Jump to content

Menschen mit Behinderungen und Sterbehilfe


Recommended Posts

Werner Hoffmann
Geschrieben (bearbeitet)

Neulich unterhielt ich mich mit einem protestantischen Christen, verheiratet mit einer Katholiken, der sich darüber beklagte, dass er zwei "behinderte" Brüder habe. Einer sei kürzlich mit 69 Jahren im Pflegeheim verstorben und er sagte, er sei froh, dass er tot ist, denn das wäre ja kein "Leben" mehr gewesen und nicht "lebenswert". Der andere Bruder wäre nun aus einer Werkstatt für Behinderte ausgeschieden und würde von der Lebenshilfe betreut und er sagte, er möchte auch nicht leben wie dieser Bruder, das wäre auch kein "Leben" und nicht "lebenswert".

 

Ich war nach diesen gehörten Äußerungen schockiert. Denn ich als katholischer Christ denke völlig radikal entgegengesetzt. Für mich ist jedes Leben, egal in welchem Zustand, in welcher Situation, ob in Armut oder Obdachlosigkeit lebendiges Leben und lebenswert. Es gibt immer Hoffnung. Das gilt nicht nur für schwerstpflegebedürftige im Pflegeheim, sondern für jeden Menschen mit Behinderung und Beeinträchtigung, ob blind oder taub, ob beinamputiert oder psychisch erkrankt. Jeder Mensch hat das Recht auf Leben und eine Würde und Menschenrechte. Das Leben ist immer kostbar und lebenswert !

 

Aber die Haltung des oben erwähnten protestantischen Christen ist, ob gläubig oder nicht, erschreckenderweise noch weit in Deutschland verbreitet und durch den aktuellen politischen Rechtsruck nimmt diese Auffassung noch zu in der Bevölkerung. Das richtet sich nicht nur gegen die Kranken, Schwachen, Armen und Behinderten, es richtet sich auch gegen Jesus Christus und gegen Gott.

Denn wer will entscheiden, ob Leben noch "Leben" und "lebenswert" ist ? Die Bezeichnung "lebensunwertes Leben" stammt ja aus der Nazi-Zeit in Deutschland.

Für mich ist damit z.B. auch Sterbehilfe angesprochen wie durch die Deutsche Gesellschaft für "humanes Sterben", die Suizid für 5000 Euro anbietet. Auch dies lehne ich strikt ab. Man kann z.B. einem Menschen mit schweren Depressionen auch einreden, dass es "keinen Zweck mehr hat" und dieser Sterbehilfe in Anspruch nehmen soll. Man tut so als gäbe es überhaupt keine Hoffnung mehr, als sei alles sinnlos.

 

Nur zwei Beispiele zum Thema:

 

Elke Lemke , geb. 1961, 64 Jahre alt, gestorben durch Giftsinfusion 8g mit Thiopental am 17.03.2025, die sie sich selbst aktiv zufuehrte (wurde vorbereitet). In frueheren Jahren werden mit 5g Thiopental in den USA Hinrichtungen mit Giftspritze vollzogen.

 

Frau Lemke, Sie werden morgen sterben. Wie fühlen Sie sich?

Ich fühle mich psychisch stark. Körperlich natürlich nicht, denn ich habe metastasierten Krebs im Endstadium. Was ich selbst erstaunlich finde, ist mein Einverstandensein mit allem, mit meinem Leben, meinen Liebsten, selbst mit Leiden und Krankheit und letztlich mit der von mir gewählten Option, über einen Sterbehilfeverein freibestimmt, sicher und human sterben zu dürfen.

 

https://www.tagesspiegel.de/gesundheit/elke-lemke-hat-beschlossen-zu-sterben-die-krebsdiagnose-war-fast-eine-erleichterung-13438300.html

 

Der Selbstmord kostet 5000 Euro incl.

 

Die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben, kurz DGHS, ist eine von drei Organisationen, die in Deutschland Hilfe beim Suizid vermitteln. Im vergangenen Jahr ist allein bei der DGHS die Zahl der „Freitodbegleitungen“ um 50 Prozent gestiegen: von 418 auf 623 im Jahr 2024. Bei gut einem Fünftel, 22 Prozent, ist „Lebenssattheit“ das Hauptmotiv.

In Umfragen spricht sich immer wieder eine große Mehrheit der Deutschen für Sterbehilfe aus, 84 Prozent waren es zuletzt. Gegner gibt es dennoch. Sie fürchten vor allem, dass der Suizid zur Norm werden könnte. Dass Alte, Kranke das Gefühl bekommen, es werde von ihnen erwartet, dass sie ihr Leben beenden. Oder dass Verwandte sie dazu drängen könnten.

Vor allem die Gegner möchten deshalb ein Gesetz. Eines, das die Sterbehilfe erschweren würde. Es könnte Beratungen vorschreiben, und Fristen, die abzuwarten sind. Im letzten Bundestag gab es keine Mehrheit für ein Gesetz. Aber in diesem könnte es einen neuen Versuch geben. 

 

Die Wohnung? Schon gekündigt. Die Konten? Aufgelöst. Das Grab? Ausgesucht. Von der Familie verabschiedet? Bei einem großen gemeinsamen Essen erledigt. Die Gespräche mit dem Anwalt, der Ärztin, die sich überzeugen wollen, dass sie ihren Entschluss selbstständig gefällt haben? Längst geführt. Die 6000 Euro, die sie die Sterbehilfe kostet? Bar bezahlt. 4000 Euro kostet es eigentlich, pro Person, aber bei Paaren wird es, sozusagen, günstiger.

https://www.rnd.de/politik/der-tod-der-sonntags-warum-sich-ein-ehepaar-zum-70-hochzeitstag-gemeinsam-das-leben-nimmt-CBZ3ZLSDY5ESVMPS2DDYMO4FSA.html

 

bearbeitet von Werner Hoffmann

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Clear editor

×   You cannot paste images directly. Upload or insert images from URL.

×
×
  • Neu erstellen...