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Geschrieben
vor 5 Stunden schrieb SteRo:

 

"Mit dem Regierungsantritt von Papst Franziskus bestand die Hoffnung, dass die Epoche autoritärer Lehrdoktrinen überwunden sei. Deshalb bedeutet das jüngste römische Dokument des Glaubens-Dikasteriums über die Würde des Menschen (Dignitas infinita, 25.03.2024) eine herbe Enttäuschung. Zwar geht es den würdeverletzenden Umständen sorgfältig nach (Armut, Krieg, Migration, Menschenhandel, sexueller Missbrauch, Gewalt gegen Frauen). Dann aber werden Aspekte behandelt, die einer differenzierteren Betrachtung bedürften, so etwa Leihmutterschaft, Euthanasie und assistierter Suizid sowie Geschlechtsumwandlung. Doch die Gender-Theorie (die es als solche nicht gibt) wird generalisierend und ohne jeden Beleg verurteilt. Sie wird mit dem überheblichen und unbewiesenen Verdacht belegt, sie wolle alle Menschen gleichmachen. Ferner schreibe sie angeblich vor, wir sollten so über uns selbst verfügen, sodass wir uns selbst zu Gott machen und „in Konkurrenz zu dem wahren Gott der Liebe“ treten. Solche überheblichen Behauptungen und Unterstellungen bedeuten einen Rückfall in die alten Zeiten, in denen man die Wissenschaft mit Hochmut verachtet hat."

https://www.hjhaering.de/nicht-heilig-sondern-katholisch-iii/

 

Das klingt tatsächlich etwas nach Schlagwort und Stammtisch. Unter dem Stichwort "Gender" firmiert wohl so einiges - von begründeten Analysen über Geschlechterrollen bis hin zu fragwürdigen Exzess. Die spezifisch theologischen Vorwürfe dürften aber wohl so oder so gewagt sein.

Geschrieben
vor 22 Minuten schrieb iskander:

"Hoffnung, dass die Epoche autoritärer Lehrdoktrinen überwunden sei."

Wer sich dies erhofft hat, ist sehr bläuäugig gewesen,

abgrundlos naiv und sich nicht der riesigen Problematik bewusst.

 

Aus solchen Naivitäten speist sich viel Kritik an Franziskus. Als ob er die Möglichkeit hätte, diese Epoche einfach so zu beenden.

Das ist so naiv, dass ich an diese Naivität nicht ganz glaube.

Ich befürchte, dass diese Naivität ganz bewusst und gezielt von Franziskus-Kritkern gestreut wurde. 

Im Wissen darum, dass solche Naivität sicher scheitert.

Geschrieben (bearbeitet)

So, jetzt sind wir endlich bei der Nummer mit dem Aufrechten Katholiken aus dem Off angelangt.

SNCR

 

Zusatz:

Mein Posting bezieht sich auf Iskander 

bearbeitet von atheist666
Mecky kam dazwischen
Geschrieben (bearbeitet)

Ich denke es ist angemessen über Verstorbene nur Gutes zu reden. Dass dabei manche Ecken und Kanten der Person ignoriert werden ist halt die Folge. Aber den Menschen, wie und was er wirklich war, wird man eh nicht erfassen können, weil man sich doch immer wird mit Hörensagen begnügen müssen.

Da ich den Franziskus nur aus dem Medien kenne, bleiben in erster Linie seine verstörenden Aussagen zu weltpolitischen Geschehen in meinem Gedächtnis und seine - wie mir scheint - ideologische Voreingenommenheit. Aber gut, sein kultureller Hintergrund war ein anderer als meiner und so deshalb sicherlich auch seine Sicht auf die Welt in Ost und West, Süd und Nord.

Dass er ein Papst "der Armen und am Rande Stehenden" gewesen sein soll, wie alle Stimmen nun verkünden, nehm ich zur Kenntnis, kann es aber nicht bestätigen und ich frage mich auch, was das sein soll, so ein Papst, der doch im klerikalen Elfenbeinturm lebt auch wenn er symbolisch auf bestimmte Dinge verzichtet hat, die aber doch für ihn, den Privilegierten, kein wirklicher Verzicht sein können. Christentum und Pomp gehen halt nicht wirklich zusammen und die Quadratur des Kreises ist noch keinem gelungen.

Und klar, die am Rande Stehenden lieben die Prominenten, welche ihnen Aufmerksamkeit schenken, weil sie sich endlich wahrnommen fühlen. Aber werden sie deshalb zu guten Christenmenschen weil der Prominente der Papst ist? Ich habe da Zweifel dran.

Was mir auch in Erinnerung bleibt ist seine unentschlossene Mehrdeutigkeit. Was steckte dahinter? Mutlosigkeit oder "everybodies-darling" sein wollen oder einfach eine Entfremdung von der Glaubenslehre oder wollte er einfach nicht mehr sein als ein Impulsgeber? Ich weiß es nicht.

 

Ich wünsche der Kirche einen professionellen Papst, einen der weiß, dass das Papstamt nicht nur Seelsorge sondern auch Führung ist. Einen mental strukturierten Papst mit politisch-diplomatischem Geschick, der weiß, was er will und warum er will, was er will. Einen also, der das Papstamt wirklich ausfüllen kann, auf der Grundlage der Glaubenslehre und deren Anwendung sowohl in Seelsorge als auch in Real-Politik. Einen der durchhält bis zum Schluss und nicht "hinschmeißt", eben weil er berufen (und nicht nur gewählt) ist.

 

bearbeitet von SteRo
Geschrieben
vor 17 Stunden schrieb Mecky:
vor 18 Stunden schrieb iskander:

"Hoffnung, dass die Epoche autoritärer Lehrdoktrinen überwunden sei."

Wer sich dies erhofft hat, ist sehr bläuäugig gewesen,

abgrundlos naiv und sich nicht der riesigen Problematik bewusst.

 

Aus solchen Naivitäten speist sich viel Kritik an Franziskus. Als ob er die Möglichkeit hätte, diese Epoche einfach so zu beenden.

Das ist so naiv, dass ich an diese Naivität nicht ganz glaube.

Ich befürchte, dass diese Naivität ganz bewusst und gezielt von Franziskus-Kritkern gestreut wurde. 

Im Wissen darum, dass solche Naivität sicher scheitert.

 

Die Hoffnung, dass die Epoche autoritärer Lehrdoktrinen überwunden sei, halte ich für nicht weniger naiv, wie die Hoffnung, dass die Epoche autoritärer Lehrdoktrinen bestand haben wird. Zunächst einmal ist hier von der Hoffnung die Rede. Hoffnung ist immer naiv, weil sie sich auf die Zukunft bezieht, in der sich dann schon viele Hoffnungen nicht bewahrheitet haben. Ein Glaube, welcher auch immer, kommt ohne eine gewisse Naivität nicht aus - und was ist mit der Liebe? Sie ist womöglich die größte Naivität unter diesen drei - sie lebt vom Trotzdem.

 

Ich möchte hier einmal ein Lanze für die Naivität in Glaubensangelegenheiten brechen, weil ich denke, dass sie zum Wesen des Glaubens gehört, und keiner Seite, weder den Konservativen noch den Progressiven einen Strick daraus drehen, sondern die Naivitäten beider Seiten wohlwollend anerkennen. Naivität ist nicht der Weisheit letzter Schluss, viel mehr eine notwendige Durchgangsphase im Leben jedes Menschen. 

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Geschrieben

Ich habe bereits zum zweiten Mal - bei Benedikt XVI. war es mein Bruder - von meiner Schwester erfahren, dass Franziskus gestorben ist. Beide haben mit Gott und Kirche nichts zu tun. 

 

Umso überraschender war diese Nachricht, weil sie binnen weniger Minuten um die Erde ging und ich zu dem Zeitpunkt Spazieren war und ich nichts mitbekommen habe.

 

Aber ich war nicht traurig, ich empfand es als sehr schön, dass uns Papst Franziskus noch am Ostersonntag den Urbi et Orbi spendete. Sein Sterben war sichtlich eine Erlösung für ihn. Mir war schon bewusst, dass er nicht mehr allzu lange zu Leben hätte, dass es dann doch so schnell ging, war aber nicht zu erahnen.

 

Jedenfalls hatte ich in den 12 Jahren seiner Amtszeit immer wieder Probleme mit Papst Franziskus. 

Seine oft unüberlegten Worte bei Pressekonferenzen, den unzähligen Interviews usw.

 

Jedoch, zum Schluss musste ich ihm wirklich Respekt zollen. Er war ein Kämpfer und Verfechter für den Frieden, er hat der Kirche bis zum letzten Atemzug gedient und sich nicht geschont. Das rechne ich ihm hoch an! 

 

Er wollte immer etwas "Unpäpstlich" Wirken, starb jedoch sehr Päpstlich. Auch die Trauerfeierlichkeiten waren sehr einprägsam, für mich fast zu feierlich, das Requiem von Johannes Paul II. hatte ich schlichter in Erinnerung.

 

Jedenfalls, starb mit Papst Franziskus der Papst mit dem ich wirklich erwachsen wurde. In seiner Amtszeit fielen viele einschneidende Erlebnisse in meinem persönlichen (er)leben. Der Tod meiner Mutter 2017, der Tod meiner Oma 2019, persönliche Krisen, der Auszug aus dem Elternhaus, die Pandemie und sogar einmal der Austritt aus der Kirche und der Eintritt in die Altkatholische Kirche und wieder retour. Ich Ringe auch jetzt oft mit der Kirche und behalte doch die Ruhe, denn Jesus Christus ist der Hirte und mein  Begleiter.

 

Dankbar für die 12 Jahre, danke ich vor allem Gott, der mich aus Gnad' in seine Kirch' berufen hat. 

 

Grazie, Papa Francesco! 

Ruhe in Frieden 

Cosifantutti
Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb Adrian94:

Ich habe bereits zum zweiten Mal - bei Benedikt XVI. war es mein Bruder - von meiner Schwester erfahren, dass Franziskus gestorben ist. Beide haben mit Gott und Kirche nichts zu tun. 

 

Umso überraschender war diese Nachricht, weil sie binnen weniger Minuten um die Erde ging und ich zu dem Zeitpunkt Spazieren war und ich nichts mitbekommen habe.

 

Aber ich war nicht traurig, ich empfand es als sehr schön, dass uns Papst Franziskus noch am Ostersonntag den Urbi et Orbi spendete. Sein Sterben war sichtlich eine Erlösung für ihn. Mir war schon bewusst, dass er nicht mehr allzu lange zu Leben hätte, dass es dann doch so schnell ging, war aber nicht zu erahnen.

 

Jedenfalls hatte ich in den 12 Jahren seiner Amtszeit immer wieder Probleme mit Papst Franziskus. 

Seine oft unüberlegten Worte bei Pressekonferenzen, den unzähligen Interviews usw.

 

Jedoch, zum Schluss musste ich ihm wirklich Respekt zollen. Er war ein Kämpfer und Verfechter für den Frieden, er hat der Kirche bis zum letzten Atemzug gedient und sich nicht geschont. Das rechne ich ihm hoch an! 

 

Er wollte immer etwas "Unpäpstlich" Wirken, starb jedoch sehr Päpstlich. Auch die Trauerfeierlichkeiten waren sehr einprägsam, für mich fast zu feierlich, das Requiem von Johannes Paul II. hatte ich schlichter in Erinnerung.

 

Jedenfalls, starb mit Papst Franziskus der Papst mit dem ich wirklich erwachsen wurde. In seiner Amtszeit fielen viele einschneidende Erlebnisse in meinem persönlichen (er)leben. Der Tod meiner Mutter 2017, der Tod meiner Oma 2019, persönliche Krisen, der Auszug aus dem Elternhaus, die Pandemie und sogar einmal der Austritt aus der Kirche und der Eintritt in die Altkatholische Kirche und wieder retour. Ich Ringe auch jetzt oft mit der Kirche und behalte doch die Ruhe, denn Jesus Christus ist der Hirte und mein  Begleiter.

 

Dankbar für die 12 Jahre, danke ich vor allem Gott, der mich aus Gnad' in seine Kirch' berufen hat. 

 

Grazie, Papa Francesco! 

Ruhe in Frieden 

Ein sehr schönes Statement von dir. Ich wünsche dir, dass du auch weiter der Kirche als der Gemeinschaft der Glaubenden und der  "Gott"-Suchenden erhalten bleibst. In der Tat: Franziskus war wirklich ein sehr treuer Diener Gottes und ein glaubwürdiger Zeuge Christi. 

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