iskander Geschrieben Samstag um 21:59 Melden Geschrieben Samstag um 21:59 Am 27.11.2025 um 22:01 schrieb Flo77: Am 27.11.2025 um 21:29 schrieb iskander: Stimmt alles. Aber man könnte auch einen Vergleich zu den Autoren des AT ziehen. Könnte man, aber wozu? Die Texte des Tanach werden wie der NT-Kanon bereits seit 250 Jahren auseinandergenommen. Der Koran und das Buch Mormon müssen da halt noch durch. Da müsste ich jetzt nach-recherchieren; aber ich gehe davon aus, dass der Koran spätestens seit den Kreuzzügen kritisch von Westeuropäern analysiert wird. Auch bezweifle ich, dass es da viele "Bomben" gibt, die den meisten Muslimen selbst unbekannt wären. Bei den Mormonen ist es aber vielleicht anders: Da gibt es vieles, was offenbar vielen Mormonen nicht bekannt ist (zu den Zeugen Jehovas kann ich nichts sagen). Und das kommt jetzt mehr und mehr raus. Mir ging es aber auch noch um etwas anderes: Wir sehen Joseph Smith m.E. auch deshalb so kritisch, weil er in der modernen Zeit gelebt hat. Hätte er zu Zeiten Abrahams gelebt (falls dieser überhaupt eine historische Persönlichkeit ist), würde er vielleicht gar nicht so sehr auffallen. Oder sehe ich das falsch? Zitieren
Flo77 Geschrieben Samstag um 22:36 Melden Geschrieben Samstag um 22:36 vor 19 Minuten schrieb iskander: Mir ging es aber auch noch um etwas anderes: Wir sehen Joseph Smith m.E. auch deshalb so kritisch, weil er in der modernen Zeit gelebt hat. Hätte er zu Zeiten Abrahams gelebt (falls dieser überhaupt eine historische Persönlichkeit ist), würde er vielleicht gar nicht so sehr auffallen. Oder sehe ich das falsch? Wenn Joseph Smith zu Zeiten Abrahams gelebt hätte, hätten wir heute vermutlich nur einen Bruchteil der Informationen, die über ihn bekannt sind. Entweder hätten seine Anhänger die Erinnerung über die Zeit bereinigt, oder es wäre gar nicht erst dokumentiert worden. Dazu kommt allerdings auch, daß Juden und Christen durchaus klar ist, daß sich die Gesellschaft seit Abrahams Zeiten extrem verändert hat. Vieles, was Abraham attributiert wird (Polygamie, Sklaverei, sexueller Missbrauch von Abhängigen, Kinderopfer) kann dem Patriarchen heute redlicherweise nicht mehr zum Vorwurf gemacht werden, weil unsere Lebenswelt für ihn völlig unverständlich wäre. Und sowohl Christen als auch Juden ringen natürlich damit, über diesen Zeitgraben hinweg den Konnekt zu halten. Hätte JS vor 3.000 Jahren gelebt, wäre seine Religion mittlerweile entweder verschwunden oder aber sie hätte sich deutlich verändert und die Zeit hätte manche Lehre schlicht relativiert. So aber muss man schlicht konstatieren, daß JS's Lehre und Leben nicht wirklich aus der Gesellschaft heraus kam, sondern eher aus der Opposition zur Umgebungsgesellschaft resultierten. 2 Zitieren
iskander Geschrieben Gestern um 15:44 Melden Geschrieben Gestern um 15:44 Am 29.11.2025 um 23:36 schrieb Flo77: Wenn Joseph Smith zu Zeiten Abrahams gelebt hätte, hätten wir heute vermutlich nur einen Bruchteil der Informationen, die über ihn bekannt sind. Entweder hätten seine Anhänger die Erinnerung über die Zeit bereinigt, oder es wäre gar nicht erst dokumentiert worden. Ja, das ist jetzt natürlich ein wenig hypothetisch und eben ein Gedankenexperiment. Ich setze da schon (unrealistischerweise) voraus, dass die Informationen erhalten geblieben wären. Am 29.11.2025 um 23:36 schrieb Flo77: Dazu kommt allerdings auch, daß Juden und Christen durchaus klar ist, daß sich die Gesellschaft seit Abrahams Zeiten extrem verändert hat. Vieles, was Abraham attributiert wird (Polygamie, Sklaverei, sexueller Missbrauch von Abhängigen, Kinderopfer) kann dem Patriarchen heute redlicherweise nicht mehr zum Vorwurf gemacht werden, weil unsere Lebenswelt für ihn völlig unverständlich wäre. Und sowohl Christen als auch Juden ringen natürlich damit, über diesen Zeitgraben hinweg den Konnekt zu halten. Das ist ziemlich genau das, denke ich, worauf ich hinauswill. Smith hätte mit einigen seiner Vorstellungen ganz gut in eine andere Zeit gepasst. Er wäre dort nicht negativ aufgefallen. Wenn er in jener Zweifel Polygamie praktiziert und historisch sehr zweifelhafte Geschichten als Offenbarung ausgegeben hätte, würde man ihn dann heute - wenn die entsprechenden Informationen überdauert hätten - vielleicht ähnlich betrachten wie die Figuren aus den Schilderungen des AT und/oder wie die Autoren dieser Schilderungen? Am 29.11.2025 um 23:36 schrieb Flo77: So aber muss man schlicht konstatieren, daß JS's Lehre und Leben nicht wirklich aus der Gesellschaft heraus kam, sondern eher aus der Opposition zur Umgebungsgesellschaft resultierten. Er passt sicher nicht perfekt in seine eigene Zeit, aber er passt dort vielleicht doch nicht so schlecht hin. Seine merkwürdige Art, unterirdische Schätze, die sich wegbewegen können, wenn man nach ihnen gräbt, finden zu wollen (durch Gucken in einen Hut mit Stein drinnen), wurde auch damals wohl von vielen bereits kritisch gesehen, aber das war damals wohl doch nicht etwas so Ungewöhnliches wie heute. Und seine Einstellung zu Schwarzen passt in die damalige Zeit auch ganz gut. Und so könnte man das wohl für andere Punkte durchgehen. Aber man verzeiht ihm vieles eben nicht so leicht, weil er im 19. Jh lebte und eben nicht zur Zeit der Pharaonen. Zum Teil ist das sicher auch begründet - ein Stück weit aber vielleicht einfach auch Pech für Smith. Zitieren
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