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Inwiefern sind Sakramente heilsrelevant?


julis

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Die Kirche als Ursakrament scheint eine zentrale Rolle im Heilsplan Gottes zu spielen. Das Vatikanum II lehrt aber, dass auch Angehörige anderer Religionen zum Heil kommen können. Die Taufe scheint daher nicht heilsrelevant zu sein. Als zentrales Initiationssakrament entfaltet die Taufe ihre Wirksamkeit erst, wenn der Getaufte seine Gabe selbst aktiviert.

 

Worin unterscheidet sich dann der Getaufte, der seine Gabe brach liegen läßt, vom Ungetauften?

 

Worin unterscheidet sich ein Christ, der aus Gewohnheit und innerlich unbeteiligt in die Kirche und zur Eucharistie geht, von einem Christen, der innig mit Gott verbunden ist, aber sowohl der Kirche, als auch der Eucharistie fernbleibt?

 

Worin unterscheidet sich ein Christ, der seine "wilde" Ehe in Verantwortung, Respekt und Liebe zu seinem Partner lebt, von einem Christen, der zwar legitim verheiratet ist, aber am Partner vorbei lebt?

 

Was ist Gott wichtiger; - der rechtmäßige und regelmäßige Empfang der Sakramente, oder eine Lebensweise, die den zentralen Geboten, der Gottes- und Nächstenliebe entspringt?

 

Viele Fragen. Ich möchte sie ein wenig vereinfachen, indem ich zwei Sätze schreibe, die vervollständigt werden sollten.

 

Frei nach Paulus:

"Empfange ich das Sakrament und habe die Liebe nicht, ................................................."

Umgekehrt:

"Habe ich die Liebe, empfange aber die Sakramente nicht, ................................................"

Bitte helft mir weiter. Alleine bekomme ich das nicht auf die Reihe.

 

Liebe Grüße

Julis

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Hallo Julis,

 

ich habe keine fertige Antwort, aber eine Spur für die Suche.

 

Jesus sagt immer wieder, wenn er etwas im Leben Anderer bewirkt hat: "Dein Glaube hat dir geholfen". Aber es ist eben nicht so einfach, diesen Glauben, der die eine Seite des Wirkens ist, zu "haben". Sakramente sind für mich Glaubenshilfen. Gottes handeln wird damit für mehr Menschen erfahrbarer, als dies ohne Sakramente der Fall wäre.

 

Oder anders betrachtet: Es ist kaum denkbar, dass Gott für sein Handeln an Sakramente gebunden ist. Sie sind keine Magie, mit der man Gott zu etwas veranlassen könnte. Die gesamten "Schutzvorschrifen", z.B. Spendung durch den Priester, bewahren so weit wie möglich vor einem Mißbrauch und bewirken damit Vertrauen.

 

Dabei sind Sakramente nicht so einfach zu fassen wie eine mathematische Gleichung, sie wollen erlebt und erfahren (Eucharistie, Versöhnung) werden. Nur dann leben wir letztendlich wirklich in der berechtigten Gewißheit des Heilshandens Gottes in den Sakramenten.

 

Herzliche Grüße

Martin

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Die Kirche als Ursakrament scheint eine zentrale Rolle im Heilsplan Gottes zu spielen. Das Vatikanum II lehrt aber, dass auch Angehörige anderer Religionen zum Heil kommen können. Die Taufe scheint daher nicht heilsrelevant zu sein. Als zentrales Initiationssakrament entfaltet die Taufe ihre Wirksamkeit erst, wenn der Getaufte seine Gabe selbst aktiviert.
Dir ist sicher bekannt, dass die Kirche auch die "Begierdetaufe" kennt und anerkennt. Wer z.B. Christus nicht kennt, aber das Verlangen hätte getauft zu werden, wenn er Christus begegnet (wäre) der empfängt die Taufgnade. Gott ist es, der die Herzen kennt.
Worin unterscheidet sich dann der Getaufte, der seine Gabe brach liegen läßt, vom Ungetauften?
Jedes Sakrament verleiht dem Empfänger ein Siegel- ist aber auf der anderen Seite auch eine Verantwortung: Wenn der Getaufte die Taufe nicht lebt, wird sie ihm umso mehr zum Gericht nach dem Wort Jesu: "Wem viel gegeben von dem wird auch viel verlangt". Wie Martin schon anführte, sind die Sakramente nichts "Magisches", so dass sie einen Automatismus beinhalten.
Worin unterscheidet sich ein Christ, der aus Gewohnheit und innerlich unbeteiligt in die Kirche und zur Eucharistie geht, von einem Christen, der innig mit Gott verbunden ist, aber sowohl der Kirche, als auch der Eucharistie fernbleibt?
Wohl vor allem darin, dass seine Verantwortung größer ist. Denn wie das Talentegleichnis andeutet: Wer von Gott Talente erhalten hat, aber diese vergräbt, wird sich dafür umso strenger zu verantworten haben.
Worin unterscheidet sich ein Christ, der seine "wilde" Ehe in Verantwortung, Respekt und Liebe zu seinem Partner lebt, von einem Christen, der zwar legitim verheiratet ist, aber am Partner vorbei lebt?
Auch hier ist wieder zu sagen, dass man einen Schatz auch verschleudern und vergeuden kann.
Was ist Gott wichtiger; - der rechtmäßige und regelmäßige Empfang der Sakramente, oder eine Lebensweise, die den zentralen Geboten, der Gottes- und Nächstenliebe entspringt?
Man soll das eine tun, und das andere nicht unterlassen. Die Sakramente sind besondere Geschenke Gottes, Angebote seiner göttlichen Liebe. Man sollte diese Geschenke nicht außer acht lassen, mit Füssen treten, entweihen - aber man kann sicher auch nicht sagen: Weil manche mit der Gnade nicht mitwirken, welche die hl. Sakramente anbieten ,ist es es gleich- gültig ob man mit oder ohne Sakramente lebt. Eines sollte uns jedenfalls bewußt werden: Die hohen Gaben der hl. Sakramente bringen für jene, die sie empfangen eine große Verantwortung mit sich.
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Die Kirche als Ursakrament scheint eine zentrale Rolle im Heilsplan Gottes zu spielen. Das Vatikanum II lehrt aber, dass auch Angehörige anderer Religionen zum Heil kommen können. Die Taufe scheint daher nicht heilsrelevant zu sein. Als zentrales Initiationssakrament entfaltet die Taufe ihre Wirksamkeit erst, wenn der Getaufte seine Gabe selbst aktiviert.

 

Worin unterscheidet sich dann der Getaufte, der seine Gabe brach liegen läßt, vom Ungetauften?

Mt. 25, 14-30

Worin unterscheidet sich ein Christ, der aus Gewohnheit und innerlich unbeteiligt in die Kirche und zur Eucharistie geht, von einem Christen, der innig mit Gott verbunden ist, aber sowohl der Kirche, als auch der Eucharistie fernbleibt?

Sowas, glaub ich gibt's nicht.

Worin unterscheidet sich ein Christ, der seine "wilde" Ehe in Verantwortung, Respekt und Liebe zu seinem Partner lebt, von einem Christen, der zwar legitim verheiratet ist, aber am Partner vorbei lebt?

Sie begehen zwei unterschiedliche "Sünden".

Was ist Gott wichtiger; - der rechtmäßige und regelmäßige Empfang der Sakramente, oder eine Lebensweise, die den zentralen Geboten, der Gottes- und Nächstenliebe entspringt?

Das ist unbeantwortbar. Für Gott wichtig bist du und bin ich. Wenn wir das glauben, sehen wir dazu, dass man das merken kann. Man selber und unsere Umgebung.

Viele Fragen. Ich möchte sie ein wenig vereinfachen, indem ich zwei Sätze schreibe, die vervollständigt werden sollten.

 

Frei nach Paulus:

"Empfange ich das Sakrament und habe die Liebe nicht, ...bin ich ein Lügner..."

Umgekehrt:

"Habe ich die Liebe, empfange aber die Sakramente nicht, ...bin ich ein Trottel :huh: ..."

Bitte helft mir weiter. Alleine bekomme ich das nicht auf die Reihe.

 

Liebe Grüße

Julis

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Zunächst vielen Dank für eure Mühe.

Ich habe mit einer Antwort gezögert, weil ich eure Anregungen zunächst auf mich wirken lassen wollte.

@Urdu

Deine Antwort ist dirkekt und unverblümt. Mir ist sie ein wenig zu sehr mit der Brechstangenmethode formuliert. Gemäß deiner Antwort auf meinen zweiten unvollendeten Satz, sind dann unzählige Menschen, die durchaus liebevoll sind, aber einer anderen Weltanschaung angehören, Trottel. Dass ich als Christ ein Trottel bin, weil ich keinen Zugang zu den Sakramenten habe, mag ja noch angehen. Es motiviert mich aber nicht wirklich, meinen Fehler zu korregieren, um meine Trottelhaftigkeit zu überwinden.

 

@Mariamante

Das mit der Verantwortung klingt gut, hat aber einen Haken. Kann ich guten Gewissens mein Kind taufen, wenn ich ihm damit eine Verantwortung aufbürde, der es u.U. nicht gerecht werden wird?

 

Der Begriff der Begierdentaufe ist mir durchaus geläufig. Ich möchte den Begriff einmal auf andere Sakramente ausdehnen. Könnte eine "wilde" Ehe u.U. auch als Begierdenehe betrachtet werden, wenn sie (bis auf das sichtbare Sakrament) den Anforderungen einer Ehe standhält? Könnte eine innige Verbindung mit Jesus als Begierdeneucharistie bezeichnet werden? etc.

 

@Martin

Mir scheint deine "Spur" eine gute Fährte zu sein. Dein Beispiel mit den mathematischen Gleichungen hat mich auf einen Gedanken gebracht. Als ich noch in der Schule war, (ist schon ziemlich lange her) habe ich mich in Physik immer geweigert, Formeln zu lernen und anzuwenden. Ich habe mich stattdessen lieber so lange in die Aufgaben hineingedacht, bis ich selbst einen Lösungsweg gefunden hatte. Das dauerte für gewöhnlich ziemich lange, führte aber häufig zum richtigen Ergebnis. Leider bekam ich immer nur einen kleinen Teil der Aufgaben gelöst und erhielt entsprechend schlechte Noten. Mein Physiklehrer war aber von dieser Vorgehensweise so beeindruckt, dass er mir irgendwann mal sagte: "Falls du jemals das Abitur schaffen solltest, was ich nicht glaube, dann solltest du Physik studieren." Ich glaube, ich bin immer noch der gleiche Trottel wie damals. Ich weigere mich noch immer, auf der Autobahn zu fahren und ziehe es vor, mich ein paar Meter daneben, mit der Machete bewaffnet, durch den Urwald zu schlagen. Ich bin einfach skeptisch gegenüber Autobahnen. Ich weiß zwar, dass sie zum Ziel führen, aber sie fordern mich nicht heraus. Vielleicht ist es Hochmut, vielleicht eine Gabe. Vielleicht aber auch ein wenig von Beidem.

 

Liebe Grüße

Julis

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@Mariamante

Das mit der Verantwortung klingt gut, hat aber einen Haken. Kann ich guten Gewissens mein Kind taufen, wenn ich ihm damit eine Verantwortung aufbürde, der es u.U. nicht gerecht werden wird?

 

Der Begriff der Begierdentaufe ist mir durchaus geläufig. Ich möchte den Begriff einmal auf andere Sakramente ausdehnen. Könnte eine "wilde" Ehe u.U. auch als Begierdenehe betrachtet werden, wenn sie (bis auf das sichtbare Sakrament) den Anforderungen einer Ehe standhält? Könnte eine innige Verbindung mit Jesus als Begierdeneucharistie bezeichnet werden? etc.

Die Sakramente sind Heilsmittel, die dem Menschen auf dem Weg zu Gott helfen. Wer sein Kind liebt, wird ihm das Beste zuwenden- auch was die Sakramente betrifft. Für das Leben ist der Mensch (hier das Kind) selbst verantwortlich. Was die Ehe betrifft: So weit mir bekannt, gibt es den Begriff der sogenannten "Naturehe". Und was die Verbundenheit mit Jesus betrifft gibt es die "geistliche Kommunion".
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Ich halte da mit dieser Position:

8.3.5 Vorherrschende theologische Ansicht

 

Die Lehre v. Balthasars bezüglich der universalen Heilshoffnung wird heute von vielen Theologen geteilt (z.B. K. Rahner, W. Kasper, Greshake, Ratzinger, J. Brantschen etc). Sie kann in der akademischen Theologie fast als 'sententia communis' gelten. Sie wird allerdings nirgends so ausführlich begründet wie bei Balthasar. Viele Autoren scheinen sie eher aufzugreifen, weil sie 'im Zug der Zeit' liegt.

 

Der Katholische Erwachsenenkatechismus, der von der deutschen Bischofskonferenz approbiert wurde sagt:

 

"Die Heilige Schrift sagt uns freilich nicht, ob jemals ein Mensch sich tatsächlich in letzter Endgültigkeit gegen Gott entschieden und damit den Sinn seines Daseins endgültig verfehlt hat."

http://theol.uibk.ac.at/itl/230-8.html

 

Wenn es eine Möglichkeit gibt mittels der auch der Ungetaufte zu Heil gelangen kann, dann die Begierdetaufe. Rahner hat dazu etwas geschrieben, was ich hier nicht wiederholen möchte aber da schonmal ausführlicher kommentiert habe:

http://www.mykath.de/index.php?s=&show...st&p=477855

http://www.mykath.de/index.php?s=&show...st&p=477832

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Zunächst vielen Dank für eure Mühe.

Ich habe mit einer Antwort gezögert, weil ich eure Anregungen zunächst auf mich wirken lassen wollte.

@Urdu

Deine Antwort ist dirkekt und unverblümt. Mir ist sie ein wenig zu sehr mit der Brechstangenmethode formuliert. Gemäß deiner Antwort auf meinen zweiten unvollendeten Satz, sind dann unzählige Menschen, die durchaus liebevoll sind, aber einer anderen Weltanschaung angehören, Trottel. Dass ich als Christ ein Trottel bin, weil ich keinen Zugang zu den Sakramenten habe, mag ja noch angehen. Es motiviert mich aber nicht wirklich, meinen Fehler zu korregieren, um meine Trottelhaftigkeit zu überwinden.

Tja. Irgendwas hat mich da herausgefordert.

Was die Trottel betrifft: Da dachte ich an solche, die daran glauben, dass die Eucharistie hilft und stärkt, oder dass die Beichte befreit und tröstet, und trotzdem nicht hingehen. Und um es abzuschwächen, hab ich ein Smiley dazugesetzt.

Nimm meine Antworten nicht allzu schwer! Ich bin verliebt in die Sprache, bin ein alter Deutschlehrer und Lyriker, und im Zweifel wähle ich instinktiv den stärkeren Ausdruck. Und in einem Diskussionsforum bin ich ständig herausgefordert, tendenziell kontrovers zu formulieren.

 

[freundlicher spottmodus]Fang mit deiner Trottelhaftigkeit keine Rauferei an! Das hat sie sich nicht verdient, und wer weiß, ob du gewinnst![/freundlicher spottmodus]

 

Nein, im Ernst: Es ist mir in Glaubensdingen zuviel von "Überwinden", "Reue Erwecken", "Buße Tun", u. dgl. die Rede. Das ist alles nötig, und es gibt zahllose Gelegenheiten, sich darin zu üben. Speziell in den dafür vorgesehenen Zeiten. Aber zuallererst und vor allem sind wir doch Erlöste! Da sollte man doch vor Freude springen und tanzen und Gott lobpreisen und den geliebten Brüdern und Schwestern um den Hals fallen, und zwar, ohne sie zu würgen, und lachen und singen und fröhlich sein!

Wenn wir immer nur an unseren Schwächen arbeiten, müssen wir zufrieden sein, wenn wir uns zu schwachem Durchschnitt erheben. Wenn wir ordentlich was erreichen wollen, dass die Welt große Kulleraugen macht, müssen wir unsere Stärken ausbauen! :huh:

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