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Zweck und Mittel


Martin

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Raphael:

 

1. Zweck gut + Mittel gut = Handlung gut

2. Zweck gut + Mittel schlecht = Handlung schlecht

3. Zweck schlecht + Mittel gut = Handlung schlecht

4. Zweck schlecht + Mittel schlecht = Handlung schlecht

 

Oder noch anders ausgedrückt: Weder der Zweck heiligt die Mittel, noch das Mittel den Zweck!

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Dann zum Thema:

 

ich denke nur, daß es noch eine Abstufung gibt zwischen:

 

Mittel gut - Zweck schlecht

 

und

 

Mittel schlecht - Zweck gut.

 

Letzteres empfinde ich als weniger schlecht - aber in meiner Welt hat die Intention auch einen höheren Stellenwert als das Ergebnis. :lol:

bearbeitet von Flo77
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s.o.

 

und könnte ein Mod so freundlich sein und den Zweck im Titel korrigieren?

 

Merci beaucoup!

bearbeitet von Flo77
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Dann zum Thema:

 

ich denke nur, daß es noch eine Abstufung gibt zwischen:

 

Mittel gut - Zweck schlecht

 

und

 

Mittel schlecht - Zweck gut.

 

Letzteres empfinde ich als weniger schlecht - aber in meiner Welt hat die Intention auch einen höheren Stellenwert als das Ergebnis. :lol:

Mit Letzterem war z.B. gemeint:

 

Zweck: Glaubensweitergabe (gut)

Mittel: Schwertermission (schlecht)

 

oder

 

Zweck: Reinerhaltung des Glaubens (gut)

Mittel: Ketzerverbrennung (schlecht)

 

Ich glaube eigentlich nicht, dass Du diese Vorgänge als gut empfindest.

 

Raphael hat recht: Mittel und Zweck müssen gut sein. Weder das eine rechtfertigt die Schwäche des anderen noch andersrum.

 

Es gibt allerdings schwer beurteilbare Fälle:

 

Zweck: Freiheit vom Tyrannen (gut)

Mittel: Mord (schlecht)

 

Da wird's kitzlig, weil hier das Wohl des einen gegen das Wohl anderer steht und sich womöglich bei der Wahl der Möglichkeiten zur Durchsetzung des Zweckes keine gute Alternative findet.

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Zweck: Glaubensweitergabe (gut)

Mittel: Schwertermission (schlecht)

 

oder

 

Zweck: Reinerhaltung des Glaubens (gut)

Mittel: Ketzerverbrennung (schlecht)

 

Ich glaube eigentlich nicht, dass Du diese Vorgänge als gut empfindest.

"weniger schlecht" ist ja noch lange nicht "gut".

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In einem sehr komplexen Artikel von Professor Spaemann (?) zum Thema wurde Bezug auf die Schwangerschaftskonfliktberatung genommen. Natürlich sie die Beratung eine gute Sache - nicht aber die Ausstellung des Beratungsscheins. Weil dieser die Abtreibung des Kindes ermöglicht.

 

Ich war damals sehr auf Seiten von Bischof Kamphaus in dieser Angelegenheit, denn die Aussicht auf Rettung einer Reihe von Kindern erschien mir zu einleuchtend.

 

Auf der anderen Seiten standen die Argumente

 

in den Abtreibungsfällen mit dem Schein der Kirche = Beihilfe Gegenargument: Den hätten sie woanders viel schneller bekommen können.

 

Man könnte sagen, dass die Abtreibung in Ordnung ist, wenn die Kirche den Schein auch ausstellt.

Gegenargument: Fällt mir nichts völlig überzeugendes ein, außer dass der Staat es so vorschreibt.

 

Wenn ich dieses einfache Schema von Raphael so sehe, kommen mir Zweifel, ob da nicht doch was dran sein könnte.

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@ Martin

 

In einem sehr komplexen Artikel von Professor Spaemann (?) zum Thema wurde Bezug auf die Schwangerschaftskonfliktberatung genommen. Natürlich sie die Beratung eine gute Sache - nicht aber die Ausstellung des Beratungsscheins. Weil dieser die Abtreibung des Kindes ermöglicht.

 

Ich war damals sehr auf Seiten von Bischof Kamphaus in dieser Angelegenheit, denn die Aussicht auf Rettung einer Reihe von Kindern erschien mir zu einleuchtend.

 

Auf der anderen Seiten standen die Argumente

 

in den Abtreibungsfällen mit dem Schein der Kirche = Beihilfe Gegenargument: Den hätten sie woanders viel schneller bekommen können.

 

Man könnte sagen, dass die Abtreibung in Ordnung ist, wenn die Kirche den Schein auch ausstellt.

Gegenargument: Fällt mir nichts völlig überzeugendes ein, außer dass der Staat es so vorschreibt.

 

Wenn ich dieses einfache Schema von Raphael so sehe, kommen mir Zweifel, ob da nicht doch was dran sein könnte.

Wenn Du Dich mit dem Thema vertieft auseinandersetzen willst, kann ich Dir folgende Literaturempfehlung geben: Handlungsnetze!

 

Das Schema von mir ist selbstverständlich nicht nur vereinfacht, sondern auch vereinfachend. Jedoch sind wir hier nicht in einem Ethikseminar von St. Georgen, sondern in einer Diskussion via Internet!

 

Komplizierend für das an sich richtige Schema wirkt bspw.

a) die Doppelwirkung mancher Mittel oder

B) die von Flo77 bereits angesprochene graduelle Abstufung von Mittel und Zweck.

 

Den Fall B) kann man mit folgender Frage konkretisieren: Wieviel Leid durch ethisch verwerfliche Mittel ist hinnehmbar, um ein moralisch unstreitig guten Zweck zu erzielen?

Hier kommt man dannletzten Endes und quasi automatisch in die ideologischen Debatten der 68-Generation mit dem ekeligen Slogan: «Macht kaputt, was Euch kaputtmacht!»

 

Das Christentum geht einen völlig anderen Weg: Die Nutzung ethisch verwerflicher Mittel ist auch mit einem an sich positiven Zweck nicht zu rechtfertigen! Deshalb gibt JESUS auch das überaus anspruchsvolle Gebot in Matthäus 5, 39, die andere Wange hinzuhalten ............

 

Interessant in diesem Zusammenhang ist übrigens die Feststellung des Kaiaphas in Johannes 11, 50 im Vorfeld der Verurteilung von JESUS CHRISTUS:

Ihr bedenkt nicht, dass es besser für euch ist, wenn ein einziger Mensch für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zugrunde geht.

 

GsJC

Raphael

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Hej!

 

Da kann ich doch mal mein frisch erworbenes Katechismus-Wissen anbringen:

 

1750 Der sittliche Charakter der menschlichen Handlungen hängt ab

- vom gewählten Objekt;

- vom angestrebten Ziel oder von der Absicht;

- von den Umständen der Handlung.

Das Objekt, die Absicht und die Umstände bilden die Quellen oder wesentlichen Elemente der Sittlichkeit menschlicher Handlungen. Das gewählte Objekt ist ein Gut, auf das sich der Wille bewußt richtet. Es ist der "Stoff" einer menschlichen Handlung. [...] Im Unterschied zum Objekt steht die Absicht auf der Seite des handelnden Subjekts. [...] Eine gute Absicht (z. B. die, dem Nächsten zu helfen) macht ein an sich falsches Verhalten (wie Lüge oder Verleumdung) nicht zu etwas Gutem oder Richtigem. Der Zweck rechtfertigt die Mittel nicht.

-- snorri

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