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Marta und Maria (Lk 10,38-42)


pruu

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Da ich noch Neuling auf euren Seiten bin, kann es natürlich sein, dass dieses Thema schon einmal behandelt wurde, dann bitte ich herzlich um euer aller Nachsehen!

 

Ich hätte allerdings zu diesem Evangelium zwei Fragen:

1. Wie seht ihr die Spannung zwischen Marta und Maria, zwischen dem kontemplativen und aktivem Leben?

2. Stimmt es, dass diese Perikope ausschlaggebend war für die Gründung der ersten Frauenkloster? Vielleicht hat hierzu jemand nähere Informationen.

 

LG,

Pruu :blink:

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1. Wie seht ihr die Spannung zwischen Marta und Maria, zwischen dem kontemplativen und aktivem Leben?

Hör mal zu, Frau, leg endlich den Staubsauger weg und frage dich, um was sich deine Welt und dein Dienen dreht, dass du dieses und viele andere Dinge in der Hand hast, wo doch nur eines nötig ist.

 

 

-----

Gott ist KIND

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1. Wie seht ihr die Spannung zwischen Marta und Maria, zwischen dem kontemplativen und aktivem Leben?

Hör mal zu, Frau, leg endlich den Staubsauger weg und frage dich, um was sich deine Welt und dein Dienen dreht, dass du dieses und viele andere Dinge in der Hand hast, wo doch nur eines nötig ist.

 

 

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Gott ist KIND

Hör mal zu, Frau, leg endlich den Staubsauger weg und frage dich, um was sich deine Welt und dein Dienen dreht, dass du dieses und viele andere Dinge in der Hand hast, wo doch nur eines nötig ist.

 

:blink:

Ich denke nicht, dass Christus gewollt hätte, dass wir alles andere im Leben vergessen! Und ehrlich gesagt, mein Mann und meine Kids wären entsetzt, wenn ich mich jetzt nur noch dem geistigen Leben widmen würde...

Für mich gilt hier der Grundsatz: Alles zu seiner Zeit - frei nach Koh 3 - nur sträubt sich alles in mir, in dieser Szene Marta zu verurteilen...

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Ich denke nicht, dass Christus gewollt hätte, dass wir alles andere im Leben vergessen! Und ehrlich gesagt, mein Mann und meine Kids wären entsetzt, wenn ich mich jetzt nur noch dem geistigen Leben widmen würde...

Für mich gilt hier der Grundsatz: Alles zu seiner Zeit - frei nach Koh 3 - nur sträubt sich alles in mir, in dieser Szene Marta zu verurteilen...

>Ich denke nicht, dass Christus gewollt hätte, dass wir alles andere im Leben vergessen!<

 

Ich denke schon. Zumindest jene Teile davon, die Du vergessen kannst. Nur an Dir ist es nicht, Dich zu vergessen.

 

>Und ehrlich gesagt, mein Mann und meine Kids wären entsetzt, wenn ich mich jetzt nur noch dem geistigen Leben widmen würde...<

 

Ist Gott ein Gott aus Fleisch und Blut oder nicht? Er ist real präsent in einer Form, die weit über Deinen Mann und Deine Kids hinausgeht und auch Dein körperliches Leben fordert.

Aber nicht zu Füßen von irgendjemanden.

 

>Für mich gilt hier der Grundsatz: Alles zu seiner Zeit - frei nach Koh 3 - nur sträubt sich alles in mir, in dieser Szene Marta zu verurteilen...<

 

Hat sie denn nicht Maria verurteilt? Und ist es nicht eigentlich Martha, die in Bequemlichkeit verharrt?

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Gottes Liebe zum Menschen muss wohl mehr sein, als wir je erfassen können.

 

SElbst Jesus verurteilt Marta nicht, auch wenn sie sich beklagt, dass ihre Schwester nicht ihren Gastgeberpflichten nachkommt.

 

Aber stell dir doch mal selbst die Frage:

Wenn ich Gäste einlade, kann ich dann ständig nur bei ihnen sitzen und Gespräche führen? Erwarten die Gäste nicht mehr? Ich komme aus dem Süden Österreichs, bei uns wäre es undenkbar, dass ein Gast ohne Essen und Trinken das Haus verlässt - es wäre nahezu beleidigend.

Und wenn man die Szene noch in den Semitischen Kulturkreis verlagert, wird jeder wissen, wie wichtig dort (nicht nur zu Zeiten Jesu) noch immer die Gastfreundschaft ist.

Marta handelt in meinen Augen der Tradition entsprechend - sie erfüllt, was die GEsellschaft von ihr verlangt.

 

Jesus will mehr von den Frauen, so sehe ich es. Sie sollen nicht nur ihrer gesellschaftliche Pflicht, sondern sich auch mit dem Wort Gottes auseinandersetzen. Im Grunde ist es eine Schulung - gerade für Frauen.

Und sie waren es ja auch, die durch ihren Glauben alles weitergetragen haben...

 

LG,

Pruu :blink:

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Da ich noch Neuling auf euren Seiten bin, kann es natürlich sein, dass dieses Thema schon einmal behandelt wurde, dann bitte ich herzlich um euer aller Nachsehen!

 

Ich hätte allerdings zu diesem Evangelium zwei Fragen:

1. Wie seht ihr die Spannung zwischen Marta und Maria, zwischen dem kontemplativen und aktivem Leben?

2. Stimmt es, dass diese Perikope ausschlaggebend war für die Gründung der ersten Frauenkloster? Vielleicht hat hierzu jemand nähere Informationen.

 

LG,

Pruu :blink:

Zu dem Thema eine Stellungnahme:

 

Ein Priester, der sich mit dem Urtext (griechisch) auszukennen scheint sagte bei einer Predigt einmal, dass die Stelle "MARIA HAT DEN BESSEREN TEIL ERWÄHLT" seines Erachtens nicht ganz richtig übersetzt wäre. Er meinte es müsse richtiger lauten: Maria hat das "Gute" erwählt- also gewissermassen Gleichwertigkeit.

 

Wenn der hl. Benedict die Regel vertritt: ora et labora (et lege), dann gehört zum geistlichen Leben in Christus beides- Gebet UND Arbeit. So wie man mit einem Ruder beim Bootfahren nur imKr eis fährt, so bedarf es nach diesem Gedanken sowohl der Aktion als der Kontemplation.

 

Ideal ist natürlich, wenn der Mensch im Gebet (siehe Jesus am Ölberg) sich mit Gott verbindet, den Willen Gottes durch das Gebet in seinem Herzen besser wahrnimmt, und dann handelt.

 

Ich stelle natürlich nicht in Abrede, dass es eine besondere Berufung zum Gebet, zur Kontemplation (siehe Orden wie Karthäuser, Anbetungsorden) geben kann-und andere Orden (Jesuiten, Palottiner) üben sich wieder mehr im Lehren, Unterrichten, missionarisch - sind also "aktiver".

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Marta ist nicht nur gastfreundlich, sondern auch Jesus Christus sehr zugetan. Ihre Liebe zeigt sie dadurch, dass sie sich um Ihn sorgt und Ihm den Aufenthalt angenehm gestalten will. Dieses Verhalten wird auch in keinster Weise kritisiert.

 

Maria hingegen hört Jesus Christus zu, der von sich sagt, dass Seine Worte sprudelnde Quellen sind, die dauerhafte Durstlöscher sind. Ihre Liebe zeigt sie dadurch, dass sie Seine Worte in ihr Herz aufnimmt. Sie hat zweifellos das Bessere gewählt, und Marta wird genau darauf hingewiesen.

 

Man darf es nicht als VERweis sehen, wenn Jesus Christus sagt, sondern als HINweis.

 

Wir wissen nichts über die Reaktion von Marta. Die allermeisten Prediger, die ich dazu gehört habe, haben implizit angenommen, dass Marta verstimmt war, weil sie doch nur das Beste für Jesus Christus wollte und eine Abfuhr erhielt. Das wäre so menschlich ... aber vielleicht wurde ihr Herz auch gerade durch diese Worte tief berührt?!?

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Marta ist nicht nur gastfreundlich, sondern auch Jesus Christus sehr zugetan. Ihre Liebe zeigt sie dadurch, dass sie sich um Ihn sorgt und Ihm den Aufenthalt angenehm gestalten will. Dieses Verhalten wird auch in keinster Weise kritisiert.

 

Maria hingegen hört Jesus Christus zu, der von sich sagt, dass Seine Worte sprudelnde Quellen sind, die dauerhafte Durstlöscher sind. Ihre Liebe zeigt sie dadurch, dass sie Seine Worte in ihr Herz aufnimmt. Sie hat zweifellos das Bessere gewählt, und Marta wird genau darauf hingewiesen.

 

Man darf es nicht als VERweis sehen, wenn Jesus Christus sagt, sondern als HINweis.

 

Wir wissen nichts über die Reaktion von Marta. Die allermeisten Prediger, die ich dazu gehört habe, haben implizit angenommen, dass Marta verstimmt war, weil sie doch nur das Beste für Jesus Christus wollte und eine Abfuhr erhielt. Das wäre so menschlich ... aber vielleicht wurde ihr Herz auch gerade durch diese Worte tief berührt?!?

Manche Interpreten dieser Stelle sehen die wie eine Rüge wirkende Mahnung an Martha (Maria hat das Gute erwählt oder wie es in der bekannten Übersetzung lautet; das Bessere) einen Hinweis darauf, dass sich Martha über ihre Schwester beschwert hat. Nicht ihr fleissiges Arbeiten sei also gerügt worden, sondern dass sie ihre SChwester gleichsam "herabgesetzt" habe, sie die "ja nur faul" zu seinen Füssen sitzt und lauscht.

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Ich stelle natürlich nicht in Abrede, dass es eine besondere Berufung zum Gebet, zur Kontemplation (siehe Orden wie Karthäuser, Anbetungsorden) geben kann-und andere Orden (Jesuiten, Palottiner) üben sich wieder mehr im Lehren, Unterrichten, missionarisch - sind also "aktiver".

Klartext: Weder vom Beten noch vom darin Unterrichten/ Lehren, kann man sich ernähren, wenn nicht einer bereit ist, dafür zu bezahlen.

 

Kontemplativ, aktiv - wie man die Wirtschaft führt. Um was sie sich dreht und wem man dabei dient.

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Marta ist nicht nur gastfreundlich, sondern auch Jesus Christus sehr zugetan. Ihre Liebe zeigt sie dadurch, dass sie sich um Ihn sorgt und Ihm den Aufenthalt angenehm gestalten will. Dieses Verhalten wird auch in keinster Weise kritisiert.

 

Maria hingegen hört Jesus Christus zu, der von sich sagt, dass Seine Worte sprudelnde Quellen sind, die dauerhafte Durstlöscher sind. Ihre Liebe zeigt sie dadurch, dass sie Seine Worte in ihr Herz aufnimmt. Sie hat zweifellos das Bessere gewählt, und Marta wird genau darauf hingewiesen.

 

Man darf es nicht als VERweis sehen, wenn Jesus Christus sagt, sondern als HINweis.

 

Wir wissen nichts über die Reaktion von Marta. Die allermeisten Prediger, die ich dazu gehört habe, haben implizit angenommen, dass Marta verstimmt war, weil sie doch nur das Beste für Jesus Christus wollte und eine Abfuhr erhielt. Das wäre so menschlich ... aber vielleicht wurde ihr Herz auch gerade durch diese Worte tief berührt?!?

Ich denke auch, dass Marta zuerst verstimmt war, sonst hätte sie sich ja nicht über das Verhalten ihrer Schwester beim Herrn beklagt.

 

Ihre weitere Reaktion, über die wir ja nur mutmaßen können, war meines Erachtens die Erstaunung darüber, dass ein Rabbi sie auffordert, aktiv am Wort Gottes teilzuhaben.

 

Wenn wir ins Judentum blicken, so waren die Aktiven - im Sinne der Schriftauslegung - die Männer. Frauen waren zwar eingeladen, zu hören, aber nicht, zu sprechen. Das finde ich revolutionär an dieser Perikope.

In der Stelle wird zwar nichts davon erzählt, dass Maria auch geredet hat ("... hörte seinen Worten zu."), aber sie war "hautnah" am Geschehen und historisch ist bekannt, dass Gespräche und Belehrungen durch Rabbiner immer Frage und Antwort enthielten.

Maria, als Jüngere (und vielleicht auch noch unbeschwerter Lebende) fügte sich rasch in dieses neue Bild. Vielleicht wäre es vergleichbar mit dem heutigen Generationenkonflikt, in dem die Jugend sich auch herausnimmt, vieles vorurteilsfrei zu probieren und die Älteren sich noch unsicher sind oder dies für nicht passend empfinden.

So ähnlich wird es wohl auch Marta ergangen sein. Erstaunt, dass ein Schriftkenner einer Frau zugesteht, auch dabei zu sein - Interesse zu bekunden! Er wollte, dass auch sie vom Reich Gottes erfahren und daran teilhaben.

 

LG,

Pruu :blink:

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Da ich noch Neuling auf euren Seiten bin, kann es natürlich sein, dass dieses Thema schon einmal behandelt wurde, dann bitte ich herzlich um euer aller Nachsehen!

 

Ich hätte allerdings zu diesem Evangelium zwei Fragen:

1. Wie seht ihr die Spannung zwischen Marta und Maria, zwischen dem kontemplativen und aktivem Leben?

2. Stimmt es, dass diese Perikope ausschlaggebend war für die Gründung der ersten Frauenkloster? Vielleicht hat hierzu jemand nähere Informationen.

 

LG,

Pruu :blink:

Zu dem Thema eine Stellungnahme:

 

Ein Priester, der sich mit dem Urtext (griechisch) auszukennen scheint sagte bei einer Predigt einmal, dass die Stelle "MARIA HAT DEN BESSEREN TEIL ERWÄHLT" seines Erachtens nicht ganz richtig übersetzt wäre. Er meinte es müsse richtiger lauten: Maria hat das "Gute" erwählt- also gewissermassen Gleichwertigkeit.

 

Wenn der hl. Benedict die Regel vertritt: ora et labora (et lege), dann gehört zum geistlichen Leben in Christus beides- Gebet UND Arbeit. So wie man mit einem Ruder beim Bootfahren nur imKr eis fährt, so bedarf es nach diesem Gedanken sowohl der Aktion als der Kontemplation.

 

Ideal ist natürlich, wenn der Mensch im Gebet (siehe Jesus am Ölberg) sich mit Gott verbindet, den Willen Gottes durch das Gebet in seinem Herzen besser wahrnimmt, und dann handelt.

 

Ich stelle natürlich nicht in Abrede, dass es eine besondere Berufung zum Gebet, zur Kontemplation (siehe Orden wie Karthäuser, Anbetungsorden) geben kann-und andere Orden (Jesuiten, Palottiner) üben sich wieder mehr im Lehren, Unterrichten, missionarisch - sind also "aktiver".

:P

EIN Gutes würde mich noch mehr gefallen, dann käme es zu keiner Wertung!

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Marta ist nicht nur gastfreundlich, sondern auch Jesus Christus sehr zugetan. Ihre Liebe zeigt sie dadurch, dass sie sich um Ihn sorgt und Ihm den Aufenthalt angenehm gestalten will. Dieses Verhalten wird auch in keinster Weise kritisiert.

Ich habe mich selbst lange in der Position der Maria gesehen:

Zuhörend, eher passiv, mit dem guten Gefühl, den "besseren Teil" gewählt zu haben.

Es war ein Lernprozess für mich, dass Liebe sich auch durch Tun zeigen kann, ja, dass ein nur passives Verhalten nicht per se schon der "bessere Teil" ist.

 

Liebe Grüße, GAbriele

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Nun, hier wird bisher ja Marta tapfer verteidigt. Aber hat sie nicht doch etwas falsch gemacht, kritisiert Jesus sie nicht doch?

Für mich liegt der Schlüssel in den Worten: "sie war ganz davon in Anspruch genommen..." - also rein auf das Tun programmiert, statt sich von Jesu Gegenwart (zumindest auch) beschenken zu lassen.

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Nun, hier wird bisher ja Marta tapfer verteidigt. Aber hat sie nicht doch etwas falsch gemacht, kritisiert Jesus sie nicht doch?

Für mich liegt der Schlüssel in den Worten: "sie war ganz davon in Anspruch genommen..." - also rein auf das Tun programmiert, statt sich von Jesu Gegenwart (zumindest auch) beschenken zu lassen.

Marta erregt wohl eher Mitleid bei Jesus als Kritik - und seine Antwort auf ihr Klagen ist für mich auch erfüllt mit Liebe: Marta, Marta, du hast viel Sorge und Mühe.

Das ist nur eine Feststellung - nichts mehr.

Ich denke nicht, dass man ihr Handeln als negativ abtun darf - Jesus tut das auch nicht.

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Nun, hier wird bisher ja Marta tapfer verteidigt. Aber hat sie nicht doch etwas falsch gemacht, kritisiert Jesus sie nicht doch?

Für mich liegt der Schlüssel in den Worten: "sie war ganz davon in Anspruch genommen..." - also rein auf das Tun programmiert, statt sich von Jesu Gegenwart (zumindest auch) beschenken zu lassen.

Ach Sion,

 

nun bringst Du mein Weltbild ins Wanken und die Diskussion in eine ganz andere Richtung. :blink:

 

Irgendwo im Hinterkopf habe ich noch den Ansatz, Maria und Marta in der eigenen Person zu versöhnen, zwischen Tun und Zuhören die richtige Balance zu finden.

 

Liebe Grüße, Gabriele

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Nun, hier wird bisher ja Marta tapfer verteidigt. Aber hat sie nicht doch etwas falsch gemacht, kritisiert Jesus sie nicht doch?

Für mich liegt der Schlüssel in den Worten: "sie war ganz davon in Anspruch genommen..." - also rein auf das Tun programmiert, statt sich von Jesu Gegenwart (zumindest auch) beschenken zu lassen.

Ach Sion,

 

nun bringst Du mein Weltbild ins Wanken und die Diskussion in eine ganz andere Richtung. :P

 

Irgendwo im Hinterkopf habe ich noch den Ansatz, Maria und Marta in der eigenen Person zu versöhnen, zwischen Tun und Zuhören die richtige Balance zu finden.

 

Liebe Grüße, Gabriele

Irgendwo im Hinterkopf habe ich noch den Ansatz, Maria und Marta in der eigenen Person zu versöhnen, zwischen Tun und Zuhören die richtige Balance zu finden.

 

 

Mir geht es ganz gleich, liebe Gabriele! :blink:

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2. Stimmt es, dass diese Perikope ausschlaggebend war für die Gründung der ersten Frauenkloster? Vielleicht hat hierzu jemand nähere Informationen.

Vielleicht könnte mir jemand auf meine zweite Frage antworten oder weiß dazu näheres (Links oder Literaturangaben)

 

Danke und allen eine gute Nacht!

Pruu :blink:

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Auf einer kontemplativen Freizeit war dieses Evangelium mal das Thema. Der begleitende Theologe sah in den Personen Martha und Maria die zwei Seiten der menschlichen Persönlichkeit, einmal die geschäftige und handelnde Seite und zum anderen die betende und meditierende. Der Idealzustand wäre das Ausleben der beiden Seiten, also über dem Leben der einen Seite, die andere nicht zu vergessen. Also, wie Du ganz richtig sagst, pruu, alles zu seiner Zeit.

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2. Stimmt es, dass diese Perikope ausschlaggebend war für die Gründung der ersten Frauenkloster? Vielleicht hat hierzu jemand nähere Informationen.

 

Ich konnte erfahren, dass diese Bibelstelle in der frühen Kirche weitreichenden Einfluss auf den Jungfrauen- und Witwenstand hatte. Dies führte in weiterer Folge (allerdings erst wesentlich später) zur Gründung von Frauenklöstern.

Weiß jemand, was mit Jungfrauen- und Witwenstand im Urchristentum gemeint ist und wie dort gelebt oder gehandelt wurde?

 

LG,

Pruu :blink:

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Ich stelle mir gerade die Geschichte ohne Maria vor. Jesus sitzt da, hat etwas Wichtiges zu sagen und die Martha hört nicht zu, sondern wetzt die ganze Zeit durch die Küche. Jesus scheint ausgeglichener zu sein, als ich es bin. Ich hätte ganz gewiss mal eine Bemerkung losgelassen.

Was braucht es denn, um einen jungen Mann zu versorgen? Wie lange dauert es, einen Krug Wein oder Wasser auf den Tisch zu stellen und ein Brot mit etwas Wurst oder Käse? Und selbst beim Kochen kann man sich noch prima unterhalten, auch wenn es dann etwas länger geht.

 

Aber nein: Martha unterliegt einem Leistungsideal und ist "ganz in Anspruch genommen" (!). Helfersyndrom. Sie erkennt nicht, dass sie bei allem, was sie tun kann, Empfangende bleibt. Jesus hat, soweit es im Bibeltext steht, nicht um eine Versorgung gebeten, noch wird erwähnt, dass er hungrig, durstig oder müde wäre.

 

Die Geschichte wird für mich zum Alptraum - so ungefähr wie: Ich will sagen, dass das Haus brennt, aber man stopft mir den Mund mit gutgemeintem Brot und Wein. (Der Film "Arsen und Spitzenhäubchen" lebt von diesem Motiv).

Es ist wie bei einem Jugendlichen, der seinen Eltern unbedingt etwas erzählen will und der mit Cola, Schnitzel und Euroscheinen abgespeist wird, und der dann irgendwann wütend schreit: "Außer Fressen und Saufen habt ihr wohl nix im Kopf!"

 

Darf sich Martha wirklich "ganz in Anspruch" nehmen lassen von den Wohltaten, die sie Jesus angedeihen lassen will? Will? Will?

Darf sie sich um diesen Preis dem verschließen, was Jesus zu sagen hat?

 

Offensichtlich scheint ja auch Martha zu bemerken, dass da was nicht stimmt. Offensichtlich hat die Versorgerei nicht die Kraft, Martha zu erfüllen: Sie motzt die Maria an. Erst tut Martha etwas, worum sie keiner gebeten hat, und dann verbreitet sie ihre Hektik auch noch auf andere Leute und empfindet Neid gegen Maria, die schon entdeckt hat, was jetzt wichtig ist. Es gäbe nichts zu motzen, wenn sie nicht "in Anspruch" genommen wäre, sondern wenn sie "davon erfüllt" wäre. Dem ist aber nicht so.

 

Genau die gleiche Hektik begegnet mir so oft. Da wollen mir Menschen was Gutes tun, um das ich sie nie gefragt habe - und verpassen dabei mich selbst. Ich bin Objekt ihres Versorgungswillens. Und nach aller übertrieben Versorgung möchte man gern Dankbarkeit von mir. Und ich wollte eigentlich nur reden. Ich wollte weder Geschenke noch ein üppiges Mahl noch eine blitzeblanke Wohnung. Nur wäre ich gerne mit jemandem zusammen gewesen, wirklich zusammen, nicht als Objekt.

 

Angenommen, es wäre nur Maria anwesend. Jesus hätte sich hingesetzt, sie hätten miteinander gesprochen. Und irgendwann hätte Jesus gesagt: "Hast Du einen Schluck Wein für mich?" - Kein Problem! Maria holt einen Becher und einen Weinkrug, vielleicht noch einen Schinken und ein Messer - und schon kann man weiter reden. Und als es dann später wird sagt Maria: "Herr, bleibe bei uns, denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneigt." Sie holt ein paar Decken hervor und Jesus übernachtet heute bei Maria und Martha. Und wie Jesus am nächsten geht, ist Maria erfüllt von dem, was Jesus ihr geschenkt hat.

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Volker_Biallass

Hallo Mecky :P

Kein Problem! Maria holt einen Becher und einen Weinkrug, vielleicht noch einen Schinken und ein Messer - und schon kann man weiter reden.

 

Also einen Schinken hätte sie ihm recht gewiß nicht aufgetischt, eher 'ne Cola :blink:

 

scnr Volker

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Angenommen, es wäre nur Maria anwesend. Jesus hätte sich hingesetzt, sie hätten miteinander gesprochen. Und irgendwann hätte Jesus gesagt: "Hast Du einen Schluck Wein für mich?" - Kein Problem! Maria holt einen Becher und einen Weinkrug, vielleicht noch einen Schinken und ein Messer - und schon kann man weiter reden. Und als es dann später wird sagt Maria: "Herr, bleibe bei uns, denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneigt." Sie holt ein paar Decken hervor und Jesus übernachtet heute bei Maria und Martha. Und wie Jesus am nächsten geht, ist Maria erfüllt von dem, was Jesus ihr geschenkt hat.

Lieber Mecky,

 

Deine Schilderung ist echt toll!

Nur im letzten Teil leider nicht sehr realistisch :P

 

Ich versuche mal eine kleine Korrektur:

 

... Und irgendwann hätte Jesus gesagt: "Hast Du einen Schluck Wein für mich?"

"Oh, das tut mir jetzt Leid. Letztes Jahr zur Zeit der Traubenernte fand gerade ein zweiwöchiges Seminar statt zum Thema: Die Rolle der Frau in der Kirche - in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Das wollte ich natürlich nicht versäumen, und bei meiner Rückkehr waren die Trauben leider verfault, ich habe also keinen Wein.

Und um es gleich zu gestehen: Ich habe auch kein Brot da. Gestern, als ich eigentlich Brotbacktag hatte, habe ich mich mit dem Dogma der immerwährenden Jungfräulichkeit der Gottesgebärerin beschäftigt, das, wenn ich den heiligen Erich von kath.de richtig verstanden habe, unbedingt heilsnotwendig ist.

Aber ich gehe mal schnell rüber zu meiner Nachbarin Marta, vielleicht kann sie uns aushelfen mit Brot und Wein ... "

 

Der weitere Verlauf der Geschichte ist nun abhängig davon, ob die Nachbarin eher ein "Marta-Typ" oder ein "Maria-Typ" ist.

 

Nein, nein, lieber Mecky, ich bestehe darauf:

Beides ist Not-wendig, beides hat seinen Sinn: Das Handeln und das Zuhören, das Geben und das Nehmen. Und deshalb sollte auch beides in Einklang gebracht werden.

 

Liebe Grüße, Gabriele

 

P.S. Ich hätte den Beitrag schon eher geschrieben, aber ich musste erst noch .... rate mal, was :blink:

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Liebe Gabriele!

 

Meine Schilderung ist vor allen Dingen sehr subjektiv: Ich bin der volle Maria-Typ. Wenn jemand zu mir auf Besuch kommt, dann will ich reden, reden, reden und möglichst viel mit demjenigen zu tun haben, der mich besuchen kommt (soweit mein Bedürfnis nach Rückzug es zulässt).

Einkaufen? ... Ja ... wenn die Zeit es zulässt. Wenn.

 

Wenn ich dann mich wieder ein wenig mehr um "Objektivität" kümmere, dann wird mir natürlich auch klar: Der Rahmen spielt eine Rolle. Es ist für meine Besucher auch nervig, dass ich sie gleich in mein Zimmer führe und mir erst unter schwersten Mühen :blink: es gelernt habe, dass man Besuchern, die von weiter her kommen, erst mal was zu Trinken anbietet und dass man im Winter ihnen Zeit lässt, den Mantel abzulegen...

 

Wenn ich die Bibelstelle richtig interpretiere, dann besagt sie: Man darf sich durch die Arbeit nicht vom Wesentlichen, nämlich der Begegnung mit Jesus, abhalten lassen.

 

Und die Kritik der Bibelstelle scheint mir dabei in zwei Richtungen zu gehen: zum einen zielt sie auf das "in Anspruch nehmen", was ja etwas Süchtiges, sogar etwas Besessenes hat. Zum anderen zielt sie auf die Kritik von Martha an Maria.

 

Die Arbeit *soiphz!* muss getan werden - dies wird in dieser Bibelstelle auch nicht im Geringsten in Frage gestellt. Und, wäre Martha nicht so besessen, hätte Jesus womöglich ganz anders reagiert. Für Wohltaten war er ja durchaus empfänglich, wie z.B. die Geschichte erzählt, als ihn die Frau in Bethanien salbte. Jesus kann so etwas durchaus annehmen und schätzen.

 

Aber diese Besessenheit, aus der ja dann auch die Kritik entspringt, weil kein Besessener erfüllt ist. Ein Arbeitssüchtiger wird durch die Arbeit nicht glücklich, ein Spielsüchtiger nicht durch das Spiel. Und das macht unzufrieden. Man entwickelt zum Suchtobjekt eine Art Hass-Liebe, und das ist eine furchtbare Angewohnheit, die auch noch den Charakter prägen kann.

 

Ich denke, dass das ein Nebenthema dieser Bibelstelle ist: Der hauchfeine, oft von außen nicht sichtbare, aber dennoch entscheidende Unterschied zwischen Arbeitseifer und Arbeitssucht. Hätte Martha gesagt: "He, ihr beiden, jetzt schälen wir erst mal die Zwiebeln, und dann kann ich nämlich auch zuhören!", wäre es eine ganz andere Atmosphäre gewesen.

Aber sie tut eben etwas anderes. Sie schwirrt herum, ist in Anspruch genommen, und wird dann motzig.

 

Heißt dieses Motzig-Sein nicht, dass sie selbst schon erkannt hat, dass Maria das Bessere gefunden hat? Dass es nicht auch für sie schöner wäre, sich zu den Füßen Jesu zu setzen und ihm zu lauschen?

 

Ich erkenne in der Martha auch eine Anspielung auf die Pharisäer. Die sind ja tatsächlich tüchtiger als das "Am ha arez", als das niedere Volk, ebenso wie auch der ältere Bruder im Gleichnis vom verlorenen Sohn tüchtiger ist, als sein verkommener junger Bruder. Und es war schon immer ein Skandal, dass Jesus über die Arbeit andere Werte setzt.

Und diese Werte sind mehr, als nur Kontemplation, sondern es geht um ein Sich-Erfüllen-Lassen (was natürlich mit Kontemplation durchaus verbunden ist. Kontemplation ist aber nur eine Möglichkeit.)

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