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Der Mensch als leiblich-seelische Einheit


Raphael

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Zur Klärung dieser Frage ein Auszug aus dem Buch von Leo Cardinal Scheffzcyk "Entschiedener Glauve - befreiende Wahrheit" (S. 330 f.):

Die Lehre vom Menschen als Einheit von „Leib und Seele", die der natürlichen Erkenntnis entspringt, aber von der Kirche in der (sich bereits in der Bibel anbahnenden) Glaubenswirklichkeit aufgenommen ist, wird heute des Dualismus verdächtigt. Das mag der Grund sein, warum selbst die Liturgiereform eine so eilfertige und unreife Anpassung an den Zeitgeist vornahm, die das Glaubensleben verunsichert hat. Die Unterscheidung von zwei Wesenskomponenten ist für die christliche Anthropologie und für das Wesensverständnis des Menschen von entscheidender Bedeutung. Sie wahrt gegen die monistischen Irrtümer des Materialismus wie des Idealismus die Besonderheit der Menschenschöpfung als Einheit von Materiellem und Geistigem, sie garantiert damit die Personalität und Gottebenbildlichkeit des ganzen Menschen (die im Geiste gründet, aber den Leib einbegreift), sie wahrt die Kontinuität des Geistprinzips des Menschen über den Tod hinaus. Damit begründet sie auch die Zusammenführung beider Wesenskomponenten durch die Kraft Gottes in der Auferstehung von den Toten. Die Dualität von Leib und Seele ist kein einfältiger Dualismus, sondern Ausdruck des einzigartig reichhaltigen Seins des Menschen, wobei die Zweiheit die Voraussetzung bleibt für die am Ende umso inniger gestaltete Einheit bei der Verklärung des Leibes.

 

GsJC

Raphael

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Danke lieber Raphael für diesen Hinweis. Prof. Josef Schuhmacher hat in seinem Buch über Esoterik gerschrieben, dass der Reinkarnationsgedanke auch aus dieser Sicht der "Leib- Geist- Seele- Einheit" ein Irrtum ist.

bearbeitet von Mariamante
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@ Mariamante

 

Danke lieber Raphael für diesen Hinweis. Prof. Josef Schuhmacher hat in seinem Buch über Esoterik gerschrieben, dass der Reinkarnationsgedanke auch aus dieser Sicht der "Leib- Geist- Seele- Einheit" ein Irrtum ist.

Leo Cardinal Scheffcyzk äußert sich dankenswerterweise in dem benannten Buch ebenfalls über die Irrlehre von der Seelenwanderung. Er schreibt:

Von der Seelenwanderungslehre, welche nach der Statistik angeblich auch von einem Viertel der Christen angenommen wird, hat man einmal gesagt, sie sei die geschickteste Art, den Glauben an die Unsterblichkeit materialistisch umzudeuten und ein immer wieder neuanfangendes Leben im Diesseits zu etablieren (im Gegensatz zur ursprünglichen griechisch-platonischen Lehre, in der es nur zehn Einkörperungen gab). Tatsächlich möchte diese Doktrin das Problem des endgültigen irdischen Todes umgehen, aber auch die Entscheidungsträchtigkeit des einzigen irdischen Lebens mit gefälligen Aussichten auf eine „Wiederholung" überspielen. Dagegen stehen die aus der Offenbarung kommenden Daten der christlichen Eschatologie, welche die Stationen beinhalten: Tod, Gericht, Läuterung, Wiederkunft Christi, Himmel oder Hölle, bei denen die „Abfolge" aber nicht nach unseren Zeitmaßen zu bemessen ist. Zum Gerichtsgedanken ist ergänzend zu sagen, daß bei ihm, der Offenbarung und dem menschlichen Denken gemäß, zwei Geschehnisse unterschieden werden: das Besondere und das Allgemeine Gericht. Das letztere erfolgt im Zusammenhang mit der Wiederkunft Jesu Christi in Herrlichkeit und der Auferstehung des „Fleisches", das heißt der Wiederaufnahme des Leibes bei jedem Menschen. Das alles erwartet den Menschen nach seinem Tode, der letztlich für ihn nicht ein absolutes Ende sein wird, sondern ein Durchgang zum eigentlichen ewigen Leben in der Anschauung Gottes, wenn er nicht im Gericht der Verwerfung anheimfällt.

(Quelle: Scheffczyk, a.a.O., S. 327 f.)

 

GsJC

Raphael

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Vergelts Gott für die weiteren Zitate. Da leider nicht wenige Christen von dieser Irrlehre der Reinkarnation angezogen werden (vor allem durch die hinduitische Spiritualität und die durch die Esoterik und New- Age zurecht gebogene Reinkarnationsinterpretation) sind theologisch fundierte Worte gewiß von Bedeutung.

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<<die Besonderheit der Menschenschöpfung als Einheit von Materiellem und Geistigem, sie garantiert damit die Personalität und Gottebenbildlichkeit des ganzen Menschen >>

 

<<Zur Klärung dieser Frage >>

 

da es nun keine frage mehr ist, herzlichen glückwunsch. :):P;)

 

 

<<Die Dualität von Leib und Seele ist kein einfältiger Dualismus, sondern Ausdruck des einzigartig reichhaltigen Seins des Menschen, ...>>

:lol::):)

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<<<<Die Dualität von Leib und Seele ist kein einfältiger Dualismus, sondern Ausdruck des einzigartig reichhaltigen Seins des Menschen, ...>>

 

also ich finde mich darin wieder im einzigartig reichhaltigem sein, und manche andere auch.

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Helmut

 

Hast Du verstanden, was uns der Herr Kardinal sagen will?

 

Einerseits wird Lehre von der Einheit von Leib und Seele "des Dualismus verdächtigt" (von wem übrigens??? - was immer das heißen soll; wenn es Leib und Seele gibt, dann ist das ja Dualismus, im Gegensatz zum "Monismus" des Materialisten, der nur die Materie anerkannt).

 

Andererseits gibt es die Dualität. Bloss darf man da nicht Dualismus dazu sagen, weil es sonst ein einfältiger Dualismus wäre. Also sorry, mir ist das zu hoch.

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es ist relativ einfach, unter dualismus wird die recht starke bis absolute trennung von körper und geist verstanden. die leibfeindlichkeit wäre z.b. ausdruck davon. die dualität ist nur das vorhandensein von körper und geist ohne auf ihr verhältnis abzuheben.

 

das reichhaltige sein des menschen, des konkreten menschen darin wiederzufinden z.b. seine sexualität und diese grundsätzlich positiv zu bewerten, d.h. auch ohne prioritätensetzung ist eben die nicht einfältige dualität.

 

wer z.b. in einem gespräch über sexualität sehr schnell auf "triebhaft" kommt, ohne die paarbeziehung zu kennen und bewerten zu können, ist eben einfältig dualistisch.

bearbeitet von helmut
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Sam_Naseweiss

Dualismus hinsichtlich der Individualität wäre, wenn man sagen würde, der Mensch hätte eine Seele und ein Leib und beides existiere unabhängig voneinander. Der Körper würde von Gott bei Gelegenheit an die Regungen der Seele angepaßt - das nennt man auch den Occasionalismus.

Ein anderer Dualismus wäre der von Eccles. Dualistische Leib-Seele Deutungen sind immer sehr problematisch, weil der Übergang zischen Leib und Seele, die ja beide eine eigene Qualität besitzen, schwer zu erfassen ist.

Wenn der Körper etwas vom Körper grundsätzlich verschiedenes gedacht wird, dann ist fraglich, wie Körper und Seele interagieren sollten.

Einfacher ist da der geistige Monismus, der behauptet, daß alles Geist ist oder der physische/materialistische Monismus, bei dem der Geist nur ein Epiphänomen darstellt. Problematisch am materialistischen Monismus ist jedoch das Qualia-Problem, außerdem endet der physikalische Monismus in einem Zirkel: Das nicht materielle Bewußtsein entwickelt eine Theorie über ein materielles Gehirn welches das nicht materielle Bewußtsein konstruiert...

 

Ob die christliche Position eine eigene Position neben Monismus und Dualismus darstellt, darüber muß ich noch nachdenken.

Meines Erachtens ist es so, daß dem Menschen durch Gott der göttliche Odem eingegeben wurde. Außerdem nehmen wir Teil an der moralischen Gesetzlichkeit Gottes. Ersteres bewirkt die Kreation, die Vernunft und andere Fähigkeiten des Menschen, zweiteres bewirkt die Moralität des Menschen,

An zweiteres gebunden ist der Sündenfall des Menschen, durch den dieser in seinem Willen geschwächt wurde und sein Fleisch triebhaft wurde.

Da unsere Persönlichkeit durch die Einheit von Körper und Seele gebildet ist, die Seele quasi die durch den Körper geformte/gefilterte Persönlichkeit des Menschen ist, muß der Mensch, wenn er seine Seele durch sein Handeln gereinigt und zu Gott hin entwickelt haben, nach dem Tod des irdischen Leibes am Tage der Auferstehung eine abschließende Gnadenreinigung der Seele erfolgen und der Mensch mit einem neuen Leib versehen werden, der dem Gott näher gekommenen Menschen entspricht.

 

So meine Interpretation des Ganzen, soweit ich es bisher durchdacht habe.

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<<So meine Interpretation des Ganzen, soweit ich es bisher durchdacht habe.>>

 

und wie ist heute und morgen und übermorgen mit mir, mit dir, mit raphael und sokrates

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<<So meine Interpretation des Ganzen, soweit ich es bisher durchdacht habe.>>

 

und wie ist heute und morgen und übermorgen mit mir, mit dir, mit raphael und sokrates

????

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@ Sam_Naseweiss

 

Dualismus hinsichtlich der Individualität wäre, wenn man sagen würde, der Mensch hätte eine Seele und ein Leib und beides existiere unabhängig voneinander. Der Körper würde von Gott bei Gelegenheit an die Regungen der Seele angepaßt - das nennt man auch den Occasionalismus.

Ein anderer Dualismus wäre der von Eccles. Dualistische Leib-Seele Deutungen sind immer sehr problematisch, weil der Übergang zischen Leib und Seele, die ja beide eine eigene Qualität besitzen, schwer zu erfassen ist.

Wenn der Körper etwas vom Körper grundsätzlich verschiedenes gedacht wird, dann ist fraglich, wie Körper und Seele interagieren sollten.

Einfacher ist da der geistige Monismus, der behauptet, daß alles Geist ist oder der physische/materialistische Monismus, bei dem der Geist nur ein Epiphänomen darstellt. Problematisch am materialistischen Monismus ist jedoch das Qualia-Problem, außerdem endet der physikalische Monismus in einem Zirkel: Das nicht materielle Bewußtsein entwickelt eine Theorie über ein materielles Gehirn welches das nicht materielle Bewußtsein konstruiert...

Danke für diese Klarstellungen!

 

Ob die christliche Position eine eigene Position neben Monismus und Dualismus darstellt, darüber muß ich noch nachdenken.

Ja, genau diese stellt sie dar!

 

Meines Erachtens ist es so, daß dem Menschen durch Gott der göttliche Odem eingegeben wurde.

Siehe auch Genesis 2, 7!

 

Außerdem nehmen wir Teil an der moralischen Gesetzlichkeit Gottes. Ersteres bewirkt die Kreation, die Vernunft und andere Fähigkeiten des Menschen, zweiteres bewirkt die Moralität des Menschen,

Das Gesetz wurde dem Menschen in das Herz eingeschrieben. Er hört dieses Gesetz über die Stimme seines Gewissens.

 

An zweiteres gebunden ist der Sündenfall des Menschen, durch den dieser in seinem Willen geschwächt wurde und sein Fleisch triebhaft wurde.

Die gefallene Natur des Menschen kann sich durch den Glauben an die Auferstehung von JESUS CHRISTUS wieder aufrichten. Dieser Vorgang geht jedoch letztlich auf das gnadenhaften Wirken des HEILIGEN GEISTES zurück, der sich im Menschen einen Tempel gebaut hat. (1 Korinther 6, 19)

 

Durch jede Sünde wird dieser Tempel verunreinigt. :lol:

 

Da unsere Persönlichkeit durch die Einheit von Körper und Seele gebildet ist, die Seele quasi die durch den Körper geformte/gefilterte Persönlichkeit des Menschen ist, muß der Mensch, wenn er seine Seele durch sein Handeln gereinigt und zu Gott hin entwickelt haben, nach dem Tod des irdischen Leibes am Tage der Auferstehung eine abschließende Gnadenreinigung der Seele erfolgen und der Mensch mit einem neuen  Leib versehen werden, der dem Gott näher gekommenen Menschen entspricht.

In der Scholastik wird die Seele als die Form des Körpers bezeichnet!

Hieraus wird deutlich, wie eng und während des Lebens letztlich untrennbar die Seele mit dem Leib verbunden ist. Eine Trennung kann da wirklich erst durch den Tod erfolgen.

Nichtsdestoweniger bleibt die Form erhalten und wird im Purgatorium einer Reinigung unterzogen, sodaß bei der Auferstehung des Leibes selbiger anhand der Form verklärt werden kann.

 

So meine Interpretation des Ganzen, soweit ich es bisher durchdacht habe.

Nur weiter so .....

 

GsJC

Raphael

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<<und wie ist heute und morgen und übermorgen mit mir, mit dir, mit raphael und sokrates >>

 

und wie ist das mit uns im täglichen leben?

 

wir sind doch nicht in den theologengesprächen. :lol::)

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Sam_Naseweiss
helmut 

Geschrieben am: 6 Jun 2005, 13:57

 

<<und wie ist heute und morgen und übermorgen mit mir, mit dir, mit raphael und sokrates >>

 

und wie ist das mit uns im täglichen leben?

 

Im alltäglichen Leben leiden und freuen wir uns und nehmen Teil am Leid und an der Freude der anderen. Im alltäglichen Leben lieben, haßen und kämpfen wir, wie dies seit Anbeginn der Menschheit geschieht.

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Leo Cardinal Scheffcyzk ist dann einer meinung mit mir. gut für uns beide. :lol: dann kann ich ja zur tagesordnung übergehen. es geht also auch ohne theologengespräche.

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Was ist denn die Seele eigentlich so ganz ohne Materie? Ist so etwas überhaupt vernünftig denkbar? Oder ist sie eine unbekannte feinstoffliche Materie? Kann man da überhaupt nichts dazu sagen?

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