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Anzahl der Lesungen


rorro

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Dieses Thema wurde nicht von rorro eröffnet, sondern von mir gesplittet aus "Gegen den liturgischen Sprachkrebs".

Gabriele

 

 

Ähnlich anstrengend finde ich es auch, wenn neben dem Evangelium beide Lesungstexte genommen werden. Das wird den Texten auch nicht gerecht, wenn man nicht mehr richtig zuhören kann.... (Osternacht ist da natürlich was anderes.)

 

Ich finde es schlimm, wenn nicht beide Lesungstexte genommen werden (finde es also in 95% der Fälle schlimm). Es ist tragisch, wenn das Kirchenvolk, wie dadurch unterstellt, nicht in der Lage sein sollte, mal wenige Minuten gut zuzuhören. Scheint auch ein dt.sprachiges Problem zu sein, in bspw. den romanischen Ländern wird dem Kirchenvolk mehr zugetraut.

 

Nicht zuhören könen wird in der Tat den Texten nicht gerecht. Doch traue ich u.a. Dir ramhol das durchaus zu (hörst du nicht auch weitaus längere Vorlesungen?).

 

Desweiteren wird nach meiner Erfahrung fast immer der AT-Text geschlabbert (die seien ja theologisch meist viel schwieriger als die NT-Lesungen), so daß dadurch die durch das II. Vat. Konzil gewonnene auch hörbare Einheit der Schrift wieder konterkariert wird.

 

Nicht gut. Beide Lesungen bitte. Nicht die Menschen immer unterfordern, bitte nicht dort stehen lassen wo man sie findet.

bearbeitet von Gabriele
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Ähnlich anstrengend finde ich es auch, wenn neben dem Evangelium beide Lesungstexte genommen werden. Das wird den Texten auch nicht gerecht, wenn man nicht mehr richtig zuhören kann.... (Osternacht ist da natürlich was anderes.)

 

Ich finde es schlimm, wenn nicht beide Lesungstexte genommen werden (finde es also in 95% der Fälle schlimm). Es ist tragisch, wenn das Kirchenvolk, wie dadurch unterstellt, nicht in der Lage sein sollte, mal wenige Minuten gut zuzuhören. Scheint auch ein dt.sprachiges Problem zu sein, in bspw. den romanischen Ländern wird dem Kirchenvolk mehr zugetraut.

 

Nicht zuhören könen wird in der Tat den Texten nicht gerecht. Doch traue ich u.a. Dir ramhol das durchaus zu (hörst du nicht auch weitaus längere Vorlesungen?).

 

Desweiteren wird nach meiner Erfahrung fast immer der AT-Text geschlabbert (die seien ja theologisch meist viel schwieriger als die NT-Lesungen), so daß dadurch die durch das II. Vat. Konzil gewonnene auch hörbare Einheit der Schrift wieder konterkariert wird.

 

Nicht gut. Beide Lesungen bitte. Nicht die Menschen immer unterfordern, bitte nicht dort stehen lassen wo man sie findet.

 

 

Gottesdienst ist aber doch keine kognitive Lehrveranstaltung, wenn wir eine biblische, exegetisch einwandfreie und doch verständliche Predigt fordern, wird dies bei drei biblischen Lesungen nicht möglich sein.

 

Aber da gibt es unterschiedliche Meinungen. Ich bin der Auffassung: lieber ein bis zwei Texte und die dann solide "bepredigt". Und nicht drei Texte, die dann entweder unerklärt im raume stehen oder viel zu lange durcherxerziert wurden. Beides halte ich für eine Überforderung der Mitfeiernden...

 

 

PS.

Es kann doch nicht darum gehen, unbedingt alle Texte zu lesen, NUR weil sie dran/vorgegeben sind?

bearbeitet von ramhol
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Das Wort Gottes hat auch ohne Erklärung seinen unantastbaren Stellenwert und die Lesungen dienen auch nicht der folgenden Bepredigung.

 

Niemand fordert eine Predigt über alle drei Texte.

 

Woher willst Du wissen, daß nicht ein Text einen Gläubigen bewegt, ohne daß auch nur ein Wort darüber verloren wurde?

Willst du das den Leuten vorenthalten?

 

Die Liturgievorschriften machen schon Sinn, schließlich soll die Einheit von AT und NT immer wieder deutlich werden.

bearbeitet von rorro
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Ob und wie eine Lesung vom Volk aufgenommen wird, hängt auch in hohem Maße vom Lektor ab. Ist sie gut gelesen, so kann man auch ohne Predigt einiges mitnehmen, aber wenn es sehr leise/undeutlich ist oder schlecht/nicht betont, dann besteht die Gefahr schneller abzuschalten.

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Franciscus non papa
Ob und wie eine Lesung vom Volk aufgenommen wird, hängt auch in hohem Maße vom Lektor ab. Ist sie gut gelesen, so kann man auch ohne Predigt einiges mitnehmen, aber wenn es sehr leise/undeutlich ist oder schlecht/nicht betont, dann besteht die Gefahr schneller abzuschalten.

 

 

ja, leider ist es so, dass in sehr vielen gemeinden das wort gottes!!!! mit einer schlampigkeit sondergleichen vorgetragen wird.

 

auch wenn es hier OT ist: wenn ich die sorgfalt miterlebe, mit der viele redner in der mainzer fastnacht ihre vorträge selbstkritisch hinterfragen, am ausdruck feilen, kritik geübt wird, dann würde ich mich diese sorgfalt auch im gottesdienst wünschen.

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Niemand fordert eine Predigt über alle drei Texte.

Nein, fordern will ich eine solche Predigt nicht.

Aber wenn es einem begnadeten Prediger gelingt, den Bogen über alle drei Texte zu schlagen, dann ist da nichts dagegen zu sagen.

Es ist ja nicht so, dass da drei Texte zusammenhanglos in der Gegend stehen, einfach so. Diesen Zusammenhang aufzuzeigen, das ist oftmals eine Predigt wert.

 

Und selbst wenn die Predigt ausschließlich über das Evangelium geht, finde ich es schöner, wenn beide Lesungen vorgetragen werden. Ich fühle mich davon nicht überfordert.

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Aber da gibt es unterschiedliche Meinungen. Ich bin der Auffassung: lieber ein bis zwei Texte und die dann solide "bepredigt". Und nicht drei Texte, die dann entweder unerklärt im raume stehen oder viel zu lange durcherxerziert wurden. Beides halte ich für eine Überforderung der Mitfeiernden...

 

 

dann kennst du nur schlechte prediger.... B)

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Franciscus non papa

 

 

 

Aber da gibt es unterschiedliche Meinungen. Ich bin der Auffassung: lieber ein bis zwei Texte und die dann solide "bepredigt". Und nicht drei Texte, die dann entweder unerklärt im raume stehen oder viel zu lange durcherxerziert wurden. Beides halte ich für eine Überforderung der Mitfeiernden...

 

 

dann kennst du nur schlechte prediger.... B)

 

 

och stefan, dazu gehört nicht viel.....

 

du kennst doch meine übliche art, mit predigten umzugehen....

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Ein Problem ist ja auch, dass praktisch niemals-nicht ein Zusammenhang zwischen der Epistel (2. Lesung) und Evangelium/Lesung (AT) besteht, weil die Epistel fast immer Lectio Continua ist. Auf den ersten Teil des Briefes von Paulus an die Römer folgt also der zweite, dann der dritte...

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Franciscus non papa
Ein Problem ist ja auch, dass praktisch niemals-nicht ein Zusammenhang zwischen der Epistel (2. Lesung) und Evangelium/Lesung (AT) besteht, weil die Epistel fast immer Lectio Continua ist. Auf den ersten Teil des Briefes von Paulus an die Römer folgt also der zweite, dann der dritte...

 

 

das kommt immer drauf an, an den sonntagen im jahreskreis ist das manchmal allerdings wirklich schwierig.. oder eben an den wochentagen zwischen lesung und evangelium einen zusammenhang zu erkennen....

 

andererseits: thema sind immer die heilstaten gottes an den menschen...

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Das wäre zwar sehr schön, wenn durch die Zweizahl der Lesungen (eine AT und eine NT) schon automatisch die Zusammengehörigkeit beider Bibelteile symbolisiertt würde. Ich bin jedoch der Meinung, das AT wird bei diesem Lesungs-Zweiklang - manchmal auf Biegen und Brechen - zur Magd des NT gemacht.

 

Dem AT wurde man m.E. nicht gerecht, als man es nach der Liturgiereform in der Perikopenordnung zur Eucharistiefeier total auf das Evangelium hingeordnet hat.

 

Erich Zenger hat das in seinem Buch "Das Erste Testament zwischen Erfüllung und Verheißung" so zusammengefasst:

 

Von einem Eigenwert des 'Alten Testaments' ist nichts zu spüren. Die ausgewählten Texte sind oft genug so aus ihrem Zusammenhang herausgerissen oder als beinahe unverständlicher 'Textverschnitt' dargeboten, dass sie höchstens als auf das Evangelium hinführendes 'Stimmungsbild' oder als neugierig machende, weil unverständliche Motivkollage dienen.

 

Das AT wird abgewertet, wenn seine Texte nur auf "Verheißung - Erfüllung" / "Typos - Antitypos" hin ausgewählt werden.

 

Mein AT-Dozent Bruno Volkwein, der leider vor ein paar Jahren viel zu früh gestorben ist, hat in seinem Vorlesungsskript (Christl. Hermeneutik des Alten Testaments) eine gewagte Perspektive entworfen, der ich viel abgewinnen kann:

 

Meines Erachtens wäre es im deutschen kirchen Kontext für die konkrete Praxis am sinnvollste, man würde im Regelfall für die sonntägliche Eucharistiefeier eine einzige Lesung aus der Bibel auswählen und dann in der Homilie andere biblische Texte einbeziehen.

Dieser Vorschlag widerspricht zwar allen kirchlichen Traditionen. Er wäre ein Verzicht auf große theologische Konzepte über das Verhältnis Altes Testament - Neues Testament und setzt eine detaillierte Kenntnis der Bibel, eine erarbeitete Fähigkeit im Umgang mit biblischen Texten, eine große Sensibilität für die gemeindliche, kirchliche und gesellschaftliche Situation und eine gründliche Vorbereitung der sonntäglichen Eucharistiefeier voraus. Andererseits überfordert aber nicht - wie bei der bisherigen Praxis - die durchschnittlichen Teilnehmer der Eucharistiefeier.

 

Der Zelebrant hat auch in der Liturgie eine pastorale Verantwortung für die Gemeinde. Ein biblischer Text kann schön klingen und mir unglaublich viel geben- auch unerklärt. Aber nur, wenn er sinnvoll ausgewählt wurde und das Wort Gottes nicht verzweckt oder verstümmelt wurde.

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Schöner Beitrag. Danke, KAM

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Tja, ramhol, da traue ich eben der Tradition der Kirche und der liturgischen Praxis der Mehrheit der Länder dieser Welt mehr als deinem Dozenten oder dir.

 

Liturgie steht dem Zelebranten eben nicht zur veränderbaren Verfügung (steht ja schon in der Liturgiekonstitution des Vat II).

 

22. § 1. Das Recht, die heilige Liturgie zu ordnen, steht einzig der Autorität der Kirche zu. Diese Autorität liegt beim Apostolischen Stuhl und nach Maßgabe des Rechtes beim Bischof.

 

§ 2. Auch den rechtmäßig konstituierten, für bestimmte Gebiete zuständigen Bischofsvereinigungen verschiedener Art steht es auf Grund einer vom Recht gewährten Vollmacht zu, innerhalb festgelegter Grenzen die Liturgie zu ordnen.

 

§ 3. Deshalb darf durchaus niemand sonst, auch wenn er Priester wäre, nach eigenem Gutdünken in der Liturgie etwas hinzufügen, wegnehmen oder ändern.

 

Liturgie ist außerdem kein Raum für "pastorale Verantwortung" im Sinne von Manipulation. Die pastorale Verantwortung in der Liturgie besteht nicht darin zu beurteilen, ob der Gläubige einen Text mehr oder weniger versteht (ich halte die Einschätzung dieses Dozenten für recht abschätzig übrigens), sondern die rechte Art der Gottesverehrung zusammen mit der gesamten Kirche auf dem Erdkreis.

bearbeitet von rorro
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Tja, ramhol, da traue ich eben der Tradition der Kirche und der liturgischen Praxis der Mehrheit der Länder dieser Welt mehr als deinem Dozenten oder dir.

 

Liturgie steht dem Zelebranten eben nicht zur veränderbaren Verfügung (steht ja schon in der Liturgiekonstitution des Vat II).

 

22. § 1. Das Recht, die heilige Liturgie zu ordnen, steht einzig der Autorität der Kirche zu. Diese Autorität liegt beim Apostolischen Stuhl und nach Maßgabe des Rechtes beim Bischof.

 

§ 2. Auch den rechtmäßig konstituierten, für bestimmte Gebiete zuständigen Bischofsvereinigungen verschiedener Art steht es auf Grund einer vom Recht gewährten Vollmacht zu, innerhalb festgelegter Grenzen die Liturgie zu ordnen.

 

§ 3. Deshalb darf durchaus niemand sonst, auch wenn er Priester wäre, nach eigenem Gutdünken in der Liturgie etwas hinzufügen, wegnehmen oder ändern.

 

Liturgie ist außerdem kein Raum für "pastorale Verantwortung" im Sinne von Manipulation. Die pastorale Verantwortung in der Liturgie besteht nicht darin zu beurteilen, ob der Gläubige einen Text mehr oder weniger versteht (ich halte die Einschätzung dieses Dozenten für recht abschätzig übrigens), sondern die rechte Art der Gottesverehrung zusammen mit der gesamten Kirche auf dem Erdkreis.

 

Das eine schließt das andere ja nicht aus. Im Rahmen des römischen Ritus ist es ja erlaubt, dass die Bischofskonferenz die Auswahl von 2 Lesungen gestattet. Dieser Passus wird schon nicht ohne Grund formuliert worden sein. Es ist meiner Meinung nach aber schon die Aufgabe des Priesters, diese Auswahl mit Rücksicht auf die Verfasstheit und die Bedürfnisse der eigenen Gemeinde zu treffen und entsprechend auszulegen. Die Lesungen und die Predigt sind nämlich nicht in erster Linie Gotteslob, sondern Verkündigung.

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Die Abstimmung der Lesungen aufeinander und ihre Einarbeitung in das Gottesdienstformular sind natürlich eine ziemlich komplexe und schwierige Angelegenheit, die von unterschiedlichen Motivationen und Herangehensweisen geprägt ist. Dass da nicht immer alles nachvollziehbar ist (zumindestens für mich) halte ich deshalb für wenig überraschend. Aber man kanns ja versuchen die Überlegungen nachzuvollziehen ... und der Versuch ist wirklich manchmal (oder oft?) lohnend.

 

Mehr Bauchweh bereiten mir da (mittlerweile) schon die Kürzungen der Bibeltexte in den Lesungen. Da wird manchmal wirklich sinnverändernd ausgelassen und neu zusammengestellt. Und selbst wo das nicht der Fall ist, frag ich mich ein bisschen wo da der Respekt vorm Wort Gottes bleibt.

 

Ich hab ja keine liturgischen Kompetenzen, aber wenn mich wer fragen würde ich würd solche zusammengestückelten Texte nicht lesen. Entweder ich würde den ganzen Text lesen oder gleich auf die betreffende Lesung verzichten und halt nur 2 Schriftlesungen machen (wobei ich normalerweise ein Anhänger der 3 Schriftlesungen bin).

bearbeitet von Christoph Lauermann
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Das wäre zwar sehr schön, wenn durch die Zweizahl der Lesungen (eine AT und eine NT) schon automatisch die Zusammengehörigkeit beider Bibelteile symbolisiertt würde. Ich bin jedoch der Meinung, das AT wird bei diesem Lesungs-Zweiklang - manchmal auf Biegen und Brechen - zur Magd des NT gemacht.

 

Ich halte diese Forderung für überzogen. Ich denke, die Menschen sind sehr wohl in der Lage verschiedenes zu hören und der Prediger wird nicht immer alles auslegen können. Er sollte es auch nicht unbedingt. Meistist es fruchtbarer einen Gedanken aus einem Text zu nehmen und den Rest einfach unkommentiert stehen zu lassen. Du tust hier ja so, als ob man dem Volk am besten die Bibel wegnähme und bitte nur vom Priester Ausgelegtes vorsetzt.

 

Dem AT wurde man m.E. nicht gerecht, als man es nach der Liturgiereform in der Perikopenordnung zur Eucharistiefeier total auf das Evangelium hingeordnet hat.

Da stimme ich Dir zu. Aber man kann auch einen Text für sich allein auslegen.

 

Erich Zenger hat das in seinem Buch "Das Erste Testament zwischen Erfüllung und Verheißung" so zusammengefasst:

 

Von einem Eigenwert des 'Alten Testaments' ist nichts zu spüren. Die ausgewählten Texte sind oft genug so aus ihrem Zusammenhang herausgerissen oder als beinahe unverständlicher 'Textverschnitt' dargeboten, dass sie höchstens als auf das Evangelium hinführendes 'Stimmungsbild' oder als neugierig machende, weil unverständliche Motivkollage dienen.

 

Das AT wird abgewertet, wenn seine Texte nur auf "Verheißung - Erfüllung" / "Typos - Antitypos" hin ausgewählt werden.

Man kann hier noch einen Schritt weitergehen. Das AT bleibt unverständlich, wenn man es auf das Vorläufertum Christi reduziert. Es gibt ein ganz klaers 200 jahre altes Bekenntnis der Kirche zum ganzen AT.

 

Mein AT-Dozent Bruno Volkwein, der leider vor ein paar Jahren viel zu früh gestorben ist, hat in seinem Vorlesungsskript (Christl. Hermeneutik des Alten Testaments) eine gewagte Perspektive entworfen, der ich viel abgewinnen kann:

 

Meines Erachtens wäre es im deutschen kirchen Kontext für die konkrete Praxis am sinnvollste, man würde im Regelfall für die sonntägliche Eucharistiefeier eine einzige Lesung aus der Bibel auswählen und dann in der Homilie andere biblische Texte einbeziehen.

Dieser Vorschlag widerspricht zwar allen kirchlichen Traditionen. Er wäre ein Verzicht auf große theologische Konzepte über das Verhältnis Altes Testament - Neues Testament und setzt eine detaillierte Kenntnis der Bibel, eine erarbeitete Fähigkeit im Umgang mit biblischen Texten, eine große Sensibilität für die gemeindliche, kirchliche und gesellschaftliche Situation und eine gründliche Vorbereitung der sonntäglichen Eucharistiefeier voraus. Andererseits überfordert aber nicht - wie bei der bisherigen Praxis - die durchschnittlichen Teilnehmer der Eucharistiefeier.

Ich bin zwar auch Alttestamentler und liebe diesen Teil der Bibel. Aber hier wird das Kind mit dem Bade ausgeschüttet.

 

 

Der Zelebrant hat auch in der Liturgie eine pastorale Verantwortung für die Gemeinde. Ein biblischer Text kann schön klingen und mir unglaublich viel geben- auch unerklärt. Aber nur, wenn er sinnvoll ausgewählt wurde und das Wort Gottes nicht verzweckt oder verstümmelt wurde.

Ja

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Die Abstimmung der Lesungen aufeinander und ihre Einarbeitung in das Gottesdienstformular sind natürlich eine ziemlich komplexe und schwierige Angelegenheit, die von unterschiedlichen Motivationen und Herangehensweisen geprägt ist. Dass da nicht immer alles nachvollziehbar ist (zumindestens für mich) halte ich deshalb für wenig überraschend. Aber man kanns ja versuchen die Überlegungen nachzuvollziehen ... und der Versuch ist wirklich manchmal (oder oft?) lohnend.

 

Mehr Bauchweh bereiten mir da (mittlerweile) schon die Kürzungen der Bibeltexte in den Lesungen. Da wird manchmal wirklich sinnverändernd ausgelassen und neu zusammengestellt. Und selbst wo das nicht der Fall ist, frag ich mich ein bisschen wo da der Respekt vorm Wort Gottes bleibt.

 

Ich hab ja keine liturgischen Kompetenzen, aber wenn mich wer fragen würde ich würd solche zusammengestückelten Texte nicht lesen. Entweder ich würde den ganzen Text lesen oder gleich auf die betreffende Lesung verzichten und halt nur 2 Schriftlesungen machen (wobei ich normalerweise ein Anhänger der 3 Schriftlesungen bin).

 

Da stimme ich voll zu.

Diese Kürzung der Texte erfolgt vor allem aufgrund vermuteter pastoraler Diktionen. Das ist in meinen Augen mutwillig. Ich kriege da vor allem die Krise, wenn für den Palmsonntag eine Kurzfassung der Passion angeboten wird. Die würde ich am liebsten ersatzlos streichen. Wann, wenn nicht an solchen Tagen, wird denn die Liturgie wesentlich?

Alledings ist die Abgrenzung der Texte auch ein exegetisches Problem. Teilweise, gerade im AT sind die Textgrenzen umstritten. Ich würde mir als Prediger so helfen, dass ich den Text in der vorgegebenen Form vorlesen würde und zur Predigt dann noch einmal den Text in der Form präsentieren würde, wie ich über ihn predigen möchte.

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Gott zum Gruße,

 

mich ärgert es auch immer wieder, wenn eine Lesung "unter den Tisch" fällt. Was soll das ????

 

Traut man den (uns) gläubigen nicht zu mal 'n Augenblick aufmerksam zuzuhören?

Ist es zu schwierig bei drei Lesungen einen Thologischen Rahmen zu spannen? Will man der Hausfrau/ dem Hausmann die Möglichkeit geben Sonntagspflicht und Sonntagsbraten untereinen Hut zu bringen?

 

In einer Zeit in der oft mehr geredet als zugehört wird (auch ich leide gelegetlich unter dieser Krankheit) wäre es eine gute Übung zwei Lesungen zuhören zu müßen. Und Otto Normalgottesdienstbesucher dürfte mit zwei Lesungen intellektuell nicht überfordert sein.

 

Zwei Lesungen sollten einen Priester auch nicht bei der Predigt überfordern, zumal es des öfteren auch vorkommen soll, das bei der Predigt nicht der Schrifttext ausgelegt wird, sondern Stellungnahmen zum Zeitgeschehen abgegeben werden. Das stört mich nicht unbedingt, sofern ich dasbei was gescheites mitnehmen kann.

Und wenn dem Pfarrer bei der Predigt die zweite Lesung "im Weg steht, was spricht dagegen diese in der Predigt zu ignorieren.

 

Und was den Sonntagsbraten angeht: Was ist wichtiger? Gott oder Schweinebraten? Kann man sich nicht mal am Sonntag die Zeit nehmen aus dem Alltagstrott für ne Stunde auszubrechen? Was spricht dagegen wenn das Essen fünf Minuten später auf den Tisch steht? Das dürfte also kein Argument sein.

 

Gruß!

Frank

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Gott zum Gruße,

 

mich ärgert es auch immer wieder, wenn eine Lesung "unter den Tisch" fällt. Was soll das ????

[...]

 

Gruß!

Frank

 

Die fällt nicht unter den Tisch, sie wird - dem Ritus gemäß - ausgelassen. Genauso kann man auf das Schuldbekenntnis, den Hallelujaruf und das Danklied nach der Kommunion verzichten. Das sind fakultative Elemente der Eucharistiefeier und man sollte es ruhig dem Priester überlassen, ob er sie anwendet oder nicht. Er darf das, ganz offiziell.

 

In Zeiten, in denen sich viele über selbstgeschriebene Hochgebete und "Der kleine Prinz" als Evangelium ärgen, sollten wir nicht vergessen, dass die hl. Messe eine ganze Menge an Auswahlmöglichkeiten bereit hält.

 

Gruß

 

Stefan

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Franciscus non papa
Gott zum Gruße,

 

mich ärgert es auch immer wieder, wenn eine Lesung "unter den Tisch" fällt. Was soll das ????

[...]

 

Gruß!

Frank

 

Die fällt nicht unter den Tisch, sie wird - dem Ritus gemäß - ausgelassen. Genauso kann man auf das Schuldbekenntnis, den Hallelujaruf und das Danklied nach der Kommunion verzichten. Das sind fakultative Elemente der Eucharistiefeier und man sollte es ruhig dem Priester überlassen, ob er sie anwendet oder nicht. Er darf das, ganz offiziell.

 

In Zeiten, in denen sich viele über selbstgeschriebene Hochgebete und "Der kleine Prinz" als Evangelium ärgen, sollten wir nicht vergessen, dass die hl. Messe eine ganze Menge an Auswahlmöglichkeiten bereit hält.

 

Gruß

 

Stefan

 

 

allerdings ist der halleluja-ruf KEIN fakultatives element, sondern integraler bestandteil.

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allerdings ist der halleluja-ruf KEIN fakultatives element, sondern integraler bestandteil.

 

Aus der Einführung in das Messbuch (AEM):

 

38. Wird vor dem Evangelium nur eine Lesung vorgetragen, so gilt folgendes:

a) außerhalb der Fastenzeit kann man nehmen: einen Hallelujapsalm oder einen Antwortpsalm und das Halleluja mit seinem Vers, oder nur den Psalm, oder nur das Halleluja;

b ) in der Fastenzeit wird der Antwortpsalm oder der Vers vor dem Evangelium genommen.

39. Wird der Antwortpsalm nicht gesungen, spricht man ihn. Werden das Halleluja oder der Vers vor dem Evangelium nicht gesungen, so können sie entfallen.

Quelle: http://www.sbg.ac.at/pth/links-tipps/past_ein/aem/kap1.htm

 

Edit: Ich hab aber auch versucht, eine Zeit lang bei uns in der Gemeinde damit zu argumentieren, dass das Halleluja ein Muss sei ... bis ich widerliegt wurde B)

bearbeitet von OneAndOnlySon
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allerdings ist der halleluja-ruf KEIN fakultatives element, sondern integraler bestandteil.

 

Aus der Einführung in das Messbuch (AEM):

 

38. Wird vor dem Evangelium nur eine Lesung vorgetragen, so gilt folgendes:

a) außerhalb der Fastenzeit kann man nehmen: einen Hallelujapsalm oder einen Antwortpsalm und das Halleluja mit seinem Vers, oder nur den Psalm, oder nur das Halleluja;

b ) in der Fastenzeit wird der Antwortpsalm oder der Vers vor dem Evangelium genommen.

39. Wird der Antwortpsalm nicht gesungen, spricht man ihn. Werden das Halleluja oder der Vers vor dem Evangelium nicht gesungen, so können sie entfallen.

Quelle: http://www.sbg.ac.at/pth/links-tipps/past_ein/aem/kap1.htm

 

Edit: Ich hab aber auch versucht, eine Zeit lang bei uns in der Gemeinde damit zu argumentieren, dass das Halleluja ein Muss sei ... bis ich widerliegt wurde B)

Legt euch ein Altkatholisches Messbuch zu, da ist das Halleluja Pflicht :ph34r:

 

Werner

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Liturgie ist außerdem kein Raum für "pastorale Verantwortung" im Sinne von Manipulation. Die pastorale Verantwortung in der Liturgie besteht nicht darin zu beurteilen, ob der Gläubige einen Text mehr oder weniger versteht (ich halte die Einschätzung dieses Dozenten für recht abschätzig übrigens), sondern die rechte Art der Gottesverehrung zusammen mit der gesamten Kirche auf dem Erdkreis.

 

Dann haben wir eben zwei unterschiedliche Auffassungen von biblischer Verkündigung und pastoraler Verantwortung. Schön, dass beide Meinungen in unserer Kirche Platz haben.

 

Da du - anscheinend aus eigenen schlechten Erfahrungen - das Wort 'Manipulation' ins Spiel gebracht hast. Pastorale Verantwortung und biblischer Sachverstand nach meiner Auffassung (und so, wie es in dem Skript-Zitat dargelegt wird) richtet sich genau gegen Manipulation.

 

Einen Bibeltext zu zerstückeln und aus dem Zusammenhang zu reißen, so dass er - selbst für Profis - einfach unverständlich ist, verfälscht und manipuliert die Aussage des Bibeltextes (und überfordert die Gemeinde). Es kann doch nicht sein, dass im Gottesdienst nur solches Wort Gottes Platz hat, das in seinen Bruchstücken irgendwie auf Jesus Christus hin zurechtgebogen werden kann.

 

Und dann sollte man sich nicht wundern, wenn z.B. Priester aus Hilflosigkeit und biblischer Unkenntnis heraus "Martin-Gutl-Gedichte" als Lesungstexte verwenden...

bearbeitet von ramhol
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Aber da gibt es unterschiedliche Meinungen. Ich bin der Auffassung: lieber ein bis zwei Texte und die dann solide "bepredigt". Und nicht drei Texte, die dann entweder unerklärt im raume stehen oder viel zu lange durcherxerziert wurden. Beides halte ich für eine Überforderung der Mitfeiernden...

 

 

dann kennst du nur schlechte prediger.... B)

 

Nein, ich kenne eben die guten :-) Und die erzählen mir nicht, was ICH hören will, sondern was Gottes Wort ist.

 

PS.

Und ich bleibe dabei: Wenn wir vier Zeilen aus einem Prophetenbuch herausbrechen, nur weil diese von der Stimmung her gut zum Evangelium passen, dann ist das nicht immer Wort Gottes...

bearbeitet von ramhol
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