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Ämter in Zeiten des NT


Justin Cognito

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Justin Cognito

Ich lerne gerade für eine Prüfung über kirchliches Amt (ein Traktat aus der Dogmatik) und habe bei Schillebeeckx, Christliche Identität und kirchliches Amt eine schöne Zusammenstellung über Ämter im NT gefunden. Ich glaube dass es interessant ist, sie mit unserer heutigen Ämterstruktur zu vergleichen. Nicht um zu bewerten, sondern um etwas von unseren Wurzeln in den Blick zu bekommen.

 

Der Kern der damaligen Kirchen war die christliche Hausgemeinde (oikos), die christlichen Organisationsgebilde "paroikia" (-> Pfarre) und "dioikesis" (->Diözese) bildeten sich erst später heraus. Und in diesen Hausgemeinden gab es offensichtlich verschiedene Aufgaben und Rollen:

 

1 Kor 12,28-30:

28 So hat Gott in der Kirche die einen als Apostel eingesetzt, die andern als Propheten, die dritten als Lehrer; ferner verlieh er die Kraft, Wunder zu tun, sodann die Gaben, Krankheiten zu heilen, zu helfen, zu leiten, endlich die verschiedenen Arten von Zungenrede.

29 Sind etwa alle Apostel, alle Propheten, alle Lehrer? Haben alle die Kraft, Wunder zu tun?

30 Besitzen alle die Gabe, Krankheiten zu heilen? Reden alle in Zungen? Können alle solches Reden auslegen?

 

1 Kor 12,8-10:

8 Dem einen wird vom Geist die Gabe geschenkt, Weisheit mitzuteilen, dem andern durch den gleichen Geist die Gabe, Erkenntnis zu vermitteln,

9 dem dritten im gleichen Geist Glaubenskraft, einem andern - immer in dem einen Geist - die Gabe, Krankheiten zu heilen,

10 einem andern Wunderkräfte, einem andern prophetisches Reden, einem andern die Fähigkeit, die Geister zu unterscheiden, wieder einem andern verschiedene Arten von Zungenrede, einem andern schließlich die Gabe, sie zu deuten.

 

Röm 12,6-8:

6 Wir haben unterschiedliche Gaben, je nach der uns verliehenen Gnade. Hat einer die Gabe prophetischer Rede, dann rede er in Übereinstimmung mit dem Glauben;

7 hat einer die Gabe des Dienens, dann diene er. Wer zum Lehren berufen ist, der lehre;

8 wer zum Trösten und Ermahnen berufen ist, der tröste und ermahne. Wer gibt, gebe ohne Hintergedanken; wer Vorsteher ist, setze sich eifrig ein; wer Barmherzigkeit übt, der tue es freudig.

 

Eph, 4,11:

11 Und er gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als Propheten ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer

 

1 Kor 12,28-30.....1 Kor 12,8-10.....Röm 12,6-8...............Eph 4,11

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Apostel.....................Weisheit.............Prophetie..................Apos

tel

Propheten................Gnosis.................Diakonie...................Proph

enten

Lehrer......................Glaube.................Lehrer......................E

vangelisten

(Katecheten)

Wundertäter............Heilungsgaben....Ermahner..................Hirten

Heiler.......................Wunderkräfte......WohltäterInnen........Lehrer

Helfer.......................Prophetie............wer Barmherzigkeit

............................................................übt (finanzielle Hel-

............................................................fer ?)

Leiter.......................Unterscheidung

................................der Geister

Zungenredner.........Zungenredner

und ihre..................und ihre

Interpreten.............Interpreten

 

 

Bezüglich der Leitungsaufgaben welche in der Hausgemeinschaft wahrgenommen wurden liefert 1 Thess 5,12 Einblicke:

 

1 Thess 5,12

Wir bitten euch. Brüder: Erkennt die unter euch an, die sich solche Mühe geben, euch im Namen des Herrn zu leiten und zum Rechten anzuhalten.

 

Hier werden Leitungsaufgaben benannt, ohne sie schon mit festen Begriffen zu identifizieren. In den sogenannten Pastoralbriefen (1 und 2 Tim/Tit) oder auch dem ersten Petrusbrief konzentrieren sich die Leitungskompetenzen immer mehr in den als episkopos (Bischof) - presbyteros (Älterster -> Priester) - diakonos (Diakon) titulierten Ämtern:

 

1 Tim 3, 1-7:

1 Das Wort ist glaubwürdig: Wer das Amt eines Bischofs anstrebt, der strebt nach einer großen Aufgabe.

2 Deshalb soll der Bischof ein Mann ohne Tadel sein, nur einmal verheiratet, nüchtern, besonnen, von würdiger Haltung, gastfreundlich, fähig zu lehren;

3 er sei kein Trinker und kein gewalttätiger Mensch, sondern rücksichtsvoll; er sei nicht streitsüchtig und nicht geldgierig.

4 Er soll ein guter Familienvater sein und seine Kinder zu Gehorsam und allem Anstand erziehen.

5 Wer seinem eigenen Hauswesen nicht vorstehen kann, wie soll der für die Kirche Gottes sorgen?

6 Er darf kein Neubekehrter sein, sonst könnte er hochmütig werden und dem Gericht des Teufels verfallen.

7 Er muss auch bei den Außenstehenden einen guten Ruf haben, damit er nicht in üble Nachrede kommt und in die Falle des Teufels gerät.

 

1 Tim 3,8-12:

8 Ebenso sollen die Diakone sein: achtbar, nicht doppelzüngig, nicht dem Wein ergeben und nicht gewinnsüchtig;

9 sie sollen mit reinem Gewissen am Geheimnis des Glaubens festhalten.

10 Auch sie soll man vorher prüfen, und nur wenn sie unbescholten sind, sollen sie ihren Dienst ausüben.

11 Ebenso sollen die Frauen ehrbar sein, nicht verleumderisch, sondern nüchtern und in allem zuverlässig.

12 Die Diakone sollen nur einmal verheiratet sein und ihren Kindern und ihrer Familie gut vorstehen.

13 Denn wer seinen Dienst gut versieht, erlangt einen hohen Rang und große Zuversicht im Glauben an Christus Jesus.

 

1 Tim 5,17-22:

17 Älteste, die das Amt des Vorstehers gut versehen, verdienen doppelte Anerkennung, besonders solche, die sich mit ganzer Kraft dem Wort und der Lehre widmen.

18 Denn die Schrift sagt: Du sollst dem Ochsen zum Dreschen keinen Maulkorb anlegen, und: Wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn.

19 Nimm gegen einen Ältesten keine Klage an, außer wenn zwei oder drei Zeugen sie bekräftigen.

20 Wenn sich einer verfehlt, so weise ihn in Gegenwart aller zurecht, damit auch die anderen sich fürchten.

21 Ich beschwöre dich bei Gott, bei Christus Jesus und bei den auserwählten Engeln: Befolge dies alles ohne Vorurteil und vermeide jede Bevorzugung!

22 Lege keinem vorschnell die Hände auf und mach dich nicht mitschuldig an fremden Sünden; bewahre dich rein!

 

Die oberste Autorität scheint der Episkopos besessen zu haben, wobei die Funktion des Gemeindeleiters ebenso auch von einem Presbyter hatte wahrgenommen werden können. Für das Amt des Vorstehers kommen überhaupt beide Titulaturen in Frage. Wobei es Presbyter gibt die keine Gemeinde leiteten. Der Episkopos ist in den Pastoralbriefen also einer der Presbyter, aber nicht alle Presbyter kann man offensichtlich Episkopos nennen.

 

Trotz der für die christliche Gemeinde konstitutiven Bedeutung des Eucharistievermächtnisses Jesu scheint das dennoch kein ausdrücklicher Zusammenhang zwichen krichlichem Amt und Voritz der Liturgie hergestellt worden wäre (er wird nirgends als Aufgabe erwähnt). Es kann wahrscheinlich davon ausgegangen werden, dass die Gemeindeleiter auch dem Gottesdienst vorgestanden sind, das Vorstehen des Gottesdienstes scheint aber nicht für die Rolle des Gemeindeleiters konstitutiv gewesen zu sein.

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Wobei die Überlieferungen wohl nicht in erster Linie darauf abstellen, ein systematischer Überblick der Ämter in der damaligen Kirche zu sein.

 

Wenn ich die Situation vor mir sehe und versuche, das mit heute zu vergleichen, so fallen mir zunächst die erheblichen Größenunterschiede der Betroffenen ins Auge. Es scheint mir von einigen Gemeinden die Rede zu sein. So wenigen, dass "man" sich kannte. Das ist heute offensichtlich nicht mehr der Fall.

 

Und was die Liturgie angeht. Die Erfahrung wird gezeigt haben, dass wenn man sie jeder Hausgemeinde (oder auch Pfarrei) freistellt, am Ende alles Mögliche dabei herauskommt, aber in vielen Fällen keine Bewahrung der Überlieferung oder auch nur halbwegs angemessene Handhabung möglich ist.

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Justin Cognito
Wobei die Überlieferungen wohl nicht in erster Linie darauf abstellen, ein systematischer Überblick der Ämter in der damaligen Kirche zu sein.

 

Wenn ich die Situation vor mir sehe und versuche, das mit heute zu vergleichen, so fallen mir zunächst die erheblichen Größenunterschiede der Betroffenen ins Auge. Es scheint mir von einigen Gemeinden die Rede zu sein. So wenigen, dass "man" sich kannte. Das ist heute offensichtlich nicht mehr der Fall.

 

Und was die Liturgie angeht. Die Erfahrung wird gezeigt haben, dass wenn man sie jeder Hausgemeinde (oder auch Pfarrei) freistellt, am Ende alles Mögliche dabei herauskommt, aber in vielen Fällen keine Bewahrung der Überlieferung oder auch nur halbwegs angemessene Handhabung möglich ist.

Klar bleibt die Geschichte nicht stehen. Weder in Jerusalem, noch in Korinth, noch in Trient , .... Es geht mir ja auch nicht darum zu werten, sondern ein Gefühl für die andauernde Geschichtlichkeit und Kontextualität unserer Kirche zu bekommen ...

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Justin Cognito

Was mir zB auffällt ist das Wunderheiler und Zungenredner in unserer Kirche weit weniger Bedeutung haben. Gibt es sie nicht mehr? Gibt es Gründe der Zungenrede zu mißtrauen? Ich hab da auch keine fertige Antwort darauf. Und wer sind heute die Propheten?

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Und wer sind heute die Propheten?

wir alle, die wir getauft sind, sind getauft zum priester, könig und propheten oder?

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Justin Cognito
Und wer sind heute die Propheten?

wir alle, die wir getauft sind, sind getauft zum priester, könig und propheten oder?

Stimmt: Allgemeines Prophetentum :blink:

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Mir kommt das Gespräch über das Amt auch enorm wichtig vor, weil ich denke, dass sich ein ziemlich großer Teil der Probleme, die die Lirche heute hat, am Amtsverständnis festmachen lassen.

Was mir so beim Durchlesen auffällt, ist, dass sich die Ämter aus den Bedürfnissen und Möglichkeiten entwickelt haben.

Heute scheint es fast umgekehrt zu sein!

Am Anfang hat man ganz offensichtlich gesagt oder gespürt: da muss jemand koordinieren oder es braucht jemanden, der „predigt“ usw.--> Wer kann das?

Bzw: Da haben wir jemanden, der das und das kann (heilen, zungenreden,…..). Wie kann diese Fähigkeit für uns alle genutzt werden?

 

Da ist die Richtung, in der sich die Gemeinschaft entwickelt hat, mitgeprägt worden von den Charismen der Menschen, die dieser Gemeinde „zugeführt“ worden sind.

So eine Gemeinschaft bleibt lebendig, offen für das Wehen des Geistes.

 

Heute scheint es mir umgekehrt: Menschen, die bereit sind, mitzuarbeiten, werden zum „Löcherstopfen“ verwendet und regelrecht benutzt, ungeachtet dessen, was sie eigentlich möchten oder könnten. (Da gibt es z.B. in einer Diözese endlich wieder einen halbwegs „herzeigbaren“ Kaplan--> der muss Jugendseelsorger werden, obwohl seine Fähigleiten eigentlich ganz woanders liegen und er unglücklich ist mit dieser Aufgabe; von den ungenutzten Fähigkeiten der Laien und Frauen rede ich lieber gar nicht).

Es scheint, als wäre das, was um jeden Preis erhalten werden muss, die Strukturen.

 

Ich glaube, dass es kein Zufall ist, was für Menschen einer Gemeinschaft zugeführt werden, was für Menschen gern mitarbeiten möchten und was für Fähigkeiten die haben. Für mich ist es eigentlich ein Zeichen von Misstrauen und Unglauben, wenn von vornherein klar ist, wie die weitere Richtung der Entwicklung ausschauen muss bzw. eigentlich keine Entwicklung mwehr stattfinden darf und alles festzementiert wird.

Aus so einer Haltung spricht pure Angst, vielleicht auch eine gewisse Verbitterung, weil man sonst hinschauen müsste auf einiges, was man sich selbst nie zu leben getraut hat……

 

 

Susanne

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Da legst du den Finger auf ein Problem:

 

Doch Mose sagte zum Herrn: Aber bitte, Herr, ich bin keiner, der gut reden kann, weder gestern noch vorgestern, noch seitdem du mit deinem Knecht sprichst. Mein Mund und meine Zunge sind nämlich schwerfällig.

 

Die Frage nach Berufung und Qualifikation im «Reich Gottes». Seltsamerweise sind es oft die wenig Begabten, die berufen werden. Es hätte mit Sicherheit eloquentere Prediger gegeben als den Pfarrer von Ars. Aber dieser war es, der für eine gesitliche Erneuerung ohnegleichen sorgte.

 

Ich kenne das Spannungsverhältnis zwischen hervorragend ausgebildeten «Laien»theologInnen und schwachen Priestern. Meiner Ansicht nach ist die Berufung zum Priester «um Gottes Willen» sehr, sehr ernst zu nehmen – weil sich Christus zu den Priestern in ihrer ganzen Schwäche stellt. Und weil Er durch sie sakramental handelt.

 

Aus so einer Haltung spricht pure Angst, vielleicht auch eine gewisse Verbitterung, weil man sonst hinschauen müsste auf einiges, was man sich selbst nie zu leben getraut hat

 

Solche Sätze schüren nur das Misstrauen, sind vage und bringen meiner Ansicht nach nichts. Wenn es auf die Ehe bezogen sein sollte: Du gute Güte! Ich kenne stoffelige Ehemänner und freieste Zölis! Darunter sollen sich sogar Bischöfe befinden …

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Was mir zB auffällt ist das Wunderheiler und Zungenredner in unserer Kirche weit weniger Bedeutung haben. Gibt es sie nicht mehr? Gibt es Gründe der Zungenrede zu mißtrauen? Ich hab da auch keine fertige Antwort darauf. Und wer sind heute die Propheten?

Lieber Kryztow,

 

das wäre ein Anlass, einmal einen Thread zum Thema Charismen und Charismatische Erneuerung zu eröffnen. Ich habe einige Erfahrung mit dem sogenannten «Zungenreden», das in den Erneuerungsströmungen seit Anfang der siebziger Jahre regelrecht aufgebrochen ist.

 

Auch die Gabe der Prophetie ist verbreiteter als man meint. Sogar in der Katholischen Kirche.

 

Vielleicht hat die Theologie diese Strömungen allzu lang alleine gelassen. Etwas mehr theologische Reflexion dieser Phänomene hätte nicht geschadet. Ich befürchte, man muss auch heute als Theologe gute Nerven und wenig Angst vor Prestigeverlust haben, um sich ernsthaft – und nicht auf der Ebene spöttelnder Kritik – mit diesem «pentecostal blessing» zu befassen.

bearbeitet von Peter Esser
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Da legst du den Finger auf ein Problem:

 

Doch Mose sagte zum Herrn: Aber bitte, Herr, ich bin keiner, der gut reden kann, weder gestern noch vorgestern, noch seitdem du mit deinem Knecht sprichst. Mein Mund und meine Zunge sind nämlich schwerfällig.

 

Die Frage nach Berufung und Qualifikation im «Reich Gottes». Seltsamerweise sind es oft die wenig Begabten, die berufen werden. Es hätte mit Sicherheit eloquentere Prediger gegeben als den Pfarrer von Ars. Aber dieser war es, der für eine gesitliche Erneuerung ohnegleichen sorgte.

 

Ich kenne das Spannungsverhältnis zwischen hervorragend ausgebildeten «Laien»theologInnen und schwachen Priestern. Meiner Ansicht nach ist die Berufung zum Priester «um Gottes Willen» sehr, sehr ernst zu nehmen – weil sich Christus zu den Priestern in ihrer ganzen Schwäche stellt. Und weil Er durch sie sakramental handelt.

 

Aus so einer Haltung spricht pure Angst, vielleicht auch eine gewisse Verbitterung, weil man sonst hinschauen müsste auf einiges, was man sich selbst nie zu leben getraut hat

 

Solche Sätze schüren nur das Misstrauen, sind vage und bringen meiner Ansicht nach nichts. Wenn es auf die Ehe bezogen sein sollte: Du gute Güte! Ich kenne stoffelige Ehemänner und freieste Zölis! Darunter sollen sich sogar Bischöfe befinden …

Natürlich, das stimmt alles, was du schreibst:

Es widerspricht dem ja auch nicht, was ich gesagt habe. Im Gegenteil. Gerade die Berufungsgeschichten sind Geschichten, die mir so wichtig sind: dieses Ringen um das, was meine Aufgabe ist, was ich tun muss, obwohl ich zu wissen glaube, dass es weit über meine Kräfte gehen wird usw. – das sind wirklich Geschichten, die mir immer wieder neu ganz wichtig sind: aber am Ende dieser Erzählungen steht dann immer eine „Sicherheit“, ein inneres Wissen, was der (die) Berufene jetzt tun „muss“.

 

Wogegen ich mich wehre, ist, wenn hierarchische Strukturen einigen Wenigen das Recht geben, von außen festzulegen, wer wozu berufen ist.

///

 

"Solche Sätze schüren nur das Misstrauen, sind vage und bringen meiner Ansicht nach nichts"

 

Hast Recht. Es sind allerdings sehr konkrete Erfahrungen und Äußerungen, die ich im Kopf habe, wenn ich so was schreibe. Und ich meine nicht nur Ehe und Zölibat, sondern mir kommt schon vor, dass es da viel (aus Angst) ungelebtes Leben gibt! (Gibt es sonst auch, eh klar, aber ich finde es halt besonders traurig, wenn so was durch den Glauben an einen Gott legitimiert wird, der eigentlich "Leben in Fülle" zugesagt hat!)

 

Und eigentlich glaube ich schon, auch, dass auch eine gewisse Verallgemeinerung legitim ist:

Ich denke, es gibt zwei Möglichkeiten, seine Identität zu finden und zu wahren: die eine geht über Abgrenzung nach außen. Da ziehe ich (oder eine Gruppe) einen Zaun rund um mich, und alles, was den Zaun durchbrechen will, ist höchst bedrohlich, stellt mich existentiell in Frage und darf darum nicht sein. Angst und Misstrauen werden zum Motor des Handelns.

Die zweite Möglichkeit ist eine Identität, die sich über das Zentrum, den Mittelpunkt, definiert. Da ist es sogar ein Anliegen, dass Ausgegrenzte(s) dauernd hereingeholt wird (Jesus!) und Grenzen dauernd gesprengt werden. Da beziehe ich meine Identität nicht aus der Abgrenzung, sondern aus der Kraft, die ich aus der Mitte schöpfen darf.

 

Das, was Rom momentan innerkirchlich macht (zumindest das, was für mich sicht- und spürbar wird), ist Ab- und Ausgrenzung von allem, was „anders“ ist. Denkst du, dass Mose heute eine Chance hätte?

 

 

Susanne

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Bei dem Vorstrafenregister? Wo kämen wir denn da hin! :blink:

 

Ist ein interessantes Thema, Susanne – und ich diskutiere es gerne mit der Pastoralreferentin meiner Wahl …

 

Vielleicht später mehr dazu.

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Hallo,

 

ich möchte hier gerne noch ein anderes Feld diskutieren.

 

Zum einen wird von den Charismen gesprochen und zum Anderen geht es bei der Diskusiion um die Ämter um die Rechtsverfassung - Wer darf was?

 

Ich denke, dieser Zusammenhang war in der beginnenden Gemeinde noch eher zweitrangig. Im Laufe der Kirchengeschichte wurde m.E. der juristische Aspekt immer wichtiger. Und durch die Verknüpfung von Leitungs- und spirituellem Charisma von liturgischer Leitung und Amt, sind wir bei der heutigen Situation angelangt.

 

Viele Grüße,

 

Matthias

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