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Sebastianszell


Katta

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An einem warmen Frühlingstag trat durch die Klosterpforte von Sebastianszell die Pilgergruppe von Kathendorf, die sich am Fronleichnamstag auf Fahrt begeben hatte. Lieblich leuchteten ihre bunten Fahnen in der Sonne und der Pater, der sie begleitet hatte, strich sich zufrieden das Gewand zurecht und stimmte mit lauter Stimme den Lobpreis an. Fast das ganze Dorf war mitgekommen: Der Kreuzwirt und seine Gattin, der Schuster mit seinen beiden Gesellen, die Schwestern vom Spital, der Jäger, die Wegnerin und ihre beiden Töchter, fünf weitere Familien, die acht Ministranten und der Kapplan, der seit vier Wochen im Amt war. Den Anfang der Prozession bildete der Küster mit dem Glöcklein und der Heiri, der die größte Fahne voraustrug. Als sie die Tür zur Klosterstube öffneten, trat ihnen ein älterer Pater entgegen, der die Gäste freundlich begrüsste. Sie nahmen ein erquickendes Mahl ein und traten schliesslich wieder hinaus in die Morgensonne, wo sie zu ihrem Erschrecken bemerkten...

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Der Kapplan schlug die Hände über den Kopf und starrte zu seinem Pfarrer, der in nachdenkliches Schweigen versunken war.

"Johannes, " sagte er "Was hältst du von der Sache?"

Der Kapplan sah von einem zum anderen und meinte dann:

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Franciscus non papa

*aufzeig* mir stösst der "kapplan" unangenehm auf.

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"Dann haben wir ja kein Problem. Was hieltet ihr davon, eine der Katzen in den Vatikan zu schicken, um dem Papst eine Freude zu machen. Sozusagen als Geschenk des Himmels."

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Schwester Sebastiana meldete sich zu Wort: "Wir könnten uns alle auf die Reise machen, wenn uns der Himmel schon ein solches Zeichen setzt."

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Die Spitals-Schwestern klatschten verzückt in die Hände und der Schuster packte eins der Kätzchen, ein schwarzes mit weißem Tupfen unter Kinn, am Schopf. "Des is fei schön".

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Der Heiri nickte und öffnete sein Festtagswams, um das Kätzchen hineinzustecken. Es schnurrte zufrieden. Schwester Adalberta meinte:

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"Pass aber auf, dass es immer genug Luft hat."

Aber was sollten sie mit den ganzen Hunden machen? Einige hatten schon angefangen, die Kätzchen auf Bäume zu jagen.

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"Wir könnten die Hunde vor einen Wagen spannen, der uns nach Rom bringt?", schlug der Heiri vor und erntete ungläubige Blicke.

"Darf ich vielleicht auch mal was sagen!", rief daraufhin...

bearbeitet von ramhol
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der Jäger und schoss in die Luft, weil er er kleiner Mann war und niemand ihm zuhören wollte. Man schwieg erstaunt und es bildete sich ein Kreis um ihn. Als es still war, nickte er zufrieden und sagte:

"Ich stelle meinen Leiterwagen zu Verfügung. Aber nur unter der Bedingung...

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Der Pfarrer nickte bedächtig und spitzte die Lippen. "Lieber Sepp, das ist brav. Der Herr wird's dir lohnen. Was meint denn Ihr, liebe Kinder, wollen wir uns auf den Weg nach Rom machen, um das Kätzchen dem Heiligen Vater zu bringen? Wie wollen wir es denn überhaupt nennen?"

bearbeitet von Katta
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*aufzeig* mir stösst der "kapplan" unangenehm auf.

Psst, Oestemer, dein Aufzeigen stört.

Hier im Dorf weiß doch jeder, warum er so genannt wird. Ich erzähle es dir aber schnell.

 

Der Kapplan, ja – jeder in Kathendorf nannte ihn Kapplan, mit der Betonung auf dem ersten A, und das kam daher, weil er noch als achtjähriger Bub im Kindergottesdienst nie seine Wollkappe hat abnehmen wollen. Er saß dann immer in einer der hinteren Reihen und schämte sich ein wenig, aber von seiner alten Kappe, die ihm seine Großmutter einst gestrickt hatte, als er noch ein Baby war, wollte er nie lassen. Warum er aber seine Kappe stets aufbehielt, hat er niemandem erzählt. Nur seinem Freund pubertärer Jugendjahre, Josef, und wenn er sich mit diesem nicht zerstritten hätte, wüsste ich es bis heute nicht.

 

Es kam aber daher, dass er sich vor seinem Pfarrer, Monsignore Erich Steinschneider, so arg gefürchtet hat, besonders wenn er predigte. „Wenn nicht eine wahre Sündenangst im Gewissen des Sünders ausbricht, ist Christus nicht für ihn vorhanden; wenn die Züchtigung, die er erfährt, nicht empfindlich wird, so starb Jesus nicht für ihn“ donnerte die Stimme des Monsignore durch das Kirchenschiff. Und dabei hatte er eine Art, seine stechenden Augen in das Dämmer der letzten Kirchenbänke zu bohren, dass nicht nur dem künftigen Kapplan ganz blümerant wurde. „Jesus sieht dich, du Sünder, wo immer du dich auch verkriechen magst!“ wütete der Monsignore. Und da zog der kleine Kapplan vor Schaudern und Furcht die Kappe über die Augen und Ohren und fühlt sich ein ganz klein wenig geborgen, wie bei seiner Oma.

 

Nun, von diesen Hintergründen wusste man im Dorf nichts, aber seinen Namen hatte er auf alle Zeiten. Und ganz besonders, als er nun wirklich das geistliche Fach wählte und ein jung-dynamischer Kaplan wurde. Die gestrickte Kappe aber bewahrt er immer noch heimlich in seinem Wäscheschrank auf, ganz unten, noch hinter den schwarzen Socken.

 

So, und jetzt bitte weiter im Text....

bearbeitet von Alfons
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Und auf dem Weg nach Rom, kamen sie durch den Allgäu, in die die Stadt Isny. Dort trafen sie auf eine Siedlung, in der die Häuser nur 1Euro Miete pro Monat kosteten. Es begrüßte sie ein korpulenter Herr, der sich mit "Immler, Bauunternehmer." vorstellte..

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...und diabolisch lächelnd sagte: Bei mir könnt ihr nur wohnen, wenn ihr schwört, nie wieder "der Allgäu", sondern stets "das Allgäu" zu sagen.

 

Da schrie Schwester Sebastiana entsetzt auf: "Jetzt woas i, wo mir san! Mir san in Baden-Württemberg!" Und auch die Gattin des Kreuzwirts schlug drei kreuzwirtliche Kreuze und stöhnte: "Und auch noch in Isny! Wo jeder Tag Reformationstag ist! Wo es ein Predigerseminar hat! Und wo - Apage Satanas - Originalschriften von Luther, Melanchthon und Zwingli aufbewahrt werden! Keine Sekunde länger ist meines Bleibens hier!"

 

Und wie vom wilden Reformator gebissen stob die ganze Schar, der Kapplan voran, gen Süden zur Stadt hinaus, Richtung Meyerhöfen, wo sie nach drei Kilometern endlich bayerischen Boden erreichten...

bearbeitet von Alfons
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Nachdem sie die Grenze überwunden hatten, atmeten alle erleichtert auf. Schwester Adalberta wischte sich den Schweiss von der weissbekränzten Stirn und sagte: "Hach, was man auf so einer Wallfahrt alles durchmacht."

Der Pfarrer nickte und sagte: "Aber alles für unseren Herrn."

Das Kätzchen war inzwischen aufgewacht und kletterte auf der Fahnenstange von Heiri herum. Als es sich wieder herabgelassen hatte, prangte auf der Stirn des Heiligen Sebastians, dessen Antlitz die Fahne trug, ein großer Kratzer. Betreten sahen sich die Wallfahrer an. So konnten sie doch nicht nach Rom fahren! Doch die Kreuzwirtin hatte einen bemerkenswerten Einfall: Sie nahm den Kaugummi ihrer Tochter Hildegardis und klebte die Goldfäden wieder feinsäuberlich zusammen.

Inzwischen hatte man den Bodensee erreicht und stand an der Autofähre nach Konstanz, von wo aus man in die Schweiz weiterreisen wollte. Doch der Fähre-Angestellte betrachtete die seltsame Fuhre skeptisch und meinte: "Mit sellrer Schaukel kommet ir it uff mei Schiffle."

"Guter Mann!", flehte der Pfarrer und hob die weissen Hände, "Wir wollen doch nach Rom, zum Papst."

"Mir hend au en Papscht ghett. Beym Konzil domols."

"So werden Sie uns doch verstehen."

Der Angestellte dachte nach. "Ha, I bin ja itt so. Na kommet, abr s'koschtet seszäh Äuro."

"Was!", erboste sich der Kapplan. "So viel Geld?"

"Ha jo. En Karre, acht Hundle und en Haufe Leit. I mach äich en Gruppefahrschein, na wird's billiger."

Die Tochter der Kreuzwirtin hatte sich das ganze angehört und sah nun zu ihrer älteren Schwester herüber....

bearbeitet von Katta
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Die Mutter sah ihr betreten hinterher und sagte: "I woas a net, wos des Derndl hot."

Auf der anderen Seeseite machte man einen Zwischenhalt in den Hafenhallen und bewies bairische Standfestigkeit im Trinken. Am Abend schliesslich erreichte man in rasender Fahrt (da man die beiden Schustergesellen unterwegs verloren hatte) ein reizendes kleines Städtchen am Fuße der Alpen. Dort ließ man sich im Gasthof nieder. Am nächsten Morgen....

bearbeitet von Katta
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"Mir hend au en Papscht ghett. Beym Konzil domols."

:lol::) Kreisch! Jubel! :):)

Entschuldigt die Störung. Es brach so aus mir heraus.

 

Und weiter im Text....

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ora-et-labora

... es war gerade die Zeit, zu der das erste Gebet des Tages zu verrichten gewesen wäre...

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Gast
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