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Petition für Meinungsfreiheit


Valeriana

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Die Taktik ist ziemlich mies. Erst erklärt man etwas als immens wichtig, und wenn dieses immens Wichtige jemand anders für sich beansprucht, spricht man ihm einfach ab, daß es sich um dasselbe handelt. Wenn sich Katholiken nicht der Liebesfeindlichkeit schuldig machen wollen, erklären sie z.B. daß Homosexuelle sich nicht wirklich lieben. Wenn Rassisten sich nicht der Menschenfeindlichkeit schuldig machen wollen, sprechen sie unliebsamen Rassen das Menschsein ab. usw.

 

Ich kann es auch nicht verstehen, wie einem etwas wie die Eucharistie oder die heilige Dreieinigkeit wichtig sein kann. Aber ich nehme es wenigstens zur Kenntnis, daß es für manche eben so ist. Das ist eine Mindestform von Respekt, nicht das Gutheißen und MItverehren von den Ideologien anderer. Ich erwarte von Bibelkreisen, Heilsarmeen und Nonnen keine Liebe zur Satire. Aber ich erwarte, daß man wenigstens in der Lage ist, das bei anderen anzuerkennen, wenn sie es einem schon mitteilen.

Zustimmung bis hierher.

Das wäre für mich Ausdruck von Respekt und Ernstnehmen des anderen.

Wer dazu nicht betreit ist, hat auch kein Anrecht mehr darauf, daß man ihm die subjektive Bedeutung der eigenen Heiligtümer glaubt.

Diesen Schluss kann ich allerdings nicht mehr wirklich nachvollziehen. Ist es zwingend, dass ich einem andern nur das an Recht zugestehe, was er mir auch zugesteht?

Natürlich kann ich nach dem Motto "wie du mir, so ich dir" handeln, ---- aber genauso gut kann ich auch sagen: "Ich bin trotzdem - auch wenn du anders darüber denkst - überzeugt davon, dass du es bist, der die Kompetenz und das Recht hat, über dich Auskunft zu geben. Und ich nehme das, was du über dich sagst, auch weiterhin ernst, auch wenn du mir Meines nicht glaubst."

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Wer dazu nicht betreit ist, hat auch kein Anrecht mehr darauf, daß man ihm die subjektive Bedeutung der eigenen Heiligtümer glaubt.

Diesen Schluss kann ich allerdings nicht mehr wirklich nachvollziehen. Ist es zwingend, dass ich einem andern nur das an Recht zugestehe, was er mir auch zugesteht?

Natürlich kann ich nach dem Motto "wie du mir, so ich dir" handeln, ---- aber genauso gut kann ich auch sagen: "Ich bin trotzdem - auch wenn du anders darüber denkst - überzeugt davon, dass du es bist, der die Kompetenz und das Recht hat, über dich Auskunft zu geben. Und ich nehme das, was du über dich sagst, auch weiterhin ernst, auch wenn du mir Meines nicht glaubst."

 

Natürlich kann man das. Ich meinte auch nur, daß jemand, der selber nicht bereit ist, etwas zu geben, kein Anrecht mehr darauf hat, es für sich einzufordern. Auch wenn einige Christen weiterhin der Meinung sein sollten, daß es für Ungläubige nichts geben kann, das für sie dieselbe Bedeutung hat wie ein "Heiligtum" für einen Gläubigen, glaube ich es ihnen weiterhin, daß ihnen ihr Heiliges vermutlich genausoviel bedeutet, wie uns Ungläubigen andere Dinge. Aber verlangen, daß ich es ihnen glaube, können nur die, die auch bereit sind, anderen zu glauben.

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Aber verlangen, daß ich es ihnen glaube, können nur die, die auch bereit sind, anderen zu glauben.

 

Das ist dann sozusagen eine Regel, die du für dich aufgestellt hast?

Gut zu wissen. Dann kann ich ja einiges verlangen B) !

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AgentProvocateur
Nein, eben nicht. Hier geht unsere Einschätzung auseinander. Die Karikaturen beschäftigen sich mit Auswirkungen des Islam auf die Gesellschaft, nämlich Selbstzensur (aus Angst vor Gewalt) und auch die unerfreuliche terroristische Seite im Namen des Islam. Deswegen fällt es für mich eindeutig unter Punkt (2).

Die Frage ist eben, ob man solche Provos (und Satire in Bildform kann kaum als sachliche Kritik verstanden werden) verteidigt oder wie man drauf reagiert.

Also, eine Satire, die sachlich, respektvoll und nicht verletzend ist, ist keine Satire mehr. Satire muss aber möglich sein.

 

Mit *Dein Gott ist ein A***** macht man mehr kaputt als Sinn hat. Man bedenke, daß der Islam noch keine Aufklärung hinter sich hat und daß die Leute etwas anders denken als wir.

Das Beispiel *Dein Gott ist ein A***** hatte nichts mit dem Islam zu tun und ich finde es unredlich, hier zu tun als ob. Die Karikaturen sagen keineswegs etwas in dieser Richtung.

 

Obigen Satz würde ich als Antwort auf etwa folgendes sagen:

Mein Gott möchte, dass ich Dich jetzt auf dem Scheiterhaufen verbrenne.

 

Bei (2) würde *ich* antworten, daß sein Gott für die Homos nicht gilt, die nicht an ihn glauben, und daß die anderen ebenso eine Gewissensentscheidung fällen müssen.
Gut, dann sind unsere Charaktere eben unterschiedlich. Manchmal finde ich klare Worte ehrlicher als nur höflich sein zu wollen.

Meine Grundaussage: man kann nicht unsere Maßstäbe an deren Denke ansetzen wollen, das funktioniert nicht. Klare Worte kennen die auch, aber was wird draus?

 

Was nutzen klare Worte, wenn am Ende ein Krieg draus wird?

Wird es das denn? Du übertreibst ein wenig.

 

Hier ist v.a. Fingerspitzengefühl gefragt.

 

Ich bin so gar nicht dafür, daß sich Dänemark entschuldigt. Aber nun zu sagen *Ihr seid vielleicht Deppen* finde ich sowas von dumm und kontraproduktiv... eben weil es eigentlich bekannt ist, was das auslösen KANN.

Sagt wohl auch niemand. Was ich sage, ist: ich respektiere Euch und erwarte, dass Ihr die hiesigen Gesetze akzeptiert.

 

Wir sind uns sicher einig, daß dort rechtliche Grenzen überschritten wurden, hier nicht. Nur nimm es einfach mal als FAKTUM, daß noch mehr Provo und die westeuropäische Art der deutlichen Worte mehr kaputt macht als bringt. Ich wäre dafür, ganz penetrant am Dialog festzuhalten und dennoch nicht einzuknicken.

Ja, sicher sollte am Dialog festgehalten werden. Ich habe nie etwas Gegenteiliges gesagt.

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Die Frage, ob einem Ungläubigen die Werte, die ihm wichtig sind, genauso wertvoll sind und ob deren Verletzung für sie genauso verletzend ist wie das "heilige", an das sich Gläubige klammern, läßt sich aber objektiv nicht diskutieren. [...]

Zustimmung.

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Ich denke, daß bei Dir der Unterschied zwischen *immens wichtig* und *heilig* nicht da ist. Ich finde, das hat tatsächlich einen deutlich anderen Stellenwert...

 

Finde ich nicht. Wenn ich z.B. entscheiden müsste, ob das Bedürfnis der Christen auf ein christliches Menschenbild (in dem Heterosexualität wertvoller als Homosexualität ist) höher steht, als das Bedürfnis von Homosexuellen zu heiraten, würde ich letzteres höher bewerten. Und wenn ein Homosexueller sagt, dass die Liebe zu seinem Partner ihm immens wichtig ist, sehe ich keinen Grund, dem einen geringeren Stellenwert zu geben, als den angeblich heiligen Empfindungen der Christen gegenüber der Eucharistie.

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Da hast Du jetzt auch wieder Recht, daher denke ich, das Heiligtum sollte auch in der Form des *von anderen zu Achtenden* auf das begrenzt werden, was die jeweilige Gruppe auch wirklich *gemeinsam* heiligt... bei den Christen ist das zumindest Gott und Jesus als Heiligtum, bei uns ist es halt nichts.

 

Du unterliegst da einem Denkfehler. Das "wir" "uns" hier als Atheisten bezeichnen, dient ja nur der Abgrenzung gegenüber den Christen. Damit ist nur ausgesagt, was wir nicht sind, aber nicht, wer wir sind und ob es da überhaupt ein "wir" gibt. Alles, was uns verbindet, ist der Nichtglaube an einen Gott. Was wir individuell für wichtig erachten, oder vielleicht sogar heiligen. Nur weil jemand nicht an Gott glaubt, bedeutet das ja nicht zwingend, dass er ein unspiritueller Mensch ist. Auch wenn ich es selber nicht so praktiziere, ist es doch durchaus denkbar, dass ein Atheist etwas als heilig und unantastbar erachtet - vielleicht ist er der einzige Mensch auf der Welt, dem genau dieses Etwas heilig ist. Deinen Aussagen nach hat er nur dann das Recht, Respekt gegenüber seinem Heiligtum einzufordern, wenn er sein Heiligtum institutionalisiert, einen Verein gründet und eine offiziell anerkannte Schublade für sein Heiligtum beantragt.

 

Was ist, wenn der Respekt, den jemand einfordert, darin besteht, dass er etwas nur für sich behalten möchte? Jemand richtet sich auf dem Dachboden ein Atelier ein um dort jeden Sonntagnachmittag zu malen, aber eben nur für sich. Er möchte niemanden seine Bilder zeigen, auch nicht seinen Angehörigen, er möchte nur, dass man sein Atelier als sein ganz privates Heiligtum respektiert und die Malerei am Sonntagnachmittag als sein persönliches heiliges Ritual. Mal voraussgesetzt, dieser mensch ist ansonsten ein tadelloser und geselliger Zeitgenosse: Darf er einfordern, dass man seinen Sonntagnachmittag respektiert? Er steht an Sonntagnachmittagen nicht für Familienausflüge zur Verfügung, er geht nicht auf Familenfeiern bzw. erscheint erst am Abend - dafür ist er aber immer ein angenehmer Zeitgenosse. Und er begründet das damit, dass er sich kompromisslos am Sonntagnachmittag in sein Atelier zurückzieht, er möchte aber nicht, dass man ihn fragt, was er dort malt. "Das ist mir heilig! Respektiert das bitte!"

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Aber verlangen, daß ich es ihnen glaube, können nur die, die auch bereit sind, anderen zu glauben.

 

Das ist dann sozusagen eine Regel, die du für dich aufgestellt hast?

Gut zu wissen. Dann kann ich ja einiges verlangen B) !

 

Hab ichs doch geahnt! Du willst das künftig in Diskussionen nutzen, in denen es um reliöses Glauben geht! Man ist auch nie sicher hier .......... :lol: :lol: :D

bearbeitet von Lissie
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Wieso sich ein Ungläubiger anmaßt, darüber zu befinden, was ein Gläubiger als Teil von sich betrachtet und wann er sich beleidigt fühlen darf, ist mir sowieso schleierhaft. Das vorschreiben zu wollen finde ich alleine schon ziemlich fragwürdig.

 

Warum kritisierst Du dann Sam nicht? Er hat genau das getan, was Du hier anprangerst. Warum darf er sich als Christ anmassen, darüber zu bestimmen, was Nichtchristen als Teil von sich betrachten und wann sie sich beleidigt fühlen dürfen?

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Wer dazu nicht betreit ist, hat auch kein Anrecht mehr darauf, daß man ihm die subjektive Bedeutung der eigenen Heiligtümer glaubt.

Diesen Schluss kann ich allerdings nicht mehr wirklich nachvollziehen. Ist es zwingend, dass ich einem andern nur das an Recht zugestehe, was er mir auch zugesteht?

Natürlich kann ich nach dem Motto "wie du mir, so ich dir" handeln, ---- aber genauso gut kann ich auch sagen: "Ich bin trotzdem - auch wenn du anders darüber denkst - überzeugt davon, dass du es bist, der die Kompetenz und das Recht hat, über dich Auskunft zu geben. Und ich nehme das, was du über dich sagst, auch weiterhin ernst, auch wenn du mir Meines nicht glaubst."

 

So kann man handeln, aber so will ich nicht handeln.

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Wer dazu nicht betreit ist, hat auch kein Anrecht mehr darauf, daß man ihm die subjektive Bedeutung der eigenen Heiligtümer glaubt.

Diesen Schluss kann ich allerdings nicht mehr wirklich nachvollziehen. Ist es zwingend, dass ich einem andern nur das an Recht zugestehe, was er mir auch zugesteht?

Natürlich kann ich nach dem Motto "wie du mir, so ich dir" handeln, ---- aber genauso gut kann ich auch sagen: "Ich bin trotzdem - auch wenn du anders darüber denkst - überzeugt davon, dass du es bist, der die Kompetenz und das Recht hat, über dich Auskunft zu geben. Und ich nehme das, was du über dich sagst, auch weiterhin ernst, auch wenn du mir Meines nicht glaubst."

 

So kann man handeln, aber so will ich nicht handeln.

Eh klar. Sooo gut kenn ich dich inzwischen dann doch schon, dass du diesbezüglich unverdächtig bist B) .

Bei dir in ich mir nicht einmal sicher, ob du Lissies Regel "Aber verlangen, daß ich es ihnen glaube, können nur die, die auch bereit sind, anderen zu glauben" für dich akzeptieren würdest

Mir ging es nur drum, festzuhalten, dass das nicht der einzig zwingende Schluss aus dem davor Gesagten ist, sondern eine persönliche Entscheidung.

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Also, eine Satire, die sachlich, respektvoll und nicht verletzend ist, ist keine Satire mehr. Satire muss aber möglich sein.

 

Auch da gibt es so viele verschiedene Grauzonen... wie ich schon an Lissie schrieb: es gab zu DDR-Zeiten nahezu nur zensierte Satire, die also nicht bzw extrem selten respektlos sein durfte... und die Verletzungen und Respektlosigkeiten, die richtig unter die Gürtellinie gehen, sollten imho auch nicht gedruckt werden dürfen. Ich finde, der § 166 ist okay wie auch Beleidigungsparagraphen.

 

Das Beispiel *Dein Gott ist ein A***** hatte nichts mit dem Islam zu tun und ich finde es unredlich, hier zu tun als ob. Die Karikaturen sagen keineswegs etwas in dieser Richtung.

 

Naja, also der Mensch mit der Lunte am Turban ist schon echt grenzwertig... meinste nicht?

 

Was nutzen klare Worte, wenn am Ende ein Krieg draus wird?

Wird es das denn? Du übertreibst ein wenig.

 

Oh, kannst DU die Entwicklungen absehen? Kriege sind oft aus nichtigen Anlässen begonnen worden. Und der Hintergrund ist ein Krieg der Kulturen, nicht der kleinen Provokation um eine Zeitung, die Bilder gedruckt hat...

 

Hier ist v.a. Sagt wohl auch niemand. Was ich sage, ist: ich respektiere Euch und erwarte, dass Ihr die hiesigen Gesetze akzeptiert.

 

Ja, das ist auch ok... die Frage ist trotzdem, wie man solchen wildgewordenen Menschenmengen begegnet... ich bin ganz stark gegen weitere Provos.

 

Grüße,

Claudia

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Ich denke, daß bei Dir der Unterschied zwischen *immens wichtig* und *heilig* nicht da ist. Ich finde, das hat tatsächlich einen deutlich anderen Stellenwert...

 

Finde ich nicht. Wenn ich z.B. entscheiden müsste, ob das Bedürfnis der Christen auf ein christliches Menschenbild (in dem Heterosexualität wertvoller als Homosexualität ist) höher steht, als das Bedürfnis von Homosexuellen zu heiraten, würde ich letzteres höher bewerten. Und wenn ein Homosexueller sagt, dass die Liebe zu seinem Partner ihm immens wichtig ist, sehe ich keinen Grund, dem einen geringeren Stellenwert zu geben, als den angeblich heiligen Empfindungen der Christen gegenüber der Eucharistie.

 

Ich denke, das hängt davon ab, ob die Werte an starke Emotionen gekoppelt sind oder eher nicht. In den Religionen wird das so vermittelt, bei unsereinem nicht. Daher denke ich, wir können uns schwer da hinein versetzen und sollten auch Gläubigen nicht vorschreiben, wie sie ihren Glauben zu sehen haben (als Teil von sich oder losgelöst). Über Werte, die konkrete Verhaltensweisen nach sich ziehen bzw fordern, ist das was anderes.

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Wieso sich ein Ungläubiger anmaßt, darüber zu befinden, was ein Gläubiger als Teil von sich betrachtet und wann er sich beleidigt fühlen darf, ist mir sowieso schleierhaft. Das vorschreiben zu wollen finde ich alleine schon ziemlich fragwürdig.

 

Warum kritisierst Du dann Sam nicht? Er hat genau das getan, was Du hier anprangerst. Warum darf er sich als Christ anmassen, darüber zu bestimmen, was Nichtchristen als Teil von sich betrachten und wann sie sich beleidigt fühlen dürfen?

 

Hat er das getan?

 

Bitte verlinken, ich hab es nicht gelesen.

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Was ist, wenn der Respekt, den jemand einfordert, darin besteht, dass er etwas nur für sich behalten möchte?

 

Kein Problem damit, solange er anderen nicht schadet.

 

Nur ist es unsinnig, sowas per Gesetz schützen zu wollen, aus rein pragmatischen Gründen.

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Erstens haben Religionen ungerechtfertigterweise immer noch eine Sonderstellung was den Schutz vor "frecher Kritik" angeht ...

Das ist genau der Punkt. Wenn jemand unbedingt einen Gotteslästerungsparagrafen haben will, müsste er gleichzeitig auch einen Atheismuslästerungsparagrafen befürworten. Aber einen solchen brauche ich nicht nur nicht, einen solchen lehne ich auch ausdrücklich ab: In der DDR gab es auch eine Art Lästerungsparagrafen ohne Gott, die "Staatsverleumdung", mit der sich die "führenden Repräsentanten der Arbeiterklasse" (harhar) gegen Kritik immunisierten. Niemand - ich sage niemand - ist so heilig, dass er nicht auch Kritik und auch Spott über sich ergehen lassen muss - denn es gibt nichts und niemanden, der fehlerfrei ist und es sich deswegen nicht auch hin und wieder verdient hätte (und da schließe ich Meinungs- und Pressefreiheit natürlich mit ein).

 

André

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daß Humanismus eine völlig neue Form von Intoleranz hervor bringt.

Intoleranz gegenüber Intoleranz hat durchaus eine Daseinsberechtigung, weil sie nämlich genau das ermöglicht, was du forderts: Toleranz.

 

André

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Wenn sich die Intoleranz auf die Intoleranz beschränken würde, hätte ich so gar kein Problem damit. Wir wären sofort wieder in einem Boot.

 

Aber schau Dir mal die Websites und Foren an... die leben von Intoleranz gegenüber dem anderen Denken (hier: Glauben). Die wirklichen Baustellen (gelebte christliche Intoleranz, Ungerechtigkeiten im Arbeitsrecht usw) sind nur ein kleiner Teil.

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Oooooooops... ich muß Sylle gleich mal verperlen... B)

Dem schließe ich mich sogar an, denn das eine schließt das andere gar nicht aus. Momentan halte ich aber die Zeit für gekommen, mal wieder das deutlich zu sagen, was zur Zeit gesagt wird. Der "Korpsgeist" des "Abendlandes" darf nun nicht soweit gehen, dass wir die Meinungsfreiheit gegenüber dem Islam beschneiden und damit durch die Hintertür auch den Macht- und Immunitätsbegehrlichkeiten anderer Religionen/Weltanschauungen Einlass gewähren. Solange aber hierzulande immer noch maßgebliche Personen genau dieses Ziel verfolgen und nicht unmaßgebliche Bevölkerungsteile damit sympathisieren, halte ich eine gewisse Distanz für geboten. Allerdings bin ich der Ansicht, dass die Front nicht zwischen Christen und Atheisten/Humanisten verläuft, sondern sozusagen "quer" zwischen Menschen, die die Freiheit wollen und denen, die Zucht und Ordnung wollen. Und die gibt's auf beiden Seiten. Das ist die "menschliche Ebene" - auf "Systemebene" (Christentum und Athe/Humanismus), also zwischen den "offiziellen Werte-Kanons" verläuft die Trennlinie noch genauso wie seit Jahrhunderten. Es bricht sich niemand einen Zacken aus der Krone, wenn Unvereinbarkeiten beim Namen genannt werden, denn dann weiß jeder, woran er ist und was noch zu tun wäre.

 

André

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Ich schließe daraus, daß der Humanismus als solcher so wenig zu sagen hat, daß er ohne eine Feindbild in der Bedeutungslosigkeit versinkt. Das wiederum bedeutet, daß er außer Verneinung nichts Positives zu sagen hat.

Du hast insofern recht, dass eine Weltanschauung, die immer nur gegen etwas ist und für sich allein keine vollwertige und umfassende Alternative bietet, nichts taugt. Dies aber dem Humanismus - oder allgemeiner: den Verfechtern einer freiheitlich-demokratischen Welt zu unterstellen, halte ich für Einäugigkeit.

 

André

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Der Machtkampf zwischen Kirche und Humanismus wird also anhalten müssen und es gilt dabei, ihn nicht ins Private zu ziehen. Manchmal wünsche ich mir dabei aber auch, daß Gläubige selber nicht jede öffentliche Kritik an ihrer Religion gleich mit einer privaten Kritik an ihrem persönlichen Glauben verwechseln

*Unterschreib*

 

André

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Ich schließe daraus, daß der Humanismus als solcher so wenig zu sagen hat, daß er ohne eine Feindbild in der Bedeutungslosigkeit versinkt. Das wiederum bedeutet, daß er außer Verneinung nichts Positives zu sagen hat.

Du hast insofern recht, dass eine Weltanschauung, die immer nur gegen etwas ist und für sich allein keine vollwertige und umfassende Alternative bietet, nichts taugt. Dies aber dem Humanismus - oder allgemeiner: den Verfechtern einer freiheitlich-demokratischen Welt zu unterstellen, halte ich für Einäugigkeit.

 

Ich denke, man sollte genauer hinsehen, wer sich da Humanist nennt. Der HvD beispielsweise hat bis auf den Inhaltspunkt *Aufklärung* nicht wirklich Religions- oder Glaubenskritik drin, andere Organisationen haben dort ihren Schwerpunkt und kommen dann etwas (in diesem Sinne) fragwürdiger daher. Humanismus ist nicht gleich Religionsfeind.

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Auch da gibt es so viele verschiedene Grauzonen... wie ich schon an Lissie schrieb: es gab zu DDR-Zeiten nahezu nur zensierte Satire, die also nicht bzw extrem selten respektlos sein durfte...

 

Und? Willst Du diese Zeiten zurück? Wehe! Das gibt Kloppe!

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Oooooooops... ich muß Sylle gleich mal verperlen... B)

Dem schließe ich mich sogar an, denn das eine schließt das andere gar nicht aus.

 

Stimmt (siehe mein Post gerade)

 

Momentan halte ich aber die Zeit für gekommen, mal wieder das deutlich zu sagen, was zur Zeit gesagt wird. Der "Korpsgeist" des "Abendlandes" darf nun nicht soweit gehen, dass wir die Meinungsfreiheit gegenüber dem Islam beschneiden und damit durch die Hintertür auch den Macht- und Immunitätsbegehrlichkeiten anderer Religionen/Weltanschauungen Einlass gewähren.

 

Das verstehe ich nicht. Schließlich sprechen sich nicht wenige Politiker, auch in Berlin, daß islamischer RU in Deutschland okay sei... ich kann nicht verstehen, wie man sich einerseits für die Gleichberechtigung des Islam einsetzen kann, andererseits aber dann ausflippt, wenn Respekt vor deren Religion auch in *unseren* Zeitungen gefordert wird. Das halte ich für inkonsequent.

Oder anders: der Einlaß ist schon gewährt.

 

Allerdings bin ich der Ansicht, dass die Front nicht zwischen Christen und Atheisten/Humanisten verläuft, sondern sozusagen "quer" zwischen Menschen, die die Freiheit wollen und denen, die Zucht und Ordnung wollen.

 

Generell sehe ich das auch so - leider hat die GBS mit ihrer Petition den Riß genau durch Atheisten/Christen getrieben. Das halte ich für unnötig und kontraproduktiv.

 

Und die gibt's auf beiden Seiten. Das ist die "menschliche Ebene" - auf "Systemebene" (Christentum und Athe/Humanismus), also zwischen den "offiziellen Werte-Kanons" verläuft die Trennlinie noch genauso wie seit Jahrhunderten.

 

Denke ich nicht. Gerade das Christentum hierzulande hat sich sehr stark verändert und ist in großen Teilen mit dem Huamnismus verschmolzen (was eben genau z dem führt, was Du weiter oben schreibst: der Riß geht nicht mehr durch die Humanisten-Christen-Front).

 

Es bricht sich niemand einen Zacken aus der Krone, wenn Unvereinbarkeiten beim Namen genannt werden, denn dann weiß jeder, woran er ist und was noch zu tun wäre.

 

Diese Unvereinbarkeit (gerade die von Christentum und Humanismus), die auch viele Religionskritiker vertreten, ist aber in der Praxis einfach schon überwunden. Man kann sicher vertreten, das sei unvereinbar, aber wenn es doch schon *gelebt* wird, ist das irgendwie... hm... es mutet einfach realitätsblind an, wenn jemand sowas vertritt.

 

Ebenso halte ich den Islam mit dem Humanismus für vereinbar, es gibt hierzulande sehr viele Menschen, die sowohl huamnistische Grundwerte vertreten als auch dem Islam anhängen. Das, was jetzt losgeht, sollte man als Chance begreifen, das voranzutreiben, was in Europa oft schon gelebt wird - und eben nicht auf Unvereinbarkeit zu pochen, die bereits widerlegt ist.

 

Grüße,

Claudia

bearbeitet von Claudia
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Auch da gibt es so viele verschiedene Grauzonen... wie ich schon an Lissie schrieb: es gab zu DDR-Zeiten nahezu nur zensierte Satire, die also nicht bzw extrem selten respektlos sein durfte...

 

Und? Willst Du diese Zeiten zurück? Wehe! Das gibt Kloppe!

Auch in der DDR war nicht alles schlecht...

(da war doch auch noch irgendwas mit Autobahnen... :ph34r: )

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