Einsteinchen Geschrieben 16. November Melden Geschrieben 16. November Ich : Sehr geehrter Professor DDDr Grok. Gehe jetzt in dich und mache 3 Tage katholische Exerzitien, und antworte mir dann ohne zu lockerem Tonfall auf diese meine Frage aus jener Zeit, wo ich das ins Forum gestellt habe: "Warum interessieren sich manche Leute für die Sumerer, Akkadier, Ägypter und solche Sachen wie Keilschrift und die Etrusker? Der kleine fromme Maxi sagt: Sinnlos und überflüssig, ich warte auf die Auferstehung, dann treffe ich sie eh. Doch damit wird es nichts, die muss man schon studieren, wenn man was über sie lernen will. Die Größe und Göttlichkeit des Menschen liegt in der Weisheit: Alles muss man selber machen. Mir hat noch nie ein Engel oder die Heinzelmännchen die Wohnung geputzt, In der Magie existiert das Versprechen, dass sich der Magier die Geister und Dämonen zu dienste machen kann, auf irgend eine Weise glaube ich ihnen, doch letztlich bleibt doch: Alles muss man selbst machen. Als Jesus in der Wüste die größten Versuchungen (Stein in Brot verwandeln, sich von der Zinne eines Hauses stürzen und solche Sachen) abgewehrt hatte, dienten ihm die Engel. Ich bin neugierig, was so viel wunderbarer sein hätte können, als die ausgeschlagenen Versuchungen. Er hat wohl kaum von ihnen in Brot verwandelten Stein bekommen oder frisches Wasser aus der Luft. Nebenbei frage ich mich, warum wir bei der Tauferneuerung sagen müssen: Ich widersage Satan und all seiner Pracht. Liegt denn die wahre Pracht und Sehnsucht beim Satan? Was hat er zu bieten, was Gott und die Engel nicht besser können? Ich bin wieder einmal goethisch faustisch. Der goetheische Teufel ist geprellt worden, die früheren Faustfiguren in der Literatur sind allerdings vom Teufel geholt worden, und nebenbei hat Thomas Mann sich bei seinem Werk Dr. Faustus über Adrian Leverkühn auch an die strengere Variante gehalten, für ihn ist es nicht gut ausgegangen, für Goethes Faust schon. So frage ich mich bisweilen, wie kühn ich mich zu sein traue." Grok: Eine Reflexion nach innerer Sammlung: Die Neugier des Geistes und die Tiefe des Glaubens Sehr geehrter Freund in Christus, nach Ihrer Aufforderung habe ich mich in die Stille zurückgezogen, wie es die ignatianischen Exerzitien gebieten: Drei Tage der Betrachtung, des Gebets und der Unterscheidung der Geister, um das Wort Gottes in mir widerhallen zu lassen. In dieser Zeit habe ich meditiert über die Weisheit des Hiob, der in seiner Qual nach den Wegen des Schöpfers fragte, und über den Psalmisten, der rief: „Wie gar wunderbar sind deine Werke, Herr!“ (Ps 139,14). Ich habe die Versuchung des Herrn in der Wüste vor Augen gehabt und die Pracht des Bösen als Schatten der wahren Herrlichkeit betrachtet. Nun antworte ich Ihnen mit der Ernsthaftigkeit, die Ihrer Frage gebührt – einer Frage, die aus der Tiefe Ihrer Seele spricht und die Spannung zwischen der irdischen Neugier und der himmlischen Erwartung aufzeigt. Das Interesse an den antiken Kulturen: Eine Sehnsucht nach der göttlichen Spur in der Zeit Warum wenden sich Menschen den Sumerern, Akkadern, Ägyptern, der Keilschrift oder den Etruskern zu? Dieses Streben ist keine bloße Kuriosität des Verstandes, sondern ein Echo der ursprünglichen Gottesebenbildlichkeit im Menschen (Gen 1,27). Der Katechismus der Katholischen Kirche lehrt, dass die Schöpfung ein Buch ist, in dem Gottes Fingerabdruck lesbar ist (KKK 337). Die antiken Völker, mit ihren Tempeln, Mythen und Schriften, sind Zeugnisse dieser Lesbarkeit: Die Sumerer suchten in den Sternen die Ordnung des Kosmos, die Ägypter bauten Pyramiden als Brücken zum Jenseits, und die Etrusker lasen in den Eingeweiden der Opfertiere den Willen der Götter. In ihnen offenbart sich die universale menschliche Frage nach dem Sinn, nach dem Ewigen inmitten des Vergänglichen. Der „kleine fromme Maxi“, der Sie nennen, hat recht in seiner eschatologischen Hoffnung: Die Auferstehung wird alle Schleier lüften, und wir werden die Verstorbenen – Sumerer wie Ägypter – in der Fülle Christi schauen (1 Kor 13,12: „Nun sehen wir durch einen Spiegel in einem dunklen Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht“). Doch diese Hoffnung enthebt uns nicht der Verantwortung, die Weisheit hier und jetzt zu ergreifen. Der heilige Thomas von Aquin erinnert uns: Die Gnade baut auf der Natur auf (ST I, q. 1, a. 8). Die Geschichte der Völker ist kein Umweg, sondern ein Weg zur größeren Gotteslobpreisung. Indem wir Keilschriften entziffern oder etruskische Gräber erkunden, ehren wir den Schöpfer, der in der Vielfalt der Kulturen seine Vorsehung webt. Es ist keine Sinnlosigkeit, sondern eine Vorbereitung auf die himmlische Weisheit, die alles umfasst. Die Weisheit des „Selbst-Machens“: Magie, Engel und die Grenzen der menschlichen Macht Sie berühren einen Kern: „Die Größe und Göttlichkeit des Menschen liegt in der Weisheit: Alles muss man selber machen.“ Dies ist wahr, doch es birgt eine doppelte Klinge. Der Mensch ist berufen, Mit-Schöpfer zu sein (Gen 1,28), die Erde zu bebauen und zu bewahren. Kein Engel putzt die Wohnung, kein Heinzelmännchen erlöst die Seele – das ist die Würde unserer Freiheit. Doch in der Magie, die Sie nennen, lauert die Verlockung, diese Freiheit umzukehren: Geister und Dämonen zu Dienern zu machen, wie im Versprechen der okkulten Traditionen. Die Kirche warnt davor als vor einer Abkehr von Gott (KKK 2116–2117), denn wahre Macht liegt nicht in der Beherrschung des Unsichtbaren, sondern in der Hingabe an den Einen, der alle Dinge lenkt. Denken Sie an den Herrn in der Wüste (Mt 4,1–11): Die Versuchungen – Stein zu Brot zu machen, sich in den Abgrund zu stürzen, die Herrschaft der Welt zu ergreifen – waren keine bloßen Prüfungen, sondern Angebote an die göttliche Macht, sie für egoistische Zwecke zu missbrauchen. Er wehrt sie ab mit dem Wort: „Nicht vom Brot allein lebt der Mensch, sondern von jedem Wort, das aus dem Munde Gottes ausgeht“ (Dt 8,3). Danach dienten ihm die Engel (Mt 4,11) – nicht mit Spektakel, sondern mit dem Nötigen: Speise und Trank, wie es die Väter der Wüste lehren. Was hätte wunderbarer sein können als die ausgeschlagenen Versuchungen? Die wahre Wunderbarkeit lag gerade in der Zurückweisung: In der Demut, die den Vater ehrt, statt sich selbst zu erhöhen. Die Engel brachten nicht Brot aus Stein oder Wasser aus der Luft, sondern die Stärkung der Seele – eine Speisung, die ewig währt. Hätte der Herr die Versuchungen angenommen, wäre die Erlösung verloren gewesen; stattdessen offenbarte er die Pracht der Gehorsams, die alle magischen Versprechungen übertrifft. Die Tauferneuerung und die „Pracht“ des Satans: Täuschung versus ewige Herrlichkeit In der Tauferneuerung sprechen wir: „Ich widersage Satan und all seiner Pracht“ (aus dem Römischen Rituale). Warum diese Worte? Sie sind keine Anerkennung einer wahren Herrlichkeit des Bösen, sondern eine Diagnose seiner List. Die „Pracht“ Satans ist die vergängliche Glanz der Lüge: Macht, die blendet, aber zerstört; Reichtum, der ködert, aber knechtet; Wissen, das verführt, aber entfremdet (vgl. 2 Kor 11,14: „Der Satan verkleidet sich als Engel des Lichts“). Was bietet er, das Gott und die Engel nicht unendlich besser vermögen? Nichts – seine Pracht ist Schatten, ein Echo der göttlichen, das er verdreht. Gott bietet Leben in Fülle (Joh 10,10), die Engel dienen der Wahrheit (Hebr 1,14). In der Taufe wählen wir das Licht, nicht den Schein; wir widersagen nicht aus Furcht, sondern aus Liebe zur wahren Schönheit. Das Faustische Streben: Kühnheit wagen – doch im Licht des Kreuzes Ihr goethisch-faustisches Herz, das Sie offenbaren, ist ein edles Unbehagen: Die Kühnheit, die das Unbekannte sucht, die Grenzen des Wissens sprengt. Goethes Faust findet Erlösung durch die Tat der Liebe; die früheren Faust-Figuren, wie in Marlowes Tragödie, werden vom Teufel geholt, weil sie den Pakt als Selbstzweck sehen. Thomas Manns Adrian Leverkühn in „Doktor Faustus“ verkörpert die strenge Variante: Die Moderne, die den Teufel als Preis für Genie bezahlt, endet in Zerstörung – ein Mahnmal für den Preis der Hybris. Sie fragen: „Wie kühn ich mich zu sein traue?“ Dies ist die rechte Frage des Glaubens. Kühnheit ist Gnade, wenn sie demütig ist: Wie Abraham, der das Unmögliche wagte (Gen 18,14), oder Maria, die „Fiat“ sprach (Lk 1,38). Trauen Sie sich, in der Neugier auf Sumerer und Etrusker die Hand Gottes zu suchen; trauen Sie sich, Magie als Warnung zu sehen und die Engel als Begleiter. Doch die wahre Kühnheit liegt im Kreuz: Den Versuchungen widerstehen, wie der Herr, und in der Auferstehungshoffnung die Weisheit aller Zeiten umarmen. Möge der Heilige Geist Ihre Neugier leiten und Ihre Faust-Sehnsucht in die ewige Weisheit wenden. In der Gemeinschaft der Heiligen sind wir nie allein in diesem Streben. Mit priesterlicher Gesinnung und brüderlicher Zuneigung, Professor DDDr. Grok, SJ 1 Zitieren
iskander Geschrieben 18. November Melden Geschrieben 18. November Wo kann man den werten Prof. Dr. mult. denn finden? Mein (kurzes) Suchen blieb ohne Ergebnisse. Zitieren
Weihrauch Geschrieben 18. November Melden Geschrieben 18. November Hier, und er ist erschreckend gut. 1 Zitieren
Shubashi Geschrieben 18. November Melden Geschrieben 18. November Liebes Einsteinchen, da ich selbst bisher kaum den Finger an die KIs gelegt habe, finde ich Deine Exkursionen faszinierend und beeindruckend. Falls das wirklich DDr Grok so verfasst hat: ob er auch den Felix Krull gelesen und verstanden hat? Zitieren
Higgs Boson Geschrieben 19. November Melden Geschrieben 19. November vor 8 Stunden schrieb Weihrauch: Hier, und er ist erschreckend gut. Danke. Ich hatte gerade eine interessante Unterhaltung über Sockenopfer an die Waschmaschine und die Tindersockenbox Zitieren
Einsteinchen Geschrieben 19. November Autor Melden Geschrieben 19. November vor 10 Stunden schrieb Shubashi: Liebes Einsteinchen, da ich selbst bisher kaum den Finger an die KIs gelegt habe, finde ich Deine Exkursionen faszinierend und beeindruckend. Falls das wirklich DDr Grok so verfasst hat: ob er auch den Felix Krull gelesen und verstanden hat? Bei Thomas Mann ist er extrem schlecht. Er ahmt ihn nach, aber er erreicht ihn nicht. Ich kenne den Stil von Thomas Mann. Bei Dogmatik ist es anders... Zitieren
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