Flo77 Geschrieben Dienstag um 05:54 Melden Geschrieben Dienstag um 05:54 vor 7 Stunden schrieb iskander: Der Autor spricht das zwar nicht so direkt aus, aber die naheliegende Schlussfolgerung wäre, dass die sog. "Porno-Sucht" (medizinisch wäre es wenn schon eine Impulskontroll-Störung und keine Sucht) sowie ihre negativen Begleiterscheinungen weitgehend ein ekklesiogenes Phänomen darstellen. Hm. Das mag in den USA das Bild tatsächlich beeinflussen. Ich hab da allerdings noch andere Punkte, aber sie gehören nicht hierher. Zitieren
Flo77 Geschrieben Dienstag um 05:58 Melden Geschrieben Dienstag um 05:58 vor 6 Stunden schrieb iskander: Das mag man so sehen - dann sollte der Mensch aber konsequenterweise gar keine Kleider tragen. Denn wenn Gott gewollt hätte, dass wir uns in Schafspelze hüllen, dann hätte er diese an unseren Körpern wachsen lassen (und Entsprechendes gilt für Baumwolle, Kunstfasern etc.). Gott selbst fertigte Adam und Eva Kleidung aus Tierfellen als er die beiden aus Eden vertrieb. Die grundsätzliche Bekleidung des Körpers scheint mir damit legitimiert. Zitieren
iskander Geschrieben Dienstag um 08:40 Melden Geschrieben Dienstag um 08:40 vor 2 Stunden schrieb Flo77: Gott selbst fertigte Adam und Eva Kleidung aus Tierfellen als er die beiden aus Eden vertrieb. Die grundsätzliche Bekleidung des Körpers scheint mir damit legitimiert. Fragt sich nur, ob Gott Adam und Eva auch Gabeln geschenkt hat? Zitieren
Flo77 Geschrieben Dienstag um 08:42 Melden Geschrieben Dienstag um 08:42 (bearbeitet) vor 2 Stunden schrieb iskander: Fragt sich nur, ob Gott Adam und Eva auch Gabeln geschenkt hat? Niemand soll die Hand an die Speise schlagen, ohne dem Herrn einen Dank zu sagen. (Erasmus von Rotterdam). Wie kann man den Herrgott um sein tägliches Brot bitten und sich dann weigern, es mit den Fingern zu essen? (auch 16. Jhdt., vom wem das war, hab ich mir nicht gemerkt). bearbeitet Dienstag um 10:58 von Flo77 Zitieren
Domingo Geschrieben Dienstag um 09:56 Melden Geschrieben Dienstag um 09:56 vor einer Stunde schrieb iskander: Fragt sich nur, ob Gott Adam und Eva auch Gabeln geschenkt hat? Oder Toilettenpapier? 1 Zitieren
rorro Geschrieben Dienstag um 10:52 Autor Melden Geschrieben Dienstag um 10:52 vor 12 Stunden schrieb iskander: dass die sog. "Porno-Sucht" (medizinisch wäre es wenn schon eine Impulskontroll-Störung und keine Sucht) Falsch. Eine Verhaltenssucht ist genau das: eine Impulskontrollstörung. Das ist kein Gegensatz, das ist die Definition. vor 12 Stunden schrieb iskander: Beispielsweise sind Zehnägel, Haare, Nacktheit, rohes Gemüse und Schmerzen infolge von Verletzungen keine Krankheiten - all das sind vielmehr völlig natürliche Dinge. Auch falsch. Schmerz ist als Krankheit kodiert. Ein Tod durch einen Messerstich ist auch keine "natürliche Todesursache". Und ob etwas "natürlich" ist oder nicht, hat mit der Frage nach Krankheit auch primär gar nichts zu tun. vor 12 Stunden schrieb iskander: Dann ist es kein NFP (der Name ist ein anderer, aber er ist mir nicht präsent). NFP dient genau zu dem, was Pius XI. in Casti connubii verdammt: Die Lust ohne Last haben zu wollen. Es geht darum, Sex zu haben und gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder entstehen, zu minimieren. Die "Offenheit für das Leben" ist dort, wo NFP konsequent beachtet wird, um auch ja ein Kind auszuschließen, ein rhetorischer Trick. Doch, es ist und bleibt NFP, natürliche Familienplanung. Übrigens wurde die NFP ursprünglich entwickelt, um ungewollt kinderlosen Paaren zu Kindern zu verhelfen. Zitieren
Werner001 Geschrieben Dienstag um 13:06 Melden Geschrieben Dienstag um 13:06 vor 2 Stunden schrieb rorro: Auch falsch. Schmerz ist als Krankheit kodiert. Gemüse, Zehennägel und Haare auch? Werner Zitieren
Flo77 Geschrieben Dienstag um 13:25 Melden Geschrieben Dienstag um 13:25 vor 18 Minuten schrieb Werner001: vor 2 Stunden schrieb rorro: Auch falsch. Schmerz ist als Krankheit kodiert. Gemüse, Zehennägel und Haare auch? Sei nicht albern. Mich wundert eher, daß ein Symptom als Krankheit gelten soll. Schmerz an sich ist doch nur der Ausdruck eines Problems, aber nicht das Problem selbst (in der Regel jedenfalls). Zitieren
Werner001 Geschrieben Dienstag um 14:03 Melden Geschrieben Dienstag um 14:03 vor 33 Minuten schrieb Flo77: Sei nicht albern. Bin ich nicht. Das galt rorro, der in bewährter Manier aus 5 Beispielen ein zweifelhaftes herauspickt und dann so tut, als seien alle falsch. Bohnen zu kochen, damit sie nicht giftig sind, ist auch „widernatürlich“. Der liebe Herrgott hat genug Zeug geschaffen, das man ungekocht essen kann, und die Bohnen nicht ohne Absicht giftig gemacht Werner Zitieren
Kara Geschrieben Dienstag um 14:35 Melden Geschrieben Dienstag um 14:35 vor 18 Minuten schrieb Werner001: Bin ich nicht. Das galt rorro, der in bewährter Manier aus 5 Beispielen ein zweifelhaftes herauspickt und dann so tut, als seien alle falsch. Ich finde nicht, dass er das tut. Sobald ein Beispiel nicht passt, ist der Satz ist in seiner Aussage falsch. vor 3 Stunden schrieb rorro: vor 15 Stunden schrieb iskander: Beispielsweise sind Zehnägel, Haare, Nacktheit, rohes Gemüse und Schmerzen infolge von Verletzungen keine Krankheiten - all das sind vielmehr völlig natürliche Dinge. Auch falsch. Schmerz ist als Krankheit kodiert. ...ist doch das gleiche wie: Beispielsweise sind Hunde, Katzen, Meerschweinchen, Pferde und Amseln keine Vögel. Falsch. Amseln sind Vögel. Zitieren
Werner001 Geschrieben Dienstag um 14:45 Melden Geschrieben Dienstag um 14:45 vor 3 Minuten schrieb Kara: Beispielsweise sind Hunde, Katzen, Meerschweinchen, Pferde und Amseln keine Vögel. Falsch. Amseln sind Vögel. Es sah aber eher so aus: Alle Tiere sind Vögel. Nein, das stimmt nicht. Es gibt sehr wohl Tiere, die keine Vögel sind, z. B. Kühe, Ameisen, Pferde oder Amseln. Nein, das ist falsch (damit wird so getan, als sei die Aussage, es gebe auch Tiere, die keine Vögel sind, falsch), Amseln sind Vögel. Korrekt wäre: ja, du hast recht, es gibt tatsächlich Tiere, die keine Vögel sind. Die Amsel ist allerdings ein falsches Beispiel Werner 2 Zitieren
rorro Geschrieben Dienstag um 17:20 Autor Melden Geschrieben Dienstag um 17:20 vor 3 Stunden schrieb Flo77: Mich wundert eher, daß ein Symptom als Krankheit gelten soll. Schmerz an sich ist doch nur der Ausdruck eines Problems, aber nicht das Problem selbst (in der Regel jedenfalls). Täglich bekommen Menschen wegen (nach ICD 10) M54.9 eine AU. Zitieren
Flo77 Geschrieben Dienstag um 17:23 Melden Geschrieben Dienstag um 17:23 vor 2 Minuten schrieb rorro: Täglich bekommen Menschen wegen (nach ICD 10) M54.9 eine AU. Daß die Ursache nicht gefunden wird - wofür es viele Gründe geben kann - heißt nicht, daß es keine gibt. Zitieren
rorro Geschrieben Dienstag um 17:39 Autor Melden Geschrieben Dienstag um 17:39 vor 14 Minuten schrieb Flo77: Daß die Ursache nicht gefunden wird - wofür es viele Gründe geben kann - heißt nicht, daß es keine gibt. Das hat auch keiner behauptet. Ich habe nur gesagt, daß alleine der Schmerz eine zu kodierende Erkrankung darstellen kann. Zitieren
Werner001 Geschrieben Dienstag um 18:46 Melden Geschrieben Dienstag um 18:46 vor einer Stunde schrieb rorro: eine zu kodierende Erkrankung darstellen kann Da hab ich mal gegoogelt, erstaunlich wie viele zu kodierende Erkrankungen eine Schwangerschaft darstellen kann Werner Zitieren
rorro Geschrieben Dienstag um 22:41 Autor Melden Geschrieben Dienstag um 22:41 vor 3 Stunden schrieb Werner001: Da hab ich mal gegoogelt, erstaunlich wie viele zu kodierende Erkrankungen eine Schwangerschaft darstellen kann Werner Die Z-Kodierungen sind keine Erkrankungen ("Die Kategorien Z00-Z99 sind für Fälle vorgesehen, in denen Sachverhalte als "Diagnosen" oder "Probleme" angegeben sind, die nicht als Krankheit, Verletzung oder äußere Ursache unter den Kategorien A00-Y89 klassifizierbar sind."). Das nur als Hinweis. Daher frage ich mich: welche konkret meinst Du? Zitieren
SteRo Geschrieben Mittwoch um 09:56 Melden Geschrieben Mittwoch um 09:56 (bearbeitet) Am 1.8.2025 um 14:29 schrieb SteRo: Ein bedenkenswerter Nachtrag zur Preisverleihung an Barron: Deutliche Kritik an Josef-Pieper-Stiftung Akademiedirektor: Dialogbereitschaft fehlte bei Tagung mit Barron Der Direktor des Münsteraner Franz-Hitze-Hauses, Johannes Sabel, sieht bei der Josef-Pieper-Stiftung mangelnde Bereitschaft zu Austausch und Dialog anlässlich der Verleihung des Pieper-Preises an Bischof Robert Barron. In einer am Donnerstag veröffentlichten Stellungnahme kritisiert Sabel den Ausschluss von bestimmten Medien und die fehlende Diskussion bei der in den Räumlichkeiten der Münsteraner Bistumsakademie ausgerichteten Tagung deutlich. "Die in der Tagung methodisch ausgeschlossene Möglichkeit auch nur einiger weniger Fragen wirkt wie eine diskursive Abkapselung von der diskursiven Wirklichkeit, die sich doch vor der Tagung so deutlich gezeigt hat", so Sabel. ... Scharf kritisiert Sabel, dass verschiedenen Medien, darunter dem WDR, der Deutschen Presseagentur und der Münsteraner Bistumszeitung "Kirche+Leben" durch die Pieper-Stiftung eine Akkreditierung verweigert wurde: "Auch das widerspricht dem Öffentlichkeitscharakter und der grundsätzlichen Diskursoffenheit einer Akademie – und der Eindruck wird verfestigt, dass es der Pieper-Stiftung um Diskurskontrolle geht." Für die Akademie bedeute dies für die Zukunft, dass solche Reglementierungen auch für Gasttagungen nicht mehr vorkommen dürften. Das Dilemma dabei scheint zu sein, dass man auf der einen Seite offentlichkeitswirksam agieren will, die Öffentlichkeit aber alles andere als freundlich gesinnt ist und man ja eigentlich eine Diskussion mit dieser Öffentlichkeit auch gar nicht sucht (muss man ja auch nicht, warum sollte man auch?) Nochmal ein Nachtrag zu Barron: Bischof Barron kritisiert Deutschland nach Protest in Münster Der Titel ist natürlich irreführend, weil es ihm um die deutschen Theologen geht, nicht um Deutschland: In einem Blogbeitrag am Dienstag schrieb Barron: "Früher blickten amerikanische Theologiestudierende voller Respekt nach Deutschland; heute würde ich ihnen raten, anderswo Inspiration zu suchen." Wobei dies - nach meinem Dafürhalten - den Vorwurf des Trumpismus an ihn eher rechtfertigt, denn ein Wesensmerkmal desselben ist es ja auch selektive Wahrnehmung zu kultivieren und Unangenehmes erst gar nicht an sich heranzulassen, weil es sich dabei wohl um fake handeln muss. bearbeitet Mittwoch um 09:57 von SteRo Zitieren
SteRo Geschrieben Mittwoch um 10:06 Melden Geschrieben Mittwoch um 10:06 Am 8.8.2025 um 15:49 schrieb SteRo: Neues dazu: Prozess um Abtreibungen: Arzt verliert gegen christliches Klinikum Lippstadt ‐ Eine christliche Klinik darf bei Abtreibungen Grenzen setzen. Das entschied das Arbeitsgericht Hamm nach der Klage eines Frauenarztes. Der Mediziner kündigt juristischen und politischen Widerstand an. Neues dazu: Abtreibungsverbot an Klinik in Lippstadt: Erzbistum Paderborn nimmt Stellung Zitieren
rorro Geschrieben Mittwoch um 10:29 Autor Melden Geschrieben Mittwoch um 10:29 (bearbeitet) vor 43 Minuten schrieb SteRo: Nochmal ein Nachtrag zu Barron: Bischof Barron kritisiert Deutschland nach Protest in Münster Der Titel ist natürlich irreführend, weil es ihm um die deutschen Theologen geht, nicht um Deutschland: In einem Blogbeitrag am Dienstag schrieb Barron: "Früher blickten amerikanische Theologiestudierende voller Respekt nach Deutschland; heute würde ich ihnen raten, anderswo Inspiration zu suchen." Wobei dies - nach meinem Dafürhalten - den Vorwurf des Trumpismus an ihn eher rechtfertigt, denn ein Wesensmerkmal desselben ist es ja auch selektive Wahrnehmung zu kultivieren und Unangenehmes erst gar nicht an sich heranzulassen, weil es sich dabei wohl um fake handeln muss. katholisch.de zitiert - wen wundert's - sinnentstellend. Im Original steht: "When I was a young man, American students of theology looked eagerly to German academics for inspiration. If these professors in Münster are any indication of the state of the German academy, I would tell American students today to look anywhere else." Also in etwa: "Als ich ein junger Mann war, blickten amerikanische Theologiestudenten begierig auf deutsche Theologen für Inspirationen. Falls diese Professoren in Münster [die ihn substanzlos kritisierten, mein Hinweis] für den aktuellen Stand der dt. theolog. Wissenschaft stehen, würde ich amerik. Studneten raten, anderswo zu schauen." Und katholisch.de verlinkt auf einen Instagram-Artikel von Prof. Bauer, der im Hintergrund einen(!) Artikel von Biscof Barron markiert und kritisch beurteilt hat. Der Mann ist Lehrstuhlinhaber und rühmt sich, einen (in Zahlen: 1) Artikel von einem Theologen gelesen zu haben, der 30 Bücher publiziert, hunderte Artikel geschrieben und tausende Videos veröffentlicht hat. Und fand es schlimm, daß keine Frau im Altarraum war. Echt jetzt? Ich weiß, daß ein Dekan (dem ich übrigens geschrieben hatte) keinen Maulkorb verteilen kann, doch Prof. Bauer sorgt mit so einem Beitrag für eine bloß weitere Blamage. Und das krasseste ist ja: er merkt nicht einmal auf was für einem unterirdischen nichtakademischen Niveau er sich bewegt. bearbeitet Mittwoch um 10:39 von rorro 1 Zitieren
rorro Geschrieben Mittwoch um 10:39 Autor Melden Geschrieben Mittwoch um 10:39 (bearbeitet) In der Laudatio zur Preisverleihung analysiert Bischof Oster auf eine Art und Weise die Grundlage dieser Kritik an Barron, wie ich sie so exakt noch nirgendwo gefunden hatte. Ruhig und sachlich, ohne Schaum vor dem Mund, eher traurig als anklagend: Zitat Im Folgenden spitze ich die Dinge etwas zu und meine damit längst nicht alle Erscheinungsformen des Katholischen in unserem Land, aber tatsächlich wohl so etwas wie Mehrheitspositionen unter denen, die noch kirchensteuerzahlende Mitglieder sind oder auch unter denen, die bei kirchlichen Einrichtungen ihr Geld verdienen: Atmosphärisch hat sich die so bezeichnete Mehrheit nach meiner Wahrnehmung weitgehend darauf eingestellt, dass in unserer deutschen, katholischen Welt Positionen von Liberalität erreicht worden sind, hinter die ganz viele einfach nicht mehr zurückwollen oder können. Das gilt in besonderer Weise für die großen anthropologischen Fragen und im Zusammenhang damit für die sehr grundsätzliche Frage nach der sakramentalen Verfassung unserer Kirche. Viele in unserer Kirche haben hier lehramtlich verbindliche Positionen weitgehend hinter sich gelassen. Und weil es so viele sind, meinen vermutlich ebenso viele, das wäre jetzt im Grunde schon der von den meisten geteilte, neue Katholizismus. Lediglich in Rom oder anderen Teilen der Weltkirche werde das halt noch nicht so gut verstanden wie bei uns. Und da kommt einem dann sehr entgegen, wenn konservative oder auch rechte politische Strömungen und Parteien zum Beispiel familienpolitische Positionen propagieren und instrumentalisieren, die ihren Ursprung eigentlich im Glauben und im Menschenbild unserer Kirche haben; Positionen, für die also wir das Original sind und nicht die schlechtere, politische Kopie, die oft genug nicht mehr ist als oberflächlicher Populismus. Trotzdem lassen sich dann eben solche populistisch instrumentalisierten Positionen gut verwenden, um einen substanziell und intellektuell tief dargelegten Katholizismus schnell mal als „rechts“ zu diffamieren. Einfach weil er einer mehrheitlich geteilten Glaubensauffassung nicht mehr ist Bild passt. In der Konsequenz solcher Debatten zeigt sich dann in unserem Land auch sehr schnell ein Charakteristikum von Kirche, in dem vielfach so etwas wie ein meist gut finanzierter Beschwichtigungskatholizismus dominiert, der aber im Wesentlichen seine geistliche Kraft und Anziehung eingebüßt hat. Damit meine ich eine Art von Zugehörigkeit von vielen Katholiken in unserem Land, die sich mit einigen, wesentlichen Aspekten unserer Lehre schwertun oder die sie längst hinter sich gelassen haben – die aber aus anderen Gründen dann doch noch dabei sind. Etwa weil die Kirche bei uns am Ende doch ein guter Arbeitgeber ist, bei dem man gut versorgt ist. Oder weil „die bei der Kirche ja viel Gutes Soziales machen“. Es gibt jedenfalls auch bei uns viel von dem, was Bischof Barron „beige Catholicism“ nennt, beige hier als Farbe, die nicht allzu leuchtend und damit auch nicht allzu aussagekräftig ist. Übertragen aufs Glaubensverständnis, ist „beiger“ Katholizismus ein Phänomen, bei dem die herrschende Kultur den Glauben dominiert und ihn sich selbst anpasst. Und zwar ohne dass der Glaube dabei auch in die andere Richtung wirksam wäre. Also ohne ein Glaube zu sein, der mit Wahrhaftigkeit, Überzeugung und Liebe in der Lage ist, seinerseits auch die Kultur zu verändern. Wie gesagt, ich teile diese Analyse zu 100%. Auch, daß eben diese Mehrheit zu den Positionen der Kirche nicht mehr zurückwill oder -kann. Ein Katholizismus, "bei dem die herrschende Kultur den Glauben dominiert und ihn sich selbst anpasst", ist zum Aufgehen in dieser Kultur und daher letztlich dem Verschwinden verurteilt. Mich macht das auch traurig und ich will das nicht, doch ich sehe leider keinen Ausweg. bearbeitet Mittwoch um 10:45 von rorro 1 Zitieren
iskander Geschrieben Mittwoch um 10:49 Melden Geschrieben Mittwoch um 10:49 (bearbeitet) Am 12.8.2025 um 12:52 schrieb rorro: Falsch. Eine Verhaltenssucht ist genau das: eine Impulskontrollstörung. Das ist kein Gegensatz, das ist die Definition. Nein - der Begriff "Sexsucht" wird in der ICD offenbar bewusst vermeiden (im DSM gibt es eh keine entsprechende Kodierung): "The most recent approved version of that document, ICD-10, includes "excessive sexual drive" as a diagnosis (code F52.7), subdividing it into satyriasis (for males) and nymphomania (for females). However, the ICD categorizes these diagnoses as compulsive behaviors or impulse control disorders and not addiction.[30] The most recent version of that document, ICD-11, includes "compulsive sexual behavior disorder"[31] as a diagnosis (code 6C72) – however, it does not use the addiction model. [32][29]" https://en.wikipedia.org/wiki/Sexual_addiction#ICD Es scheint unter Wissenschaftlern denn auch in der Sache (mindestens) reichlich umstritten zu sein, ob im relevanten Zusammenhang der "Sucht-Begriff" tauglich ist: "It is noteworthy that in this research [Grubbs et al.], and in the numerous commentaries in response, no one is defending the porn-addiction model. None of the researchers looking at data on porn-related problems have chosen to argue that an addiction model or treatment strategy is appropriate. To be sure, some researchers still defend a compulsive model, or suggest that pornography itself is too broad a concept to be neatly captured by a single theory. The editors of the Archives of Sexual Behavior invited commentaries on this article only from researchers, who must argue based on science, as opposed to anecdote. None of them argue that porn is addictive, that it changes the brain or one's sexuality, or that the use of porn leads to tolerance, withdrawal, or other addiction-related syndromes. Put simply, while the nuance of porn-related problems is still being sussed out, the idea that porn can be called addictive is done, at least in the halls of sexual science." https://www.psychologytoday.com/us/blog/women-who-stray/201808/science-stopped-believing-in-porn-addiction-you-should-too?T=AU (Zudem sind Fälle, in denen der Mensch tatsächlich die Kontrolle über sein sexuelles Verhalten so weit verliert, dass sein normales Leben eingeschränkt ist, offenbar sehr selten; und selbst dann handelt es sich vermutlich oftmals um dysfunktionale Coping-Mechanismen, um mit anderen psychischen Problemen umzugehen.) Am 12.8.2025 um 12:52 schrieb rorro: Auch falsch. Schmerz ist als Krankheit kodiert. Der Schmerz, der sich aus einer Verletzung ergibt - etwa bei einer OP ohne Analgetika/Anästhetika ist eine "Krankheit"? Demnach wäre also jemand, der ohne Betäubung bei einer OP Schmerzen hat, aufgrund seiner Schmerzen krank? Und der Anästhesist, der ihm Schmerzmittel gibt, "heilt" diese Krankheit dann? Das kommt mir sehr merkwürdig vor, und selbst das Kapitel der ICD mit den R-Diagnosen scheint mir nicht in diesem Sinne verstanden werden zu wollen. vor 17 Stunden schrieb rorro: Das hat auch keiner behauptet. Ich habe nur gesagt, daß alleine der Schmerz eine zu kodierende Erkrankung darstellen kann. (Hervorhebung durch mich) Wir können uns vielleicht darauf einigen, dass Schmerzen unter bestimmten Bedingungen als Krankheiten betrachtet werden (können), kaum aber generell. Der Anästhesist etwa heilt keine Krankheit, wenn er den zu operierenden Patienten betäubt; vielmehr unterdrückt er natürliche und an sich auch gesunde biologische Funktionen. Gerade wie beispielsweise der Arzt, der eine Blutprobe entnimmt, ebenfalls die natürliche Funktion des abgenommenen Blutes (Versorgung des Körpers mit Sauerstoff etc.) ausschaltet. Zitat Ein Tod durch einen Messerstich ist auch keine "natürliche Todesursache". Und ob etwas "natürlich" ist oder nicht, hat mit der Frage nach Krankheit auch primär gar nichts zu tun. Den Bezug hattest doch Du hergestellt: "Nur ist eine Schwangerschaft auch im ICD-11 immer noch keine Krankheit." Es spielt doch in Wahrheit überhaupt keine Rolle, ob der Mensch in die Natur eingreift, um eine Krankheit zu beseitigen, um natürliche (gesunde) körperliche Funktionen und Reaktionen zu unterdrücken (Blutentnahme, Anästhesie bei OP) oder um die Natur anderswie zu modifizieren bzw. zu gestalten (Rasieren von Bärten, Tragen von Kleidern). Die Frage ist doch nur, ob das Ziel sinnvoll und legitim ist, und ob das Mittel (hinreichend) unschädlich ist. Und dass es sinnvoll sein kann, eine Schwangerschaft zu vermeiden (und dennoch Sex zu haben); und dass dieses Ziel durch manche Verhütungsmittel auf eine unschädliche Wiese erreicht werden kann: das bestreitet doch niemand. Nochmals: Der Mensch "respektiert" die Natur keineswegs, wenn mit "respektieren" der Verzicht auf technische Gestaltung und technisches Eingreifen gemeint ist. Er modifiziert, gestaltet und überformt die Natur ständig. Und zwar eben nicht nur, um krankhafte Abnormitäten zu beseitigen, so dass alles wieder in den ursprünglichen "Natur-Zustand" zurückversetzt wird. Nein, oft im Gegenteil: Der Mensch ersetzt oft das Natürliche durch das Künstliche oder modifiziert das Natürliche. Die allermeisten Christen würden wohl argumentieren, dass genau diese menschliche Fähigkeit zum Gestalten, regulieren und Modifizieren der Natur ein Teil der göttlichen Schöpfung ist; und dass künstliche Eingriffe in die Natur daher legitim sind, soweit keine besonderen Einwände gegen sie bestehen. Zitat Doch, es ist und bleibt NFP, natürliche Familienplanung. Übrigens wurde die NFP ursprünglich entwickelt, um ungewollt kinderlosen Paaren zu Kindern zu verhelfen. Selbst wenn man den Term so gebrauchen können mag, dann ist das in der Sache nicht relevant und allein eine semantische Frage. Denn so oder so gilt, dass jede Rhythmus-Methode (Zervixschleim, Temperatur, Kalender etc.) in exakt dem Moment, in dem sie dazu benutzt wird, um sicherzustellen, dass keine Kinder gezeugt werden, eben dazu dient, eine Schwangerschaft zu vermeiden. Und wer eine Schwangerschaft vermeiden möchte - vielleicht sogar unbedingt vermeiden möchte und daher konsequent auf Sex verzichtet außer an Tagen, an denen die Fruchtbarkeit nahezu sicher ausgeschlossen werden kann: Der ist eben nicht "offen für das Leben". (Außer vielleicht in dem Sinne, dass er ein Kind, das dennoch entstehen würde, annehmen würde. In diesem Sinne kann aber auch ein Paar, das Kondome benutzt, offen für das Leben sein; auch dieses Paar kann ein eventuell entstehendes Kind annehmen.) Wer NFP betreibt mit der Absicht, Sex zu haben, aber eine Schwangerschaft zu vermeiden, tut genau das, was Pius XI. denen vorwirft, die "künstlich" verhüten: Die Lust haben wollen, nicht aber die Last. Woran im Übrigen ja auch nichts verkehrt ist - außer natürlich man glaubt, dass Sex nur durch die Zeugung von Kindern gerechtfertigt bzw. entschuldigt werden könne. bearbeitet Mittwoch um 11:11 von iskander Zitieren
Flo77 Geschrieben Mittwoch um 11:33 Melden Geschrieben Mittwoch um 11:33 vor 43 Minuten schrieb iskander: Und dass es sinnvoll sein kann, eine Schwangerschaft zu vermeiden (und dennoch Sex zu haben); Das ist der Knackpunkt. Wieso sollte es "sinnvoll" sein, Sex zu haben, wenn man nicht schwanger werden will? Zitieren
Kara Geschrieben Mittwoch um 11:45 Melden Geschrieben Mittwoch um 11:45 vor einer Stunde schrieb rorro: In der Laudatio zur Preisverleihung analysiert Bischof Oster auf eine Art und Weise die Grundlage dieser Kritik an Barron, wie ich sie so exakt noch nirgendwo gefunden hatte. Ich finde die Laudatio auch extrem gut formuliert. Besser auf den Punkt geht nicht. Zitieren
Kara Geschrieben Mittwoch um 11:49 Melden Geschrieben Mittwoch um 11:49 vor 12 Minuten schrieb Flo77: Das ist der Knackpunkt. Wieso sollte es "sinnvoll" sein, Sex zu haben, wenn man nicht schwanger werden will? Auch wenn man nicht schwanger werden will, ist Sex "sinnvoll", weil es die Bindung der Ehepartner stärkt. Das kommt auch den schon vorhandenen Kindern zu Gute. 1 Zitieren
Flo77 Geschrieben Mittwoch um 11:58 Melden Geschrieben Mittwoch um 11:58 vor 7 Minuten schrieb Kara: Auch wenn man nicht schwanger werden will, ist Sex "sinnvoll", weil es die Bindung der Ehepartner stärkt. Das kommt auch den schon vorhandenen Kindern zu Gute. Das ist aber nicht allgemeine Lehre der Kirche sondern allenfalls um der Unfähigkeit der Menschen willen, sich zu kontrollieren, erlaubt. Zitieren
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