Jump to content

Doch weh dem Menschen,


Explorer

Recommended Posts

Warum soll Judas nicht anders gekonnt haben?

Weil ohne Verrat keine Erlösung. Ich meine, jetzt mal salopp gesagt: Gott wäre ziemlich doof da gestanden, wenn sein Heilsplan gescheitert wäre, "nur" weil sich kein Verräter gefunden hätte.

Wenn nun aber der Verrat notwendig war, dann hat sich Judas nicht anders entscheiden können. Wenn Jesus sagt, "was du tun willst, das tue bald" und "bin ich es? - Du sagst es", dann akzeptiert er doch, was der Verräter tun muss.

 

Dass der Teufel Besitz von Judas ergriff, deute ich genau anders, als du. Es hört sich für mich weniger als "Ja" von Judas an, sondern als "Ja" des Teufels, sich diesen Menschen zu schnappen.

Wenn man aus der Geschichte eines lernen kann, dann doch wohl, daß von Anfang an "Verlaß" auf den Verführer war und auch auf das "Ja." des Menschen zur Verführung. Daß Jesus gesehen hat, daß Judas sich dem Bösen - aus welchen Gründen auch immer - ergeben hatte, bedeutet doch nicht, daß Judas gegen seinen Willen von Gott gezwungen war, Jesus zu verraten.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Es wäre besser, wenn er nicht geboren wäre?

Das steht dort nicht.

 

Es steht dort "Für ihnwäre es besser..."

 

Ob der Herr damit ein ewiges Verdikt ausspricht oder aber - vielleicht - sich genau in die Verzweiflung hinversetzt, die Judas befällt, als er erkennt, was er getan hat (und deshalb ja sozusagen selbst seine Geburt "rückgängig macht", indem er sich erhängt) wissen wir nicht.

 

Wir wissen genauso wenig, ob es nicht für uns besser wäre, nicht geboren zu sein.

 

Wer den Herrn nie verriet, mag richten.

 

Wer nicht richten mag, könnte beten - um Vergebung für den eigenen Verrat, und um Gnade für den Verräter, der uns nicht nur in der Passionsgeschichte begegnen kann, sondern auch im eigenen Badezimmerspiegel.

Amen, lieber Thomas. Dagegen wird wohl niemand etwas sagen können oder wollen. Die hier im Thread angedachten Erklärungen gehen aber über diese Postition hinaus. Für einen Sünder (und damit für jeden von uns) darf und soll ein jeder Christ beten und auf die Gnade des Herrn hoffen. Die Frage, ob Judas ferngesteuert war (Gott als Puppenspieler) oder ob der Verrat seine eigene Entscheidung, verführt vom Bösen, war, betrifft das aber nur nebenbei.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wer Gott verrät, sündigt- und seine Taten nicht bereut mit dem Vorsatz, sie gut zu machen- der ist es, der Gott die Hände bindet.

Und wer wagte zu beurteilen was in Judas in den letzten qualvollen Minuten seines lebens vorgegangen ist. Wissen wir ob nicht bereut hat so wie der Schaecher neben Jesus.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wer Gott verrät, sündigt- und seine Taten nicht bereut mit dem Vorsatz, sie gut zu machen- der ist es, der Gott die Hände bindet.

Und wer wagte zu beurteilen was in Judas in den letzten qualvollen Minuten seines lebens vorgegangen ist. Wissen wir ob nicht bereut hat so wie der Schaecher neben Jesus.

Dann wären die Worte Jesu (der bekanntlich wußte, was im Herzen des Menschen ist ) " es wäre ihm besser, nie geboren zu sein" falsch.

bearbeitet von Mariamante
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich habe nämlich gesagt, dass die Erlösung von Judas völlig unabhängig ist, und dass ich deswegen nicht verstehe, warum um Judas soviel Aufhebens gemacht wird. Das ist doch nicht falsch, oder?

 

Um Judas wird wohl deswegen so viel Aufhebens gemacht, weil wir mehr oder weniger oft und mehr oder weniger sündhaft "Judas" sind. Wir verraten Jesus auf die eine oder andere Weise. Und es kann "heilsam" sein zu sehen, wohin ein solcher Verrat in letzter Konsequenz führen kann.

Ich glaube doch, die meisten von uns verraten Jesus weniger wie Judas, sondern eher wie Petrus.

 

Insofern halte ich die Geschichte von Petrus am Lagerfeuer für viel passender, denn wer von den Gläubigen würde schon Jesus absichtlich und mit Vorbedacht "ans Messer liefern"

 

Aber vielleicht drück ich mich auch einfach nur für dich unklar aus, was ich oben geschrieben habe, hat mich als Kind umgetrieben, heute bin ich ein bisschen weiter (hab ich zwar oben auch schon dazugeschrieben, aber manchmal muss man Dinge wiederholen, damit sie verstanden werden)

 

Werner

Würde ich zwar sehr hoffen dass wir nach 2000 Jahre Verbreitung des Evangeliums und aller Liebe Gottes Jesus weniger verraten. Aber gibt es da nicht eine Stelle der hl. Schrift die sagt: Wenn wir schwer sündigen, von Jesus abfallen, kreuzigen wir den Heiland gleichsam neuerlich?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Matthäus-Passion, Bach, 1. Teil:

 

19. Recitativo T e Coro

Flauto dolce I/II, Oboe da caccia I/II, Continuo

O Schmerz!

Hier zittert das gequälte Herz;

Wie sinkt es hin, wie bleicht sein Angesicht!

Was ist die Ursach aller solcher Plagen?

Der Richter führt ihn vor Gericht.

Da ist kein Trost, kein Helfer nicht.

Ach! meine Sünden haben dich geschlagen;

Er leidet alle Höllenqualen,

Er soll vor fremden Raub bezahlen.

Ich, ach Herr Jesu, habe dies verschuldet

Was du erduldet.

Ach, könnte meine Liebe dir,

Mein Heil, dein Zittern und dein Zagen

Vermindern oder helfen tragen,

Wie gerne blieb ich hier!

bearbeitet von Katta
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wer Gott verrät, sündigt- und seine Taten nicht bereut mit dem Vorsatz, sie gut zu machen- der ist es, der Gott die Hände bindet.

Und wer wagte zu beurteilen was in Judas in den letzten qualvollen Minuten seines lebens vorgegangen ist. Wissen wir ob nicht bereut hat so wie der Schaecher neben Jesus.

Dann wären die Worte Jesu (der bekanntlich wußte, was im Herzen des Menschen ist ) " es wäre ihm besser, nie geboren zu sein" falsch.

Und das Wichtigste ist es immer einen Grund zu suchen, warum es die unfassbare und grenzenlose Barmherzigkeit Gottes, die uns Jesus gelehrt hat, nicht geben kann und darf.

 

Mariamante Geschrieben am: 23 Mar 2005, 23:33 in Zitate usw..

 

Weil Gott allein unendlich weise und allmächtig ist, ist es sein besonderes Vorrecht, jedes einzelne Leben so zu leiten und zu regeln, als ob just diese Seele der Mittelpunkt des Weltalls wäre, als ob alle Dinge allein und gänzlich auf ihren Fortschritt hingeordnet wären.

Du kannst dich nicht genug darauf verlassen, daß Gott dir helfen wird- aber nicht, daß er es zu einer von dir bestimmten Zeit und auf diese oder jene von dir zurecht elegte Weise tun wird.

 

Warum M. soll das, was Du zitierst hast, gerade fuer Judas nicht gelten.

bearbeitet von wolfgang E.
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Gottes Barmherzigkeit fließt jenen zu, die sie nicht ablehnen.

 

Als die Apostel nach dem Suizid des Judas einen anderen wählen, der seine Stelle einnehmen soll, steht da geschrieben: "Judas ging an den Ort, der ihm bestimmt war. " Meinen die Schreiber hier etwa den Himmel?

 

Wir wissen nicht alles, was in der Seele das Judas vor ging. Es gibt ja auch manche Familienväter, die Vergewaltiger und Mörder sind- und die Familie ist beim Aufdecken dieser Verbrechen so "baff" wie es die Angehörigen von Franz Fuchs waren.

 

Nach den Andeutungen der Geldgier, der Heuchelei - der Verrat Jesu mit einer Geste der Liebe - sollte man schon einige Rückschlüsse ziehen, die den Charakter des Judas in seiner bedauerlichen Dunkelheit zeigen. ES gibt eben auch solche Menschen. Wer die Kirchengeschichte kennt weiss, dass es auch in der Kirche Kardinäle, Bischöfe und sogar Päpste gab, die trotz der Nähe zu Jesus äußerlich und der Verantwortung die sie durch ihr Amt hatten Verbrecher und Übeltäter waren. Das ist ein Faktum, das sich m.E auch im Verrat des Judas zeigt.

 

 

Gott bietet wirklich jedem seine Barmherzigkeit an. Und Du hast es auch schön zitiert. Aber wo der Mensch die Barmherzigkeit Gottes ablehnt (und Verrat + Suizid drücken das m.E. aus, dort kann sie nicht wirken. Du kannst nicht auf einem Felsboden säen und erwarten, dass dort die herrliche und gute Saat aufgeht- auch wenn sie auf einem guten Boden 60 und 100 fache Frucht bringt.

bearbeitet von Mariamante
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

also, ich finde das schon toll,war ihr so alles über Judas wisst,

und den Verrat, wie er sich fühlte, was ihn antrieb, wohin er ging,

wie er bestraft wurde, wer nachfolgte;

wau!

was hat Juudas eigentlich mit den 30 Silberlingen gemacht?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

also, ich finde das schon toll,war ihr so alles über Judas wisst,

und den Verrat, wie er sich fühlte, was ihn antrieb, wohin er ging,

wie er bestraft wurde, wer nachfolgte;

wau!

was hat Juudas eigentlich mit den 30 Silberlingen gemacht?

 

Matthäusevangelium 27. Kapitel:

 

 

Jesus vor Pilatus. Das Ende des Judas

1Am Morgen aber faßten alle Hohenpriester und die Ältesten des Volkes den Beschluß über Jesus, ihn zu töten, 2und sie banden ihn, führten ihn ab und überantworteten ihn dem Statthalter Pilatus. 3Als Judas, der ihn verraten hatte, sah, daß er zum Tode verurteilt war, reute es ihn, und er brachte die dreißig Silberlinge den Hohenpriestern und Ältesten zurück a 4und sprach: Ich habe Unrecht getan, daß ich unschuldiges Blut verraten habe. Sie aber sprachen: Was geht uns das an? Da sieh du zu! 5Und er warf die Silberlinge in den Tempel, ging fort und berhängte sich. 6Aber die Hohenpriester nahmen die Silberlinge und sprachen: cEs ist nicht recht, daß wir sie in den Gotteskasten legen; denn es ist Blutgeld. 7Sie beschlossen aber, den Töpferacker davon zu kaufen zum Begräbnis für Fremde. 8Daher heißt dieser Acker Blutacker bis auf den heutigen Tag. 9Da wurde erfüllt, was gesagt ist durch den Propheten Jeremia, der da spricht: «Sie haben die dreißig Silberlinge genommen, den Preis für den Verkauften, der geschätzt wurde bei den Israeliten, 10und sie haben das Geld für den Töpferacker gegeben, wie mir der Herr befohlen hat» (Jeremia 32,9; Sacharja 11,12-13).

bearbeitet von Mariamante
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

also, ich finde das schon toll,war ihr so alles über Judas wisst,

und den Verrat, wie er sich fühlte, was ihn antrieb, wohin er ging,

wie er bestraft wurde, wer nachfolgte;

wau!

was hat Juudas eigentlich mit den 30 Silberlingen gemacht?

Man kann den Evangelien tatsächlich so einiges entnehmen. Warum kommt mir der Ton Deines Postings nur so mokant vor? War das gewollt oder nicht?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

also, ich finde das schon toll,war ihr so alles über Judas wisst,

und den Verrat, wie er sich fühlte, was ihn antrieb, wohin er ging,

wie er bestraft wurde, wer nachfolgte;

wau!

was hat Juudas eigentlich mit den 30 Silberlingen gemacht?

Man kann den Evangelien tatsächlich so einiges entnehmen. Warum kommt mir der Ton Deines Postings nur so mokant vor? War das gewollt oder nicht?

Ich verstehe das Wort mokant nicht; wie auch immer - ich werde an meinem Ton feilen und mich hoffentlich mit der Zeit verbessern. Bis dahin bitte ich um Nachsicht; Kritik ist mir aber ausdrücklich willkommen!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich glaube, es war Pater Pio (den einige hier sehr schätzen), der gesagt hat, dass ein Selbstmörder auf dem Sekunden-Weg zwischen Brückengeländer und Wasser sich noch zu Gott bekehren kann .... also muss man diese Möglichkeit auch noch Judas offen lassen.

 

Vielleicht sollte man darüber nachdenken, dass Gott immer noch größer ist als unsere Vorstellungswelt, was menschliches Versagen und und unseren Richt-Geist betrifft ......

 

junia

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Und wenn nun ein anderer für uns hingeht und vollständig, freiwillig und freigebig für uns bezahlt, so ist doch die Schuld immer noch unsere Schuld. »Des Menschen Sohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht, aber wehe dem, durch den des Menschen Sohn verraten wird! Es wäre diesem Menschen besser, nie geboren zu sein.«

 

Als Judas sündigte, da bezahlte Jesus. Er verwandelte das Böse in das Gute. Er führte einen Triumphzug heraus aus den Pforten der Hölle. Er brachte die ganze Menschheit von dort heraus mit sich selber. Aber sein Leiden als solches und des Judas Sünde als solche bleiben Wirklichkeit. Gott beseitigte die Tatsache des Bösen nicht; er verwandelte sie. Er hielt die Kreuzigung nicht auf, er auferstand von den Toten.

 

»Als aber Judas, der ihn verraten hatte, sah, daß er verurteilt wurde ... warf er die Silberlinge in den Tempel und ging weg und erhängte sich selbst.«

 

Und damit beging Judas den endgültigen, den verhängnisvollen, den eigentlich jämmerlichsten Irrtum aller Irrtümer. Denn er verzweifelte an Gott und an sich selbst. Er wartete nicht auf die Auferstehung. Hätte er das getan, dann wäre es auch für ihn zu einer Begegnung und Gelegenheit gekommen, die es ihm erlaubt hätte, auf solchen betrügerischen Bankrott zu verzichten. Unseligerweise tat er das nicht. Und so bekam er jedenfalls in dieser Welt den auch an ihm, durch ihn und ihm zum Trotz erfüllten Triumph Christi nicht zu sehen. Er sah wohl den schrecklichen Preis, den Christus bezahlte. Er sah aber nicht den Sieg, der um diesen Preis errungen wurde.

 

Wir alle sind, wenn unser Verhalten erschreckende Folgen hat, schnell bereit, auszubrechen und wohl auch uns selbst aufzuhängen. Manchmal machen wir es in solcher Lage auch noch schlimmer und beweisen eine deuttiche Lust, hinzugehen und - andere Leute aufzuhängen. Judas hat doch wenigstens niemand als sich selbst angeklagt, und Petrus, der seinerseits einen kleineren Verrat zu beweinen hatte, bereute ihn und wartete auf das, was nun kommen sollte. Danach aber kam Petrus und die anderen Jünger die plötzliche Gewißheit, wer Gott ist, und damit die Antwort auf alle Rätsel. Da Christus das Böse und das Leiden auf sich selbst nehmen und Gutes daraus machen konnte, war offenbar alles Vorangehende der Mühe wert gewesen. Es verband sich der Triumph des Ostertages mit jenem seltsamen, jubelnden Gebet vom Gründonnerstag, das durch die Ereignisse des Karfreitags so rätselhaft geworden war.

 

Dorothy. L. Sayers Der Triumph von Ostern

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

"Und so bekam er jedenfalls in dieser Welt den auch an ihm, durch ihn und ihm zum Trotz erfüllten Triumph Christi nicht zu sehen." (Erich bzw. Sayers)

 

Es fehlt doch hier noch ein "wegen ihm". Ich kann mich nun einmal schlecht damit abfinden, dass Judas zum Inbegriff des Bösen abgestempelt wurde und wird, obwohl seine Tat absolut notwendig für die göttlichen Plan vom Heil war.

Es wird hier viel davon geschrieben, dass Judas gesündigt habe, Gottes Barmherzigkeit abgelehnt habe usw.

Ich stelle aber nochmal die Frage: Kann diese sozusagen "notwendige Sünde" des Verrats für Judas die Verdammnis bedeuten? Ich glaube nein, denn ich bin überzeugt, er war in dieser Entscheidung nicht frei, oder nur in so fern als es festgelegt war, "wenn nicht er, dann ein anderer".

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

"Und so bekam er jedenfalls in dieser Welt den auch an ihm, durch ihn und ihm zum Trotz erfüllten Triumph Christi nicht zu sehen." (Erich bzw. Sayers)

 

Es fehlt doch hier noch ein "wegen ihm". Ich kann mich nun einmal schlecht damit abfinden, dass Judas zum Inbegriff des Bösen abgestempelt wurde und wird, obwohl seine Tat absolut notwendig für die göttlichen Plan vom Heil war.

Es wird hier viel davon geschrieben, dass Judas gesündigt habe, Gottes Barmherzigkeit abgelehnt habe usw.

Ich stelle aber nochmal die Frage: Kann diese sozusagen "notwendige Sünde" des Verrats für Judas die Verdammnis bedeuten? Ich glaube nein, denn ich bin überzeugt, er war in dieser Entscheidung nicht frei, oder nur in so fern als es festgelegt war, "wenn nicht er, dann ein anderer".

In der Bibel gibt es öfter Aussagen, die von einer solchen Notwendigkeit zu sprechen scheinen, wenn es z.B. heißt, dies oder jenes geschah, "auf dass die Schrift erfüllt werde."

 

Ich glaube nicht dass die Sichtweise von einer absoluter Notwendigkeit der Haltung und Handlung von Judas der freien Entscheidung des Menschen gerecht wird, dass Judas "mit absoluter Notwendigkeit" so gehandelt hätte, und keine Reue und Umkehr für ihn möglich war. Auch die anderen Apostel haben Jesus verraten- und Petrus auf eine Weise, die schon ziemlich schwerwiegend anmutet:

 

Vor einer einfachen Magd, die Petrus doch kaum schaden kann verleugnet Petrus den Herrn, spricht davon, Jesus nie gekannt zu haben - ja er tut dies sogar unter Fluchen (beim dritten Mal). Eigentlich ist das keine Kleinigkeit. Wer weiss was es heißt, einen Menschen gerade in seiner tiefsten Not allein zu lassen, ja ihn zu verraten und vorzugeben, ihn nicht zu kennen und nicht gekannt zu haben - der weiß, dass dies eine sehr schwerwiegende Verfehlung gegen die Liebe ist. Dennoch hat Petrus zu Jesus zurück gefunden, bereute sein Vergehen unter Tränen und erlangte die Verzeihung seiner Sünden.

 

Es spricht nichts dagegen, dass Judas genau so vergeben worden wäre. von der Seite Gottes waren sicher alle Türen offen. Nach dem was die Evangelientexte andeuten kehrte Judas NICHT um, seine Reue war keine Liebesreue - sondern ist vielleicht ähnlich der Reue eines Hitler der sich umbrachte, als er sah dass seine Lage aussichtslos war. Das mag jetzt ein harter Vergleich sein - aber nach den Andeutungen in den Evangelien (dass Judas ein Dieb war, dass sein Einsatz für Armen Heuchelei war und dass er Jesus mit dem Zeichen der Liebe - einem Kuss verrät) muss man eigentlich schon sehen, dass eine gewisse Verdorbenheit des Verräters vorhanden ist, die man nicht wegleugnen und wegretuschieren kann.

bearbeitet von Mariamante
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Helmut Gollwitzer lässt in seinem Buch „Krummes Holz - aufrechter Gang“, zur Frage nach dem Sinn des Lebens (München 1976) Jesus zu Judas sagen:

 

Als ich dich. zu einem der Zwölfe berief, kannte ich dich schon als den, der du jetzt bist. Du hast nicht Hoffnungen zerstört, die ich irrtümlich auf dich gesetzt hätte. Du warst auch nicht nur ein Werkzeug in einem höheren Plan, zur „Schrift-Erfüllung“, das jetzt weggeworfen wird. Ich nahm dich an als den, als den du dich jetzt herausgestellt hast, den liebe ich, den wollte ich bei mir haben, um für ihn da zu sein. Dass nicht nur du, dass ihr alle mir den Tod bringen werdet, stand längst schon fest, nach dem, was ihr seid und was ich bin. Warum habe ich euch vor eurer Schuld nicht bewahrt, indem ich mich vor euch bewahrte? Der Knecht ist nicht über seinem Herrn, habe ich euch gesagt, und ich bin nicht über dem, der mich gesandt hat und der durch mein Dasein für euch da sein will. Er will sich nicht bewahren, der, den wir gemeinsam von unseren Vätern her den Gott Israels nennen. Mit mir hast du Ihn ausgeliefert, das weisst du jetzt, darum bist du dir und der Welt unerträglich. Mit mir hat Er sich ausliefern lassen. So kam heraus, wie es steht. So kam aber noch mehr heraus. So liess Er sich mit mir beseitigen von euch allen, so wie du dich jetzt selbst beseitigen willst. Aber durch meinen Ruf hat Er lange vorher dich angenommen, der ihn beseitigen wird. Als den Unerträglichen nahm Er dich an, um dich zu ertragen. Wir beide, Er und ich, sind an dir gestorben. Damit bist auch du gestorben. Denn bei mir zu sein, war dein Leben; das wusstest du, das weisst du jetzt noch besser. So ist mein Tod dein Tod gewesen. Du brauchst ihn jetzt nicht erst zu suchen; er ist schon geschehen. ich hatte dich so eng mit mir verbunden, dass mein Tod auch dein Tod war. So kannst du nicht mehr von" mir gelöst werden. Als du auf mein Erwählen hin mich wähltest und mein jünger wurdest, hast du in mir dein Leben erkannt. Du hast dich nicht getäuscht, .wie du jetzt meinst, wenn du denkst, eben das habe mir und dir den Tod gebracht. Wir beide Er und ich, bleiben das Leben für die die uns in den Tod stossen, - nicht nur, so lange sie das nicht tun, erst recht, wenn sie es tun. Denn um deines Lebens willen haben wir uns mit dir, der uns den Tod bringt, verbunden, nicht um deines Todes willen. So sehr bin ich für dich und ist mit mir Er für dich, dass wir mit unserem Tod auch deinen Tod zu unserer Sache gemacht haben. Dein Leben gegen dich selbst durchzusetzen, darum ging es, als wir uns dir auslieferten. Nun ist dein Tod schon geschehen, aber unser Leben bleibt dir. Um deinetwillen war ich auch in dem Tod, den du mir gebracht hast, für dich; jetzt nimm auch mein Leben für dich! Denn dazu spreche ich jetzt mit dir. Der Tod, in den du uns stiessest, war nicht das Letzte, wie du jetzt, dich selbst hineinstossen wollend, meinst. Ich war dir das Wort des Lebens, ich bin es noch; ich war es dir schon von daher, dass ich es dir jetzt erst recht bin. Für dich liess ich mich von dir töten, damit der Tod für dich vergangen sei und nur noch das Wort des Lebens für dich gelte. In mir hat der, der mich gesandt hat, für sich den Tod, für seine Mörder aber das Leben gewählt. Ich habe dich längst angenommen, wie du bist; darum nimm dich jetzt an in Hoffnung auf den, der du durch mich werdest wirst! Dein Recht zum Leben hast du verspielt. Ich bin dein neues Recht zum Leben.“

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Noch eine Überlegung:

 

Und als sie kamen an die Stätte, die da heißt Schädelstätte, kreuzigten sie ihn dort und die Übeltäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken. 34Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun

 

Wen meint Jesus?

 

1. nur die Ausführenden? Auch Judas? Auch Pilatus? Auch den Hohen Rat?

2. Hat Gott ihn - den Sohn - erhört?

3. Wenn ja .....

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Noch eine Überlegung:

 

Und als sie kamen an die Stätte, die da heißt Schädelstätte, kreuzigten sie ihn dort und die Übeltäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken. 34Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun

 

Wen meint Jesus?

 

1. nur die Ausführenden?  Auch Judas? Auch Pilatus? Auch den Hohen Rat?

Jesus meinte all jene, die Vergebung brauchen, also auch mich (denke ich mal).

 

2. Hat Gott ihn - den Sohn - erhört?

Ich denke ja. Ich hoffe es sehr.

 

3. Wenn ja .....

.... ja dann ....

 

 

Danke, Junia, für Deine Überlegungen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

×
×
  • Neu erstellen...