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Psalm 23


Dio

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Wie ist denn der Satz zu verstehen

 

 

"Und ich werde wohnen im Hause des Herrn für lange Zeit"?

 

Als ich noch evangelisch war, kannte ich diesen Psalmabsatz so:

 

"und ich werde wohnen im Haus des Herrn IMMERDAR".

 

 

 

Was stimmt nun eigentlich, und wieso heisst es "für lange Zeit"? Wie lang ist dann diese Zeit, und warum nicht für IMMER? Das beunruhigt mich.

 

Wär nett wenn mich da jemand aufklären könnte. Erich? Thomas?

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Im Hebräischen heißt es: "in das Haus des Herren, kehre ich zurück" wohingegen die jüngere Septuaginta hier "wohnen" einfügt. Die aramäische Übersetzung der syrischen Peschitta ist dem heute in der Einheitsübersetzung verwendeten "darf ich wohnen für lange Zeit" am nähesten. Luther hingegen hat aus der Septuaginta resp. Vulgata übersetzt. Wer jetzt der Weisheit letzter Schluss ist, kann ich auch nicht sagen, ich würde mich aber im Zweifelsfall für das Hebräische entscheiden an dem sich auch Buber z.B. orientiert....

 

grüßles

ficb

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we-schavti ve-vet ha-Schem le-orekh yamim

 

Ich glaube, die Frage ist hier, wie "le-orekh yamim" zu übersetzen ist, wenn man die ungewöhnliche Konstruktion von "schav" mit "be-" bedenkt...

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Hm? Und nun? Immerdar oder lange? Wie lange? :lol:

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Psalm 23,5+5 (EÜ): 5 Du deckst mir den Tisch / vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, / du füllst mir reichlich den Becher.

6 Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang / und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.

 

 

Diese beiden Verse heben Davids klaren Blick für die Freigiebigkeit Gottes hervor, der sich als der vollkommene Gastgeber erweist. Dabei geht es einmal um die Fülle: Gott gibt alles was wir zur Erfüllung unserer Bedürfnisse und zu unserer Freude brauchen. Zweitens geht es um den Schutz, den er als Gastgeber "angesichts meiner Feinde" gewährt (vgl. 1 Mose 19,8). Schliesslich um die Endgültigkeit; die Gemeinschaft mit Gott ist grenzenlos, zugleich ist sie völlig personenbezogen.

 

 

 

Noch eine Darlegung von Wilfried Plock, Mannheim:

 

Und dann schließt er mit den Worten:

"Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar."

Was für ein Vertrauen, welche Geborgenheit spricht aus diesen Worten!

David ist durch finstere Täler gewandert. Er hat im Angesicht seiner Feinde gelebt. Wie groß war jetzt die Gefahr des Verbitterns! Wie groß war jetzt die Gefahr, nur noch alles negativ zu sehen! Wie leicht hätte er resignieren können und sagen: „Das Leben ist schwer. Leid und Kümmernisse werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde immer geplagt sein...“

Aber David betet ganz anders: "Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar."

David blieb bei dem Herrn auf den grünen Auen und auch im finstern Tal. Er blieb im Hause des Herrn. David blieb im Haus des Herrn - d.h. in der Lebensgemeinschaft mit ihm. Die Herde Gottes war seine Heimat.

Nietzsche hat einmal gesagt: "Die Krähen schwirren flugs zur Stadt, weh dem, der keine Heimat hat..."

Die Bibel sagt durch Davids Mund: "Der Herr ist mein Hirte, wohl dem der eine Heimat hat!"

Und Jesus Christus spricht: "Ich bin der gute Hirte, der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. Meine Schafe hören meine Stimme. Und sie folgen mir, und ich gebe ihnen das ewige Leben."

Ich schließe mit einem Satz, den Dietrich Bonhoeffer kurz vor seiner Hinrichtung im KZ gesagt hat.

 

„Jesus Christus weiß allein, wo der Weg hingeht. Wir aber wissen, dass es ganz gewiss ein über alle Maßen barmherziger Weg sein wird.“

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Hm? Und nun? Immerdar oder lange? Wie lange?

L. Zuns übesetzt aus dem Hebräischen mit:

 

.. und ich kehre zurück in das Haus des Ewigen für die Dauer der Zeiten.

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Danke. Besonders die Auslegung von Wilfried Plock gefällt mir total gut! Sie bezieht sich aber halt auf das IMMERDAR.

 

"Für die Dauer der Zeiten" klingt aber auch schon besser als "für lange Zeit", Danke, Erich. Dann fasse ich das mal so auf, daß die "Zeiten" für unser Fassungsvermögen sowieso nicht deutbar sind und wir uns da soweiso keine Sorgen machen müssen, denn Gott hat eine andere Zeitrechnung als wir. Es hat was tröstliches, so etwas nach dem Motto: "Es dauert so lange, wie es dauert" (und Gott weiss allein, wie lange, aber es reicht auch, wenn ER es weiß, und nicht ich).

 

Danke.

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Was stimmt nun eigentlich, und wieso heisst es "für lange Zeit"? Wie lang ist dann diese Zeit, und warum nicht für IMMER? Das beunruhigt mich.

Liebe Dio,

 

bei diesen Deinen Fragen habe ich mir erst mal überlegt, ob Du einen Mietvertrag abschließen willst, aber unsicher bist über die genauen Vertragsbedingungen ... :lol:

 

Für mich war dieser Vers auch eine Zeitlang sehr wichtig.

Es war eine Zeit, in der wir eine (größere) Wohnung suchten und nicht wussten, wohin uns das Schicksal, besser gesagt: Gott führen wird.

"Im Haus des Herrn werde ich wohnen", das bedeutete für mich erst mal mein Platz in dieser Welt, der Ort, wohin der Herr mich stellt.

"Für lange Zeit", das war für mich identisch mit "so lange es dem Herrn gefällt", so lange mein Platz eben an diesem Ort ist.

 

Ich habe es also nicht auf das Jenseits, auf die Ewigkeit bei Gott bezogen, sondern erst einmal auf das Hier und Jetzt, denn der vorangehende Satz heißt:

"Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang"

Das lässt sich zwar natürlich auch auf das ewige Leben ausdehnen, aber ich habe beim Nächstliegenden angefangen.

 

Liebe Grüße, Gabriele

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