. Das Fenster existiert noch, jedoch haben die Teile, die durch Risse vom Fenster getrennt sind, jede Transparenz verloren, sind undurchsichtig. Kennen keine Klarheit und werden überwältigt von den Bewegungen der Zeit.

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