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Alpha-Kurs


Nordlicht

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Moin,

 

mich würde interessieren, was ihr so vom Alpha-Kurs haltet. Ich war neulich beim ersten Abend eines Alpha-Kurses, auf den ich mich sehr gefreut hatte, und bin vom Niveau des Kursmaterials etwas enttäuscht. Das Team, das den Kurs veranstaltet hat, war ganz toll, haben sich alle sehr viel Mühe gegeben und die Atmosphäre war auch sehr gut. Aber was da so an Lehrmaterial serviert wurde, fand ich teilweise fast schon unseriös. Zum Beispiel wurde in einer Video-Einspielung gesagt "Wir wissen, dass die Bibel wahr ist, weil historisch erwiesen ist, dass Jesus gelebt hat" - aus der Erinnerung zitiert, natürlich. Bei solchen Pseudoargumenten möchte ich doch eher in die Tischkante beißen. Wenn ich nicht schon ein gläubiger Mensch wäre, würde mich sowas eigentlich eher abschrecken als für den Glauben zu gewinnen. Es waren noch andere Punkte dabei, wo ich die Argumente ziemlich an den Haaren herbeigezogen fand. Im Internet habe ich dann hinterher gesehen, dass es auch durchaus Kritik an dem Kurs gibt. Was haltet ihr davon?

 

 

 

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Long John Silver
vor 8 Minuten schrieb Nordlicht:

 

So schlimm?

 

Mal anders herum: was erwartest du da?

 

Fuer dich. Und deinen Glauben.

 

Ich persoenlich bin sehr skeptisch bei all dem, was unter dem schwammigen Begriff Charismatische Erneuerung etc. sich gruppiert. Das ist sehr willkuerlich.

 

 

 

 

 

bearbeitet von Long John Silver
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Der Alpha-Kurs ist mE mit Blick auf unsichere und unwissende Menschen konzipiert, die sich durch einfache Antworten und klare Weisung in eine falsche (Glaubens-)sicherheit lullen lassen.

Wer sich gründlicher über den katholischen Glauben informieren möchte, dem empfehle ich den Würzburger Fernkurs, der ja auch Gemeinschaftselemente aufweist.

bearbeitet von gouvernante
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vor 5 Stunden schrieb Long John Silver:

Mal anders herum: was erwartest du da?

 

Ich hatte keine Ahnung, dass der Alpha-Kurs aus einer charismatischen Ecke kommt. Alles, was ich vorher wußte, war, dass er ursprünglich von einem Anglikaner entwickelt wurde, und anglikanisch habe ich nicht mit charismatisch in Verbindung gebracht. Weil der Kurs in einer katholischen Kirche angeboten wird habe ich ganz naiv vorausgesetzt, dass er theologisch  seriös argumentiert anstatt mit Pseudoargumenten zu manipulieren. Was sich damit, dass er ein breiteres Publikum ansprechen will und deshalb allgemeinverständlich sein muss, nicht unbedingt ausschließen muss. Ich hatte halt so eine allgemeine Einführung auf Anselm-Grün-Niveau erwartet, nichts ultra Tiefschürfendes, aber in Ordnung. 

 

Die Warnung "Vorsicht" finde ich insofern angebracht, dass man sich davon nicht in halb- oder gar nicht seriöse Freikirchen hineinziehen lassen sollte* , aber wenn der Kurs im Rahmen der katholischen Kirche stattfindet, sehe ich da bisher keine größere Gefahr, als dass ich meine Zeit verschwende und mich über unsaubere Argumentationen ärgere. Deshalb war meine Frage, ob der Kurs an sich wirklich so schlimm ist, unabhängig vom Kontext. (Ist für mich persönlich aber auch nicht relevant, ich hatte schon direkt nach dem ersten Abend beschlossen, dass ich mich vom Kurs wieder abmelde, weil es nichts für mich ist.)

 

* womit ich nicht sagen will, dass alle Freikirchen unseriös sind, es scheint da solche und solche zu geben, will jetzt hier niemandem auf die Füße treten

 

vor 5 Stunden schrieb gouvernante:

Der Alpha-Kurs ist mE mit Blick auf unsichere und unwissende Menschen konzipiert, die sich durch einfache Antworten und klare Weisung in eine falsche (Glaubens-)sicherheit lullen lassen.

 

Ja, die Beschreibung trifft es ziemlich gut.

 

vor 5 Stunden schrieb gouvernante:

Wer sich gründlicher über den katholischen Glauben informieren möchte, dem empfehle ich den Würzburger Fernkurs, der ja auch Gemeinschaftselemente aufweist. 

 

Danke, werd ich mir mal ansehen!

 

 

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Am 17.2.2020 um 10:46 schrieb gouvernante:

Wer sich gründlicher über den katholischen Glauben informieren möchte, dem empfehle ich den Würzburger Fernkurs, der ja auch Gemeinschaftselemente aufweist.

 

Grad mal angesehen, sieht gut aus, ist mir ein bisschen zu viel und leider auch zu teuer, trotzdem danke! Werd einfach weiter lesen.

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vor 19 Stunden schrieb Nordlicht:

 

Grad mal angesehen, sieht gut aus, ist mir ein bisschen zu viel und leider auch zu teuer, trotzdem danke! Werd einfach weiter lesen.

wenn richtig glauben richtig geld kostet, dann werde ich vorsichtig.

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vor 53 Minuten schrieb helmut:

wenn richtig glauben richtig geld kostet, dann werde ich vorsichtig.

Beim Würzburger Fernkurs geht es nicht um Glauben, sondern um Glaubenswissen. Er ist für diejenigen gedacht, die zeitlich kein Präsenzstudium Theologie an einer Fakultät belegen können (aus beruflichen Gründen zB).

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vor 2 Stunden schrieb helmut:

wenn richtig glauben richtig geld kostet, dann werde ich vorsichtig.

 

Ich meinte nicht, dass der Kurs das Geld nicht wert ist, nur, dass ich's mir leider nicht leisten kann. Ich könnte außerdem auch aus gesundheitlichen (und finanziellen) Gründen nicht an den Präsenztagen teilnehmen. Ist für mich leider nicht das Richtige.

 

PS: wenn Einsteigerkurse schon viel Geld kosten, teile ich Deine Bedenken, aber der Würzburger Fernkurs scheint ja, wie Gouvernante schon sagte, ein sehr intensives Fernstudium in Theologie zu sein - dass man solche Kurse nicht komplett kostenlos anbieten kann, finde ich eher normal.

 

 

bearbeitet von Nordlicht
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Mittlerweile habe ich noch etwas weiter recherchiert und gesehen, dass Nicky Gumbel in seinen Alpha-Kursen auch das sog. "Zungenreden" lehrt. Damit ist für mich die Grenze überschritten, sowas halte ich für komplett unseriös. Bin froh, dass ich nach der ersten Sitzung ausgestiegen bin.

 

Nicky Gumbel: messiah or Machiavelli?

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vor 1 Stunde schrieb Nordlicht:

Ist für mich leider nicht das Richtige.

So habe ich es gelesen.

Der Kurs ist sein Geld wert, weil qualitativ hochwertiges Kursmaterial geliefert wird und auch die Dozenten für die Präsenzveranstaltungen Qualität abliefern (die es idR  nicht zum Nulltarif gibt).

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vor 2 Stunden schrieb mn1217:

Naja,haben muss man es trotzdem erstmal...

 

Ja, Geld ist für mich aber gar nicht mal das Hauptargument, mir wäre ein ganzes Fernstudium auch einfach zuviel. Vom Format her wäre der Alpha-Kurs genau das Richtige für mich, mit der Möglichkeit, danach noch zwei aufbauende Kurse zu besuchen. Schade eigentlich.

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Wahrscheinlich ist das auch nicht das, was du suchst und es ist wohl recht weit weg von deinem Wohnort - aber da es (wie ich gerade gesehen habe) finanziell doch um einiges günstiger kommt, schreibe ich es trotzdem noch:
Es gibt auch in Österreich einen theologischen Fernkurs - die Wiener theologischen Kurse. Man kann diese Kurse auch problemlos mitmachen ohne Prüfungen abzulegen, wenn es einem einfach um Zeit und Inputs für die eigene Auseinandersetzung mit diesen Themen geht. Sie dauern insgesamt 5 Semester und es gibt sie in zwei Varianten: Einmal aufgebaut nach Fächern, in etwa analog zu einem Universitätsstudium, mit insgesamt zwei Studienwochen (da ist Matura bzw. Abitur Voraussetzung) und einmal werden die Themen fächerübergreifend vorgetragen - mit recht viel Zeit für Gespräche und Arbeit mit Bibeltexten usw. (Dieser Kurstyp ist verbunden mit insgesamt drei Studienwochen bzw. 10 Wochenenden. Ich habe Letzteres gemacht, es ging damals - mit kleinen Kindern - am besten. Für mich ist das eine sehr kostbare Zeit gewesen. Rein theoretisch kann man sich natürlich auch einfach die Skripten zuschicken lassen.)
 

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Am 17.2.2020 um 10:46 schrieb gouvernante:

Der Alpha-Kurs ist mE mit Blick auf unsichere und unwissende Menschen konzipiert, die sich durch einfache Antworten und klare Weisung in eine falsche (Glaubens-)sicherheit lullen lassen.

 

Wann ist eine Glaubenssicherheit falsch und wann - falls in Deinen Augen überhaupt möglich - richtig?

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vor 12 Stunden schrieb rorro:
Am 17.2.2020 um 10:46 schrieb gouvernante:

Der Alpha-Kurs ist mE mit Blick auf unsichere und unwissende Menschen konzipiert, die sich durch einfache Antworten und klare Weisung in eine falsche (Glaubens-)sicherheit lullen lassen.

 

Wann ist eine Glaubenssicherheit falsch und wann - falls in Deinen Augen überhaupt möglich - richtig?

Das Todes-Experiment einer tragfähigen Glaubenssicherheit ist die Lebenskrise. Wenn der Glaube an einem Karfreitagserlebnis (Jobverlust, oder Verlust eines geliebten Menschen, Trennung, Krankheit, what ever) trägt, dann kann man, meiner Ansicht nach, von einer richtigen Glaubenssicherheit sprechen. Nun besteht - Gott sei dank! - das Leben nicht nur aus diesen Karfreitagsmomenten. Da gibt es diese Oster-Momente, das befreiende Erlebende ein Tal durchschritten zu haben. Und es gibt die langweiligen Phasen in denen alles seinen Gang geht ohne spektakuläre hochs, ohne spektakulären Tiefs. Wenn es so etwas wie einen richtigen  (was mir zu sehr wertend ist, vielleicht sind die katgorien funktionkal/ dysfunktionale oder lebendig/leer besser... aber auch da schwingt eine Wertung mit) also wenn es so etwas wie einen richtigen Glauben gibt dann ermöglicht er mir eine spirituelle Beziehungspflege zu Gott.  - Ob man mit pseudotheologischen Allgemeinplätzen zu einem solchem Glauben kommt?

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Nun, das kann ich alles unterschreiben. Das bedeutet aber auch, daß es nicht so sehr am Sender wie vielmehr am Empfänger liegt. Niemand hat je behauptet, daß der Alpha-Kurs für alle geeignet ist. Doch das er für niemanden was Sinnvolles sei, wie hier suggeriert, weil er ein irgendwie seltsames Glaubensbild transportiert, halte ich angesichts seines ungeheuren Erfolges für überheblich. Zwei Schulkameraden - einer evangelisch, sein spätere Frau, die schon seine Schulfreundin war, katholisch - fanden über einen Alpha-Kurs in der lokalen Baptistengemeinde zu Jesus und sind Baptisten geblieben bzw. geworden. Haben die jetzt eine "falsche Glaubensgewißheit"? Wer könnte sich anmaßen, so etwas zu beurteilen?

 

Eine kath. Pfarrei hier in der Nähe (als eine der wenigen im EB Köln) bietet den Alphakurs mit Erfolg auch an. Ich kann daran nichts verwerfliches sehen. So kopflastig wie der Würzburger Fernkurs ist er natürlich nicht, muß er auch nicht sein. Der Alphakurs ist kostenlos für die Besucher, ab Tag 1 gibt es Gemeinschaft, es wird Null Glauben vorausgesetzt, es darf über alles diskutiert werden. Was will man mehr? Und ein paar Charismatiker mehr mit positivem "Vibe" schaden der nicht gerade freudestrahlenden Kirche in Deutschland auch nicht. Wer's nicht mag, geht nicht hin.

bearbeitet von rorro
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vor 21 Stunden schrieb gouvernante:

So habe ich es gelesen.

Der Kurs ist sein Geld wert, weil qualitativ hochwertiges Kursmaterial geliefert wird und auch die Dozenten für die Präsenzveranstaltungen Qualität abliefern (die es idR  nicht zum Nulltarif gibt).

kann das nicht die gottesdienstgemeinschaft (350 leute) finanzieren?

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Dass Glaubenskurse im Format des Alpha-Kurses wünschenswert und wichtig sind, steht ja völlig außer Frage. Ich finde es nur schade, dass die katholische Kirche nicht einen eigenen Kurs in diesem Format entwickelt, der theologisch seriöser und fundierter ist und mehr die "normale" Theologie repräsentiert. (Jedenfalls hier bei mir gibt es ansonsten nur Glaubenskurse in jeweils sechs Sitzungen, das wars. Ich habe einen davon belegt, wunderbar, keinerlei Manipulationen, es durfte auch jeder sagen, was er denkt, und seine Fragen stellen, geleitet und referiert von einem Theologen und Priester. Ich war wirklich traurig, als der Kurs zuende war. Einen Fortsetzungskurs gibts leider auch nicht.) Dass der Bedarf nach etwas längeren Glaubenskursen nun ausgerechnet als einziges von einer Richtung belegt wird, die gleich im ersten Kurs so umstrittene Praktiken wie "Zungenreden" vermittelt, finde ich katastrophal. [edit] Wobei ich nicht weiß, ob hier in der katholischen Kirche, in der ich neulich war, tatsächlich auch "Zungenreden" unterrichtet wird, ich war ja nur in der ersten Sitzung. [/edit]

 

Dass man durchaus ansprechendes Material für Einsteiger entwickeln kann, zeigt ja z. B. Bishop Barron. Dessen Serie Catholicism finde ich durchaus sehenswert, da wird sehr professionell gefilmtes und editiertes Filmmaterial mit Texten unterlegt, die allgemeinverständlich und informativ sind. Wenn man diese Serie ins Deutsche übersetzen würde, könnte man daraus ziemlich einfach einen Glaubenskurs nach Strickmuster des Alpha-Kurses erstellen: Eine kleine Begrüßungsrede, danach 20-30 Minuten Video sehen, vielleicht ergänzend ein kurzes Referat, ein bisschen Diskussion, vorher oder nachher gemeinsames Abendessen oder Kaffee und Kuchen. Oder man verwendet Texte oder Vorträge von Anselm Grün oder irgend jemand anderem. Oder von allem ein bisschen, je nachdem, was thematisch gerade passt. Meine Güte, so schwer ist das nicht, man müsste nur wollen. Und es wäre nicht mal geklaut, denn so originell ist das Strickmuster vom Alpha-Kurs nun auch wieder nicht, es ist einfach eine Mischung aus Geselligkeit, Video, Referat und Gespräch - darauf gibts kein Copyright.

 

[edit:] Folge 6 von Catholicism gibts bei youtube:  https://www.youtube.com/watch?v=GZ9AIMIz-Jo

bearbeitet von Nordlicht
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Einfache Frage: Hast du mal nach gefragt, ob es eine Verlängerung geben könnte? Viele pastorale Mitarbeiter rechnen da mit so wenig Interesse, dass sie von sich aus da nichts anbieten werden. Umgekehrt hat meine Frau positive Erfahrungen mit theologischen Lektüregruppen gemacht - zuletzt und auf Wunsch der Gruppe mit Kirchenvätertexten. 

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Jein. Der Priester ist offenbar ziemlich überarbeitet. Er hat mal angedeutet, dass es einen Gesprächskreis gab, den er eventuell wiederbeleben möchte, allerdings hätte er sehr wenig Zeit; ich habe natürlich Interesse daran bekundet, ist schon länger her. Ich könnte ihn mal wieder darauf ansprechen. Ansonsten wollte ich mich mal nach anderen Interessierten umsehen, eine Lesegruppe sollte man ja auch ohne Priester gründen können. Ich kenne aber noch nicht so viele Leute.

 

Auch das ist natürlich ein Vorteil von einem festen Konzept wie dem Alpha-Kurs: der Inhalt ist fest vorgegeben und kann von Laien vermittelt werden.

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vor 51 Minuten schrieb Nordlicht:

Dass Glaubenskurse im Format des Alpha-Kurses wünschenswert und wichtig sind, steht ja völlig außer Frage. Ich finde es nur schade, dass die katholische Kirche nicht einen eigenen Kurs in diesem Format entwickelt, der theologisch seriöser und fundierter ist und mehr die "normale" Theologie repräsentiert. (Jedenfalls hier bei mir gibt es ansonsten nur Glaubenskurse in jeweils sechs Sitzungen, das wars. Ich habe einen davon belegt, wunderbar, keinerlei Manipulationen, es durfte auch jeder sagen, was er denkt, und seine Fragen stellen, geleitet und referiert von einem Theologen und Priester. Ich war wirklich traurig, als der Kurs zuende war. Einen Fortsetzungskurs gibts leider auch nicht.) Dass der Bedarf nach etwas längeren Glaubenskursen nun ausgerechnet als einziges von einer Richtung belegt wird, die gleich im ersten Kurs so umstrittene Praktiken wie "Zungenreden" vermittelt, finde ich katastrophal. 

 

Dass man durchaus ansprechendes Material für Einsteiger entwickeln kann, zeigt ja z. B. Bishop Barron. Dessen Serie Catholicism finde ich durchaus sehenswert, da wird sehr professionell gefilmtes und editiertes Filmmaterial mit Texten unterlegt, die allgemeinverständlich und informativ sind. Wenn man diese Serie ins Deutsche übersetzen würde, könnte man daraus ziemlich einfach einen Glaubenskurs nach Strickmuster des Alpha-Kurses erstellen: Eine kleine Begrüßungsrede, danach 20-30 Minuten Video sehen, vielleicht ergänzend ein kurzes Referat, ein bisschen Diskussion, vorher oder nachher gemeinsames Abendessen oder Kaffee und Kuchen. Oder man verwendet Texte oder Vorträge von Anselm Grün oder irgend jemand anderem. Oder von allem ein bisschen, je nachdem, was thematisch gerade passt. Meine Güte, so schwer ist das nicht, man müsste nur wollen. Und es wäre nicht mal geklaut, denn so originell ist das Strickmuster vom Alpha-Kurs nun auch wieder nicht, es ist einfach eine Mischung aus Geselligkeit, Video, Referat und Gespräch - darauf gibts kein Copyright.

 

[edit:] Folge 6 von Catholicism gibts bei youtube:  https://www.youtube.com/watch?v=GZ9AIMIz-Jo

 

Im englischsprachigen Raum gibt es sehr viele gute Kurse, sehr viel gutes katechetisches Material, welches auch ganz unverkrampft mit der eigenen katholischen Identität umgeht und das kirchliche Lehramt rundheraus bejaht. Das findet sich hierzulande nicht.

 

So gibt es auch eine "Catholic Edition" des Alpha-Kurse: https://www.alpha.org/catholic-context/

 

Es gibt auch wunderbare katholische Bibelkommentare wie die Navarre Study Bible (ursprünglich auf Spanisch. den Kommentar habe ich mir kürzlich geholt) oder die Ignatius Study Bible. Es gibt Podcasts vom Thomistic Institute zu philosophischen und theologischen Fragen, es gibt den St. Paul Center for Biblical Theology: https://stpaulcenter.com/, es gibt das Institute Of Catholic Culture: https://instituteofcatholicculture.org/, es gibt noch vieles vieles mehr.

 

Sehr "accessible", sehr leicht erreichbar, das meiste kostenfrei, problemlos katholisch, intellektuell redlich.

 

In Deutschland gibt es das alles nicht. Es ist nicht gewollt. Es ist, wie Fr. Paulus Maria Tautz CFR sagt, Absicht, daß es den normalen, vielbeschäftigten Familienvätern und -müttern, den Jugendlichen und Singles, nicht ermöglicht wird, sich einfach, kostenfrei und ohne Lehramtskomplex über den katholischen Glauben in ihrer Muttersprache zu informieren. Es ist nicht gewollt, ganz einfach. Die Kirche ist reich, aber für die Weitergabe des genuin katholischen Glaubens mit den Methoden des 21. Jahrhunderts will sie nichts ausgeben.

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@rorroDanke für die Links, werde ich mir mal in Ruhe ansehen.

 

Übrigens hab ich gerade meinen Beitrag oben noch editiert und um den Zusatz erweitert, dass ich ja gar nicht weiß, ob in dem Kurs hier bei mir überhaupt "Zungenreden" unterrichtet wird. Zum Originalkonzept des Kurses von Nicky Gumbel gehört es dazu, aber ob das hier vor Ort 1:1 umgesetzt wird, weiß ich nicht.

bearbeitet von Nordlicht
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