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"...und führe uns nicht in Versuchung"


Michaela_83

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Hallo,

 

in einem anderen Forum tauchte vor kurzem die Frage auf, was versuchen bedeutet. Die Bedeutung konnte ganz leicht geklärt werden, aber das warf dann wiederum die Frage auf, warum uns Gott in Versuchung führt. Warum will er uns auf die Probe stellen? Vertraut er uns denn nicht?

 

Unter Menschen sieht man das ja auch eher negativ. Wenn mich jemand auf die Probe stellen würde, würde ich auch sagen: "Vertraust du mir nicht?"

 

In der Wüste hat ja der Teufel versucht Jesus in Versuchung zu führen. Das versteh ich ja, dass der Teufel das macht. Aber warum sollte Gott sowas tun? Oder ist diese Stelle im Vaterunser vielleicht so gemeint, dass Gott verhindern soll, dass der Teufel uns in Versuchung führt.

 

Ich meine, dass eigentlich das ganze Leben aus Versuchungen besteht. Ist es deshalb nicht eher so, dass wir Gott bitten, dass er uns Kraft gibt, diesen Versuchungen zu widerstehen?

 

Vielleicht weiß ja hier jemand eine Antwort darauf.

 

Danke

 

Gruß

Michaela

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Liebe Michala: Zuerst herzlich willkommen, Gottes Segen.

 

in einem anderen Forum tauchte vor kurzem die Frage auf, was versuchen bedeutet. Die Bedeutung konnte ganz leicht geklärt werden, aber das warf dann wiederum die Frage auf, warum uns Gott in Versuchung führt. Warum will er uns auf die Probe stellen? Vertraut er uns denn nicht?

 

Wegen Versuchung könntest du im Jakobusbrief einiges nachlesen. Hier kurz daraus:

 

11Keiner, der in Versuchung gerät, soll sagen: Ich werde von Gott in Versuchung geführt. Denn Gott kann nicht in die Versuchung kommen, Böses zu tun, und er führt auch selbst niemand in Versuchung.14Jeder wird von seiner eigenen Begierde, die ihn lockt und fängt, in Versuchung geführt.

 

Die sogenannte Versuchung ist eine Zulassung Gottes damit wir selbst merken, wie wir wirklich sind. Denn erst in der Prüfung und wenn wir Widrigkeiten zu bestehen haben merken wir, wie es wirklich um uns steht. Man kann z.B. sehr von sich überzeugt sein, wie geduldig und liebvoll man doch ist, solange man nicht mit schwierigen Menschen zu tun hat. Wenn man dann aus der Haut fährt, wenn man mit schwiergen Menschen zu tun hat und ungeduldig ist, dann zeigt sich in dieser Prüfung erst, wie es wirklich um uns steht.

 

 

In der Wüste hat ja der Teufel versucht Jesus in Versuchung zu führen. Das versteh ich ja, dass der Teufel das macht. Aber warum sollte Gott sowas tun? Oder ist diese Stelle im Vaterunser vielleicht so gemeint, dass Gott verhindern soll, dass der Teufel uns in Versuchung führt.
Die Vater- unser bitte ist m.E. etwas mißständlich formuliert. So wie wir´s wörtlich beten würde es der oa. Bibelstelle im Jakobusbrief widersprechen. Bessr wäre: "Laß nicht zu, dass wir in der Versuchung fallen".

 

Ich meine, dass eigentlich das ganze Leben aus Versuchungen besteht. Ist es deshalb nicht eher so, dass wir Gott bitten, dass er uns Kraft gibt, diesen Versuchungen zu widerstehen?
Ja- das sollten wir tun. Aus eigener Kraft können wir den vielfältigen Versuchungen, vom geraden Weg abzuirren nicht widerstehen. Manche Versuchung und auch mancher Sturz kann uns beibringen dass wir uns nicht auf uns selbst, sondern auf Gott verlassen sollen und seine Hilfe in Anspruch nehmen. bearbeitet von Mariamante
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Hallo Mariamante,

 

vielen Dank für deine Antwort.

 

jetzt bin ich aber beruhigt, dass meine Ansicht nicht total falsch ist. Das Vaterunser ist ja in der Hinsicht wirklich missverständlich forumliert.

 

Den Aspekt, dass man sich durch solche Versuchung selber auch besser erkennt, finde ich sehr interessant. Dazu fällt mir noch ein, dass es ja oft auch Beziehungen, oder Freundschaften heißt, dass man erst weiß, ob sie "was taugen", wenn es Probleme gibt.

 

Vielen Dank

 

Michaela

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Hallo Mariamante,

 

vielen Dank für deine Antwort.

 

jetzt bin ich aber beruhigt, dass meine Ansicht nicht total falsch ist. Das Vaterunser ist ja in der Hinsicht wirklich missverständlich forumliert.

 

Den Aspekt, dass man sich durch solche Versuchung selber auch besser erkennt, finde ich sehr interessant. Dazu fällt mir noch ein, dass es ja oft auch Beziehungen, oder Freundschaften heißt, dass man erst weiß, ob sie "was taugen", wenn es Probleme gibt.

 

Vielen Dank

 

Michaela

Freut mich, wenn die Stelle im NT bei Jakobus Dir geholfen hat. Dass sich Beziehungen ( auch die zu Gott) bei Problemen bewähren siehst Du gut.

 

herzliche Segensgrüße, Peter

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Das Vaterunser ist ja in der Hinsicht wirklich missverständlich forumliert.

 

Hallo Michaela,

 

ich habe mit dieser Stelle, genau wie Du, immer ein Problem gehabt, dem ich dadurch begegne, daß ich an dieser Stelle bete: "und führe uns in der Versuchung".

 

Das entspricht dem, was ich beim Gebet des Vaterunser empfinde, und es scheint ja auch nach Mariamantes Ansicht (und also vermutlich auch nach Ansicht des Lehramtes) das eigentlich Gemeinte zu sein.

 

Cantabile

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Das Gebet heißt nun mal... nicht in die Versuchung, und ist von Jesus selbst so vorgegeben.

Ich denke, man soll die Formulierung ernst nehmen. Das erinnert mich auch an den Thread "Verhärtete Herzen", wo anscheinend Gott so souverän ist, daß er verhärtet, wenn es ihm beliebt.

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Das Gebet heißt nun mal... nicht in die Versuchung, und ist von Jesus selbst so vorgegeben.

Ich denke, man soll die Formulierung ernst nehmen. Das erinnert mich auch an den Thread "Verhärtete Herzen", wo anscheinend Gott so souverän ist, daß er verhärtet, wenn es ihm beliebt.

 

leider ist mein altgriechisch ein wenig eingestaubt, und mit dem aramäischen hatte ich schon immer schwierigkeiten (besonders mit dem galiläischen), aber die formulierung" führe uns nicht in versuchung" soll zumindest laut dem exegeten berger nicht ganz richtig übersetzt sein. vielleicht kann sich mal einer dazu erklären, der konkreteres weiß.

 

immerhin gibt (oder gab) es hier user, die berger lesen und kennen.

 

jedenfalls kann/muß man gott nach der besseren übersetzung nicht als experimentierfreudiges wesen, das spaß am leid der probanden hat, verstehen.

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aber das warf dann wiederum die Frage auf, warum uns Gott in Versuchung führt. Warum will er uns auf die Probe stellen? Vertraut er uns denn nicht?

 

Da ich lediglich einfaches, religiöses Wissen habe möchte ich mir nicht anmaßen hierauf eine Antowrt zu geben, die auch nur ansatzweise so ist, dass sie diese Stelle des "Vater unser" erklährt.

 

Aber ich will mal meine Gedanke hierzu äußern:

 

Die Versuchung stand schon als Baum der Erkentnsi im Paradis, wobei dies an sich nicht die Versuchung war. Gott, der das ganze Paradis geschaffen hat und der den Menschen als dessen Verwalter eingesetzt hatte, hat ja gesagt, ihr dürft alle Güter dieser Welt nutzen nur die Früchte des einen Baumes (Baum der Erkenntnis zwischen Gut und Böse) dürft ihr nicht essen.

 

Die ersten Menschen (Adam und Eva) haben sich ja komplett an dieses Verbot gehalten.

 

Bis Satan in Form der Schlange kam und zu Eva die bakannten Worte mit den bekannten Folgen sagte.

 

Demnach hat Satan den Menschen in Versuchung gefürt und der Mensch hat sich von ihm versuchen lassen.

 

Gott war ja (quasi zum Zeitpunkt der Versuchung) gar nicht anwesend sondern kam erst danach und hat Adam zur Rede gestellt.

 

Doch die Frage ist ja: Warum Stellt Gott einen Baum ins Paradies, läßt die Schlange, um deren Falschheit und List er weis, dort frei rumkriechen und warnt den Menschen nicht vor dieser tötlichen Gefahr, wenn ihm doch der Mench so viel wert ist und sich Gott an drei Fingern ausrechnen kann, was passiert, wenn es zum Fall X kommt:

 

Der (schwache+junge) Mensch --> der Baum mit dem Verbot (nach dem Motto: ihr kleinen Menschenkinder dürft das nicht (Folgen bei Kinden absehbar)) --> die Schlange mit ihrer List und Schlechtigkeit.

 

Gott muss demnach diese Konstellation wenn nicht gewollt dann doch vorrausblickend zugelassen haben.

 

Die Frage ist nun: Warum läßt Gott Versuchung zu, wenn er doch die Schwachheit und unvollkommenheit des Mesnschen kennt und ihm doch im Vorfeld schon die Folgen bekannt sind?

 

Hier bin ich mir selber nicht so sicher, denn es ist nur sehr schwer zu verstehen warum Gott so ein Risiko eingeht, bei dem er den Menschen der tötlichen Folge der Sünde und damit des ewigen Todes aussetzt.

 

Warum gibt es quasi die ewige Bestimmung des Menschen: Himmel oder Hölle?

 

Aber ich merke schon, dass ich ein wenig von deiner Frage abkomme.

Also mache ich mir nochmal Gedanken

 

Gruß

Stürzi

bearbeitet von Stürzi
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Das Gebet heißt nun mal... nicht in die Versuchung, und ist von Jesus selbst so vorgegeben.

Ich denke, man soll die Formulierung ernst nehmen. Das erinnert mich auch an den Thread "Verhärtete Herzen", wo anscheinend Gott so souverän ist, daß er verhärtet, wenn es ihm beliebt.

Also so wie wir es beten hat es Jesus (sprachlich) jedenfalls nicht gebetet: Durch Übersetzungen können Mißverständnisse zustande kommen. Und wenn man diesen Teil des Vater unser mit dem Jakobusbrief vergleicht, kommt man auf das Ergebnis, dass die Versuchung nicht aus Gott kommt, sondern aus unserer eigenen Begierde.

bearbeitet von Mariamante
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Pax Stürzi. Herzlich wollkommen im Forum. Zu Deinen Gedanken oder Fragen möchte ich mir ein paar Überlegungen erlauben. Du schreibst:

 

Die Frage ist nun: Warum läßt Gott Versuchung zu, wenn er doch die Schwachheit und unvollkommenheit des Menschen kennt und ihm doch im Vorfeld schon die Folgen bekannt sind?
Damit sich Adam und Eva klar entscheiden konnte, war eine Prüfung nötig. Wie Michaela schon andeutete: In der Prüfung lernen wir ob wir wirklich treu sein können. Solange es keine Entscheidungsmöglichkeit gibt können wir leicht behaupten, wir wären Gott immer treu.

 

Hier bin ich mir selber nicht so sicher, denn es ist nur sehr schwer zu verstehen warum Gott so ein Risiko eingeht, bei dem er den Menschen der tödlichen Folge der Sünde und damit des ewigen Todes aussetzt.
Die freie Entscheidung des Menschen in Liebe scheint etwas so Großes zu sein, dass Gott selbst dieses Risiko eingeht. Gott schuf den Menschen nicht als Marionette, sondern als Wesen das sich für Gott oder gegen Gott entscheiden kann.

 

Warum gibt es quasi die ewige Bestimmung des Menschen: Himmel oder Hölle?
Ich weiß nicht ob die Formulierung "Bestimmung" hier zutreffend formuliert ist. Der Mensch selbst hat die Wahl. Und auch wenn die ersten Menschen falsch wählten - sie bereuten, kehrten um wurden gerettet. Dass Gott auch aus dem Versagen des Menschen Großes hervorgehen ließ, davon singen wir im Exsultet der Osternacht: "O glückselige Schuld, die uns einen solchen Erlöser brachte." Gott hat sogar aus der Schuld des Menschen und seinem Versagen noch Gutes hervorgehen lassen.
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