rorro Geschrieben Samstag um 17:15 Melden Geschrieben Samstag um 17:15 vor 2 Stunden schrieb Spadafora: https://www.youtube.com/watch?v=hNiZrYa-Sco der neue Papst sagt nicht wir müssen das II Vatikanum in der Kontinuität interpretieren. Die Kirche hat das Zweite Vatikanum nicht als Bruch empfinden vor 2 Stunden schrieb Spadafora: Er sagt wir müssen uneingeschränkt an dem Weg festhalten, den die Kirche nach dem zweiten Vatikanum eingeschlagen hat Alles andere wäre für einen Papst auch nicht stimmig. Ich gehe allerdings davon aus, er hatte bei diesem Satz nicht die Kirche in Deutschland vor Augen. 😉 Zitieren
Marcellinus Geschrieben Samstag um 18:21 Melden Geschrieben Samstag um 18:21 vor einer Stunde schrieb rorro: Am 2.5.2025 um 12:20 schrieb Marcellinus: Nein, es gibt keine angeborene Fähigkeit zum Autofahren, aber immerhin die angeborene Sehnsucht nach Mobilität. Das ist ein Teil unseres Problems. 1 Zitieren
rorro Geschrieben Samstag um 18:27 Melden Geschrieben Samstag um 18:27 (bearbeitet) vor 5 Minuten schrieb Marcellinus: Das ist ein Teil unseres Problems. Das sehe anders. Ohne Drang zur Entdeckung (Mobilität fängt beim Gehen an und versucht dann, die Grenzen des Zu Fuß Gehens zu überwinden) würden wir noch in Höhlen hausen. Denn die Entdeckung der Welt im Großen wie Kleinen ist ohne den Drang zur Mobilität, ohne den Drang Grenzen zu überwinden, nicht erklärbar. bearbeitet Samstag um 18:27 von rorro Zitieren
Marcellinus Geschrieben Samstag um 18:42 Melden Geschrieben Samstag um 18:42 vor 11 Minuten schrieb rorro: vor 16 Minuten schrieb Marcellinus: Das ist ein Teil unseres Problems. Das sehe anders. Ohne Drang zur Entdeckung (Mobilität fängt beim Gehen an und versucht dann, die Grenzen des Zu Fuß Gehens zu überwinden) würden wir noch in Höhlen hausen. Denn die Entdeckung der Welt im Großen wie Kleinen ist ohne den Drang zur Mobilität, ohne den Drang Grenzen zu überwinden, nicht erklärbar. Es ist aus meiner Sicht nicht eine Frage von entweder-oder (die Menschheit hätte sich nicht entwickeln können ohne die Fähigkeit zu wandern auf der Suche nach geeignetem Lebensraum), sondern eine von mehr oder weniger. Den Homo Sapiens macht vor allem eine Ruhelosigkeit aus, diese Wahnvorstellung, hinter dem nächsten Berg könnte das Gras noch grüner, die Welt noch besser sein. Das hat ohne Zweifel zu unserer Ausbreitung über den ganzen Globus geführt, ist aber weder uns als Art noch dem Globus besonders gut bekommen. Zitieren
Frank Geschrieben Samstag um 19:30 Melden Geschrieben Samstag um 19:30 (bearbeitet) vor 2 Stunden schrieb rorro: Am 2.5.2025 um 12:20 schrieb Marcellinus: Nein, es gibt keine angeborene Fähigkeit zum Autofahren, aber immerhin die angeborene Sehnsucht nach Mobilität Wenn man der Kirchenbindungsstudie glaubt, nimmt die Sehnsucht nach Spiritualität ab. Oder um es mit einem anderen Bild zu sagen: Die Frage ist zunehmend nicht mehr, ob das katholische oder evangelische Waschmittel das beste ist – auch nicht, ob es das christliche, muslimische, jüdische, atheistische oder welches auch immer ist. Immer häufiger lautet die Frage: „Waschmittel? Was ist das – und wofür brauche ich das überhaupt?“ bearbeitet Samstag um 19:35 von Frank Zitieren
Marcellinus Geschrieben Samstag um 20:20 Melden Geschrieben Samstag um 20:20 vor 48 Minuten schrieb Frank: Immer häufiger lautet die Frage: „Waschmittel? Was ist das – und wofür brauche ich das überhaupt?“ Oder wie Passanten in Leipzig anläßlich eines Kirchentags gefragt wurden, ob sie Gläubige seien oder Atheisten. Die Antwort: "Weder, noch! Normal eben." 😉 1 Zitieren
Frey Geschrieben Samstag um 21:36 Autor Melden Geschrieben Samstag um 21:36 vor 2 Stunden schrieb Frank: Wenn man der Kirchenbindungsstudie glaubt, nimmt die Sehnsucht nach Spiritualität ab. Oder um es mit einem anderen Bild zu sagen: Die Frage ist zunehmend nicht mehr, ob das katholische oder evangelische Waschmittel das beste ist – auch nicht, ob es das christliche, muslimische, jüdische, atheistische oder welches auch immer ist. Immer häufiger lautet die Frage: „Waschmittel? Was ist das – und wofür brauche ich das überhaupt?“ Die Frage „Waschmittel? Was ist das – und wofür brauche ich das überhaupt?“ fordert heraus, neu über die Grundlagen des Glaubens nachzudenken und sie zeitgemäß zu kommunizieren. Vielleicht ist es gerade diese radikale Infragestellung, die hilft, zum Wesentlichen zurückzukehren: Zu Jesus Christus, der Menschen einlädt, ihm nachzufolgen – nicht, weil sie müssen, sondern weil sie darin Leben in Fülle finden können. Zitieren
Frank Geschrieben Samstag um 22:25 Melden Geschrieben Samstag um 22:25 vor 15 Minuten schrieb Frey: Die Frage „Waschmittel? Was ist das – und wofür brauche ich das überhaupt?“ fordert heraus, neu über die Grundlagen des Glaubens nachzudenken und sie zeitgemäß zu kommunizieren. Vielleicht ist es gerade diese radikale Infragestellung, die hilft, zum Wesentlichen zurückzukehren: Zu Jesus Christus, der Menschen einlädt, ihm nachzufolgen – nicht, weil sie müssen, sondern weil sie darin Leben in Fülle finden können. Das scheint mir tiefer zu gehen. Ich bin Altenpfleger, kein Theologe – aber ich kenne in meinem Umfeld einige Theolog*innen, die in der Pastoral tätig sind. Und so, wie sie mir die Lage schildern, hat das, worüber wir hier sprechen, ganz konkrete Auswirkungen auf meinen Beruf. Als ich 2010 einen Palliative-Care-Lehrgang gemacht habe, wurde beim Thema Spiritualität noch selbstverständlich davon ausgegangen, dass sich Menschen – gerade am Lebensende – Fragen stellen wie: „Wo komme ich her?“ – „Wo gehe ich hin?“ – „Was soll das alles?“ Damals schon stellte sich nicht jede*r alle Fragen, aber die meisten Menschen stellten sich die meisten davon. Heute ist das oft nicht mehr der Fall. Solche Sinnfragen werden zunehmend nicht mehr gestellt – oder gar nicht mehr als relevant empfunden. Da kommst du mit Begriffen wie „Leben in Fülle“ oft nicht mehr weit. Ich sehe bei meinen in der Pastoral tätigen eine gewisse Ratlosigkeit – nicht, weil sie versagen, sondern weil sich der Boden, auf dem sie sprechen, bereits grundlegend verschiebt. In meinem Arbeitsfeld ist das noch anders: Ich begleite derzeit vor allem Menschen aus den Jahrgängen ab 1930 – da sind diese spirituellen Fragen oft noch da. Aber ich ahne, was auf mich zukommt. Was die Pastoralen jetzt erleben, wird auch für mich und meinen Berufsalltag Realität werden. 1 Zitieren
Frey Geschrieben Sonntag um 05:49 Autor Melden Geschrieben Sonntag um 05:49 vor 7 Stunden schrieb Frank: Das scheint mir tiefer zu gehen. Ich bin Altenpfleger, kein Theologe – aber ich kenne in meinem Umfeld einige Theolog*innen, die in der Pastoral tätig sind. Und so, wie sie mir die Lage schildern, hat das, worüber wir hier sprechen, ganz konkrete Auswirkungen auf meinen Beruf. Als ich 2010 einen Palliative-Care-Lehrgang gemacht habe, wurde beim Thema Spiritualität noch selbstverständlich davon ausgegangen, dass sich Menschen – gerade am Lebensende – Fragen stellen wie: „Wo komme ich her?“ – „Wo gehe ich hin?“ – „Was soll das alles?“ Damals schon stellte sich nicht jede*r alle Fragen, aber die meisten Menschen stellten sich die meisten davon. Heute ist das oft nicht mehr der Fall. Solche Sinnfragen werden zunehmend nicht mehr gestellt – oder gar nicht mehr als relevant empfunden. Da kommst du mit Begriffen wie „Leben in Fülle“ oft nicht mehr weit. Ich sehe bei meinen in der Pastoral tätigen eine gewisse Ratlosigkeit – nicht, weil sie versagen, sondern weil sich der Boden, auf dem sie sprechen, bereits grundlegend verschiebt. In meinem Arbeitsfeld ist das noch anders: Ich begleite derzeit vor allem Menschen aus den Jahrgängen ab 1930 – da sind diese spirituellen Fragen oft noch da. Aber ich ahne, was auf mich zukommt. Was die Pastoralen jetzt erleben, wird auch für mich und meinen Berufsalltag Realität werden. Deine Beobachtung trifft einen Kern gesellschaftlicher Entwicklung: Die klassischen Sinnfragen am Lebensende werden heute oft nicht mehr gestellt oder als weniger relevant empfunden. Das ist kein individuelles Versagen der Menschen in diesem Beruf, oder von Pastoralen, sondern spiegelt den Wandel hin zu einer pluralen, säkularen Gesellschaft wider, in der Spiritualität und Religion nicht mehr selbstverständlich sind, oder auch abgelehnt werden. Die Grundlagen, auf denen wir über Glauben und Sinn sprechen, verschieben sich. Menschen suchen heute oft individuelle Antworten und neue Formen von Sinn, die nicht unbedingt religiös geprägt sind. Es gibt aber auch die religiös Offenen, und es bleibt die Einladung Jesu zentral: Nachfolge ist kein Zwang, sondern ein Angebot zu einem erfüllten Leben – unabhängig davon, wie explizit Menschen diese Fragen stellen. Spirituelle Begleitung bleibt wichtig, aber sie muss sensibel für unterschiedliche Bedürfnisse und Weltbilder sein. Es geht darum, offen zu bleiben, zuzuhören und auch neue Wege der Sinnsuche zu begleiten – manchmal jenseits traditioneller Glaubenssprache. So kann das Wesentliche, die Beziehung und das Angebot von „Leben in Fülle“, auch heute noch relevant werden. Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir dazu neigen, vom halbleeren Glas zu denken, anstatt vom halbvollen Glas. Zitieren
Frank Geschrieben Sonntag um 08:37 Melden Geschrieben Sonntag um 08:37 vor 2 Stunden schrieb Frey: Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir dazu neigen, vom halbleeren Glas zu denken, anstatt vom halbvollen Glas. Das trifft es, soweit ich informiert bin, ziemlich gut. Soweit ich weiß, verfügt etwa die Hälfte der Menschen heute über kein „spirituelles Ohr“ mehr – also keine Resonanzfläche mehr für religiöse oder spirituelle Fragen. Und ja: Nicht alle, die noch Sinnfragen stellen, sind konfessionell gebunden. Manche sind religiös offen, andere bewusst religionslos. Da wäre durchaus noch Raum für „Mission“ – im Sinne von: Menschen zu Christus zu führen. Aber angesichts des Befunds, den wir hier diskutieren, frage ich mich, ob das überhaupt noch der richtige Erstansatz ist. Ja, natürlich: Menschen, die an Christus glauben, Gottesbegegnung zu ermöglichen, bleibt zentrale Aufgabe der Kirche. Aber vielleicht ergeben sich heute zwei zusätzliche Aufgaben, die danebenstehen – nicht im Widerspruch, sondern als Ergänzung: 1. Antworten geben für Menschen, die Sinnfragen stellen – aber ohne das „Axiom Gott“. Das bedeutet nicht, dass die Kirche aufhören soll, den Auferstandenen zu bekennen. Ganz im Gegenteil. Aber: Auf Nachfrage. Ungefragt kann das heute schnell übergriffig wirken – auch wenn es gut gemeint ist. 2. Orientierung geben in ethischen Fragen. Die berühmte Frage Kants – „Was soll ich tun?“ – bleibt ja bestehen. Auch hier könnte die Kirche etwas beitragen. Aber sie wird sprachloser, je mehr sie auf eine Antwort besteht, die allein auf dem „Axiom Gott“ beruht. Auch hier gilt: Die Kirche soll nicht aufhören, von Gott zu reden. Aber sie muss den richtigen Moment dafür erspüren, sonst wirkt sie belehrend und schreckt gerade jene ab, die eigentlich auf der Suche sind – nicht nach Glauben, sondern nach verantwortlichem Handeln. Ich lese gerade Laudato si’, und ich finde es sehr wohltuend, dass Papst Franziskus zuerst den Stand der Wissenschaft referiert, und die realen Auswirkungen von Klimawandel und Umweltzerstörung beschreibt – bevor er theologisch deutet. Das ist eine Haltung, die auch im Gespräch mit einer säkularen Gesellschaft Resonanz erzeugen kann.. Zitieren
Marcellinus Geschrieben Sonntag um 10:38 Melden Geschrieben Sonntag um 10:38 vor 4 Stunden schrieb Frey: vor 11 Stunden schrieb Frank: Als ich 2010 einen Palliative-Care-Lehrgang gemacht habe, wurde beim Thema Spiritualität noch selbstverständlich davon ausgegangen, dass sich Menschen – gerade am Lebensende – Fragen stellen wie: „Wo komme ich her?“ – „Wo gehe ich hin?“ – „Was soll das alles?“ Damals schon stellte sich nicht jede*r alle Fragen, aber die meisten Menschen stellten sich die meisten davon. Heute ist das oft nicht mehr der Fall. Solche Sinnfragen werden zunehmend nicht mehr gestellt – oder gar nicht mehr als relevant empfunden. Da kommst du mit Begriffen wie „Leben in Fülle“ oft nicht mehr weit. Ich sehe bei meinen in der Pastoral tätigen eine gewisse Ratlosigkeit – nicht, weil sie versagen, sondern weil sich der Boden, auf dem sie sprechen, bereits grundlegend verschiebt. […] Deine Beobachtung trifft einen Kern gesellschaftlicher Entwicklung: Die klassischen Sinnfragen am Lebensende werden heute oft nicht mehr gestellt oder als weniger relevant empfunden. Das ist kein individuelles Versagen der Menschen in diesem Beruf, oder von Pastoralen, sondern spiegelt den Wandel hin zu einer pluralen, säkularen Gesellschaft wider, in der Spiritualität und Religion nicht mehr selbstverständlich sind, oder auch abgelehnt werden. Das alles hat einen Grund. Das Angebot der Kirchen von „ewigem Leben“ und damit verbunden dem „Jüngsten Gericht“, stammt aus einer Zeit, in der das Leben kurz und wenig erfreulich war. Heute ist es erheblich länger (und gegen Ende sehr beschwerlich). Da ist weitere Verlängerung das Letzte, wonach einem der Sinn steht. Das Leben findet heute, im Guten wie im Schlechten, im Diesseits statt. Das einzige, was man da noch wünscht, ist ein gutes Ende. Aber gerade da sind die Kirchen nicht nur keine Hilfe, sondern ein Hindernis mit ihrer (auch von manchen Päpsten) demonstrierten Vorstellung, daß man am Ende des Lebens zu leiden habe. Dafür braucht man keine Kirchen; das können wir auch allein. Und so hört man nicht selten, wenn eine aus den Reihen der Alten gegangen ist, die Formulierung: „Es war aber auch eine Erlösung.“ Deshalb überrascht mich auch der Rückgang der Kirchen nicht; sie bieten ein Produkt an, für das es kaum noch Nachfrage gibt. Nicht, weil jemand etwas falsch gemacht hätte, und auch nicht wegen sicherlich schlimmer Verfehlungen des Klerus, sondern einfach, weil sich die Bedingungen geändert haben, unter denen die Menschen leben und sterben. 2 Zitieren
bw83 Geschrieben Sonntag um 11:47 Melden Geschrieben Sonntag um 11:47 vor einer Stunde schrieb Marcellinus: Das alles hat einen Grund. Das Angebot der Kirchen von „ewigem Leben“ und damit verbunden dem „Jüngsten Gericht“, stammt aus einer Zeit, in der das Leben kurz und wenig erfreulich war. Heute ist es erheblich länger (und gegen Ende sehr beschwerlich). Da ist weitere Verlängerung das Letzte, wonach einem der Sinn steht. Das Leben findet heute, im Guten wie im Schlechten, im Diesseits statt. Das einzige, was man da noch wünscht, ist ein gutes Ende. Aber gerade da sind die Kirchen nicht nur keine Hilfe, sondern ein Hindernis mit ihrer (auch von manchen Päpsten) demonstrierten Vorstellung, daß man am Ende des Lebens zu leiden habe. Dafür braucht man keine Kirchen; das können wir auch allein. Und so hört man nicht selten, wenn eine aus den Reihen der Alten gegangen ist, die Formulierung: „Es war aber auch eine Erlösung.“ Deshalb überrascht mich auch der Rückgang der Kirchen nicht; sie bieten ein Produkt an, für das es kaum noch Nachfrage gibt. Nicht, weil jemand etwas falsch gemacht hätte, und auch nicht wegen sicherlich schlimmer Verfehlungen des Klerus, sondern einfach, weil sich die Bedingungen geändert haben, unter denen die Menschen leben und sterben. Sehe ich anders. Hat für mich viel mehr mit der wachsenden und zunehmenden Fokussierung auf das Individuum, Konsum und Unverbindlichkeit zu tun. Das betrifft nahezu alle Gemeinschaften und Vereine. Nicht mal per se das Thema Mitgliedschaft an sich, es wollen aber immer weniger aktiv etwas machen, von der Übernahme von Ämtern ganz zu schweigen. Da müsste man ja Verantwortung übernehmen und hätte feste Termine. Außerdem ist die Gesellschaft eben mittlerweile sehr heterogen. Das ist für das Zusammenleben in dieser Hinsicht auch nicht förderlich. Zitieren
Frey Geschrieben Sonntag um 17:15 Autor Melden Geschrieben Sonntag um 17:15 vor 6 Stunden schrieb Marcellinus: Das alles hat einen Grund. Das Angebot der Kirchen von „ewigem Leben“ und damit verbunden dem „Jüngsten Gericht“, stammt aus einer Zeit, in der das Leben kurz und wenig erfreulich war. Heute ist es erheblich länger (und gegen Ende sehr beschwerlich). Da ist weitere Verlängerung das Letzte, wonach einem der Sinn steht. Das Leben findet heute, im Guten wie im Schlechten, im Diesseits statt. Das einzige, was man da noch wünscht, ist ein gutes Ende. Aber gerade da sind die Kirchen nicht nur keine Hilfe, sondern ein Hindernis mit ihrer (auch von manchen Päpsten) demonstrierten Vorstellung, daß man am Ende des Lebens zu leiden habe. Dafür braucht man keine Kirchen; das können wir auch allein. Und so hört man nicht selten, wenn eine aus den Reihen der Alten gegangen ist, die Formulierung: „Es war aber auch eine Erlösung.“ Deshalb überrascht mich auch der Rückgang der Kirchen nicht; sie bieten ein Produkt an, für das es kaum noch Nachfrage gibt. Nicht, weil jemand etwas falsch gemacht hätte, und auch nicht wegen sicherlich schlimmer Verfehlungen des Klerus, sondern einfach, weil sich die Bedingungen geändert haben, unter denen die Menschen leben und sterben. Ich habe mehr Vertrauen in die Kirche als in die Marktwirtschaft. Ich bin sicher, dass ich damit nicht alleine stehe. Zitieren
Marcellinus Geschrieben Sonntag um 17:37 Melden Geschrieben Sonntag um 17:37 vor 21 Minuten schrieb Frey: Ich habe mehr Vertrauen in die Kirche als in die Marktwirtschaft. Ich bin sicher, dass ich damit nicht alleine stehe. Dann ist doch alles gut, oder? Zitieren
Thofrock Geschrieben Dienstag um 15:35 Melden Geschrieben Dienstag um 15:35 Am 11.5.2025 um 19:15 schrieb Frey: Ich habe mehr Vertrauen in die Kirche als in die Marktwirtschaft. Ich bin sicher, dass ich damit nicht alleine stehe. Ein seltsamer Satz. Da würde ich entgegnen, dass ich glaube, Erdbeeren können besser Eishockey spielen als Pflaumen. Zitieren
Frey Geschrieben Dienstag um 16:17 Autor Melden Geschrieben Dienstag um 16:17 vor 39 Minuten schrieb Thofrock: Ein seltsamer Satz. Da würde ich entgegnen, dass ich glaube, Erdbeeren können besser Eishockey spielen als Pflaumen. Dein Vergleich wirkt auf den ersten Blick originell, verfehlt aber das Thema. Die Aussage, der Du widersprichst, bezieht sich auf zwei gesellschaftliche Institutionen – Kirche und Marktwirtschaft –, die beide reale, wenn auch sehr unterschiedliche Funktionen erfüllen. Vertrauen in eine Institution zu setzen, die sich auf Glaubenssätze, Moral und Tradition stützt, ist etwas grundlegend anderes, als einer Wirtschaftsordnung zu vertrauen, die auf Angebot, Nachfrage und individueller Freiheit basiert. Dein Beispiel mit den Eishockey spielenden Erdbeeren und Pflaumen ist zwar unterhaltsam, aber es suggeriert, dass der Vergleich zwischen Kirche und Marktwirtschaft ebenso absurd sei. Das ist nicht der Fall: Beide Institutionen prägen unser gesellschaftliches Leben, wenn auch auf unterschiedliche Weise (vgl. funktionale Differenzierung, Luhmann). Die Frage, welcher man mehr vertraut, ist durchaus legitim und spiegelt persönliche Wertvorstellungen wider. Sie zu diskreditieren, indem man sie ins Lächerliche zieht, trägt nicht zu einer sachlichen Debatte bei. Stattdessen wäre es sinnvoll, die jeweiligen Stärken und Schwächen von Kirche und Marktwirtschaft zu diskutieren – und zu akzeptieren, dass unterschiedliche Menschen dazu unterschiedliche Einstellungen haben können. Zitieren
Higgs Boson Geschrieben vor 8 Stunden Melden Geschrieben vor 8 Stunden Am 11.5.2025 um 10:37 schrieb Frank: Soweit ich weiß, verfügt etwa die Hälfte der Menschen heute über kein „spirituelles Ohr“ mehr – also keine Resonanzfläche mehr für religiöse oder spirituelle Fragen. Ich kann nicht mit Statistiken aufwarten, aber wenn man 'Spiritualität' auf 'Fragen zum Leben nach dem Tod' beschränkt, dann magst Du Recht haben. Aber Spiritualität ist mehr. Es umfasst alles, was über das eigene kleine Sein hinausgeht. Und so finden die größten spirituellen Events schon lange nicht mehr in den Kirchen statt. Egal ob Festival, Konzert oder Fußballspiel, das alles füllt die Leerstelle, die die schlecht besuchten Gottesdienste hinterlassen. Der spirituelle Focus hat sich verschoben. Ich kenne Jugendliche, junge Erwachsene, die (nicht religiös gebunden) nach einem Horrormovie eine 'theologische' Diskussion über Werte anfangen - untereinander. Die Fantasy Bücher lesen und danach Gut und Böse neu bewerten. Und die Frömmigkeit, die Taten der Nächstenliebe ersetzt, meiden, wie der Teufel das Weihwasser. Das sind Leute, die liegen so auf der Linie von Beispielsweise Jesaja, die könnten da eine Fortsetzung schreiben. Die glauben nix, aber sind massiv orthoprax. Spiritualität hat sich vom frommen Hintergrund gelöst, sie resoniert oftmals einfach nicht mehr mit kirchlichen Themen, aber sie ist nach wie vor da. 2 1 Zitieren
Recommended Posts
Join the conversation
You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.