Jump to content

Alle Aktivitäten

Dieser Verlauf aktualisiert sich automatisch

  1. Gestern
  2. Domingo

    Der weite Garten der Wörter

    Ich war immer davon ausgegangen, dass es in allen Sprachen und Dialekten Namen für alles mögliche gäbe und ich sie nur nicht kennen würde - weil ich persönlich diesbezüglich sehr wenig weiß.
  3. Marcellinus

    Café 47 - Zum schnurrenden Einhorn

    Richtig, und die können viel, aber Smart-Home-Geräte haben wir nicht, und um unsere Computer machen sie bisher einen Bogen. Sie spielen lieber mit richtigen Mäusen. 😉
  4. Aber Katzen ;-) Keine Ahnung. Ich war nicht dabei. Meine Schwester hat es meinem Mann erzählt.
  5. Werner001

    Der weite Garten der Wörter

    Menschen aus anderen (Sprach-)Kulturkreisen sind oft sehr beeindruckt von der Vielzahl der Namen, die es bei uns für Fauna und Flora gibt. Schmetterlinge oder Pilze sind andere Beispiele dafür. Fragt man dann „ja wie es das denn bei euch?“ heißt es „naja, das heißt halt ‚Fisch‘. ‚Großer Fisch‘ oder ‚kleiner helller Fisch‘ oder sowas, aber eigene Wörter gibt’s da nicht.“ Dafür gibt es dann unterschiedliche Wörter für „Bruder des Vaters“, „Bruder der Mutter“, „Mann der Schwester des Vaters“ und „Mann der Schwester der Mutter“. Bei uns heißt das halt alles „Onkel“ Werner
  6. Shubashi

    Geistliche Leitung (nicht nur) in Jugendverbänden

    Ein paar Mal hat der Pater am Ende der Exerzitien folgenden Witz erzählt: „Der Ortspastor kommt von seinen Einkehrtagen zurück und ist begeistert und motiviert. Um ein deutliches Zeichen für seine Umkehr setzt er einen dicken Wackerstein in seinen Vorgarten und bringt die Inschrift darauf an: „Hier liegt der alte Adam!“ Eine Woche später klebt darunter ein Zettel, des nächtens von einem Gemeindmitglied angebracht: “Auferstanden am dritten Tag!“ Ich denke nicht, dass unser Exerzitienmeister uns damit veralbern wollte, sondern einfach darauf hinweisen wollte, dass auch die besten Erfahrungen sich der Realität stellen müssen, und die Schule des Gebets die Wüstenstrecken zwischen den Oasen kennen muss. Die Schule der Zen-Praxis hat die immer wieder geübte Zurückweisung des Schülers sogar zu einem wichtigen Motivationsmittel gemacht - damit wir uns nicht an eine bestimmte Form klammern und eben auch in der Unerschütterlichkeit wachsen. (Wahrscheinlich ist das alles längst bekannt, weil es eigentlich alle guten spirituellen Lehrer kennen. Ich wollte es nur noch mal erwähnen, denn der Weg ist lang und wenn der Geschmack der Wüste irgendwann auch ein guter Freund ist, wird es auch ein bisschen leichter.)
  7. Aleachim

    Geistliche Leitung (nicht nur) in Jugendverbänden

    Vielen, vielen Dank Chryso... Das berührt mich sehr. Ich hab grad Tränen in den Augen. Ich wollte etwas ähnliches auch schon schreiben, dass es sich anfühlt, als würde es zu einer Art Sucht werden. Ich hatte nicht die richtigen Worte dafür. Danke. Und ich erinnere mich, dass @Weihrauch schon mal etwas ähnliches formuliert hat. Dass man manchmal am liebsten gar nicht mehr "zurück" möchte. Und doch genau spürt, dass es nicht richtig wäre, dauerhaft in so einem Zustand zu sein...
  8. Aleachim

    Geistliche Leitung (nicht nur) in Jugendverbänden

    Ja. Aber es ist mir immer wieder ein großes inneres Bedürfnis, es trotzdem zu tun und ich bin unendlich dankbar, wenn ich beschenkt werde, mit einer Antwort, bei der ich das Gefühl habe, da ahnt jemand, was ich sagen will...❤️
  9. Wunibald

    Der weite Garten der Wörter

    Der große Fisch vom Brombachsee, von PETA mit Krokodilstränen beweint, weil er, von Polizeikugeln hingemetzelt eines grausamen Todes sterben musste, ist nun verspeist. ich lese heute in der SZ ... der Wels - oft auch als Waller bezeichnet... und diese Formulierung macht mir Unbehagen, als wenn ich sagen würde: St. Joseph, der Ziehvater Jesu - oft auch als Heiliger Sepp bezeichnet. Der Silurus glanis ist in Bayern ein Waller, so wie der norddeutsche Rapfen in der Donau ein Schied ist. Ich habe in meiner Jugend in der niederbayerischen Vils geangelt und Schraatzen gefangen, die in der Donau unter diesem Namen mit dem seltenen Schrätzer (Gymnocephalus schraetser) verwechselt werden könnten und dann dort Bürschtling heißen. Gemeint ist der vielnamige Flussbarsch, (Perca fluviatilis), am Bodensee Kretzer, in der Schweiz Egli. Der Sage nach lebt ein Waller am Grund des Walchensees. so riesig, dass er seine eigene Schwanzflosse im Maul halten muss und die Sorge war groß, dass er eine Sintflut auslösen würde, wenn er die Schwanzflosse aus Versehen oder mit Heimtücke einmal auslassen würde. Über 400 Jahre wurde vorsorglich jedes Jahr in der Münchner Gruftkirche (ehemals am heutigen Marienhof) eine ewige Messe gelesen und auch die Benediktiner-Mönche (aus Benediktbeuern) hielten eine jährliche Prozession am See, um das bevorstehende Unglück abzuwenden. Die Tradition wollte es, dass jeder neue Kurfürst, von Maximilian I. bis hin zu Ludwig II., einen geweihten Goldring in den Walchensee werfen ließ, um den Riesenwaller milde zu stimmen. (Link) Jean Paul scheibt im Jubelsenior ...ja ob ich gleich aus der Naturgeschichte wußte, daß der Mann das beste Vorbild am Welse habe, der auch mit seinen Bartfasern die Fischchen ködert und täuscht ...Und im Wortgarten dieses Jubelseniors ernte ich nun die Kanzeluhr. "Schwers memorierte vorher den Perioden der Sonntagspredigt zu Ende – denn so lange der alte Mann noch zwei Beine heben konnte, um eine Kanzeltreppe zu ersteigen, und zwei Arme, um eine Kanzeluhr umzudrehen, so lange bracht' ihn kein Mensch aus der heiligen hölzernen Eremiten-Konchylie heraus." Die 1717 für die Johanniskirche in Werben an der Elbe angeschaffte (mechanische) Kanzeluhr „schlug alle Viertelstunden an, nach einer Stunde aber sehr laut und stark als Mahnung für den Prediger fini sermonem“ (auf Deutsch: beende die Predigt!).[8] In der Zeit der Aufklärung war die Obrigkeit darauf bedacht, dass das Volk nicht zu viel Zeit auf „unproduktive Tätigkeiten“ verwandte, sondern gefälligst arbeitete.[9] In der Gefürsteten Grafschaft Nassau-Weilburg verfügte der Fürst im Jahre 1749:[10] Ältere Kirchenordnungen gaben eher eine Mindestpredigtdauer vor. Insofern dienten Kanzeluhren ebenso dazu, zu überwachen, dass der Prediger „sein Soll, für das er bezahlt wurde, auch einhielt“.[6]
  10. SteRo

    Weckruf von Clódovis Boff

    Ja, so oder so ähnlich. Warum nun meine Erinnerung an meine kraft Geburt und Neugeborenentaufe "katholische" Kindheit was "das Katholische" angeht nur einer Erinnerung an Folklore gleicht, das mag an der allgemeinen Kultur, dem Unvermögen meiner Eltern und/oder dem Unvermögen der "Apostelnachfolger" zur Glaubensbelehrung der Gläubigen (meinen Eltern und mir) liegen. Ich kann die gegenwärtige Entwicklung in die Gottlosigkeit und die Zahl der Kirchenaustritte natürlich nur aus meiner Perspektive betrachten und so scheint es mir klar wie Kloßbrühe, dass es natürlich auf dem Versagen der "Apostelnachfolger" beruht und es genau so kommen musste. Die "Apostelnachfolger" haben ganz offensichtlich ihre Steuereinnahmen mit Evangelisierungserfolg verwechselt. Dass sie nun jene, die um diese Steuern zu sparen vor einem weltlichen Amt aus der Steuerpflicht austreten mit quasi-Exkommunikation bestrafen (Entzug der Sakramente), belegt nur, dass für die "Apostelnachfolger" Geldzahlung und Gnaden"geschenk" aufs Innigste verbunden sind (was natürlich die Gnade als "Geschenk" ad absurdum führt).
  11. Shubashi

    Geistliche Leitung (nicht nur) in Jugendverbänden

    Ich kann die Situation, dass ein Wechsel in der äußeren Situation auch zu einem inneren Wandel führt, sehr gut nachvollziehen. (Ich kenne Deinen äußeren Wechsel nicht genau, also bitte nicht böse sein, wenn ich auf Holzwegen wandeln sollte. Ich formuliere nur nach dem vagen Eindruck.) Mit geht es in diesem Sinne ebenso, und ich meine mich da tatsächlich von Gott geführt zu sehen. Nicht, dass er bestimmte Aufgaben für mich vorgesehen hatte, ich bin unbedeutend, aber ich denke, wir sind immer wieder im Leben gefragt, uns zu wandeln. Und die äußere Situation erfordert dann auch, innerlich nachzukommen, weil die Aufgabe eigentlich zu groß ist. Wenn ich nicht intensiv gebetet hätte, wäre ich gescheitert, und das Gelungene ist mir für mein Gefühl v.a. auch „geschenkt“ worden, weil die Herausforderungen nie zu groß geworden sind. Ich sehe Kollegen, die zerbrochen, aber auch viele andere, die mir an Kompetenz um Lichtjahre voraus sind - wie ist meine Rolle in diesem „Spiel“, das helfen heißt? Ich denke, das zu bewältigen, steht wirklich in Gottes Hand, weil die Herausforderungen immer zu groß sein können - und ich zugeben muss, dass es niemals eine „Erfolgsgarantie“ gibt. Wenn wir mit und für andere wirken, gehört das dazu; Dankbarkeit, nochmal davon gekommen zu sein, dass es nicht über eigene Kraft oder die der anderen ging, eine echte Hilfe gewesen zu sein, die Hoffnung, dass auch das verlöschende Licht keine endgültige Niederlage ist. All das macht Gebet in meinen Augen intensiver und herausfordernder - und die spirituelle „me-time“ auch notwendiger. Vielleicht ja doch ein Zeichen, dass wir die Aufforderungen, die das Leben von Zeit und Zeit stellt, erkannt haben? Für mich hoffe ich jedenfalls, noch ein bisschen „mitspielen“ zu dürfen.
  12. SteRo

    Glaubt ihr an die Auferstehung?

    Leichenbetrachtung ist eigentlich eine sehr gute spirituelle Übung. Merkwürdig, dass sie im Christentum kaum eine Rolle spielt. Das Wesen des Menschen besteht aus Körper und Seele. Da die Seele die Form ("Form" im Sinne der Philosophie des Thomas) des Körpers ist, ist es nicht erstaunlich, dass man in einem seelenlosen Körper den Menschen nicht erblicken kann. Und was die Person angeht, die ist (im Sinne der Philosophie des Thomas nach Boethius) eine individuelle Substanz vernunftvermögender Natur- auch darin steckt also wieder Materie (Individuation) und Seele (Vernunftvermögen). Der irdische Tod, d.h. die Trennung von Seele und Körper, ist die Strafe des Sündenfalls, welche leider aber notwendigerweise aufgrund des verlorenen Gnadenstandes auf die Nachkommen vererbt wird. Die Auferstehung zum wahren, d.h. seligen ewigen Leben wäre bei Erhalt des Gnadenstandes der Regelfall gewesen. Der Gnadenstand aber war ein übernatürliches Geschenk Gottes. Der Schöpfungakt war/ist ein übernatürlicher Akt, weil Gottes Akt. Die Naturgesetze sind auch Teil der Wirkung dieses übernatürlichen Aktes, sind also auch von Gott geschaffen.
  13. Chrysologus

    Geistliche Leitung (nicht nur) in Jugendverbänden

    Ich finde das ganz und gar nicht schwurbelig - es geht mir da ganz genau so: Eigene Erfahrungen - erst recht in einem Bereich, über den wir leider zu selten jund zu wenig sprechen -so zu formulieren, dass mein Gegenüber das auch verstehen kann, das ist gar nicht so einfach. Wirklich gute Formulierungen enstehen erst im Laufe der Zeit, wenn man häufiger versucht hat, das auszudrücken. Der Wunsch nach einem intensiveren Gebetsleben ist für mich ebenso nachvollziehbar wie ich glaube, dass dieser Wunsch ab einem gewissen Punkt besser nicht erfüllt wird: Gebet hat etwas ekstatisches, in den Begegenungen mit den Anderen erfahre iich mich selbst als lebendig, und diese Erfahrung drängt mich dazu, befähigt mich dazu, vor IHN zu treten udn IHM nahe zu sein. Und dann stehe ich vor IHM, vor dem gewaltigen Abgrund seiner Größe und Zugewandtheit, seiner vertrauten Fremdartigkeit, seiner Verheißung, dass es unendlich mehr gibt - und wie aus jedem Abgrund so auch hier gibt es die Verlockung, sich hinein zu stürzen - und das Wissen, dass das keine gute Idee ist. Dahin zieht es mich wieder und wieder - und doch weiß ich, dass ich mich wieder und wieder den Menschen zuwenden muss, weil diese Zuwendung mich wieder an den Abgrund führen wird und zugleich verhindert, mich in IHM zu verlieren.
  14. jesusallein

    Gebete

    Danke Herr Jesus Christus, dass ich deine Worte in der Bibel lesen kann, dir mir deine grosse Liebe und deine vollkommene Erlösung zeigt, die ich gerne angenommen habe um dir allein nachzufolgen. https://www.youtube.com/watch?v=o9LZckK21n8
  15. rorro

    Aus dem Vatikan für Alle

    Wenn der Papst das Falsche tut, ja. Daß er was falsches gelehrt hat, findet sich im NT nicht.
  16. Letzte Woche
  17. iskander

    Pensées et Regards sur....

    @Frey Nur kurz die Anmerkung, dass die Abduktion der Sache nach sogar auf Aristoteles zurückzugehen scheint, auch wenn sie sehr mit dem Namen von Pierce verknüpft ist. Das stimmt sicher. Ein Beispiel für die Unverzichtbarkeit der Abduktion in einem zudem ziemlich unproblematischen Fall: Wenn wir einen Stromkreis mit einem Stück Gold kurzschließen und dann die Lampe leuchtet, schließen wir daraus, dass Gold Strom leitet. Das ist ein Schluss nach dem Schema "Wenn A der Fall ist, dann ist auch B der Fall; B ist tatsächlich der Fall; also ist auch A der Fall (denn dass A der Fall ist, ist hier die einzig vernünftige Erklärung dafür, dass B tatsächlich der Fall ist)". (A = Gold leitet Strom; B = Die Lampe leuchtet.) Deduktiv ist dieser Schluss ungültig; es ist ein abduktiver Schluss. Aber wir kämen ohne solch fundamentale Schlüsse nicht zurecht und könnten ohne sie erst recht keine Wissenschaft betreiben. @ alle: Ich bin ein paar Tage auf Reisen. Es kann durchaus sein, dass ich die Zeit für dieses Forum finde, aber ich kann es nicht versprechen; es ist im Moment auch noch nicht zuverlässig absehbar. Falls ich keine Zeit habe, verzögern sich meine Antworten womöglich.
  18. iskander

    Aus dem Vatikan für Alle

    Und lehrt uns die Geschichte von Petrus und Paulus auch, dass es die Aufgabe eines jeden Bischofs ist, dem Papst "ins Angesicht zu widerstehen", wenn er glaubt, dass der Papst sich irrt?
  19. iskander

    Pensées et Regards sur....

    Doch - aber Popper ist halt der prominente Protagonist der Induktionsskepsis, jedenfalls in neueren Zeiten. Ich möchte hier nicht zu sehr den Advocatus diaboli spielen, aber eine Induktions-Skeptiker würde vermutlich genau hier einhaken und keine ausreichende Grundlage für die Vernünftigkeit sehen. Ihm wäre das vermutlich zu viel an Vertrauen, was hier gefordert ist. Die Antworten schließen sich gegenseitig nicht aus, scheint mir. Ich persönlich würde jedoch meinen, dass meine Lösung den folgenden Vorteil hat: Es wird mit ihr etwas eingefangen, was mir intuitiv recht plausibel zu sein scheint - dass man beim zeitlich und räumlich Nahen mehr als beim zeitlich und räumlich Entfernten darauf vertraut (und vertrauen darf), dass es sich wie das bereits Bekannte verhält. (Aber erneut: Das ist meine Auffassung, und andere mögen das anders sehen.) Es scheint mir zwar, dass er sich doch eindeutig ausdrückt - und er hat ja auch noch nie meiner Interpretation widersprochen. Aber ich kann ihn ja auch einfach direkt fragen: @Marcellinus Würdest Du tatsächlich sagen, dass die Logik eine zentrale und absolut unverzichtbare Rolle sowohl für die Wissenschaft wie auch für den Alltag spielt? (Nicht die einzige zentrale Rolle, aber eben eine zentrale Rolle.) Wenn ja, war das schon immer Deine Auffassung und ich habe Dich die ganze Zeit über total missverstanden? Man braucht keinen entwicklungsmäßigen, wohl aber einen begründungsmäßigen Anfang. Wenn man eine These über die Verteilung von Sternen im Universum mit dem Verweis auf die Daten von Radioteleskopen widerlegen will, dann muss man wissen, dass man die Daten von den Radioteleskopen richtig interpretiert - oder jedenfalls richtig genug, damit auf dieser Basis die fragliche Theorie tatsächlich widerlegt werden kann. Weiß man nämlich gar nicht, was die Daten tatsächlich bedeuten, dann kann man aus ihnen auch nichts Zuverlässiges über die Verteilung von Sternen schlussfolgern. Wenn nun aber jene Theorie, die wir benutzen, um die Daten von Radioteleskopen zu interpretieren, von anderen Theorien und Beobachtungen abhängt, und diese Beobachtungen und Theorien wiederum von anderen Theorien und Beobachtungen, und wenn das ganze so weitergeht und irgendwo im Nebel verläuft, dann können wir niemals wissen, ob wir auch nur eine Beobachtung richtig interpretieren. Und dann gibt es auch keine Wissenschaft und nicht einmal eine Widerlegung. Es scheint mir, dass Du diesen Punkt nicht berücksichtigst bzw. dass Du das - neutraler formuliert - anders siehst; und damit ich Dich nicht fehlinterpretiere, auch hier die Frage: Würdest Du dem, was ich gerade gesagt hatte, zustimmen, und es kommt mir nur so vor, dass Du es anders siehst als ich? So einfach ist es vielleicht doch nicht; jedenfalls ist Dein Bild der Wissenschaft an der einen oder anderen Stelle doch etwas schief. Ich begnüge mich hier mit zwei Beispielen: - Die Aussage, dass wir nur sagen können, was nicht der Fall ist, scheint wenig Sinn zu ergeben. Du meintest beispielsweise, soweit ich mich erinnere, dass wir nur wissen, dass die Erde nicht 6.000 Jahre jung oder jünger sei. Dem würde ich entgegenhalten, dass das inhaltlich dasselbe ist wie die Aussagen, dass die Erde älter als 6.000 Jahre ist. Wir können das Bestehen des entsprechenden Sachverhalts zwar auf verschiedene Weisen ausdrücken, darunter auch eine "negative", aber wir haben es hier nicht einfach mit einem "Negativum" zu tun, mit einem reinen Nicht-Bestehen von etwas. - Deine Elimination des Wahrheitsbegriffs ist zu radikal: Selbst wenn man davon ausgeht, dass Theorien nicht wahr sind, können sie doch in weiten Bereichen empirisch adäquat sein. Die "empirische Adäquatheit" einer Theorie bedeutet aber, dass die Vorhersagen der Theorie über das, was sich beobachten lässt, (weitgehend) wahr ist. Beispielsweise ist das Ptolemäische Weltbild zwar falsch, aber sehr viele seiner Vorhersagen darüber, was man von der Erde aus beobachten kann, waren wahr (oder kamen der Wahrheit doch ausgesprochen nahe). Die Ablehnung des Wahrheitsbegriffs in der radikalen Form, wie sie bei Dir aufscheint, ist nicht sinnvoll (ich gehe dabei davon aus, dass es Dir nicht allein um eine semantische Präferenz, sondern um eine sachliche Ablehnung geht).
  20. Frey

    Weckruf von Clódovis Boff

    Einige Anmerkungen dazu: Ein adressatengerechtes Angebot für Interessierte zu schaffen, erscheint mir unter den gegenwärtigen gesellschaftlichen Bedingungen als angemessen und notwendig. Die Goldene Zeit der Volkskirche (wann war sie genau?) ist zweifellos vorbei. Die zunehmende Individualisierung und Pluralisierung der Gesellschaft – ein zentrales Merkmal der Moderne – erfordern differenzierte und flexible kirchliche Angebote, die den unterschiedlichen Lebenslagen und Bedürfnissen der Menschen gerecht werden. Die Unterscheidung der Geister, wie sie die christliche Tradition kennt, lässt diese Entwicklung zu und fordert sie sogar heraus. Historisch betrachtet sind Klöster bereits als spezifische Formen geistlichen Lebens entstanden, die Menschen ansprachen, die eine besondere Nähe zu Gott suchten. Auch heute können solche Orte und Angebote eine wichtige Rolle spielen, indem sie Räume für Vertiefung, Gemeinschaft und Spiritualität bieten - und sie tun es auch. Was ich als “Moderne” beschreibe, ist das Ergebnis einer freien, pluralistischen und stark individualisierten Gesellschaft, in der traditionelle Bindungen und Strukturen weitgehend aufgelöst sind. Der gesellschaftliche Zusammenhalt wird zunehmend über funktionale Mechanismen wie das Geld vermittelt. Die Kirche befindet sich in einer postsäkularen Gesellschaft, die sich zwar von religiösen Selbstverständlichkeiten entfernt hat, aber weiterhin nach Sinn, Orientierung und Gemeinschaft sucht. Es ist daher wenig zielführend, nostalgisch auf vergangene Jahrhunderte zu blicken; vielmehr sind zukunftsweisende Antworten gefragt. Gerade vor dem Hintergrund der tiefen Verunsicherungen und Sinnkrisen, die die Moderne in vielen Menschen hinterlässt, erscheint die gesellschaftliche Relevanz von Kirche und Religion als besonders notwendig. Kirche und Glaube bieten Räume für Sinnstiftung, Trost und Versöhnung – Aspekte, die in einer funktionalisierten und ökonomisierten Gesellschaft oft zu kurz kommen. Das christliche Verständnis, dass Gott die Lasten der Menschen mitträgt („Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht“), bleibt ein zentrales Angebot, das über bloßen Besitz oder institutionelle Macht hinausgeht. Die Kirche benötigt dabei nicht primär Besitz, sondern Ressourcen, um ihre Aufgaben erfüllen und bestehen zu können. Klöster haben dies in ihrer Geschichte immer wieder vorgemacht, indem sie eigenständige, nachhaltige Formen der Autonomie und Selbstorganisation entwickelt haben. Diese Tradition kann auch heute Impulse für eine zukunftsfähige Kirche liefern. Vielleicht bietet Pierre Bourdieus Terminus des „sozialen Kapitals“ ein hilfreiches Konzept, um die Ressourcen der Kirche zu erfassen und zu reflektieren. Die Kirche verfügt über ein beträchtliches Maß an sozialem Kapital, das sich in tragfähigen Netzwerken, Vertrauensverhältnissen und gemeinschaftsstiftenden Praktiken manifestiert. Es erscheint mir lohnenswert, gezielt danach zu fragen, wo und in welcher Form dieses soziale Kapital innerhalb kirchlicher Strukturen und in ihrem gesellschaftlichen Umfeld vorhanden ist und wie es aktiviert werden kann. Ich bin überzeugt, dass es möglich und notwendig ist, Menschen auch heute noch zu erreichen – es muss ja nicht gleich wie bei Paulus sein, gleichwohl die Witterung darauf hoffen lässt...
  21. Shubashi

    Weckruf von Clódovis Boff

    Das ist sicherlich tlw. richtig, wobei ich zu denjenigen gehöre, die vom Ost-West-Austausch der Kirche sehr profitiert habe. Auch an diesen sehr intensivem Austausch haben tausende teilgenommen. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass der sehr deutliche Tonfall einiger in der Kirche in den 80ern (z.B. der Bischöfe Dyba, Mixa oder Döpfner) nicht unbedingt hilfreich war.
  22. Weihrauch

    Glaubt ihr an die Auferstehung?

    Ich hätte dazu auch ein paar Fragen.
  23. rorro

    Weckruf von Clódovis Boff

    Wenn es nur das wäre. Mir sagte vor wenigen Tagen noch ein extrem engagierter und guter Kaplan, sehr glaubwürdig und daher anziehend auch für Fernstehende, daß er Menschen, die an "Mehr" interessiert sind, immer wegschicke zu bestimmten anderen Angeboten außerhalb der Stadt. Er weiß nämlich - und das in einer Großstadt mit >600.000 Einw. - daß die Pfarrei diese Sehnsucht nach "Mehr" nicht stillen kann. Auch er nicht, dazu ist er zu eingebunden in den Alltag einer Pfarrei, die, gutbürgerlich verankert, eben das Normale liefert - schöne Liturgien, gute sakrale Musik, Kontakt zum Schützenverein, gute soziale Eherenamtler etc. Doch Stundengebet in Gemeinschaft? Geistlich anspruchsvolle Vorträge? Theologie für jedermann nahegebracht? Öffentliches Zeugnis von Gläubigen? Nicht wirklich gewollt von der Leitung, vermute ich (da ich selbst schon was angeboten hatte), oder aus Erfahrung erkannt als zu viel Aufwand für wenig Ertrag (was immer das heißen soll). D.h. es werden nicht nur distanzierte Kirchenmitglieder nicht erreicht, selbst diejenigen, die nahe sein wollen, erreicht man nicht. Ich mache der Pfarrei keinen Vowruf: faktisch wird sie mehrheitlich von den Laien getragen, denen es viel mehr um die Gemeinschaft als soziale Realität vor Ort geht als um die Gemeinschaft als Volk Gottes und Leib Christi. Das zeigt ja auch das Gezeter, wenn zwei Pfarreien zusammengelegt werden sollen (was bei uns sehr gut klappte, ich kenne es auch anders). Das verüble ich keinem, zumal ich gut reden habe und nicht derjenige bin, der viel dort tut (eher im OFS). Aber, das ist meine These: das hat keinen Bestand, da die sozialen Gemeinschaftsalternativen einfach viel zu viele geworden sind und das soziale Leben der jungen Generation nicht selten (zumindest der männlichen) sehr viel im Netz stattfindet (in den USA haben fast 20% aller jungen Männer keine persönliche bekannten guten Freunde mehr). Wenn die Kirche dazu da wäre, vor allem die Erwartungen ihrer Mitglieder zu erfüllen, wäre sie überflüssig. Sie hat einen göttlichen Auftrag. Wieso es wichtig ist, eine "gesellschaftliche Relevanz" zu haben, habe ich bislang nicht verstanden. Mag an mir liegen. Ich lese das immer wieder und frage mich: was soll das heißen? Was genau ist das überhaupt? Schon GS vom Zweiten Vatikanum schreibt (Absatz 76): "Das Irdische und das, was am konkreten Menschen diese Welt übersteigt, sind miteinander eng verbunden, und die Kirche selbst bedient sich des Zeitlichen, soweit es ihre eigene Sendung erfordert. Doch setzt sie ihre Hoffnung nicht auf Privilegien, die ihr von der staatlichen Autorität angeboten werden. Sie wird sogar auf die Ausübung von legitim erworbenen Rechten verzichten, wenn feststeht, daß durch deren Inanspruchnahme die Lauterkeit ihres Zeugnisses in Frage gestellt ist, oder wenn veränderte Lebensverhältnisse eine andere Regelung fordern." Ich bin ja schon lange der Meinung, daß der Zeitpunkt dafür längst gekommen ist, doch die Besitzstandswahrung ist eben sehr stark...
  24. Marcellinus

    Glaubt ihr an die Auferstehung?

    Ich nur eine einzige: was soll da der Begriff "übernatürlich"? Jenseits unseres Wissen beginnt Nichtwissen, sonst nichts.
  25. Weihrauch

    Glaubt ihr an die Auferstehung?

    Ich hätte da ein paar Fragen.
  26. Flo77

    Rezepte

    Haben wir Assyriologen hier? Mir ist nicht ganz klar, ob "risnatu" nun sowas wie Matzenmehl, Pasta Grattada, Spätzle oder simple Pasta sein soll.
  27. Werner Hoffmann

    Glaubt ihr an die Auferstehung?

    Ich schaue mir gern Filmdokumentationen zur Gerichtsmedizin an, wenn Leichen aufgeschnitten, die Organe entnommen und untersucht werden. Was man sieht ist eine Art tote biologische Maschine wie die Hardware eines Computers, dessen Software heruntergefahren und ausgeschaltet ist. Die Software im Gehirn und Nervensystem ist erloschen und auf das gespeicherte Wissen im Gehirn hat man auch keinen Zugriff mehr, auch erloschen. Die Leiche hat Muskeln, Fettgewebe, Sehnen und Knochen, Knorpel usw. Es ist tote biologische Masse. Wo aber ist der Mensch hin, die Person, die wir kannten ? Die Naturgesetze unseres Universums lassen keine Auferstehung von den Toten zu. Das ist unmöglich. Auferstehung von den Toten kann also nur auf "übernatürliche" Weise erfolgen. Es ist ein übernatürliches Geschehen. Beweisen können wir das nicht. Es ist Glaubenssache. Jesus Christus hat in seinem unmittelbaren Umfeld ebenfalls auf übernatürliche Weise gewirkt, Kranke geheilt, Tote auferweckt. Allerdings ist unser gesamtes Universum auf übernatürliche Weise entstanden. Die Erschaffung unserer Realität war übernatürlich und ist nicht durch die uns bekannten Naturgesetze erfolgt. Insofern kann man das Übernatürliche nicht leugnen.
  1. Ältere Aktivitäten anzeigen
×
×
  • Neu erstellen...