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Ist der Empfang des Bußsakraments unmodern?


musicus

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Ich setze mich seit vielen Jahren immer mal wieder mit dem Thema Beichte und Buße auseinander. Sicher bin ich kein Einzelfall, wenn ich sage, dass es mich jedesmal Überwindung kostet, zur Beichte zu gehen. Als Kind ging es mir, nach der Erstbeichte, nicht so. Doch als erwachsener Mensch machte ich bei einer Beichte mit einem Priester eine schlechte Erfahrung. Anschließend war ich einige Jahre nicht mehr zur Beichte. Bei einem Besinnungswochennde in einem Kloster traf ich auf einen Priester, der Gelegenheit zur Beichte anbot. Diese Möglichkeit nahm ich wahr und führte mit ihm ein Beichtgespräch, in dem ich auch von meiner schlechten Erfahrung sprechen konnte. Oftmals fragte ich mich auch, was ich denn beichten solle. Wieder das, was ich beim letzten Mal gebeichtet hatte und seither leider immer wieder "aktualisiert" habe? Muss da nicht was Neues hinzukommen? Dieser Priester half mir sehr. So sagte er mir auch, dass ich doch froh sein könne, wenn nicht noch mehr hinzu käme. Gott verzeiht uns. Und wenn wir erkennen, wo wir gefehlt haben und Gott wieder um Verzeihung bitten, so spricht er uns, durch den Priester, von unseren Sünden los.

Seither gehe ich immer mal wieder zur Beichte. Nach einer Beichte spüre ich immer eine große Erleichterung und bin Gott dankbar, dass er mich wieder zum Empfang des Bußsakraments geführt hat.

Aber ich stelle oft fest, dass nur wenige zur Beichte gehen. Woran liegt es? Haben andere auch negative Erfahrungen gemacht? Ist die Beichte nicht mehr modern? Gibt es zu wenig Gelegenheit zur Beichte? Wird von Priestern die Wichtigkeit der Beichte zu sehr "unter den Tisch gekehrt"?

Besonders in der Fastenzeit und Adventszeit geht unser Pfarrer nach jeder hl. Messe in den Beichtstuhl um Gelegenheit zur Beichte zu geben. Doch oft kommt niemand oder nur 1 oder zwei Personen, obwohl zuvor in der Messe +- 40 Personen, am Sonntag ca. doppelt soviele (Dorfgemeinde) da waren. Er ist auch zu Beichtgesprächen bereit, auch zu frei vereinbarten Zeiten.

Warum wird ein solches Angebot nicht genutzt? :huh:

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Solche negativen Erfahrungen mit Beichte hab ich auch gemacht. Allerdings schon als Kind. Meine letzten Erfahrungen waren ganz anders, neu und sehr gut. Aber Beichte heute, allein vom Setting her, ist was ganz anderes als in den sechziger Jahren. Das hat sich wohl noch nicht so richtig rum gesprochen. Jedenfalls höre ich das so aus Gesprächen im Umfeld.

Sich mit der eigenen Unzulänglichkeit auseinander zu setzen ist i.d.R. sehr schwierig für den Menschen, der immer 1a funktionieren soll / muss. "Perfekt"sein ist Programm. Und dann soll man hin gucken was nicht perfekt ist? Für viele fast unerträglich. Sie haben leider noch nicht gelernt oder erfahren wie erleichternd es sein kann nicht immer perfekt sein zu müssen. Wie gut es ist GNADE geschenkt zu bekommen So mancher besucht dann eben lieber für viel Geld den Psychologen.

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Aber ich stelle oft fest, dass nur wenige zur Beichte gehen. Woran liegt es? Haben andere auch negative Erfahrungen gemacht? Ist die Beichte nicht mehr modern? Gibt es zu wenig Gelegenheit zur Beichte? Wird von Priestern die Wichtigkeit der Beichte zu sehr "unter den Tisch gekehrt"?
Es sind wohl mehrere Gründe. Einen davon hat Papst Johannes Paul II genannt: Schwinden des Sündenbewußtseins.
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So mancher besucht dann eben lieber für viel Geld den Psychologen.

Darüber habe ich mit unserem Pfarrer auch schon häufiger gesprochen. Ich machte ihm mal (halbernst gemeint) den Vorschlag, er könne ja mal Eintrittsgeld für den Beichtstuhl verlangen. Vielleicht würden dann mehr kommen. Aber Scherz beiseite, die Erfahrung lehrt wirklich, dass Angebote für die man zahlen muss, besser frequentiert werden als kostenlose Angebote. :huh: .

Würden doch mehr Menschen die Möglichkeit wahrnehmen, ihr Leben durch eine so frohmachende Erfahrung, die sie in der Beichte erleben können, zu bereichern.

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Aber ich stelle oft fest, dass nur wenige zur Beichte gehen. Woran liegt es? Haben andere auch negative Erfahrungen gemacht? Ist die Beichte nicht mehr modern? Gibt es zu wenig Gelegenheit zur Beichte? Wird von Priestern die Wichtigkeit der Beichte zu sehr "unter den Tisch gekehrt"?
Es sind wohl mehrere Gründe. Einen davon hat Papst Johannes Paul II genannt: Schwinden des Sündenbewußtseins.

Dazu passt einer meiner Gründe: Ich tue Dinge, die im Katechismus als Sünde definiert werden. Und ich bin nicht bereit sie nicht mehr zu tun. Ich verstehe tatsächlich nicht, warum das Sünde sein soll. Ich könnte also nicht aufrichtigen Herzens zur Beichte gehen. Es kommt für mich nicht in Frage nur den Teil zu beichten, den ich aufrichtig bereue, während womöglich der Teil, den ich nicht bereuen kann, doch Sünde ist und eigentlich mit gebeichtet gehört.

 

Bevor ich zur Beichte gehe, müsste entweder ich mein oder die Amtskirche ihr Sündenbewusstsein schärfen. Solange das ungeklärt ist, spreche ich zu Gott ohne einen Kirchenmann als Mittler.

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