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Papa emeritus und die deutsche Kirche


nannyogg57

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Aber vielleicht haben sie das. Vielleicht haben sie Jesu wandeln auf Erden so beschrieben wie sie es erlebt haben... bzw die, die den Evangelisten ihre Version erzählt haben.

 

Und sie haben Jesus eben auf dem Wasser wandeln erlebt?

Und sie haben Jesu Geburt in Betlehem erlebt?

 

Ich glaube nicht, dass die Erzählungen auf konkrete Erlebnisse zurückgehen. Vieles ist pure Fiktion. Und wir können heute nicht einmal mit Sicherheit unterscheiden, was auf Erlebnisse zurückgeht, und was ihnen beim ... dingensda ... einfach so eingefallen ist.

 

Es geht nicht nur um die Alternative "total genaues historisches Protokoll" oder "gefärbte und ausgedeutete Erzählung". Jede Erzählung ist immer gefärbt - nach 50 Jahren sowieso. Es geht auch darum, ob es für die Erzählung der Evangelien überhaupt ein Fundament in der Realität gegeben hat, oder ob die Evangelien Storys erzählen, die überhaupt niemals eine reale Basis hatten.

 

Vorlage für die Kindheitsgeschichten bei Mt und Lk war doch gar nicht die reale Geburt Jesu. Sondern man orientierte sich stattdessen an üblichen Geburtsgeschichten eines neuen Prominenten.

Vorlage für die Wandel auf See war wohl nicht, dass Jesus wirklich über den See gegangen ist. Man orientierte sich eher an damaligen Fantasy-Geschichten, deren Symbolik man auf Jesus übertragen hat.

Realität und Beschreibung klaffen nicht nur "ein wenig" auseinander. Sondern die Evangelientexte erzählen Sachen, die überhaupt nicht in Realität gründen.

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Wenn jemand von mir erzählt, ich hätte im Religionsunterricht so toll gewirkt, dass in den Klassen vollständige Stille geherrscht habe, weil die Kinder an meinen Lippen gehangen haben,

dann ist das natürlich bei Weitem übertrieben und gibt die Atmosphäre, die ich real in einer Klasse aufbaue, ziemlich schlecht wieder. Aber immerhin: Trotz aller Übertreibung und Verfälschung ist damit etwas Nettes gesagt, was ja auch irgendwie zu mir passt.

 

Wenn aber jemand erzählt, ich habe zu Beginn jeder Schulstunde Wasser in Cola verwandelt, die Kinder haben es getrunken und waren davon so berauscht, dass sie keinen Pieps mehr von sich gegeben haben, dann bleibt von meiner Realität und der Realität meines Religionsunterrichtes nicht mehr viel übrig.

 

Zwischen den beiden Versionen gibt es einen deutlichen Unterschied.

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Realität und Beschreibung klaffen nicht nur "ein wenig" auseinander. Sondern die Evangelientexte erzählen Sachen, die überhaupt nicht in Realität gründen.

 

Der Realitätsbegriff im Altertum war nicht der heutige. Und vermutlich wird er in 2000 Jahren auch ein anderer sein. Deine Kritik setzt heutige Maßstäbe auf damals an. Ahistorisch.

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Realität und Beschreibung klaffen nicht nur "ein wenig" auseinander. Sondern die Evangelientexte erzählen Sachen, die überhaupt nicht in Realität gründen.

 

Der Realitätsbegriff im Altertum war nicht der heutige. Und vermutlich wird er in 2000 Jahren auch ein anderer sein. Deine Kritik setzt heutige Maßstäbe auf damals an. Ahistorisch.

 

Und das ist dann genauso sinnvoll als wenn ich mit dem heutigen Verständnis von Menschenrechten die Hinrichtungsmethoden des Jahres 1324 kritisiere.

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Es geht nicht nur um die Alternative "total genaues historisches Protokoll" oder "gefärbte und ausgedeutete Erzählung". Jede Erzählung ist immer gefärbt - nach 50 Jahren sowieso. Es geht auch darum, ob es für die Erzählung der Evangelien überhaupt ein Fundament in der Realität gegeben hat, oder ob die Evangelien Storys erzählen, die überhaupt niemals eine reale Basis hatten.

 

 

Lieber Mecky,

 

nimms mir bitte nicht übel, aber wenn ich das lese, dann frage ich mich, wie Du überhaupt noch eine Messe feiern kannst.

Wenn Du nicht mehr glaubst, daß das, was in der Bibel steht, irgend ein brauchbares Fundament in der Geschichte hat, was ist dann eigentlich das Fundament deines Glaubens?

 

viele Grüße,

Moriz

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Lieber Mecky,

 

nimms mir bitte nicht übel, aber wenn ich das lese, dann frage ich mich, wie Du überhaupt noch eine Messe feiern kannst.

Wenn Du nicht mehr glaubst, daß das, was in der Bibel steht, irgend ein brauchbares Fundament in der Geschichte hat, was ist dann eigentlich das Fundament deines Glaubens?

 

viele Grüße,

Moriz

 

Nein, ich nehme Dir diese Frage nicht übel. Ich wundere mich vielmehr schon die ganze Zeit, dass so lange niemand diese Frage gestellt hat. Diese Frage führt nämlich zum Kern der ganzen Diskussion. Wenn das historische Fundament wegbricht: Worauf gründet sich dann der Glaube an Jesus Christus?

Leider bin ich zur Zeit ziemlich eingespannt - nächste Woche haben wir die ersten Elternabende für die Erstkommunion, und ich soll bis dahin die gesamte Organisation von 12 (!) Orten in einer präsentablen Form haben. Aber mal sehen ... vielleicht komme ich dennoch dazu. Ich ahne aber schon, dass ich das nicht auf die Rückseite einer Briefmarke bekomme. Hoffentlich hast Du auch Ausdauer im Lesen.

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Aber es ist dennoch dasselbe Problem. Ist Gott Mensch geworden? Welche Rolle spielt die irdische Realität? Hat das johanneische "und das Wort ist Fleisch geworden" ernst nehmen? Dann müsste man doch dieses Fleisch gewordene Wort so beschreiben, wie es uns begegnet ist! Eine Hinzudichtung wäre eine Verwässerung der Menschwerdung.

 

Zu diesem Zeitpunkt hatte die Begegnung aber noch nichts mit Religion zu tun. Da war es einfach ein historisches Ereignis. Die Religion wurde später daraus entwickelt.

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Die Begegnung mit Jesus hatte zu der Zeit, als er als Mensch lebte und predigte nichts mit Religion (jedenfalls nicht mit einer dem Christentum vergleichbaren) zu tun. Zu seinen Lebzeiten war er einfach ein Wanderprediger. Der später entwickelte christliche Überbau war seinen Zeitgenossen unbekannt. Seine Zeitgenossen nahmen Jesus anders wahr als die späteren Gläubigen. Seine Zeitgenossen kannten Jesus als Person, wußten aber nichts von Dreifaltigkeit, "fleischgewordenem Wort" und den anderen, heute selbstverständlichen Bestandteilen des Christentums. Bei den späteren Gläubigen sieht es anders aus. Die kennen die christliche Lehre, wissen aber im Grunde nichts über Jesus als Person. Das sind einfach zwei völlig verschiedene Sachverhalte, von denen einer nicht mehr rekonstruierbar ist. Auf die historische Realität kommt es m.E. im heutigen Christentum nicht mehr an.

bearbeitet von Merkur
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Die Begegnung mit Jesus hatte zu der Zeit, als er als Mensch lebte und predigte nichts mit Religion (jedenfalls nicht mit einer dem Christentum vergleichbaren) zu tun.

Das kann man gar nicht wissen. Ich vermute das Gegenteil: Die Begegnung hatte sehr viel mit Religion zu tun. Zum Beispiel weil Jesus sich in einem religiösen Umfeld mit religiösen Fragen auseinandergesetzt hat. Vermute ich zumindest.

 

Zu unterscheiden ist noch ein Aspekt: Die Begegnung mit Jesus hatte vor allem was zu tun mit GLAUBEN.

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Eine Inkarnationstheologie, die den Zeitabstand zum realen Jesus mit einem Federstrich zu einem Nichts verschwinden lässt.

 

Gerade bei Eckhart habe ich eher den Eindruck, dass der biblische Erzählstoff nur der Aufhänger für seine eigenen Gedanken ist. Ungefähr so wie bei den Bach-Kantaten. Großartige Kunstwerke, aber kaum Verbindung zu den der Bibel zugrunde liegenden Ereignissen.

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