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Ehe-Anullierungs-Verfahren und ihre Problematik


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Geschrieben (bearbeitet)

'Wenn Kirchenrichter eine katholische Ehe annullieren sollen, gibt es keine Schamgrenze. "Haben Sie beim Beischlaf Verhütungsmittel benutzt?", lautet eine der gängigen Fragen. "Haben Sie schon vor der Hochzeit gewusst, dass Sie Ihre Frau betrügen wollten? Wie oft hatten Sie ehelichen Verkehr?" [...] Seit die katholische Kirche ihre strenge Morallehre in der Gesellschaft kaum noch durchsetzen kann, verkommt ihre Gerichtsbarkeit zur Paralleljustiz für die eigenen Angestellten. "Das ist für die Richter eine unmögliche Situation", sagt der Freiburger Kirchenrichter Georg Bier, der auch Kirchenrechtsprofessor ist: "Plötzlich hängt nicht nur die Frage der Ehegültigkeit, für die sie zuständig sind, von ihnen ab, sondern auch das Anstellungsverhältnis, für das sie nicht zuständig sind."'

https://www.spiegel.de/spiegel/scheidung-in-der-katholischen-kirche-es-war-erniedrigend-a-1128942.html

 

Hatte diesen Artikel eher zufällig gesehen und dachte, dass das ein diskussionswürdiges Thema sein könnte. Aus urheberrechtlichen Gründen kann ich nur einen Ausschnitt zitieren; ich empfehle seiner Lektüre aber zur Gänze, er ist nicht sehr lang. 

bearbeitet von iskander
  • iskander changed the title to Eheanullierungs-Verfahren und ihre Problematik
Geschrieben

Dir ist bewusst, daß der Artikel schon 8 Jahre alt ist?

 

(Ich hab den ganzen Spaß ja noch vor mir... mal sehen)

  • iskander changed the title to Ehe-Anullierungs-Verfahren und ihre Problematik
Geschrieben
vor 45 Minuten schrieb Flo77:

Dir ist bewusst, daß der Artikel schon 8 Jahre alt ist?

 

Im Artikel wird ja auf die Neuregelung schon hingewiesen. Ansonsten hat sich aber doch nicht wirklich etwas Grundsätzliches geändert, oder?

 

Du möchtest Deine Ehe annullieren lassen? Besteht dazu denn eine Notwendigkeit (z.B. beruflich) oder tust Du das aus Überzeugung? (Falls die Frage nicht zu privat ist, natürlich nur.)

Geschrieben (bearbeitet)
vor 14 Minuten schrieb iskander:

 

Im Artikel wird ja auf die Neuregelung schon hingewiesen. Ansonsten hat sich aber doch nicht wirklich etwas Grundsätzliches geändert, oder?

 

Du möchtest Deine Ehe annullieren lassen? Besteht dazu denn eine Notwendigkeit (z.B. beruflich) oder tust Du das aus Überzeugung? (Falls die Frage nicht zu privat ist, natürlich nur.)

Notwendig nicht, aber im Augenblick denke ich, ich brauche auch diese Trennung um das abschließen zu können.

bearbeitet von Flo77
Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Flo77:

Notwendig nicht, aber im Augenblick denke ich, ich brauche auch diese Trennung um das abschließen zu können.

 

Ich bin nicht in der Position, Dir Ratschläge geben zu können - aber ich würde Dir, wenn Du mir das gestattest, empfehlen, Dir das in aller Ruhe zu überlegen. Wahrscheinlich hast Du das auch schon getan. Ich meine das nur, weil so etwas eben ja auch Wunden wieder aufreißen kann. 

Geschrieben

Ich habe nur einmal Einsicht in ein Eheannullierungsverfahren bekommen, meine Schwägerin hat sich von meinem Bruder getrennt, auch sie wollte nur abschließen. Befragt wurden irgendwelche Leute, nicht hingegen mein Mann (Schwester der Frau) und ich, ja, mein Bruder hatte die Schwester meines Mannes geheiratet. Wir waren die kirchlichen Trauzeugen und lebten mit ihnen am Anfang ihrer Ehe in einem Haus. 

 

Bezeugt wurde am Ende, dass die zugehörige Braut geistig unreif war (sie war 25 als sie heirateten), alle haben versucht es ihr auszureden. Ihre Eltern, mein Mann, ich. Dass sie sich nach fünf Jahren oder so getrennt haben, war für niemanden eine Überraschung. Aber sie hat es in der Zeit geschafft, meine beiden Nichten (mein Bruder war Witwer), psychisch voll zu traumatisieren, wobei mein Bruder als Vater ebenfalls eine Fehlbesetzung war, aber Friede seiner Asche, er war eines der ersten COVID-Opfer. 

 

Das ganze Dokument schrie LÜGE, aber gut, weder sie noch mein Bruder haben hinterher jemals wieder katholisch geheiratet. Und um das Ganze für sie abzuschließen war es damit geeignet. (Ich habe trotzdem in ihrem Interesse versucht einen Formfehler zu finden, mein Mann und ich hatten die Dokumente VOR der Trauung unterschrieben, witzigerweise haben beiden, ebenfalls unsere kirchlichen Trauzeugen, ebenfalls vorher unterzeichnet, aber das war irgendwie nicht hilfreich. Jedenfalls war die Dame im Ordinariat von meiner Nachfrage überfordert.)

Geschrieben (bearbeitet)

Ich kann mir nicht helfen, irgendwie erschiene es mir ca 10 hoch 10000 mal plausibler, einfach zu machen und auf Gott zu vertrauen als so ein Verfahren 

Ein Grund warum ich nichts vom Ehe„sakrament“ in der bestehenden Form halte.

 

Dass jemand versucht, das auf Biegen und Brechen durchzuziehen, selbst wenn er gar nicht vorhat, nochmal „sakramental“ zu heiraten, zeugt doch eigentlich nur davon, dass die Kirche den Menschen hier Unsinn einredet. Da ist die orthodoxe Lösung tausendmal besser

 

Werner

bearbeitet von Werner001
Geschrieben
vor 12 Minuten schrieb Werner001:

Ich kann mir nicht helfen, irgendwie erschiene es mir ca 10 hoch 10000 mal plausibler, einfach zu machen und auf Gott zu vertrauen als so ein Verfahren 

Ein Grund warum ich nichts vom Ehe„sakrament“ in der bestehenden Form halte.

Die Kirche hat ein Problem mit Sex. Eine andere Erklärung finde ich einfach nicht.

 

vor 12 Minuten schrieb Werner001:

Dass jemand versucht, das auf Biegen und Brechen durchzuziehen, selbst wenn er gar nicht vorhat, nochmal „sakramental“ zu heiraten, zeugt doch eigentlich nur davon, dass die Kirche den Menschen hier Unsinn einredet. Da ist die orthodoxe Lösung tausendmal besser

Um Himmels willen, in der Orthodoxie besteht die erste Ehe doch trotz Trennung weiter und das selbst im nächsten Leben.

 

Halte ich auch nicht für erstrebenswert.

Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb Flo77:

Um Himmels willen, in der Orthodoxie besteht die erste Ehe doch trotz Trennung weiter und das selbst im nächsten Leben.

 

Halte ich auch nicht für erstrebenswert.

Ist wesentlich besser als von einem heiligen Sakrament zu faseln und dann nach Formalitäten zu suchen oder so zu tun als nähme man erzähle Märchen für bare Münze, um, Hokuspokus, das ach so heilige Sakrament verschwinden zu lassen wie der Zauberkünstler das Kaninchen

 

Werner

 

PS. Sind heute auf einer Hochzeit, zwei gute Freunde heiraten, beide Männer

Geschrieben (bearbeitet)

Die Kirche wäre wohl gut beraten, wenn sie sich in Abwandlung eines Jesus-Wortes zu folgender Einstellung durchringen könnte:

 

"Die Ehe ist für den Menschen da, nicht der Mensch für die Ehe."

 

Es kommt nun einmal vor, dass Menschen am Ideal scheitern. Das kann man bedauern, aber es ist eine Wirklichkeit, mit der man irgendwie umgehen kann. Wenn die bestehende Ehe dann zu einem Gefängnis wird, das die Menschen davon abhält, ihr Glück zu finden, dann dient sie ihnen nicht mehr zum Guten. 

 

Die Annullierung mag in manchen Fällen die Lösung sein - aber in anderen ist sie es nicht. Und selbst dort wo sie ist, ist sie offenbar oftmals nicht unproblematisch. 

 

bearbeitet von iskander
Geschrieben

Mir hat ja immer noch keiner erklären können, worin das Sakrament eigentlich besteht. Jedenfalls scheint es zumindest mir plausibler, dass einer mit Pauken und Trompeten gescheiterten Ehe der himmlische Segen fehlt, als anzunehmen, dieser Segen sei von irgendwelchem Formalkram abhängig 

 

Werner

Geschrieben

Um den sakramentalen Charakter aufrecht zu erhalten, könnte man auch einfach, statt eines Fehlers zu suchen, feststellen:

 

Es hat nicht funktioniert, also kann die Ehe nicht sakramental gewesen sein, warum auch immer.

q.e.d.

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