Jump to content

Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden


Gabriele

Recommended Posts

 

 

Liebe Forengemeinde,

 

 

Dein Wille geschehe,

 

wie im Himmel so auf Erden

 

das klingt erst mal ganz fromm und demütig, richtig schön.

Ein bisschen auch beängstigend - was mag das sein, der Wille Gottes?

 

Im Himmel möge dieser Wille geschehen. Da habe ich wenig mit zu tun, dafür kann ich ja nur beten. Und das tue ich auch, aufrichtig, von ganzem Herzen, mit Inbrunst.

 

Auf Erden möge dieser Wille Gottes auch geschehen. Das ist schon gefährlicher. Das könnte ja direkt mit mir zu tun haben. Mit dem, was ich selber will, oder nicht will. Gottes Wille könnte meinem Wollen entgegenstehen.

Was dann?

Gott hat uns doch einen freien Willen gegeben. Doch wohl kaum, dass wir diesen freien Willen nie erproben?

 

Dein Wille geschehe - heißt das, dass ich meinen eigenen Willen vollkommen aufgebe, mich völlig dem Willen Gottes unterwerfe?

 

Wie erkennen wir den Willen Gottes? In der Bibel lesen und Gottes Gebote halten, ist es das?

 

Warum bitten wir im Vaterunser darum, dass Gottes Wille geschehen möge?

Kann Gott seinen Willen nicht ohne dieses geschehen lassen?

 

Viele Fragen. Habt Ihr Antworten?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Gabriele:

Dein Wille geschehe,

wie im Himmel so auf Erden

 

das klingt erst mal ganz fromm und demütig, richtig schön.

Ein bisschen auch beängstigend - was mag das sein, der Wille Gottes?

 

Im Himmel möge dieser Wille geschehen. Da habe ich wenig mit zu tun, dafür kann ich ja nur beten. Und das tue ich auch, aufrichtig, von ganzem Herzen, mit Inbrunst.

 

 

Schalom:

Liebe Gabriele,

Ich habe diese Passage immer so verstanden:

Dein Wille, Herr, geschehe,

So wie er immer schon im Himmel geschieht, so soll er auch auf Erden geschehen.

 

Der Himmel ist der „Ort“ - besser Zustand - der unverdorbenen Ur-Schöpfung, von der Gott der Vater sagt:

Und Gott sah dass alles sehr gut war.

 

Die uns sichtbare Erde – das ist unsere von Sünde, Entropie, Zeit und Tod geprägte WELT, die seit dem Sündenfall gefallene Schöpfung, durch die zwar noch Gottes sehr gute unverdorbene Ur-Schöpfung hinein- und hindurchscheint, die aber aufgrund unseres Eigensinns durch die Gefrässigkeit der Zeit, sprich den Tod, verdunkelt wird.

 

Dass dieser unser Eigensinn von uns durchbrochen werde und sich mit dem Willen des Vaters ver-SÖHNen lasse, das erbitten wir mit der Zeile

 

„Dein Wille geschehe

Wie im Himmel, also auch auch Erden“

 

des Vaterunsers.

 

 

Und nun zu deinen Einzelfragen.

 

 

Gabriele:

Gottes Wille könnte meinem Wollen entgegenstehen.

Was dann?

 

 

Schalom:

Unser Wille ist Eigensinn, in uns wirkt das Individuationsprinzip als Partikularwille, Ego, Gier und Sucht, die auch auf Kosten anderer glücklich zu sein bereit ist. Natürlich nicht immer gleich heftig, aber immer wühlend im Grunde als Eitelkeit.

Machen wir uns doch nichts vor.

 

 

Gabriele:

Gott hat uns doch einen freien Willen gegeben. Doch wohl kaum, dass wir diesen freien Willen nie erproben?

 

 

Schalom:

Richtig. Wir sollen ihn erproben, spüren, dass wir vereinsamen, wenn wir ichsüchtig bleiben undwir sollen aufgrund dieser Erfahrung aus Einsicht und Freiheit in seinen Willen einwiligen.

 

 

Gabriele:

Dein Wille geschehe - heißt das, dass ich meinen eigenen Willen vollkommen aufgebe, mich völlig dem Willen Gottes unterwerfe?

 

Schalom:

Du sollst dich nicht unterwerfen, du sollst dich als FreundIN IHM anschliessen AF-FILIEREN(kommt von filius wie SOHN), dich in Freiheit versöhnen LASSEN, du sollst deinen EigenSINN, der dir so oft schadet und den du im Grunde selbst nicht magst, aufgeben, deine EigenART sollst du aber behalten. Gib deinen Egoismus preis und du gewinnst DEINE ureigene Identität!

 

 

Gabriele:

Wie erkennen wir den Willen Gottes? In der Bibel lesen und Gottes Gebote halten, ist es das?

 

 

Schalom:

"Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebet einander wie ich euch geliebt habe." (Johannes-Evangelium)

 

D’accord?

 

 

Gabriele:

Warum bitten wir im Vaterunser darum, dass Gottes Wille geschehen möge?

Kann Gott seinen Willen nicht ohne dieses geschehen lassen?

 

 

Schalom:

Sicher.

 

Wie gesagt. Gottes Wille geschieht ja immer schon ausserhalb aller Zeit und scheint vom Himmel her in unsere von Sünde verdunkelte Welt.

 

Nun wollte Gott aber UNS als FREIE Wesen als echtes liebesfähiges Gegenüber, damit auch wir die Liebe empfinden, die Gott selbst ist. Dehalb hat er aus freiem Willen seinen Willen limitiert und appelliert durch den Sohn an unsere Freiheit und unsere Einwilligung.

 

ER hat uns diese Einwillgiung durch die Hingabe seines Sohnes unendlich erleichtert, aber völlig abgenommen hat er uns die freie Einwilligung nicht, denn dann wären wir ja nur noch Marionetten und nicht mehr Menschen.

 

Wir müssen nicht versuchen, Gott zu versöhnen, sondern wir sollen uns verSÖHNen LASSEN. Das aber heisst Einwilligen in Gottes Wille, das heisst "Christus ähnlich werden (WOLLEN)".

 

Dazu bedarf es der Liebe, die Gott selbst ist.

 

Sie ersehnen ist der Schlüssel zum Heil.

bearbeitet von Schalom
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Dein Wille geschehe,

 

wie im Himmel so auf Erden

 

 

 

Mit dieser Gebetszeile verbinde ich immer drei Dinge:

 

 

1. Der Wille Gottes ist: unsere Heiligung

 

ich darf mich immer mehr und mehr von IHM verwandeln lassen, darf mich heiligen lassen, darf der Sünde in mir immer weniger Raum geben und kann so immer mehr von Seiner Barmherzigkeit und den Frieden den ER schenken will, schmecken

 

 

2. Bin ich von IHM berufen, in Seinem Auftrag zu leben und zu handeln

 

so sollte ich möglichst nicht sprechen: "Ja, ich gehe in Deinen Weinberg arbeiten" und es dann doch nicht tun. Diese Gebetszeile soll also kein reines Lippenbekenntnis bleiben.

 

 

3. in allem dankbar sein - das sehe ich als weiteren Willen Gottes

 

für diese "gefallene Welt" aber eben auch ganz besonders für mich persönlich. In allem was mir widerfährt an schönem und gutem und ganz gewiss auch an schwerem mitunter auch (fast unterträglichem), darf ich Gott danken. Der Dank und das Lob ist ein Teil des Himmels den ich schon hier unten auf Erden ausüben darf.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Dein Wille geschehe

 

Hiermit verbinde ich ein absolutes Vertrauen in Gottes Handeln und dessen Akzeptanz. Wie oft haben wir das Gefühl, daß Gott oder das "Schicksal" unsere Pläne und Handlungen durchkreuzt, mal zum Guten, mal zum schlechten. Wenn man so "Dein Wille Geschehe" betet, so bedeutet für mich nicht die Akzeptanz von Gottes Handeln (Akzeptieren müssen wir dies sowieso) sondern auch die Unterordnung. Allerdings immer Vertrauen und mit der Erfahrung das Gott nur unser Bestes will und sein Handeln im Endeffekt nur unser Wohlergehen will. (Vgl. Gotteslob Nr. 294)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Liebe Gabriele,

Ich habe diese Passage immer so verstanden:

Dein Wille, Herr, geschehe,

So wie er immer schon im Himmel geschieht, so soll er auch auf Erden geschehen.

 

Der Himmel ist der „Ort“ - besser Zustand - der unverdorbenen Ur-Schöpfung, von der Gott der Vater sagt:

Und Gott sah dass alles sehr gut war.

 

Lieber Schalom,

 

der Himmel als Synonym für Reich Gottes, erfüllter Wille Gottes, ohne Sünde und Tod, das ist schön.

 

Dass dieser unser Eigensinn von uns durchbrochen werde und sich mit dem Willen des Vaters ver-SÖHNen lasse, das erbitten wir mit der Zeile

 

„Dein Wille geschehe

Wie im Himmel, also auch auch Erden“

 

des Vaterunsers.

Ist der Eigen-Sinn in jedem Fall zu durchbrechen? Muß er stets mit dem Willen des Vaters versöhnt werden?

 

 

Unser Wille ist Eigensinn, in uns wirkt das Individuationsprinzip als Partikularwille, Ego, Gier und Sucht, die auch auf Kosten anderer glücklich zu sein bereit ist. Natürlich nicht immer gleich heftig, aber immer wühlend im Grunde als Eitelkeit.

Machen wir uns doch nichts vor.

Die Gefahr ist groß, dass Ego, Gier und Sucht uns beherrschen. Aber ist es wirklich immer so? Können wir gar nicht anders, als solches Wollen? Dann bräuchten wir uns doch gar nicht mehr darum bemühen, nach Gottes Willen zu suchen und ihn zu erfüllen?

 

 

Gabriele:

Gott hat uns doch einen freien Willen gegeben. Doch wohl kaum, dass wir diesen freien Willen nie erproben?

 

 

Schalom:

Richtig. Wir sollen ihn erproben, spüren, dass wir vereinsamen, wenn wir ichsüchtig bleiben und wir sollen aufgrund dieser Erfahrung aus Einsicht und Freiheit in seinen Willen einwiligen.

Ist das alles, was unser eigener Wille hervorbringen kann, Einsamkeit und Ichsucht, Egoismus?

 

 

Du sollst dich nicht unterwerfen, du sollst dich als FreundIN IHM anschliessen AF-FILIEREN(kommt von filius wie SOHN), dich in Freiheit versöhnen LASSEN, du sollst deinen EigenSINN, der dir so oft schadet und den du im Grunde selbst nicht magst, aufgeben, deine EigenART sollst du aber behalten. Gib deinen Egoismus preis und du gewinnst DEINE ureigene Identität!

Lässt sich Eigensinn und Eigenart, eigener Wille und eigene Identität denn wirklich so auseinander nehmen, voneinander trennen?

 

 

Gabriele:

Wie erkennen wir den Willen Gottes? In der Bibel lesen und Gottes Gebote halten, ist es das?

 

Schalom:

"Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebet einander wie ich euch geliebt habe." (Johannes-Evangelium)

 

D’accord?

Schön. B)

 

 

Wie gesagt. Gottes Wille geschieht ja immer schon ausserhalb aller Zeit und scheint vom Himmel her in unsere von Sünde verdunkelte Welt.

 

Nun wollte Gott aber UNS als FREIE Wesen als echtes liebesfähiges Gegenüber, damit auch wir die Liebe empfinden, die Gott selbst ist.

So weit stimme ich Dir zu.

 

Dehalb hat er aus freiem Willen seinen Willen limitiert und appelliert durch den Sohn an unsere Freiheit und unsere Einwilligung.

 

ER hat uns diese Einwillgiung durch die Hingabe seines Sohnes unendlich erleichtert, aber völlig abgenommen hat er uns die freie Einwilligung nicht, denn dann wären wir ja nur noch Marionetten und nicht mehr Menschen.

Das verstehe ich nicht so ganz. Sind die Menschen erst seit Jesu Kreuzestod in der Lage, in Gottes Willen einzuwilligen?

 

Wir müssen nicht versuchen, Gott zu versöhnen, sondern wir sollen uns verSÖHNen LASSEN. Das aber heisst Einwilligen in Gottes Wille, das heisst "Christus ähnlich werden (WOLLEN)".

 

Dazu bedarf es der Liebe, die Gott selbst ist.

 

Sie ersehnen ist der Schlüssel zum Heil.

Das klingt nun fast so, als sei es schon genug, eine Sehnsucht nach der Liebe Gottes zu haben. Meintest Du es so?

 

Liebe Grüße, Gabriele

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Schalom:

Unser Wille ist Eigensinn, in uns wirkt das Individuationsprinzip als Partikularwille, Ego, Gier und Sucht, die auch auf Kosten anderer glücklich zu sein bereit ist. Natürlich nicht immer gleich heftig, aber immer wühlend im Grunde als Eitelkeit.

Machen wir uns doch nichts vor.

 

 

Gabriele:

Die Gefahr ist groß, dass Ego, Gier und Sucht uns beherrschen. Aber ist es wirklich immer so? Können wir gar nicht anders, als solches Wollen? Dann bräuchten wir uns doch gar nicht mehr darum bemühen, nach Gottes Willen zu suchen und ihn zu erfüllen?

 

 

Schalom:

Ich sagte nicht, dass wir nicht anders können. Unsere Grundtendenz ist jedoch Vereinzelung. Damit ist nicht ein moralisch zu bewertendes persönliches Sich-Zurückziehen gemeint, sondern die biologische Tatsache, dass der Mensch, das Wesen ist, das als INDIVIDUUM ein Höchstmaß an Komplexität realisiert.

 

Allein schon aus Sicht der Evolution, die theologisch als Auswirkung des Sündenfalls bedacht werden müsste, sind wir nun einmal Individuen mit dem unabweisbaren Hang zur Autopoiesis, zur Selbsterhaltung. Da in uns aber nicht nur die Komplexität (Lebendigkeit in Differenziertheit) kulminiert, sondern auch die Kommunikationsfähigkeit (Basis jeder Liebe), gibt es zur Grundtendenz der materiell-hormonell neurobiologisch verankerten Individuierung auch eine Gegentendenz, nämlich zu Empathie und Zusammenschluß, die übrigens auch ihr neurobiologisches Pendant hat.

 

Aus biblischer Sicht heißt das: wir können Schätze im Himmel sammeln. Dazu fordert Jesus uns ja in der Bergpredigt auf. Damit ist gemeint, daß wir uns ohne Berechnung den andern aufhelfend, tröstend, freundlich mitfreuend und mitfeiernd zuwenden sollen. Das schafft wahre Freude nicht nur in unserem eigenen Herzen, Information in einer Sphäre, die nicht von der Zeit ausradiert wird und die beim Umschlag zu unserer ewigen Neugestaltung dient.

 

Wir sollen uns unentstellt(!) wiedererkennen.

 

Dieses Sammeln ist kein rein aktiver selbstmächtiger Vorgang, er ist aber auch kein rein passiver, sondern es ist ein Geschehenlassen, er ist EIN-Willigung. Diese Einwilligung wird in einer obsoleten Theologie unglücklicherweise Gehorsam genannt. Jesus selbst verwendet den Begriff Gehorsam nicht, sondern spricht davon, dass eben der Wille des Vaters geschehe, geschehen möge. Einwilligung, also Ein-Willigung ist der treffende jesuanische Ausdruck, nicht Gehorsam.

 

 

Gabriele:

Lässt sich Eigensinn und Eigenart, eigener Wille und eigene Identität denn wirklich so auseinander nehmen, voneinander trennen?

 

 

Schalom:

Eigenart und Eigensinn sind keineswegs identisch. Durch unseren Eigensinn verderben wir unsere Eigenart. Eigensinn ist verknüpft mit Eitelkeit, sie ist Übermaß und Überbetonung dessen, was wir für unsere Individualität halten. Um unser "Image" zu wahren, eine falsche Identität, sind wir gar nicht so selten bereit, unseren Eigensinn gegen unsere Eigenart zu Wort kommen zu lassen. Es geht beim Eigensinn um Machtspiele. Im Eigensinn steckt etwas Fremdes, Empathie-und Communio-Verhinderndes.

 

Der Philosoph F.W.J. Schelling nennt diese beiden Tendenzen in uns Partikularwille und Universalwille. Leider haben wir die biologisch-evolutionär herausgebildete Grundtendenz in uns, den Partikularwillen (Selbsterhaltung, Egoismus, Gier, Eigensucht) über den Universalwillen (auf Liebe hin) zu stellen. Diese Grundtendenz zur falschen Einheit in uns - eine zu düstere Theologie nennt sie missverständlich "Erbsünde" - diese Grundtendenz der Autopoiesis können wir phasenweise und punktuell bewusst durchbrechen. Wir können punktuell und phasenweise den Universalwillen auch über den Partikularwillen regieren lassen.

 

Dann erreichen wir - kurzzeitig aufflackernd - eine Einheit, wie Gott sie will und grundsätzlich verwirklicht. Er nutzt den Partikularwillen, um Freiheit und Liebe zu verwirklichen und um die Schöpfung in Gang zu setzen und zu halten.

 

Gott aktiviert in uns immer wieder den Universalwillen als Gewissen, Mitgefühl und gütige Vernunft . Wir können diese Ansprache in uns bejahen oder abwehren. Wir können eine Einheit anstreben, wie er sie immer schon verwirklicht oder wir können uns um diesen Anspruch herummogeln, ihn zynisch beiseite schieben.

 

 

Gabriele:

Das verstehe ich nicht so ganz. Sind die Menschen erst seit Jesu Kreuzestod in der Lage, in Gottes Willen einzuwilligen?

 

Schalom:

Der Kreuzestod Jesu ist ein Ereignis, das SCHON IMMER über den rein geschichtlichen Zeitpunkt um 30 nach Christus hinausreicht. Dieses Ereignis hat eine außerzeitliche Dimension. Es scheint in ALLER Menschen Herz zu ALLEN Zeiten in ALLEN Religionen, ja, es leuchtet hinein in die ganze Schöpfung, erreicht jede Kreatur.

 

Ein Indiz hierfür sind die Gottesknechtlieder bei Jesaja.

 

Der außerzeitliche Kreuzestod Jesu fundiert die Fähigkeit zum Mitfühlen in jedem Geschöpf, Christi außerzeitliche Auferstehung fundiert den Lebensmut, die Hoffnung in aller Kreatur trotz aller Grausamkeit, allen Verfalls und aller Todesnot.

Von dort vom Ur-Ereignis Kreuz (Hingabe und Menschwerdung Gottes) kommt die unabweisbare Rührung, die den Menschen ergreifen kann. Vom Ur-Ereignis Auferstehung kommt das Hoffen wider alle Hoffnung.

 

Der Gärtner in Genesis ist auch der Gärtner, auf den Maria Magdalena traf.

 

 

Gabriele:

Das klingt nun fast so, als sei es schon genug, eine Sehnsucht nach der Liebe Gottes zu haben. Meintest Du es so?

 

Schalom:

Wenn du wirklich Sehnsucht nach der Liebe Gottes hast, wenn es wirklich Sehnsucht nach ihr ist, wirst du sie nie und nimmer ALLEIN geniessen wollen, sondern du wirst IMMER und UNABWEISBAR mit völlig unreflektierter Kraft weggerissen werden, davon mitzuteilen. Ganz areligiös, ganz untheologisch, ohne Grübeln, Zweifeln, ganz unreflektiert.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Allein schon aus Sicht der Evolution, die theologisch als Auswirkung des Sündenfalls bedacht werden müsste, sind wir nun einmal Individuen mit dem unabweisbaren Hang zur Autopoiesis, zur Selbsterhaltung. Da in uns aber nicht nur die Komplexität (Lebendigkeit in Differenziertheit) kulminiert, sondern auch die Kommunikationsfähigkeit (Basis jeder Liebe), gibt es zur Grundtendenz der materiell-hormonell neurobiologisch verankerten Individuierung auch eine Gegentendenz, nämlich zu Empathie und Zusammenschluß, die übrigens auch ihr neurobiologisches Pendant hat.

 

Lieber Schalom,

 

sorry, aber das habe ich nicht verstanden, kannst Du das bitte so umformulieren, dass auch Otto und Lieschen Normalgläubiger ohne Wörterbuch das verstehen?

 

Liebe Grüße, Gabriele

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Schalom:

Allein schon aus Sicht der Evolution, die theologisch als Auswirkung des Sündenfalls bedacht werden müsste, sind wir nun einmal Individuen mit dem unabweisbaren Hang zur Autopoiesis, zur Selbsterhaltung. Da in uns aber nicht nur die Komplexität (Lebendigkeit in Differenziertheit) kulminiert, sondern auch die Kommunikationsfähigkeit (Basis jeder Liebe), gibt es zur Grundtendenz der materiell-hormonell neurobiologisch verankerten Individuierung auch eine Gegentendenz, nämlich zu Empathie und Zusammenschluß, die übrigens auch ihr neurobiologisches Pendant hat

 

 

Gabriele:

Lieber Schalom,

sorry, aber das habe ich nicht verstanden, kannst Du das bitte so umformulieren, dass auch Otto und Lieschen Normalgläubiger ohne Wörterbuch das verstehen?

 

 

Schalom:

Leben ist stets vom Selbsterhaltungstrieb (mit)bestimmt. In einem einzelnen Einzeller oder Regenwurm versammelt sich weitaus weniger Komplexität als zB in einer Katze. Je mehr Komplexität nun in einem Individuum konzentriert ist, um so mehr Selbstwahrnehmung ist möglich. Ein Hund nimmt mehr wahr, fühlt mehr, als ein Einzeller, Regenwurm oder Fisch.

 

Im Menschen nun gipfelt der Zug zur Konzentration von Komplexität im Individuum. Der Mensch hat die tiefste Selbstwahrnehmung, sein Gehirn ist das komplexeste uns bekannte Organ im Universum. Da wir soviel um uns, an uns und in uns wahrnehmen können und als gebunden an unsere individuelle Existenz erleben, ist uns unsere individuelle Existenz so besonders wichtig. Daher ist unser Eigenwille besonders ausgeprägt.

 

Jedes komplexere Leben ist aber immer auch von einem zweiten Willen bestimmt. Die herkömmliche Biologie spricht vom Arterhaltungstrieb und Brutpflegeimpuls. Dieser Zug findet sich ebenfalls in unseren Gehirnstrukturen, wird von uns teilweise auch reflektiert und bewußt bejaht oder verneint, äußert sich in Einfühlungsvermögen und Mitleid (Empathie) oder Fürsorge.

 

Im Gehirn ergibt sich je nach Dominanz des Eigen- oder des Universalwillens ein je anderes Zusammenspiel von Neocortex (Feld bewusster Vorgänge) und limbischem System (Feld emotioneller, halb- und unbewusster Vorgänge).

 

So weit ganz grob und sehr verkürzt die naturwissenschaftliche Sicht.

Die Naturwissenschaft ist bekanntermaßen auf einen METHODISCHEN Atheismus verpflichtet.

 

Die gläubige Sicht hingegen entdeckt hinter den Sekundärursachen der Gehirnstrukturen und -prozesse die Primärursache Gott, seinen Heilswillen.

 

Aus der Sicht des Glaubens sind Gehirntätigkeiten Epiphänomene (nachgeordnete und durch anderes als nur Materie verursachte Erscheinungen) eines geistigen Geschehens, einer ursprünglichen Ansprache.

 

Das heißt: unser urteilendes und freies Ich kann den Eigenwillen, kann Egoismus und Selbstsucht überwinden und vom Universalwillen, der für Liebe steht und sich als Einfühlungsvermögen und Mitgefühl äussert, dominieren lassen.

 

Die Leidenschaften, die im DOMINIERENDEN Eigenwillen blind und rücksichtslos wüten, sollen durch die Bejahung des Universalwillens nicht abgetötet, sondern schöpferisch gebändigt und in Dienst genommen werden, die Angst des allzumenschlichen Ego soll überwunden werden.

 

Der Christ weiß: hier ist ein Du am Werk, der Vater.

Dein Wille geschehe, oh Herr - nicht meiner.

bearbeitet von Schalom
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

 

Liebe Forengemeinde,

 

 

Dein Wille geschehe,

 

wie im Himmel so auf Erden

 

das klingt erst mal ganz fromm und demütig, richtig schön.

Ein bisschen auch beängstigend - was mag das sein, der Wille Gottes?

...

 

Diese Frage stelle ich mir auch und ich weiß so konkret keine Antwort darauf. Wie betet man richtig?

Wie handelt man in konkreten Situationen nach den 10 Geboten richtig? Diese geben aus meiner Sicht zwar Maßstäbe für rechtes menschliches Denken und Handeln. Sie können aber in meinen Augen für einzelne Situationen und Lebenszusammenhänge auch verschieden gesehen und ausgelegt werden.

Ich habe den Eindruck, das ich vom Willen Gottes sehr wenig erkennen kann.

Menschen äußern oft sehr klar ihren Willen, aber der erscheint mir subjektiv.

Ich habe nach meinen Emfpinden schon Handlungs- und Denkfreiheit. Ich kann mir Gott unterschiedlich vorstellen, verschiedene Gebetshaltungen zu ihm einnehmen. Dabei beschäftigt mich, wenn ich nach dem Willen Gottes suche,

die Frage nach dem rechten beten. Einerseits kann ich über Gott den Schöpfer ergriffen und andächtig staunen, wenn ich seine Schöpfung betrachte, andererseits habe ich bei anderen Menschen den Eindruck, das die Natur als selbstverständlich angesehen wird,

es wird ihr wenig Beachtung geschenkt. Was ich an dieser Haltung als gut ansehe ist, das man scheinbar nach mehr Ausschau hält.

Denn wenn man schon mit den kleinen Dingen zufrieden ist, wo bleibt dann die Sehnsucht nach mehr?

Inwieweit gute Taten dem Einzelnen oder seinem Umfeld, in dem er steht und beeinflusst wird anzurechnen sind, wage ich auch nicht klar zu beurteilen.

Die Heiligen sehe ich als Vorbilder an, aber sie lebten in einer anderen Zeit und heute kann man ihnen in meinen Augen auch nicht von Angesicht zu Angesicht begegnen um sich von ihnen direkt etwas abzuschauen.

Die persönliche Beziehung zu Gott kann man aus meiner Sicht schwer in Worte fassen. Messen und wiegen kann man sie in meinen Augen auch nicht.

 

Mit freundlichen Grüßen

bearbeitet von Daniel 2
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

ooojeee...schwere kost :D

 

also ich hab mal gelesen,dass es im urtext heißt "dein wille geschehe in den himmeln wie auf erden"

 

ich denke

gott ist mein schöpfer..er hat mich gemacht,wie ich bin,auch mit meinem willen,mit meinen empfindungen...

gott hat mich in seiner herrlichkeit gemacht..ich bin keine "schlechte schöpfung" :angry:

aber ich sollte mich stets daran erinnern,daß ich seine schöpfung bin u.ER der schöpfer ist,wenn ich dieses bild behalte,dann ist alles im gleichgewicht !!! ;)

 

in freiheit hat er uns gemacht u.uns berufen,

dann kann es nicht sein,daß ich nicht mich anerkenne,nur ich darf mich nicht über meinen schöpfer stellen :k035:

 

wie bete ich richtig...

ich denke

dass ich mir gewiss sein sollte,daß gott immer allgegenwärtig ist,also ich immer vor IHM bin,wie ignazius einmal sagte"gott in allen dingen sehn"

in diesem bewusstsein als geschöpf bete ich HERR dein wille geschehe...

ich denke nicht dass ich "schlecht beten"kann,wenn ich mir das immer vor augen halte

bei nacht u.bei tag bin ich bei IHM

u.in dieser freiheit bleibe ich bei IHM,nichts auch garnichts kann mich davon trennen,auch,wenn das leben noch so hart ist !!! (was es immer wieder für mich ist)

ich bin in seiner liebe gemacht,also liebe/lebe ich durch IHN

 

vielleicht versteht das otto u.lieschen

ich versteh es so :)

 

mimare

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Gerlinde Blosche

Unter der Gebetszeile "Dein Wille geschehe" verstehe ich, dass sich der Beter Gott nicht gefügig machen will, dass er sich dem Willen Gottes ergibt, wann und wie er seine Gebetswünsche erhört. "Dein Wille geschehe" bringt das große Gottvertrauen des Beters zum Ausdruck, dass Gott, der uns liebt, besser weiß was gut für uns ist.

Jesus betete am Ölberg voll Vertrauen auf seinen Vater:"Vater , wenn du willst, lass diesen Kelch an mir vorübergehen! Doch nicht mein Wille geschehe, sondern der Deine."

Jesus lehrte uns so beten!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

×
×
  • Neu erstellen...