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Kreislauf und lineare Zeit


Flo77

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Gibt es im Christentum eigentlich einen Kreislaufgedanken oder ist das lineare Zeitempfinden so prägend, daß es die Idee gar nicht zulässt?

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Die meisten Naturreligionen gehen von einem Kreislauf aus.

 

Im Christentum scheint alles linear zielgerichtet zu sein.

 

Stimmt diese Beobachtung oder gibt es auch im Christentum Ideen, bei denen das Kreislaufprinzip greift?

 

Die Frage hat einen eigentlich banalen Hintergrund:

 

in Disneys "Pocahontas" gibt es folgenden Text als quasi-indianisches Gebet:

Stetig wie der Trommelklang

stimmt die Zedernflöte ein,

Jahr für Jahr nimmt seinen Gang,

bringt uns Korn und Früchte ein.

 

An den Flüssen süß und rein,

wo den großen Stör man fängt,

Mais und Bohnen hier gedeih'n,

all das Mutter Erde schenkt.

 

Großer Geist hilf uns'ren Müh'n,

alte Sitten lass bestehtn,

lass das große Feuer glüh'n,

lass uns immer aufrecht geh'n.

 

Jahr für Jahr nimmt seinen Gang,

stetig wie der Trommelklang,

keime, wachs und reif heran,

stetig wie der Trommelklang.

 

Als ich versucht habe den Text zu "christianisieren" bin ich bei der Sonne hängen geblieben - die Bitte die Sonne ewig ziehen zu lassen ist doch eigentlich unchristlich, wenn man im Hinterkopf hat, dass es einen jüngsten Tag gibt.

bearbeitet von Flo77
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Im Christentum gibt es den Kreislaufgedanken, nämlich die Spirale himmelwärts des Kirchenjahres, wo jedesmal aufs neue gewisse Fixpunkte gefeiert werden.

Jedes Jahr wird aufs neue die Geburt Jesu, der Tod Jesu gefeiert, wie wenn er gegenwärtig wäre.

bearbeitet von Einsteinchen
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@ Einsteinchen

 

Im Christentum gibt es den Kreislaufgedanken, nämlich die Spirale himmelwärts des Kirchenjahres, wo jedesmal aufs neue gewisse Fixpunkte gefeiert werden.

Jedes Jahr wird aufs neue die Geburt Jesu, der Tod Jesu gefeiert, wie wenn er gegenwärtig wäre.

Eine Spirale ist kein Kreislauf! :)

 

In der Tat ist die lineare Entwicklung der Geschichte (= Heilsgeschichte) für das Christentum prägend und grundlegend. Dies gilt im übrigen auch schon - was nicht weiter verwundern kann - für das Judentum.

 

In der Geschichte entwickelt sich der göttliche Heilsplan für diese SEINE Schöpfung! :lol:

 

GsJC

Raphael

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In der Tat ist die lineare Entwicklung der Geschichte (= Heilsgeschichte) für das Christentum prägend und grundlegend. Dies gilt im übrigen auch schon - was nicht weiter verwundern kann - für das Judentum.

 

In der Geschichte entwickelt sich der göttliche Heilsplan für diese SEINE Schöpfung! :lol:

Das ist hundertprozentig richtig - und die kulturgeschichtliche Wirkung des lineaeren Zeitempfindens war und ist enorm. Sie ist insbesondere für das Verständnis der Unterschiede zwischen westlichen und fernöstlichen Zivilisationen von großer Bedeutung.

 

Unabhängig davon gibt es auch im Christentum den Kreislaufgedanken - der sozusagen die Geschichte umfasst. Er besagt, daß die Schöpfung von Gott ausgeht und zu ihm zurückgekehrt.

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@ ThomasBloemer

 

Unabhängig davon gibt es auch im Christentum den Kreislaufgedanken - der sozusagen die Geschichte umfasst. Er besagt, daß die Schöpfung von Gott ausgeht und zu ihm zurückgekehrt.

Dies kann man IMHO so nicht sagen bzw. stehen lassen, denn das Christentum und hier in erster Linie die katholische Kirche lehrt einen doppelten Ausgang aus der Geschichte: Es gibt nicht nur den Himmel mit der beseligenden Gottesschau, sondern auch die Hölle mit ihrer absoluten Gottferne!

 

Die Lehre des Origines von der Apokatastasis (= Allversöhnung) ist als häretisch verworfen worden, auch wenn sie immer wieder 'mal in verschiedenen Verkleidungen durch die theologische Literatur geistert.

 

GsJC

Raphael

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Ich wollte nicht der Allversöhnung das Wort reden, Raphael.

 

Mein Punkt war, daß die von Gott ausgegangene Schöpfung durch Jesus Christus zum Ihm zurückkehrt. Wenn Du daraufhin betonst, man könne dieses Ziel, das Gott der Geschichte gesetzt hat, verfehlen, hast Du Recht.

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@ ThomasBloemer

 

Ich wollte nicht der Allversöhnung das Wort reden, Raphael.

Das hoffe ich doch ..... :)

 

Mein Punkt war, daß die von Gott ausgegangene Schöpfung durch Jesus Christus zum Ihm zurückkehrt.

Man kann sogar noch weiter gehen und den insbesondere im ersten christlichen Jahrtausend verfolgten Pantokrator-Gedanken heranziehen! :lol:

Mithin ist die Schöpfung durch IHN und mit IHM und in IHM geschaffen, wie es auch in der liturgischen Schlußdoxologie zum Ausdruck kommt.

 

Wenn Du daraufhin betonst, man könne dieses Ziel, das Gott der Geschichte gesetzt hat, verfehlen, hast Du Recht.

Man sollte doch nicht die Freiheit (des Menschen), welche nach Ratzinger die Struktur der Schöpfung ist, gering achten.

 

GsJC

Raphael

bearbeitet von Raphael
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Kardinal Ratzinger resp. Papst Benedikt. hat sich in seinem Buch "Der Geist der Liturgie" mit diesem Kreislaufgedanken beschäftigt.

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