Werner Hoffmann Geschrieben 25. Mai Melden Geschrieben 25. Mai (bearbeitet) Viele meinen, dass sie nach einem langen Leben mit 86 oder 90 Jahren sterben. Oft ist dem nicht so. Ich habe schon viele andere Tode erlebt. Ein Freund von mir z.B. hatte übers Wochenende seine Familie und Enkel besucht. Montag ist der 65jaehrige mit seiner 64jaehrigen Ehefrau wieder heimgefahren. Auf der Landstraße auf dem Heimweg haben sich beide im Verkehrsunfall totgefahren. Ich habe Suizide junger Menschen erlebt. Ein junger Mann mit dem ich noch am Nachmittag gesprochen habe, hatte ich am gleichen Abend das Leben genommen. Mein Onkel hat sich im Alter von 35 Jahren vor den Zug geworfen. Mein Freund und Nachbar ist mit 60 Jahren an einem Gehirntumor verstorben. Der evangelische Pastor meines Heimatortes war ein gebrochener Mann. Sein kleiner Sohn wurde auf dem Schulweg von einem LKW zu Tode gefahren. Das hat er nicht verkraftet. Er wurde verbittert und verhärtet. Ich habe selbst Enkel, der jüngste ist 4 Jahre alt. Aber wie lange noch. Es braucht nur ein Lastwagen, ein Auto kommen und den Enkel totfahren. Ein Treppensturz kann auch tödlich sein, sogar ein Insektenstich in den Hals eines Kindes mit Eiterungen. Es kann eine Arterie im Bauchraum platzen, sodass man innerlich verblutet usw. Was bedeutet dies ? Es bedeutet, dass nichts selbstverständlich ist, auch nicht das Leben, auch nicht die Gesundheit, auch nicht die Tatsache, dass die Augen sehen und die Ohren hören können. Ich habe Bekannte, die taub sind und ich kenne jemanden, der blind ist. Sie sind Familienväter, Eltern, haben Kinder. Ein Freund meines Sohnes ist mit zwei tauben Eltern aufgewachsen, die nicht hören konnten. Der Sohn wuchs zweisprachig auf in der Gebärdensprache und der akustischen Sprache. Ich kenne Menschen ohne Beine usw. Es ist nichts selbstverständlich, auch nicht, dass jeden Morgen die Sonne aufgeht und auch nicht, dass wir derzeit keinen Krieg in Westeuropa und und in Deutschland haben. Das könnte auch anders sein. Daher lebe ich immer intensiv im Augenblick in der Gegenwart und bin dankbar. bearbeitet 25. Mai von Werner Hoffmann Zitieren
Alfons Geschrieben 25. Mai Melden Geschrieben 25. Mai Und worüber sollen wir jetzt diskutieren? Alfons als Moderator Zitieren
Weihrauch Geschrieben 25. Mai Melden Geschrieben 25. Mai Am besten darüber, ob Anuschka Sonnenblumenöl gekauft hat, und nicht nur gekauft, sondern bereits auch verschüttet. Zitieren
Alfons Geschrieben 25. Mai Melden Geschrieben 25. Mai (bearbeitet) vor 1 Stunde schrieb Weihrauch: Am besten darüber, ob Anuschka Sonnenblumenöl gekauft hat, und nicht nur gekauft, sondern bereits auch verschüttet. Vorsicht, man kann darauf ausrutschen. Das kann böse enden. Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen. bearbeitet 25. Mai von Alfons Zitieren
Alfons Geschrieben 27. Mai Melden Geschrieben 27. Mai (bearbeitet) Am 25.5.2025 um 14:20 schrieb Werner Hoffmann: Was bedeutet dies ? Es bedeutet, dass nichts selbstverständlich ist, auch nicht das Leben, auch nicht die Gesundheit, auch nicht die Tatsache, dass die Augen sehen und die Ohren hören können. [...] Daher lebe ich immer intensiv im Augenblick in der Gegenwart und bin dankbar. Intensiv und voll Dankbarkeit in Hier und Jetzt zu leben ist eine der Möglichkeiten, mit dem Wissen zu leben, dass unsere Existenz endlich ist und dass dieses Ende (und andere Schicksalsschläge) plötzlich kommen kann und überraschend. Das Schicksal ist blind, es trifft Gerechte und Ungerechte. Wie umgehen mit dieser Erkenntnis? Vom Buch Hiob bis zum Roman "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" ist diese Frage immer wieder gestellt worden. Ist Gottvertrauen eine Lösung? "Media vita in morte sumus", Mitten im Leben sind wir im Tod, beginnt ein Gregorianischer Gesang aus dem 8. Jahrhundert. Einer der Verse lautet, übersetzt: Ach Mensch, erwäge, du zerbrechlicher, sterblicher und haltloser, dass du nicht vermeiden kannst den Tod, wohin du auch gehst, denn sehr oft holt er dich weg, während du am allerliebsten lebst. Martin Luther hat auf der Basis dieses Gregorianischen Chorals das Lied "Mitten wir im Leben sind mit dem Tod umfangen" geschrieben. Eine alte Frage also, aber mit unterschiedlichen Möglichkeiten, sie zu beantworten, oder besser gesagt, darauf zu reagieren. Sie reichen von der Ignoranz bis zur lähmenden Resignation, und dazwischen liegen viele Lebensstrategien. Demütiges Gottvertrauen ist eine, das Leben aus dem Moment eine andere. Papst Johannes XXIII. lebte aus der inneren Gewissheit, er werde alle geliebten Menschen, die er verloren hatte, im Himmel wiedersehen. Ein weiterer praktikabler Weg scheint mir zu sein, im Bewusstsein der Endlichkeit einen tieferen Sinn im Leben zu suchen oder auch, seinem Leben selber aktiv und kreativ Sinn zu geben. Dass Ignoranz keine sinnvolle Antwort auf die Frage nach Schicksal, Tod und Sterben ist, ja, dass diese Ignoranz tödlich sein kann, hat @Weihrauch in seinem klugen Posting weiter oben schon geschrieben. Ich löse das kleine literarische Rätsel mal auf. In dem Roman "Der Meister und Margarita" von Michail Bulgakow diskutieren Berlioz, der atheistische Vorsitzende einer Literaturgesellschaft, und der Lyriker Besdomny darüber, ob Jesus gelebt hat oder eine Erfindung ist. Ein Unbekannter mischt sich in das Gespräch ein; es ist, wie der Leser schnell ahnt, der Teufel. Berlioz, so versichert der Unbekannte, werde keineswegs an diesem Abend eine Sitzung seiner Literaturgesellschaft leiten, "weil Annuschka Sonnenblumenöl gekauft hat, und nicht nur gekauft, sondern auch bereits verschüttet". Berlioz und Besdomny halten den Unbekannten für plemplem, aber bald darauf rutscht Berlioz auf einer Lache Sonnenblumenöl aus und fällt vor eine Straßenbahn, die wie vorhergesagt seinen Kopf vom Körper trennt. Mitten im Leben sind wir ... Aus Angst vor Schicksalsschlägen das Leben zu verpassen scheint mir aber auch kein guter Ratgeber zu sein. Doch wie ist es im Gegenteil mit dem Suchen nach Gefahr, mit dem Adrenalin-Kick riskanter Sportarten, dem tollkühnen Herausfordern des Schicksals? Ist das auch eine Art, mit der Frage des Thread-Erstellers umzugehen? Frage ich jetzt mal als jemand, der früher mit dem Rennrad nicht jede Serpentine auf der Ideallinie geschafft hat. bearbeitet 27. Mai von Alfons 1 Zitieren
Marcellinus Geschrieben 27. Mai Melden Geschrieben 27. Mai Diese Welt ist ein gefährlicher und feindlicher Ort. Das Elend kam nicht erst nachträglich in diese Welt. Die Büchse der Pandora war von Anfang an offen. Aber wie wir unglücklich darüber sind, daß unsere Glück nicht ewig währt, so sollten wir glücklich darüber sein, daß es unserem Unglück genauso geht. 1 Zitieren
SteRo Geschrieben 27. Mai Melden Geschrieben 27. Mai (bearbeitet) Am 25.5.2025 um 14:20 schrieb Werner Hoffmann: Was bedeutet dies ? Es bedeutet: Der Tod der anderen lässt diesen anderen keine Zeit mehr für Umkehr. Deshalb nutzen wir die Zeit, die uns noch bleibt! Das Leid der anderen dagegen kann uns Belehrung sein (hinsichtlich der Bedeutung dieses irdischen Lebens für das Glück, das uns Menschen doch so wichtig ist). Leiden wir selbst darunter (unter dem Leid der anderen), dann kann es Prüfung oder Strafe sein, so wie jedes Leid, das uns selbst widerfährt, Prüfung oder Strafe (oder Belehrung oder Weg) sein kann (s. hierzu Wozu Leid?) oder es kann Gelegenheit sein, dieses Mit-Leiden zu Transformieren in Hilfe für Leidende. Am 25.5.2025 um 14:20 schrieb Werner Hoffmann: Daher lebe ich immer intensiv im Augenblick in der Gegenwart und bin dankbar. Dankbarkeit ist immer angezeigt, weil das Leben, so lange es andauert, Gelegenheit zur Umkehr ist. Und: Am 19.3.2025 um 08:38 schrieb SteRo: So fürchte man also Gott[es Vorsehung], weil einem Leid daraus folgen kann, und liebe Gott[es Vorsehung], weil sie trotz aller Sündhaftigkeit Möglichkeiten der Heilerlangung bereitstellt. Für jeden Tag aber, an dem einen kein Leid widerfährt als Strafe für zahllose begangene Sünden, als Prüfung oder weil das eigenen Leid anderen der Belehrung dienen soll, danke man Gott inniglich, denn jeder leidfreie Tag ist ein Geschenk seiner Vorsehung und keinesfalls verdient. Auf der anderen Seite: Solange Gottes Vorsehung Leid für uns vorsieht, hat Er uns noch nicht aufgegeben! Was immer du also unter "intensiv leben im Augenblick" verstehst, ich hoffe doch du vergisst dabei nicht die Folgen deines Tuns und meinst die intensive Hingabe an Gott in jedem Augenblick. bearbeitet 27. Mai von SteRo Zitieren
Flo77 Geschrieben 27. Mai Melden Geschrieben 27. Mai vor 2 Stunden schrieb Marcellinus: Die Büchse der Pandora war von Anfang an offen. Aber nur der Mensch ist sich dessen bewusst. Hätte er mal nicht vom Baum der Erkenntnis genascht, dann hätte er es nie gemerkt. 2 Zitieren
Weihrauch Geschrieben 28. Mai Melden Geschrieben 28. Mai vor 21 Stunden schrieb Alfons: Aus Angst vor Schicksalsschlägen das Leben zu verpassen scheint mir aber auch kein guter Ratgeber zu sein. Doch wie ist es im Gegenteil mit dem Suchen nach Gefahr, mit dem Adrenalin-Kick riskanter Sportarten, dem tollkühnen Herausfordern des Schicksals? Ist das auch eine Art, mit der Frage des Thread-Erstellers umzugehen? Frage ich jetzt mal als jemand, der früher mit dem Rennrad nicht jede Serpentine auf der Ideallinie geschafft hat. Als ich 20 war bestand meine Welt, mit 1000 ccm zwischen den Beinen nur noch aus Anbremspunkten und Ideallinien, Anuschka schien allgegenwärtig, war aber nicht das Hauptproblem. Ich war ein Raser und bekam meine Tollkühnheit auf dem Motorrad nicht in den Griff. Deshalb entschied ich mich ganz bewusst, das Motorradfahren an den Nagel zu hängen, bevor etwas passiert. Bei dieser Entscheidung halfen mir damals Bücher. Eines war das Buch "Zen in der Kunst ein Motorrad zu warten" von Robert M. Pirsig. Eine interessante Sache darin für mich war die Chautauqua welcher ich meine Einstellung zu Bildung und Internetforen (die es damals freilich noch nicht gab) verdanke. Aber der wichtigere Punkt in dem Buch für mich kreiste um die Frage nach dem Wesen der Qualität. So kam ich schließlich zum Zen-Buddhismus, und die Bücher die ich dazu las, lehrten mich die Lebens-Qualität des ganz im Hier und Jetzt zu sein - und das Loslassen. Ich kann sagen, dass mir meine Schutzengel zur rechten Zeit in Form von Büchern begegnet sind, und mir so das Leben gerettet haben. 2 Zitieren
Marcellinus Geschrieben 28. Mai Melden Geschrieben 28. Mai vor 34 Minuten schrieb Weihrauch: Deshalb entschied ich mich ganz bewusst, das Motorradfahren an den Nagel zu hängen, bevor etwas passiert. Das muß aber ein stabiler Nagel gewesen sein! (SCNR 😄 ) Zitieren
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