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Ist der Advent eine "liebliche" Zeit?


Mariamante

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Zu diesem Thema passt eine Predigt in der Christmette meines Heimatpfarrers, die ich aufgenommen und mal abgetippt habe. Ich stelle mal einen Auszug hier rein:

 

Liebe Schwestern und Brüder!

 

Die Berichte von Weihnachten, die uns gerade verkündet wurden, sind nicht neu. Und dennoch laden sie jedes Jahr ein zu einer neuen Betrachtung. Lassen sie mich einmal heute das , was man modern das Ambiente nennt, das Ambiente der Geburt des Messias noch einen Augeblick betrachten: Volkszählung, Steuerlisten, viele sind unterwegs, überfüllte Hotels, die armen haben keine Chance für eine Übernachtung. Die Frommen, die Führer des Volkes, das werden wir in den nächsten Tagen noch hören, wissen viel vom Messias, aber sie rechnen nicht mit ihm. Ja, sobald er ihnen gefährlich wird wollen sie ihn töten. Stall, draußen, außerhalb des Ortes, Hirten, die Outsider von damals- gerade sie werden geladen- und sie kommen. Vergleichen wir dieses Ambiente einmal mit dem Ambiente von heute. Ist das so viel anders? Steuerreform, Zählung der Wähler, Zählung der Kassen der Kaufhäuser nach dem Weihnachtsmarkt, viele unterwegs, überfüllte Hotels und Strassen, viele draußen. Jeden Tag kommen über Hundert Obdachlose und Stadtteilarme nebenan hier in die Propstei in den Keller, um ein warmen Mittagessen zu bekommen, das sie nicht bezahlen können und müssen. Die Frommen sind müde. Weihnachten hat sich längst selbständig gemacht als kommerzielles Ereignis, als Urlaubstage. Die Mächtigen brauchen bis heute den Messias nicht, weder in der Verfassung noch für ihr Amt. Das Ambiente scheint geblieben zu sein. Und dennoch er ist damals gekommen und bis heute kommt er. Haben sie gehört, wie in diesem Evangelium von Weihnachten ein Satz stand, der genau das zusammenfasst? "Euch wurde der Heiland geboren." Nicht: Ihr habt ihn geboren. Euch WURDE der Heiland geboren, mitten hinein in diesen Ambiente. Mitten hinein in eine Welt, die viel wußte, aber nicht reagierte, die sehr geschäftig war, aber nicht für ihn, die viel Gäste auffnahm, die zur Volkszählung kam, aber nicht ihn, sie erkannten ihn gar nicht. Fast möchte man meinen er wollte es auch nicht. Was sich also hinter diesen scheinbar niedlichen Geschichten von Weihnachten versteckt, ist nichts anderes als eine Beschreibung der Situation der Welt. Und wir entdecken plötzlich am Weihnachtsfest: Es gibt einen, der sich nicht hinsetzt und wartete, wartet bis allen bereit ist. Es gibt einen, der sich nicht abhängig macht, ob man ihn will oder nicht, ob man ihn braucht oder nicht, der sich nicht abhängig macht von Luxus und Comforte, von Wählerstimmen, Einfluß, Lobby, und weiß ich was. Er kommt. Er kommt. Niemand kann es verhindern, niemand. Da mögen noch so viele Türen zuknallen, da mag man ihn damals wie heute belächeln. Er kommt. Er ist da. Dieser Immanuel- Gott mit uns. ER ist der, der etwas unternimmt, er ist der, der sich engagiert. Er kommt- ganz anders, als ihn die Frommen erwarten. Was haben sie gerechnet mit einem großartigen Kommen des Messias. Wir erleben es später, als dieser Jesus von Nazareth anfängt, öffentlich zu wirken, als er Eindruck macht, als er Dinge tut, die sonst niemand tut, als er predigt, wie einer, der Vollmacht hat, da spüren sie etwas. Jetzt ist er da. Jetzt ist er der gefeierte, jetzt kann man ihm einen triumphalen Einzug bereiten. Jetzt ist er "in" , jetzt kann man ihn gebrauchen, jetzt wartet man darauf, daß er endlich zuschlägt- und dann geht der ans Kreuz, genauso, wie das, was sie in der Krippe sehen. In dieser niedlichen Krippe verbirgt sich die Realität eines unbegreiflichen Gottes, der Wege mit uns geht, die wir alle nicht begreifen und bis heute nicht verkraften.

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Jesus im eigenen Herzen leben lassen.

 

Diesen Gedanken möchte ich gerne mit folgendem Zitat fortführen:

"Hier sitze ich neben dir", sagte Gott zu seinem eifrigen Anhänger, "und du zerbrichst dir den Kopf weiter über mich, bemühst deine Zunge, um um über mich zu reden, und Bücher, um über mich zu lesen. Wann wirst Du endlich still und spürst mich?"
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Ich bin für meine Rose verantwortlich

Und der kleine Prinz kam zum Fuchs zurück. "Adieu", sagte er ... "Adieu", sagte der Fuchs. "Hier ist mein Geheimnis. Es ist ganz einfach: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar." "Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar", wiederholte der kleine Prinz, um es sich zu merken.

"Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig."

"Die Zeit, die ich für meine Rose verloren habe ...", sagte der kleine Prinz, um es sich zu merken.

"Die Menschen haben diese Wahrheit vergessen", sagte der Fuchs. "Aber du darfst sie nicht vergessen. Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast. Du bist für deine Rose verantwortlich ..."

"Ich bin für meine Rose verantwortlich ...", wiederholte der kleine Prinz, um es sich zu merken.

Antoine de Saint-Exupéry

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Advent- ein Weg damit Himmel und Erde sich berühren.

 

Der Ort, wo Himmel und Erde sich berühren

Es war einmal ein Ehepaar, das lebte glücklich irgendwo. Die beiden liebten sich, teilten Freude und Leid, Arbeit und Freizeit, Alltag und Sonntag miteinander. Über Jahre lebte das Ehepaar in diesem Glück, bis eines Tages. . .

Eines Tages las das Ehepaar miteinander in einem alten Buch. Es las, am Ende der Welt gäbe es einen Ort, an dem der Himmel und die Erde sich berührten. Dort gäbe es das große Glück, dort sei der Himmel.

Das Ehepaar beschloß, diesen Ort zu suchen. Es wollte nicht umkehren, bevor es den Himmel gefunden hätte. Das Ehepaar durchwanderte nun die Welt. Es erduldete alle Entbehrungen, die eine Wanderung durch die ganze Welt mit sich bringt. Sie hatten gelesen, an dem gesuchten Ort sei eine Tür, man brauche nur anzuklopfen, hineinzugehen und schon befinde man sich beim großen Glück. Endlich fand das Ehepaar, was es suchte. Die beiden klopften an die Tür, bebenden Herzens sahen sie, wie sie sich öffnete.

Und als sie eintraten, blieben sie sofort erstaunt stehen. - Sie standen in ihrer eigenen Wohnung. Die Wohnung war so, wie sie sie verlassen hatten. Nein, nicht ganz! Da gab es eine neue Tür, die nach draußen führte und jetzt offen stand.

Da begriffen sie: Der Ort, an dem Himmel und Erde sich berühren, an dem das Glück zu finden ist, dieser Ort befindet sich auf dieser Erde. Er befindet sich direkt in unserer Umgebung. Wir brauchen nur die Tür zu öffnen. Wir brauchen nur am Leben anderer teilnehmen, andere an unserem Leben teilnehmen lassen.

nach einer Legende

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Ich will, anstatt, an mich zu denken,

Ins Meer der Liebe mich versenken

Zwei Zeilen, die viel auf den Punkt bringen.

bearbeitet von Kulti
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Franciscus non papa
Ich will, anstatt, an dich zu denken,

Ins Meer der Liebe mich versenken

Zwei Zeilen, die viel auf den Punkt bringen.

 

 

smile, ein netter freud'scher verschreiber im zitat.

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Ich will, anstatt, an dich zu denken,

Ins Meer der Liebe mich versenken

Zwei Zeilen, die viel auf den Punkt bringen.

 

 

smile, ein netter freud'scher verschreiber im zitat.

*unauffälliglapalomapfeif*

Danke für den Hinweis - ich habs nach Gehör zitiert. Aber so ein Vertipper kann doch ein neues Licht auf einen Text werfen B)

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Nichts gefällt mir besser als du!

Es geschah einmal, dass eine junge Frau in Sidon mit ihrem Mann zehn Jahre lang lebte, ohne dass sie ihm ein Kind gebar. Dem Gesetz in diesen Angelegenheiten folgend, gingen sie zu Rabbi Simeon bar Jochai, um sich scheiden zu lassen.

Der Rabbi sprach zu ihnen: "Bei eurem Leben! So wie ihr, als ihr euch trauen ließet, bei einem festlichen Gelage zusammen kamt, so solltet ihr euch auch jetzt nicht ohne ein festliches Gelage trennen. "

Sie folgten dem Rat des Rabbi und bereiteten ein großes Fest, bei dem die Frau ihrem Mann mehr als gewöhnlich zu trinken gab. Als er sich nun sehr wohl fühlte, sagte er zu seiner Frau: "Töchterlein, du kannst dir aus meinem Hause das mit-nehmen, was dir am besten gefällt; und dann kehre zurück in das Haus deines Vaters."

Was tat sie? Als er eingeschlafen war, befahl sie ihren Knechten und Mägden, ihn und das Bett, auf dem er schlief, in das Haus ihres Vaters zu bringen. Um Mitternacht wachte der Mann auf. Als der Weinrausch ihn verlassen hatte, sah sich der Mann verwundert um und sprach: "Töchterlein, wo bin ich denn eigentlich?

"Du bist", antwortete sie, "im Hause meines Vaters."

"Was habe ich denn mit dem Hause deines Vaters zu tun?"

Sie antwortete: "Erinnerst du dich nicht daran, dass du mir gestern abend gesagt hast, dass ich das, was mir am besten gefällt, mitnehmen kann, wenn ich zu meinem Vater zurückkehre? Nichts gefällt mir besser in der ganzen Welt als du!"

Da gingen sie wieder zusammen zu Rabbi Simeon bar Jochai. Er betete für sie; und die Frau wurde schwanger.

Nach Schir Haschirim Rabbah

bearbeitet von Mariamante
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Dieses Lied Nr. 115 - "Wir sagen euch an den lieben Advent" - ist ja das theologisch bei weitem am gehaltvollsten Adventslied des Gotteslobes.

 

Ich habe mit meinen Schüler folgendes Lied der Toten Hosen als Ausgangspunkt zu einer Diskussion über den Advent und Weihnachten genommen:

 

FROHES FEST

 

Weihnachten, die Zeit des Friedens

Zeit zu vergeben und zu verzeihen

Ich liebe dich und du liebst mich, jeder liebt jeden

lass uns zusammen fröhlich sein

Nichts ist heute unmöglich

auch ein Wunder kann geschehen

jeder Traum geht in Erfüllung

wenn du es wirklich willst.

 

Ich wünsche mir ein neues Auto,

weil das alte nicht funktioniert

ich wünsche mir eine neue Freundin

denn die alte, die bringt’s nicht mehr

Ich brauche ein neues Leben das ich leben kann

denn mein altes widert mich tödlich an

 

Hey, ein neues frohes Fest

Keine Angst, es wird vorüber gehen

Hey, ein neues frohes Fest

Nur Mut, wir werden es durchstehen.

 

Wir wünschen euch ein frohes, neues Jahr

Reichtum und Glück, wäre das nicht wunderbar?

Und einen Gartenzwerg, mit dem man sprechen kann,

einen Staubsauger mit Rückwärtsgang,

einen Bausparvertrag

und ein Autotelefon

eine aufblasbare Puppe mit Stereo

 

Hey, ein neues frohes Fest

Keine Angst es wird vorüber gehen

Hey ein neues frohes Fest

Nur Mut, wir werden es durchstehen.

 

Lasst uns beten für die Armen und die Kranken dieser Welt,

und dass die Deutsche Mark ihren Kurswert hält.

 

Hey, ein neues frohes Fest

Keine Angst, es wird vorüber gehen

Hey, ein neues frohes Fest

Nur Mut, wir werden es durchstehen.

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Das Lied GL 115? Na, meine Begeisterung hält sich in Grenzen. Jeden Sonntag die gleiche Melodie, jeden Sonntag eine Strophe mehr. Gegen den Text ist nichts einzuwenden, aber die Melodie bringt mich um die innere Stille. (Das wird nur noch überboten durch "Stille Nacht" noch am Fest der Taufe Jesu oder durch "o, du fröhliche" an allen Sonn- und Festtagen der Weihnachtszeit)

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Das Lied GL 115? Na, meine Begeisterung hält sich in Grenzen. Jeden Sonntag die gleiche Melodie, jeden Sonntag eine Strophe mehr. Gegen den Text ist nichts einzuwenden, aber die Melodie bringt mich um die innere Stille. (Das wird nur noch überboten durch "Stille Nacht" noch am Fest der Taufe Jesu oder durch "o, du fröhliche" an allen Sonn- und Festtagen der Weihnachtszeit)

Das war ironisch gemeint! Dieses Lied ist weder theologisch gehaltvoll noch sonst irgendwie sinnvoll. Leider wird in vielen Gemeinden nur das gesungen.

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Aber über den Text (bzw. manche Gedanken darin) lasse ich noch mit mir reden!

 

Schlimm ist für mich, dass für mich ernsthafte Adventslieder (und das gilt für Weihnachten mindestens genauso) "außen vor" bleiben. Ich bin schon gespannt, was in der Vorabendmesse (die mitzufeiern ich heute aus einem bestimmten Grunde verpflichtet bin) wieder gesungen wird.

 

Im Ganzen liegen mir die liturgischen Texte und das Liedgut des Osterfestkreises mehr.

 

Da ist sicher auch die Erziehung durch meinen Vater mit ursächlich, der allen Kitsch, v.a. aber den im religiösen Bereich verabscheute. Fastenzeit und Ostern lassen den Kitsch nicht in dem Maße wuchern (zumindest nicht in der Kirche).

 

 

PS (nach der Vorabensmesse): es wurde eine Reihe "richtiger" Adventslieder gesunghen (leider heißt das nicht, dass sie richtig gesungen wurden).

bearbeitet von Elima
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