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Sünde ist nicht gleich Sünde


snorri

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Hej!

 

In Sachen Empfängnisverhütung (paralleler Thread) habe ich mich gerade etwas mit katholischen Positionen auseinander gesetzt, und daraus hat sich für mich eine andere Frage gegeben. Es ging um Empfängnisverhütung in der Ehe, die ja trotz anderslautender Gerüchte nach wie vor abgelehnt wird. Gleichzeitig ist sie aber keine so schwere Verfehlung wie außerehelicher Verkehr oder gar eine Abtreibung. Also hätte ich gerne ein gewisses Gefühl dafür, welche Abstufungen von "Sünde" es gibt und was in welche dieser Kategorien fällt?

 

Ein Blick in den Katechismus erklärt mir zunächst einmal den Unterschied zwischen der "Todsünde" (schwerewiegende Materie, bewusste und absichtliche Zuwiderhandlung), die mich ohne Reue, Umkehr und Buße aus der katholischen Kirche ausschließt, sowie der "lässlichen Sünde", die das nicht tut.

 

Katechismus:

1855 Die Todsünde zerstört die Liebe im Herzen des Menschen durch einen schweren Verstoß gegen das Gesetz Gottes. In ihr wendet sich der Mensch von Gott, seinem letzten Ziel und seiner Seligkeit, ab und zieht ihm ein minderes Gut vor. Die läßliche Sünde läßt die Liebe bestehen, verstößt aber gegen sie und verletzt sie.

Meine Frau belehrte mich nun, dass bei den lässlichen Sünden noch unterschieden werden könne zwischen denen, die beim Pfarrer gebeichtet werden müssen sowie jenen, die man selbst mit Gott ausmachen kann.

 

Gibt es da noch mehr Abstufungen (offizielle Definitionen oder allgemeine Sprachregelungen)? Beispielsweise stieß ich im Katechismus gelegentlich auf Begriffe wie das "Argernis" (das im Zusammenhang mit der Vergewaltigung von Kindern seltsam deplaziert klingt). Und welche üblichen Sünden fallen typischerweise in welche Kategorie?

 

-- snorri

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Auf englisch heissen die Todsuenden "cardinal sin".

 

Witzigerweise ist Cardinal Sin (mit Vornamen heisst er glaube ich Jaime) der ehemalige Erzbischof von Manila, in den Philipinen. Er war glaube ich einer der beiden Kardinaele, die zwar bei der Papstwahl wahlberechtigt waren, aber wegen schwerer Krankheit nicht in der Lage waren, nach Rom zu reisen. In den 80er Jahren hatte er sich durch sehr aktiven Widerstand gegan das Marcos-Regime ausgezeichnet (ihr erinnert euch sicher noch, Imelda war die Dame mit den 3000 Paar Schuhen), und wurde dadurch nicht nur in Suedostasien, sondern auch im Pazifik und an der Westkueste der USA (wo viele Philipinos leben) sehr bekannt.

 

Dies hat zwar nichts mit der Antwort auf Deine Frage zu tun, ist aber faszinierend. Leider ist Herr Teufel Ministerpraesident geworden; als Bischof waere er viel lustiger gewesen.

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"Who the hell is general failure and what is he doing on my hard drive C:\ ???" :lol:

 

Ähem. Zurück zum Thema, bitte :)

 

-- snorri

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Wenn Sünde ein Verstoß gegen die Liebe ist, dann wird es schwierig sein, zu bestimmen was Sünde ist, wenn es um die Liebe geht. Der ganze menschliche Komplex ist da angesprochen, zwischenmenschliche Beziehungen, Sehnsüchte, Begierden.....

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Hej!

 

In Sachen Empfängnisverhütung (paralleler Thread) habe ich mich gerade etwas mit katholischen Positionen auseinander gesetzt, und daraus hat sich für mich eine andere Frage gegeben. Es ging um Empfängnisverhütung in der Ehe, die ja trotz anderslautender Gerüchte nach wie vor abgelehnt wird. Gleichzeitig ist sie aber keine so schwere Verfehlung wie außerehelicher Verkehr oder gar eine Abtreibung. Also hätte ich gerne ein gewisses Gefühl dafür, welche Abstufungen von "Sünde" es gibt und was in welche dieser Kategorien fällt?

 

Ein Blick in den Katechismus erklärt mir zunächst einmal den Unterschied zwischen der "Todsünde" (schwerewiegende Materie, bewusste und absichtliche Zuwiderhandlung), die mich ohne Reue, Umkehr und Buße aus der katholischen Kirche ausschließt, sowie der "lässlichen Sünde", die das nicht tut.

 

Katechismus:

1855 Die Todsünde zerstört die Liebe im Herzen des Menschen durch einen schweren Verstoß gegen das Gesetz Gottes. In ihr wendet sich der Mensch von Gott, seinem letzten Ziel und seiner Seligkeit, ab und zieht ihm ein minderes Gut vor. Die läßliche Sünde läßt die Liebe bestehen, verstößt aber gegen sie und verletzt sie.

Meine Frau belehrte mich nun, dass bei den lässlichen Sünden noch unterschieden werden könne zwischen denen, die beim Pfarrer gebeichtet werden müssen sowie jenen, die man selbst mit Gott ausmachen kann.

 

Gibt es da noch mehr Abstufungen (offizielle Definitionen oder allgemeine Sprachregelungen)? Beispielsweise stieß ich im Katechismus gelegentlich auf Begriffe wie das "Argernis" (das im Zusammenhang mit der Vergewaltigung von Kindern seltsam deplaziert klingt). Und welche üblichen Sünden fallen typischerweise in welche Kategorie?

 

-- snorri

Wer Gott liebt wird nicht zum Rechenschieber greifen oder zum Maßstab und sagen:

 

Also bis daher- das ist eine lässliche Sünde- das kann ich ruhig machen- und da beginnt die Todsünde - das lasse ich lieber.

 

Ein zartfühlendes Herz versucht in allem Gott zu gefallen. Wir sind zwar alle voller Fehler, Schwächen und neigen zur Sünde. Aber wenn wir Gott innig lieben, dann werden wir nicht zu Sündenkalkulierern- denn "die Liebe rechnet nicht".

 

Jesus hat auch nicht gesagt: So- drei Geisselhiebe reichen für diese Menschheit, die mich ohnehin halbherzig liebt. Jesus hat sich ganz für uns dahin gegeben - bis zum Tod am Kreuz. Sich IHM auch hinzugeben mit ganzer Herzenskraft und ohne Sündenabwägung halte ich für einen wichtigen geistlichen Weg.

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Hej Mariamante,

 

es war mir schon klar, dass ein solcher Einwand kommen würde. Trotzdem: Erstens gibt es im Vatikan genügend dieser "Rechenschieber", die sich mit solchen Details befassen, und zweitens ist da auch zu einem gewissen Grad sinnvoll, wenn es darum geht, die Schwere einer Verfehlung einordnen zu können.

 

Beispiel: Ist praktizierte Homosexualität eine Todsünde (Homosexuelle sind laut Katechismus ja eigentlich "zu Keuschheit gerufen"), die den Betreffenden ausserhalb der Kirche stellt, also in einer Reihe mit Mord und Ehebruch? Oder ist sie zwar eine Verfehlung gegen die Lehre, läßt aber "die Liebe bestehen"?

 

Es ist nicht leicht, den Katechismus zu lesen, wenn man nicht weiss, welcher Ausdruck für welche Schwere der Sünde steht. Ich vermute einfach mal, dass es da Sprachregelungen gibt, an denen der Eingeweihte das durchaus herauslesen kann, aber ich bin halt kein Eingeweihter und frage deshalb Euch.

 

Darüber hinaus finde ich die Frage nach den Sünden-Kategorien (als Beobachter von außen) einfach aus Neugier interessant.

 

-- snorri

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Hej Mariamante,

 

es war mir schon klar, dass ein solcher Einwand kommen würde. Trotzdem: Erstens gibt es im Vatikan genügend dieser "Rechenschieber", die sich mit solchen Details befassen, und zweitens ist da auch zu einem gewissen Grad sinnvoll, wenn es darum geht, die Schwere einer Verfehlung einordnen zu können.

 

Beispiel: Ist praktizierte Homosexualität eine Todsünde (Homosexuelle sind laut Katechismus ja eigentlich "zu Keuschheit gerufen"), die den Betreffenden ausserhalb der Kirche stellt, also in einer Reihe mit Mord und Ehebruch? Oder ist sie zwar eine Verfehlung gegen die Lehre, läßt aber "die Liebe bestehen"?

 

Es ist nicht leicht, den Katechismus zu lesen, wenn man nicht weiss, welcher Ausdruck für welche Schwere der Sünde steht. Ich vermute einfach mal, dass es da Sprachregelungen gibt, an denen der Eingeweihte das durchaus herauslesen kann, aber ich bin halt kein Eingeweihter und frage deshalb Euch.

 

Darüber hinaus finde ich die Frage nach den Sünden-Kategorien (als Beobachter von außen) einfach aus Neugier interessant.

 

-- snorri

Was ich schrieb war zuerst sehr allgemein für das geistliche Streben gedacht. Jesus sagt: "Eure Heilligung, das ist der Wille Gottes."

 

Wer also ernsthaft in den Himmel kommen will ("Nichts Unreines geht in den Himmel ein") wird sich sicher aus ganzem Herzen bemühen die Gebote Gottes zu erfüllen.

 

Dass die Kirche, geistliche Führer, Beichtväter und Menschen in besonderer Verantwortung der Seelenführer ihren Beichtkindern und den Menschen klare Antworten auf ihre Fragen geben sollen macht diese audrücklichen Angaben zu den von dir angeschnittenen Themen wichtig.

 

Wenn du im KKK nachliest (den es ja online gibt) wirst du hier sehr klare Antworten erhalten.

 

Eine Anmerkung: Die Todsünde trennt den Menschen zwar von Gott- stellt ihn aber m.E. noch nicht "außerhalb der Kirche". Denn gerade für die immer neue Umkehr hat uns Gott das Sakrament der Beichte geschenkt. Gott weiß, wie schwach wir sind. ER gibt uns auch die Mittel. Wir sollten sie nützen, wenn wir heil werden wollen. Der Weg, die Sünde zuu leugnen oder zu verniedlichen oder sich raus zu reden oder die Weisungen der Kirche im Katechismus abzulehnen ist m.E nicht zielführend.

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Hej Mariamante!

 

Dein Glaubensbekenntnis in Ehren, aber ich suche eigentlich eher Hilfe beim Verstehen der Ausdrücke im Katechismus. Dass dort "sehr klare Antworten" stehen will ich mal hoffen (dafür ist der Katechismus ja da), nur verstehe ich sie anscheinend nicht vollständig.

 

Um auf das "Ärgernis" zurückzukommen: Das klingt doch für unbefangene Ohren nach einer eher kleineren Sache, ist es aber anscheinend nicht, wenn dieser Begriff zur Anwendung kommt, um die besondere Sünde der Kinderprostition anzuklagen:

 

Katechismus

Prostitution ist eine Geißel der Gesellschaft. Sie betrifft für gewöhnlich Frauen, aber auch Männer, Kinder oder Jugendliche (in den beiden letzteren Fällen kommt zur Sünde noch ein Ärgernis hinzu).

 

Ich erwarte also nicht eine Liste von Kleinsünden, die ich anschließend ohne große Sorge begehen kann, sondern eine Begriffsklärung!

 

-- snorri

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Hej Mariamante!

 

Dein Glaubensbekenntnis in Ehren, aber ich suche eigentlich eher Hilfe beim Verstehen der Ausdrücke im Katechismus. Dass dort "sehr klare Antworten" stehen will ich mal hoffen (dafür ist der Katechismus ja da), nur verstehe ich sie anscheinend nicht vollständig.

 

Um auf das "Ärgernis" zurückzukommen: Das klingt doch für unbefangene Ohren nach einer eher kleineren Sache, ist es aber anscheinend nicht, wenn dieser Begriff zur Anwendung kommt, um die besondere Sünde der Kinderprostition anzuklagen:

 

Katechismus

Prostitution ist eine Geißel der Gesellschaft. Sie betrifft für gewöhnlich Frauen, aber auch Männer, Kinder oder Jugendliche (in den beiden letzteren Fällen kommt zur Sünde noch ein Ärgernis hinzu).

 

Ich erwarte also nicht eine Liste von Kleinsünden, die ich anschließend ohne große Sorge begehen kann, sondern eine Begriffsklärung!

 

-- snorri

Das Wort Sünde kommt mW. von dem Wort "Sonderung" - d.h. alles was von Gott trennt ist Sünde.

 

Vielleicht kann Dir dieser link in dieser Sache helfen:

 

http://www.stjosef.at/index.htm?morallexik...x.htm~mainFrame

 

 

Zitat daraus:

 

Sünde ist auch wesentl. mehr als ein Verstoß gegen eine gesellschaftl. Verhaltensvorschrift; sie hat eine rel. Dimension, ist ein Nein zum Liebes- od. Heilsangebot Gottes an den Menschen. Mit dem Reifen der sittl.-rel. Persönlichkeit vertieft sich auch das Verständnis dessen, was S. ist.

 

 

Die persönl. od. formale od. subjektive S. kommt also nur durch das Herz, das innere Wollen, zustande. "Der Wille ist es, von dem sowohl S. ist als rechtes Leben" (Augustinus, Retr. I 9,4; PL 32,596). "Die S. ist mit dem Willen vollzogene Abkehr vom wandellosen Gut u. Hinwendung zu wandelbaren Gütern" (Augustinus, De lib. arb. II 19,53; vgl. Conf. VII 16,22; PL 32,1269.744). "Die S. ist nichts anderes als ein böser menschl. Akt" (Thomas v. Aq., S.Th. 1,2 q.71 a.6; vgl. 1 q.48 a.5).

 

Sündhaft ist daher eine Übertretung nur, wenn sie beabsichtigt od. ohne rechtfertigenden Grund mit in Kauf genommen wird (vgl. Handlung mit zweierlei Wirkung). Keine von selbst auftretende Regung kann S. sein, solange die Willenszustimmung fehlt. "Nicht schon durch die böse Begierde, sondern durch unsere Zustimmung sündigen wir" (Augustinus, In Ep. ad Rom. prop. 13-18; vgl. In Ps 118 en. serm. 3,1; Contra Secund. Man. 19; De cont. 14; Ambrosius, De parad. 8; PL 35,2066; 37,1507; 42,593 f; 40,370; 14,293 f). Niemand wird durch bloß materiale Übertretung des sittl. Gesetzes schuldig; umgekehrt aber kann es vorkommen, daß jemand aus Irrtum sündigt, ohne material gegen das sittl. Gesetz zu verstoßen (vgl. Gewissen).

 

3. Weil die S. wesentl. durch die innere Entscheidung begründet wird, gibt es rein innere S.n, denen kein äußerer Vollzug folgt. "Der böse Wille schon für sich allein ist sündhaft, auch wenn es nicht zur Tat kommt, das ist, wenn jemand nicht die Macht hat"

bearbeitet von Mariamante
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Auf englisch heissen die Todsuenden "cardinal sin".

 

Witzigerweise ist Cardinal Sin (mit Vornamen heisst er glaube ich Jaime) der ehemalige Erzbischof von Manila, in den Philipinen. Er war glaube ich einer der beiden Kardinaele, die zwar bei der Papstwahl wahlberechtigt waren, aber wegen schwerer Krankheit nicht in der Lage waren, nach Rom zu reisen. In den 80er Jahren hatte er sich durch sehr aktiven Widerstand gegan das Marcos-Regime ausgezeichnet (ihr erinnert euch sicher noch, Imelda war die Dame mit den 3000 Paar Schuhen), und wurde dadurch nicht nur in Suedostasien, sondern auch im Pazifik und an der Westkueste der USA (wo viele Philipinos leben) sehr bekannt.

 

Dies hat zwar nichts mit der Antwort auf Deine Frage zu tun, ist aber faszinierend. Leider ist Herr Teufel Ministerpraesident geworden; als Bischof waere er viel lustiger gewesen.

Ich habe aber auch den Ausdruck "seven deathly sins" gelesen. Siehe auch den gleichnamigen Gedichtszyklus von Anthony Hecht :lol:

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Das Wort Sünde kommt mW. von dem Wort "Sonderung" - d.h. alles was von Gott trennt ist Sünde.

Das Wort kommt etymologisch gesehen von siech = krank. Und das ist etwas ganz anderes als ein Hadern mit Gott = bewußte Absonderung. Die ersten Christen hatten noch nicht so eine Auge-um-Auge-Vorstellung wie die Fundis heutiger Tage. Da war eine Sünde eine Krankheit, ein Mangel, von der man durch Beichte und Buße geheilt werden konnte. Ich finde, daß dieser Zugang viel liebevoller ist, als die (falsche) Interpretation der Sonderung.

 

Ich finde auch das englische Wort für "Mangel" viel besser gewählt: "shortcomings".

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Das Wort Sünde kommt mW. von dem Wort "Sonderung" - d.h. alles was von Gott trennt ist Sünde.

Das Wort kommt etymologisch gesehen von siech = krank. Und das ist etwas ganz anderes als ein Hadern mit Gott = bewußte Absonderung. Die ersten Christen hatten noch nicht so eine Auge-um-Auge-Vorstellung wie die Fundis heutiger Tage. Da war eine Sünde eine Krankheit, ein Mangel, von der man durch Beichte und Buße geheilt werden konnte. Ich finde, daß dieser Zugang viel liebevoller ist, als die (falsche) Interpretation der Sonderung.

 

Ich finde auch das englische Wort für "Mangel" viel besser gewählt: "shortcomings".

Woher stammt diese Deutung?

 

Also auf die Schnelle fand ich mal dies:

Etymologie

Das deutsche Wort Sünde hat eine gemeinsame Wurzel mit Worten anderer germanischer Sprachen (Englisch sin, Altenglisch synn, Aldnorwegisch synd). Der Ursprung ist nicht bekannt. Möglicherweise geht das Wort auf die indogermanische Wurzel *es- zurück, das Partizip des Verbes sein, soviel wie seiend bedeutend.

 

 

(Eine volksetymologische Deutung führt es auf das germanische sund zurück, weil Sund eine Trennung bezeichne. Allerdings bezeichnet "Sund" im Gegenteil etymologisch eine Enge, also eine Verbindung, z.B. Landenge.)

 

Im Deutschen wird es erstmals als der christliche Begriff Sünde gebraucht.

 

 

Der griechische Ausdruck αμαρτια (hamartia) des Neuen Testaments, der dem hebräischen Wort chat'at entspricht - beides bedeutet Verfehlen des Ziels, konkret und im übertragenen Sinn - wird als Sünde übersetzt.

 

http://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCnde#Etymologie

 

 

und siehe auch:

 

http://www.dominikaner.de/lascasas/0414.html

bearbeitet von Mariamante
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Kann sein, daß Du recht hast, aber ich habe das Wort "Sünde" im Zusammenhang mit "Sucht" und "Leidenschaft" gesehen, der auch in den Evangelien des öfteren hergestellt wird. Im Altertum wurden Krankheit und Sünde miteinander verbunden. Indem Jesus die Kranken heilte, heilte er auch die Sünde.

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Das Wort Sünde kommt mW. von dem Wort "Sonderung" - d.h. alles was von Gott trennt ist Sünde.

Das Wort kommt etymologisch gesehen von siech = krank.

Nein, das ist falsch. Es wird eher von Begriffen für "Schande" oder "Scham" hergeleitet. Manche sehen auch eine Abstammung von dem lateinischen sons: "schädlich, straffällig, schuldig".

 

Laut meines Prof für Linguistik (Seebold) in: Die Sprache 15 (1969, 14 ff) ist das germ. sundjo im Sinne von "schuld für eine strafwürdige Tat" als alter germanischer Rechtsausdruck aufzufassen, der in der Kirchensprache zur Wiedergabe des lat. peccatum ("Sünde gegen Gott") aufgenommen wurde.

 

Von einer Herleitung von "siech" finde ich in meinem gesamten etymologischen Wörterbuch nichts.

bearbeitet von lissie
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gesucht wird offenbar eine Art Richter-Skala für Sünden. Das ist ein Holzweg. Es geht doch darum, selbst sich möglichst zu bessern, nicht darum, andere zu bewerten. Für das letztere ist das Jüngste Gericht erst- und letztinstanzlich zuständig.

Grüße, KAM.

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Ach, übrigens: Die sog, "sieben Todsünden" (Habgier, Neid, etc.) werden fälschlicherweise im Volksmund so genannt. Es handelt sich genaugenommen nicht um "Sünden", sondern um Haltungen, die zu "sündigem" Verhalten führen können. Man nennt sie auch "Hauptsünden" oder "Wurzelsünden", aber sie dürfen nicht mit den "Todsünden" verwechselt werden, das sind sie nämlich nicht.

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gesucht wird offenbar eine Art Richter-Skala für Sünden. Das ist ein Holzweg.

OK, ich versuche es über einen anderen Ansatzpunkt: Wenn die Theologie eine Wissenschaft ist, dann muss sie reproduzierbare Ergebnisse liefern. Das bedeutet, dass zwei Christen bei gleichem Kenntnisstand von Bibel, Hintergründen usw. zu den gleichen Glaubensaussagen und den gleichen Lebensgrundsätzen gelangen müssten.

 

Lassen wir einmal dahingestellt, ob das theoretisch möglich ist (das ist Thema eines anderen Threads), aber es ist klar, dass es in der Praxis nicht geschieht: Wenn zwei Christen sich unterhalten, finden sie früher oder später Punkte, in denen sie unterschiedlicher Auffassung sind über Glauben sind und darüber, wie man ein gottgefälliges Leben führt.

 

Damit diese Unterschiede innerhalb der Kirche nicht zu groß werden, gibt es den Katechismus. Er legt fest, was "katholisch" ist -- und damit auch, wie weit man sich von diesen Positionen entfernen und sich trotzdem noch als katholisch bezeichnen darf.

 

Damit der Katechismus diese Aufgabe erfüllen kann, muss er lesbar sein, also eine allgemeinverständliche Sprache sprechen. Das ist nur in Grenzen möglich, da er bestimmte Begriffe und Sprachregelungen immer wieder benutzen und dabei nicht auf jeder Seite aufs Neue erklären kann. Ein Gesetzbuch kann ich nicht mit Gewinn lesen, wenn ich nicht vorher lerne, was der Unterschied zwischen einem Vergehen und einem Verbrechen oder zwischen Eigentum und Besitz ist, was eine Revision ist usw. -- diese Begriffe werden auch nicht bei jedem Vorkommen im Gesetzestext definiert.

 

Solche Begriffs-Konventionen muss es auch für den Katechismus geben. Ich möchte sie gerne wissen. Bitte gebt mir doch einen Tipp, wo ich sie herbekomme!

 

Noch einmal: Es ist mir klar, dass ein gläubiger Katholik dazu aufgerufen ist, alle Verstöße zu vermeiden, und seien sie noch so klein. Ich möchte die Unterschiede in der Abstufung trotzdem wissen.

 

-- snorri

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In einer chassidischen Geschichte erzählt Rabbi Susja: "In der kommenden Welt wird man mich nicht fragen: "Warum bist du nicht Moses gewesen:" Man wird mich vielmehr fragen: Warum bist du nicht Susja gewesen? Man wird mich nicht fragen: Warum hast du nicht das Maß erreicht, das der größte und gewaltigste Glaubende unserer Religion gesetzt hat? Sondern man wird mich fragen: Warum hast du nicht das Maß erfüllt, das Gott dir persönlich gesetzt hat? Warum bist du nicht das geworden, was du eigentlich hättest werden sollen?

 

Diese Geschichte zeigt, dass Sünde auch darin besteht- den individuellen Auftrag den uns Gott durch unser Sein, unsere Talente mit auf den Lebensweg gegeben hat, nicht zu erfüllen. Es erinnert an das Gleichnis von den Talenten: Der Mann, der sein "Talent" vergräbt....

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Hallo Peter,

 

das ist ein Wortspiel, gell?

 

 

Ist Rabbi Susja der, der er ist, oder ist er oder du DU selbst?

 

 

gruss

peter

bearbeitet von pmn
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Hallo Peter,

 

das ist ein Wortspiel, gell?

 

 

Ist Rabbi Susja der, der er ist, oder ist er oder du DU selbst?

 

 

gruss

peter

Kein Wortspiel.

 

Viele versuchen anders zu sein - manche lassen sich sogar operieren, damit sie anders aussehen.

 

Ist diese Art sich zu veränden nicht ein Vorwurf an Gott, er hätte uns nicht "richtig" erschaffen?=

 

Seine Talente nicht anerkennen, den Auftrag den Gott uns speziell auf den Weg gab nicht wahr zu nehmen trennt uns sowohl von Gott wie von uns selbst.

 

Wir sollen nicht diesen oder jenen Menschen nachahmen- sondern wir sollen der sein, als den Gott uns gedacht hat:

 

Mit jedem hat Gott einen wunderbaren Plan.

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