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Geschrieben (bearbeitet)

Einerseits interessiert mich, was das Gewissen ist, andererseits kommt mir schon das Erstellen dieses Themas wie eine Gewissensentscheidung vor. Wer einen Blick auf das Inhaltsverzeichnis des Artikels Gewissen bei Wikipedia wirft, versteht vielleicht was ich mit Gewissensentscheidung meine. Es gibt so viele unterschiedliche Perspektiven auf das Gewissen, aus unterschiedlichen Zeiten, so viele verschiedene Aussagen von verschiedenen Menschen dazu, dass mir vor dem Thema graut. Es gibt solche Themen, zu denen es zu viel Material gibt, aber niemanden der einem sagt, was man damit anfangen soll - oder andersrum: viele Köche verderben den Brei. 

 

Vielleicht sollte ich das irgendwie eingrenzen. Kürzlich stellte ich mir die Frage, ob das Gewissen ein Motivator oder ein Bremser ist. Kommt mir das nur so vor, dass mein Gewissen sich nur meldet, wenn ich im Begriff bin, etwas schlechtes zu tun, es bringt mich aber nicht dazu, etwas Gutes zu tun, außer vielleicht in solchen Fällen, wo es schlecht wäre, das Gute nicht zu tun. Dann bremst es mich aber wiederum, das Schlechte zu tun, was darin bestünde, in einer Situation nichts zu tun, was aber konkret zu tun sei, sagt mir das Gewissen nicht, wenn ich nicht weiß, was ich jetzt eigentlich tun soll. Langer rede, gar kein Sinn: gibt es tatsächlich ein gutes Gewissen, oder nur ein schlechtes Gewissen?

 

bearbeitet von Weihrauch
Link eingefügt.
Geschrieben

Das war auch beim sogenannten Dämonion des Sokrates so. Es war eine Stimme, die ihm riet, etwas nicht zu tun, glaube ich.

Geschrieben
vor 16 Minuten schrieb Weihrauch:

Langer rede, gar kein Sinn: gibt es tatsächlich ein gutes Gewissen, oder nur ein schlechtes Gewissen?

 

Solange man sich nicht darüber einig ist, was "Gewissen" überhaupt ist, hat die Frage, wie du zu Recht vermutest, keinen Sinn. 😉

Geschrieben

 

vor 4 Minuten schrieb Einsteinchen:

Das war auch beim sogenannten Dämonion des Sokrates so. Es war eine Stimme, die ihm riet, etwas nicht zu tun, glaube ich.

 

Erlebst du das Gewissen denn auch so, oder anders?

Geschrieben
vor 5 Minuten schrieb Marcellinus:

Solange man sich nicht darüber einig ist, was "Gewissen" überhaupt ist, hat die Frage, wie du zu Recht vermutest, keinen Sinn. 😉

 

Dann einigen wir uns darauf, dass du uns sagst, was es ist. 

Geschrieben
vor 1 Minute schrieb Weihrauch:

 

 

Erlebst du das Gewissen denn auch so, oder anders?

Ja. Ich habe oft Gefühle oder Gedanken, dass ich eigentlich Feinde und Menschen, die meine Grenzen überschreiten, in Personalunion von Exekutive, Legislative und Judikative bestrafen sollte. Jedesmal sagt meine innere Stimme nur: Das darfst du nicht. Das darf nur Gott.

Geschrieben
vor 4 Minuten schrieb Weihrauch:
vor 12 Minuten schrieb Marcellinus:

Solange man sich nicht darüber einig ist, was "Gewissen" überhaupt ist, hat die Frage, wie du zu Recht vermutest, keinen Sinn. 😉

 

Dann einigen wir uns darauf, dass du uns sagst, was es ist. 

 

Da muß ich dich leider enttäuschen! Ich kann dir höchstens sagen, was ich darunter verstehe, und da dies mittlerweile ein religiöses Forum ist, mein Begriffsverständnis aber zutiefst unreligiös ist, weiß ich nicht, ob ich hier eine Hilfe sein kann. 

Geschrieben

Jenseits unseres Wissen beginnt Nichtwissen, sonst nichts. Na dann, nett, dass du mal vorbeigeschaut hast. 

Geschrieben
Gerade eben schrieb Weihrauch:

Jenseits unseres Wissen beginnt Nichtwissen, sonst nichts. Na dann, nett, dass du mal vorbeigeschaut hast. 

 


Da nicht für!

Geschrieben
vor 23 Minuten schrieb Einsteinchen:

Ja. Ich habe oft Gefühle oder Gedanken, dass ich eigentlich Feinde und Menschen, die meine Grenzen überschreiten, in Personalunion von Exekutive, Legislative und Judikative bestrafen sollte. Jedesmal sagt meine innere Stimme nur: Das darfst du nicht. Das darf nur Gott.

 

Macht das Gott so, falls ja, warum darf das Gott eigentlich, falls nein, was macht Gott stattdessen?

 

Ich kenne aber auch den Fall, dass ich nicht auf mein Gewissen gehört habe, und etwas schlechtes getan habe. Dann habe ich ein schlechtes Gewissen, auch heute noch, selbst wenn es Jahrzehnte zurückliegt. Andererseits ist mir noch nie ein gutes Gewissen so lange "nachgelaufen". Das ist eine Beobachtung, die mich fragen lässt, ob es ein gutes Gewissen überhaupt gibt. 

Geschrieben

Ein gutes Gewissen läuft einem wahrscheinlich nur nach, wenn man von einem Menschen geehrt und gelobt wird.

Geschrieben
vor 2 Minuten schrieb Einsteinchen:

Ein gutes Gewissen läuft einem wahrscheinlich nur nach, wenn man von einem Menschen geehrt und gelobt wird.

 

Gott lobt einen nicht?

 

Ein weiterer Unterschied scheint zu sein, dass das schlechte Gewissen, nicht auf die Beihilfe anderer angewiesen ist. Selbst wenn niemand außer dir selbst, von deiner schlechten Tat weiß, kann das schlechte Gewissen jahrzehntelang an dir "nagen". Niemand sagt es dir, niemand tadelt oder straft dich. Das schlechte Gewissen ist "selbstständiger" 

als das gute Gewissen. Das gute Gewissen scheint nicht das Gegenteil des schlechten Gewissens zu sein. Irgendwie sind da die Spielregeln ungleich verteilt.

Geschrieben (bearbeitet)

Ich kann da nicht sehr viel sagen. Ich habe leider Tonnen von Esoterik gelesen. Und da sind wir doch von der selben Substanz wie Gott. Jetzt habe ich leider dauernd ein schlechtes Gewissen wegen dieser Überheblichkeit.

Ich würde gerne alles ablegen und vergessen und dem einen wahren Gott übergeben.

Aber wie Nietzsche bin ich nicht in der Lage, diesen Gott zu finden.

bearbeitet von Einsteinchen
Geschrieben

Gott reute es interessanterweise, dass er die Sintflut geschickt hat. Wem gegenüber eigentlich?

Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb Weihrauch:

Ich kenne aber auch den Fall, dass ich nicht auf mein Gewissen gehört habe, und etwas schlechtes getan habe. Dann habe ich ein schlechtes Gewissen, auch heute noch, selbst wenn es Jahrzehnte zurückliegt.

Das stimmt, das kenne ich auch.

 

vor 3 Stunden schrieb Weihrauch:

Andererseits ist mir noch nie ein gutes Gewissen so lange "nachgelaufen". Das ist eine Beobachtung, die mich fragen lässt, ob es ein gutes Gewissen überhaupt gibt. 

Ich habe mir noch nie darüber Gedanken gemacht, aber das stimmt schon. Interessanter Punkt.

 

Der Mensch merkt sich schlechte Erfahrungen auf körperlicher Ebene ja auch wesentlich besser, als gute Erfahrungen. Weil sie eine Warnfunktion haben und verhindern sollen, den Körper (weiter oder irreversibel) zu schädigen. Die Chance zu überleben steigt. Die heiße Herdplatte fasst man nur einmal an (blödes Beispiel, meine Kinder haben nie eine heiße Herdplatte angefasst, aber ihr wisst, was ich meine).

 

Das schlechte Gewissen hat in meinen Augen auch eine  Warnfunktion. Es soll uns davor schützen, eine böse Tat nochmal zu begehen und seiner eigenen Seele dadurch, möglicherweise irreversibel, zu schaden. Deshalb ist es so hartnäckig und unangenehm. 

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