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Väter


Moonshadow

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Ich habe leider zur Zeit keine Bibel, um wortgetreu zu zitieren. Der folgende Abschnitt stammt sinngemäß aus dem Buch Genesis.

 

"Lot, der in Sodom lebte, erhielt Besuch von 3 Gesandten Gottes, die Schutz vor der mordenden Bevölkerung Sodoms suchten und ihm sagten, er solle sich aufmachen und die Stadt verlassen, denn Gott werde Sodom und Gomorrha vernichten. Zur Zeit, als die 3 Männer bei Lot einkehrten, kam eine Horde Männer aus Sodom, um die Gesandten Gottes zu töten. Also begab sich Lot an die Tür und sagte ihnen: "Tut diesen Männern nichts, denn sie kamen zu mir, um Schutz zu suchen. Ich habe hier noch 2 Töchter, die noch keinen Mann erkannt haben. Ich werde sie Euch herausführen, macht mit ihnen, was ihr wollt. Nur verschont diese Männer!"

 

Ein paar Kapitel weiter, Sodom und Gomorrha sind inzwischen zerstört,  Lots Frau zur Salzsäule erstarrt, Lot lebt zurückgezogen mit seinen beiden (noch jungfräulichen) Töchtern in einer Höhle, schwängert Lot seine beiden Töchter.

 

Abraham möchte seinen geliebten Sohn Isaac töten, weil der Herr ihm das gesagt hat.

 

Im NT fordert Jesus die Apostel auf, Frau und Kind zu verlassen und ihm zu folgen. Hat Jesus darüber nachgedackt, was es für das Leben dieser Familien geheißen hat, verlassen zu werden?

 

Waren eigentlich alle Väter in der Bibel so mies und mißachten den Wert ihrer Kinder?

 

Gäbe es heute eine Religion, die fordern würde, daß man das Leben des eigenen Sohnes opfert und seine jungfräulichen Töchter vergewaltigen ließ - sie wäre als Sekte verschrien.

 

Liebe Grüße,

 

Moonshadow

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Zitat von Moonshadow am 15:08 - 2.April.2001

 

Ein paar Kapitel weiter, Sodom und Gomorrha sind inzwischen zerstört,  Lots Frau zur Salzsäule erstarrt, Lot lebt zurückgezogen mit seinen beiden (noch jungfräulichen) Töchtern in einer Höhle, schwängert Lot seine beiden Töchter.


 

Soweit ich das in Erinnerung habe, haben sie ihn vorher betrunken gemacht! In diesem Zustand kann er nicht für die Schwängerung seiner Töchter verantwortlich gemacht werden, zumal die beiden es darauf angelegt haben.

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Ja.

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Zitat von EXPLORER am 15:22 - 2.April.2001


Zitat von Moonshadow am 15:08 - 2.April.2001

 

Ein paar Kapitel weiter, Sodom und Gomorrha sind inzwischen zerstört,  Lots Frau zur Salzsäule erstarrt, Lot lebt zurückgezogen mit seinen beiden (noch jungfräulichen) Töchtern in einer Höhle, schwängert Lot seine beiden Töchter.


 

Soweit ich das in Erinnerung habe, haben sie ihn vorher betrunken gemacht! In diesem Zustand kann er nicht für die Schwängerung seiner Töchter verantwortlich gemacht werden, zumal die beiden es darauf angelegt haben.


 

 

WIE BITTE??? Ein Mensch KANN dafür zur Verantwortung gezogen werden, wenn er Sex hat! Er war ja auch nicht zu besoffen, um einen hoch zu kriegen!

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Hallo Leute!

 

Entschuldigt bitte, dass ich mich als Neuling hier einmische. Aber in der Genesis steht folgendes: “Er merkte nicht, wie sie sich hinlegte und wie sie aufstand.“ Wir müssen deshalb davon ausgehen, dass Lot so betrunken war, dass er wirklich nichts gemerkt hat.

 

Ob es so etwas im richtigen Leben gibt kann ich nicht beurteilen.

 

Tyra

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Zum einen schließe ich mich Tyra an, zum anderen finde ich keinen Grund, warum Lot deshalb ein schlechter Vater gewesen sein sollte, weil er seine Töchter, die ihn betrunken gemacht hatten und die es darauf anlegten gef**** zu werden, geschwängert hat!

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Liebe Moonshadow,

 

im AT fühle ich mich nicht so ganz "heimisch", daher beschränke ich mich auf dein NT-Zitat:

 

>Im NT fordert Jesus die Apostel auf, Frau und Kind zu verlassen und ihm zu folgen<

 

Zunächst scheint festzustehen, daß damals die Familien nicht in der heute üblichen Form des Zusammenlebens (Mann, Frau, Kind(er) ) gelebt haben, sondern in Großfamilien, so daß die wirtschaftlichen Aspekte nicht so dramatisch waren.

 

Wie sieht es damit aus, daß den Familien der Vater fehlt ? Bei der Berufung der Apostel gehen diese davon aus, daß Jesus der Messias im klassischen Sinne ist; falls sie ihre Familien davon überzeugen konnten, werden diese wohl alles getan, aber nicht ihre Männer davon abgehalten haben, dem Messias zu folgen.

 

Nun ist Jesus der Christus; gab es etwas wichtigeres, als seinem Ruf zu folgen ?

 

Das würde heute natürlich auch noch Bestand haben.

 

Ein anderer Aspekt: Ist es wirklich so ungewöhnlich, daß Männer dazu aufgerufen werden, ihre Familien zu verlassen. Wie würdest du es sehen, wenn Männer (alternativ) in den Krieg "ziehen" ?

 

Herzliche Grüße

Martin

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Zitat von Moonshadow am 16:08 - 2.April.2001

 

Gäbe es heute eine Religion, die fordern würde, daß man das Leben des eigenen Sohnes opfert und seine jungfräulichen Töchter vergewaltigen ließ - sie wäre als Sekte verschrien.

 


 

Hallo Moonshadow,

in der Einheitsübersetzung von 1999 findet man folgende Erklärung:

"Das Gastrecht ist im Alten Orient so heilig, daß Lot notgedrungen lieber die Preisgabe seiner Töchter wählt, als daß er seine Gäste preisgibt."  

 

Ausserdem ist dort ein Verweis auf Richter 19,24 und  folgende Verse.

Dort wird ein Fall geschildert, wo tatsächliche eine Frau (die Nebenfrau des Gastes) zu Tode kommt.

Sie wurde dem Mob regelrecht als Opfer übergeben, um Gast und Gastgeber zu schützen.

Daraus läßt sich wohl ableiten, dass Frauen damals sehr gering geachtet waren.

Die Nebenfrau war vermutlich eine Sklavin.

Die Tötung dieser Frau löste aber so viel Empörung in Israel aus, dass der Stamm Benjamin aus dem die Täter kamen, fast vollständig vernichtet wurde.

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Liebe Moonshaddow!

 

Leider waren Frauen und Kinder in biblischen (besonders in alttestamentlichen) Zeiten dem Mann untergeordnet. Das war damals so. Ausnahmen bestätigen höchstens die Regel. Frau und Kind galten als Eigentum des Mannes.

 

Noch was: Trotzdem Vorsicht mit wörtlichem Übernehmen von Bibelstellen. Ganz so einfach ist es dann doch nicht.

 

Ein Beispiel:

1. Abraham soll Isaak opfern

 

Nach langer Kinderlosigkeit bekommt Abraham einen Sohn: Isaak. Doch kaum ist Isaak größer, da spricht Gott zu Abraham: "Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, und bringe ihn mir zum Opfer dar". Abraham nimmt tatsächlich Isaak, der das Feuerholz selber tragen muss, und bringt ihn auf einen Berg. Dort baut er den Altar auf, fesselt Isaak, und will ihn gerade mit dem Messer schlachten, da ruft ein Engel: "Abraham, Abraham, tu dem Knaben nichts zuleide. Jetzt weiß ich, dass du Gott fürchtest, denn du hast mir deinen einzigen Sohn nicht vorenthalten. Hinter Abraham hat sich ein Widder im Gestrüpp verfangen. Der wird nun anstelle Isaaks zum Opfer gebracht. Der Engel spricht: "Weil du das getan hast, will ich dir Segen schenken in Fülle.

 

 

Die normale Reaktion der Zuhörer heute:

Entsetzen. Wie kann Gott nur so etwas verlangen. Auch wenn er die Vollstreckung verhindert: Allein die psychische Grausamkeit, allein schon dieses brutale Austesten des Gehorsams ist abschreckend.

 

Interpretation

Die Geschichte bezieht sich auf eine uralte Zeit, etwa 1700 v. Chr.

Es war damals nicht leicht, eine neue, gütigere Vorstellung von Gott durchzusetzen, wenn ringsherum alle anderen Kulturen Menschenopfer ausübten. Solche Opfer waren für die meisten umgebenden Völker nicht nur normal, sondern notwendig, um die Rachegelüste ihrer Gottheiten zu besänftigen. Nach ihrer Vorstellung konnte das Ausbleiben von Menschenopfern furchtbare Katastrophen nach sich ziehen, weil sich die Götter rächen.

 

Die Geschichte von der Opferung Isaaks wurde geschrieben als Rechtfertigung gegen Vorwürfe und Ängste. Seine Grundaussage war: Bisher glaubten wir, dass Gott Menschenopfer will. Nein, er will sie nicht. Aber er will vollständiges Vertrauen und Gehorsam. Nicht das Blut der Opfer besänftigt Gott, sondern unser Vertrauen und unser Gehorsam.

 

Die entrüsteten Leute von heute können also beruhigt sein: Niemals hat Gott von Abraham so etwas gefordert. Ob diese Geschichte sich jemals überhaupt abgespielt hat, ist zweifelhaft. Man weiß nicht einmal, ob Abraham überhaupt eine geschichtliche Person oder ob er eine literarische Figur ist. "Abraham" ist ein Kunstwort und heißt: "Vater des Glaubens".

 

 

Das Entsetzen, das den Leser beim Lesen der Geschichte beschleicht, liegt zum Teil in der Absicht des Autors. Mit dieser Geschichte wollte er ja gerade zeigen: So ist Gott nicht. Es war im recht, wenn die Leute über so ein Ansinnen Gottes entsetzt waren.

 

Allerdings: Ein wenig unterscheiden wir uns doch von der damaligen Zeit. Über psychische Grausamkeit wurde damals wohl weniger sensibel nachgedacht als heute.

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