MichiF89 Posted August 30, 2006 Report Share Posted August 30, 2006 Hallo, ich muss zugeben, dass ich nicht sehr bewandert in Bezug auf das christliche Verständnis vom Beten bin, doch trotzdem bete ich jeden Tag. Ich möchte euch nun fragen, ob mein Verständnis vom Beten aus christlicher Sicht falsch ist. Ich bete jeden Tag einmal. Dieses Gebet wiederhole ich dann nach fast exakt 24 Stunden wieder - für eine neue Periode sozusagen. Ich bete immer das gleiche und bete immer für alles, was ich an Gott bitte, weshalb ich meist etwas ausführlicher bete. Wenn ich einmal nicht um etwas bitte, dann fürchte ist, dass es nicht eintritt - z.B. Schutz vor Krankheit. Also, ist diese Auffasung vom Bete falsch oder richtig? Link to comment Share on other sites More sharing options...
Mariamante Posted August 30, 2006 Report Share Posted August 30, 2006 Hallo, ich muss zugeben, dass ich nicht sehr bewandert in Bezug auf das christliche Verständnis vom Beten bin, doch trotzdem bete ich jeden Tag. Ich möchte euch nun fragen, ob mein Verständnis vom Beten aus christlicher Sicht falsch ist. Ich bete jeden Tag einmal. Dieses Gebet wiederhole ich dann nach fast exakt 24 Stunden wieder - für eine neue Periode sozusagen. Ich bete immer das gleiche und bete immer für alles, was ich an Gott bitte, weshalb ich meist etwas ausführlicher bete. Wenn ich einmal nicht um etwas bitte, dann fürchte ist, dass es nicht eintritt - z.B. Schutz vor Krankheit. Also, ist diese Auffasung vom Bete falsch oder richtig? Zuerst mal liebe Segensgrüße. Wie Du sicher weißt, gibt es verschiedene Arten von 'Gebet: Das Bittgebet, Dankgebet, Betrachtungsgebet, Lobpreis Gottes usw. Das sogenannte innere Gebet ist das Sprechen mit Gott von "Herz zu Herz". Es gibt auch das gemeinschaftliche Gebet wie z.B. Litaneien, Rosenkranz. Das höchste Gebet für kath. Christen ist die heilige Messe. Das Gebet soll uns meiner Meinung nach helfen, ein Leben in Verbundenheit mit Gott zu pflegen. Es soll weder ein Zwang werden noch sollen wir zur Meinung kommen, dass es eine Art Zaubermittel wäre, mit dem wir etwas unfehlbar erbitten können. Auch die Angst soll nicht auftauchen: Wenn ich nicht um Schutz vor Krankheit bete- dann trifft sie ein. Gott will einen "frohen Geber" wie es in der Schrift heißt - daher sollten wir ein möglichst angstfreies Leben mit Gott führen in der Überzeugung, dass Gott uns liebt und uns viele Gaben schenkt, ohne dass wir darum speziell bitten. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Sam_Naseweiss Posted August 30, 2006 Report Share Posted August 30, 2006 (edited) Hallo, ich muss zugeben, dass ich nicht sehr bewandert in Bezug auf das christliche Verständnis vom Beten bin, doch trotzdem bete ich jeden Tag. Ich möchte euch nun fragen, ob mein Verständnis vom Beten aus christlicher Sicht falsch ist. Ich bete jeden Tag einmal. Dieses Gebet wiederhole ich dann nach fast exakt 24 Stunden wieder - für eine neue Periode sozusagen. Ich bete immer das gleiche und bete immer für alles, was ich an Gott bitte, weshalb ich meist etwas ausführlicher bete. Wenn ich einmal nicht um etwas bitte, dann fürchte ist, dass es nicht eintritt - z.B. Schutz vor Krankheit. Also, ist diese Auffasung vom Bete falsch oder richtig? http://www.vater-unser.de/ oder Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten. Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn asie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet. Darum sollt ihr so beten: Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. [Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.] http://www.bibel-online.net/buch/40.matthaeus/6.html#6,9 Es reicht also wenn du das Vater unser betest. Gott weiss, wessen du bedürftig bist. Du mußt auch nicht jeden Tag beten um einen 24 Stunden Schutz zu beschwören etc. Gruß Sam Edited August 30, 2006 by Sam_Naseweiss Link to comment Share on other sites More sharing options...
Nani Posted August 31, 2006 Report Share Posted August 31, 2006 Hi MichiF89, es gibt keine falsche art oder weise zum beten. Ich persönlich verstehe nur nicht das du anscheinend die Uhr nach dem Beten richtest, ist es nicht besser vor einer Mahlzeit einfach z.b gesegnete Mahlzeit zu wünschen? Wenn man im Verkehrsgewühle der Heutigen Zeit vor dem einsteigen Christhoferus um eine Gute Fahrt bittet und sich nachher bedankt? Am Abend sich einfach für den Tag bedanken? Ach es gibt so viele kleine Gelegenheiten sich ein kurzes kleines Gebet zu gönnen. Schau aus Fenster und sage danke lieber Gott für die schöne Natur , schaue nicht auf die Uhr sondern auf dein Herz. Probiere doch mal dich einfach mehr Dankbar zu Gott zu erweißen anstatt dich um Dich zu "kümmern". Geht es dir denn nicht gut, das du jeden Tag um deine Gesundheit bittest??? Dann ist es verständlich. Ich bete gerne aber meist kleine Gebete am Tag so bei den Mahlzeiten, am Morgen , am Abend und werdet des Tages einfach so. du weißt das kürzeste ist das Kreuzzeichen. gruß Nani Link to comment Share on other sites More sharing options...
Gabriele Posted August 31, 2006 Report Share Posted August 31, 2006 Es reicht also wenn du das Vater unser betest. Gott weiss, wessen du bedürftig bist.Du mußt auch nicht jeden Tag beten um einen 24 Stunden Schutz zu beschwören etc. Andererseits fordert uns Paulus auf, beharrlich im Gebet zu sein: Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet! Und Jesus verlangt sogar Beten ohne Unterlass: Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt. Damit ist wohl kaum gemeint, dass wir die immer gleichen Gebete vor uns hinmurmeln sollen. Es geht vielmehr darum, in Beziehung zu Gott zu treten. Nani hat einige schöne Beispiele gebracht, wie das praktisch aussieht: Einfach das, was gerade anliegt, vor Gott bringen. Die Fahrt, die ich antreten will, oder die Mahlzeit, die vor mir steht. Dank sagen für das, was gelungen ist oder was mich freut, das Wetter, den Ausblick aus dem Fenster, der vergangene Tag. Da kommt es überhaupt nicht auf den Wortlaut an, oder auf Vollständigkeit aller Bitten, oder auf die Uhrzeit. Andererseits kann es sehr hilfreich sein, eine ganz feste Gebetszeit einzuhalten. In diesem Punkt habe ich ein Manko, das gelingt mir nicht. Aber das eine muß ja das andere nicht ausschließen. Liebe Grüße, Gabriele Link to comment Share on other sites More sharing options...
Mariamante Posted August 31, 2006 Report Share Posted August 31, 2006 Liebe Gabriele- deine Kommentare und Hinweise finde ich sehr gut: Andererseits fordert uns Paulus auf, beharrlich im Gebet zu sein: Und Jesus verlangt sogar Beten ohne Unterlass: Ich glaube dass es bei diesen Aufforderungen zum beharrlichen und fortwährenden Gebet nicht auf einzelne Worte oder Formulierungen ankommt, sondern auf eine Lebens- Grundhaltung. Wir sollen uns bemühen, bewußt mit Gott zu leben. Das wäre kein rechtes Gebetsleben, wenn man z.B. nur am Sonntag eine Stunde an Gott denkt- und sich die übrige Zeit nicht mit Gott beschäftigt. Die Art, wie man die Beziehung zu Gott pflegt und aufrecht erhält richtet sich sowohl nach den Umständen wie auch der Veranlagung. Ein Kapuziner pflegt sicher ein anderes Gebetsleben wie ein Mutter, die für viele Kinder und einen Haushalt zu sorgen hat. Dass einem bestimmte Gebetszeiten helfen, dass sich das Herz besser zu Gott erhebt haben Beter und die Kirche auf ihrem Glaubensweg erfahren - daher gibt es ja auch die sogenannten Stundengebete der Kirche wie das Morgenlob, Mittagslob, Vesper, Abendlob. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Gerlinde Blosche Posted September 1, 2006 Report Share Posted September 1, 2006 Liebe Gabriele- deine Kommentare und Hinweise finde ich sehr gut:Andererseits fordert uns Paulus auf, beharrlich im Gebet zu sein: Und Jesus verlangt sogar Beten ohne Unterlass: Ich glaube dass es bei diesen Aufforderungen zum beharrlichen und fortwährenden Gebet nicht auf einzelne Worte oder Formulierungen ankommt, sondern auf eine Lebens- Grundhaltung. Wir sollen uns bemühen, bewußt mit Gott zu leben. Das wäre kein rechtes Gebetsleben, wenn man z.B. nur am Sonntag eine Stunde an Gott denkt- und sich die übrige Zeit nicht mit Gott beschäftigt. Die Art, wie man die Beziehung zu Gott pflegt und aufrecht erhält richtet sich sowohl nach den Umständen wie auch der Veranlagung. Ein Kapuziner pflegt sicher ein anderes Gebetsleben wie ein Mutter, die für viele Kinder und einen Haushalt zu sorgen hat. Dass einem bestimmte Gebetszeiten helfen, dass sich das Herz besser zu Gott erhebt haben Beter und die Kirche auf ihrem Glaubensweg erfahren - daher gibt es ja auch die sogenannten Stundengebete der Kirche wie das Morgenlob, Mittagslob, Vesper, Abendlob. Lieber Mariamante, in diese Gebetshaltung wächst ein Mensch hinein , der sich im Gebet und in Gedanken jederzeit in all seinem Tun mit Gott verbunden weiß. Aus dieser innigen Verbundenheit entstehen dann die "Gespräche" (Gebete) mit Gott, wie mit einem Freund, den man liebt. Danke für Eure wertvollen Gedanken, in denen man sich durchaus wiederfindet. Liebe Grüße Gerlinde Link to comment Share on other sites More sharing options...
Mariamante Posted September 1, 2006 Report Share Posted September 1, 2006 Lieber Mariamante,in diese Gebetshaltung wächst ein Mensch hinein , der sich im Gebet und in Gedanken jederzeit in all seinem Tun mit Gott verbunden weiß. Aus dieser innigen Verbundenheit entstehen dann die "Gespräche" (Gebete) mit Gott, wie mit einem Freund, den man liebt. Danke für Eure wertvollen Gedanken, in denen man sich durchaus wiederfindet. Liebe Grüße Gerlinde Liebe Gerlinde- gesegneten Tag. Du deutest es gut an: So wie man die Beziehung zu einem Menschen vertieft, den anderen nach und nach kennen lernt, so ist es auch in der Beziehung zu Gott: Das Gebetsleben sollte wachsen- und wie die Menschen es pflegen kann sehr verschieden sein. Wichtig ist es einen Weg zu finde, der uns auch zu Hörenden macht. Denn wie Jesus bei den Erklärungen zum Gebet sagt sollten wir nicht "plappern wie jene die meinen nur erhört zu werden, wenn sie viele Worte machen" - sondern als Kinder Gottes voller Vertrauen auf Gottes Liebe hoffen. Ich glaube dass das Gottvertrauen und das Hinhören auf das, was Gott von uns will wichtige Gebetshaltungen sind. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Wencke Posted September 2, 2006 Report Share Posted September 2, 2006 (edited) Zuerst mal liebe Segensgrüße. Wie Du sicher weißt, gibt es verschiedene Arten von 'Gebet: Das Bittgebet, Dankgebet, Betrachtungsgebet, Lobpreis Gottes usw. Das sogenannte innere Gebet ist das Sprechen mit Gott von "Herz zu Herz". Es gibt auch das gemeinschaftliche Gebet wie z.B. Litaneien, Rosenkranz. Das höchste Gebet für kath. Christen ist die heilige Messe. Das Gebet soll uns meiner Meinung nach helfen, ein Leben in Verbundenheit mit Gott zu pflegen. Es soll weder ein Zwang werden noch sollen wir zur Meinung kommen, dass es eine Art Zaubermittel wäre, mit dem wir etwas unfehlbar erbitten können. Auch die Angst soll nicht auftauchen: Wenn ich nicht um Schutz vor Krankheit bete- dann trifft sie ein. Gott will einen "frohen Geber" wie es in der Schrift heißt - daher sollten wir ein möglichst angstfreies Leben mit Gott führen in der Überzeugung, dass Gott uns liebt und uns viele Gaben schenkt, ohne dass wir darum speziell bitten. Genau! Ich habe hier und anderswo schon mehrmals den Priester erwähnt, der glaubte, wenn einmal eine Sekunde lang an keinem Ort der Welt mehr das Messopfer gefeiert würde (Priestermangel!), dann sei diese eine Sekunde die Einfallschneise für Satan. Das ist quasi Deine Denke, wenn ich Dich richtig verstanden habe, MichiF89, nur auf´s Globale ausgeweitet. Vielleicht kann ich Dir auf dieser Ebene am besten vorführen, wie der Großteil der Kirche hierüber denkt: 1.) Gerade zu der Zeit, als das Christentum am authentischsten war, gab es diese gottesdienstlosen Sekunden in rauen Mengen. => Eine Sekunde ohne Gottesdienst ist offensichtlich nicht die große Einfallsschneise für Satan in die Welt. 2.) Mönche/Nonnen, die in der Diaspora siedeln bzw. vor dem ersten Hahnenschrei aufstehen, tun dies m. W. nicht, um gewisse Orte und Zeiten vor dem Einfall Satans zu bewahren, sondern damit das LOB Gottes auch an diesen Orten / zu diesen Zeiten zu hören sei; naja, und auch um SEGEN für den Ort / die Stunde zu erbitten. Man spricht sich zudem nicht mit anderen Konventen nach Art einer Wachablösung ab und wird dies nach meiner Überzeugung auch niemals tun. Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann lässt du die Schatten hinter dir. Afrikanisches Sprichwort. Edited September 2, 2006 by Peach Link to comment Share on other sites More sharing options...
Martin Posted September 2, 2006 Report Share Posted September 2, 2006 Wenn ich einmal nicht um etwas bitte, dann fürchte ist, dass es nicht eintritt - z.B. Schutz vor Krankheit. Also, ist diese Auffassung vom Beten falsch oder richtig? Grüß dich Michi, die Worte, die im NT am häufigsten von Jesus gesprochen werden, lauten: Fürchte dich nicht. Ein anderes Argument: Im Umkehrschluß könntest du damit Gott unter deine Kontrolle bekommen. Wenn du betest, schützt er dich zuverlässig vor Krankheit. So wie ein Geldautomat, in den man eine Bankkarte reinsteckt und dann kommt Geld raus. Der Gedanke passt nicht zu Gott. Eine Frage könntest du dir stellen. Warum reicht das Gebet nicht für ein Woche? Oder für immer? Warum sollte es Schutz für einen 24-Stunden-Zyklus geben? Gebet "funktioniert" anders. Es ist ein öffnen für Gott. Ein über diese Welt hinausgehen. Dank für das, was ist. Bitte um das, was notwendig erscheint. Gottes Heil für uns ist immer da und wird durch unseren Glauben, unser Vertrauen "freigesetzt" - das sagt Jesus jedenfalls. Aber nicht durch unsere Furcht. Herzliche Grüße Martin Link to comment Share on other sites More sharing options...
Ennasus Posted September 3, 2006 Report Share Posted September 3, 2006 Gottes Heil für uns ist immer da und wird durch unseren Glauben, unser Vertrauen "freigesetzt" - das sagt Jesus jedenfalls. Aber nicht durch unsere Furcht. Ja. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Martin Posted September 3, 2006 Report Share Posted September 3, 2006 Ich kann mich an eine Situation erinnern, da wollte ich Gott für etwas Großes danken. Ich habe quasi angefragt, was ich nun tun könne, nachdem er nun alles getan hat. Im Sinne von "Bezahlung/Gegenleistung". Die Antwort war vollkommmen klar und eindeutig, wie gesprochen: Freu dich. Link to comment Share on other sites More sharing options...
beegee Posted September 5, 2006 Report Share Posted September 5, 2006 Ich habe hier und anderswo schon mehrmals den Priester erwähnt, der glaubte, wenn einmal eine Sekunde lang an keinem Ort der Welt mehr das Messopfer gefeiert würde (Priestermangel!), dann sei diese eine Sekunde die Einfallschneise für Satan. Das ist quasi Deine Denke, wenn ich Dich richtig verstanden habe, MichiF89, nur auf´s Globale ausgeweitet. Hi Peach, am Ende des Gleichnis der "bittenden Witwe" (Lukas-Evangelium 18,1-8) stellt Christus die Frage: "Doch wenn der Sohn des Menschen kommt, wird er auch den Glauben finden auf Erden?" Wird ER noch Menschen finden, die betend ALLES von IHM erwarten? gby bernd Link to comment Share on other sites More sharing options...
julis Posted September 5, 2006 Report Share Posted September 5, 2006 Und Jesus verlangt sogar Beten ohne Unterlass: Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt. Betet ohne Unterlass. Ich kann das gut nachvollziehen. Die einzige Art zu beten, die mir einleuchtet und die ich leider viel zu selten praktiziere, besteht in einer Art von Gewahrsamkeit. Ich verstehe darunter eine Aufmerksamkeit, für die ständige Gegenwart Gottes. Ohne diese Aufmerksamkeit verstrickt man sich zumeist in Belanglosigkeiten und Ablenkungen. Diese Art von Gebet führt, wenn es quasi zur zweiten Natur wird, zu einem lebendigen Leben mit und in Gott. In dieser Gegenwärtigkeit kann ich dann auch anderen Menschen begegnen. Diese Begegnungen bleiben dann nicht dem Schein verhaftet, sondern dringen zum Wesentlichen vor. Mit dieser Haltung kann ich niemanden hassen. Ich benötige auch keine Worte, um zu Gott vorzudringen. Es ist dieses Wissen, dass ich in Ihm geborgen und gut aufgehoben bin. Ich fühle mich eingebettet in die heilige Dreifaltigkeit. Meine Dankbarkeit landet dann sofort bei Ihm, auch ohne ein förmliches "Dankeschön". Meine Freude ist dann eine geteilte Freude, genauso wie meine Schmerzen. Wie gesagt - das gelingt mir nur viel zu selten. Was mir als Einstieg in diese Haltung der Gewahrsamkeit im Übrigen hilft, ist im Allgemeinen eine Ikone oder ein Kreuz. Es muss keine spezielle Ikone sein. Es kann, es muss aber nicht in einer Kirche sein. Wo es mir aber fast nie gelingt, ist bei einem gewöhnlichen katholischen Gottesdienst. Mir sind da zu viele Worte (ein evangelischer Gottesdienst käme unter diesem Gesichtspunkt selbverständlich auch nicht in Frage). Ich liebe griechisch-orthodoxe Gottesdienste, bei denen ich nichts verstehe, aber ich weiss, die gemeinsame Aufmerksamkeit gebührt Ihm. Am schönsten fand ich einen koptischen Gottesdienst. Im Übrigen, bleibt mir auch die ganze Eucharistie im Allgemeinen verschlossen. Die Gegenwart Gottes wird mir da nicht wirklich offenbar. Aus all diesen Gründen wäre ich unheimlich dankbar, wenn die Einheit der Kirche wieder zustande käme. Ich bin nämlich aus Überzeugung katholisch und werde es trotz meiner Zuneigung zu orthodoxer Liturgie auch bleiben. Aber all das wären vielleicht Fragen für andere Themenkomplexe, obwohl ich glaube, dass das auch mit Gebet zu tun hat. Liebe Grüsse Julis Link to comment Share on other sites More sharing options...
julis Posted September 6, 2006 Report Share Posted September 6, 2006 P.S. In diesem Forum über Gott nachzusinnen und die eigene Beziehung zu ihm zu klären und versuchen in Worte zu fassen, kann auch eine Art Gebet sein. In diesem Sinne Dank an die Initiatoren. Ich habe die Seite erst gestern entdeckt (der erste Chatroom, in dem ich mich aufhalte!) und werde sicherlich noch öfter meine Spuren hier hinterlassen. Ich hoffe, dass ich den anderen Teilnehmern mit meinen ausführlichen Beiträgen nicht allzusehr auf die Nerven falle. Liebe Grüsse Julis Link to comment Share on other sites More sharing options...
josef Posted September 6, 2006 Report Share Posted September 6, 2006 Hallo Michi, ...ich muss zugeben, dass ich nicht sehr bewandert in Bezug auf das christliche Verständnis vom Beten bin, doch trotzdem bete ich jeden Tag. Ich möchte euch nun fragen, ob mein Verständnis vom Beten aus christlicher Sicht falsch ist. Zu GOTT beten, heißt: GOTT sagen - auch mit eigenen Worten - was man IHM sagen will. - Der Mensch betet. - GOTT ist hier und heute anwesend in der Person des HEILIGEN GEISTES um uA. jedem Beter zuzuhören. - Der HEILIGE GEIST GOTTES antwortet jedem Beter auf sein Gebet hin - mittels Eingebungen und Erleuchtungen die ER dem Menschen direkt eingibt. - Der Mensch ist gefordert, auf die Eingebungen und Erleuchtungen die der HEILIGE GEIST eingibt, zu achten, sie zu verstehen und sich zu Herzen zu nehmen. Ich bete jeden Tag einmal. Dieses Gebet wiederhole ich dann nach fast exakt 24 Stunden wieder - für eine neue Periode sozusagen. Ich bete immer das gleiche und bete immer für alles, was ich an Gott bitte, weshalb ich meist etwas ausführlicher bete. Kann man machen. Wichtig ist, mit denselben Worten jeden Tag Neues zu beten. Deshalb passt das VATER-unser immer. Man kann auch jeden Tag mit neuen Worten beten. Wenn ich einmal nicht um etwas bitte, dann fürchte ist, dass es nicht eintritt - z.B. Schutz vor Krankheit? GOTT ist unser VATER. Ein guter Vater tut das, was für sein Kind gut ist - und erfüllt nicht Alles um was ihn sein Kind bittet. Gruß josef Link to comment Share on other sites More sharing options...
holzi Posted September 6, 2006 Report Share Posted September 6, 2006 In diesem Sinne Dank an die Initiatoren. Ich habe die Seite erst gestern entdeckt (der erste Chatroom, in dem ich mich aufhalte!) und werde sicherlich noch öfter meine Spuren hier hinterlassen. Ich hoffe, dass ich den anderen Teilnehmern mit meinen ausführlichen Beiträgen nicht allzusehr auf die Nerven falle. Im Gegenteil, deine Ausführungen sind mir sehr wohltuend aufgefallen. Willkommen im Club! Link to comment Share on other sites More sharing options...
Gerlinde Blosche Posted September 6, 2006 Report Share Posted September 6, 2006 P.S.In diesem Forum über Gott nachzusinnen und die eigene Beziehung zu ihm zu klären und versuchen in Worte zu fassen, kann auch eine Art Gebet sein. In diesem Sinne Dank an die Initiatoren. Ich habe die Seite erst gestern entdeckt (der erste Chatroom, in dem ich mich aufhalte!) und werde sicherlich noch öfter meine Spuren hier hinterlassen. Ich hoffe, dass ich den anderen Teilnehmern mit meinen ausführlichen Beiträgen nicht allzusehr auf die Nerven falle. Liebe Grüsse Julis Lieber Julis, ich finde Du hast die Gebetshaltung als eine Aufmerksamkeit für die ständige Gegenwart Gottes sehr anschaulich und nachvollziehbar beschrieben. Diese Art "beten" ist ein Leben in ständiger bewusster Beziehung zu Gott. Sie wirkt sich sicher auf Dein Leben aus. Danke für Deinen ansprechenden Beitrag. Liebe Grüße Gerlinde Link to comment Share on other sites More sharing options...
Gabriele Posted September 11, 2006 Report Share Posted September 11, 2006 P.S.In diesem Forum über Gott nachzusinnen und die eigene Beziehung zu ihm zu klären und versuchen in Worte zu fassen, kann auch eine Art Gebet sein. Lieber Julis, ja, sicherlich kann auch dieses Forum zur Klärung der eigenen Beziehung zu Gott beitragen. Allerdings besteht auch eine gewisse Gefahr, sich hier in Diskussionen und Debatten zu "verlieren" und dabei das richtige Leben, auch das geistliche Leben, zu vernachlässigen. Das Forum kann das Gebet, das Gespräch mit Gott nicht ersetzen. Es kann manchmal Wege und Möglichkeiten aufzeigen, den Weg gehen oder die Möglichkeit ergreifen müssen wir schon selber. In diesem Sinne Dank an die Initiatoren. Ich habe die Seite erst gestern entdeckt (der erste Chatroom, in dem ich mich aufhalte!) und werde sicherlich noch öfter meine Spuren hier hinterlassen. Ich hoffe, dass ich den anderen Teilnehmern mit meinen ausführlichen Beiträgen nicht allzusehr auf die Nerven falle.Liebe Grüsse Julis Mir fällst Du gewiss nicht auf die Nerven. An dieser Stelle noch ein herzliches Willkommen auch von mir. Liebe Grüße, Gabriele Link to comment Share on other sites More sharing options...
julis Posted September 11, 2006 Report Share Posted September 11, 2006 Danke für die Willkommensgrüße, Lieber Julis, Das Forum kann das Gebet, das Gespräch mit Gott nicht ersetzen. Es kann manchmal Wege und Möglichkeiten aufzeigen, den Weg gehen oder die Möglichkeit ergreifen müssen wir schon selber. aber die Begegnung mit Gott kann das begleiten und inspirieren, was wir hier aufschreiben(muss aber nicht). Natürlich kann man sich auch rein intelektuell oder instinktiv mitteilen. Wenn aber das Mitgeteilte Frucht des Gebetes ist, oder womöglich in der Haltung des Gebetes niedergeschrieben wird, wird es tiefer und reicher ausfallen. Ich will das mal als "trinitarisches" Schreiben bezeichnen. Wenn also neben dem Absender und dem Adressaten, Gott als dritter dabei ist. Liebe Grüße Julis Link to comment Share on other sites More sharing options...
Gabriele Posted September 12, 2006 Report Share Posted September 12, 2006 Danke für die Willkommensgrüße, Lieber Julis, Das Forum kann das Gebet, das Gespräch mit Gott nicht ersetzen. Es kann manchmal Wege und Möglichkeiten aufzeigen, den Weg gehen oder die Möglichkeit ergreifen müssen wir schon selber. aber die Begegnung mit Gott kann das begleiten und inspirieren, was wir hier aufschreiben(muss aber nicht). Natürlich kann man sich auch rein intelektuell oder instinktiv mitteilen. Wenn aber das Mitgeteilte Frucht des Gebetes ist, oder womöglich in der Haltung des Gebetes niedergeschrieben wird, wird es tiefer und reicher ausfallen. Ich will das mal als "trinitarisches" Schreiben bezeichnen. Wenn also neben dem Absender und dem Adressaten, Gott als dritter dabei ist. Liebe Grüße Julis Ja, Begleitung und Inspiration, das kann das Forum bzw. die Beiträge hier leisten. Aber es ist kein Ersatz für die Begegnung mit Gott. "In der Haltung des Gebetes niedergeschrieben", dieser Ausdruck gefällt mir. Das habe ich noch nie so gesehen. Und die Idee des "trinitarischen" Schreibens - es wäre nicht schlecht, wenn uns das gelegentlich bewusst wird, dass möglicherweise Gott als dritter dabei ist. Link to comment Share on other sites More sharing options...
julis Posted September 13, 2006 Report Share Posted September 13, 2006 "In der Haltung des Gebetes niedergeschrieben", dieser Ausdruck gefällt mir. Das habe ich noch nie so gesehen. Und die Idee des "trinitarischen" Schreibens - es wäre nicht schlecht, wenn uns das gelegentlich bewusst wird, dass möglicherweise Gott als dritter dabei ist. Liebe Gabriele, Ich habe vor etwa dreissig Jahren einen Film gesehen "Freitag und Robinson". Es ist die Crusoe Geschichte mal aus der Sicht von Freitag geschrieben. Bei einem Spaziergang unterhalten sie sich übers Beten. Robinson, der fromme Protestant kann nicht verstehen, wie man einen Naturgott anbeten kann. Freitag geht zu einer Bananenstaude, pflückt eine Banane und beißt mit höchstem Vergnügen genussvoll hinein. Mit dieser Gebetseinstellung kann ich perönlich mehr anfangen, als mit einem Rosenkranz. Mit ein klein bisschen Phantasie kann man nämlich den Naturgott gegen den einen Gott ersetzen. Der ist ja Bekanntermaßen auch Schöpfer von Bananenstauden und Milkiway-Riegeln. Friedrich Weinreb,(Religionsphilosaph) sagt sinngemäß uber das Beten: Wir sollen jeden Augenblick des Lebens, der uns geschenkt wird, an ihn zurückgeben, durch unsere Aufmerksamkeit für ihn. - Sicherlich ein hoher Anspruch, aber wir können ja üben. Liebe Grüsse Julis Link to comment Share on other sites More sharing options...
Mariamante Posted September 13, 2006 Report Share Posted September 13, 2006 (edited) Ich habe vor etwa dreissig Jahren einen Film gesehen "Freitag und Robinson". Es ist die Crusoe Geschichte mal aus der Sicht von Freitag geschrieben. Bei einem Spaziergang unterhalten sie sich übers Beten. Robinson, der fromme Protestant kann nicht verstehen, wie man einen Naturgott anbeten kann. Freitag geht zu einer Bananenstaude, pflückt eine Banane und beißt mit höchstem Vergnügen genussvoll hinein. Mit dieser Gebetseinstellung kann ich perönlich mehr anfangen, als mit einem Rosenkranz. Mit ein klein bisschen Phantasie kann man nämlich den Naturgott gegen den einen Gott ersetzen. Der ist ja Bekanntermaßen auch Schöpfer von Bananenstauden und Milkiway-Riegeln. Bitte um Vergebung, wenn ich mich da einmische: Für Christen gibt es bei aller Achtung vor der Eigenart des anderen doch einen Unterschied zwischen dem Anbeten der Sonne und der Natur und dem persönlichen Gott Jesus Christus. Das christliche Gebet ist wesentlich Beziehung zum personalen Gott. Edited September 13, 2006 by Mariamante Link to comment Share on other sites More sharing options...
Gabriele Posted September 13, 2006 Report Share Posted September 13, 2006 Ich habe vor etwa dreissig Jahren einen Film gesehen "Freitag und Robinson". Es ist die Crusoe Geschichte mal aus der Sicht von Freitag geschrieben. Bei einem Spaziergang unterhalten sie sich übers Beten. Robinson, der fromme Protestant kann nicht verstehen, wie man einen Naturgott anbeten kann. Freitag geht zu einer Bananenstaude, pflückt eine Banane und beißt mit höchstem Vergnügen genussvoll hinein. Mit dieser Gebetseinstellung kann ich perönlich mehr anfangen, als mit einem Rosenkranz. Mit ein klein bisschen Phantasie kann man nämlich den Naturgott gegen den einen Gott ersetzen. Der ist ja Bekanntermaßen auch Schöpfer von Bananenstauden und Milkiway-Riegeln. Bitte um Vergebung, wenn ich mich da einmische: Diese Vergebungsbitte scheint mir nicht allzu aufrichtig zu sein, eher ironisch. Für Christen gibt es bei aller Achtung vor der Eigenart des anderen doch einen Unterschied zwischen dem Anbeten der Sonne und der Natur und dem persönlichen Gott Jesus Christus. Das christliche Gebet ist wesentlich Beziehung zum personalen Gott. Ja, es gibt selbstverständlich einen gravierenden Unterschied zwischen dem Anbeten von beispielsweise der Sonne und dem Gebet zu unserem Vater im Himmel. Aber Julis macht hier auf eine Gebetshaltung aufmerksam, die meiner Meinung nach schon sehr wichtig ist, die Haltung nämlich, dass alles um uns herum von Gott geschaffen wurde und schon alleine dadurch zum Lob Gottes beiträgt. Es erinnert mich an den Sonnengesang des hl. Franziskus, den Du bestimmt kennst. Und wenn Julis mit dieser Art des Gebetes mehr anfangen kann als mit einem Rosenkranz, dann ist dies völlig legitim. Liebe Grüße, Gabriele Link to comment Share on other sites More sharing options...
Sam_Naseweiss Posted September 13, 2006 Report Share Posted September 13, 2006 Es reicht also wenn du das Vater unser betest. Gott weiss, wessen du bedürftig bist. Du mußt auch nicht jeden Tag beten um einen 24 Stunden Schutz zu beschwören etc. Andererseits fordert uns Paulus auf, beharrlich im Gebet zu sein: Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet! Das ist richtig aber ein Gebet ist kein Beschwörungsritual und man muß nicht Unheil fürchten, wenn man einmal nicht regelmäßig betet. Das bedeutet jetzt auch nicht, daß man nur das Vater-Unser beten dürfte, vielmehr sind die Worte des Gebetes nicht so wichtig - Gott weiss ja was du willst und wessen du wirklich bedarfst. Und Jesus verlangt sogar Beten ohne Unterlass:Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt. Damit ist wohl kaum gemeint, dass wir die immer gleichen Gebete vor uns hinmurmeln sollen. Es geht vielmehr darum, in Beziehung zu Gott zu treten. Nani hat einige schöne Beispiele gebracht, wie das praktisch aussieht: Einfach das, was gerade anliegt, vor Gott bringen. Die Fahrt, die ich antreten will, oder die Mahlzeit, die vor mir steht. Dank sagen für das, was gelungen ist oder was mich freut, das Wetter, den Ausblick aus dem Fenster, der vergangene Tag. Da kommt es überhaupt nicht auf den Wortlaut an, oder auf Vollständigkeit aller Bitten, oder auf die Uhrzeit. Ich denke, es geht hier darum, daß der Mensch stets aufpassen soll, daß er sich nicht selbst entgleitet und das er stets in "Tuchfühlung" mit Gott bleiben soll. Hat auch etwas Eschatologisches. Wir sollen so leben, daß wir jederzeit im Einklang mit uns selbst und Gott sind, denn wir gebieten nicht über die Zeit. Andererseits kann es sehr hilfreich sein, eine ganz feste Gebetszeit einzuhalten. In diesem Punkt habe ich ein Manko, das gelingt mir nicht. Ein feste Gebetszeit ist ähnlich wie ein Ritual und wirkt sich ähnlich auf die Psyche aus. Ist sicherlich förderlich fürs Beten. Aber das eine muß ja das andere nicht ausschließen. Liebe Grüße, Gabriele Das hast du recht. Gruß Sam Link to comment Share on other sites More sharing options...
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