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Ergänzend:

 

"Für die Essener Studie wurden 3.000 Personen aus dem Ruhrgebiet online befragt, darunter rund 450 Ausgetretene. Die Statements sind deutlich und teilweise nur schwer zu ertragen – wie etwa die Aussage, dass „die Arroganz der Bischöfe ankotzt", sich ein Wiederheirater nur noch als „Christ zweiter Wahl“ fühlt, das „Verhütungsverbot einfach nicht mehr zeitgemäß ist“ oder „Männer und Frauen in der Amtskirche nicht gleichberechtigt sind“. „Machtpositionen werden schamlos ausgenutzt und mit meinem Geld Prunk-Paläste gebaut“, schreibt ein Befragter. Und ein anderer notiert, dass „ich schwul bin und die Kirche nichts anzubieten hat außer Hass, Ablehnung“.

Die Mehrheit der Äußerungen ist jedoch weit weniger drastisch. Die Macher der Studie sehen die Hauptgründe für einen Austritt in einer langen Phase der Entfremdung und einer fehlenden emotionalen Bindung zur Kirche. Die Unzufriedenheit mit der Kirchensteuer sei dann meist nur noch der konkrete Auslöser. „Es muss nachdenklich machen, dass mit dem Kirchenaustritt für den einzelnen Menschen häufig keineswegs ein Glaubensverlust verbunden ist. Vielmehr zeigt sich eine erhebliche Entfremdung zwischen dem einzelnen Menschen und der Kirche“, schreibt Generalvikar Pfeffer im Vorwort zur Essener Studie (Herder 2018) und kommt damit zu einem ähnlichen Ergebnis wie die Heidelberger. [...] Zu den am meisten genannten Gründen für einen Austritt zählen eine „nicht mehr zeitgemäße Haltung“ im Bereich der Sexualmoral, das Frauenbild der Kirche, ihre Positionen zu wiederverheirateten Geschiedenen und dem Zölibat. Jeder zehnte Befragte nennt die Missbrauchsfälle oder die Finanzaffäre um das Limburger Bischofshaus."

https://www.herder.de/religion-spiritualitaet/nachrichten/studien-ueber-kirchenaustritte-warum-bleiben-warum-gehen/

 

"Drei Gründe werden von mehr als einem Dreiviertel der vormals römischen Katholiken als wichtige Gründe [für den Kirchenaustritt] genannt: „… weil ich die Kirche unglaubwürdig finde“ (83 Prozent), „… weil sie Kinder und Schutzbedürftige nicht vor sexuellen Misshandlungen geschützt hat“ (82 Prozent) und „… weil ich mich über die kirchlichen Stellungnahmen geärgert habe.“ (76 Prozent). Der Zusammenhang dieser drei Gründe erscheint offensichtlich und fokussiert auf die Kommunikationsprobleme der Kleriker. Auf den Rangplätzen vier und fünf folgen dann die Gründe: „… weil ich in meinem Leben keine Religion brauche“ (64 Prozent) und „… weil ich auch ohne Kirche glauben kann“ (58 Prozent)."

https://fowid.de/meldung/kirchenaustritte-wer-wann-und-warum

 

In der Schweiz scheint es auch nicht viel anders zu sein:

https://www.kath.ch/newsd/kirchenaustritte-auf-rekordhoch-deswegen-sind-die-menschen-gegangen/

 

Kann es sein, dass manchen konservativen Katholiken eine möglichst simple Erklärung lieber wäre - eine Erklärung, bei der eine Entfremdung von der Kirch aufgrund ihrer konservativen Haltung keine Rolle spielt? 

Geschrieben (bearbeitet)
vor 4 Stunden schrieb iskander:

Kann es sein, dass manchen konservativen Katholiken eine möglichst simple Erklärung lieber wäre - eine Erklärung, bei der eine Entfremdung von der Kirch aufgrund ihrer konservativen Haltung keine Rolle spielt? 

Da die Evangelen ganz genauso austreten, sich also gleichermaßen von ihrer Kirche entfremden, bin ich nach wir vor der Meinung, dass es so simpel ist. Alles andere entscheidet eher über den Zeitpunkt des Austritts. 

 

Evangelische Kirchen sind am Sonntag genauso leer, wie katholische. Und die Austrittszahlen genauso groß. Trotz der Frauen am Altar, keinem Zölibat und der "zeitgemäßen Haltung" im Bereich der Sexualmoral.

 

@iskander: Wie erklärst du dir das?

 

Wie @rorro schon sagte: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die meisten gehen.

 

 

 

bearbeitet von Kara
Geschrieben
vor 12 Stunden schrieb Marcellinus:

Immer weniger Menschen glauben an Götter. 

Das tun Monotheisten auch nicht. Aber daraus zu folgern, dass die Zahl der Monotheisten generell zunehmen würde, wäre ein Fehlschluss, und gilt nur dort, wo polytheistisch-heidnische Religionen entweder vom Islam oder vom Christentum verdrängt werden (Afrika, Asien).

Geschrieben (bearbeitet)
vor 12 Stunden schrieb Frey:

 

Gründe für Kirchenaustritte

Studien und Umfragen zeigen, dass die meisten Menschen die Kirche verlassen, weil sie sie als unglaubwürdig, lebensfern oder moralisch kompromittiert erleben. Besonders häufig genannt werden:

- Skandale um sexuellen Missbrauch und deren Vertuschung
- Mangelnde Gleichberechtigung von Frauen
- Unverständliche oder als unbarmherzig empfundene Sexualmoral
- Hierarchische Strukturen und fehlende Mitsprache

 

Diese vermeintlichen Gründe kommen mir sehr albern vor, was nicht heißt, dass ich Menschen, die den gegenwärtigen Zeitgeist absorbiert haben, nicht zutrauen würde, aus solch albernen Gründen aus ihrer Kirche auszutreten. Aber mir scheint, dass man sich bereits sehr weit vom Glauben entfernt haben muss, um wegen derart albernen Gründen auszutreten.

Edit: damit sage ich aber zB nicht, dass sexueller Missbrauch als solcher albern wäre, sondern ich sage, dass die Begründung des eigenen Austrittes damit albern ist und auf einer sehr großen Glaubensferne beruhen muss.

Ein gläubiger Mensch wird wegen solchen Gründen nicht austreten, weil er/sie genau weiß, dass sein/ihr Glauben dadurch Schaden nehmen würde.

 

bearbeitet von SteRo
Geschrieben
vor 7 Stunden schrieb rorro:

68%, mehr als 12 Mio. der 19 Mio. Katholiken, glauben das nicht.

 

Es ist nur eine Frage der Zeit bis die meisten von ihnen gehen.

Das wird früher nicht viel anders gewesen sein, allerdings konnte man das natürlich nicht öffentlich sagen. Der Verbleib oder Austritt hängt von solchen Fragen wohl nicht ab.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 6 Stunden schrieb iskander:

Die Gründe, wieso die Leute aus der evangelischen gehen sind sicher teilweise die gleichen wie die, die sie aus der katholischen treiben; an erster Stelle wohl ein abnehmendes Interesse an religiösem Glauben im allgemeinen. Aber es gibt sicher auch spezifische Gründe.

Sorry, hab ich überlesen.

 

Ich verallgemeinere natürlich und streite nicht ab, dass es nicht auch andere Gründe gibt, wegen denen auch christlich-gläubige Menschen austreten.

 

Aber die parallele Entwicklung zwischen evangelischen und katholischen Christen zeigt m.M.n. sehr deutlich, dass die Hauptgründe NICHT in spezifisch katholischen Fragestellungen zu finden ist, so wie @Frey das im Eingangspost behauptet.

 

Ich glaube im Übrigen auch nicht, dass die Austrittswelle gestoppt wird, wenn die Kirche konservativer wird 😉.

bearbeitet von Kara
Geschrieben
vor 6 Minuten schrieb Merkur:

Der Verbleib oder Austritt hängt von solchen Fragen wohl nicht ab.

Heutzutage schon, da es im Gegensatz zu früher keine gesellschaftlichen Konsequenzen mehr hat.

Geschrieben
vor 1 Minute schrieb Kara:

Heutzutage schon, da es im Gegensatz zu früher keine gesellschaftlichen Konsequenzen mehr hat.

Man bleibt, wenn es Sinn ergibt zu bleiben. Dass man mit der Dogmatik nicht übereinstimmt, kann ein Grund für einen Austritt sein, aber nach meiner Erfahrung kommt es den meisten darauf nicht an. Religiöses Leben funktioniert anders.

Geschrieben (bearbeitet)

Es scheint ja halbwegs Konsens zu geben, dass sich die Kirche in einer Krise befindet, jedenfalls in Deutschland, und die Gründe sind sicher individuell, aber lassen sich durchaus in Kategorien einordnen. So würde es in einem kapitalistischen System verwundern, wenn die Chance auf Einsparung der Kirchensteuer keine Rolle spielen würde. Es ist wohl auch unbestritten, dass über die "Bewertung" des individuellen Verhaltens in einer pluralistischen Gesellschaft keine Einigkeit erzielbar ist, und auch gar nicht wünschenswert ist.

 

Es geht in erster Linie darum - und das sollte im Eingangsstatement reflektiert werden - was für die Kirche im Hinblick auf den nächsten Papst programmatisch wichtig wäre, um daraus auf einen geeigneten Kandidaten zu schließen. Dazu könnten auch Nicht-Christen eine Meinung haben, und die Statistiken zeigen m.E. eindeutig, dass Ausgetretende oder Nicht-Christen nicht automatisch "Atheisten" sind. Ich interpretiere sie zum Bsp. so, dass bei einer gelingenden Erhöhung der Glaubwürdigkeit, die ja einer der Hauptgründe für den Austritt (oder Nicht-Eintritt) ist, eine bestimmter Teil der Bevölkerung sich vorstellen kann, wieder Teil der Kirche zu sein.

Insbesondere die anderen christl. Konfessionen, die Freikirchen oder Muslime zeigen ja, dass es keine gesellschaftliche Notwendigkeit ist, konfessionslos zu sein oder zu bleiben.

 

Davon wiederum zu unterschieden sind jene - legitimen - Gruppierungen, die aus weltanschaulichen Gründen Religion oder Kirche grundsätzlich ablehnen, und programmatisch darauf ausgerichtet sind, den Anteil der Konfessionslosen möglichst zu erhöhen. Dazu gehören auch einige der hier verlinkten Seiten, die u.a. von der Giordano-Bruno-Stiftung. Hier sollte beachtet werden, dass die Interpretation ähnlich wie bei kirchlichen Seiten eine nicht neutrale Absicht verfolgen.

 

Möglicherweise befindet sich auch die Kirche in Deutschland an einem Wendepunkt. Wie weiter oben schon richtig gesagt wurde, ist Deutschland nicht der Nabel der katholischen Kirche (im Gegensatz zu Rom). Aber die gravierenden Veränderungen in der Welt, die militärische Renaissance, das wirtschaftliche Tollhaus, das Ende der Globalisierung kann dazu führen, dass wieder mehr Menschen sich der Religion und der Kirche zuwenden, und die vehemente, oft überzogene Kritik noch einmal reflektieren. Die anstehende Papstwahl könnte den Prozess unterstützen, oder schlechtestenfalls nicht berücksichtigen.

bearbeitet von Frey
Geschrieben (bearbeitet)
vor 13 Stunden schrieb Frey:

Anpassung oder Rückbesinnung? – Die theologische und pastorale Spannung

 

Die Gefahr der bloßen Anpassung

In der Kirchengeschichte gab es immer wieder Versuche, den Glauben an die jeweiligen Zeitumstände anzupassen. Das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) etwa hat mit dem Begriff des „Aggiornamento“ – der „Verheutigung“ – eine Öffnung zur Welt hin gefordert. In der Folge wurden viele liturgische, pastorale und strukturelle Reformen angestoßen.

Doch die Erfahrung der letzten Jahrzehnte zeigt: Wo die Kirche sich zu sehr dem Zeitgeist angleicht und ihre Lehre beliebig erscheinen lässt, verliert sie an Profil und spiritueller Tiefe. In vielen westlichen Ländern sind die Kirchen, die sich am stärksten liberalisiert haben, am schnellsten geschrumpft. Die Menschen suchen in der Kirche nicht bloß eine weitere soziale Organisation, sondern einen Ort, an dem sie Gott begegnen und eine tragfähige, verbindliche Wahrheit finden.

 

Die Gefahr der bloßen Rückbesinnung

Andererseits hat auch ein starrer Traditionalismus, der alle Neuerungen ablehnt und sich auf einen vermeintlich „reinen“ Glauben der Vergangenheit zurückzieht, seine Schattenseiten. Er kann dazu führen, dass die Kirche als lebensfern und unbarmherzig wahrgenommen wird. Viele Gläubige fühlen sich dann ausgeschlossen, weil ihre Lebensrealität und ihre Fragen keinen Platz mehr finden. Auch die Vertuschung von Missbrauch und die mangelnde Bereitschaft zur Aufarbeitung sind oft mit einem falschen Verständnis von Tradition und Autorität verbunden.

 

Synthese: Treue und Erneuerung

Die katholische Theologie kennt das Prinzip der „Reform in Kontinuität“. Das bedeutet: Die Kirche ist immer dazu gerufen, sich zu erneuern („ecclesia semper reformanda“), aber ohne ihre Identität und die zentralen Inhalte des Glaubens zu verlieren. Es geht um eine lebendige Weitergabe des Glaubens, die sowohl die Zeichen der Zeit erkennt als auch am Fundament der Offenbarung festhält.

Papst Benedikt XVI. hat dies als „Hermeneutik der Reform“ bezeichnet: Nicht ein Bruch mit der Tradition, sondern eine Weiterentwicklung im Geist des Evangeliums ist gefragt. Das Zweite Vatikanische Konzil selbst hat dies vorgelebt: Es hat die Türen zur Welt geöffnet, aber die zentralen Glaubensgeheimnisse – wie die Eucharistie, das Priestertum und die Sakramente – nicht relativiert.

 

Wie auch immer. Da mir als Außenstehendem derzeit nur die traditionelle Lehre und Theologie der RK-Konfessionsgemeinschaft wichtig ist, ist es mir fast egal, wer der Nachfolger wird. "Fast" weil ich denke, dass etwas mehr "Professionalität" (u.a. Strukturiertheit, politisch-diplomatisches Geschick) an der Spitze der Leitung der RK-Kirche nach meiner Einschätzung guttun würde und ich wünsche ihr ja nichts Schlechtes.

 

bearbeitet von SteRo
Geschrieben
vor 14 Minuten schrieb Merkur:

Man bleibt, wenn es Sinn ergibt zu bleiben. Dass man mit der Dogmatik nicht übereinstimmt, kann ein Grund für einen Austritt sein, aber nach meiner Erfahrung kommt es den meisten darauf nicht an. Religiöses Leben funktioniert anders.

Wenn ich austrete (was mir jeder Steuerberater wahrscheinlich dringend anraten würde), dann weil ich mich von meiner Gemeinde etwas im Stich gelassen fühle. Auf der anderen Seite wenn ich @Kara und @rorro lese, scheint es ja sogar gewünscht zu sein, daß Leute wie ich verschwinden und die Idylle nicht weiter stören.

 

Es braucht etwa 10-30 Leute zwischen 30 und 60 um eine Gemeinde am Laufen zu halten: 5-10 mit Ideen, Energie und der Fähigkeit andere zu begeistern und 5-25, die sich begeistern lassen und mithelfen. Ist dieser Kern weg, war es das und machen wir uns nichts vor: in den allermeisten Gemeinden besteht dieser Kern aus Frauen.

(In diesem Zusammenhang interessant: Daß Paulus kein Problem mit Frauen in leitender Position in seinen Gemeinden hatte, könnte nach Ansicht einiger Wissenschaftler damit zusammenhängen, daß sich die Gemeinden damals noch in Privathäusern trafen und dort die Frauen "regierten" - der Ausschluss der Frauen von Ämtern und Leitung kam demnach erst mir der Verlagerung der Gemeinde in die Öffentlichkeit wo traditionell die Männer den Ton angaben...)

 

Auf der anderen Seite, wenn wirklich 2/3 der deutschen Katholiken Arianer/Unitarier/Ebioniten/pre-orthodox/Nichttrinitarier wären - warum haben die Bischöfe in Wahrung ihrer Amtsverantwortung nicht schon längst eine Säuberung gegen die Häretiker angestoßen (oder die Bekehrungsoffensive)? Es geht doch nicht etwa ums Geld?

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Geschrieben
vor 54 Minuten schrieb Merkur:

Das wird früher nicht viel anders gewesen sein, allerdings konnte man das natürlich nicht öffentlich sagen.

 

Ist das eine bloße Vermutung Deinerseits oder gibt es dafür Belege? Und wann war „früher“?

 

vor 54 Minuten schrieb Merkur:

Der Verbleib oder Austritt hängt von solchen Fragen wohl nicht ab.

 

Er tut es immer mehr. Die Alternativ-Angebote, spirituell-religiös oder nicht, sind massiv zahlreicher geworden.

Geschrieben
vor 11 Minuten schrieb Flo77:

Wenn ich austrete (was mir jeder Steuerberater wahrscheinlich dringend anraten würde), dann weil ich mich von meiner Gemeinde etwas im Stich gelassen fühle. Auf der anderen Seite wenn ich @Kara und @rorro lese, scheint es ja sogar gewünscht zu sein, daß Leute wie ich verschwinden und die Idylle nicht weiter stören.

 

Unterstellung?

 

vor 11 Minuten schrieb Flo77:

Es braucht etwa 10-30 Leute zwischen 30 und 60 um eine Gemeinde am Laufen zu halten: 5-10 mit Ideen, Energie und der Fähigkeit andere zu begeistern und 5-25, die sich begeistern lassen und mithelfen. Ist dieser Kern weg, war es das und machen wir uns nichts vor: in den allermeisten Gemeinden besteht dieser Kern aus Frauen.

 

Das ist in jeder vereinsähnlichen Struktur so (mit dem Kern an Begeisterten).

 

vor 11 Minuten schrieb Flo77:

Auf der anderen Seite, wenn wirklich 2/3 der deutschen Katholiken Arianer/Unitarier/Ebioniten/pre-orthodox/Nichttrinitarier wären - warum haben die Bischöfe in Wahrung ihrer Amtsverantwortung nicht schon längst eine Säuberung gegen die Häretiker angestoßen (oder die Bekehrungsoffensive)? Es geht doch nicht etwa ums Geld?

 

Bekehrungsoffensive nennt man auch Neuevangelisierung und die ist bekanntlich pfuibäh.

 

Und zum Geld: Du wirst, da werden alle zu Lateinern. Pecunia non olet.

Geschrieben
vor 5 Minuten schrieb rorro:

 

Ist das eine bloße Vermutung Deinerseits oder gibt es dafür Belege? Und wann war „früher“?

Eine Beurteilung aufgrund langjähriger Kontakte mit Gemeinden, Ordensleuten und Klerikern. Bestimmte Gruppen, wie z.B. die neuen geistlichen Bewegungen habe ich allerdings ausgespart, daher mag es durchaus sein, dass es sich dort anders verhält. Mit früher meine ich die Zeit von 1870 bis 1970. Für die Zeit davor fehlt mir die Datengrundlage. 

Geschrieben (bearbeitet)

Erstmal danke für die Eröffnung dieses interessanten Threads. Meiner Meinung nach fehlt noch ein bisschen Input dazu, wie das Kardinalscollegium tickt, um zu verstehen, wie diese Gründe Einfluß auf die Papstwahl nehmen könnten. Ein aktuelle Zusammenstellung des Kardinalskollegiums findet sich hier.

Fast die Hälfte der Kardinäle stammt aus Europa, davon die Hälfte wiederum aus Italien. (Wobei die Zahl der wahlberechtigten Kardinäle aus Italien nur ein Drittel, also 17 von 51, beträgt.) Die Eingangsfrage ist also sehr stark davon abhängig, inweit der europäische Stimmenanteil von fast immerhin 40% dazu neigt, die europäische Sicht auf die Probleme der Kirche, als relevant anzusehen.

bearbeitet von Shubashi
Geschrieben
vor 18 Minuten schrieb Flo77:

Auf der anderen Seite wenn ich @Kara und @rorro lese, scheint es ja sogar gewünscht zu sein, daß Leute wie ich verschwinden und die Idylle nicht weiter stören.

Bitte WO habe ich so etwas gesagt 😳?

Geschrieben
vor 21 Minuten schrieb Flo77:

...Säuberung...

...oder das "Kalifat" von @Werner001...

 

Ich frag mich echt, was ihr beide für nen seltsamen Film schiebt.

Geschrieben
vor 46 Minuten schrieb Frey:

Möglicherweise befindet sich auch die Kirche in Deutschland an einem Wendepunkt. Wie weiter oben schon richtig gesagt wurde, ist Deutschland nicht der Nabel der katholischen Kirche (im Gegensatz zu Rom). Aber die gravierenden Veränderungen in der Welt, die militärische Renaissance, das wirtschaftliche Tollhaus, das Ende der Globalisierung kann dazu führen, dass wieder mehr Menschen sich der Religion und der Kirche zuwenden, und die vehemente, oft überzogene Kritik noch einmal reflektieren. Die anstehende Papstwahl könnte den Prozess unterstützen, oder schlechtestenfalls nicht berücksichtigen.

Der Papst, den du dir offenbar vorstellst, wäre ganz sicher kein Wendepunkt, sondern würde die Austritte eher noch beschleunigen. Gerade jetzt hat die Kirche die Aufgabe, ich sehe Menschen gegen Umweltzerstörung und Ausbeutung zu stellen. Würde sie sich so verhalten, wie Frau Klöckner das gerne hätte, dann könnte sie vollständig einpacken.

Geschrieben
vor 20 Minuten schrieb Kara:
vor 45 Minuten schrieb Flo77:

...Säuberung...

...oder das "Kalifat" von @Werner001...

 

Ich frag mich echt, was ihr beide für nen seltsamen Film schiebt.

Ich hätte auch von einer "purificatio" schreiben können, wenn Dir der Deutsche Begriff nicht passt. Das Ergebnis wäre allerdings das gleiche. Eine schön einheitlich glaubende orthodoxe Gemeinschaft...

Geschrieben
vor 1 Stunde schrieb Kara:

Ich glaube im Übrigen auch nicht, dass die Austrittswelle gestoppt wird, wenn die Kirche konservativer wird 😉.

Was würde sie denn Deiner Meinung nach stoppen? Bzw. - um beim Thema zu bleiben - was könnte der nächste Papst dazu beitragen?

Geschrieben (bearbeitet)
vor 23 Minuten schrieb Flo77:

Eine schön einheitlich glaubende orthodoxe Gemeinschaft...

Du, mir ist es völlig egal, an was (oder an was nicht) andere Gemeindemitglieder glauben. 

 

Lediglich beim Pfarrer ist es mir nicht egal. Da würde ich mir schon wünschen, dass er an das glaubt, was er bekennt. 

 

vor 10 Minuten schrieb gouvernante:

Was würde sie denn Deiner Meinung nach stoppen?

Nichts.

 

vor 10 Minuten schrieb gouvernante:

Bzw. - um beim Thema zu bleiben - was könnte der nächste Papst dazu beitragen?

Auch nichts. 

 

Was nicht heißt, dass ich nicht für Evangelisierung wäre. Aber den Trend kann natürlich auch das nicht aufhalten.

bearbeitet von Kara
Geschrieben (bearbeitet)
vor 55 Minuten schrieb Shubashi:

Erstmal danke für die Eröffnung dieses interessanten Threads. Meiner Meinung nach fehlt noch ein bisschen Input dazu, wie das Kardinalscollegium tickt, um zu verstehen, wie diese Gründe Einfluß auf die Papstwahl nehmen könnten. Ein aktuelle Zusammenstellung des Kardinalskollegiums findet sich hier.

Fast die Hälfte der Kardinäle stammt aus Europa, davon die Hälfte wiederum aus Italien. (Wobei die Zahl der wahlberechtigten Kardinäle aus Italien nur ein Drittel, also 17 von 51, beträgt.) Die Eingangsfrage ist also sehr stark davon abhängig, inweit der europäische Stimmenanteil von fast immerhin 40% dazu neigt, die europäische Sicht auf die Probleme der Kirche, als relevant anzusehen.

Danke für das Eingehen auf das Eröffnungsposting, welches gerne ergänzt oder reflektiert werden darf.

Eine Liste weiterer möglicher Kandidaten, die in den engeren Kreis kommen könnten, sind:

 

Zitat
Papabile Kardinäle unter 75 Jahren (seit mind. 5 Jahren Kardinal)
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
| Pietro Parolin        | Italien      | 1955    | 2014          | Konservativ     | Kurie      | Kardinalstaatssekretär, Diplomat, Favorit
| Matteo Zuppi          | Italien      | 1955    | 2019          | Reformer        | Nein       | Sozial engagiert, Vorsitz Bischofskonferenz
| Jean-Claude Hollerich | Luxemburg    | 1958    | 2019          | Reformer        | Nein       | Synoden-Relator, offen für Reformen
| Luis Antonio Tagle    | Philippinen  | 1957    | 2012          | Reformer        | Kurie      | Präfekt für Evangelisierung, global vernetzt
| Fridolin Ambongo      | Kongo        | 1960    | 2019          | Konservativ     | Nein       | Sozial engagiert, moralisch konservativ

 

 

Parolin wäre eher politisch administrativ, was der Vatikan gut gebrauchen könnte.

Tagle wäre eher pastoral volksnah, was die Menschen in der Kirche gut gebrauchen könnte.

 

Mit Blick auf die Glaubwürdigkeit wäre m.E. Tagle die besser Wahl. Die anderen Kandidaten wären wohl Kompromisskandidaten. Natürlich kann auch alles anders kommen....

bearbeitet von Frey
Geschrieben (bearbeitet)
vor 59 Minuten schrieb Thofrock:

Der Papst, den du dir offenbar vorstellst, wäre ganz sicher kein Wendepunkt, sondern würde die Austritte eher noch beschleunigen. Gerade jetzt hat die Kirche die Aufgabe, ich sehe Menschen gegen Umweltzerstörung und Ausbeutung zu stellen. Würde sie sich so verhalten, wie Frau Klöckner das gerne hätte, dann könnte sie vollständig einpacken.

Das hat doch Franziskus zu Genüge getan, sich gegen Umweltzerstörung und gegen Ausbeutung gestellt....

 

Mir persönlich ist es ja vollkommen unbegreiflich, wie man als Katholik seiner Kirche den Rücken kehren kann unter einem Papst Franziskus, der offensichtlich weltweit allerhöchste persönliche Achtung erfahren hat gerade für sein praktisches und glaubwürdiges Lebenszeugnis, der seinem Namensgeber alle Ehre gemacht hat ( "Vergiss die Armen nicht" ).....

 

...die Austrittswelle in Deutschland wurde auch unter Franziskus überhaupt nicht gestoppt. Es ist wohl doch so, dass die Austrittswelle in Deutschland vor allem soziologische Gründe hat, die schlicht das Ende der "Volkskirche" im soziologischen Sinne bedeutet. Dafür spricht ja, dass seit über 60 Jahren die Zahl der Austritte bei Protestanten und Katholiken vollkommen parallel verlaufen. 

 

Die Austritte werden auch in den nächsten Jahren weitergehen, zur Zeit sind es glaube ich ca 300 000 Menschen pro Konfession. Spannend ist die Frage, wann die "Talsohle" erreicht ist und wo sich die Zahl der Konfessionen dann eingependelt haben wird und welche konkrete soziologische Gestalt die Kirche dann haben wird...

 

Die Kardinäle werden wohl weniger speziell die Situation in Europa oder sonstwo im Auge haben, sondern eher nach einer "Persönlichkeit" suchen, die das Evangelium glaubhaft lebt und auch "global verständlich" verkünden kann. Der Kandidat sollte auch die Fähigkeit haben, verschiedene Richtungen zusammenzuführen und in seiner Persönlichkeit integrieren zu können. 

 

Wenn man angesichts dieses "Anforderungsprofils" für den nächsten Papst sich nicht unter den weltweit über 5300 Bischöfen umschaut, sondern unter den 137 Kardinälen, die altersmäßig auch noch unter 80 Jahre sind, hat man zusätzlich Kandidaten mit genügend  Leitungs-/ Verwaltungserfahrung, oft mehrsprachig "fießend"... 

 

Wenn man dann sich noch zusätzlich einen "Alterskorridor" von etwa 10 Jahren überlegt, nicht zu alt und nicht zu jung, ca 65 bis 75 Jahre und dann die Liste der Kardinäle durchgeht, ist doch die Zahl der gesuchten "Kandidaten" gemäß einem konkreten "Anforderungsprofil" doch recht erfreulich überschaubar  und die konkrete "Wahl" mit Zweidrittelmehrheit dann auch im nachhinein rational / argumentativ sehr gut nachvollziehbar. Es wäre dann eine Wahl ganz unter "Anleitung des Heiligen Geistes".... 

 

Luis Antonio Tagle wäre zB gemäß so einem "Profil" - neben auch anderen inzwischen als "papabile" gehandelten Personen -  ein möglicher Kandidat

bearbeitet von Cosifantutti
Geschrieben

Die Austritte würden nicht nur gestoppt, sondern es würde ein globaler Kirchenboom entstehen,

WENN ...

 

wenn die gefeierten Wunder auch wirklich einträten. Man fährt krank nach Lourdes und kommt gesund zurück.

wenn bei jeder katholischen Beerdigung ein Flirren über dem Grab erschiene, in dem halbwegs sichtbar etwas zum Himmel steigt

wenn man in die heilige Messe geht, und man die Nähe Jesu körperlich spüren könnte

wenn Beten wirklich etwas bewirken würde - nicht, dass man 2000 Jahre für den Frieden betet und die Welt offenkundig nicht wirklich friedlicher geworden ist.

wenn man beim Lesen der Bibel auf klare Aussagen stoßen würde, die sich in der Lebensrealität bewähren. Und keine Bibelstellen, die jeder Menschlichkeit Hohn sprechen.

wenn man in der Welt Anzeichen finden würde, dass nach dem Tod noch etwas kommt und das Böse bestraft und das Gute belohnt würde.

wenn sich der himmlische Vater als ein guter Vater erweisen würde - nicht wie ein Vater, der seinen Sohn am Kreuz einfach bis zum qualvollen Tod leiden lässt

wenn ...

 

In diesem Falle wären die Meisten sogar bereit, doppelt so viel Kirchensteuer zu bezahlen.

Dies sind natürlich sehr menschliche Kriterien. Viel zu idealistisch, viel zu einfach. Aber immerhin: Eine ganz gute Zielrichtung.

 

Leider weicht die Lebensrealität und die Kirchenrealität sehr weit von dieser Idealvorstellung ab.

Man wird enttäuscht. Und irgendwann wird die Enttäuschung größer, als das Vertrauen auf die Kirche, die Bibel und den kirchlichen Glauben.

Viele verlieren einfach die Motivation.

 

"Kirche? Glaube? Regeln? Sakramente? Gehorsam? Engagement?

Ja wozu denn. Zum Geier!"

 

 

Geschrieben

@SteRo hat einen wichtigen Punkt genannt: Wer glaubt denn noch, dass Kirchenmitgliedschaft samt Kirchensteuer heilsnotwendig ist?

 

Das war mal das Druckmittel per se.

 

Dass die Leute früher mehr geglaubt haben und korrekter, das bezweifle ich.

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