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Befreiungstheologie heute


overkott

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Ich würde über Befreiungstheologie eigentlich nicht reden, wenn das Gespräch darüber nicht unterdrückt würde. Meiner Meinung nach musste Ratzinger völlig zurecht in den 80-er Jahren mäßigend eingreifen um eine Ideologiesierung der Theologie zu verhindern. Das ist aber keine Rechtfertigung für eine Ideologisierung der Glaubensgespräche von rechts. Wie weit sind wir gekommen, dass in katholischen Foren rechtsradikale Themen ausgewalzt werden dürfen, während ein Gespräch über die Enzyklika des Papstes gelöscht wird?

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Ich würde über Befreiungstheologie eigentlich nicht reden, wenn das Gespräch darüber nicht unterdrückt würde. Meiner Meinung nach musste Ratzinger völlig zurecht in den 80-er Jahren mäßigend eingreifen um eine Ideologiesierung der Theologie zu verhindern. Das ist aber keine Rechtfertigung für eine Ideologisierung der Glaubensgespräche von rechts. Wie weit sind wir gekommen, dass in katholischen Foren rechtsradikale Themen ausgewalzt werden dürfen, während ein Gespräch über die Enzyklika des Papstes gelöscht wird?

 

Es ist immer dasselbe *haarerauf*: Wenn ich von der Rechtmäßigkeit der Gängelei der Befreiungstheologie lese oder höre, fällt mir reflexartig das Gaillot-Zitat ein: "Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts." :huh:

 

:lol:

 

;)

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Ich würde über Befreiungstheologie eigentlich nicht reden, wenn das Gespräch darüber nicht unterdrückt würde. Meiner Meinung nach musste Ratzinger völlig zurecht in den 80-er Jahren mäßigend eingreifen um eine Ideologiesierung der Theologie zu verhindern. Das ist aber keine Rechtfertigung für eine Ideologisierung der Glaubensgespräche von rechts. Wie weit sind wir gekommen, dass in katholischen Foren rechtsradikale Themen ausgewalzt werden dürfen, während ein Gespräch über die Enzyklika des Papstes gelöscht wird?

 

Es ist immer dasselbe *haarerauf*: Wenn ich von der Rechtmäßigkeit der Gängelei der Befreiungstheologie lese oder höre, fällt mir reflexartig das Gaillot-Zitat ein: "Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts." :huh:

 

:lol:

 

;)

Seit Jacques Gaillot vom Vatikan als Bischof der französischen Diözese Evreux enthoben und zum Titularbischof eines Bistums ernannt wurde, das im fünften Jahrhundert im Wüstensand der Sahara versunken ist, lebt er in einer Klosterzelle eines Pariser Missionshauses. Auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie berichtete der Bischof kürzlich in Linz von seiner Arbeit.

 

Quelle: http://www.dioezese-linz.at/redaktion/inde...rticle_ID=19943

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Geht doch. War es sehr schlimm?

Also, angesprochen auf reale Nächstenliebe drohte Erich ein blaues Auge an, wobei er offen lies, ob er das linke oder rechte meinte.

 

Dagegen hielt Peter sich im Hinblick auf die Frage nach der Gottesliebe zurück.

 

Dabei ging es im Kern doch nur um die Frage nach der Realsymbolik.

 

Manchmal scheint diese spannungsgeladene Einheit von Realismus und Symbolik zu stark nach einer Seite hin aufgelöst zu werden.

 

Das gilt für Befreiungstheologen alten Typs ebenso wie für den alten Erich.

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Ich würde über Befreiungstheologie eigentlich nicht reden, wenn das Gespräch darüber nicht unterdrückt würde. Meiner Meinung nach musste Ratzinger völlig zurecht in den 80-er Jahren mäßigend eingreifen um eine Ideologiesierung der Theologie zu verhindern. Das ist aber keine Rechtfertigung für eine Ideologisierung der Glaubensgespräche von rechts. Wie weit sind wir gekommen, dass in katholischen Foren rechtsradikale Themen ausgewalzt werden dürfen, während ein Gespräch über die Enzyklika des Papstes gelöscht wird?

 

Es ist immer dasselbe *haarerauf*: Wenn ich von der Rechtmäßigkeit der Gängelei der Befreiungstheologie lese oder höre, fällt mir reflexartig das Gaillot-Zitat ein: "Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts." :huh:

 

:lol:

 

;)

Entlarvt das Vorwort der Missionszentrale zur Befreiungstheologie diese selbst, wenn sie schreiben lässt: "Den ersten Platz nimmt die befreiende Praxis ein; erst danach kommt die Theologie an die Reihe."?

 

Klingt das nicht ein bisschen nach: erst handeln, dann denken? Oder unterliegt das Handeln einem anderen Denken, das anschließend noch einen theologischen Überbau bekommt?

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Entlarvt das Vorwort der Missionszentrale zur Befreiungstheologie diese selbst, wenn sie schreiben lässt: "Den ersten Platz nimmt die befreiende Praxis ein; erst danach kommt die Theologie an die Reihe."?

 

Klingt das nicht ein bisschen nach: erst handeln, dann denken? Oder unterliegt das Handeln einem anderen Denken, das anschließend noch einen theologischen Überbau bekommt?

 

Ich denke, overkott, dass so mancher südamerikanische Paria (oder wie die Ärmsten der Armen dort heißen) sich gefragt haben mag, was in aller Welt den Mann/die Frau in der Kutte dazu treiben mag, sich ihm in der gezeigten Art zuzuwenden. Irgendwann mag der/die Eine oder Andere diese Frage laut geäußert haben. Das war dann die Stunde der Theologie.

 

Ich meinerseits habe mich, je älter ich wurde, ebenfalls gefragt, was meine Religionslehrer getrieben hat, sich mir in der gezeigten :huh: Art "zuzuwenden". Denn um die Praxis als befreiend zu erleben, musste ich 36 werden. Und mit dem Tod des Vermittlers 2 1/2 Jahre später starb auch meine Hoffnung, das von ihm Vermittelte hinfort zu erleben.

 

So, denke ich, ist das gemeint.

bearbeitet von Peach
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Entlarvt das Vorwort der Missionszentrale zur Befreiungstheologie diese selbst, wenn sie schreiben lässt: "Den ersten Platz nimmt die befreiende Praxis ein; erst danach kommt die Theologie an die Reihe."?

 

Klingt das nicht ein bisschen nach: erst handeln, dann denken? Oder unterliegt das Handeln einem anderen Denken, das anschließend noch einen theologischen Überbau bekommt?

 

Ich denke, overkott, dass so mancher südamerikanische Paria (oder wie die Ärmsten der Armen dort heißen) sich gefragt haben mag, was in aller Welt den Mann/die Frau in der Kutte dazu treiben mag, sich ihm in der gezeigten Art zuzuwenden. Irgendwann mag der/die Eine oder Andere diese Frage laut geäußert haben. Das war dann die Stunde der Theologie.

 

Ich meinerseits habe mich, je älter ich wurde, ebenfalls gefragt, was meine Religionslehrer getrieben hat, sich mir in der gezeigten :huh: Art "zuzuwenden". Denn um die Praxis als befreiend zu erleben, musste ich 36 werden. Und mit dem Tod des Vermittlers 2 1/2 Jahre später starb auch meine Hoffnung, das von ihm Vermittelte hinfort zu erleben.

 

So, denke ich, ist das gemeint.

Ich sehe durchaus positive Ansätze in der Befreiungstheologie und zwar dort, wo sie in Einheit mit der Kirche mystisch und subjektiv ist.

 

So ist etwa die Predigt in den Basisgemeinden kein spiritueller Frontalunterricht, sondern ein Glaubensgespräch, bei dem jeder sich und seine Situation in Christus und seinem Evangelium spiegeln kann.

 

Das ist echte Mystik.

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Danger!

 

"Nicht Ideen bringen ein neues Denken hervor, sondern gelebte Erfahrung."

(Zitat aus der von overkott verlinkten Site über die Theologie der Befreiung)

 

 

Nennen wir es einen dezenten Linksruck, den der Papst in der Enzyklika vielleicht versucht hat, anzudeuten.

Dieser wird von jenen mit emotionalem Unverständnis begleitet werden, die sich bisher darauf verlassen konnten, dass sich die Kirchen-Waage stets auf ihrer Seite senkt, eben weil der Pontifex Maximus sein "Gewicht" auf ihrer Seite in die Schale warf; getreu dem bayerischen Spruch: "Mir san die Mehrern, mir san die Schwerern."

Er wird von jenen mit intellektuellem Unveständnis begleitet werden, die erleben mussten, wie derselbe Theologe früher ihre Vorbilder abkanzelte.

 

Der Satz "Nicht Ideen brinen ein neues Denken hervor, sondern gelebte Erfahrung" besagt für mich auch, dass eine Enzyklika kein neues Denken auf breiter Front hervorzubringen vermag.

 

 

Soeben habe ich versucht, den Abschnitt, in dem dieser Satz steht, hierher zu kopieren:

"Die TheologInnen der Befreiung erfahren, dass die einfachen Leute ihre eigene "Intelligenz" zur Erkenntnis des Glaubens haben, die das Theologietreiben verändert, und sie sind umgekehrt davon überzeugt, dass intellektuelle Arbeit, die sich der Intelligenz des einfachen Volkes nicht mehr stellt, in Gefahr gerät, zur Ideologie der herrschenden Verhältnisse abzusinken", so die zentrale Aussage des Abschnittes.

Dabei ist mir der Gedanke gekommen:

 

So sehr es den Papst ehrt, die Befreiungstheologie in Teilen hoffähig machen zu wollen: Es handelt sich hier um eine jahrzehntealte Bewegung, und seine zeitraubende Beschäftigung mit ihr - erst kontra, dann vorsichtig pro - birgt die Gefahr, dass er die neueste Bewegung zu spät "heimholt":

 

Auch die "Generation@" hat, davon bin ich überzeugt, ihre eigene Intelligenz zur Erkenntnis des Glaubens, und intellektuelle Arbeit, die sich der Inet-gestützten Herangehensweise an den Glauben (oder Religiosotät allgemein) nicht stellt, gerät in Gefahr, das Uservolk zu spät zu erreichen. Und hierbei handelt es sich nicht nur um ein paar Millionen Angehörige einer speziellen Schicht in ein paar Ländern auf einem bestimmten Kontinent...

(Hierbei handelt es sich, nebenbei bemerkt, in Teilen auch um jene, von denen das Geld zur Unterstützung von Basisgemeinden in der Heimat der Befreiungstheologie erwartet wird.)

bearbeitet von Peach
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Ich möchte mal das Zitat abwandeln: "Nicht Definitionen machen den Glauben, sondern spirituelle Erfahrung."

 

Das scheint eine Brücke zwischen dem Papst und Befreiungstheologen schon immer gewesen zu sein. Sie wurde nur da brüchig, wo die spirituelle Erfahrung sozio-ökonomischen Definitionen wich.

 

Ich habe heute ein bemerkenswertes Interview mit Ratzingerfreund Läpple gefunden:

 

"Mit neuscholastischen [thomistischen] Definitionen konnte er nichts anfangen; es kam ihm wie ein Kreis vor, bei dem alles, was innerhalb ist, Wahrheit, und was sich außerhalb befindet, Irrtum ist. Wenn Gott überall ist – sagte er –, dann steht es sicher nicht mir zu, die Grenzen zu ziehen und zu sagen: nur da ist Gott. Wenn Christus sagt, ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, dann ist die Wahrheit ein Du, das Dich zuerst geliebt hat. [...] Nur einem „Du“ kannst du Dank sagen."

 

http://www.30giorni.it/te/articolo.asp?id=10217

 

Ratzinger ist Mystiker.

 

(Wie könnte es auch anders sein?)

bearbeitet von overkott
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Ich sehe durchaus positive Ansätze in der Befreiungstheologie und zwar dort, wo sie in Einheit mit der Kirche mystisch und subjektiv ist.

 

So ist etwa die Predigt in den Basisgemeinden kein spiritueller Frontalunterricht, sondern ein Glaubensgespräch, bei dem jeder sich und seine Situation in Christus und seinem Evangelium spiegeln kann.

 

Das ist echte Mystik.

 

Ich möchte mal das Zitat abwandeln: "Nicht Definitionen machen den Glauben, sondern spirituelle Erfahrung."

 

Das scheint eine Brücke zwischen dem Papst und Befreiungstheologen schon immer gewesen zu sein. Sie wurde nur da brüchig, wo die spirituelle Erfahrung sozio-ökonomischen Definitionen wich.

 

Ich habe heute ein bemerkenswertes Interview mit Ratzingerfreund Läpple gefunden:

*

"Mit neuscholastischen [thomistischen] Definitionen konnte er nichts anfangen; es kam ihm wie ein Kreis vor, bei dem alles, was innerhalb ist, Wahrheit, und was sich außerhalb befindet, Irrtum ist. Wenn Gott überall ist – sagte er –, dann steht es sicher nicht mir zu, die Grenzen zu ziehen und zu sagen: nur da ist Gott. Wenn Christus sagt, ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, dann ist die Wahrheit ein Du, das Dich zuerst geliebt hat. [...] Nur einem „Du“ kannst du Dank sagen."

 

http://www.30giorni.it/te/articolo.asp?id=10217

 

Ratzinger ist Mystiker.

 

(Wie könnte es auch anders sein?)

 

*Unterschreib*

 

Oder wie Martin Buber sinngemäß sagt: "Wenn es zwischen uns nicht stimmt, liegt es nicht primär an dir oder an mir, sondern eben am Zwischen."

 

Oder wie einer meiner Lieblings-Pastoralpsychologen es ausdrückte: Ein Gespräch ist eine Kunst, kein Kunstgriff.

 

Befreiungstheologie heute wäre demnach eine Verkündigung, die den einzelnen dort abholt, wo er steht, weil nur dann das "Zwischen" stimmt, und nur wenn das "Zwischen" stimmt, kann sich das Unsagbare ereignen.

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