Jump to content

Synodaler Weg - schon versperrt?


Recommended Posts

Geschrieben
vor 39 Minuten schrieb Flo77:

Nimm's mir bitte nicht übel, aber mir wurde ein völliger anderer Gott vermittelt, als DAS, was die Kirche angeblich lehrt.

Ja, mir auch. Vielleicht hat er mich deswegen nie fasziniert.

Geschrieben
vor 7 Minuten schrieb Kara:

Ja, mir auch. Vielleicht hat er mich deswegen nie fasziniert.

Oh - ich konnte mit dem Gott, der mich umgab/umgibt sehr gut leben - erst die Kirche hat mir den Glauben quasi ausgetrieben.

Geschrieben

Und das Leben in Fülle... erst seit ich Gott begegnet bin, weiß ich wirklich, was das bedeutet.

 

Die Freuden meiner ausschweifenden Jugend jedenfalls nicht.

 

Geschrieben
vor 4 Minuten schrieb Kara:

Und das Leben in Fülle... erst seit ich Gott begegnet bin, weiß ich wirklich, was das bedeutet.

 

Die Freuden meiner ausschweifenden Jugend jedenfalls nicht.

Wein gesoffen haben und jetzt "geläutert" Wasser predigen wollen... sehr überzeugend...

 

Die Idee, daß es einen Mittelweg geben könnte zwischen unkontrollierter Rumhurerei und totaler Askese scheint irgendwie so völlig undenkbar zu sein.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 2 Stunden schrieb Flo77:

Sorry, aber wieso "könnte behaupten"? Das ist die logische Kette.

 

Der Mensch ist nach Gottes Bild geformt und daher berufen "wie Gott" zu werden.

Sexualität ist dem Menschen gegeben um durch Prokreation am Schöpfungswerk Gottes teilzuhaben.

Diese Teilhabe am Schöpfungswerk sollte natürlich frei sein von egoistischen Begierden.

Gibt der Mensch den Begierden bzw. Lustgefühlen den Vorrang vor der Teilhabe am Schöpfungswerk Gottes, missbraucht er die göttliche Gabe für seine eigenen Wünsche (und nicht im Sinne des Willens des Schöpfers).

 

Das Argument setzt nun aber ja die folgende implizite Prämisse voraus, um zu funktionieren: "Wann immer der Mensch seine Sexualität für etwas anders benutzt als zur Zeugung von Kindern, so zieht er seine Begierden und Lustgefühle dem Auftrag Gottes, Kinder zu zeugen, vor (und missbraucht seine Sexualität somit)."

 

Das ergäbe aber nur dann Sinn, wenn die folgenden Bedingungen beide gegeben wären:

a) Gott will, dass der Mensch stets Kinder zeugt.

b) Alle nicht-zeugungsoffenen sexuellen Akte verunmöglichen (oder erschweren) immer das Zeugen von Kindern. (Oder anders formuliert: das Zeugen von Kindern und nicht-vaginale Akte stehen in einem generellen Konflikt-Verhältnis zueinander.)  

 

Beides ist ja nun aber ganz offenkundig nicht der Fall:

 

- Es gibt selbst laut Kirche genügend Situationen, in denen Gott gar nicht will, dass jemand ein Kind zeugt. Beispielsweise will Gott laut Kirche nicht, dass unverheiratete Menschen Kinder zeugen - und auch verheiratete Menschen, die schon an der Belastungsgrenze stehen, sollen keine Kinder zeugen. Wenn Gott in einer ganz bestimmten Situation aber gar nicht will, dass jemand Kinder zeugt, dann kann dieser jemand einem (dann ja nicht-existenten!) göttlichen Willen, Kinder zu zeugen, auch nicht entgegenhandeln. Weder, indem er nicht-fruchtbare sexuelle Akte vollzieht, noch indem er etwas anders tut. Es ergibt schlichtweg keinen Sinn, zu sagen: "Du solltest Deine Sexualität lieber zur Kinderzeugung benutzen statt für X", wenn es überhaupt nicht stimmt, dass der Betroffene Kinder zeugen soll. 

 

- Wenn ein Ehepaar zu einer gewisse Zeit ohnehin keine Kinder zeugen kann - etwa wegen des weiblichen Rhythmus oder einer Schwangerschaft der Frau - dann ergibt es auch keinerlei Sinn zu behaupten, dass dieses Ehepaar die Entstehung eines Kindes (und somit die Erfüllung von Gottes Willen) verhindert, indem es einen nicht-vaginalen Akt vollzieht. Wenn das Ehepaar in der entsprechenden Zeit einen nicht-vaginalen Verkehr vollzieht, so hat das auf die Zahl seiner Kinder keinen direkten Einfluss. 

 

- Im Fall von Männern kann es ausgehend von der kirchlichen Lehre in ganz bestimmten Situationen vorkommen, dass es einen Konflikt zwischen einem möglichen göttlichen Zeugungsauftrag und dem Vollzug nicht-vaginaler Akte gibt. Dies ist dann der Fall, wenn der Mann ein Kind zeugen soll, aber wegen zeitnaher nicht-vaginaler Akte, welche er vollzieht, nicht mehr (so effektiv) in der Lage ist, ein Kind zu zeugen. Das sind aber Spezialfälle.

Und zumindest im Fall von Frauen gibt es generell kaum einen Konflikt zwischen nicht-fruchtbaren sexuellen Akten und dem Kinderzeugen. Eine Frau, die mit ihrem Mann vaginalen Verkehr hat und danach von ihm noch auf andere Weise stimuliert wird, wird Gottes Willen, ein Kind zu zeugen, vermutlich mit der gleichen Wahrscheinlichkeit umsetzen wie eine Frau, die einfach nur den vaginalen Koitus vollzieht und danach nicht mehr stimuliert wird. Hier gibt es keine Alternative im Sinne von "Entweder Sexualität, um Kinder zu zeugen oder aber Sexualität, um etwas anders damit zu tun", sondern ein "sowohl als auch" ist hier möglich.

 

Die Argumentation, die Du hier erwähnst ('wer nicht-vaginale sexuelle Akte vollzieht, verstößt damit stets gegen den göttlichen Imperativ, Kinder zu zeugen') ergibt also keinen Funken Sinn. Weder kann man sinnvollerweise von einem stets vorhandenen göttlichen Imperativ, Kinder zu zeugen, ausgehen, noch behindern alle nicht-vaginalen sexuellen Akte stets die Zeugung von Kindern.

 

bearbeitet von iskander
Geschrieben (bearbeitet)

@Flo77: Sach ma, geht's noch 😳? Hurerei??

 

Ich will überhaupt nicht predigen! Ich schreibe nur von mir, so wie du von deinen Erfahrungen schreibst.

 

Und natürlich gibt es einen Mittelweg, wo habe ich denn was Gegenteiliges behauptet?

bearbeitet von Kara
Geschrieben
vor 4 Stunden schrieb Kara:

Manchmal offenbart sich Gott ganz direkt, manchmal zwischen den Zeilen, aber nie isoliert, sondern immer eingebettet in das große Ganze.

Und zwischen den Zeilen haben antike oder mittelalterliche Männer Dinge herausgelesen, Männer mit Vorstellungen und Weltbildern, die uns fremder sind als die Monde des Saturn. Und deren Gedankenspiele und Überlegungen, eingebettet in einer Vorstellungswelt, die nachzuvollziehen ein Mensch der heutigen Zeit nicht mal ansatzweise in der Lage ist, sollen, übersetzt in eine Sprache der Neuzeit, unter Verwendung von Begriffe, deren damalige Bedeutung selbst Fachleute nur erahnen können, uns als „göttliche Offenbarung“ verkauft werden, die zu glauben ein braver Katholik verpflichtet sei.

 

Amen

Geschrieben (bearbeitet)
vor 2 Stunden schrieb Kara:

Und das Leben in Fülle... erst seit ich Gott begegnet bin, weiß ich wirklich, was das bedeutet.

 

Die Freuden meiner ausschweifenden Jugend jedenfalls nicht.

 

Ist bei mir umgekehrt. Ich erlebe die Fülle erst, seit ich die jungendliche Kirchengläubigkeit losgeworden bin.

 

Vielleicht hat diese Fülle bei uns beiden auch gar nichts mit Gott zu tun, sondern besteht in der Überwindung der Jugenddummheiten und dem Erreichen einer gewissen Alters-Abgeklärtheit 

 

Werner

bearbeitet von Werner001
Geschrieben
vor 4 Stunden schrieb Kara:

 Und gibt eine Antwort darauf, wie Gott sich den Menschen eigentlich gedacht hat. Wie er ihn geschaffen hat. Und damit, was die eigentliche Natur des Menschen ist.

Die zweimalige Verwendung des Wortes "eigentlich" vernebelt vollkommen eine klare, verständliche Aussage, die auf jeden Fall gegeben ist, wenn mam das Wort "eigentlich" schlichtweg streicht, wenn man also einfach und klar formuliert: ".....gibt eine Antwort darauf, wie Gott sich den Menschen gedacht hat. Wie er ihn erschaffen hat. Und damit, was die Natur des Menschen ist."

Geschrieben
vor 3 Minuten schrieb Cosifantutti:

Die zweimalige Verwendung des Wortes "eigentlich" vernebelt vollkommen eine klare, verständliche Aussage, die auf jeden Fall gegeben ist, wenn mam das Wort "eigentlich" schlichtweg streicht, wenn man also einfach und klar formuliert: ".....gibt eine Antwort darauf, wie Gott sich den Menschen gedacht hat. Wie er ihn erschaffen hat. Und damit, was die Natur des Menschen ist."

 

Und jetzt wäre es nur noch interessant zu erfahren, wie man von dieser Natur des Menschen ausgehend zur kirchlichen Sexualmoral gelangt - ohne dabei völlig untaugliche Argumente mit (unbestreitbar) falschen Prämissen in Anspruch nehmen zu müssen (siehe meinen letzten Beitrag in diesem Thread). 

Geschrieben (bearbeitet)
vor 4 Stunden schrieb Flo77:

aber bisher konnte mir auch noch kein Mensch erklären, wie die Erlösung am Kreuz passiert ist 

 

Es ist in der Tat interessant, daß die Kirche sich nie festgelegt hat, wie genau das passiert ist. Es scheint mehrere Erklärungsmodelle zu geben.

bearbeitet von rorro
Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb Werner001:

… und die Moral in bekömmliche Dosen getrennt vom Glauben zu servieren.

 

Das geht nicht. Nicht für eine Glaubensgemeinschaft.

Geschrieben
vor 5 Stunden schrieb Weihrauch:

Sexualität ist eine nonverbale Kommunikationsform.

 

Ich wußte gar nicht, daß der Exhibitionist mit seinem Handeln was Höheres ausdrücken will. Man wird alt wie 'ne Kuh ...

Geschrieben
vor 4 Stunden schrieb iskander:

Dann sage doch bitte einfach mal ganz konkret, wie Du aus dem christlichen Menschenbild die kath. Sexualmoral ableiten zu können meinst. 

 

Das geht in Gänze hier nicht, dazu wäre es zu umfangreich, aber wenn ich mal so "Nebensächlichkeiten" wie die Nachfolge Jesu, das Kreuz et. außen vor lasse, dann sähe das in etwa so aus:

 

Stell Dir vor Du hast Sex mit einem Gegenüber. Diese Person ist Abbild Gottes, in Gänze, mit ganzem Leib und ganzer Seele, nach dem Abbild Gottes geschaffen. Der Leib ist der Tempel des Hl. Geistes, sowohl Deiner wie auch der der anderen Person. Es handelt sich hier nicht nur um das sexuelle Aufeinandertreffen von zwei Mitgliedern der Spezies Homo sapiens sapiens.

 

Diese Sichtweise macht es zumindest in meinen Augen nachvollziehbar, daß der Mensch eine höhere Würde hat als nur die biologisch-weltliche.

 

Sobald ich dann beim Sex verhindern will, daß das Abbild Gottes, das ich bin, das die andere Person ist, in Gänze, auch mit allen prokreativen sexuellen Funktionen natürlich, so lebt, so gibt, so empfängt, wie es vom Schöpfer in das Abbild gelegt ist - mit Absicht - ist es letztlich die Aussage: Du interessierst mich weniger als das was Du bist, nicht so, wie der Schöpfer Dich gemacht und gewollt hat, sondern vor allem als das, was wie hier an Spaß haben können (und ist es nebenbei nicht großartig, daß alles, was Leben schenkt und erhält, der Schöpfer so eingerichtet hat, daß wir dabei Spaß und Freude empfinden können?). Nehme ich mich und die andere Person in Gänze so an wie wir sind oder nicht? Das ist entscheidend.

 

Und genau daher kommt auch die Frage mit dem Sex außerhalb der Ehe, was nichts anderes bedeutet als außerhalb der auf die Dauer angelegten Partnerschaft, Treuezusage und gewollter Liebe. Liebe in der Hl. Schrift ist nahezu nie Eros, sondern nahezu immer Agape (in >95% der Fälle) - eine Liebe, die keine Gegenleistung erwartet. Bei Eheschließung wird nicht nach Eros gefragt, sondern nach Agape. Eros ist anfänglich notwendig, um Agape aufrechtzuerhalten in der Beziehung, doch halten wird eine Ehe nur mit Agape (ich kenne pers. Beispiele, wo es nur um heftigsten Eros ging - diese Ehen sind alle hin).

Außerhalb der Agape ist außerhalb Gottes, der die Liebe (=Agape) ist. Dabei sollen wir Gott lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Seele und ganzer Kraft (Dtn 6,5). Können wir hingebungsvoll mehrere gleichzeitig lieben? Die Erfahrung des Menschen spricht sicher dagegen, das ist keine Agape. Können wir mehrere Menschen so lieben, wie Gott uns liebt und das nicht auf Dauer angelegt, sondern absehbar oder potentiell als Teilzeitprojekt? Auch das ist nicht Agape. 

 

Soweit nur eine kleine und sicher nicht perfekte Darstellung.

  • Like 1
  • Thanks 1
Geschrieben (bearbeitet)
vor 42 Minuten schrieb rorro:
vor 6 Stunden schrieb Weihrauch:

Sexualität ist eine nonverbale Kommunikationsform.

 

Ich wußte gar nicht, daß der Exhibitionist mit seinem Handeln was Höheres ausdrücken will. Man wird alt wie 'ne Kuh ...

 

Das ist billig. Du reißt einen Satz aus dem Kontext, um einen Strohmann zu haben. 

 

vor 7 Stunden schrieb rorro:

Deswegen bleibt es wichtig, die Lehre unabhängig von Machtverhältnissen und Zeitaltern zu verkünden.

 

Mir ging es darum, dass du mal einen Blick auf deine Weltzeituhr wirfst, und dir bewusst machst, dass die Lehre ganz und gar nicht unabhängig von Zeitaltern ist. Der Mensch ist schon so seit zig- wenn nicht hundertausenden oder gar millionen Jahren anders gewesen, als das Menschenbild, welches die Kirche lehrt. Das Zeitalter der Kirche ist ein sehr kurzes im Vergleich zum Zeitalter des Menschen. Dabei habe ich mir noch verkniffen etwas zur Unabhängigkeit von Machtverhältnissen und den Autoritäts- und Machtansprüchen der Lehre in verschiedenen Zeitaltern zu sagen.  

bearbeitet von Weihrauch
Geschrieben (bearbeitet)
vor 1 Stunde schrieb rorro:

 

Das geht nicht. Nicht für eine Glaubensgemeinschaft.

Tja, dann muss die Glaubensgemeinschaft damit leben, dass man ihre aktuellen Moralempfehlungen angesichts vergangener Moralempfehlungen, na, sagen wir, zumindest sehr kritisch hinterfragt.

 

Weswegen ich persönlich ja dafür plädiere, Glauben und Moral zu trennen.

Wenn beides als gleichermaßen göttlich geoffenbart verkündet wird, stellt sich sonst fast zwangsläufig die Frage, ob der verkündete Glaube nicht ebenso irrtumsbehaftet ist wie die verkündete Moral

 

Werner

bearbeitet von Werner001
Geschrieben
vor 6 Stunden schrieb Werner001:

Tja, dann muss die Glaubensgemeinschaft damit leben, dass man ihre aktuellen Moralempfehlungen angesichts vergangener Moralempfehlungen, na, sagen wir, zumindest sehr kritisch hinterfragt.

 

Weswegen ich persönlich ja dafür plädiere, Glauben und Moral zu trennen.

Wenn beides als gleichermaßen göttlich geoffenbart verkündet wird, stellt sich sonst fast zwangsläufig die Frage, ob der verkündete Glaube nicht ebenso irrtumsbehaftet ist wie die verkündete Moral

 

Werner

 

Die Kirche sieht sich, das kann man gut oder schlecht finden, aber so ist es nun einmal, viel mehr der selbst als solche empfundene Wahrheit verpflichtet als einer Popularität ihrer Aussagen. 

 

Angesichts der zahlreichen und diversen Kulturen, in denen sich die Kirche befindet, würde eine Trennung von Glaube und Moral auch dazu führen, dass in der einen Kultur etwas für gut gelten würde, was in der anderen verachtet wäre und umgekehrt. Das funktioniert nicht - wie man bspw. aktuell an der Anglikanischen Gemeinschaft in Echtzeit erleben darf.

Geschrieben
32 minutes ago, rorro said:

 

Die Kirche sieht sich, das kann man gut oder schlecht finden, aber so ist es nun einmal, viel mehr der selbst als solche empfundene Wahrheit verpflichtet als einer Popularität ihrer Aussagen. 

 

Angesichts der zahlreichen und diversen Kulturen, in denen sich die Kirche befindet, würde eine Trennung von Glaube und Moral auch dazu führen, dass in der einen Kultur etwas für gut gelten würde, was in der anderen verachtet wäre und umgekehrt. Das funktioniert nicht - wie man bspw. aktuell an der Anglikanischen Gemeinschaft in Echtzeit erleben darf.


Nur unterliegt die Kirche, wie jede andere Institution auch, diesen Kultureinflüssen und Strömungen. Hin und wieder gibt es dann lehramtliche Korrekturen, wenn die ideologische Kohärenz überdehnt zu werden droht, aber generell ist eine gewisse kulturelle Flexibilität Grundlage der Weltkirche. Bei den „Chinesischen Riten“ hat die Kirche z.B. auf ihren Missionserfolg in China eingegriffen - und so ihre Erfolgsgeschichte in China beendet. Die Anglikaner meinten, britische Sichtweise global umsetzen zu können - und scheiterten damit.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 54 Minuten schrieb Shubashi:


Nur unterliegt die Kirche, wie jede andere Institution auch, diesen Kultureinflüssen und Strömungen. Hin und wieder gibt es dann lehramtliche Korrekturen, wenn die ideologische Kohärenz überdehnt zu werden droht, aber generell ist eine gewisse kulturelle Flexibilität Grundlage der Weltkirche. Bei den „Chinesischen Riten“ hat die Kirche z.B. auf ihren Missionserfolg in China eingegriffen - und so ihre Erfolgsgeschichte in China beendet. Die Anglikaner meinten, britische Sichtweise global umsetzen zu können - und scheiterten damit.

 

Nein, die Anglikaner in UK meinen nichts dergleichen - aber ihr Menschenbild (nicht nur das der obersten Leitung, doch jetzt offiziell) ist ein ziemlich anderes als das der Mehrheit der (jetzt ehemals) anglikanischen Weltgemeinschaft. 

 

In Deutschland lügt der Vorsitzende der DBK über die angebliche (und nie wie behauptet erfolgte) Abstimmung mit Rom über das Segnungspapier. Ich bin sicher, auch sein Menschenbild ist nicht das der römisch-katholischen Kirche.

 

In China ging es um die Art der Mission, nicht um den Inhalt derselben, anders als bei uns oder in UK.

bearbeitet von rorro
Geschrieben (bearbeitet)
1 hour ago, rorro said:

Nein, die Anglikaner in UK meinen nichts dergleichen - aber ihr Menschenbild (nicht nur das der obersten Leitung, doch jetzt offiziell) ist ein ziemlich anderes als das der Mehrheit der (jetzt ehemals) anglikanischen Weltgemeinschaft. 

Ich beziehe mich da auf die Abspaltung der außerbritischen Kirchen von Canterbury in der „Global Fellowship of Confessing Anglicans, known as GAFCON,“ die nun mal im wesentlichen im Globalen Süden beheimat ist.

Diese Kirchen teilen v.a. nicht die in Großbritannien getroffenen Entscheidungen, u.a., dass erstmals eine Frau Erzbischöfin von Canterbury geworden ist.

bearbeitet von Shubashi
Geschrieben (bearbeitet)
vor 3 Minuten schrieb Shubashi:

Ich beziehe mich da auf die Abspaltung der außerbritischen Kirchen von Canterbury in der „Global Fellowship of Confessing Anglicans, known as GAFCON,“ die nun mal im wesentlichen im Globalen Süden beheimat ist.

Diese Kirchen teilen v.a. nicht die in Großbritannien getroffenen Entscheidungen, u.a., dass erstmals eine Frau Erzbischöfin von Canterbury geworden ist.

 

Nicht nur das. Sie teilen auch nicht die Ansicht der neuen Erzbischöfin zu praktizierter Homosexualität, Abtreibung und Gender. Das meine ich mit Menschenbild.

bearbeitet von rorro
Geschrieben
vor 15 Stunden schrieb iskander:

Dazu kann ich so viel sagen: Ich habe keine Studien gefunden, die die kath. Lehre in ein günstiges Licht rücken würde. Da ich einfach mit Suchworten recherchiert habe, kann ich mir schwer vorstellen, dass das an der spezifischen Art meiner Suche liegt. Wenn doch, dann sollte es ja problemlos möglich sein, Studien zu finden, die meiner persönlichen Sichtweise widersprechen. 

 

Nach erneutem Nachdenken will ich diese Aussage wie folgt relativieren: Ich habe sicherlich nicht versucht, in einer Weise zu suchen, die zu "verzerrten" Ergebnissen führt. Meine Suche war aber komplex und nicht auf einen einzelnen Zeitpunkt beschränkt. So kann ich mich nicht mehr an den Wortlaut aller Suchanfragen, die ich gemacht habe, erinnern, und daher auch nicht ein ausschließen, dass das "Wording" einiger meiner Suchanfragen einen "Bias" bei den Resultaten erzeugt haben könnte. Zudem bin ich teilweise durch die Lektüre von Texten, auf andere Texte gekommen. 

 

Ich kann nur sagen, dass ich mir keiner Studien bewusst bin, die eine strenge Sexualmoral in ein gutes Licht rücken würden. Ich unterschlage nicht absichtlich irgendwelche relevanten Daten und Belege.

Wenn es tatsächlich eine nicht unerhebliche Anzahl entsprechender Studien geben sollte, so würde es mich aber wundern, dass ich keine entdeckt habe (selbst unter der Annahme einer suboptimalen Suchstrategie auf meiner Seite). Insbesondere beinhalten ja einige der Texte, auf die ich hingewiesen habe, "Reviews", die einen Überblick über die (zum jeweiligen Zeitpunkt verfügbare) Forschungs-Literatur geben (so etwa der Bericht der [US-amerikanischen] "President's Commission on Obscenity and Pornography", aber auch spätere Arbeiten). Die Seriosität und Kompetent der entsprechenden Autoren voraussetzend würde man erwarten, dass Arbeiten, die für die günstigen Effekte einer strengen Sexualmoral sprechen, aufgenommen worden wäre, wenn es sie denn gäbe. Wie schon erwähnt konnte auch Hules bei seiner offensichtlich extensiven Recherche gemäß eigenen Angaben jedoch keine entsprechenden Publikationen finden. 

Geschrieben
vor 34 Minuten schrieb iskander:

Wenn es tatsächlich eine nicht unerhebliche Anzahl entsprechender Studien geben sollte, so würde es mich aber wundern, dass ich keine entdeckt habe

Ich denke, das ganze Thema ist weitaus komplexer als es eine Studie abzubilden vermag.

 

Eine strenge Sexualmoral dürfte in den meisten Fällen ein Kennzeichen einer High-Demand-Religion sein. Überzeugte Mitglieder einer High-Demand-Religion profitieren in der Regel emotional/psychisch gerade von diesen hohen Schwellen, die die eigene Gruppe gegen andere abgrenzen bzw. über andere erheben. Problematisch wird das eher für Mitglieder, die qua Geburt oder unfreiwillig in die Gemeinschaft gekommen sind und die nicht den Überzeugungsgrad eines Konvertiten erreichen. Hängt natürlich immer auch von der Verkündigung bzw. Ausbildung ab.

Für jemanden, der die Grundlagen der Gemeinschaft voll und ganz teilt und sich auch bei der Lösung von Problemen ausschließlich innerhalb seines Systems bewegt, ist das Streben nach der Erfüllung entsprechender Anforderungen durchaus ein erstrebenswertes Ziel.

Alyssa Grenfell hat auf Youtube eine Reihe in der sie ihre Erfahrungen mit der LDS-Kirche beschreibt und mal davon ab, daß die Parallelen zwischen Katholika und LDS teilweise beunruhigend offensichtlich sind, beschreibt sie sehr anschaulich den engen Zusammenhang zwischen (unkritischer) Überzeugung und der Treue zur gruppeneigenen Orthopraxie.

 

Dieses Bild wird soweit ich das sehe ja auch hier durchaus deutlich: Je überzeugter ein Gläubiger von der Lehre als Ganzem(!!!) ist, umso eher wird er die erwartete Orthopraxie erfüllen (wollen). Sobald die Lehre aber in Teilen - und seien sie auch noch so gering - nicht mehr vollumfänglich angenommen wird, werden auch die Grenzen der Bereitschaft zur Erfüllung der Orthopraxie eher gezogen.

 

Ich verstehe zum Beispiel durchaus wie Rorro auf seinen "entspannten" Umgang mit der strengen Sexualmoral und den anderen "high-demands" der Kirche kommt. Ich habe in vierzig Jahren katholischen Lebens nie eine vergleichbare Ebene von Vertrauen in das in der Lehre der Kirche beschriebene Erlösungsgeschehen erreicht, was es mir unmöglich gemacht hat/macht, eine vergleichbar entspannte Sicht auf die Sünde, die "gefallene Schöpfung", usw. einzunehmen.

Innerhalb des Systems ergibt sich eine innere Logik, aber diese Logik funktioniert eben nur innerhalb des eindeutig definierten Systems. Von außen herangetragene Aspekte der Logik oder Wissenschaft sind da schlicht nicht relevant.

Geschrieben
vor 15 Stunden schrieb Kara:

@Flo77: Sach ma, geht's noch 😳? Hurerei??

Hau nicht mich, wenn ich Paulus' Vokabular benutze. Und das der Kirche.

 

vor 15 Stunden schrieb Kara:

Und natürlich gibt es einen Mittelweg, wo habe ich denn was Gegenteiliges behauptet?

Frag mal Rorro. Es gibt nur entweder man glaubt und tut alles oder halt nicht und wenn nicht ist es halt nicht Katholisch.

Geschrieben
9 minutes ago, Flo77 said:

Frag mal Rorro. Es gibt nur entweder man glaubt und tut alles oder halt nicht und wenn nicht ist es halt nicht Katholisch.


Nur ist das eben ein bürokratisch-sektiererisches System, aber kein Evangelium mehr. Das Evangelium kennt vor allem zwei Gebote, die Liebe zu Gott und den Menschen, nicht aber den Katechismus. Wer aber vor allem die Bücher- und Regelwerke in den Vordergrund stellt, und so die einfache Botschaft Jesu hinter einem theologischen Betonwall versteckt, macht meiner Meinung nach zwei große Fehler:

1. Die gute Botschaft wird unzugänglich

2. Es wird nichts verbessert, weil die Bürokratie v.a. den Machtmissbrauch und Heuchelei fördert, nicht aber Moral und Glauben.

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Clear editor

×   You cannot paste images directly. Upload or insert images from URL.

×
×
  • Neu erstellen...