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Zukunft der Beichte


OneAndOnlySon

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Beim Bußsakrament geht es nicht um Reue, als wäre sie das Ziel. Ziel ist vielmehr die Vergebung, die Rück-Orientierung an Gott und das Wiederaufrichten der Verbundenheit mit ihm. Die Reue ist nicht Ziel, sondern ist ein Element des Weges, der wieder zu Gott führt. Manchmal ist die Reue auch die Triebfeder, um zu beichten.

 

Dass Gott den Priestern die Macht zur Lossprechung übertragen habe, hat Generationen von Menschen viel gegeben. Aber ich kann aus verschiedenen Gründen mit solchen Formulierungen nicht viel anfangen. Zu sehr suggerieren diese Formulierungen eine Art juristische Geschäftsmäßigkeit. Wenn man gesündigt habe, dann müsse man sich eben ein bestimmtes Verfahren namens Beichte bei befugten Amtspersonen unterziehen, die dann entlang bestimmter Vorgaben entscheiden, ob ich nun losgesprochen werde oder nicht. Du hast ja eine ganze Reihe solcher Normen erwähnt: Verschweigen, vergessen, Vollkommenheit der Reue. Und der Verfahrensweg geht dann über die von der Amtsperson festgelegte Wiedergutmachung. Das alles ist mir viel, viel zu abstrakt.

 

Ich sehe die Beichte nicht als einen juristiktionellen Akt, sondern als ein Sakrament.

Gottes Gnade ist eingegossen in ein irdisches Gefäß, hier in die lebendige Person des Priesters.

Ich gehe beladen mit dem Unwohlsein von Sünden zum Priester.

 

Der Priester wird mir in der Beichte zur Gegenwart Gottes. Und da spielt nicht nur das Amt eine Rolle, sondern auch seine Lebendigkeit und seine Person. Der Priester wird dadurch zur Gegenwart Gottes, dass er nämlich immer eine Art Geheimnis bleibt. Ich weiß nicht, wie er auf mein Bekenntnis reagiert. Ich muss erst mal mit allem rechnen. Das ist es ja gerade, was das Beichten schwerer macht, als ein Gebet im stillen Kämmerlein. In der Beichte begegne ich einer lebendigen Person,

die mein Bekenntnis und womöglich auch meine Scham,

aber auch meine Hilflosigkeit gegenüber mir selbst wahrnimmt.

Und womöglich wertet.

Und Kritik üben kann.

Und mitfühlen kann.

Und mitdenken kann.

Alles Eigenschaften einer Person. Und in dieser Person soll mir Gott gegenwärtig werden.

 

Der Priester hat dann die Aufgabe, das zu tun und zu sagen, was er von dem Prototyp des Sakraments genommen hat, nämlich von Jesus, also dem Menschen, in dem den Menschen Gott in ganzer Fülle begegnet ist. Seine Worte soll der Priester nun über mich sprechen: "Deine Sünden sind Dir vergeben!".

Damit ist der strukturelle Rahmen schon mal vorgegeben.

 

Aber damit das Sakrament nicht nur gültig (damit kann ich auch nicht so viel anfangen) ist, sondern auch fruchtbar und wahrnehmbar,

muss er als Person auch dem Jesus ähnlich sein.

Wenn er die Absolutionsformel einfach nur ausspricht, gibt mir das erst mal gar nichts. Worte!

Erst wenn er diese Worte authentisch sprechen kann, wird es interessant. Mich von Authentizität zu überzeugen ist nicht ganz so einfach. Aber es ist auch nicht unmöglich.

 

Das Problem für viele Priester ist: Diese Authentizität steht nicht im CIC (Kirchengesetzbuch). Da kann sie auch nicht als Befehl drinstehen. Befohlene Authentizität ist eben nicht authentisch - ein Widersinn. Dennoch ist sie der Dreh- und Angelpunkt. Wenn der Priester sich darauf beschränkt, die Worte Jesu (oder des Beichtrituales) einfach zu kopieren, dann ist für mich diese Beichte eben nur gültig, nicht aber fruchtbar. Ein schales Gefühl! Man hätte in diesem Fall den Priester auch durch einen Computer ersetzen können, der eine mp3-Datei abspielt. Was soll das? Dem gegenüber würde ich ein Gespräch mit Freunden vorziehen.

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Also meiner Erfahrung nach läuft die Beichte nicht nach Schema F ab. Du kannst jederzeit über das Sündenbekenntnis hinaus dem Priester Fragen aller Art, die Dich beschäftigen, stellen und er wird sie Dir so gut er kann beantworten. Das ist seine Pflicht und das kann kein Computer. Priester begehen eine Unterlassungssünde, wenn sie zu wenig Beicht sitzen.

Man sollte aber aus Rücksicht auf die anderen Leute, die noch beichten wollen, nicht gerade die Zeit vor den Hochfesten dafür wählen, wenn man ein längeres Gespräch wünscht. Andere wählen genau diese Zeit, weil sie nicht wollen, dass der Pfarrer zu viel nachfragt. Die Menschen sind da verschieden.

 

Wenn Du es persönlicher willst, dann vereinbare einen Termin im Pfarrheim. Bei Krankheit macht er auch Hausbesuche.

 

... muss er als Person auch dem Jesus ähnlich sein. Wenn er die Absolutionsformel einfach nur ausspricht, gibt mir das erst mal gar nichts. Worte!
Erst wenn er diese Worte authentisch sprechen kann, wird es interessant.

Wie meinst Du das? In was? Lebenswandel?

Der Priester ist auch nur ein Mensch mit Fehlern. Selbst wenn er der schlechteste Pfarrer auf der Welt wäre, er darf im Namen Gottes Sünden vergeben. Das können Deine Freunde nicht.

 

Authentizität: Was muss er den da sagen oder können, dass die Worte authentisch sind?

 

Die Worte sind gar nicht so wesentlich. Das ist wie bei der Wandlung. Auch hier werden, wie bei allen Sakramenten, festgelegte Worte gesprochen. Der Priester spricht die Wandlungsworte laut aus.

Im Grunde reicht es aber aus, wenn der Priester die Wandlung will.

Auch bei der Beichte reicht der Wille des Priesters aus, um Dir Deine Sünden zu vergeben. Die Worte sagen Dir das nur.

Auch ein stummer Priester könnte das Sakrament spenden und Dir beispielsweise durch Zeichen die Vergebung mitteilen.

bearbeitet von aurum
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Indem sich die Gnade Gottes im Profanen inkarniert.

 

Das ist aber eine gewagte These, dass Laien quasi "Beichte" abnehmen und nicht mehr der Priester, weil sich die Gnade Gottes im Profanen inkarniert. Wenn dieser Gedankengang fortgeführt wird, und sich Gottes Gnade im Profanen inkarniert, ist das die Abschaffung des Priestertums...

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Was nichts anderes wäre als ein back to the roots.

 

Back to the roots funktioniert aber auch nur bedingt, weil keiner wirklich weiß, wie die roots aussahen. Davon abgesehen halte ich es generell für noch ungeklärt, ob man den roots eine größere Sachkenntnis zusprechen kann. Manche Dinge wurden erst mit der Zeit besser erkannt und konnten präziser formuliert oder umgesetzt werden. Außerdem, in welchen roots gab es keine Priester?

bearbeitet von nobis11
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Das Priestertum wie wir es heute kennen gibt es im Christentum frühestens erst seit dem 4. Jahrhundert.

 

Ab diesem Zeitpunkt drangen die klassischen Theorien vom Sühne- und Bittopfer, vom göttlich gesetzten (und damit nicht mehr veränderbaren) Kult und vom reinen (d.h. sexuell unbefleckten) Opferpriester in die christliche Theologie ein.

 

(Wenn man sich radikal von den frühmittelalterlichen Verirrungen frei machen wollte, stünde am Ende eine völlig andere Liturgie (nicht im Aufbau sondern in der Gestaltung) als sie heute zelebriert wird.)

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Hallo Aurum!

 

Deine Gedanken verbleiben sehr stark beim Thema der Gültigkeit.

 

"Selbst wenn er der schlechteste Pfarrer auf der Welt wäre, er darf im Namen Gottes Sünden vergeben. Das können Deine Freunde nicht."

 

Das "Sünden vergeben dürfen" ist eine Frage der Gültigkeit.

 

Das "im Namen Gottes" ist so eine Sache.

Es ist sowieso schon gewagt zu sagen, überhaupt irgendjemand könne im Namen Gottes handeln. Da rutscht man ganz hurtig in eine Anmaßung hinein, aus der auch eine Berufung "Aber der Jesus hat es doch gesagt" nicht heraus hilft. Man konnte auch im Namen Gottes und der Kirche einen Kreuzzug heraufbeschwören oder durch Todesurteile Menschen von ihrem Leben lösen - zumindest hat man das behauptet. "Deus vult". Oh Jesus!

 

Den einzigen Ausweg sehe ich tatsächlich in einer Authentizität - und zwar in Verbindung mit dem (ebenso authentischen) Willen das zu tun, was Jesus getan hat.

 

Wenn ich über die Fruchtbarkeit des Sakramentes spreche, dann verstehe ich das Wort Authentizität vorrangig auf die Vergebung bezogen:

"Ich vergebe Dir!" muss ein ehrlicher, mit der eigenen Person verbundener Satz sein. Ausgefaltet könnte er lauten:

"Ich sehe, Du hast Mist gemacht und bist in einer misslichen Situation. Ohne den Mist zu beschönigen stehe ich aber zu Dir."

Und wenn man noch das "im Namen Gottes" hinzufügen will, dann heißt dies dann ausgefaltet:

"Und so, wie ich zu Dir stehe, so glaube ich auch, dass Gott zu Dir steht. Trotz dem Mist, den Du gebaut hast, glaube ich daran, dass er Dich (wie in Deiner Taufe) als sein geliebtes Kind sieht. Er liebt Dich, auch wenn Du Mist gebaut hast."

 

Es entsteht durch die Authentizität eine Analogie zwischen dem Handeln des Priesters und dem Handeln Gottes eine Analogie, auf die man sich nicht rechtmäßig berufen kann, an die man aber glauben kann. Und dieser Glaube ist im Falle einer guten Authentizität sogar spürbar. "So, wie mir der Beichtvater vergibt, so ähnlich wird es hoffentlich auch mit Gott sein."

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Das Priestertum wie wir es heute kennen gibt es im Christentum frühestens erst seit dem 4. Jahrhundert.

 

Die Apostel waren die ersten Priester. Jesus Christus hat das Priestertum eingesetzt. Apostolische Sukzession.

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Den eigentlichen Knackpunkt der Beichte haben wir bisher noch gar nicht zum Thema genommen.

Wenn man Beichte nämlich als eine Schuldvergebungs-Praxis ansieht, bleiben wir zum Teil nämlich sehr, sehr leicht im Profanen stecken.

Die Verwechslung von Schuld und Sünde ist zwar höchst gebräuchlich - aber sie trifft nicht den Kern der Sache.

In der Beichte soll es nämlich vornehmlich nicht um Schuld gehen, sondern um Sünde.

 

Schuld und Sünde können natürlich eng miteinander verbunden sein. Schön, schön. Und sie treten auch sehr oft gemeinsam auf. Schön, schön.

Aber sie sind nicht dasselbe.

 

Sünde heißt: Ich distanziere mich von Gott. Ich gehe andere Wege, die nicht aus der Verbundenheit mit ihm entspringen, sondern entweder der meiner "von Gott isolierten Eigenwilligkeit" oder auch einer Anstiftung und Prägung von außen. Ich entferne mich aus der Verbundenheit mit Gott.

Und es kann geschehen, dass mir diese Distanz irgendwann aufstößt - oftmals im Zusammenhang mit Schuld und Schuldgefühlen, die ich alleine und gottfern nicht mehr bewältigen kann. Reuephänomene machen sich in mir breit - und ich will wieder zurück zu Gott.

 

"Ich will wieder zurück zu Gott" ist die beste aller Beichtmotivationen. Da sind wir beim Kern der Beichte angelangt.

Das Deprimierende der Schuld kann ich nicht ändern - auch eine Beichte vermag das nicht. Aber neben die deprimierende Einsicht meiner Schuld tritt nun das Bedürfnis, mitsamt meiner Schuld vor Gott zu treten. Er möge mich, den Schuldigen, annehmen. Er möge mir sagen, dass ich ihm trotzdem gut genug bin als sein Kind.

 

Aus diesem Grund sagt man zur Beichte auch nicht "Sakrament der Vergebung", sondern "Sakrament der Versöhnung". Wieder Sohn sein! Mich wieder als Sohn (oder Tochter) Gottes fühlen können! Dieses Bewusstsein ist doch eigentlich das Lebenselexier eines Christen.

 

Hier zeigt sich auch die Grenze rein profaner Gespräche. Nein, es geht dabei nicht um die mangelnde Amtsautorität meiner Freunde. Es geht stattdessen um das Anliegen. In den Gesprächen mit profanen Freunden wird dieses Anliegen "Zurück in Gottes Geborgenheit als Kind Gottes!" nicht unbedingt aufgegriffen. Allerdings habe ich auch gläubige Freunde, mit denen auch dieses "Zurück zu Gott" Thema werden kann.

Mit diesen Freunden kann sich ein normales Schuldgespräch dann tatsächlich in eine Laienbeichte wandeln. Und diese Freunde können mir gelegentlich sogar besser Sakrament des väterlichen und versöhnungsoffenen Gottes sein, als es ein x-beliebiger Priester sein könnte.

 

Was die meisten meiner Freunde nicht können, ist etwas anderes: Sie sind nämlich nicht von der Kirche durch ein Amt zu einer solchen Aussage bestallt. Sie werden mir gänzlich weihe-unbeamtet zum Sakrament. Daraus ergibt sich, dass die Gültigkeit hier nicht an Normen des Kirchenrechts oder des rituellen Ablaufs gebunden ist. Und die Fruchtbarkeit wird zum zentralen Entscheidungskriterium. Bei hoher Fruchtbarkeit ist mir dieser Mangel dann leidlich egal. Mein zentrales Thema war "Zurück zu Gott". Und wenn meine Freunde mich zu Gott zurückführen können, dann ist es mir Recht und ich frage gar nicht nach der Gültigkeit und nach "im Namen der Kirche, des Kirchengesetzbuches und des Beichtrituales". Ich bin schon zufrieden.

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Indem sich die Gnade Gottes im Profanen inkarniert.

Das ist aber eine gewagte These, dass Laien quasi "Beichte" abnehmen und nicht mehr der Priester, weil sich die Gnade Gottes im Profanen inkarniert. Wenn dieser Gedankengang fortgeführt wird, und sich Gottes Gnade im Profanen inkarniert, ist das die Abschaffung des Priestertums...

 

Vor allem ist es die Heiligung der Welt.

Und im Anliegen "Abschaffung des Priestertums" ist die Kirche zumindest in Europa, Nord- und Südamerika sowieso schon zur Expertin geworden.

 

Wenn es nicht gelingt, die Gegenwart Gottes im Profanen zu entdecken, dann ist sowieso das Christentum auf einen minimal kleinen Sonderbereich beschränkt.

Gott dagegen, glaube ich, ist sehr unbeschränkt und weit. Der erste und wichtigste Zusammenhang, in dem mir Gott begegnet, heißt nicht "Priester", nicht einmal "Kirche", sondern "Welt".

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Das Priestertum wie wir es heute kennen gibt es im Christentum frühestens erst seit dem 4. Jahrhundert.

 

Die Apostel waren die ersten Priester. Jesus Christus hat das Priestertum eingesetzt. Apostolische Sukzession.

 

Ich dachte, sie waren die ersten Bischöfe?

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(Wenn man sich radikal von den frühmittelalterlichen Verirrungen frei machen wollte, stünde am Ende eine völlig andere Liturgie (nicht im Aufbau sondern in der Gestaltung) als sie heute zelebriert wird.)

Bist Du's, Flo? Oder hat jemand Deinen Account gehackt?
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(Wenn man sich radikal von den frühmittelalterlichen Verirrungen frei machen wollte, stünde am Ende eine völlig andere Liturgie (nicht im Aufbau sondern in der Gestaltung) als sie heute zelebriert wird.)

Bist Du's, Flo? Oder hat jemand Deinen Account gehackt?
Freue er sich nicht zu früh.

 

Mein "völlig anders" bezieht sich NICHT auf die Form, sondern auf den Inhalt.

 

Traust Du dir zu aus den Köpfen der Gläubigen die Idee vom Christus der um unserer Sünden willen sterben musste auszutreiben?

Kannst Du dir vorstellen einem Hinterbliebenen ein stipendiertes Seelenamt zu verweigern weil man das Himmelreich nicht mit Messen erkaufen kann?

Hast Du Mitglieder in Deiner Gemeinde, die sich selbst als "makellose Opfergabe" begreifen könnten?

Wenn Du am Altar stehst, glaubst Du, daß Du Brot und Wein nur Gott zur Verfügung stellst (sie vom Engel zum Altare Gottes bringen lässt) oder wandelst Du in persona Christi?

Meinst Du in unserer Zeit lässt sich Menschen noch verklickern, daß ihr Lob und ihr Dank und ihre Werke der Nächstenliebe um der Liebe zu Gott und den Menschen willen (also letztlich sie selbst und ihr ganzes Leben) das reinste Opfer sind, daß sie Gott geben können?

Siehst Du Möglichkeiten, in den Kommunikanten zu wecken, daß sie durch die Kommunion einen Teil des ganzen Laibes aufnehmen aber dadurch Teil des viel größeren Leibes werden? Und was das bedeutet?

Und was hältst Du von der Theorie, daß ein Priester vom Altar leben können soll?

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Gut - würde ein Papst den KKK entsprechend korrigieren, hätten wir ein Problem weniger: die Konservativen würden vermutlich reihenweise am Herzinfarkt eingehen.

bearbeitet von Flo77
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Gut - würde ein Papst den KKK entsprechend korrigieren, hätten wir ein Porblem weniger: die Konservativen würden vermutlich reihenweise am Herzinfarkt eingehen.

Flo, du bist böse, abgrundtief böse... Aber das weist du vermutlich :lol:

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Gut - würde ein Papst den KKK entsprechend korrigieren, hätten wir ein Porblem weniger: die Konservativen würden vermutlich reihenweise am Herzinfarkt eingehen.

Flo, du bist böse, abgrundtief böse... Aber das weist du vermutlich :lol:
Nicht doch.

 

Das ist ja leider nicht völlig abwegig.

 

Der Papst dürfte doch den KKK schon allein deshalb nicht korrigieren, weil er sonst diese Gläubigen auf dem Gewissen hätte.

 

Schon aus christlicher Empathie müssten wir jenen, deren Herz zu verstockt ist um diese Lehren zum Heil ihrer Seelen anzunehmen mit Mitleid und Takt und stetiger Fürbitte begegnen.

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Freue er sich nicht zu früh.

Mein "völlig anders" bezieht sich NICHT auf die Form, sondern auf den Inhalt.

So ein Glück! Jag mir nie wieder einen solchen Schrecken ein!

 

Aber wie willst Du all diese netten Aussagen und Fragen in eine messbuch-kompatible Form bringen? Die Messbuch-Form ruiniert die Inhalte.

 

Nur mal ein Beispiel, das hier zum Thread passt.

 

Ziemlich am Anfang der Messe kommt das Schuldbekenntnis. Da wird dann standardmäßig bekannt, dass man Böses getan und Gutes unterlassen habe, dass man dies aber als "meine Schuld, meine Schuld, meine große Schuld" auf sich nimmt.

Wollte man statt der Schuld die Sünde bekennen, müsste man aber ganz anders vorgehen. Auf diese Weise bleibt die Beichte bei den Gottesdienstbesuchern unausrottbar mit der Schuld, nicht aber mit der Sünde verbunden. Zusätzlich stellt sich mir die Frage, ob "Bekennen" die wichtigste Tätigkeit im Zusammenhang mit Sünde ist.

Da kann man in der Predigt dann sagen, was man will. Offensichtlich geht es der Kirche nicht so sehr um Heilung der Sünde (Trennung und Distanzierung von Gott), sondern um Schuld und undifferenzierte Förderung von Schuldgefühlen.

 

Normalerweise traue ich mir in der Verkündigung ziemlich viel zu. Aber auf dieser Grundlage? Unter diesen Prämissen? Da bin ich chancenlos.

bearbeitet von Mecky
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(Wenn man sich radikal von den frühmittelalterlichen Verirrungen frei machen wollte, stünde am Ende eine völlig andere Liturgie (nicht im Aufbau sondern in der Gestaltung) als sie heute zelebriert wird.)

Bist Du's, Flo? Oder hat jemand Deinen Account gehackt?
Freue er sich nicht zu früh.

 

Mein "völlig anders" bezieht sich NICHT auf die Form, sondern auf den Inhalt.

 

Traust Du dir zu aus den Köpfen der Gläubigen die Idee vom Christus der um unserer Sünden willen sterben musste auszutreiben?

Kannst Du dir vorstellen einem Hinterbliebenen ein stipendiertes Seelenamt zu verweigern weil man das Himmelreich nicht mit Messen erkaufen kann?

Hast Du Mitglieder in Deiner Gemeinde, die sich selbst als "makellose Opfergabe" begreifen könnten?

Wenn Du am Altar stehst, glaubst Du, daß Du Brot und Wein nur Gott zur Verfügung stellst (sie vom Engel zum Altare Gottes bringen lässt) oder wandelst Du in persona Christi?

Meinst Du in unserer Zeit lässt sich Menschen noch verklickern, daß ihr Lob und ihr Dank und ihre Werke der Nächstenliebe um der Liebe zu Gott und den Menschen willen (also letztlich sie selbst und ihr ganzes Leben) das reinste Opfer sind, daß sie Gott geben können?

Siehst Du Möglichkeiten, in den Kommunikanten zu wecken, daß sie durch die Kommunion einen Teil des ganzen Laibes aufnehmen aber dadurch Teil des viel größeren Leibes werden? Und was das bedeutet?

Und was hältst Du von der Theorie, daß ein Priester vom Altar leben können soll?

 

Ich bin zwar nicht gefragt, bin aber trotzdem so frei.

Zur 2. Frage eine Sendung in Christus ist sicher die konkrete Nächstenliebe.

Aber gleichzeitig ist man im Gottessohn immer bezogen aufs Ganze bis zum Ende und bleibt trotzdem in gewisserweise allem erhaben.

Man ist ein reines Opfer.

Das hat nichts mit menschlicher Überheblichkeit oder Leidensverherrlichung zu tun.

Sondern es gibt im Glauben Heils- und Sendungsgewissheit. Ja Gott meint mit seiner Nähe wirklich alles bis zum Ende, auch mich. Man muss dann in einer konkreten Situation als Christ nicht unsicher sein und fragen hat mich Christus jetzt dahin gesandt oder nicht? Kann ich hier als Christ leben oder nicht?

 

Gott schließt nichts von seiner Liebe aus, trotz einer konkreten Berufung die es auch gibt.

Wobei meine Identität doch auch wenigstens entferntest mit allem anderen zu tun hat.

Es geht zutiefst um mich, wenn man als reines Opfer in Christus durch den Priester dargebracht wird.

 

Christsein bedeutet Perspektivenwechsel, Selbstverleugnung um sich selbst zu begegnen.

Es bedeutet geistiges Opfer.

Und die Heiligen Engel helfen es darbringen, ganz klar.

 

Wie viel hast du am Leib Christi teil, wenn du die Kommunion empfängst? Nur ein bisschen? Wo genau bist du in Christus? An welcher Stelle hast du teil, an welcher nicht?

Ein bisschen Christus alleine ist nicht zufriedenstellend. Was ist das für ein Glauben?

Christus ist einer. Wer in ihm ist nicht zerteilt.

Man hat am ganzen Christus teil, wenn man einen Teil gebrochenen Brotes als seinen Leib isst.

Und der Priester lebt vom Altar in vollen Zügen, spirituell versteht sich. Wenn er seiner Berufung treu ist klarerweise.

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Freue er sich nicht zu früh.Mein "völlig anders" bezieht sich NICHT auf die Form, sondern auf den Inhalt.

So ein Glück! Jag mir nie wieder einen solchen Schrecken ein!Aber wie willst Du all diese netten Aussagen und Fragen in eine messbuch-kompatible Form bringen? Die Messbuch-Form ruiniert die Inhalte.Nur mal ein Beispiel, das hier zum Thread passt. Ziemlich am Anfang der Messe kommt das Schuldbekenntnis. Da wird dann standardmäßig bekannt, dass man Böses getan und Gutes unterlassen habe, dass man dies aber als "meine Schuld, meine Schuld, meine große Schuld" auf sich nimmt.Wollte man statt der Schuld die Sünde bekennen, müsste man aber ganz anders vorgehen. Auf diese Weise bleibt die Beichte bei den Gottesdienstbesuchern unausrottbar mit der Schuld, nicht aber mit der Sünde verbunden. Zusätzlich stellt sich mir die Frage, ob "Bekennen" die wichtigste Tätigkeit im Zusammenhang mit Sünde ist.Da kann man in der Predigt dann sagen, was man will. Offensichtlich geht es der Kirche nicht so sehr um Heilung der Sünde (Trennung und Distanzierung von Gott), sondern um Schuld und undifferenzierte Förderung von Schuldgefühlen.Normalerweise traue ich mir in der Verkündigung ziemlich viel zu. Aber auf dieser Grundlage? Unter diesen Prämissen? Da bin ich chancenlos.
Das Schuldbekenntnis in seiner klassischen Form lautet "ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken". Die Engführung auf die Schuld oder die persönlichen Fehler kenne ich eigentlich nur aus selbstformulierten vermeintlich abgeschwächten Variationen oder aus einem Rumjammer-Kyrie in denen die Sünde gar nicht mehr vorkommt.

 

Wenn man die Liturgie konsequent zurückführt, verschieben sich natürlich Akzente und manche Riten entlarven sich als anachronistisch (wie die Händewaschung im Geiste cluniaziensischer Reinheitsideologie). Was aber nicht heißt, daß die Händewaschung als liturgische Handlung aller Opfernden nicht trotzdem begründ- und erklärbar wäre.

 

Ich hätte wenig Probleme mit einem Ortsritus, bei dem die Schwerpunkte entsprechend gesetzt werden (ich könnte mir sogar vorstellen ein solches Eucharistiebuch selbst zu schreiben), aber nur wenige Zelebranten sind damit begnadet eine Liturgie freihändig und doch dicht zu leiten. Wenn das Missale Gothicum (Ende des 7. Jahrhunderts) für die einzelnen Komponenten des Hochgebets nur feste Einleitungssätze vorsieht, aber der Rest des Textes frei formuliert werden soll, dann zeugt das von großer Verantwortung des Zelebranten und seine liturgisch-theologische Bildung. Ob die allerdings überall gegeben ist...?

bearbeitet von Flo77
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Man kann ja der Meinung sein, daß die Sünde überhaupt keine öffentliche Komponente hat, aber das widerspräche der alten Ordnung der Kirche.

 

Die Sünde und die damit verbundenen Verfehlungen gegen die Gemeinschaft waren im Anfang eine Angelegenheit aller. Wer sündigte musste vor der Gemeinschaft Wiedergutmachung leisten. Gut - man müsste bei dieser Gelegenheit auch mal den altkirchlichen Sündenbegriff unter die Lupe nehmen.

 

Unsere heutige Beichte ist das Ergebnis irischer Clanmentalität und einer do-ut-des-Idee. Mit dem usprünglichen Leben in der Gemeinde als Glaubens- und Lebensgemeinschaft hat das nicht mehr viel zu tun.

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Sünde erzeugt Schuld.

Jesus Christus hat seinen Aposteln und ihren Nachfolgern die Gewalt gegeben, an seiner Statt Sünden nachzulassen. Er sprach nach seiner Auferstehung zu ihnen: „Empfanget den Heiligen Geist! Welchen ihr die Sünden nachlassen werdet, denen sind sie nachgelassen, und welchen ihr sie behalten werdet, denen sind sie behalten.” (Joh. 20, 22. 23.)

Damit der Priester weiß und beurteilen kann, ob er die Sünden nachlassen darf, welche Genugtuung er auferlegen, welche Mittel zur Besserung er angeben soll, muss der Sünder seinen Sünden bekennen.

Das Beichten ist nichts Entwürdigendes oder Erniedrigendes. Zu einem reumütigen Bekenntnis gehört Selbstüberwindung und Charakter, darum ehrt es den Menschen. Auch den schwersten Sünder wird der Beichtvater mit Liebe und voll Teilnahme behandeln und jedem helfen, der guten Willens ist. Vorbild ist hier der Heiland selbst, der dem Petrus, der Magdalena und vielen anderen verziehen hat.

Die Beichte zwingt zu der für alle notwendigen Selbstprüfung und Selbsterkenntnis und öffnet vielen die Augen vor dem offenen Abgrund.

 

Die Suche nach der Wahrheit ist bekanntlich manchmal sehr schwer, vor allem wenn ein „Durcheinanderwirbler” (das bedeutet das Wort „Teufel”. Auch ein Mensch kann diese Funktion einnehmen) Verwirrung stiftet und die Leute nicht mehr wissen, wo vorne und hinten ist.

 

Christus sagt, ja von sich: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.”

 

Es gar nicht so einfach, Wahrheit zu definieren. Schon Pilatus fragte ja: „Was ist Wahrheit?”

 

Die ganze Wahrheit ist immer logisch. Gefahr droht durch Irrtum, fehlendes Wissen und Lüge. Damit die Lüge nicht so leicht entdeckt wird, baut ein Lügner um seine Lügen meist viel Wahrheit herum.

 

Auch mit dem Glauben ist das so eine Sache. Was man will, das glaubt man gern. Wer also nicht will, dass es einen Gott gibt, der wird fleißig Argumente für seine Meinung suchen und alles was für einen Gott spricht, in Richtung Fantasie, Lüge und Erfindung des Menschen schieben, und Leute, die an Gott glauben, für dumm und blöd erklären und über sie spotten. Das kann ja auch schön zwischen politischen Gegnern beobachtet werden.

 

Man sollte schon ein bisschen altmodisch demütig sein und mit eigenen Irrtümern rechnen.

 

Ein paar der vielen Sprichwörter, die es zur Wahrheit gibt:

Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd.

Die größte Lüge ist die Wahrheit, die man verschweigt.

Dummheit und Stolz wächst auf einem Holz.

bearbeitet von aurum
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do-ut-des-Idee:

Jeder braucht oder nutzt die andere Person zum gegenseitigen Vorteil.

 

Bei der durch Sünde erzeugen Schuld ist ja meist der Nächste betroffen, z. B. wurde dem etwas gestohlen. Das muss zurückgegeben bzw. entschädigt werden.

Dann ist da noch die Schuld, die man bei Gott hat, weil Gottes Gebote verletzt wurden. Die Sündenvergebung löscht diese Schuld.

 

Das ist schon deswegen keine do-ut-des-Idee, weil der Mensch Gott braucht, aber nicht umgekehrt. Gott braucht Reue, Gebet, Buße und gute Taten, um Dich und andere Menschen zu retten. Er braucht das nicht für sich. Die vom Menschen verlangte Reue, Sündenbekenntnis und Wiedergutmachung bzw. Genugtuung steht in keinem Verhältnis zu der Schwere der Schuld, wenn man bedenkt, zu welchen Folgen nicht bereute Sünden nach dem Sterben führen.

 

Freilich schmerzt es Gott, wenn er seine Gerechtigkeit anwenden muss, weil der Sünder aus Stolz und Uneinsichtigkeit Gottes Barmherzigkeit und Angebot zur Sündenvergebung nicht genutzt und/oder ausgeschlagen hat.

Das ist wie wenn der Mensch in tosender See nicht nach dem Rettungsring greift, den Gott ihm zuwirft. Dann geht er unter.

bearbeitet von aurum
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Die Sünde und die damit verbundenen Verfehlungen gegen die Gemeinschaft waren im Anfang eine Angelegenheit aller.

 

Das ist ein Thema, was ich zweischneidig finde. Einerseits ist es gut, dass die Gruppenbeichten abgeschafft wurden, auch wenn sie natürlich aus der von Dir benannten Logik heraus nachvollziehbar waren, andererseits kann die individuelle Beichte, wie wir sie heute praktizieren, den Eindruck erwecken, dass die Sünde nur eine Sache zwischen dem Einzelnen und Gott ist. Der Schaden für die Gemeinschaft ist in einer individuellen Beichte weniger präsent. Andererseits wissen wir, wie Menschen sind. Die wenigsten würden in einer öffentlichen Beichte irgendetwas bekennen (verständlicherweise).

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Indem sich die Gnade Gottes im Profanen inkarniert.

 

Die Argumentation hat etwas charmantes. Sie knüpft an dem Bild an, das der klassischen Religion entgegensteht: der Mensch muss sich nicht mehr nach dem Himmel ausstrecken, sich nicht mehr Gott zuwenden, sondern Gott wurde Mensch -- Fleisch. Ganz sicher bin ich mir nicht, ob man die Religion damit nicht gänzlich profanisiert und am Ende in die Falle tappt zu glauben, man bräuchte Religion nicht mehr, schließlich wären die Schlüssel für das Himmelreich auf Erden.

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