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Abtreibung bei Vergewaltigung


Dio

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Ich denke, die Frage war sicherlich schonmal irgendwann auf dem Tisch, aber ich weiß nicht, wo ich suchen soll.

 

Es geht um folgendes. In meinem Forum für betroffene Essgestörte Mädchen und Frauen kam nach der Papstwahl mal wieder das Thema Abtreibung auf den Tisch.

 

Was die Kirche zum Thema Abtreibung sagt ist bekannt, aber was ist in diesem speziellen Fall, der leider kein Einzelfall ist:

 

Ein Mädchen, zwischen 11 und 13 Jahren vielleicht auch etwas älter, wird von ihrem Onkel oder Stiefvater missbraucht, vergewaltigt, und wird schwanger.

 

Sie ist aus verständlichen Gründen weder psychisch in der Lage gleich nach der Tat zum Gyn zu gehen und die Pille danach zu verlangen (vielleicht denkt sie auch gar nicht an diese Möglichkeit und oder schämt sich) noch das Kind auszutragen.

 

Im konkreten Fall fühlt sich die 13-jährige, die das Kind ihres Onkels abtreiben hat lassen (was für sie die einzigste Möglichkeit war auch nur ansatzweise mit derm Missbrauch fertig zu werden), durch die Vertreter der KK zur Mörderin abgestempelt.

 

Was sagt denn eigentlich unsere Kirche in solchen speziellen Fällen?

 

Ich meine: bei Erwachsenen ist es doch so, daß eine Frau nach einer V. zum Gyn gehen kann und die Pille danach nehmen kann.

 

Aber doch eine 12 / 13jährige nicht, die geht da nicht hin oder sie denkt nicht dran oder ist zu verstört oder oder.

 

Man kann doch nun wirklich nicht von ihr erwarten das Kind ihres Schänders auszutragen?

 

Gibt es also hierzu igrendetwas?

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Vor einiger Zeit habe ich von einer Nonne gelesen, die im Ex. Jugoslawienkrieg von Soldaten vergewaltigt wurde- und ein Kind bekam. Sie trat aus dem Orden aus und hat dem Kind das Leben geschenkt. Denn als katholische Ordensfrau war ihr das Leben des Kindes (das für das Verbrechen ihres Erzeugers nichts dafür kann) heilig.

 

So weit ich es verstehe, sieht die Kirche das Leben des gezeugten Menschenkindes auch als heilig an - da vor Gott ALLE gleichwertig sind. Auch wenn die Umstände hier und in anderen Fällen äußerst tragisch sind, kann die Kirche m.E. die Tötung eines Menschen (der das ungeborene Kind nun mal ist) nicht befürworten.

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Vor einiger Zeit habe ich von einer Nonne gelesen, die im Ex. Jugoslawienkrieg von Soldaten vergewaltigt wurde- und ein Kind bekam. Sie trat aus dem Orden aus und hat dem Kind das Leben geschenkt. Denn als katholische Ordensfrau war ihr das Leben des Kindes (das für das Verbrechen ihres Erzeugers nichts dafür kann) heilig.

Warum ist sie aus dem Orden ausgetreten?

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StGB § 211 Mord

 

(1) Der Mörder wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe bestraft.

 

(2) Mörder ist, wer aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen, heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken, einen Menschen tötet.

 

Zumindestens in Deutschland würde ich mich in diesem Fall hüten von Mord zu sprechen .... denn die Definition des §211 StGB trifft hier sicher nicht zu. Die Frage ist wie kann dem Mädchen geholfen werden. Und wenn sie bereits abgetrieben hat macht es wirklich überhaupt keinen Sinn ihr noch zusätzliche Vorwürfe zu machen. Und ich denke dass das auch kein Kirchenvertreter / keine Kirchenvertreterin das ernsthaft tun würde.

 

Natürlich ist ein Tötungstatbestand gegeben, doch unter den vorliegenden Umständen kann meines Erachtens eine schuldausschließende Extrem bzw. Notsituation angenommen werden. Im konkreten Fall tritt übrigens auf keinen Fall die kirchliche Strafe der Exkommunikation ein. Erstens ist sie zu jung (Can. 1323 n.1) ausserdem handelte sie vermutlich aufgrund schwerer Furcht bzw. einer Notlage und somit nicht "freiwillig" im Vollsinn des Wortes (Can 1324 § 1. n.5; §3). Aber das nur zur Vollständigkeit, das ist ja wahrscheinlich ihre geringste Sorge ...

bearbeitet von Christoph Lauermann
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Vor einiger Zeit habe ich von einer Nonne gelesen, die im Ex. Jugoslawienkrieg von Soldaten vergewaltigt wurde- und ein Kind bekam. Sie trat aus dem Orden aus und hat dem Kind das Leben geschenkt. Denn als katholische Ordensfrau war ihr das Leben des Kindes (das für das Verbrechen ihres Erzeugers nichts dafür kann) heilig.

Warum ist sie aus dem Orden ausgetreten?

Weil sie nach dem was ich las für das Kind ganz da sein wollte - im Orden keine Ausnahme bilden wollte. Es ist schon einige Jahre her wo ich den Brief dieser Nonne an ihre Oberin las- es war übrigens bei einer Zugfahrt über Linz nach Bad Aussee.

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Im konkreten Fall fühlt sich die 13-jährige, die das Kind ihres Onkels abtreiben hat lassen (was für sie die einzigste Möglichkeit war auch nur ansatzweise mit derm Missbrauch fertig zu werden), durch die Vertreter der KK zur Mörderin abgestempelt.

Unfassbar - wenn Gott sie dafür anklagt, dann werde ich ihn dafür anklagen, dass er mir vier Kinder, auf die ich mich gefreut hatte, wieder weg genommen hat.

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Liebe Dio,

erst einmal an Dich: "Pille danach" ist dasselbe wie Abtreibung (moralisch bzw. moraltheologisch betrachtet, nicht strafrechtlich). Denn: Ein Schwangerschaftsabbruch ist ein Schwangerschaftsabbruch, ganz egal, ob er durch die "Pille danach" oder durch einen Arzt erfolgt. Nur der "Täter" ist ein anderer: Bei der "Pille danach" die Schwangere, im anderen Fall der Arzt.

 

Das klingt jetzt vielleicht zynisch, aber das Mädel soll sich erst mal klar machen, dass nicht sie, sondern der Arzt den Abbruch vorgenommen hat - das hilft ihr vielleicht schon weiter.

 

Und ich halte die "Pille danach" für "moralisch schlechter", weil sie die alleinige Verantwortung der Schwangeren aufbürdet, die eventuell (wie in dem von Dir beschriebenen Fall) nicht freiwillig in diese Situation gekommen ist. Die Frau bzw. das Mädel wird in einer besch****nen Lage ganz allein gelassen, und der Abort geschieht womöglich in der Straßenbahn oder in der Schule während des Unterrichts - das ist mit Sicherheit nicht das, was ich diesem Kind wünschen würde. Da ist der von einem Arzt unter Vollnarkose vorgenommene Abbruch sicherlich das geringere Übel - zumal die medizinischen Nebenwirkungen und Folgen gerade für so junge Mädchen wesentlich leichter zu verkraften sind (rein körperlich gesehen).

 

Was die Kirche angeht: Das eigentliche Problem ist nicht die Kirche, sondern sie selbst, die sich als "Mörderin" sieht. Die Kirche denkt nicht in solchen strafrechtlichen Begriffen. Ich weiß wohl, dass es auch unter Katholiken und anderen sogenannten Christen ein paar Vollidioten und Dreckschweine gibt, die herzlos und ohne jegliches Einfühlungsvermögen auf dieses Mädel eindreschen würden :lol: - aber das halte ich für zutiefst unchristlich. (Zumal, wenn das Mädel sowieso eine Essstörung hat, sie nur noch weiter in diesen "Selbstmord auf Raten" getrieben würde.)

 

Jetzt zum "moraltheologischen" Aspekt: Es ist klar, dass dieser Abbruch eine schwere Sünde ist, aber wer sind die Sünder? Doch zu allererst der "Onkel", dieses Schwein, der sie vergewaltigt und geschwängert hat. Dann die Leute, die ihr zum Abbruch geraten haben. In beiden Fällen ist das Kind - bzw. sind beide Kinder, das schwanger-gewesene und das abgetriebene - schuldlose Opfer.

 

Bei einer schwangeren Elfjährigen kann es auch durchaus sein, dass die Schwangerschaft beide tötet - Mutter und Kind, weil die Mutter einfach noch nicht ausgewachsen ist und es sie regelrecht "zerreißt". In einem solchen Fall sieht die Kirche es sogar als moralisch geboten an, wenigstens das Leben der Mutter zu retten. Andererseits gibt es aber auch schon 13-jährige, die (rein biologisch betrachtet) eine Schwangerschaft gut und unbeschadet überstehen. Das müsste ein Arzt beurteilen - nicht irgendwer in irgendeinem Forum per "Ferndiagnose".

 

Und jetzt muss ich noch mit Dir ein Hühnchen rupfen:

Man kann doch nun wirklich nicht von ihr erwarten das Kind ihres Schänders auszutragen?
Da sage ich Dir ganz brutal: doch "man" kann. Die Zahl der "Russenbabys" im Nachkriegsberlin geht in die Hunderte. Und wie viel Unrecht wurde schon mit "das tut man nicht" begründet? Und nun tut man dem Mädel zusätzlich zu den Vergewaltigungen noch einen Schwangerschaftsabbruch an, so dass sie sich selber nun auch noch als "Mörderin" hasst. Es hätte durchaus die Möglichkeit gegeben, dass dieses Kind sein Kind austrägt und in aller Ruhe überlegen kann, ob es zur Adoption freigegeben werden soll oder was auch immer. Es gibt eine ganze Reihe Angebote für "betreutes Wohnen" für ledige Schwangere - jede Schwangerenberatung des SkF (Sozialdienst ktholischer Frauen) kennt entsprechende Adressen und kann auch vermittelnd (oder rechtsberatend) tätig werden.
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kann die Kirche m.E. die Tötung eines Menschen (der das ungeborene Kind nun mal ist) nicht befürworten.

Das hat auch kein Mensch verlangt.

 

Viel wichtiger: Die Kirche klagt nicht an, sie vergibt.

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Etwas fassungslos: Dass ein vergewaltigtes Kind sich als "Mörderin" hasst, wer redet ihm das ein?

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Dass ein vergewaltigtes Kind sich als "Mörderin" hasst, wer redet ihm das ein?

Zunächst ist dieses Mädchen durch die Vergewaltigung schwer traumatisiert ...... die Abtreibung wird ein weiteres Trauma erzeugen - wenn nicht sofort, so doch wohl später.

Ich denke, bereits in diesem Alter wird dieses Mädchen eine Abtreibung nicht dem Zähneziehen gleichsetzen ....... "Mörderin" ist wohl wirklich zu stark in diesem Fall .. und auch Vorwürfe nicht angebracht, da eine absolute und extreme Notsituation.

Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass keinerlei Belastungen aus der Abtreibung bleiben werden ... zu brutal wurde sie in die Abgründe menschlichen Lebens geworfen.

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Liebe Dio,

erst einmal an Dich: "Pille danach" ist dasselbe wie Abtreibung (moralisch bzw. moraltheologisch betrachtet, nicht strafrechtlich). Denn: Ein Schwangerschaftsabbruch ist ein Schwangerschaftsabbruch, ganz egal, ob er durch die "Pille danach" oder durch einen Arzt erfolgt. Nur der "Täter" ist ein anderer: Bei der "Pille danach" die Schwangere, im anderen Fall der Arzt.

 

Das klingt jetzt vielleicht zynisch, aber das Mädel soll sich erst mal klar machen, dass nicht sie, sondern der Arzt den Abbruch vorgenommen hat - das hilft ihr vielleicht schon weiter.

 

Und ich halte die "Pille danach" für "moralisch schlechter", weil sie die alleinige Verantwortung der Schwangeren aufbürdet, die eventuell (wie in dem von Dir beschriebenen Fall) nicht freiwillig in diese Situation gekommen ist. Die Frau bzw. das Mädel wird in einer besch****nen Lage ganz allein gelassen, und der Abort geschieht womöglich in der Straßenbahn oder in der Schule während des Unterrichts - das ist mit Sicherheit nicht das, was ich diesem Kind wünschen würde. Da ist der von einem Arzt unter Vollnarkose vorgenommene Abbruch sicherlich das geringere Übel - zumal die medizinischen Nebenwirkungen und Folgen gerade für so junge Mädchen wesentlich leichter zu verkraften sind (rein körperlich gesehen).

 

Was die Kirche angeht: Das eigentliche Problem ist nicht die Kirche, sondern sie selbst, die sich als "Mörderin" sieht. Die Kirche denkt nicht in solchen strafrechtlichen Begriffen. Ich weiß wohl, dass es auch unter Katholiken und anderen sogenannten Christen ein paar Vollidioten und Dreckschweine gibt, die herzlos und ohne jegliches Einfühlungsvermögen auf dieses Mädel eindreschen würden :lol: - aber das halte ich für zutiefst unchristlich. (Zumal, wenn das Mädel sowieso eine Essstörung hat, sie nur noch weiter in diesen "Selbstmord auf Raten" getrieben würde.)

 

Jetzt zum "moraltheologischen" Aspekt: Es ist klar, dass dieser Abbruch eine schwere Sünde ist, aber wer sind die Sünder? Doch zu allererst der "Onkel", dieses Schwein, der sie vergewaltigt und geschwängert hat. Dann die Leute, die ihr zum Abbruch geraten haben. In beiden Fällen ist das Kind - bzw. sind beide Kinder, das schwanger-gewesene und das abgetriebene - schuldlose Opfer.

 

Bei einer schwangeren Elfjährigen kann es auch durchaus sein, dass die Schwangerschaft beide tötet - Mutter und Kind, weil die Mutter einfach noch nicht ausgewachsen ist und es sie regelrecht "zerreißt". In einem solchen Fall sieht die Kirche es sogar als moralisch geboten an, wenigstens das Leben der Mutter zu retten. Andererseits gibt es aber auch schon 13-jährige, die (rein biologisch betrachtet) eine Schwangerschaft gut und unbeschadet überstehen. Das müsste ein Arzt beurteilen - nicht irgendwer in irgendeinem Forum per "Ferndiagnose".

 

Und jetzt muss ich noch mit Dir ein Hühnchen rupfen:

Man kann doch nun wirklich nicht von ihr erwarten das Kind ihres Schänders auszutragen?
Da sage ich Dir ganz brutal: doch "man" kann. Die Zahl der "Russenbabys" im Nachkriegsberlin geht in die Hunderte. Und wie viel Unrecht wurde schon mit "das tut man nicht" begründet? Und nun tut man dem Mädel zusätzlich zu den Vergewaltigungen noch einen Schwangerschaftsabbruch an, so dass sie sich selber nun auch noch als "Mörderin" hasst. Es hätte durchaus die Möglichkeit gegeben, dass dieses Kind sein Kind austrägt und in aller Ruhe überlegen kann, ob es zur Adoption freigegeben werden soll oder was auch immer. Es gibt eine ganze Reihe Angebote für "betreutes Wohnen" für ledige Schwangere - jede Schwangerenberatung des SkF (Sozialdienst ktholischer Frauen) kennt entsprechende Adressen und kann auch vermittelnd (oder rechtsberatend) tätig werden.

Lucia!

 

Danke für diesen ausgewogenen Beitrag nur bei der abschiebung der Verantwortung an den Abtreiber irrst Du: Die Zulassung der Narkose ist der letzte wissentlich-wollendliche Schritt in einer Kette von Schritten, die die Abtreibung einleiten und die Handlung des "Arztes" vorbereiten. "Tun durch Unterlassen" nennt man das strafrechtlich.

Die psychologischen Psychotherapeuten prägten den Grundsatz:

"Du kannst Dich zu einer Situation nicht nicht verhalten!"

 

Du hast sehr schön und sehr aufrichtig argumentriert, wie wäre die Idee einer anonymen Adoption zu bewerten, damit das Kind NIE von den Umständen seiner Zeugung erfährt?

Kann man diese Gnade des erhaltenen Lebens von der Mutter erwarten, zum Beispiel in Zusammenhang mit den Möglichkeiten, die Prof. Dyba in seinem Bistum zu anonymen Austragung schuf?

 

Nachdenklich

Christianus

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Hallo

 

natürlich ist das eine Extremsituation und man kann dieses Mädchen, die aus einer totalen traumatischen Lage her ein Kind abtreibt, nicht mit Frauen vergleichen, die Kinder abtreiben, weil sie Karriere machen wollen oder ein Kind in deren Lebensplanung nicht rein passt . Natürlich hat eine Frau oder ein Mädchen, die Wahnsinnig vor Schmerz und Demütigung durch die Vergewaltigung ist, meistens nicht die Kraft das Kind auszutragen. Und als Frau kann ich es erahnen wie grausam es sein muss vom Vergewaltiger schwanger zu werden( leider ist die Natur manchmal gnadenlos). In diesen Fällen kann die Abtriebung wie eineNotwehr sein. Wenn man sich aber das Ungeborene Kind anschaut, ist es doch auch unschuldig und auch ein Opfer. Es kann doch nicht mit dem Vergewaltiger gleichgesetzt werden. Es gab einmal eine Sendung mit einer Frau, die brutal von drei Männern vergewaltigt worden war und ihr Kind austrug und es sehr liebte. Sie sagte, dass Kind sei zwar unwürdig gezeugt worden und dennoch nicht wertlos. Sehr gütig diese Frau und ich bewundere sie für ihre bedingungslosen Liebe. Abgesehen davon, dass die heutige Liebesheirat selbst in Europa keine lange Tradition hat und nicht vor allzu langer Zeit arrangierte Ehe die Regel. war, können wir annehmen, dass unsere Ur- ur Großmütter wahrscheinlich gewaltsamen oder unfreiwilligen Sex hatten und so schwanger wurden. Zwangsehen sind noch heute in vielen Kulturen gängig und wie glaubst du entstehen da die Kinder ? Wohl durch Gewalt. Sie diese Kinder dann nicht lebens- und liebenswürdig ? Abtreibung wegen Vergewaltigung sind krasse Ausnahmefälle (studiere Jura und daher weiß ich es ) und können nicht hinwegtäuschen, dass Millionenfach Kinder abgetrieben werden, die eine Chance auf Leben verdient hätten. Abgetrieben wird vielfach auch aus Egoismus und nicht jeder Frau tut es aus purer Not. In Deutschland muss doch kein Kind abgetrieben werden. Ausserdem ergeht es behinderte Ungeborene noch viel schlimmer, die können sogar theoretisch bis fast vor der Geburt (9. Monat) abgetrieben werden, weil sie als ernorme Belastung angesehen werden und nicht mehr als menschliches Wesen betrachtet werden. Sehr traurig. Wann hat die katholische Kirche vergewaltigte Frauen, die abtrieben als Mörderin bezeichnet? Bleibt bitte fair. Hoffentlich gibt es Hilfe und Unterstüzung für diese verletzten Seele und möge Gott sie trösten.

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Hej!

 

Ich lese gerade ein wenig im Katechismus -- als Nichtgläubiger, daher bin ich definitiv kein Experte, aber ich bin gerade bei dem Abschnitt über die Sünde, und dort wird eindeutig geschrieben, dass "mildernde Umstände" eine Sünde verringern oder sogar aufheben können.

 

"Eine Todsünde ist jene Sünde, die eine schwerwiegende Materie zum Gegenstand hat und die dazu mit vollem Bewußtsein und bedachter Zustimmung begangen wird. [...] Unverschuldete Unkenntnis kann die Verantwortung für ein schweres Vergehen vermindern, wenn nicht sogar aufheben. [...] Auch Triebimpulse, Leidenschaften sowie von außen ausgeübter Druck oder krankhafte Störungen können die Freiheit und die Willentlichkeit eines Vergehens vermindern."

 

Im konkreten Fall wird es doch sicher keinen Katholiken geben, der so hartherzig wäre, dies als Todsünde (wir reden hier ja vom Begriff "Mörder") im vollen Umfang zu rechnen, oder?

 

-- snorri

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Ich meine: bei Erwachsenen ist es doch so, daß eine Frau nach einer V. zum Gyn gehen kann und die Pille danach nehmen kann.

Ja, aber die ist nicht so ohne. (Ich mochte sie nie besonders, hab sie nur zweimal genommen und danach dann doch lieber die reguläre Pille bevorzugt. :lol: ).

 

Ich weiß nicht, ob ein verantwortungsvoller Gynäkologe die Pille für danach einem 13 oder 14jährigen Mädchen verschreiben würde, sie ist schließlich eine reine "Verdachtsbehandlung".

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Noch mal zum Thema Kirche und moralische Anklage.

 

Selbst wenn es in der Kirche Menschen geben sollte, die von einem Kind (und das sage ich bewusst) verlangen würden, nach einer Vergewaltigung ein Kind auszutragen, sollten genügend andere Menschen hingehen und sagen, dass eine Schuldzuweisung völliger Blödsinn ist.

 

Es geht bei genau diesen Fällen auch nicht um Schuld - dazu ist das alles viel zu komplex.

 

Meiner Meinung nach geht es darum, diesem konkreten Menschen zu helfen, eine Situation zu verarbeiten, die traumatisierender nicht sein könnte. Und wenn das Mädchen für sich herausgefunden hat, dass sie das Kind nicht 9 Monate in sich wachsen lassen kann, dann muss man nun zur Seite stehen damit sie sich nicht in Vorwürfen verstrickt.

 

Wenn ich das, was ich von Gott verstanden habe, auf diesen Fall anwende, dann ist er ohne Wenn und Aber für dieses Mädchen da. Und Schuld wird ihr nicht zugewiesen. Sollte in der Kirche jemand da mehr wissen, dann würde ich ihr oder ihm empfehlen erst mal vor der eigenen Tür zu kehren.

 

Und ohne die Quelle belegen zu können, so meine ich doch im Ohr zu haben, dass die Kirche auch eben dies sagt: Es gibt Fälle, in denen der Schritt, eine Abtreibung vornehmen zu lassen, als einziger Weg vorhanden zu sein scheint und dann wird auch nicht mit dem Finger angeprangert.... Sollte ich dazu noch etwas schriftliches finden, reiche ich es nach.

 

Ein letzter Satz: Und falls es doch Kirchenmitglieder gibt, die meinen, eine Sünde anprangern zu müssen, dann sind das I****** (Wort beliebig ersetzbar durch heftigere Ausdrücke)!!!!!

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Etwas fassungslos: Dass ein vergewaltigtes Kind sich als "Mörderin" hasst, wer redet ihm das ein?

Diejenigen, die Abtreibung als Mord bezeichnen.

 

Na, wer ist das wohl?

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Ich vermisse irgendwie eine konkrete Stellungnahme.

 

Waere eine Abtreibung aus katholischer Sicht jetzt OK oder nicht?

 

Oder eine Suende?

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Hej Angelocrator,

 

was erwartest Du denn? Die Kirche steht auf der Seite des Kindes, und aus dessen Sicht ist eine Abtreibung natürlich niemals "OK". Ob sie eine Sünde ist -- und wenn ja: eine wie schwere -- hängt halt von den Umständen ab. Die anwesenden Katholiken sind sich anscheinend weitgehend einig, dass die Schwere der Sünde in diesem Fall, wenn überhaupt vorhanden, recht gering ist.

 

Wenn das die Betroffene so beschäftigt, könnte sie auch vielleicht einfach mal mit einem Priester oder einer Beratungsstelle sprechen. Das ist ja auch für uns Nichtgläubige nicht verboten.

 

-- snorri

bearbeitet von snorri
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ihres Schänders

Welche Wortwahl!: "ihres" Schänders.

 

Schande über euch, wenn ihr so was lebt!

 

Wird wirklich jemand geschändet, wenn ihm Gewalt angetan wird?

Es ist ein Verbrechen, eine Schande, das wir so was einander antun.

 

 

Bedenkt Eure Wortwahl.

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Ich vermisse irgendwie eine konkrete Stellungnahme.

 

Waere eine Abtreibung aus katholischer Sicht jetzt OK oder nicht?

 

Oder eine Suende?

Nein!

 

aber eine Frau, die vergewaltigt worden ist,

und diese Kind "abtreibt",

 

Ich kann keinen Stab der Verurteilung aussprechen und brechen.

 

 

Scheiss Krieg!

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Und jetzt muss ich noch mit Dir ein Hühnchen rupfen:
Man kann doch nun wirklich nicht von ihr erwarten das Kind ihres Schänders auszutragen?
Da sage ich Dir ganz brutal: doch "man" kann. Die Zahl der "Russenbabys" im Nachkriegsberlin geht in die Hunderte. Und wie viel Unrecht wurde schon mit "das tut man nicht" begründet? Und nun tut man dem Mädel zusätzlich zu den Vergewaltigungen noch einen Schwangerschaftsabbruch an, so dass sie sich selber nun auch noch als "Mörderin" hasst. Es hätte durchaus die Möglichkeit gegeben, dass dieses Kind sein Kind austrägt und in aller Ruhe überlegen kann, ob es zur Adoption freigegeben werden soll oder was auch immer. Es gibt eine ganze Reihe Angebote für "betreutes Wohnen" für ledige Schwangere - jede Schwangerenberatung des SkF (Sozialdienst ktholischer Frauen) kennt entsprechende Adressen und kann auch vermittelnd (oder rechtsberatend) tätig werden.

Du sagst es nicht nur "brutal", ich empfinde diese Einstellung auch als brutal, da ich nicht glaube, dass man eine solch generalisierte Auffassung anwenden, sonders das am persönlichen Einzelschicksal festmachen sollte.

 

Das was Du beschreibst, ist sicher technisch möglich, die Frage ist aber, ob man das auch aus menschlicher Sicht machen sollte.

 

Das dieses junge Mädchen durch die perverse Schändung eines Nahverwandten ein akutes Trauma haben wird, unter dem sie wohl ihr ganzes Leben lang leiden wird (vorstellbar sind lebenslange Psychose, ein gestörtes Verhältnis zur eigenen Sexualität, zur Sexualität im allgemeinen und zu Männern), dürfte wohl einleuchten.

 

Und dann hat sie dieses Ding* in sich. Etwas, was sie jeden Tag, jede Minute und jede Sekunde an die Tat erinnert. Mit jeder Woche, in der der Bauch wächst, wächst die Schande, die jeder sehen kann. Die Tat, die Schändung ist nicht vorbei, sie geht neun Monate lang weiter.

 

Ich kann mir daher gut vorstellen, dass einige/viele Mädchen/Frauen damit psychisch nicht fertig werden. Wie sollen sie da emotional Abstand gewinnen und erfolgreich eine Psychotherapie durchführen? Sicherlich gibt es auch Frauen, die zwischen der Tat und dem Kind emotional differenzieren können und dem Kind nicht die Schuld anlasten, das kann ja nun wirklich nichts dafür. Ich glaube aber nicht, dass man das von einem 13-jährigen Mädchen verlangen kann. Nicht jeder Mensch ist so stark...

 

Das Leben zeichnet sich ja nicht allein durch die biologische Existenz aus, durchs Dasein, Atmen und Essen. Es gibt ja auch die Komponente der Psyche und der Seele (falls Euch der Begriff besser gefällt). Kann man das Retten eines [biologischen] Lebens rechtfertigen, wenn man dadurch wissentlich die seelische Tötung eines Menschen in Kauf nimmt?

 

Wie gesagt, einige Frauen würden das sicherlich schaffen. Und daher sollte man solchen Menschen durchaus die Möglichkeit aufzeigen, dass man das Kind dennoch austragen kann. Aber ich persönlich würde mich hüten, hier irgendeine Art von Erwartungshaltung aufzubauen. Solch ein Mensch ist schon genug unter Druck. Genügend, dass er daran zerbrechen kann und da braucht's keinen weiteren Druck...

 

Was die "Russenbabies" angeht: Die Großmutter meiner Ex-Schwägerin lag bei Kriegsende drei Wochen in einem Eisenbahnwaggon, hochschwanger und mit Tyhphus und hat ohne Essen und Wasser ausgeharrt und ihr Kind bekommen.

 

Auch wenn das geht, würde ich dennoch nicht dafür plädieren, Kinder nun in Waggons zur Welt zu bringen oder auf Behandlungen schwerer Krankheiten während einer Schwangerschaft zu verzichten.

 

Und neben der Zahl der Frauen, die solche "Russenbabies" zur Welt gebracht haben, fehlt der Vermerk der Frauen, die sich deswegen umgebracht oder das Kind abgetrieben haben.

 

* Ja, es ist ein werdener Mensch, definitiv. Aber man sollte sich mal fragen, wie rational oder wie emotional man das ganze als Betroffene in diesem Moment sieht.

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ihres Schänders

Welche Wortwahl!: "ihres" Schänders.

 

Schande über euch, wenn ihr so was lebt!

 

Wird wirklich jemand geschändet, wenn ihm Gewalt angetan wird?

Es ist ein Verbrechen, eine Schande, das wir so was einander antun.

 

 

Bedenkt Eure Wortwahl.

Ich empfinde die Wortwahl als genaus richtig. Solch ein Vergewaltiger als "Schänder" zu bezeichnen ist vollkommen legitim.

 

Und das arme Mädchen als "geschändet" zu bezeichnen, ebenso. Meines Erachtens drückt das mehr aus als ein "ihr wurde etwas angetan", denn ihr widerfuhr etwas viel, viel Schlimmeres als nur, dass ihr etwas angetan wurde.

 

Nein, das Opfer hat keinerlei Schande auf sich geladen und dass - so verstehe ich jedenfalls das Wort "Schändung" - sie geschändet wurde, sagt für mich, dass sie nicht nur Opfer eines Verbrechens wurde, sondern dass man ebenso ihre Seele und ihre Würde aufs Äußerste missbraucht hat und das sie damit ihr ganzes Leben lang leben muss. Und daher drückt das Wort für mich sogar eine besondere Anteilnahme und eine Anerkennung der besoneren Umstände aus.

 

Aber ich gebe zu, bei solch einem emotional besetzen Wort hat jeder vielleicht eine eigene Definition im Kopf und ich möchte eigentlich nicht, dass wir hier uns in Wortklaubereien verlieren, in Anbetracht solcher Taten.

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Ich bewundere jede Frau, die nach einer Vergewaltigung die Kraft hat, ua zu sagen zu dem Leben, das durch diese Tat entstanden ist. Aber das kann nicht jede Frau und wenn die Frau noch ein junges Mädchen ist, dann ist das wohl noch umso schwieriger. (Ganz davon zu schweigen, dass Vergewaltigungen durch enge Verwandte so ziemlich das Übelste sind, was ich mir vorstellen kann - wie soll man da jemals Vertrauen erlernen wenn man schon der eigenen Familie misstrauen kann!)

 

Sollte es durch die Kirche offizielle Dokumente geben, die die Abtreibung in so einem Fall so drastisch kritisieren, dass mit den Begriffen Todsünde etc. gesprochen wird, dann kann man sich darüber nur hinwegsetzen!

 

Ich betone ausdrücklich: Ich empfinde JEDE Abtreibung als eine zuviel. Aber ich empfände es als zweite Vergewaltigung, wenn einem jungen Mädchen ein solcher moralischer Druck gemacht würde, dass sie nach dem sicherlich schweren Entschluss, eine Abtreibung vornehmen zu lassen, nun auch noch mit heftigsten Schuldkomplexen leben müsste.

 

Wäre es meine Tochter, dann würde ich ihr sagen: Du hast das Recht zu bestimmen, wie Du am besten mit dem Erlebten umgehen kannst. Und ich stehe zu Dir egal wie Du Dich auch immer entscheidest. Und ich würde auch sagen, dass ich mir sicher bin, dass auch der Gott an den ich glaube exact das selbe sagen würde!

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Und ich halte die "Pille danach" für "moralisch schlechter", weil sie die alleinige Verantwortung der Schwangeren aufbürdet, die eventuell (wie in dem von Dir beschriebenen Fall) nicht freiwillig in diese Situation gekommen ist.

Hallo Lucia,

 

kann es sein, daß Du hier die "Pille danach" (das heißt, die Einnahme von Hormonen in einer erhöhten Dosis, um eine eventuelle Einnistung einer befruchteten Eizelle in die Gebärmutter mit dem tatsächlichen Schwangerschaftsabbruch durch Einnahme von Mifogyne o. ä. verwechselt hast?

 

Gruß

Renata

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