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Unterschied Islam zu Christentum


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Geschrieben
vor 4 Minuten schrieb Flo77:

Wenn man mal von der Unterwerfung Samarias, Idumäas und Ituräa absieht, was die Eroberten nicht nur Leben sondern wohl auch etliche Vorhäute gekostet hat.

 

Ich weiß, worauf Du hinauswillst und für die Zeit von ca. 500 AD bis 1800 AD würde ich dem sogar zustimmen, allerdings scheint mir diese Verschmelzung doch langsam aber sicher wie eine Mayonnaise mit zu kaltem Öl zu gerinnen. Das "Kulturchristentum" hat sich doch ziemlich vom religiösen abgekoppelt bzw. emanzipiert und steht - gerade in Form der Katholika - mittlerweile häufig geradezu in Opposition zur originären Religion. Zwar gibt es immer wieder Wortmeldungen, die Muslime seien genauso kulturreligiös, wie die Christenheit, aber ehrlich gesagt, halte ich den Rückhalt der Religion in der muslimischen Bevölkerung für weitaus robuster, als den des Christentums in der christlichen Bevölkerung. Zumindest in dem, was man früher mal die industrialisierte 1. Welt nannte.

 

Ja, wie ich schrieb, das war vereinfacht, sogar extrem vereinfacht.

 

Dass der kulturreligiöse Islam, speziell im 'der Fremde' nicht so gelingt, liegt auch daran, dass Aussagen wie 'der Islam gehört zu Deutschland' vehement widersprochen wird. Klüger wäre von vorne herein der Satz 'Muslime gehören zu Deutschland' besser gewesen, schon in den 60er Jahren waren sie meine Klassenkameraden, von den bayrischen Kindern nur dadurch zu unterscheiden, dass sie bei der Schulmesse nicht zur Kommunion gingen. Vor lauter Rücksicht auf Befindlichkeiten, werden ihre Kinder heute ausgegrenzt. Dass die dann auf der Suche nach Identität auf Sektenstrukturen reinfallen, ist kein Wunder.

Geschrieben (bearbeitet)
vor einer Stunde schrieb Higgs Boson:

Während nun das Christentum keinen (unbedingt religiösen) Weltherrschaftsanspruch verfolgt, das Christentum ist vollkommen mit der sekulären  westlichen Welt verschmolzen, ruhen sämtliche westliche kriegerischen Ausbrüche (inklusive Russland) in christlicher Hand. Und damit glaube ich, ist das Christentum, ohne dass wir das auch nur wahrnehmen, auch heute noch, die kriegerischste Religion. Und man haut sich einfach gegenseitig. Die von dir genannte 'pazifistische Linie' ist aber auch Teil derselben Kultur und versucht dem Einhalt zu gebieten.

 

Wenn Du statt Christentum die Christenheit meinst, dann stimme ich Dir zu. 

 

Im Falle des Blickes auf den Religionsstifter ist der Unterschied zwischen Islam und Christentum (nicht -heit) eindeutig. Leider wird die Christenheit diesem Anspruch nicht gerecht und seit der Verquickung mit dem Staat ist es schlimm geworden.

 

Daß bspw. der im Rheinland hoch geschätzte St. Martin von Tours nach der Taufe vollkommen selbstverständlich das Soldatentum aufgab, weil er als Christ natürlich niemanden töten könne (die Mantelteilung machte er nämlich als Heide und Soldat) - und damit nur den Konsens der Christen der ersten drei Jahrhunderte widerspiegelte - wird leider heutzutage fast immer verschwiegen.

bearbeitet von rorro
Geschrieben (bearbeitet)
vor einer Stunde schrieb rorro:

 

Wenn Du statt Christentum die Christenheit meinst, dann stimme ich Dir zu. 

 

Im Falle des Blickes auf den Religionsstifter ist der Unterschied zwischen Islam und Christentum (nicht -heit) eindeutig. Leider wird die Christenheit diesem Anspruch nicht gerecht und seit der Verquickung mit dem Staat ist es schlimm geworden.

 

Daß bspw. der im Rheinland hoch geschätzte St. Martin von Tours nach der Taufe vollkommen selbstverständlich das Soldatentum aufgab, weil er als Christ natürlich niemanden töten könne (die Mantelteilung machte er nämlich als Heide und Soldat) - und damit nur den Konsens der Christen der ersten drei Jahrhunderte widerspiegelte - wird leider heutzutage fast immer verschwiegen.

 

Die Ablehnung als Christ als römischer Soldat zu dienen, lag weniger in der Friedfertigkeit der Christen, als vielmehr darin, dass der römische Kaiser als Gott verehrt wurde. Ich bin mir jetzt nicht so sicher, ob nicht auch die Römer keine Soldaten haben wollten, die der üblichen Staatsräson nicht folgen wollten. Das war ja auch der Grund, warum Christen verfolgt wurden (wer der Staatsräson nicht folgte, war nicht vertrauenswürdig. Das Judentum als alte, etablierte Religion war davon ausgenommen, das hatte sich an dem Punkt schon bewährt). Da hätte dann in dem Fall die Ablehnung auf Gegenseitig beruht.  Der Konsens innerhalb des Christentums war die Ablehnung der römischen Religion.

 

Auch wenn heute die Ablehnung von Wehrdienst anders, und zwar mit Rückgriff auf alttestamentliche Regeln (Nächstenliebe, NichtTötenverbot), begründet wird und diese Werte weit über die Christenheit hinaus auch in atheistisch geprägte Gesellschaften eingesickert sind.

 

Alleine die Ansicht, dass die Nächsten ggf. auch die Feinde sein können, ist tatsächlich christlich, die alten Regeln weitergeführt.

bearbeitet von Higgs Boson
Geschrieben
vor 8 Minuten schrieb Higgs Boson:

Leider wird die Christenheit diesem Anspruch nicht gerecht und seit der Verquickung mit dem Staat ist es schlimm geworden.

 

Dass sich das Christentum mit dem Staat verquickt hat, kein Wunder. Das ist übrigens eine durchaus römische Idee. Konstantin hat einfach die römische Religion durch die christliche ersetzt. In einer Gesellschaft, die dann auch mehrheitlich bis ausschließlich aus Christen bestand, auch wenn die nicht immer ganz so gläubig waren, ist es dann auch kein Wunder, wenn diese dann an den Schaltstellen der Macht sitzen und z.B. gesetzliche Feiertage an religiösen Festen festmachen. Die Gesellschaft funktioniert einfach mit einem gemeinsamen Rhythmus besser. 

Geschrieben (bearbeitet)
vor 2 Stunden schrieb Higgs Boson:

 

Die Ablehnung als Christ als römischer Soldat zu dienen, lag weniger in der Friedfertigkeit der Christen, als vielmehr darin, dass der römische Kaiser als Gott verehrt wurde.

 

Das hält den Quellen nicht stand. 

 

Nur Decius, Valerian und Diokletian haben die kultische Verehrung erzwingen wollen (was dementsprechend zu Christenverfolgung führte), alle anderen hatten keinen wirklichen Zwang.

 

vor 2 Stunden schrieb Higgs Boson:

Der Konsens innerhalb des Christentums war die Ablehnung der römischen Religion.

 

Das Judentum wird die römische heidnische Religion auch abgelehnt haben.

 

vor 2 Stunden schrieb Higgs Boson:

Alleine die Ansicht, dass die Nächsten ggf. auch die Feinde sein können, ist tatsächlich christlich,

 

Daß das Gebot der Nächstenliebe alttestamentarisch ist, ist mir nicht neu.

 

Für Christen gilt die Feindesliebe, Ausnahmen hat Jesus keine genannt.

 

Als das Christentum staatstragend wurde (den großen Zufluss daraufhin und die Folgen danach kann man bei Augustinus‘ „über den ersten katechetischen Unterricht“ nachlesen), fing das Vergessen der Feindesliebe an… und geht bis heute…

bearbeitet von rorro
Geschrieben (bearbeitet)
vor 10 Stunden schrieb Higgs Boson:

Ähnliches gilt für das Judentum, das über Jahrhunderte verfolgt, erst seit kurzer Zeit überhaupt so etwas wie weltliche Macht hat. Bisher führen sie Kriege nur zur Landesverteidigung, was ihr Land ist, ist dagegen wieder religiös begründet und vergleichsweise lokal.

 

Das ist dann allerdings ein sehr spezielles Verständnis von "Verteidigung" (1, 234, 5, 6, 7).

 

bearbeitet von iskander
Geschrieben
vor 7 Stunden schrieb rorro:

Als das Christentum staatstragend wurde (den großen Zufluss daraufhin und die Folgen danach kann man bei Augustinus‘ „über den ersten katechetischen Unterricht“ nachlesen), fing das Vergessen der Feindesliebe an… und geht bis heute…

 

Nein. Sie hat in die Genfer Konvention Eingang gefunden, das die Behandlung von Feinden regelt. Das gilt auch für Feinde in Angriffskriegen. Sich nicht daran zu halten, gilt als Kriegsverbrechen.

 

Dass man keine Angriffskriege führen darf, ist dagegen nach dem Völkerrecht verboten.

 

Klar, man setzt sich darüber auch mal hinweg. Sonst gäbe es keine Kriege mehr und die Genfer Konvention wäre überflüssig.

catholicissimus
Geschrieben (bearbeitet)

Die Bergpredigt hat die Christen bis heute immer am meisten geprägt, wo es heißt, dass die Sanftmütigen die Erde einmal erben werden und dass die Traurigen und Leidenden am Jüngsten Tage für alles entschädigt werden werden. Das liest man im Koran nicht so oft, es herrscht eher der alttestamentliche Furor, wo Moses wie später Mohammed von Gott beauftragt wird, die Götzendiener mit Feuer und Schwert auszurotten. Schließlich ganz unvorstellbar ist natürlich für einen Muslim, die andere Wange zum Schlag hinzuhalten. Während Rache für Christen verboten ist, ist sie im Islam erlaubt, auch wenn das Vergeben gepriesen wird. Weniger streng ist der Islam auch bei Scheidung und Monogamie. Dafür aber wieder strenger bei den 5x am Tag geforderten Gebeten, die für ältere Semester schon fast auch richtige Turnübungen sind...Der wichtigste Unterschied ist sicherlich, dass Christi Kreuzesopfer geleugnet wird und der Koran sogar behauptet, dass da auf Golgotha vielleicht eine Verwechslung stattgefunden hat oder dass auf jeden Fall nicht der Messias dort gestorben sein kann. Und ähnlich wie im Judentum hat der Islam einen strengen legalistischen Charakter. So ist etwa genau vorgeschrieben, wie man sich wäscht, was und wie man isst, wie man sich auf der Toilette verhält usw. und natürlich das Allerschlimmste: bloß kein Schweinefleisch essen und keinen Alkohol trinken! Jesus hat das ja gottseidank alles aufgehoben, sodass wir in unserem Alltag viel freier leben können. Schlagwortartig könnte man vielleicht verallgemeinern, dass das Christentum die Religion der Nächstenliebe ist und der Islam der Glaube der Gottesliebe und der Gesetzestreue (wer die Religionsvorschriften genau einhält ist der Frömmste). Während für uns schon das Zürnen gegen den eigenen Bruder in die Hölle führt, hat der Muslim damit kein Problem. Wer Arabisch lernt weiß, dass Flüche wie "Gott vernichte ihn!" ganz alltäglich und ohne die geringste Hemmung ausgestoßen werden. Das alt- und neuarabische Wörterbuch von Adolf Wahrmund bringt fast auf jeder Seite einen seltenen Ausdruck für Zorn, Ingrimm, Fluch (allerdings auch für Liebe, Zärtlichkeit, Lob und Preis). 

Von außen betrachtet, im Vergleich mit Hinduismus-Buddhismus, sind unsere beiden monotheistischen Religionen aber natürlich schon sehr ähnlich. In Bibel und Koran werden unzählige warnende Geschichten und Beispiele erzählt, wie es den Menschen erging, die die Freundschaft mit Gott verloren haben. Dies soll die Leser oder Hörer zu Frömmigkeit und sittlichem Lebenswandel anspornen.

Man muss auch wissen, dass es für Muslime gänzlich undenkbar ist, zum Christentum zu konvertieren. Das wäre für ihn wie für uns, zum Zeugen Jehovas zu werden: es kann nur falsch sein. Was sie dann meistens sagen, ist natürlich das (auch für uns schwer verständliche) Konzept der Dreifaltigkeit. Dass viele Iraner und Kabylen für das Christentum offen sind, hat kulturell-historische Gründe, weil Perser sich als jahrtausendealte Kulturnation verstehen, die sich oft nicht so gern von einem staubigen Araberbeduinen belehren lassen wollen und weil die Berber zunächst ja christlich waren, bevor der Islam kam. Außerdem hilft dann auch die Religion, sich von den Arabern noch besser abzugrenzen (wie bei Iren und Polen gegen die protestantischen Engländer und Deutschen).

bearbeitet von catholicissimus
Geschrieben

Der ganz große Unterschied zwischen Christentum und Islam ist der Unterschied  der unterschiedlichen blickrichtung. Währen der Muslim auf die Einhaltung der 5 Säulen schaut, schaut der Christ auf den gekreuzigten und auferstandenen Herrn und erhofft von ihm die Hilfe, die psychische und moralische Heilung und Ganzwerdung. Ich habe das im Nebenthread "psychologische Ursachen für Weltprobleme" sehr ausführlich ausgeführt, warum das ein entscheidender Qualitätsunterschied ist. Auch wir als Christen haben unsere Säulen Schrift und Tradition, Liturgie und Glaubenspraxis sowie sieben Sakramente, aber bei uns sind diese nicht der Anker, sondern Hilfestellungen, um die Blickrichtung zu wechseln.

catholicissimus
Geschrieben (bearbeitet)

Genau: der Islam hat ja keinen Erlöser! Wir sind die Religion des Heilands und Erlösers, aber im Islam heißt es praktisch in jeder Sure mindestens einmal: "Gott ist der Allvergeber". Groß ist sein Erbarmen - nur muss man natürlich echt im Herzen bereuen. Das war Jesus zu wenig: laut Ihm müssen die Sünden auch einem Apostel gebeichtet werden. 

bearbeitet von catholicissimus
Geschrieben

Die Apostelbeichte ist tatsächlich eine große psychologische Hilfestellung. Nicht nur im juristischen Sinne, dass Sünde uns dann nicht mehr von Gott und einander trennt, sondern auch dass der Apostelnachfolger (Bischof) und sein Vertreter(Priester) durch seine Gnadengabe Wege zur Heilung aufzeigen kann. Ich habe übrigens im anderen Thread "psychologische Ursachen" Wege zur Berufungsauswahl geeigneter Priester aufgezeigt, der über die Lösungsansätze des synodalen Weges hinausweist und zeigt, dass das System katholische Kirche tatsächlich funktionieren kann, ohne ständig Missbrauchsopfer hervorzubringen.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 5 Stunden schrieb Higgs Boson:

 

Nein. Sie hat in die Genfer Konvention Eingang gefunden, das die Behandlung von Feinden regelt. Das gilt auch für Feinde in Angriffskriegen. Sich nicht daran zu halten, gilt als Kriegsverbrechen.

 

Dass man keine Angriffskriege führen darf, ist dagegen nach dem Völkerrecht verboten.

 

Klar, man setzt sich darüber auch mal hinweg. Sonst gäbe es keine Kriege mehr und die Genfer Konvention wäre überflüssig.

 

Feinde zu töten (bspw. durch Krieg) und ihnen Gutes zu tun sind, so finde ich, doch unterschiedliche Sachen.

 

In einem hat Du Recht: würden die Christen, auch die nominellen, diese Aufforderung Jesu ernst nehmen, gäbe es kaum noch Kriege.

bearbeitet von rorro
Geschrieben
vor 11 Minuten schrieb rorro:

 

Feinde zu töten (bspw. durch Krieg) und ihnen Gutes zu tun sind, so finde ich, doch unterschiedliche Sachen.

 

In einem hat Du Recht: würden die Christen, auch die nominellen, diese Aufforderung Jesu ernst nehmen, gäbe es kaum noch Kriege.

Menschen können sich nur begrenzt an moralische Forderungen halten. Das Nervenkostüm des Menschen ist in der Regel nicht resilient genug, die moralischen Forderungen der Genfer Konvention oder der Appelle Jesus in Extremsituationen auch umzusetzen. Das habe ich im Thread "psychologische Ursachen für Weltprobleme" sehr ausführlich dargestellt. Der Mensch kann solche Gebote nicht erfüllen, solange er nicht die noch viel wichtigere Aufforderung Jesus in die Tat umgesetzt hat "kommt her zu mir, alle, dir ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken." Erst dann kann er die Resilienz entwickeln, um den gewünschten Gewaltverzicht zu üben und auf Kriegsverbrechen zu verzichten.

Geschrieben (bearbeitet)

Nachdem wir jetzt festgestellt haben, dass das Christentum einen Erlöser hat, schauen wir mal, was der Islam da dagegenzusetzen hat. Da gibt es keinen. Aber im Islam braucht es keinen. Man bereut seine Sünden, Allah, der Allerbarmer vergibt und die Sache ist erledigt. ("Sprich: "O meine Diener, die ihr euch gegen eure eigenen Seelen vergangen habt, verzweifelt nicht an Allahs Barmherzigkeit; denn Allah vergibt alle Sünden; Er ist der Allverzeihende, der Barmherzige." (Quran 39:53)) Sprich, der Islam benötigt keinen Erlöser, weder der Mensch noch Allah brauchen ihn. Es funktioniert auch ohne.

 

Nun ist es im Christentum so, dass der Erlöser das Bereuen der Sünden nicht obsolet macht. Er ist ein Add-On.

 

Gut, nach Paulus ist eine seiner Erlösungstheorie die, dass durch Adams Sünde alles stirbt. Jesus, ohne Sünde stirbt auch, darum ersteht er wieder auf. Für Paulus ist diese Auferstehung der Beleg, dass der Tod jetzt auch für die sündige Menschheit erledigt ist. Ich verstehe zwar was er meint, aber zwingend schlüssig ist das nicht unbedingt. Da hätte Jesus, sündlos, auch an einer Blinddarmentzündung sterben und wieder auferstehen können. Und es müsste auch bedeuten, dass getaufte Kinder (damit ohne Adams Sünde), die selber noch nicht haben sündigen können bevor sie starben, gleichfalls sündlos, auferstehen müssten, irgendwie. Tun sie nicht. Weiß ich aus eigener Erfahrung.

 

Aber im Christentum kommt noch das Glaubensbekenntnis dazu. Die meisten kennen das apostolische Glaubensbekenntnis. Da wird jede Menge bekannt. Von Trinität über Jungfrauengeburt bis Pontius Pilatus ist da alles dabei.

 

Im Islam besteht es nur aus 2 Teilen, das Bekenntnis, dass Gott Gott ist und Mohammed Gottes Prophet. Kommen noch die 5 Säulen dazu (Glaubensbekenntnis, Gebet, Wallfahrt wenn möglich, Almosen und Ramadan), die, bis auf die erste, allesamt Taten sind, die umsetzbar sind.

 

Wenn ich mir anschaue, was alles im Christentum zu glauben ist und was im Islam, dann ist der Islam an dem Punkt ziemlich kompakt gehalten. Gut, wer jetzt Mohammed nicht für den Propheten Gottes hält, der hat schon ein Problem, aber gegen die Litanei des Christentums gehalten? Glauben kann man nicht machen. Es ist die Tat, die nicht getan werden kann.

 

Beiden gemeinsam ist, dass Nichtgläubige mit Höllenfeuer bedroht werden. 

bearbeitet von Higgs Boson
Geschrieben

Wenn es nur um den Aspekt von Schuld und Vergebung gehen würde, hättest du Recht. Ein allmächtiger Gott kann auch ohne Sühneopfer Vergebung aussprechen. Aber es geht vielmehr um die Frage, wie der Mensch aus seelisch destruktiven Mustern (Tod) ausbrechen und zu seelisch konstruktiven Mustern (Leben) durchbrechen kann. Dafür braucht der seelisch verwundete Mensch (Sünder) ein Bild vom heilen Menschsein. Der Menschensohn am Kreuz zeigt genau dies. Ein Bild von dem Leben, dass auch angesichts schwererer Leiden und physischem Tod nicht ins seelische Trauma fällt, sondern ein gesundes Nervensystem erhält und durch seine Liebe die ganze Welt positiv verändert.

Geschrieben

Ergänzung: Ein Bild von einem Menschen, der die Früchte der Träumen anderer Menschen absorbiert, ohne selbst davon verschluckt zu werden.

Geschrieben
vor 46 Minuten schrieb Higgs Boson:

Wenn ich mir anschaue, was alles im Christentum zu glauben ist und was im Islam, dann ist der Islam an dem Punkt ziemlich kompakt gehalten. 

 

Wobei ich, wenn ich die Paulus-Briefe lese, den Eindruck habe, dass es eigentlich genügt, an Gott zu glauben und an Jesus als seinen Gesalbten, der für uns gestorben und der auferstanden ist, und ein sündhafte Leben zu meiden. Die ganzen Dogmen, die später verkündet wurden sowie die ganzen Kirchengebote scheinen damals noch nicht vorgelegen zu haben.

 

(Ich beschränke mich auf Paulus' Theologie als prägende Kraft, denn wenn man sich ansieht, was welche Evangelien fordern, wird es womöglich uneinheitlicher, komplizierter und umstrittener.) 

Geschrieben
vor 2 Minuten schrieb iskander:

 

Wobei ich, wenn ich die Paulus-Briefe lese, den Eindruck habe, dass es eigentlich genügt, an Gott zu glauben und an Jesus als seinen Gesalbten, der für uns gestorben und der auferstanden ist, und ein sündhafte Leben zu meiden. Die ganzen Dogmen, die später verkündet wurden sowie die ganzen Kirchengebote scheinen damals noch nicht vorgelegen zu haben.

 

(Ich beschränke mich auf Paulus' Theologie als prägende Kraft, denn wenn man sich ansieht, was welche Evangelien fordern, wird es womöglich uneinheitlicher, komplizierter und umstrittener.) 

"Ein sündhaftes Leben zu meiden". Und wie macht man das? Durch Schamschleifen von Selbstverachtung, Reue und Anstrengung oder durch den Blick auf den erhöhten Menschensohn?

Geschrieben
vor 19 Minuten schrieb iskander:

Wobei ich, wenn ich die Paulus-Briefe lese, den Eindruck habe, dass es eigentlich genügt, an Gott zu glauben und an Jesus als seinen Gesalbten, der für uns gestorben und der auferstanden ist, und ein sündhafte Leben zu meiden. Die ganzen Dogmen, die später verkündet wurden sowie die ganzen Kirchengebote scheinen damals noch nicht vorgelegen zu haben.

Was heißt hier "scheinen"?

 

Die einzigen echten Dogmen der frühen Kirche sind die des Judentums: Du sollst haSchem, deinen Gott, lieben mit ganzer Seele, mit ganzem Herzen und mit all deiner Kraft UND du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. [Das ist das Gesetz und die Propheten.]

 

Alle Vorschläge und Deutungen der Person Jesu und seines Todes sind erst später dazu gekommen. Nicht einmal die Auferstehung scheint urchristliches Allgemeingut gewesen zu sein - die Didache zum Beispiel bezieht sich an keiner Stelle auf einen "Auferstandenen", sondern verweist lediglich auf das durch die Propheten angekündigte Kommen des Menschensohnes am Ende der Zeiten. 

 

Geschrieben

@Flo77

 

Ich bezweifle nicht, dass Du recht hast (soweit ich das beurteilen kann; bei manchen Details mag ich überfragt sein). Ich habe es deshalb so vorsichtig formuliert, weil ich annehmen, dass vielleicht manche Christen meinen, dass große Teile Lehre damals schon implizit oder mündlich vorgelegen habe. 

Geschrieben
vor 15 Minuten schrieb iskander:

@Flo77

 

Ich bezweifle nicht, dass Du recht hast (soweit ich das beurteilen kann; bei manchen Details mag ich überfragt sein). Ich habe es deshalb so vorsichtig formuliert, weil ich annehmen, dass vielleicht manche Christen meinen, dass große Teile Lehre damals schon implizit oder mündlich vorgelegen habe. 

Die Katholische Apologetik würde Dir tatsächlich erklären wollen, daß die gesamte orthodoxe (hier nicht konfessionell verstanden sondern im Sinne des trinitarischen Traditionsstrangs) Lehre selbstverständlich schon in der Urkirche vorhanden war und alles, was danach an Dogmatisierungen erfolgt ist, lediglich erläuternde Auslegung dieser "Urlehre" ist, die verhindern soll, daß die "reine Lehre" durch Missinterpretationen oder Missverständnisse verfälscht  wird. 

 

Daß die Protoorthodoxie zu Beginn nur eine Strömung von vielen war, spielt aus apologetischer Sicht keine Rolle - daß sich die Orthodoxie durchgesetzt hat, ist für sie der Beweis, daß der Heilige Geist es so wollte, egal welcher Mittel er sich bei der Ausmerzung anderer Theologien bedient hat.

Geschrieben
vor 8 Stunden schrieb Higgs Boson:

Beiden gemeinsam ist, dass Nichtgläubige mit Höllenfeuer bedroht werden. 

 

Auf welche Spielart des Christentums bezieht sich diese Aussage?

Geschrieben
vor 8 Stunden schrieb duesi:

Wenn es nur um den Aspekt von Schuld und Vergebung gehen würde, hättest du Recht. Ein allmächtiger Gott kann auch ohne Sühneopfer Vergebung aussprechen. Aber es geht vielmehr um die Frage, wie der Mensch aus seelisch destruktiven Mustern (Tod) ausbrechen und zu seelisch konstruktiven Mustern (Leben) durchbrechen kann. Dafür braucht der seelisch verwundete Mensch (Sünder) ein Bild vom heilen Menschsein. Der Menschensohn am Kreuz zeigt genau dies. Ein Bild von dem Leben, dass auch angesichts schwererer Leiden und physischem Tod nicht ins seelische Trauma fällt, sondern ein gesundes Nervensystem erhält und durch seine Liebe die ganze Welt positiv verändert.

 

Auch wenn ich den Gedanken grundsätzlich nachvollziehen kann: Da wäre doch Hiob besser geeignet. Der leidet deutlich länger und lebt dann hinterher auch noch weiter.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 27 Minuten schrieb rorro:

 

Auf welche Spielart des Christentums bezieht sich diese Aussage?

 

Auf alle mir bekannten, außer den ZJs, die Evangelischen (die normalen) und offensichtlich neuerdings die katholische Kirche nicht mehr, weil die die Höllenlehre gekippt haben, wie ich bei Dir gelernt habe, weil dem Thema waren wir schon mal. Aber Du hättest meine katholischen Eltern erleben sollen, die permanent die Zeugen, die bei uns klingelten, von der ewigen Hölle überzeugen wollten. Das war wohl vor der Änderung. Oder so...

bearbeitet von Higgs Boson
Geschrieben
vor 4 Minuten schrieb Higgs Boson:

Auf alle mir bekannten, außer den ZJs, die Evangelischen (die normalen) und offensichtlich neuerdings die katholische Kirche nicht mehr(?). Bei dem Thema waren wir schon mal. Aber Du hättest meine katholischen Eltern erleben sollen, die permanent die Zeugen, die bei uns klingelten, von der ewigen Hölle überzeugen wollten. Das war wohl vor der Änderung. Oder so...

 

Dann waren Deine Eltern wohl Anhänger des von der Kirche schon länger verurteilten Feeneyismus.

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