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Kausalität des Glaubens


Flo77

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Hallo Zusammen,

 

hat Glauben im RL eine Konsequenz für den Gläubigen?

 

Ich meine jetzt nicht, daß man als "guter" Katholik jeden Sonntag in die Kirche geht oder bestimmte Gebetsübungen durchhält.

 

Die Frage zielt eher dahin: stimmt meine Theorie, daß ein bestimmter Glaube eine bestimmte Grundhaltung verursacht.

 

Im Nachgang stellt sich dann noch die Frage, ob man diese Grundhaltung von außen erkennen kann.

 

Beispiel: kann ein gläubiger Mensch ohne Gewissensbisse in seiner Steuererklärung pfuschen - oder zwingt einen der Glaube an die Wahrheit selbst wahrhaftig zu sein?

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@ Flo77

 

...... oder zwingt einen der Glaube an die Wahrheit selbst wahrhaftig zu sein?

Von Zwingen kann hier keinen Rede sein. Wenn man erkannt hat, was - besser gesagt: WER - die Wahrheit ist, dann folgt man freiwillig dieser Wahrheit! :blink:

 

GsJC

Raphael

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Ich versuch halt als Christ (unter der Perspektive der Erlösung) zu leben. Mal gelingts besser, mal schlechter. Im Endeffekt leb ich wohl nicht viel anders als viele andere Menschen, die nicht Christinnen und Christen sind, nur mein Erleben ist wahrscheinlich anders geprägt.

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Hallo Zusammen,

 

hat Glauben im RL eine Konsequenz für den Gläubigen?

Hoffentlich!

 

Kann man nicht anderenfalls den gesamten Glauben samt Kirche und allem Drum und Dran in die Tonne kloppen?

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Hallo Zusammen,

 

hat Glauben im RL eine Konsequenz für den Gläubigen?

Hoffentlich!

 

Kann man nicht anderenfalls den gesamten Glauben samt Kirche und allem Drum und Dran in die Tonne kloppen?

Gabriele, du sprichst mir aus der Seele.

 

Ein Christ ist (für mich) jemand, der sich redlich bemüht, in der Nachfolge Christi zu leben.

 

Elisabeth

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Hallo Zusammen,

 

hat Glauben im RL eine Konsequenz für den Gläubigen?

Hoffentlich!

 

Kann man nicht anderenfalls den gesamten Glauben samt Kirche und allem Drum und Dran in die Tonne kloppen?

Ja, kann man, denn: An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen!

Wo die Frucht fehlt, fehlt der Glaube.

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LIegt es nur am Threadthema, dass alle bisherigen Antworten (bis auf Raphaels) auf der moralischen Schiene (versuchen, dies und das zu tun, Früchte) liegen?

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LIegt es nur am Threadthema, dass alle bisherigen Antworten (bis auf Raphaels) auf der moralischen Schiene (versuchen, dies und das zu tun, Früchte) liegen?

Ich bin mir gar nicht einig, in welche Richtung das ganze gehen sollte.

 

Im Mom. bin ich ziemlich mit der Frage beschäftigt "welche Konsequenz ergibt sich aus dem Glauben?".

 

Die Ebenen sind sicherlich nicht klar zu trennen, sei es die psychologische (fühlt man sich sicherer, tritt man selbstsicherer auf, verzweifelt man nicht so leicht, ...), die moralische (ich glaube also tue ich), die ethische (ich glaube also bin ich automatisch gegen abtreibung - nur als Beispiel! ...) oder die lebenspraktische (ich glaube also halte ich diesen oder jenen Ritus ein).

 

Wenn ich Gott liebe - ist dann ein bestimmtes Verhalten quasi "Pflicht"?

 

Kann man gelebten Glauben standardisieren im Sinne von "so wie der lebt, hat der den glauben verstanden"?

 

Raphael und ich haben beide eine Beziehung zu dem EINEN Gott (auch wenn man daran manchmal getrost zweifeln darf) - trotzdem sehe ich kaum Gemeinsamkeiten.

 

Pluralismus in der Kirche ist zwar schön und gut - aber irgendwie befremdet es mich, daß der selbe Gott von den einen zu verlangen scheint ein Leben als "Duckmäuser" (sorry, wenn mir was passendes einfällt korrigier ich's) zu führen und den anderen läßt er mehr oder minder freie Hand.

 

Nur an den Unterschieden in der Erziehung kann's allein doch nicht liegen - oder doch?

 

Oder soll uns das sagen, daß Gott jedem das gibt, was er verdient? Dieses Bild passt überhaupt nicht zu meinem Gottesverständnis.

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Wenn ich Gott liebe - ist dann ein bestimmtes Verhalten quasi "Pflicht"?

Liebe und Pflicht, wie geht das zusammen, Flo?

 

Wenn ich liebe, frage ich dann, was meine Pflicht ist?

Oder gebe ich einfach dem Drängen meines Herzens nach?

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Die moralischen Konsequenzen sind meiner Meinung nach die Folgen der existenziellen. Deswegen würde ich auch bei den existenziellen anfangen.

 

Als erste Konsequenz aus dem Glauben ergibt sich für mich, dass ich eine Hoffnung jenseits meiner Leistung habe. Ich muss nicht alles können, machen, wissen. Wenn ich ein Versager bin, bin ich keine Null; nicht vor Gott. Und das nimmt Stress weg, vor allem aber auch Selbstzermürbung. Und je stärker ich gerade im Glauben bin, desto wirksamer ist dies.

 

Vor einigen Jahren habe ich eine liebe Freundin von mir beerdigt. Konsequenz des Glaubens ist, dass ich mich bleibend mit ihr verbunden fühle. Ich denke an sie, sie gibt mir in Gedanken Antwort. Ich weiß natürlich nicht, ob sie es wirklich ist, die antwortet, oder ob es nur Selbstgespräche sind. Im Glauben vertraue ich darauf, dass hinter allem Selbstgespräch dennoch ihre bleibende Realität steht.

 

Das sind doch alles schon mal ganz enorme Konsequenzen - und nichtmoralischer Natur. Ich könnte den ganzen Thread damit füllen.

 

Erst in zweiter Linie könnte ich dann nachfragen, was daraus für meine Handlungen erwächst. Und ehrlich gesagt: Das finde ich dann gar nicht mal so interessant.

Wenn ich nämlich (und jetzt wird's richtig moralisch) meine Handlungsweisen zu verändern versuche, ohne dass sich die existenzielle Einstellung ändert, dann kann das höchstens "mal" wirken. Es kann sogar kontraproduktiv, nämlich unehrlich und doppelbödig wirken: Z.B., wenn ich mehr Hoffnung auszustrahlen versuche, als in Wirklichkeit in mir verankert ist. Oder wenn ich "lieber" sein möchte, als ich bin.

Und es kann mich innerlich zerfressen. Wenn ich nämlich aus eigener Leistung besser sein möchte, als ich bin. Oje!

Und all das kommt (zumindest bei mir) dauernd vor. Und ich bemerke, dass es nicht gut ist.

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Wenn man Gott nicht lieben kann, dann glaubt man falsch. Hört sich vielleicht wie ein banaler Spruch an, er gehört aber zu meinen Glaubensverständnis dazu.

Insofern es da so etwas wie eine Liebe schlechthin gibt und einen Sinn und Schönheit in den Dingen, so tröstet dies über das Leid der Welt hinweg.

Es gibt die Hoffnung, daß denen die litten Trost gespendet wird.

Das führt dazu, daß öffnet einem das Herz für den Regen, für einen schönen Sonnenuntergang und für das von allgemeinen Vorurteilen befreite Mitgefühl für andere.

Liebe kann oder sollte jeder Mensch empfinden, aber die "überlaufende" Liebe und die Freude ist etwas, was man nur erfahren kann, wenn man an eine Liebe schlechtin glauben kann. Auch manche Katholiken werden dies nie so erfahren haben.

 

Etwas prosaischer: Ich weiss das im Milgram Experiment sich ein Priester geweigert hat bis zur letzten Stufe zu gehen und sich auf seinen Glauben berufen hat.

Von den Soziologen wurde dies aber so erklärt, daß sich der Priester der Authorität des Versuchsleiter nicht aus moralischen Gründen widersetzt habe, sondern aus authoritären Gründen, daher dem Gehorsam Gott gegenüber.

 

Wie auch immer, es war ein kausales Ergebnis seines Glaubens.

Wichtig für den Glauben wäre die Frage aber schon, ob der Priester nur gehorsam war - das waren die Pharisäer nämlich auch, oder ob er echtes Mitgefühl empfunden hatte, daß war das was Jesus predigte.

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Hallo Zusammen,

 

hat Glauben im RL eine Konsequenz für den Gläubigen?

 

Ich meine jetzt nicht, daß man als "guter" Katholik jeden Sonntag in die Kirche geht oder bestimmte Gebetsübungen durchhält.

 

Die Frage zielt eher dahin: stimmt meine Theorie, daß ein bestimmter Glaube eine bestimmte Grundhaltung verursacht.

 

Im Nachgang stellt sich dann noch die Frage, ob man diese Grundhaltung von außen erkennen kann.

 

Beispiel: kann ein gläubiger Mensch ohne Gewissensbisse in seiner Steuererklärung pfuschen - oder zwingt einen der Glaube an die Wahrheit selbst wahrhaftig zu sein?

Im Jakobusbrief stehen die Worte: Der Glaube ohne Werke ist tot.

 

Ein Glaube der keine Konsequenzen im Leben hat, ist offenbar erstorben.

 

Wer von Gott berührt wird, der bleibt nicht mehr derselbe. Die gläubige Hingabe äußert sich im Leben, in der Grundhaltung und in den Handlungen.

 

Wenn Christen und Gläubige in einer Welt leben, die von Gott nichts wissen will, dann werden Christen die ihren Glauben leben zum Ärgernis - denn sie können vieles, was die Welt gut heißt, nicht mitmachen als da sind Lüge, Betrug, Ausschweifungen aller Art.

 

Jesus sagt: Ihr seid das Salz der Erde. Dieses Salz ist Würze - und es ist spürbar. Das Leben des Gläubigen ist ein Anstoß und vielfach ein Ärgernis- da braucht der Mensch gar nicht viel Außergewöhnliches tun.

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Die moralischen Konsequenzen sind meiner Meinung nach die Folgen der existenziellen.

Ich kann das nicht gut voneinander trennen. Scharf betrachtet stimmt es sicherlich, aber für mein Leben ist es irrelevant. Ich versuche das mal zu erläutern.

 

Aus meinem Glauben heraus habe ich zwei Grundüberzeugungen: Gott ist mein Vater, und Er liebt mich mehr als ich es mir vorstellen kann. Letztlich sagt die Schrift nichts anderes als "Ich, Gott, liebe dich und will dein Bestes!" Diese Glaubensgewissheit gibt meinem Leben einen Halt, wie er stärker nicht sein kann. Tauchen Wolken am Horizont auf, bahnt sich eine Krise an, scheinen die Dinge über mir einzustürzen, gilt es Schicksalsschläge zu verkraften: Es genügt ein Vertiefen in das Wort Gottes, es genügt ein Gebet, es genügt die Gewissheit der Geborgenheit bei Ihm, dass ich zu meiner Ruhe zurückfinde und fühle: Ich kann annehmen und meine Last tragen. Wer soll mir Schaden zufügen können, wenn Gott an meiner Seite steht?

 

Gleichzeitig erkenne ich: Bin ich Kind Gottes, dann auch alle meine Mitmenschen. In jedem Menschen begegne ich Gott. Diese Erkenntnis hat zur Folge, dass ich daran mein Verhalten orientiere. Wenn Gott jeden annimmt, muss auch ich das tun, wenn Gott jeden liebt, muss auch ich das tun; aber nicht im Sinne einer Pflicht, dass Gott mich ermahnt und ich dieser Ermahnung folge, sondern im Sinne der Freude, dass Gott mir eine große Anzahl an Mitmenschen zur Seite gestellt hat, in denen ich Ihm begegnen kann.

 

Ich kann in meinem Leben diese beiden Sichtweisen nicht voneinander trennen. Beides geht Hand in Hand, das eine ist ohne das andere nicht denkbar. Existentielle und moralische Betrachtung sind eine Einheit, die sich nicht auflösen lässt.

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Lieber Wolfgang!

 

In der Realität kommen die beiden Betrachtungsweisen ja auch immer gemeinsam vor.

Einen Unterschied machen sie schon. Es geht lediglich um die Frage nach dem Ansatzpunkt.

 

Langfristig wird ein Mensch immer seiner inneren Einstellung folgen. Deshalb muss man zur Persönlichkeitsbildung auch dort ansetzen. Sonst überlastet man sich mit moralischen Imperativen, gehorcht einem Leistungsdenken und macht sich am Ende noch kaputt oder starr.

 

Punktuell dagegen halte ich moralische Imperative für unumgänglich.

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