Werner001 Geschrieben 16. Oktober Melden Geschrieben 16. Oktober vor 4 Stunden schrieb Flo77: Du sollst keine häretischen oder den Glauben schwächenden Schriften lesen. Habe ich mehrfach in Katechismen gefunden, den Tipp. Ja, die Realität und die historischen Tatsachen, beides hat der Teufel geschaffen Was in deinen Katechismen steht, ist in einfachen Worten: „nur Gehirnwäsche und Realitätsverweigerung festigt den Glauben“ Echt jetzt? Werner Zitieren
Flo77 Geschrieben 16. Oktober Melden Geschrieben 16. Oktober vor 37 Minuten schrieb Werner001: Was in deinen Katechismen steht, ist in einfachen Worten: „nur Gehirnwäsche und Realitätsverweigerung festigt den Glauben“ Echt jetzt? Was denn? Hau nicht mich, ich hab's nicht geschrieben. Zitieren
Werner001 Geschrieben 16. Oktober Melden Geschrieben 16. Oktober vor 47 Minuten schrieb Flo77: Was denn? Hau nicht mich, ich hab's nicht geschrieben. Du solltest nicht so viele Katechismen lesen. Das tut nicht gut. Werner Zitieren
Flo77 Geschrieben 16. Oktober Melden Geschrieben 16. Oktober vor 12 Minuten schrieb Werner001: Du solltest nicht so viele Katechismen lesen. Das tut nicht gut. Sehr witzig. Zitieren
Werner001 Geschrieben 16. Oktober Melden Geschrieben 16. Oktober vor 2 Minuten schrieb Flo77: Sehr witzig. Nein, völlig ernst. Wenn du tatsächlich glaubst, du müsstest alles, was da steht einhalten, um in den Himmel zu kommen, dann wirst du dort ziemlich einsam sein. Was da steht, sind Ideale, die sich Menschen (meist vor vielen Jahrhunderten) ausgedacht haben, bei der Überlegung, was denn wohl vielleicht gottgefällig sein könnte. Es sind übrigens die gleichen Menschen, die auch meinten, es sei gottgefällig, Leute einfach (oder auch episch) umzubringen, wenn sie etwas ihrer Meinung nach Falsches glaubten. Letzteres steht natürlich nicht mehr im Katechismus, klar. Aber warum die anderen Überlegungen dieser Menschen nicht nur richtig, sondern sogar absolut sein sollten, das ist doch die große Frage. Wenn sie hier so krass falsch lagen, warum sollen sie dort unhinterfragbar richtig liegen? Nota bene, ich sage nicht, dass alles in Bausch und Bogen zu verwerfen sei. Aber hinterfragen muss man es, und ggf neu bewerten muss man es. Und was „Rom“ dazu sagt, ja, dass sagt Rom dazu. Ja und? Das entbindet mich doch nicht vom selbständigen Denken. Werner 2 Zitieren
Flo77 Geschrieben 16. Oktober Melden Geschrieben 16. Oktober vor 2 Minuten schrieb Werner001: vor 15 Minuten schrieb Flo77: Nein, völlig ernst. Wenn du tatsächlich glaubst, du müsstest alles, was da steht einhalten, um in den Himmel zu kommen, dann wirst du dort ziemlich einsam sein. Du hast schon meine Entwicklung der letzten Jahre mitbekommen? Zitieren
Werner001 Geschrieben 16. Oktober Melden Geschrieben 16. Oktober vor einer Stunde schrieb Flo77: Du hast schon meine Entwicklung der letzten Jahre mitbekommen? Bei dir bin ich mir nie sicher, was ernst gemeint ist… Werner 2 1 Zitieren
rorro Geschrieben 16. Oktober Melden Geschrieben 16. Oktober vor 12 Stunden schrieb Aleachim: Danke für dieses Beispiel. Jetzt versteh ich tatsächlich besser, was du meinst, mit dem, was du schön öfter gesagt hast. Dass das Gewissen nicht einfach irgendetwas erlaubt, sondern konkret gebietet oder verbietet. Aber ich finde, dass gerade dieses simple Beispiel auch gut geeignet ist, Situationen zu konstruieren, in denen es vielleicht doch stimmt. Dazu zwei verschiedene Gedanken. Es könnte vorkommen dass ein Lehrer tatsächlich eine moralisch fragwürdige Hausaufgabe gibt, bei der z. B. extremistisches Gedankengut gerechtfertigt wird. Es ist unwahrscheinlich, aber möglich, dass mein Gewissen mir bei einer bestimmten Hausaufgabe sagt, dass es falsch wäre, das zu tun. Was du aber ja eigentlich meinst ist, dass mir mein Gewissen zwar nicht direkt verbietet, die Hausaufgaben zu machen, es mir aber auch nicht gebietet. Und wenn mein Gewissen es nicht gebietet, kann ich leicht sagen, dass mein Gewissen es erlaubt keine Hausaufgaben zu machen. Damit mache ich es guten Gewissens. Diese Verwendung kritisierst du. Richtig? Ich finde das durchaus bedenkenswert, glaube aber, dass dieses "erlaubende Gewissen" (ich nenns jetzt einfach mal so) es sich gar nicht immer so leicht macht, wie es in dem Beispiel klingt. Ich möchte das Beispiel mal in diese Richtung weiter konstruieren. Die Beste Freundin deiner Tochter hat ihre Mutter durch einen Unfall (oder eine schlimme Krankheit, oder was auch immer) verloren und steht völlig aufgelöst und verzweifelt vor eurer Haustür. Deine Tochter kann es nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren, sie wegzuschicken, weil sie erst Hausaufgaben machen muss. Sie sitzen bis zum Abend zusammen und versuchen irgendwie mit der Situation umzugehen. Als die Freundin schließlich nach Hause geht, ist deine Tochter ausgelaugt, müde, traurig und nicht mehr in der Lage noch ihre Hausaufgaben zu machen. Das Gewissen hat hier zuerst etwas geboten. Nämlich für die Freundin da zu sein. Und in dieser Situation sah sie es als erlaubt an, die Hausaufagen unerledigt zu lassen. Liege ich richtig mit der Annahme, dass du hier keine falsche Verwendung des Gewissensbegriffs siehst, weil man das Gute dass das Gewissen gebietet klar benennen kann? Weil es nicht nur ein erlaubendes Gewissen ist? Der Zusammenhang ist hier nur indirekt vorhanden. Das Gewissen verbietet mir zwar nicht, die Hausaufgaben zu machen, aber es gebietet mir etwas zu tun, was der Hausaufgabenerledigung entgegensteht. Ich denke, dass das in den allermeisten Fällen in denen jemand etwas (nicht) tut, was aber nach irgendeiner Konvention/Regel eigentlich (nicht) getan werden sollte, so ist. Oft ist das vielleicht viel banaler als mein obiges Beispiel, sodass ein Außenstehender es missbilligt. Z.B könnte es sein, dass es nicht die trauernde Freundin ist, um die sich deine Tochter kümmern muss, sondern sie selbst. Vielleicht ist sie vom Schulstress überarbeitet, hat Kopfschmerzen und ihr Gewissen sagt: "Kümmer dich mal um dich. Leg dich ins Bett oder geh an die frische Luft!" Wann ist das einfach Faulheit und wann eine echte Gewissensentscheidung? Von außen schwer zu beurteilen. Mir geht es nicht um geboten oder verboten, sondern um die konkrete Nennung dessen, warum man etwas und etwas anderes meidet. Wenn ein Kind die Hausaufgaben nicht macht, weil es konkret etwas Wichtigeres gab und etwas Böses zu verhindern war (nämlich bspw. die Einsamkeit, die Untröstlichkeit eines anderen Menschen), dann ist das eine Gewissensentscheidung. Ebenso wenn das Kind wie im letzten Abschnitt von Dir beschrieben aktuell keine Kraft hat diese zu tun - und ja, von außen ist das schwer zu beurteilen. Eine Urteilsmöglichkeit ergibt sich durch die Verhältnismäßigkeit. So wäre es falsch zu sagen: "Mein Gewissen gebot mir, den Mann auf der Straße zu erschießen, weil er so stank und damit andere belästigte." Oder eben zu sagen: "ich werde sicherheitshalber die nächsten zwei Wochen keine Hausaufgaben machen, um meine Kräfte zu schonen". Wichtig ist, daß jede Gewissensentscheidung nur dadurch, daß man auf das Gewissen rekurriert, nicht weniger Konsequenzen nach sich trägt oder ein Recht auf Schonung hätte. Es ist sogar in meinen Augen so, daß - damit ein Gewissensspruch als solcher gilt und somit als persönliche Stimme Gottes zu verstehen ist - es egal sein muß, welche Konsequenzen folgen. Denn wir haben Gott mehr zu gehorchen als dem Menschen. Zitieren
iskander Geschrieben 16. Oktober Melden Geschrieben 16. Oktober Am 15.10.2025 um 15:54 schrieb Guppy: Ja das ist schon logisch. Ansonsten könnte man ja auch Mord moralisch rechtfertigen, wenn der Mörder nach gründlicher Gewissensforschung zu der Überzeugung gelangt ist, dass der Mord eine gute Sache wäre. Also mit anderen Worten gibt es die folgende Alternative: Entweder das Gewissen agiert völlig beliebig oder es gehorcht streng der kath. Kirche und nimmt diese zur Norm, die es nicht mehr zu prüfen hat, sondern der es blind zu folgen hat. Eine gute Idee, hat die kath. Kirche doch im Lauf der Geschichte zur Genüge bewiesen, dass sie sich in wichtigen moralischen Fragen nicht irren kann. Am 15.10.2025 um 18:44 schrieb Flo77: Mich würde tatsächlich interessieren, ob TvA auch mal ein Beispiel für eine solche Gewissensentscheidung geliefert hat, die nicht gleich auf Tyrannenmord hinausläuft. TvA? vor 3 Stunden schrieb Werner001: Wenn sie hier so krass falsch lagen, warum sollen sie dort unhinterfragbar richtig liegen? Nota bene, ich sage nicht, dass alles in Bausch und Bogen zu verwerfen sei. Eine berechtigte Frage, die ich ja auch immer wieder an die konservativen Katholiken stelle: Wenn dir Kirche sich in der Vergangenheit gründlich geirrt hat: Müsste man es dann nicht als eine reale Möglichkeit in Betracht ziehen, dass sie sich auch heute irrt? Was als Antwort kommt, weißt Du: Nichts. Zitieren
Flo77 Geschrieben 17. Oktober Melden Geschrieben 17. Oktober vor 8 Stunden schrieb iskander: TvA? Thomas von Aquin. Zitieren
rorro Geschrieben 17. Oktober Melden Geschrieben 17. Oktober vor 9 Stunden schrieb iskander: vor 13 Stunden schrieb Werner001: Wenn sie hier so krass falsch lagen, warum sollen sie dort unhinterfragbar richtig liegen? Nota bene, ich sage nicht, dass alles in Bausch und Bogen zu verwerfen sei. Eine berechtigte Frage, die ich ja auch immer wieder an die konservativen Katholiken stelle: Wenn dir Kirche sich in der Vergangenheit gründlich geirrt hat: Müsste man es dann nicht als eine reale Möglichkeit in Betracht ziehen, dass sie sich auch heute irrt? Was als Antwort kommt, weißt Du: Nichts. Wir sind nicht so dumm wie Du uns darstellst (insofern sagt das mehr über Dich aus). Natürlich ist das möglich. Nur kannst Du es gerne jedem selbst überlassen, welche Konsequenz er daraus zieht, für die wahrscheinlich er das hält, mit wem er sich darüber auszutauschen beliebt etc. Zitieren
Cosifantutti Geschrieben 17. Oktober Melden Geschrieben 17. Oktober vor 2 Stunden schrieb Flo77: Thomas von Aquin. Oder: Theresa von Avila Zitieren
Flo77 Geschrieben 17. Oktober Melden Geschrieben 17. Oktober vor 18 Minuten schrieb Cosifantutti: Oder: Theresa von Avila Gefragt war wen ich meine, und das war der Aristoteliker. Zitieren
rorro Geschrieben 17. Oktober Melden Geschrieben 17. Oktober vor einer Stunde schrieb Cosifantutti: Oder: Theresa von Avila Die ist mir näher als der eigentlich gemeinte. Zitieren
Flo77 Geschrieben 17. Oktober Melden Geschrieben 17. Oktober vor 12 Minuten schrieb rorro: Die ist mir näher als der eigentlich gemeinte. Und was hat Frau Sánchez de Cepeda y Ahumada zum Thema Gewissen gesagt? Zitieren
rorro Geschrieben 17. Oktober Melden Geschrieben 17. Oktober vor 4 Stunden schrieb Flo77: Und was hat Frau Sánchez de Cepeda y Ahumada zum Thema Gewissen gesagt? Das ist weiß ich gar nicht. Was ich weiß ist, daß Bewußtsein und Gewissen das selbe Wort im Spanischen ist und man somit genau trennen müßte, was sie denn nun konkret meint. Mir ist bloß kontemplatve Mystik näher als Hochscholastik (deswegen kann ich mit Bonaventuras scholastischen Schriften auch deutlich weniger anfangen als mit dem Itinerarium). Zitieren
iskander Geschrieben 17. Oktober Melden Geschrieben 17. Oktober vor 9 Stunden schrieb rorro: Wir sind nicht so dumm wie Du uns darstellst (insofern sagt das mehr über Dich aus). Natürlich ist das möglich. Nur kannst Du es gerne jedem selbst überlassen, welche Konsequenz er daraus zieht, für die wahrscheinlich er das hält, mit wem er sich darüber auszutauschen beliebt etc. Ich stelle Euch nicht als dumm dar, sondern als Realitätsverweigerer, die zahlreiche Probleme mit ihrer Position ignorieren und Rückfragen systematisch ignorieren - ganz wie der Vogel Strauß im Mythos, der den Kopf tief in den Sand steckt, um die Wirklichkeit nicht sehen zu müssen. Wenn mein Bild von Euch falsch ist, dann beweise es bitte. Nimm bitte Stellung zu einer der vielen unbeantworteten Fragen, die ich Dir und anderen konservativen Katholiken bereits gestellt habe. Etwa zu dieser: Am 6.10.2025 um 15:42 schrieb iskander: Am 5.10.2025 um 19:25 schrieb rorro: Oder willst du [gemeint ist @Cosifantutti] allen Ernstes behaupten, es stünde jedem Katholiken frei, in moralischen Fragen seine eigenen Entscheidungen innerhalb der Kirchenlehre zu treffen? Für Kinderarbeit, für Sklaverei, für wasweißich? Echt jetzt? Verzeih: Aber auch das ist wieder typisch. Du ignorierst die Probleme mit Deiner Position und suchst Dir Beispiele heraus, die Dir bequem sind. Denn die Frage, die sich hier aufdrängt ist doch die: Stand es denn damals, als die Kirche die Sklaverei, die blutige Verfolgung von Andersgläubigen und andere Unmenschlichkeiten akzeptiert hat, dem Katholiken frei, "in moralischen Fragen seine eigenen Entscheidungen innerhalb der Kirchenlehre zu treffen"? Auch gegen die explizite Lehre der Kirche, die beispielsweise ausdrücklich ein ziviles Anrecht auf Glaubensfreiheit zumindest für Katholiken verneinte (und kath. Staatenlenker in diesem Sinne verpflichtet sah)? Ja oder nein? Wenn ja: Warum sollte es dann nicht auch heute für Katholiken möglich sein, von der kirchlichen Moral abzuweichen, wenn ihr Gewissen ihnen das befiehlt? Wenn nein: Nun, dann gute Nach für einen Katholizismus, der etwas anderes ist als totalitär. Ich glaube, ich habe Dich jetzt bald an die zehn mal auf diese Problematik angesprochen. Nie habe ich eine Antwort bekommen. Zitieren
rorro Geschrieben 17. Oktober Melden Geschrieben 17. Oktober (bearbeitet) vor 3 Stunden schrieb iskander: Ich stelle Euch nicht als dumm dar, sondern als Realitätsverweigerer, die zahlreiche Probleme mit ihrer Position ignorieren und Rückfragen systematisch ignorieren - ganz wie der Vogel Strauß im Mythos, der den Kopf tief in den Sand steckt, um die Wirklichkeit nicht sehen zu müssen. Wenn mein Bild von Euch falsch ist, dann beweise es bitte. Nimm bitte Stellung zu einer der vielen unbeantworteten Fragen, die ich Dir und anderen konservativen Katholiken bereits gestellt habe. Etwa zu dieser: Ich habe Dir bereits gesagt, daß unsere hermeneutische Vorgehensweise eine komplett andere ist. Nur weil Du das nicht akzeptierst, werde ich nicht so tun als gäbe es diesen fundamentalen Unterschied nicht. Und genau deswegen halte ich - und halten andere - eine Diskussion mit Dir für fruchtlos. Und nein, Du wirst mich nicht umstimmen. Wenn Du meinst, Du hättest damit "gewonnen" - dann viel Freude damit. bearbeitet 17. Oktober von rorro 1 Zitieren
Cosifantutti Geschrieben 18. Oktober Melden Geschrieben 18. Oktober Wenn ich hier die verschiedenen Beiträge lesen, was so geschrieben wird, so stellt sich doch auf einer ganz grundsätzlicheren Ebene die Frage, welche Vorstellung man hat von Gott, von Kirche, von dem, was wir Menschen „Gewissen“ nennen…etc…. Auch in Fragen der Moral / Ethik bin ich immer weder verblüfft, dass man dem eigentlich sehr naheliegenden Aspekt konsequent ausweicht: Dass Fragen der Ethik zunächst mal ganz „vernünftig“ durch rationale Überlegungen bearbeitet werden, dass man verschiedene Argumente betrachtet, nichts unterschlägt, die unterschiedlichen Perspektiven im Augen behält und letztlich zu einem Urteil und einer Entscheidung kommt, sie man auch vor anderen begründen kann und die auch die „Reife“ einer Person widerspiegeln. ( Secundum Rationen ageere ) Wenn es Fragen gibt, die für das eigene Leben höchste Bedeutung haben, wenn sie eng damit zusammenhängen, was wir persönliche „Identität“, „Selbstverständnis“ nennen, so sind das Fragen des „Gewissens.“. Hier werden ja lang und breit Aspekte der Sexualmoral verhandelt und die Bedeutung, welchen Stellenwert der Morallehre des katholischen Lehramtes für einen Katholiken zukommt. Geradezu „klassisch“ spitzt sich die Fragestellung bei der Verwendung von sogenannten „künstlichen“ Verhütungsmitteln zu, wie es im Gefolge von Humanae Vitae auch in der katholischen Kirche geschehen ist. Sehr merkwürdig finde ich in diesem Zusammenhang, wenn immer nur gebetsmühlenartig darauf verwiesen wird, dass der praktizierende Katholik sich im „Glaubensgehorsam“ der Lehre der Kirche unterwerfen müsse. In diesen „Glaubensgehorsam“ wird dann alles mögliche hineingepackt, was immer man an moralischen Regeln entdecken kann.Grundsätzlich wird ja überhaupt nicht unterschieden, ob es Fragen des Glaubens im eigentlichen Sinne sind ( Credo, Sakramente ) oder ob es um ganz konkrete Fragen der Ethik / Moral geht. Dann wird auch gar nicht unterschieden, ob es um unfehlbare Lehren geht oder um Lehren, die ausdrücklich nicht diesen Charakter haben. Die kirchliche Lehre über das Gewissen, exemplarisch ausgeführt in Gaudium et Spes, Artikel 16 wird praktisch vollkommen unterschlagen, wenn immer nur auf den geforderten „Gehorsam“ gegenüber der Lehre der Kirche verwiesen wird. Es wird auch überhaupt nicht auch nur im Ansatz reflektiert, was es konkret bedeutet, wenn der grundsätzlich geforderte „Glaubensgehorsam“ in Spannung steht Überzeugungen des eigenen Gewissens. Es wird auch seltsamerweise überhaupt nicht kritisch reflektiert, was so ein Begriff „Gehorsam“, „Glaubensgehorsam“ überhaupt bedeutet, welches „Bild“ von Kirche und seinen Mitgliedern er kreiert. Ist der praktizierende Katholik ein unmündiges Kind oder ein „Untertan“ ? Ganz raffiniert, um diese Spannung zwischen „Gewissen“ und „Kirchenlehre“ letztlich überhaupt nicht anzugehen und zu bearbeiten, sondern zu umschiffen und elegant zu überspielen, zaubert man immer wieder die Redeweise vom „irrenden Gewissen“ aus dem Hut. Man kommt wohl inzwischen nicht mehr umhin, in der heutigen Zeit den Katholiken doch so etwas wie eine „Gewissensentscheidung“ zuzugestehen, die aber eigentlich grundsätzlich ganz überflüssig wäre, da es ja vollkommen genügt, sich in allen Fragen des Glaubens und der Moral den Lehren der Kirche zu unterwerfen. Wenn man feststellt, dass die Gewissensentscheidung in manchen Punkten abweicht von der Kirchenlehre, muss es sich zwangsläufig und immer um ein „irrendes Gewissen“ handeln, das nicht richtig „gebildet“ ist, sonst würde das Gewissen ja selbstverständlich übereinstimmen mit der Lehre der Kirche. Durchschaut man wirklich nicht diesen doch recht plumpen Zirkelschluss ? Solche Spannungen werden nicht behoben durch nochmaligen Verweis auf die Unterwerfung unter die Kirchliche Lehre aus Glaubensgehorsam, sondern können letztlich nur bearbeitet werden in einem rationalen, argumentativen Diskurs, der ja gerade bei der Überbetonung des „Glaubensgehorsams“ konsequent verweigert wird. Schlimm wird es, wenn in diesem Zusammenhang auch noch „Ketzerhüte“ verteilt werden und man anderen das „Katholisch-Sein“ abspricht, nur weil man nicht vollkommen gedankenlos die Zitatensammlung und Textcollagen des KKK schlicht „nachbetet“. Um es an dem berühmten Beispiel nochmals zu verdeutlichen: Eine katholische Ehe führt, wer die wesentlichen Dimensionen der katholischen Ehelehre in seiner Ehe praktiziert, dazu gehören unter anderem Treue und die Offenheit für Kinder, die grundsätzliche Bereitschaft, Kinder zu zeugen. Bekanntlich hat Paul VI. In Huamanae Vitae die kirchliche Lehre in einer Enzyklika ausdrücklich bestätigt, dass jeder Sexualakt in der Ehe prinzipiell „offen“ sein muss für Kinder und nicht die Ehe als Ganze. Hier scheiden sich die Geister. An dieser Stelle einfach nur mit „Glaubensgehorsam“ zu kommen, ist nicht nur sehr unterkomplex gedacht, sondern im Grunde eine recht primitive Vorgehensweise. Sehr wohl steigt ja die Kirche selber in einen argumentativen Diskurs ein, um ihre Position / ihre Betrachtung über Sexualität an sich zu begründen und zu begründen, warum jeder Sexualakt in der Ehe „zeugungsoffen“ ist. Hier stellt man dann schnell und unschwer fest, dass die Kirche bis heute, eine vollkommen überholte, unterbelichtete und sehr einseitige Sichtweise von Sexualität hat. Die Erkenntnisse der modernen Humanwissenschaften werden praktisch schlichtweg vollkommen ignoriert. Wenn katholische Moraltheologen dies ausdrücklich tun, wie z.B. Eberhard Schockenhoff oder Martin Lintner, werden sie angefeindet, ohne dass man sich überhaupt auf das Konzept einer Beziehungsethik einlässt. Bis heute glaubt die Kirche, daran festhalten zu müssen, dass praktizierte Sexualität nur dann „erlaubt“ ist und „gut“ ist, wenn sie innerhalb der Ehe stattfindet und immer und in jedem Fall „zeugungsoffen“ ist. Sie untermauert diese Position, dass der wesentliche Sinn von Sexualität in der Zeugung von Nachkommenschaft besteht. Hier geht die Auffassung der Kirche über Sexualität und wie die Menschen, die auch „real“ Sexualität praktizieren und wie sie ganz „real“ Sexualität erleben vollkommen auseinander. Nochmals: Hier ignoriert die Kirche schlichtweg vollkommen die Erkenntnisse der Humanwissenschaften und die ganz „praktischen“ Erfahrungen der Menschen mit Sexualität. Menschen erleben Sexualität eben nicht nur innerhalb einer Ehe und nicht nur, wenn sie konkret der „Zeugung“ von Kindern dient, als etwas sehr „Schönes“, „Gutes“ und „Lustvolles.“….. weil Sexualität neben der Zeugung von Nachwuchs, neben der Fortpflanzung der Gattung auch noch ganz andere wichtige Aspekte hat: Z.B geht es um „Beziehung“, „Identität“, Sexualität / Erotik als „Sprache“ und schließlich, dass ist der eigentlich „heikle“ Aspekt: Die schlichte Erfahrung der reinen sexuellen Lust, des sexuellen Begehrens, Sexualität, sexuelle Lust miteinander zu genießen und auszuleben. Wenn man Sexualität innerhalb einer katholischen Ehe praktiziert ist der „Dissens“ ja eigentlich gar nicht so groß: Man bejaht die Offemheit für Kinder, ohne sie in jedem einzelnen Sexualakt auch zu realisieren. Sexualität wird praktiziert rein um der sexuellen Lust Willen. In den 60er /70er Jahren war das vielleicht alles noch ein eine „Gewissensfrage“ ( vgl. Königsteiner Erklärung ) heute macht man daraus keine „Gewissensfrage“ mehr, sondern verwendet selbstverständlich - auch in der katholischen Ehe - Verhütungsmittel aus praktischen und rationalen Erwägungen…… Insgesamt lässt sich beobachten, dass der entscheidende „Knackpunkt“ und „Dissens“ in der Einschätzung / Beurteilung der sexuellen Lust liegt: Wird die sexuelle Lust lediglich „in Kauf genommen“, „toleriert“ oder auch als etwas „Gutes“ angesehen, wenn sie aber stets und in jedem Fall mit dem Zeugungsaspekt verknüpft ist oder hat da reine sexuelle Lusterleben, das Ausleben der sexuellen Lust einen „Eigenwert“ ? Es ist doch offensichtlich so, dass die meisten katholischen Eheleute diesen reinen „Lustaspekt“ doch eine wichtige Bedeutung beimessen und dass die meisten Eheleute heute diesen sexuellen Lustaspekt vor allem vor der Zeit ihrer Eheschlleßung auch ausgiebig praktiziert und genossen haben. Wird die katholische Sexualmoral im Sinne einer „Beziehungsethik“ konzipiert, wie sie etwa Schockenhoff und Lintner vorgelegt haben, kommt man aus all den Sackgassen heraus, in der die traditionelle Kirchenlehre noch immer steckt…. Sexualität ist dann nicht in jedem einzelnen Sexualakt verkoppelt mit Fortpflanzung sondern eingebettet in eine Vielfalt von Sinnaspekten, die nicht alle in jedem einzelnen Sexualakt eingeholt werden müssen. Einer solchen Beziehungsethik gelingt es auch, die Sexualität von Homosexuellen Männern und lesbisch orientierten Frauen angemessen zu würdigen. Zitieren
Kara Geschrieben 18. Oktober Melden Geschrieben 18. Oktober vor 18 Minuten schrieb Cosifantutti: Um es an dem berühmten Beispiel nochmals zu verdeutlichen: Eine katholische Ehe führt, wer die wesentlichen Dimensionen der katholischen Ehelehre in seiner Ehe praktiziert, dazu gehören unter anderem Treue und die Offenheit für Kinder, die grundsätzliche Bereitschaft, Kinder zu zeugen. Ach.... du sprichst also anderen ab, eine katholische Ehe zu führen, wenn sie keine Kinder wollen, obwohl objektiv nichts dagegen spricht? Wow. Ganz schön intolerant 😳. vor 19 Minuten schrieb Cosifantutti: Schlimm wird es, wenn in diesem Zusammenhang auch noch „Ketzerhüte“ verteilt werden und man anderen das „Katholisch-Sein“ abspricht, nur weil man nicht vollkommen gedankenlos die Zitatensammlung und Textcollagen des KKK schlicht „nachbetet“. Sprichst du Paaren, die ganz grundsätzlich keine Kinder wollen, jetzt etwa auch das Katholisch-Sein ab 😱? Und wenn nein: Wie kommst du dann drauf, dass die von dir verurteilten User hier den Paaren, die in ihren Augen keine katholische Ehe führen, das Katholisch-Sein absprechen? Hast du vielleicht noch nicht bemerkt, aber: Tun sie nämlich gar nicht 🙂. Zitieren
Cosifantutti Geschrieben 18. Oktober Melden Geschrieben 18. Oktober (bearbeitet) vor 17 Minuten schrieb Kara: Ach.... du sprichst also anderen ab, eine katholische Ehe zu führen, wenn sie keine Kinder wollen, obwohl objektiv nichts dagegen spricht? Wow. Ganz schön intolerant 😳. Sprichst du Paaren, die ganz grundsätzlich keine Kinder wollen, jetzt etwa auch das Katholisch-Sein ab 😱? Und wenn nein: Wie kommst du dann drauf, dass die von dir verurteilten User hier den Paaren, die in ihren Augen keine katholische Ehe führen, das Katholisch-Sein absprechen? Hast du vielleicht noch nicht bemerkt, aber: Tun sie nämlich gar nicht 🙂. Ich weiß jetzt nicht, ob du mich vollkommen missverstanden hast oder ob das eine etwas merkwürdige Idee ist, irgendwelche komischen, an den Haaren herbeigezogenen Suggestivfragen zu stellen. Ich spreche hier niemanden irgend etwas ab, ich referiere schlicht die katholische Ehelehre. Kernpunkte sind die Treue und die prinzipielle Offenheit für Kinder. Ich weiß jetzt nicht, ob du selber katholisch bist und nach katholischem Ritus verheiratet bist. Wenn ja, sollte dies dir eigentlich bekannt sein. Wenn festgestellt wird, dass einer der Ehepartner dieses Wesensmerkmal „Offenheit für Kinder“ grundsätzlich ausschließt, kann das ein Grund sein, die Ehe zu annullieren, also für komplett „ungültig“ zu erklären. Wenn du ansonsten etwas zur Sache beitragen möchtest, dann wäre ein argumentativer, sachlicher Diskurs eher zielführend und weniger solche inquisitorischen, absurden Suggestivfragen bearbeitet 18. Oktober von Cosifantutti Zitieren
Kara Geschrieben 18. Oktober Melden Geschrieben 18. Oktober vor 34 Minuten schrieb Cosifantutti: Ich spreche hier niemanden irgend etwas ab... Genausowenig wie die, denen du genau das vorwirfst. vor 35 Minuten schrieb Cosifantutti: ich referiere schlicht die katholische Ehelehre. Das tun die anderen auch. Ich verstehe schlicht deine Vorwürfe nicht. Du tust nichts anderes ("dieses ist katholisch, jenes nicht"), nur setzt du die Grenzen eben etwas anders. Zitieren
Merkur Geschrieben 18. Oktober Melden Geschrieben 18. Oktober vor 21 Stunden schrieb iskander: Ich stelle Euch nicht als dumm dar, sondern als Realitätsverweigerer, die zahlreiche Probleme mit ihrer Position ignorieren und Rückfragen systematisch ignorieren - ganz wie der Vogel Strauß im Mythos, der den Kopf tief in den Sand steckt, um die Wirklichkeit nicht sehen zu müssen. Wenn mein Bild von Euch falsch ist, dann beweise es bitte. Nimm bitte Stellung zu einer der vielen unbeantworteten Fragen, die ich Dir und anderen konservativen Katholiken bereits gestellt habe. .. Das hat mit Realitätsverweigerung nichts zu tun. Bei Fragen, die Ideologien betreffen muss man nach meiner Erfahrung mit einem nicht immer an Argumenten orientierten Diskussionsverhalten rechnen. Hierzu gehört auch der plötzliche Kommunikationsabbruch. Die DIskussion soll anscheinend einen bestimmten unhinterfragbaren Rahmen nicht verlassen. Das scheint in solchen Augenblicken wichtiger zu sein sein als der argumentative Austausch. Zitieren
Chrysologus Geschrieben 18. Oktober Melden Geschrieben 18. Oktober Am 15.10.2025 um 20:06 schrieb Chrysologus: Ansprache Pius XII. vor (ich meine) italienischen Psychiatern - die genaue Quelle habe ich im Büro nicht an der Hand, da müsste ich daheim suchen. Mein Fehler - ich danke rorro für den Hinweis auf die richtige Stelle, ich sollte meinen eigenen Artikel besser lesen - meine Sicht baut auf Gaudium et Spes Kapitel 16 und Dignitatis Humanae Kapitel 3 auf. Gerade DH3 beschreibt das Gewissen als etwas, das mich zu einem Ziel hin und nicht einfach nur von einem Übel weg führt. Zitieren
rorro Geschrieben 18. Oktober Melden Geschrieben 18. Oktober vor 5 Stunden schrieb Cosifantutti: Die Erkenntnisse der modernen Humanwissenschaften werden praktisch schlichtweg vollkommen ignoriert. Welche konkret sind das, wer hat sie erstmals beschrieben/herausgefunden und wie? Ich lese gerne Studien und freue mich auf Primärquellen. Zitieren
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