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Wichtiges von den Bistümern


Monika

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Ich frage mich, ob die ganze 'Affäre um den Rücktritt von Marx nicht eine einzige Taktik.

 

Die Fakten:

Marx schreibt an Franziskus und bietet seinen Rücktritt an. Zwei Wochen später erlaubt Franziskus ihm, den Brief zu veröffentlichen. Das ist "zufällig" zwei Tage vor der Visitation in Köln. Weitere 5 Tage später, lehnt Papst Franziskus den Rücktritt ab. Es wäre genau ausreichend Zeit für Woelki gewesen, auch zurückzutreten.

 

Nun meine Fragen:

1. Ist davon auszugehen, dass die Entscheidung von Franziskus schon fest stand, als er die Erlaubnis gab, den Brief zu veröffentlichen?

2. Wenn nein, warum hat er erst zwei Wochen gewartet, dann die Erlaubnis zur Veröffentlichung gegeben und ein paar  wenige Tage später entschieden?

3. Warum hat man die ganze Angelegenheit überhaupt veröffentlicht?

 

Ich habe zwei Fantasien:

1. Das Ganze ist eine Botschaft von Marx an Woelki: "Tritt zurück und übernimm die Verantwortung!"

2. Das Ganze ist eine Botschaft von Rom an Deutschland: "Wir bestimmen, wer Bischof bleibt und wer nicht. Ihr könnt Rücktritte fordern und einreichen, so viel ihr wollt. Es bringt nichts."

 

Was meint ihr?

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Klingt zu aufwändig,das ginge ja auch anders.

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vor 3 Stunden schrieb laura:

Was meint ihr?

 

Wo das Wissen endet, beginnt die Kaffeesatz-Leserei.

PS: Mir ist Woelki nach wie vor sympathisch. Nicht so dolle wie sein Kollege Marx, aber doch.
 

 

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vor 11 Stunden schrieb Chrysologus:

Papst nimmt Rücktritt von Marx nicht an: klick - und nebenher bemerkt ein großes Schreiben.

......das kann ich nur unterstreichen: Es ist wohltuend, solch eine "Sprache" zu lesen.... kein taktisches, kirchenpolitisches "Geschwurbel" kein bürokratisches, rein kirchenrechtlich orientiertes "Beamtensprech", auch keine Sprache von "oben herab"...( "Wir - Ich und der Heilige Geist - haben nach sorgfältiger Abwägung aller Aspekte beschlossen..."    ), sondern ein sehr persönlich gehaltenes Schreiben, voller Empathie, die man dem Schreiber der Zeilen sofort abnimmt, jenseits aller möglichen kirchenpolitischen "Taktik"....  Was auch besonders kennzeichnend ist für Franziskus, sind seine "Bilder", die man auch in anderen Schreiben findet, hier "Fleisch auf den Grill"...oder "Skelette im Schrank" ( bei uns heißt es wohl: "Leichen im Keller"...)... ich muss hier z. B auch daran denken, dass Franziskus mal geschrieben hat: "Der Beichtstuhl ist keine Folterkammer". ...Die Moralsätze  der Kirche sind keine "Felsbrocken" die man auf die Menschen wirft...etc...etc....

 

Besonders haben mich die beiden letzten Abschnitte sehr  angesprochen... da wird nicht einfach eine "Entscheidung des Chefs" mitgeteilt.... sondern er greift den Impuls von Bischof Marx auf und sagt: "Das ist meine Antwort: Mach weiter..." es ist auch eine Rückenstärkung und zugleich eine klare Aufforderung, vor den Schwiergkeiten nicht einfach davonzulaufen..... verknüpft mit einem spirituellen Implus, an die Worte von Christus an Petrus erinnernd, bezeugt im Neuen Testament.... Natürlich denkt man dann sofort auch an das letzte Kapitel des Johannes-Evangeliums und an die drei Mal gestellte Frage des Auferstandenen an Petrus "Liebst du mich ? " gestellt an Petrus, der sich selber in der "Nacht des Verrates" - danach- als "Versager" empfunden hat, nichts als "Scham" empfunden hat.... nachdem er seinen "Meister" dreimal "verleugnet" hat    ( "Und Petrus weinte bitterlich..." ) .... 

 

Bemerkenswert fand ich auch, dass offensichtlich Journalisten, die doch ein besonderes Gespür auch für Sprache und Formulierungen haben, diesen Text ungekürzt abgedurckt haben, so z. B Spiegel.de     offensichtlich waren sich die Redakteure von Spiegel-online einig, dass es doch wert ist, den Text in voller Länger auf der Seite zu posten, weil er ein bemerkenswertes sprachliches Dokument ist und nicht nur ein paar Kernsätze daraus zu zitieren.....

bearbeitet von Cosifantutti
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vor 3 Stunden schrieb laura:

Was meint ihr?

 

Ich vertraue mal darauf, daß Kardinal Marx so integer und anständig ist, dass er seinem Mitbruder Kardinal Woelki es in einem persönlichen Gespräch unter vier Augen sagen würde, wenn er der Meinung wäre, es sei besser für ihn zurückzutreten.

 

Beim Heiligen Vater bin ich mir sicher, daß er gegenüber Kardinal Woelki dieselben liebevollen Worte findet, die er auch gegenüber Kardinal Marx in seinem Brief geäussert hat.

 

Ich hoffe auch, Kardinal Marx meinte die Begründung für seinen angebotenen Rücktritt wirklich ehrlich und aufrichtig und hat der Öffentlichkeit da keine Schmierenkomödie vorgespielt, die eigentlich irgendwelche anderen Motive und Berechnungen zum Ziel hatte. Ich vertraue auch da auf den Anstand des Kardinals.

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vor 3 Stunden schrieb laura:

Ich frage mich, ob die ganze 'Affäre um den Rücktritt von Marx nicht eine einzige Taktik.

 

Die Fakten:

Marx schreibt an Franziskus und bietet seinen Rücktritt an. Zwei Wochen später erlaubt Franziskus ihm, den Brief zu veröffentlichen. Das ist "zufällig" zwei Tage vor der Visitation in Köln. Weitere 5 Tage später, lehnt Papst Franziskus den Rücktritt ab. Es wäre genau ausreichend Zeit für Woelki gewesen, auch zurückzutreten.

 

Nun meine Fragen:

1. Ist davon auszugehen, dass die Entscheidung von Franziskus schon fest stand, als er die Erlaubnis gab, den Brief zu veröffentlichen?

2. Wenn nein, warum hat er erst zwei Wochen gewartet, dann die Erlaubnis zur Veröffentlichung gegeben und ein paar  wenige Tage später entschieden?

3. Warum hat man die ganze Angelegenheit überhaupt veröffentlicht?

 

Ich habe zwei Fantasien:

1. Das Ganze ist eine Botschaft von Marx an Woelki: "Tritt zurück und übernimm die Verantwortung!"

2. Das Ganze ist eine Botschaft von Rom an Deutschland: "Wir bestimmen, wer Bischof bleibt und wer nicht. Ihr könnt Rücktritte fordern und einreichen, so viel ihr wollt. Es bringt nichts."

 

Was meint ihr?

lies doch einfach mal das Scheiben von Franziskus in seinem ganz eigenen sprachlichen Duktus..... 

Ich wüsste jetzt nicht, was solche theoretischen, rein kirchenpolitische  Spekulationen bringen sollen.... 

Fakt ist doch: Franziskus möchte, dass Bischof Marx seiner Berufung treu bleibt als Priester und Bischof und er ihm den Rücken stärken möchte, auch in dieser schwierigen Situation nicht einfach "davonzurennen",..... wozu sollten wir hier jetzt "Kaffeesatz-Leserei betreiben ? 

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vor 2 Minuten schrieb Guppy:

 

Ich vertraue mal darauf, daß Kardinal Marx so integer und anständig ist, dass er seinem Mitbruder Kardinal Woelki es in einem persönlichen Gespräch unter vier Augen sagen würde, wenn er der Meinung wäre, es sei besser für ihn zurückzutreten.

 

Beim Heiligen Vater bin ich mir sicher, daß er gegenüber Kardinal Woelki dieselben liebevollen Worte findet, die er auch gegenüber Kardinal Marx in seinem Brief geäussert hat.

Ein Gespräch zwischen Marx und Woelki in dem der Erzbischof von München und Freising dem Kardinalerzbischof von Köln den Rücktritt nahelegen wollte,  wäre - nun ja - interessant. Woelki macht nun nicht gerade den Eindruck für Kritik und gute Ratschläge offen zu sein.

 

Und was die Worte des Papstes angeht: Purer Zucker schmeckt auch scharf.

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vor 1 Minute schrieb Flo77:

Ein Gespräch zwischen Marx und Woelki in dem der Erzbischof von München und Freising dem Kardinalerzbischof von Köln den Rücktritt nahelegen wollte,  wäre - nun ja - interessant.

 

Warum nicht? Ich weiss nicht, wie die Bischöfe so miteinander sprechen. Aber warum sollte man nicht unter vier Augen einen brüderlichen Rat geben? Viel schlimmer fände ich es, wenn man das Zwiegespräch nicht sucht und stattdessen über die Medien einen Mitbruder öffentlich bloßstellt oder zum Rücktritt auffordert.

 

Was Bischof Bätzing letzte Woche nach dem Rücktrittsangebot von Kardinal Marx in Richtung Kardinal Woelki öffentlich gesagt hat, habe ich als hinterhältig und unanständig empfunden.

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vor 32 Minuten schrieb Guppy:

 

Warum nicht? Ich weiss nicht, wie die Bischöfe so miteinander sprechen. Aber warum sollte man nicht unter vier Augen einen brüderlichen Rat geben? Viel schlimmer fände ich es, wenn man das Zwiegespräch nicht sucht und stattdessen über die Medien einen Mitbruder öffentlich bloßstellt oder zum Rücktritt auffordert.

 

Was Bischof Bätzing letzte Woche nach dem Rücktrittsangebot von Kardinal Marx in Richtung Kardinal Woelki öffentlich gesagt hat, habe ich als hinterhältig und unanständig empfunden.

Welch frommer Wunsch.

 

Da sind allerdings weder der Kölner noch der Münchner die passenden Charaktere.

 

Zumal die Zeiten in denen Kabinettskränzchen zur Kirchenpolitik akzeptiert waren vorbei sind. Ein solches Gespräch hätte schon vor Monaten stattfinden müssen (wenn es das nicht schon hat). Das Thema ist darüberhinaus so sensibel und durch das Verhalten der Beteiligten derart verbrannt, daß die Bischöfe es nur noch falsch machen können.

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vor 12 Stunden schrieb gouvernante:

Die Einschätzung teile ich nicht.

Das sei dir unbenommen - was mich sehr angesprochen hat, das sind folgende Gedanken:

  • Das Schreiben ist die veröffentlichte und zur Veröffentlichung bestimmte Antwort an eine Person, es ist keine Antwort an eine Gruppe innerhalb der Kirche oder an die Kirche als Ganze, der Papst schreibt keine Predigt losgelöst vom Adressaten, er Antwortet in eine Situation hinein, die davon geprägt ist, dass ein durchaus macht- und gestaltungswiliger Bischof ihm mitgeteilt hat, er wisse nicht, wie es weiter gehen könnte, er sei mit seinem Latein am Ende. Gleichwohl kommen Gedanken vor, die allgemeineren Charakter haben - es ist kein "Kopf, hoch, das wird schon werden"-Schreiben. Ich lese es unter dieser Prämisse und nur unter dieser Prämisse.
  • Wir erleben eine die Kirche als Ganze erfassende Krise, nicht nur eine problematische Situation, die es erlaubte, nach ein paar beherzten Maßnahmen so weiter zu machen wie zuvor. Aus einer Krise kommt man nicht unverändert heraus - man kommt als besserer oder als schlechterer Mensch heraus, und dass er dies offen lässt, das zeigt das Risiko und die Verantwortung, vor der wir stehen. Das ist aus meiner Sicht im übrigen auch die innere Begründung, dass wir über die gesamte Struktur der Kirche, Machtausübung, Priesterbild, Zulassungsbedingungen etc. sprechen müssen, weil die Missbrauchskrise ein Stück auch Symptom ist, an dessen Ursachen zu gehen geboten ist.
  • Es gehrt um die existentielle Annahme der Krise, was etwas anderes ist als die Reflexion auf die Krise. Bernd Hagencord brachte es dieser Tage auf den Punkt: Bislang sei die Strategie der deutschen Kirche aus Herausforderungen das Verfassen eines Papiers und das Einrichten einer Planstelle gewesen. Das gehe nun finanziell nicht mehr - und hier lese ich aus dem Schreiben heraus: Es würde der Krise auch nicht gerecht.
  • In seinem Votum für die Veränderung des Einzelnen scheint er die nötigen Schritte zu privatisieren - ich halte es jedoch nicht für falsch, wenn er sagt, jede Reform beginne zunächst bei sich selbst. Sie beginnt dort, sie bleibt dort nicht stehen. Es genügt nicht, wenn alle Einzeln umkehren, wenn das keine Folgen für die Gemeinschaft hat, und diese Folgen gehen (so lese ich ihn) über das hinaus, was ohnehin aus einer solchen Umkehr der Einzelnen erwüchse.

Man kann nun  fragen, ob der Papst hier Marx nicht eine Last auferlegt, die zu schwer ist - aber ich frage mich, ob dies nicht zum Kernbeststand christlich-kirchlicher Existenz gehört, anzuerkennen, dass ich Sünder bin, und das nicht nur als billigen Allgemeinplatz, weil ich schon mal genascht habe und Widerworte gab, und dass ich mit diesen Fehlern und Schwächen und Makeln berufen bin. 

 

Das ist keine Politik, was der Papst hier macht. Politik wären ein Abwiegeln (Fehler ja, aber wer macht die nicht?) und ein Schuld verlagern (die bösen Medien und undankbaren Opfer, die sprungbereite Kirchenfeindlichkeit), aber auch eine fehlgehende Leidensmystik (als Bischof muss man sein Kreuz tragen, meines  ist schwerer als deines, vereinige dein Leiden mit dem des Herrn). 

 

Was mir allerdings fehlt, das ist ein konkretes Hilfsangebot, oder zumindest die Frage, was kann ich tun, um es dir leichter zu machen. Aber er spricht hier - und das finde ich wiederum bemerkenswert - klar von Bischof zu Bischof. Auch wenn der römische Bischof hier betont wird, das Schreiben bleibt soweit es geht auf Augenhöhe. 

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vor 18 Stunden schrieb Guppy:

 

Der Hass gegenüber Kardinal Woelki vernebelt so manchem Menschen scheinbar die Sinne. In jede Handlung und jede Aussage des Papstes wird irgendein böswilliger Seitenhieb auf Kardinal Woelki hineininterpretiert.

 

Dass der Heilige Vater nicht von diesem Hass erfüllt ist, drückt auch der Ton seines Schreiben sehr eindrücklich aus, wie ich finde.

wie ich sagte über Woelcki wird sich der Papst erst nach dem die Visutation abgeschlossen ist äußern

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vor 17 Stunden schrieb Flo77:

Es erscheint mir seltsam anzunehmen, daß der Papst für Marx und Woelki in dieser Sache verschiedene Maßstäbe anlegen würde.

 

Was er beim einen als beispielhaft lobt, ist der Tadel an denjenigen, der sich befleißigt das Gegenteil zu tun und zu sein.

 

 

Aber wie auch immer - "Hass" scheint die "Nazi-Keule" des Rechtgläubigen zu sein.

  Unsichtbaren Inhalt anzeigen

 

(Ich hasse Woelki nicht - er ist mir schlicht egal und soll mich in Ruhe lassen. Wir sind da gut eingespielt.)

 

 

 

wir wissen nicht was die Visitation ergibt

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vor 17 Stunden schrieb Guppy:

 

Hat er denn Mist gebaut? Und woher weißt Du das? Der Papst weiß es offensichtlich nicht. Deshalb sind die Visitatoren im Erzbistum Köln. Diese werden dem Papst über die Lage berichten. Und sollte Kardinal Woelki wirklich Mist gebaut haben, wird der Heilige Vater ihn wohl ins Gebet nehmen.

 

Einige Menschen scheinen aber im Gegensatz zum Papst schon alles genau zu wissen. Darum wird fröhlich verbal auf Kardinal Woelki eingedroschen und man fordert seinen Rücktritt. Ob er wirklich schuldig ist, weiß zwar eigentlich niemand. Aber das ist auch egal. "Woelki muss weg" ist das Motto. Und warum muss er weg? Weil er den synodalen Weg blockiert.

 

 

das etwas nicht stimmt zeigt daß zu der sehr seltenen Maßname der Visitation einer Diözese gegriffen wurde

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vor 17 Stunden schrieb Flo77:

Sagen wir so: Damit es überhaupt zu einer apostolischen Visitation kommt, hat der Visitierte schon im Vorfeld viel Falsch gemacht haben müssen.

 

Und "ins Gebet nehmen"? Nun ja, ich hoffe, der Bischof von Rom betet jeden Tag für das apostolische Kollegium, den Klerus und die Weltkirche.

 

Was das Disziplinarische angeht bin ich äußerst zwiegespalten, weil ich ein vehementer Gegner römischer Einmischung in lokale Angelegenheiten bin. Bedauerlich, daß der Meisner-Zögling bisher selbst ein eher trauriges Bild abgegeben hat. Wie Kardinal Cajetan schon über Papst Leo III. gesagt haben soll: Wir hätten einen Riesen gebraucht und bekamen eine Maus.

durch den Juruditionsprimat ist ein römischer Eingriff kein Problem

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vor 15 Stunden schrieb laura:

Ich frage mich, ob die ganze 'Affäre um den Rücktritt von Marx nicht eine einzige Taktik.

 

Die Fakten:

Marx schreibt an Franziskus und bietet seinen Rücktritt an. Zwei Wochen später erlaubt Franziskus ihm, den Brief zu veröffentlichen. Das ist "zufällig" zwei Tage vor der Visitation in Köln. Weitere 5 Tage später, lehnt Papst Franziskus den Rücktritt ab. Es wäre genau ausreichend Zeit für Woelki gewesen, auch zurückzutreten.

 

Nun meine Fragen:

1. Ist davon auszugehen, dass die Entscheidung von Franziskus schon fest stand, als er die Erlaubnis gab, den Brief zu veröffentlichen?

2. Wenn nein, warum hat er erst zwei Wochen gewartet, dann die Erlaubnis zur Veröffentlichung gegeben und ein paar  wenige Tage später entschieden?

3. Warum hat man die ganze Angelegenheit überhaupt veröffentlicht?

 

Ich habe zwei Fantasien:

1. Das Ganze ist eine Botschaft von Marx an Woelki: "Tritt zurück und übernimm die Verantwortung!"

2. Das Ganze ist eine Botschaft von Rom an Deutschland: "Wir bestimmen, wer Bischof bleibt und wer nicht. Ihr könnt Rücktritte fordern und einreichen, so viel ihr wollt. Es bringt nichts."

 

Was meint ihr?

Der Papst wollte nur sagen Kardinal Marx hat sein volles Vertrauen
zu Köln kann man erst nach abgeschlossener Visitation was sagen

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On 6/11/2021 at 7:00 AM, Chrysologus said:

Was mir allerdings fehlt, das ist ein konkretes Hilfsangebot, oder zumindest die Frage, was kann ich tun, um es dir leichter zu machen. Aber er spricht hier - und das finde ich wiederum bemerkenswert - klar von Bischof zu Bischof. Auch wenn der römische Bischof hier betont wird, das Schreiben bleibt soweit es geht auf Augenhöhe. 


Vielen Dank für diese Einordnung. Für jemanden, der die Dimension solcher Ereignisse und Briefe nur schwer einordnen kann, ist so eine Erklärung sehr hilfreich. Ich fand die Idee von Bischof Marx eigentlich gut: wenn die Missbrauchsvorwürfe nicht in Akzeptanz, oder mindestens echter Kooperation mit den Betroffenen und Opfern aufgearbeitet werden können, muss einfach mal jemand sagen, dass es einfach nicht so weiter geht und eine neue, weniger belastete Generation muss das Ruder übernehmen.

Genauso kann ich aber den Papst verstehen, dass er auf jemanden mit dieser Einsichtsfähigkeit nicht verzichten will (wenn ich es richtig verstehe).

Könnte mir jetzt noch jemand erklären, wo ich bei so einer Betrachtungsweise möglicherweise falsch liege?

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Marx hat auf die Ablehnung des Rücktrittsgesuches geantwortet

 

Für mich der wichtigste Satz: "Danach einfach wieder zur Tagesordnung überzugehen, kann nicht der Weg für mich und auch nicht für das Erzbistum sein."

 

 

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vor 11 Stunden schrieb nannyogg57:

Marx hat auf die Ablehnung des Rücktrittsgesuches geantwortet

 

Für mich der wichtigste Satz: "Danach einfach wieder zur Tagesordnung überzugehen, kann nicht der Weg für mich und auch nicht für das Erzbistum sein."

 

 

Die Frage ist halt was das dann ganz konkret heisst.

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Am 13.6.2021 um 10:03 schrieb Frank:

Die Frage ist halt was das dann ganz konkret heisst.

 

Ich vermute, dass das eine der üblichen Worthülsen ist, zu denen man greift, wenn man selber nicht wirklich weiß, wie es weiter gehen soll. Andernfalls hätte er ja auch einfach sagen können, was er anders machen will bzw. welchen neuen Weg er einschlagen will. 

 

Wollte man das Problem ernsthaft angehen, müsste man, abseits von Theologie und religiösem Glauben, die gesamte Priesterschaft als soziales Konstrukt einer nüchternen Untersuchung unterziehen. Wer wird aus welchen Gründen Priester? Zieht die Priesterschaft in besonderem Ausmaß "problematische" Charaktere an? Wie schaut es bei Glaubensrichtungen aus, die eine andere Haltung bzgl. Ehe, Frauenpriestertum, Homosexualität (auch und gerade im geistlichen Stand) usw. usf. haben? Einfach einmal verlässliche Grundlagen schaffen für eine Diskussion, abseits von persönlichen Wert- und Religionshaltungen, dafür aber in Hinblick auf die Tatsache, dass auch Geistliche Bestandteil eines sozialen Konstrukts sind. 

 

Auf Basis dieser Grundlagen kann man dann mit einer religiös/theologischen Diskussion starten, eine, die auf konservativer Seite schon mehr sein sollte als der Verweis Jesus und/oder die Apostel hätten dieses oder jenes getan ober auch nicht getan. Jesus hat eine ganze Menge Dinge nicht getan, einfach weil er als Mensch seinerseits Bestandteil einer sozialen Welt war mit all ihren Zwängen und Einschränkungen und eingebunden war in den Stand der Kultur und Zivilisation seiner Zeit. 

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vor einer Stunde schrieb Mistah Kurtz:

Wollte man das Problem ernsthaft angehen, müsste man, abseits von Theologie und religiösem Glauben, die gesamte Priesterschaft als soziales Konstrukt einer nüchternen Untersuchung unterziehen. Wer wird aus welchen Gründen Priester? Zieht die Priesterschaft in besonderem Ausmaß "problematische" Charaktere an? Wie schaut es bei Glaubensrichtungen aus, die eine andere Haltung bzgl. Ehe, Frauenpriestertum, Homosexualität (auch und gerade im geistlichen Stand) usw. usf. haben? Einfach einmal verlässliche Grundlagen schaffen für eine Diskussion, abseits von persönlichen Wert- und Religionshaltungen, dafür aber in Hinblick auf die Tatsache, dass auch Geistliche Bestandteil eines sozialen Konstrukts sind. 

Das Wichtigste daran habe ich mal gefettet.

Und dann stellt man fest, daß seueller Kindesmissbrauch keineswegs eine Spezialität der katholischen Kirche ist, sondern daß der überall vorkommt. Das heißt nicht, daß man nicht auch schauen muß, was bei der Priesterausbildung zu verbessern ist, aber ich denke, die Hauptaufgabe lautet derzeit: Wie gehen wir mit Schuld, auch mit struktureller Schuld um? Und gerade da hat die (katholische) Kirche durchaus Antworten zu geben!

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vor 2 Stunden schrieb Moriz:

Das Wichtigste daran habe ich mal gefettet.

Und dann stellt man fest, daß seueller Kindesmissbrauch keineswegs eine Spezialität der katholischen Kirche ist, sondern daß der überall vorkommt. Das heißt nicht, daß man nicht auch schauen muß, was bei der Priesterausbildung zu verbessern ist, aber ich denke, die Hauptaufgabe lautet derzeit: Wie gehen wir mit Schuld, auch mit struktureller Schuld um? Und gerade da hat die (katholische) Kirche durchaus Antworten zu geben!

 

... und wir müssen schon die Frage stellen, inwiefern bestimmte strukturelle Elemente der katholischen Kirche (Umgang mit Macht, Männerbünde, Klerikalismus) ein Klima schaffen, in dem Missbrauch einfacher möglicher ist als anderswo. Oder eben eine Atmosphäre herrscht, die potentielle Täter anzieht ...

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vor 48 Minuten schrieb laura:

 

... und wir müssen schon die Frage stellen, inwiefern bestimmte strukturelle Elemente der katholischen Kirche (Umgang mit Macht, Männerbünde, Klerikalismus) ein Klima schaffen, in dem Missbrauch einfacher möglicher ist als anderswo. Oder eben eine Atmosphäre herrscht, die potentielle Täter anzieht ...

Ja.

Deswegen sind die Themen des Synodalen Weges die, die sie sind... Aber dafür haben wir einen anderen Thread.

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