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Kirchensteuer und Kirchenaustritt


jouaux

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Am 3.6.2020 um 16:06 schrieb Ennasus:

Das zweitere.
Da ich aber keine Juristin bin und vermutlich die falschen Worte verwenden würde, verlinke ich dir einen Artikel, in dem das Vorgehen erklärt wird.

Edit: Die Zahlen stimmen so sicher nicht mehr, der Artikel ist 9 Jahre alt, aber das Vorgehen ist dasselbe.
Und noch etwas: Da die Religionsgemeinschaften in Österreich vom Staat keine Informationen über das Einkommen und sonstige Daten der Mitglieder bekommen, und viele ihr Gehalt nicht freiwillig bekannt geben, werden die Einkommen zur Berechnung häufig nur geschätzt. Meist sicherheitshalber niedriger als vermutet - den Kirchen entgehen deswegen vermutlich rund 40 Prozent der möglichen Einnahmen.

 

das österreichische Modell täte der Kirche in D sicher auch gut 😄

 

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vor 24 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Nun, da sie dich nicht kannten, gingen sie vom Normalfall aus, und der führt aus einer Konfession in der Regel in die Konfessionslosigkeit. Unabhängig davon scheint es schwer zu fallen, zu akzeptieren, daß Menschen Entscheidungen aus wohlüberlegten Gründen treffen, die nicht unbedingt mit den eigenen Vorstellungen übereinstimmen müssen. Ich habe nur ein einziges Mal in einem Gespräch mit Gläubigen etwas anderes erlebt. Es waren evangelische Theologiestudenten und einer von ihnen rang sich zu der Aussage durch (es war zu sehen, daß es ihm nicht leicht fiel): Es gebe offenbar Menschen, die Religion nicht brauchen. Im Umkehrschluß heißt das, das es Menschen gibt, die ohne Religion nicht leben können oder wollen. Das muß man nicht verstehen, nur akzeptieren. ;)

 

Der Gemeindepfarrer hätte mich durchaus kennen können. Wir hatten ne Zeitlang gemeinsam im Asylkreis gewirkt.

Und da beginnt halt dann schon die Überheblichkeit, wenn man davona usgeht, dass der Kirchenaustritt eine rein emotioal getroffene Entscheidung sein könne und es nur darum gehe, dass das gegenüber seine Entscheidung revidiere.

Letztlich hat er sich um sein Schäfchen so lange nicht gekümmert, bis es keine Wolle oder anderweitig Verwertbares mehr gab.

Als ich in die Gemeinde zog, habe ich nämlich kein nettes Briefchen bekommen. Witzigerweise stecken sie mir immer noch ihren Hochglanzpfarrbrief in den Briefkasten.

Wenn ich nur ohne Religion nicht leben könnte, bräuchte ich keine Gemeinde. Für mich gehört aber die Anbindung an eine Gemeinde schon dazu, was nun allerdings immer noch nicht so recht in die Gänge gekommen ist, weil in der evangelischen Gemeinde ziemlicher Personalwechsel war und ich erstmal meine Zeit brauche, bis ich weiß, wo konkret ich mich einbringen will.

 

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vor 25 Minuten schrieb Gratia:

 

Ich habe mich ja in die umgekehrte Richtung bewegt, habe aber beim Abschied von mir aus meiner früheren Gemeinde mitgeteilt, dass ich wechsele, weil ich hinübergewachsen bin.

 

Habe auch schon in 2 Fällen von unfreundlichen Briefen von "verlassenen" evangelischen Gemeinden gehört, die als sehr kränkend empfunden wurden.

Aber auch von 3 annehmenden bis freundlichen Reaktionen einschließlich meiner eigenen früheren Gemeinde und meines evangelischen Arbeitgebers.

 

🙂

Ich habe mich eigentlich nicht in eine Richtung bewegt, ich bin auch nicht irgendwohin rübergewachsen.

In meinem religiösen und theologischen Denken habe ich mich nicht sehr stark verändert, sodass ich sagen könnte, ich würde eher in die evangelische als in die katholische Kirche passen.

Im evangelischen Gottesdienst merke ich schon ganz deutlich, dass das ganze Drumherum nicht so meins ist, da fehlt mir sehr viel vom Katholischen, irgendwie auch fürs punktuelle Wohlgefühl. Aber das hilft mir ja nicht weiter, wenn ich da dann bleib, nur weil halt die ganze Liturgie mir so viel gibt, mich aber in regelmäßigen Abständen die katholische Obrigkeit völlig kirre macht, weil ich es nicht ertrage, was die so alles von sich geben. Lange habe ich das gewissermaßen "wegrationalisiert", indem ich mir gesagt habe, dass es ja auch andere Beispiele katholischer Geistlichkeit gebe usw.usf

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vor 25 Minuten schrieb Gratia:
vor 31 Minuten schrieb Die Angelika:

 

Wer will das schon lang und breit hören?

 

Die Kirchen wären klug, wenn sie das lang und breit hören wollten!

 

Jeder blöde Fitnessclub oder Zeitschriftenverlag bedankt sich nach Kündigung dafür, dass man dabei war, und lädt ein, wiederzukommen.

Gute Arbeitgeber nutzen Kündigungen, um von den Gehenden ehrlich zu hören, wo es im Betrieb hapert, um sich zu verbessern.

 

Lach!

Meine römisch-katholische Mutterkirche wollte während meiner "Mitgliedschaft" von mir und meinesgleichen über Jahrzehnte nichts weder lang noch breit, nicht einmal kurz und bündig hören. Ein einziges Mal hat man sich die Mühe gemacht, mich anzuhören, dann aber auch nur, um bedauernd mitzuteilen "Ich kann nur mit den Ochsen pflügen, die ich habe" (O-Ton Bischof Leo Nowak; mit dem Ochsen war meim Heimatpfarrer gemeint, man hätte ihm ja auch mal seine Grenzen weisen können). Das war symptomatisch. Nowak ist ein toller und ernster Mann, aber halt ein durch und durch vom rk System geprägter Mann. Ich habe damals gemeint, dass ich das respektiere, aber um Verständnis bitte, dass mir das im konkreten Fall zu gefährlich sei und ich dann selbst dafür sorgen müsse, nicht samt meinen Kindern unter den Pflug seines Ochsen zu geraten. Die Konsequenz war, dass ich meinen Honorarvertrag kündigte, womit die Arbeit am Aufbau des schulischen Religionsunterrichts an meinem Heimatort beendet war.

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vor 17 Minuten schrieb Die Angelika:

 

Der Gemeindepfarrer hätte mich durchaus kennen können. Wir hatten ne Zeitlang gemeinsam im Asylkreis gewirkt.

Und da beginnt halt dann schon die Überheblichkeit, wenn man davona usgeht, dass der Kirchenaustritt eine rein emotioal getroffene Entscheidung sein könne und es nur darum gehe, dass das gegenüber seine Entscheidung revidiere.

Letztlich hat er sich um sein Schäfchen so lange nicht gekümmert, bis es keine Wolle oder anderweitig Verwertbares mehr gab.

Als ich in die Gemeinde zog, habe ich nämlich kein nettes Briefchen bekommen. Witzigerweise stecken sie mir immer noch ihren Hochglanzpfarrbrief in den Briefkasten.

Wenn ich nur ohne Religion nicht leben könnte, bräuchte ich keine Gemeinde. Für mich gehört aber die Anbindung an eine Gemeinde schon dazu, was nun allerdings immer noch nicht so recht in die Gänge gekommen ist, weil in der evangelischen Gemeinde ziemlicher Personalwechsel war und ich erstmal meine Zeit brauche, bis ich weiß, wo konkret ich mich einbringen will.

 

 

Ich bin ohne praktische Erfahrung in einem Religionsverein aufgewachsen. Schon meine Eltern besuchten Gottesdienste nur, wenn es aus bürgerlicher Konvention erforderlich schien, also bei Taufen, Hochzeiten und Todesfällen. Das fehlt mir also nicht. Ausgetreten bin ich, nachdem klar war, daß Religion für mich keine persönliche Bedeutung hat. 

 

Lange Jahre bin ich Mitglied in politischen Parteien gewesen, bis auch da die Zumutungen am Ende zu groß wurden. Eine Zeit lang habe ich mit dem Gedanken gespielt, in einen säkularen Weltanschauungsverein einzutreten. Die nähere Beschäftigung mit den in Frage kommenden Kandidaten (die Auswahl ist da durchaus überschaubar) hat mich in meiner Meinung bestätigt, daß man Weltanschauung nicht im Verein betreiben sollte. Dabei wird es wohl bleiben.

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vor 12 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Ich bin ohne praktische Erfahrung in einem Religionsverein aufgewachsen. Schon meine Eltern besuchten Gottesdienste nur, wenn es aus bürgerlicher Konvention erforderlich schien, also bei Taufen, Hochzeiten und Todesfällen. Das fehlt mir also nicht. Ausgetreten bin ich, nachdem klar war, daß Religion für mich keine persönliche Bedeutung hat. 

 

Lange Jahre bin ich Mitglied in politischen Parteien gewesen, bis auch da die Zumutungen am Ende zu groß wurden. Eine Zeit lang habe ich mit dem Gedanken gespielt, in einen säkularen Weltanschauungsverein einzutreten. Die nähere Beschäftigung mit den in Frage kommenden Kandidaten (die Auswahl ist da durchaus überschaubar) hat mich in meiner Meinung bestätigt, daß man Weltanschauung nicht im Verein betreiben sollte. Dabei wird es wohl bleiben.

 

Da gab's doch die Anekdote vom Pfarrer, der jemanden einlädt, doch mal in die Kirche zu kommen.

Nein, wird ihm beschieden, da wären zu viele Scheinheilige.

Ach, auf einen mehr käme es nicht an...

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vor 22 Minuten schrieb Die Angelika:

 

Lach!

Meine römisch-katholische Mutterkirche wollte während meiner "Mitgliedschaft" von mir und meinesgleichen über Jahrzehnte nichts weder lang noch breit, nicht einmal kurz und bündig hören. Ein einziges Mal hat man sich die Mühe gemacht, mich anzuhören, dann aber auch nur, um bedauernd mitzuteilen "Ich kann nur mit den Ochsen pflügen, die ich habe" (O-Ton Bischof Leo Nowak; mit dem Ochsen war meim Heimatpfarrer gemeint, man hätte ihm ja auch mal seine Grenzen weisen können). Das war symptomatisch. Nowak ist ein toller und ernster Mann, aber halt ein durch und durch vom rk System geprägter Mann. Ich habe damals gemeint, dass ich das respektiere, aber um Verständnis bitte, dass mir das im konkreten Fall zu gefährlich sei und ich dann selbst dafür sorgen müsse, nicht samt meinen Kindern unter den Pflug seines Ochsen zu geraten. Die Konsequenz war, dass ich meinen Honorarvertrag kündigte, womit die Arbeit am Aufbau des schulischen Religionsunterrichts an meinem Heimatort beendet war.

 

Hier gab es im letzten Jahr eine explizite Aufforderung, dem Bischof bis zu einem bestimmten Datum zu schreiben, was wir denken, wie wir uns die Kirche der Zukunft wünschen und vorstellen etc.

Ich habe das tatsächlich getan und sogar nach einiger Zeit eine individuelle Antwort erhalten!

bearbeitet von Gratia
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vor 1 Stunde schrieb Marcellinus:

Es waren evangelische Theologiestudenten und einer von ihnen rang sich zu der Aussage durch (es war zu sehen, daß es ihm nicht leicht fiel): Es gebe offenbar Menschen, die Religion nicht brauchen.

Wobei ich mich schon frage, warum man mit so einer Aussage ringen sollten. Ich denke, das ist offenkundig so.

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vor 15 Minuten schrieb Gratia:

 

Hier gab es im letzten Jahr eine explizite Aufforderung, dem Bischof bis zu einem bestimmten Datum zu schreiben, was wir denken, wie wir uns die Kirche der Zukunft wünschen und vorstellen etc.

Ich habe das tatsächlich getan und sogar nach einiger Zeit eine individuelle Antwort erhalten!

 

Tja...sowas habe ich während meiner rk Zeit mehrfach miterlebt, nur hat sich nie weiter was getan. in Der Diözese Augsburg während meiner Zeit als junge Referendarin, wo ich das auch in meinen SChulklassen thematisiert habe,später  im Bistum Magdeburg haben wir  als Familienkreis ganz intensiv bei den sog. Pastoralen Zukunfstgesprächen mitgearbeitet. Tja, es hat sich nur leider für mich jedes Mal im Nachhinein als viel heißer Wind und wenig Heiliger Geist erwiesen.

Nach rund 4 JAhrzehnten in der rk Kirche hmusste ich leider feststellen, dass diesbezügliche Visionen wohl eher Illusionen sind, die ich auch nicht mit dem Sprichwort "Gottes Mühlen mahlen langsam!" wegreden kann...

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vor 6 Minuten schrieb gouvernante:

Wobei ich mich schon frage, warum man mit so einer Aussage ringen sollten. Ich denke, das ist offenkundig so.

 

Seit wann liest und schreibst du hier? Die Aussagen, jeder Mensch brauche eine Religion, das sei eine anthropologische Konstante, und wer keine habe, dem fehle etwas zum Menschsein, sind doch Legion. Soll ich Zitate von Kirchenvertretern bringen? Hier eines von aktuellen Papst: „Wenn sich der Mensch nicht zu Jesus Christus bekennt, geschieht, was wir bei Leon Bloy lesen: Wer nicht zum Herrn betet, betet zum Teufel. Wer sich nicht zu Christus bekennt, gibt die Welt der Weltlichkeit des Dämons anheim."

(F1, 2013)

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vor 57 Minuten schrieb Marcellinus:

Seit wann liest und schreibst du hier?

Seit dem es dieses Forum gibt.

Aber nur weil einzelne Religionsvertreter (im Übrigen ist es egal, welcher Couleur) meinen, religionsloses Leben gäbe es nicht, heißt es ja nicht, dass es das nicht gibt.

Über die Nützlichkeit oder Schädlichkeit einer solchen Entscheidung ist damit ja auch nichts ausgesagt.

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vor einer Stunde schrieb Die Angelika:

 

Tja...sowas habe ich während meiner rk Zeit mehrfach miterlebt, nur hat sich nie weiter was getan. in Der Diözese Augsburg während meiner Zeit als junge Referendarin, wo ich das auch in meinen SChulklassen thematisiert habe,später  im Bistum Magdeburg haben wir  als Familienkreis ganz intensiv bei den sog. Pastoralen Zukunfstgesprächen mitgearbeitet. Tja, es hat sich nur leider für mich jedes Mal im Nachhinein als viel heißer Wind und wenig Heiliger Geist erwiesen.

Nach rund 4 JAhrzehnten in der rk Kirche hmusste ich leider feststellen, dass diesbezügliche Visionen wohl eher Illusionen sind, die ich auch nicht mit dem Sprichwort "Gottes Mühlen mahlen langsam!" wegreden kann...

 

Ich erwarte auch keine Umwälzungen, kann er ja gar nicht und war auch nicht versprochen. Und unser Bistum ist ohnehin eher offen. 

Ich denke, er wollte sich vor allem ein Bild von den Menschen in seinem Bistum machen, was der Mehrheit auf den Nägeln brennt, wie sie ticken, was ihnen vordringlich ist. Wirklich zuhören ist erst mal das Wichtigste.

bearbeitet von Gratia
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vor 11 Minuten schrieb gouvernante:

Aber nur weil einzelne Religionsvertreter (im Übrigen ist es egal, welcher Couleur) meinen, religionsloses Leben gäbe es nicht, heißt es ja nicht, dass es das nicht gibt.

Über die Nützlichkeit oder Schädlichkeit einer solchen Entscheidung ist damit ja auch nichts ausgesagt.

 

Oh, dann haben wir uns mißverstanden. F1 war vielleicht ein schlechtes Beispiel. Der angehende Theologe, den ich am Anfang erwähnte, wollte damit ausdrücken, daß es Menschen gibt, denen ohne Religion nichts fehlt. Das ist was anderes.

 

Religiöse, die sich abfällig über Nichtreligiöse äußern, bestreiten ja nicht, daß es Religionslosigkeit gibt, nur meinen sie eben, das sei ein Mangel, wenn nicht der entscheidende Magel überhaupt. Um es kurz und knackig zu zitieren: „Ohne Religion und ohne gelebte Praxis von Religion gibt es kein Menschsein.“

(Bischof Franz-Josef Overbeck, bei einer Ansprache anlässlich der 54. Soldatenwallfahrt in Lourdes im Mai 2012)

 

bearbeitet von Marcellinus
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vor 24 Minuten schrieb Marcellinus:

 „Ohne Religion und ohne gelebte Praxis von Religion gibt es kein Menschsein.“

Möglicherweise hat er es in dem Sinne  "Wo es Menschen gibt, gibt es Religion." gemeint.  Das hätte nichts damit zu tun, dass nicht jeder Mensch Religion braucht.

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vor 1 Stunde schrieb Merkur:

Möglicherweise hat er es in dem Sinne  "Wo es Menschen gibt, gibt es Religion." gemeint.  Das hätte nichts damit zu tun, dass nicht jeder Mensch Religion braucht.

 

Aber du glaubst selbst nicht, daß Overbeck das so gemeint hat, nicht wahr?

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vor 2 Stunden schrieb Gratia:

 

Ich erwarte auch keine Umwälzungen, kann er ja gar nicht und war auch nicht versprochen. Und unser Bistum ist ohnehin eher offen. 

Ich denke, er wollte sich vor allem ein Bild von den Menschen in seinem Bistum machen, was der Mehrheit auf den Nägeln brennt, wie sie ticken, was ihnen vordringlich ist. Wirklich zuhören ist erst mal das Wichtigste.

 

Das wäre ja erfreulich, wenn es denn so ist, und noch erfreulicher wäre, wenn aus dem gemachten Bild die entsprechenden Konsequenzen gezogen würden.

Ich befürchte (ja, das ist nicht einfach so dahingeschrieben, sondern wirklich so gemeint), dass viel zu viele Katholiken schlichtweg frustriert sind. Manche ziehen sich einfach nur zurück, manche ziehen still und leise aus ihrer Kirche aus und wenden sich einer anderen zu, manche wenden sich von jeglicher christlichen Gemeinschaft ab.

Dann gibt es noch die, die lebenslänglich dagegen ankämpfen und mMn damit das Wesentliche christlichen Glaubens auch mehr und mehr aus dem Blick verlieren. Da denke ich an Katholiken, die sich in Reformbewegungen organisiert haben und seither mehr oder weniger exklusiv mit sich selbst und ihrer Kirche beschäftigt sind, sich fast ausschließlich an der Institution Kirche abarbeiten. Das mag ja ehrenwert sein, ist aber für mich auch nicht die eigentliche Aufgabe eines Christen. Ich habe selbst eine Zeit lang Heimat in der Kirchenvolksbewegung, bei WirSindKirche gesucht, aber nein, das war es halt auch nicht. Dort ist man meines Erachtens viel zu sehr durch die Opposition gegen die Institution Kirche definiert.

Ich mag mir das schlichtweg nicht weiter antun, weil es mir ehrlich wehtut. Es tut mir nicht gut und es nützt nicht einmal irgendjemand anderem innerhalb oder außerhalb dieser Kirche etwas.  Wozu also? Für mich hat es keinen Sinn mehr.Es ist einfach nur noch Energieverschwendung.

Lange hatte ich mich damit getröstet, dass es schon irgendeinen Sinn haben werde, dass ich in diese rk Kirche hineingetauft wurde. Und nein, es hing auch nicht damit zusammen, dass ich meine Familie mit einer Konversion hätte enttäuschen können, sodass ich deshalb so lange geblieben bin. Meine Eltern sind und waren keine Kirchgänger, gingen und gehen gerade mal zu Familienfeierlichkeiten in die Kirche, nicht einmal zu den Hochfesten.

Ich kann nicht einmal sagen, was konkret der Auslöser war. Natürlich hatte ich mich auch letztes Jahr im Sommer und Herbst etwas über die Ereignisse in der rk Kirche geärgert. Aber solche Phasen hatte ich seit Jahrzehnten immer mal wieder. Dieses Mal blieb es nicht folgenlos. Irgendwann, das klingt fast wie ein schlechter Witz, wurde mir mithilfe der Lektüre einer Bibelstelle klar, dass ich kein schlechtes Gewissen zu haben brauchte, wenn ich konvertieren würde. Vielleicht ist das auch nur eine Form religiöser Rationalisierung, aber egal, denn wenn dem so wäre, dann hätte ich zuvor mindestens ebenso heftig religiös rationalisiert. Jedenfalls bin ich seither mental gesünder und habe nicht mehr den Eindruck, mit angezogener Handbremse mein Christsein leben zu sollen. Dafür habe ich mit dem Wohlfühlfaktor "Liturgie" gezahlt. Die fehlt mir nämlich bisweilen schon. Aber es ist mir ja nicht verboten, weiterhin einen katholischen Gottesdienst mitzufeiern. Daran hindert mich derzeit nur, dass ich einfach nicht der Typ dafür bin, sich aus dem religiösen Warensotiment jeweils das rauszupicken, was ihm am besten taugt. So würde ich das aber derzeit empfinden, wenn ich einen katholischen Gottesdienst mitfeierte.

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vor einer Stunde schrieb Marcellinus:
vor 2 Stunden schrieb Merkur:

Möglicherweise hat er es in dem Sinne  "Wo es Menschen gibt, gibt es Religion." gemeint.  Das hätte nichts damit zu tun, dass nicht jeder Mensch Religion braucht.

 

Aber du glaubst selbst nicht, daß Overbeck das so gemeint hat, nicht wahr?

 

Man ist vermutlich als religiöser Mensch geneigt, solche Äußerungen (" „Ohne Religion und ohne gelebte Praxis von Religion gibt es kein Menschsein.“ ) zu beschönigen. Ich ertappe mich gerade dabei, dass ich beim Begriff "Religion" ansetzen möchte, um dem Zitat seine unverschämte Arroganz zu nehmen.

Dass Selbiges auch mit Religion und gelebter Praxis von Religion sein kann, hat uns dieser Tage Mr.Trump vorgeführt...

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vor 10 Minuten schrieb Die Angelika:

...

Dafür habe ich mit dem Wohlfühlfaktor "Liturgie" gezahlt. Die fehlt mir nämlich bisweilen schon. Aber es ist mir ja nicht verboten, weiterhin einen katholischen Gottesdienst mitzufeiern. Daran hindert mich derzeit nur, dass ich einfach nicht der Typ dafür bin, sich aus dem religiösen Warensotiment jeweils das rauszupicken, was ihm am besten taugt. So würde ich das aber derzeit empfinden, wenn ich einen katholischen Gottesdienst mitfeierte.

 

Das klingt nach einem schmerzlichen Prozess.

Viele Katholiken leiden an ihrer Kirche, ich hab's im Voraus getan, momentan nicht so, kommt wahrscheinlich wieder.

Evangelische leiden aber auch, nur anders.

 

Falls du in oder in der Nähe einer größeren Stadt lebst, könntest du nach einer hochkirchlich geprägten Gemeinde Ausschau halten, um dein Liturgiebedürfnis zu stillen. Am besten nach "Evangelische Messe" googeln. Aber auch sonst gibt es Gemeinden, die das mehr zelebrieren, eher unter den Lutheranern als den Reformierten, denke ich.

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vor 39 Minuten schrieb Die Angelika:

Man ist vermutlich als religiöser Mensch geneigt, solche Äußerungen (" „Ohne Religion und ohne gelebte Praxis von Religion gibt es kein Menschsein.“ ) zu beschönigen. Ich ertappe mich gerade dabei, dass ich beim Begriff "Religion" ansetzen möchte, um dem Zitat seine unverschämte Arroganz zu nehmen.

Dass Selbiges auch mit Religion und gelebter Praxis von Religion sein kann, hat uns dieser Tage Mr.Trump vorgeführt...

 

Ich denke, das ist nicht auf Religionen beschränkt, sondern gilt für alle Weltanschauungen, die in irgendeiner Weise zur Vereins- oder Gruppenbildung neigen. 

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vor 3 Stunden schrieb Marcellinus:

 

Um es kurz und knackig zu zitieren: „Ohne Religion und ohne gelebte Praxis von Religion gibt es kein Menschsein.“

(Bischof Franz-Josef Overbeck, bei einer Ansprache anlässlich der 54. Soldatenwallfahrt in Lourdes im Mai 2012)

 

vor 3 Stunden schrieb Merkur:

Möglicherweise hat er es in dem Sinne  "Wo es Menschen gibt, gibt es Religion." gemeint.  Das hätte nichts damit zu tun, dass nicht jeder Mensch Religion braucht.

vor 1 Stunde schrieb Marcellinus:

 

Aber du glaubst selbst nicht, daß Overbeck das so gemeint hat, nicht wahr?

 

Abgesehen davon, dass ich es spannend fände, Overbeck zu fragen, ob er es heute noch so sagen würde, machen mich solche Sprüche ansonsten eher ratlos und verschwinden mit dem Label "irrelevant" irgendwo in meinen Hirnwindungen. Der Satz ist einfach unlogisch. Ein Mensch, der sich keiner Religion zugehörig fühlt oder keine praktiziert, bleibt ja homo sapiens und wird - ersichtlich - nicht schlagartig myrmecophaga tridactyla oder ähnliches.

 

 

 

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vor 31 Minuten schrieb gouvernante:

Abgesehen davon, dass ich es spannend fände, Overbeck zu fragen, ob er es heute noch so sagen würde, machen mich solche Sprüche ansonsten eher ratlos und verschwinden mit dem Label "irrelevant" irgendwo in meinen Hirnwindungen. Der Satz ist einfach unlogisch. Ein Mensch, der sich keiner Religion zugehörig fühlt oder keine praktiziert, bleibt ja homo sapiens und wird - ersichtlich - nicht schlagartig myrmecophaga tridactyla oder ähnliches.

 

OK, ich hab‘ noch zwei:

 

"Einem Volk ohne Gott fehlt die Mitte; ein Volk ohne Gott gleicht einer hohlen Fassade ohne wohnlichen Kern. Der Schritt ist nicht weit: Von einer geistig entkernten Gesellschaft zum gewissenlosen Menschen, der keine innere Verpflichtung mehr spürt; zum rastlosen Menschen, der um Stille und Besinnung nicht mehr weiß; zum apathischen Menschen, dem das geistliche Rückgrat gebrochen wurde; oder gar zum aggressiven Menschen.“ 

(Robert Zollitsch, 14.01.2014)

 

"Aber das Nein zu Gott hat Grausamkeiten und eine Maßlosigkeit der Gewalt hervorgebracht, die erst möglich wurde, weil der Mensch keinen Maßstab und keinen Richter mehr über sich kennt, sondern nur noch sich selbst zum Maßstab nimmt. ... Die Abwesenheit Gottes führt zum Verfall des Menschen und der Menschlichkeit."

(B XVI)

 

 

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vor 51 Minuten schrieb gouvernante:

 

... Der Satz ist einfach unlogisch. Ein Mensch, der sich keiner Religion zugehörig fühlt oder keine praktiziert, bleibt ja homo sapiens und wird - ersichtlich - nicht schlagartig myrmecophaga tridactyla oder ähnliches.

Deswegen halte ich es für unwahrscheinlich, dass er den Satz so gemeint hat.

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vor 9 Minuten schrieb Merkur:

Deswegen halte ich es für unwahrscheinlich, dass er den Satz so gemeint hat.

 

Ach ne, einem Menschen das Menschsein abzusprechen, hat es noch nie gegeben, und Christen, und vor allem Katholiken tun so etwas nicht. Ja, alles klar!

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vor 10 Minuten schrieb Merkur:
vor einer Stunde schrieb gouvernante:

 

... Der Satz ist einfach unlogisch. Ein Mensch, der sich keiner Religion zugehörig fühlt oder keine praktiziert, bleibt ja homo sapiens und wird - ersichtlich - nicht schlagartig myrmecophaga tridactyla oder ähnliches.

Deswegen halte ich es für unwahrscheinlich, dass er den Satz so gemeint hat.

 

der Satz ist keineswegs innerkirchlich unlogisch:

Wenn ein Mensch erst durch seine Bindung an/zu Gott wirklich Mensch wird, dann kann er ohne diese Bindung nicht wirklich Mensch sein.

 

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