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Warum heißt Jesus "David Sohn?"


gabriela

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Ist das nur ein beweis seiner Menschlichkeit? Oder seiner Macht und Grösse? Oder weil die Juden den Messias als Davids Sohn erwarteten? Oder sieht die Kath. Kirche noch einen anderen Sinn in darin diesen Tittel übernommen zu haben? <_<

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Der irdische Stammbaum von Jesus wird doch bis zu König David zurückgeführt, oder?

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Der irdische Stammbaum von Jesus wird doch bis zu König David zurückgeführt, oder?

 

Ja bei verschiedenen Evangelisten auf verschiedenen Wegen. Was ist richtig? was soll es beweisen? wozu?

Die sind eh alle falsch, weil sie ja über Josef gehen.

 

Werner

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Darüber hab ich auch nachgedacht <_<

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Ist das nur ein beweis seiner Menschlichkeit? Oder seiner Macht und Grösse? Oder weil die Juden den Messias als Davids Sohn erwarteten? Oder sieht die Kath. Kirche noch einen anderen Sinn in darin diesen Tittel übernommen zu haben? <_<

 

Wikipedia erklärt dazu:"Der Sohn Davids":

 

Dieser Titel bezeichnet den Messias als Nachfahren des Königs David, der Großisrael gründete, seine Feinde besiegte und den Tempelbau einleitete.

David erhielt die Zusage ewiger Thronfolge (2 Sam 7,13f), nachdem er die Bundeslade des alten 12-Stämmebundes nach Jerusalem überführt hatte. Daran knüpfte die Messiaserwartung der Exilsprophetie nach dem Untergang des Königtums an: Der Messias wurde als später „Spross" der Davidsippe erhofft (Jes 11,1).

Dieses Messiasbild war im Volk auch mit der gerechten Rechtsprechung für die Armen und Heilung der Kranken verbunden. Wo Jesus so genannt wird, stehen derartige Erwartungen im Vordergrund. Dem hat Jesus nicht widersprochen (Mk 10,46–52).

Aber der neue David sollte Israel auch gewaltsam aus der Hand seiner Feinde befreien: Dem hat Jesus zeichenhaft widersprochen und stattdessen an den machtlosen Messias Sacharjas erinnert (Mk 11,1–10).

Er soll auch betont haben, dass der Messias kein Nachfahre, sondern Vorfahre Davids und diesem übergeordnet sei (Mk. 12, 35f): Das spielte offenbar auf den präexistenten "Menschensohn" an, der aus Gottes Bereich stammt (Dan 7,13f).

bearbeitet von Mariamante
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Ist das nur ein beweis seiner Menschlichkeit? Oder seiner Macht und Grösse? Oder weil die Juden den Messias als Davids Sohn erwarteten? Oder sieht die Kath. Kirche noch einen anderen Sinn in darin diesen Tittel übernommen zu haben? <_<

 

 

Die jüdische Erwartung, daß sich der Messias auf Abstammung von David berufen könne, geht auf 2Sam 7,12-16 zurück. Jeder Jude flehte von Kind auf dreimal täglich um Erbarmen und Wiederherstellung für das "Königtum des Hauses Davids" (14. Lobspruch des Achtzehnbittengebets).

 

 

Über Deine Frage gibt uns der Evangelist Markus selbst Auskunft indem er schreibt:

 

Markus-Evangelium Kapitel 12 (EÜ)

 

Die Frage nach dem Messias

 

35 Als Jesus im Tempel lehrte, sagte er: Wie können die Schriftgelehrten behaupten, der Messias sei der Sohn Davids?

36 Denn David hat, vom Heiligen Geist erfüllt, selbst gesagt: Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten und ich lege dir deine Feinde unter die Füße.

37 aDavid selbst also nennt ihn «Herr». Wie kann er dann Davids Sohn sein? Es war eine große Menschenmenge versammelt und hörte ihm mit Freude zu.

 

 

 

a) Messiasthematik. Daß Jesus der königliche Retter sei und als solcher offenbar werde, beherrschte intern den Jüngerkreis seit Mk 8,27 und die Öffentlichkeit seit dem Einzug in Stadt und Heiligtum. Alle hier vorangegangenen Streitgespräche betrafen irgendwie dieses Thema. Es durchzieht dann auch die Verhöre und ist noch auf Golgatha aktuell. Wenn unser Abschnitt nun die Messiaslehre direkt anspricht, kann im Blick auf das Vorher und Nachher keine Rede davon sein, daß es sich um drei verlorene Verse handele, die rein dogmatisch abseitige Spitzfindigkeiten vortrügen. Sie setzen vielmehr einen starken Schlußpunkt unter die Darstellung der Tempelwirksamkeit Jesu.

 

 

b.) Davidssohn-Titel. Bei der Messias-Thematik in Jerusalem ging es vor allem darum, wie Jesus sich zu den gängigen Messias-Titeln verhalte. Besonders volkstümlich war die Erwartung des "Davidssohnes". Widerstandslos hatte Jesus sich innerhalb des Pilgerzuges durch eine Einzelstimme so anrufen lassen (10,46-52), dann von seiner gesamten Anhängerschaft vor Jerusalem (11,1-11; sinngemäß). Jetzt hellt er ihn selbst auf. Auch so gesehen geben unsere Verse die Spitze einer Entwicklung ab.

 

 

c) Tempellinie. Schon nach 2Sam 7,13 hat der Davidssohn die Aufgabe, Gott ein "Haus", ein Heiligtum zu bauen. Deswegen ist auch das unmittelbare Hineinstreben des Davidssohnes Jesus in den Tempel nach 11,11, sein Protest dort nach 11,15-17, sein Ringen mit den abtrünnigen Tempelherren und sein tägliches Lehren vor den Tempelbesuchern messianisches Tun. Wenn Markus unseren Abschnitt ausdrücklich "im Tempel" lokalisiert, deutet er messianische Hochstimmung an.

 

 

d) Priesterpolemik. Der messianische Anspruch auf den Tempel schloß die Behauptung der Priesterwürde in sich. Der königliche Davidssohn sollte in Personalunion auch oberster Priester sein. Das zeigt übrigens auch der zitierte Ps 110 in seinem 4. Vers. So verlängert sich hier die Auseinandersetzung mit den Oberpriestern in 11,27; 12,1.12, die dann auch noch in 15,29.38 nachklingt. Die Zitierung von Ps 110 war sicher auch Voraussetzung der Entscheidungsfrage durch den Hohenpriester in 14,61 und für das Todesurteil.

 

 

e) Davididische Abstammung Jesu. Vor allem ältere Auslegungen folgerten aus der offenen Frage V.37a, Jesus habe damit seine Abkunft von David in Abrede gestellt. Das ist aber nach Lage der Dinge unmöglich. Schon die Stammbäume bei Matthäus und Lukas zeigen, daß die Evangelisten es keineswegs so verstanden haben. Die ganze Urchristenheit stimmte ihnen zu (Apg 2,25-31; Röm 1,3; 2Tim 2,8; Hebr 7,14; Offb 5,5; 22,16; vgl. Jeremias, Jerusalem, S. 324f). Selbst die jüdische Polemik hat sich nicht geleistet, Jesu davididische Abstammung in Zweifel zu ziehen, worauf sie bei Aussicht auf Erfolg kaum verzichtet hätte. So wurde hier also bei Christen und Juden ein Faktum vorausgesetzt, so daß jener Auffassung der historische Spielraum fehlt.

 

 

gby

 

bernd

bearbeitet von beegee
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Hi @ all!

 

Da schon viel Richtiges gesagt wurde fass ich mich kurz:

Bereits in 1. Mose 49:8-12 haben wir die Prophezeiung, dass das Zepter nicht von Juda weichen und auch der Messias daraus hervorgehen wird. David und Jesus kommen beide aus diesem Stamm. Dass Jesus "Sohn Davids" genannt wird geht sicherlich u.a. auf Texte wie Jeremia 23:5 und 33:15 zurück.

Jesus distanziert sich nicht von diesem Titel. Auch im NT ist zu lesen:

Denk daran, daß Jesus Christus, der Nachkomme Davids, von den Toten auferstanden ist; so lautet mein Evangelium (2. Timotheus 2:8 EÜ)

 

Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt als Zeugen für das, was die Gemeinden betrifft. Ich bin die Wurzel und der Stamm Davids, der strahlende Morgenstern. (Offenbarung 22:16 EÜ)

 

So ist Jesus sowohl Wurzel als auch Spross Davids. Den Titel für Jesus heute noch als Christen zu verwenden ist sicher kein Fehler.

 

Liebe Grüße,

g.

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Ist das nur ein beweis seiner Menschlichkeit? Oder seiner Macht und Grösse? Oder weil die Juden den Messias als Davids Sohn erwarteten? Oder sieht die Kath. Kirche noch einen anderen Sinn in darin diesen Tittel übernommen zu haben? <_<

 

Die Prophezeihungen lauten angeblich "Eine Jungfrau wird schwanger und wird einen Sohn gebähren" und er wird Nachfahre von David sein. David wird in der Bibel AFAIK als "großer", erfolgreicher König der Juden gesehen. Schließlich sollter er nur 100 Vorhäute herbeischaffen, und schaffte es seinen Gegnern ganze 200 Vorhäute abzuschneiden. (Ich gehe davon aus, dass diese dafür ihr Leben lassen mussten). Das eine Jungfrau schwanger werden soll, interpretiere ich mal so (und ganz unchristlich), dass es sich bei dem Messias um den erstgeborenen Sohn handeln soll, dem ja öfters besondere Stärke nachgesagt wird.

 

Der Messias soll also der erstgeborene Sohn des Nachfahren eines sehr angesehenen Königgeschlechts sein.

 

Dazu kommt auch noch, dass die Juden die Messias-Vorstellung damit verbunden haben, dass der Messias sie von der Fremdherrschaft der Römer befreien soll. Es bestand ganz einfach die Sehnsucht, nach den guten alten Zeiten, und so sollte ein neuer mächtiger König (und Könige trugen übrigens warscheinlich auch den Titel Messias=von Gott Gesalbter) die Juden in neue gloreiche Zeiten führen.

 

 

Und da Jesus nun halt der Messias gewesen sein soll, wird er halt Sohn Davids genannt.

 

 

Der Einwand, dass die ganzen Stammbäume nicht sein können (weil sie über Josef gehen) habe ich zum ersten mal bei Uta Ranke-Heinemann gelesen. Ist eigentlich ziemlich einleuchtend. Es gibt glaube auch irgendwelche Stammbäume über Maria - die stehen aber nicht in der Bibel, sondern wenn überhaupt in den Apokryphen. Dazu kommt, das David AFAIK mehrere Frauen hatte, also eventuell auch jede Menge Nachkommen. Und außerdem mag man sich fragen, wie durchwachsen eine eine Gesellschaft ist, und wie viele Leute dadurch nachkommen von David gewesen wären.

 

Dem Gegenüber stehen die Einwände von der Form "Die adoptive Vaterschaft reicht auch" und "Gott wählte Josef als sozialen Vater" usw.

 

 

Ich finde die biologische Herrkunft des Jesus übrigens völlig irrelevant. Denn der Sohn eines Königs kann genausogut ein "Taugenichts" oder ein "Held" sein, wie der Sohn jedes anderen. Allerdings fällt es negativ auf, dass die Evangelisten trotz "göttlicher" Befruchtung Mariens, die Vaterschaft Josefs durch die Stammbäume hervorheben. Das passt einfach nicht zu sammen. Und entweder wurde das einfach so in Kauf genommen (Um Jesus als Sohn Gottes _und_ als Sohn Davids hinzustellen) oder die Evangelisten hatten ein Verständnis dieses Sachverhalts, das uns heute nicht mehr bekannt ist.

 

Noch ein persönlicher Einwand von mir: die Stammbäume Jesu sind IMHO erfunden, denn den ganzen Stammbaum nachzuforschen ist warscheinlich zur damaligen Zeit ziemlich unmöglich gewesen - besonders bei armen Leuten, die warscheinlich ihrem Stammbaum keine Aufmerksamkeit schenkten.

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(...)

Ich finde die biologische Herrkunft des Jesus übrigens völlig irrelevant. Denn der Sohn eines Königs kann genausogut ein "Taugenichts" oder ein "Held" sein, wie der Sohn jedes anderen. Allerdings fällt es negativ auf, dass die Evangelisten trotz "göttlicher" Befruchtung Mariens, die Vaterschaft Josefs durch die Stammbäume hervorheben. Das passt einfach nicht zu sammen. Und entweder wurde das einfach so in Kauf genommen (Um Jesus als Sohn Gottes _und_ als Sohn Davids hinzustellen) oder die Evangelisten hatten ein Verständnis dieses Sachverhalts, das uns heute nicht mehr bekannt ist.

 

Noch ein persönlicher Einwand von mir: die Stammbäume Jesu sind IMHO erfunden, denn den ganzen Stammbaum nachzuforschen ist warscheinlich zur damaligen Zeit ziemlich unmöglich gewesen - besonders bei armen Leuten, die warscheinlich ihrem Stammbaum keine Aufmerksamkeit schenkten.

In der Sache hast du recht, nur die Schlussfolgerung passt nicht ganz. Die Stammbäume Jesu sind aus theologischen Gründen konstruiert, und sie liefern auch selbst eine Art Anweisung für ihre Handhabung.

Mt 1, 17: Im ganzen sind es also von Abraham bis David vierzehn Generationen, von David bis zur Babylonischen Gefangenschaft vierzehn Generationen und von der Babylonischen Gefangenschaft bis zu Christus vierzehn Generationen.

(Im dritten Abschnitt sind's übrigens nur 13 Generationen; das ist wohl ein Zählfehler.)

Es sind also dreimal (steht für "hochheilig") 14 Generationen. 14, das ist 2x7, also doppelt heilig. Der Beginn mit Abraham sagt: Das Heil ist für ganz Israel bestimmt.

Vier Frauen kommen auch vor im Stammbaum, abgesehen von Maria: Das sind allesamt Nichtjüdinnen oder solche, die als Sünderinnen galten. Will sagen: Das Heil ist darüber hinaus für alle Menschen vorgesehen, auch für die Sünder und Heiden. Und die Zahlensumme des Namens David in hebräischen Zeichen ergibt auch 14. Und die Darstellung Jesu als Endpunkt des Stammbaums heißt: Das ist der Verheißene, der rechtmäßige Träger und Erfüller der Prophezeiungen. Die Biologie spielt dabei keine Rolle.

Lk 3, 23-38: Dieser "Stammbaum" ist viel summarischer, enthält zum Teil ganz andere Namen und wird auf Adam zurückgeführt, der "von Gott" stammt. Damit ist auch hier die theologische Aussage eindeutig: Jesus ist der neue Adam, der auch von Gott stammt.

bearbeitet von urdu
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In der Sache hast du recht, nur die Schlussfolgerung passt nicht ganz. Die Stammbäume Jesu sind aus theologischen Gründen konstruiert, und sie liefern auch selbst eine Art Anweisung für ihre Handhabung.

 

Hmm, also dieses "aus theologischen Gründen konstruirt" - das macht mich irgendwie nicht glücklich, denn wenn diese Gründe dazu führen, dass ein Stammbaum kein Stammbaum mehr ist - na ja ...

 

Was meinst du übrigens mit "Anweisung für ihre Handhabung" - wo wäre diese zu finden?

Meinst du, diese Anweisung stecke im Stammbaum selbst, durch Interpretation der Namen?

Ich finde das nicht ausreichend.

 

Ich könnte genauso gut auch behaupten, die Wunder seien "aus theologischen Gründen konstruiert" - und eine Gebrauchsanweisung fände sich auch - im Johannesevangelium - dieser oft zitierte Satz der da heisst "dies steht geschrieben, damit ihr glaubt" oder wie auch immer das formuliert ist.

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In der Sache hast du recht, nur die Schlussfolgerung passt nicht ganz. Die Stammbäume Jesu sind aus theologischen Gründen konstruiert, und sie liefern auch selbst eine Art Anweisung für ihre Handhabung.

 

Hmm, also dieses "aus theologischen Gründen konstruirt" - das macht mich irgendwie nicht glücklich, denn wenn diese Gründe dazu führen, dass ein Stammbaum kein Stammbaum mehr ist - na ja ...

 

Was meinst du übrigens mit "Anweisung für ihre Handhabung" - wo wäre diese zu finden?

Meinst du, diese Anweisung stecke im Stammbaum selbst, durch Interpretation der Namen?

Ich finde das nicht ausreichend.

 

Ich könnte genauso gut auch behaupten, die Wunder seien "aus theologischen Gründen konstruiert" - und eine Gebrauchsanweisung fände sich auch - im Johannesevangelium - dieser oft zitierte Satz der da heisst "dies steht geschrieben, damit ihr glaubt" oder wie auch immer das formuliert ist.

Ja, und warum eigentlich nicht?

Die Habsburger der Barockzeit haben ihren Stammbaum auch auf Julius Caesar zurückgeführt, sogar aus mehr oder weniger theologischen Gründen. Sie wollten sich selbst als legitime Herrscher des Heiligen Römischen Reiches darstellen, das sich schließlich als Rechtsnachfolger bzw. Fortsetzung des spätantiken christlichen Römerreichs sah.

Im Altertum waren alle Stammbäume aller Herrscher und Heroen konstruiert. Sie sollten nichts beweisen, sondern illustrieren. Das ist bei Stammbäumen in der Bibel nicht anders.

Die Christen sind von Anfang an davon überzeugt, dass Jesus der verheißene Erlöser ist. Diese Überzeugung bringen sie in ihren Schriften zum Ausdruck. Beweisen wollen sie nichts. Wenigstens nicht mit den Texten des Neuen Testaments. Die sind ja an die Gläubigen gerichtet, die glauben das ja eh schon.

 

Die "Anweisung für die Handhabung" hab ich ja zitiert: Den Abschnitt, der den Stammbaum des Matthäus abschließt. Meinst du, irgendein zeitgenössischer Hörer wäre davon ausgegangen, die drei mal vierzehn Generationen wären ein exaktes Abbild der Wirklichkeit? Die konnten solche Texte ohne Probleme einordnen und richtig verstehen, weil rund um sie in allen Religionssystemen sowas gang und gäbe war, und ihnen die Zahlensymbolik von Grund auf vertraut war.

 

Und was die Wunder betrifft: Natürlich sind das theologische Lehrstücke. Die meisten sollen ganz ausdrücklich Glauben nicht hervorrufen, sondern "belohnen". Im Grunde haben sie alle dieselbe Aussage: Das Reich Gottes (Wörtlich: Die Königsherrschaft Gottes) ist angebrochen, mitten unter uns, und Jesus ist der bevollmächtigte Bote. Er zeigt vor, wie die Herrschaft Gottes sich auswirkt: Kranke werden heil, Tote lebendig, Gebeugte richten sich auf, ...

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Ein Fehler, der häufig gemacht wird, ist der Versuch alte Texte aus unserem modernen Verständnis der Dinge zu erklären, die der Verfasser und der damalige leserkreis überhaupt nicht gehabt haben können.

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Ein Fehler, der häufig gemacht wird, ist der Versuch alte Texte aus unserem modernen Verständnis der Dinge zu erklären, die der Verfasser und der damalige leserkreis überhaupt nicht gehabt haben können.

Jo. Und was heißt das nun in Bezug auf die Bibel?

Wenn ich mich einem alten Text nicht mit meinem heutigen Wissen nähern darf, dann lass ich's bleiben, denn dann hat er mir nichts zu sagen.

Er ist natürlich im Denkhorizont seiner damaligen Hörer geschrieben. Aber indem die Kirche ihn tradiert und bis heute verlesen lässt, behauptet sie ja, er sei auch für Heutige noch relevant.

Wissen, wie die Alten ihn verstanden haben, hilft natürlich zu meinem Verständnis. Trotzdem ist mein Verständnis anders als das der Alten. Ich bin zwar auch ein Alter, aber einer von heute. Runde 2-3000 Jahre jünger, je nachdem, welches Stück Schrift ich grad ins Auge fasse.

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Ein Fehler, der häufig gemacht wird, ist der Versuch alte Texte aus unserem modernen Verständnis der Dinge zu erklären, die der Verfasser und der damalige leserkreis überhaupt nicht gehabt haben können.

Jo. Und was heißt das nun in Bezug auf die Bibel?

Wenn ich mich einem alten Text nicht mit meinem heutigen Wissen nähern darf, dann lass ich's bleiben, denn dann hat er mir nichts zu sagen.

Er ist natürlich im Denkhorizont seiner damaligen Hörer geschrieben. Aber indem die Kirche ihn tradiert und bis heute verlesen lässt, behauptet sie ja, er sei auch für Heutige noch relevant.

Wissen, wie die Alten ihn verstanden haben, hilft natürlich zu meinem Verständnis. Trotzdem ist mein Verständnis anders als das der Alten. Ich bin zwar auch ein Alter, aber einer von heute. Runde 2-3000 Jahre jünger, je nachdem, welches Stück Schrift ich grad ins Auge fasse.

 

Die Betrachtung, um welche Textgattung es sich bei einer Bibelstelle handelt, ist sicher legitim, die Frage, was uns der Autor mit einem bestimmten Bild sagen wollte, ist es auch. Auf naturwissenschaftliche Fragen suche ich nicht die Antwort in der Bibel usw.

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(...)Auf naturwissenschaftliche Fragen suche ich nicht die Antwort in der Bibel usw.

Tut das wer?

Nämlich wer, mit dem sich auseinanderzusetzen lohnend ist.

 

 

 

Das tun viele (eher im RL). Die Auseinandersetzung ist nicht wirklich lohnend. :ph34r:

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Darf ich dieses Thema mal aufwärmen?

 

Nochmals zu den Stammbäumen:

Die Evangelisten konnten sicher nicht ins Tempelarchiv gehen und die Ahnenreihe von Maria und Josef nachschlagen.

Dafür waren die Beiden im Judenland zu unbedeutend.

 

Andererseits hat ja jeder 2 Eltern, 4 Großeltern, 8 .. 16 ... Ein klassischer Binärbaum.

Zwischen Jesus und David liegen ca 1000 Jahre entsprechend 50 Generationen.

Und David hatte wie viele Mächtige einen starken Sexualtrieb. Auch daraus ergibt sich ein Baum.

Es wäre sehr unwahrscheinlich, wenn diese beiden Bäume elementfremd wären.

 

Also ist es erlaubt zu sagen, Jesus hatte Gene von David.

 

Nur, was bedeutet das theologisch?

Was würde dem Gottessohn fehlen, wenn Jesus keine Gene von David gehabt hätte?

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Darf ich dieses Thema mal aufwärmen?

 

Nochmals zu den Stammbäumen:

Die Evangelisten konnten sicher nicht ins Tempelarchiv gehen und die Ahnenreihe von Maria und Josef nachschlagen.

Dafür waren die Beiden im Judenland zu unbedeutend.

 

Andererseits hat ja jeder 2 Eltern, 4 Großeltern, 8 .. 16 ... Ein klassischer Binärbaum.

Jo.

Nur sind das, bei mir und meinen beiden Geschwistern beispielsweise, die selben Leute.

 

Und: Stammbäume in der Bibel und anderen uralten Schriften haben nichts mit Genen zu tun, sondern mit Rechtsverhältnissen und Legitimations-Ansprüchen.

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Jo.

Nur sind das, bei mir und meinen beiden Geschwistern beispielsweise, die selben Leute.

 

Und: Stammbäume in der Bibel und anderen uralten Schriften haben nichts mit Genen zu tun, sondern mit Rechtsverhältnissen und Legitimations-Ansprüchen.

Bei Maria und Josef werden sich aber nicht ständig Übereinstimmungen ergeben.

Meine Überlegung spricht doch für die Abstammung von David.

Mein Problem ist: Warum ist es heilsnotwendig, das Jesus biologisch oder legitimationstechnisch von David hergeleitet wird.

Was würde dem Gottessohn fehlen, wenn nicht?

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Jo.

Nur sind das, bei mir und meinen beiden Geschwistern beispielsweise, die selben Leute.

 

Und: Stammbäume in der Bibel und anderen uralten Schriften haben nichts mit Genen zu tun, sondern mit Rechtsverhältnissen und Legitimations-Ansprüchen.

Bei Maria und Josef werden sich aber nicht ständig Übereinstimmungen ergeben.

Meine Überlegung spricht doch für die Abstammung von David.

Mein Problem ist: Warum ist es heilsnotwendig, das Jesus biologisch oder legitimationstechnisch von David hergeleitet wird.

Was würde dem Gottessohn fehlen, wenn nicht?

 

Weil nach dem jüdischem Glauben (und die ganze Spielerei wurde ja für das Jüdische Volk veranstaltet) der Messias aus dem Geschlecht Davids kommen muß ... einen Messias ohne entsprechenden Stammbaum hätte man nie verkaufen können ...

 

Heute ist das ganze nicht mehr sonderlich wichtig, spätestens seit Paulus & Co die Grundausrichtung der damals noch neuen und rein jüdischen Sekte geändert haben um auch Nicht-Juden als "Kunden" zu gewinnen.

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Weil nach dem jüdischem Glauben (und die ganze Spielerei wurde ja für das Jüdische Volk veranstaltet) der Messias aus dem Geschlecht Davids kommen muß ... einen Messias ohne entsprechenden Stammbaum hätte man nie verkaufen können ...

 

Heute ist das ganze nicht mehr sonderlich wichtig, spätestens seit Paulus & Co die Grundausrichtung der damals noch neuen und rein jüdischen Sekte geändert haben um auch Nicht-Juden als "Kunden" zu gewinnen.

Ja, so sehe ich das auch. Paulus oder Augustinus hätten doch feststellen können, dass der Herr sein Versprechen übererfüllt habe.

Er habe nicht einfach einen Nachkommen Davids gesandt, sondern was Besseres, seinen eigenen Sohn,

der von David her keine zusätzliche Legitimation braucht.

 

Aber wie vertragen sich solche Ansichten mit der Lehre des katholischen Lehramtes?

bearbeitet von Eifelgeist
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Weil nach dem jüdischem Glauben (und die ganze Spielerei wurde ja für das Jüdische Volk veranstaltet) der Messias aus dem Geschlecht Davids kommen muß ... einen Messias ohne entsprechenden Stammbaum hätte man nie verkaufen können ...

 

Heute ist das ganze nicht mehr sonderlich wichtig, spätestens seit Paulus & Co die Grundausrichtung der damals noch neuen und rein jüdischen Sekte geändert haben um auch Nicht-Juden als "Kunden" zu gewinnen.

Ja, so sehe ich das auch. Paulus oder Augustinus hätten doch feststellen können, dass der Herr sein Versprechen übererfüllt habe.

Er habe nicht einfach einen Nachkommen Davids gesandt, sondern was Besseres, seinen eigenen Sohn,

der von David her keine zusätzliche Legitimation braucht.

Hätten sie machen können, nur wäre das nicht sonderlich klug gewesen ... der Titel "Sohn Gottes" war damals weit verbreitet, jeder größere König/Kaiser ect wurde damals als "Sohn Gottes" verehrt, vorallem bei den Römern ... und gerade den Juden eine Tradition der verhassten Besatzer verkaufen zu wollen, das hät Ärger gegeben ...
Aber wie vertragen sich solche Ansichten mit der Lehre des katholischen Lehramtes?

 

MEINE Ansichten vertragen sich sowieso nicht damit :angry2:

 

Aber ich denke, du meinst die Aussagen der Bibel... nunja, kurz gesagt, der RKK ist es egal, was in der Bibel steht, nur was die RKK beschließt, ist wichtig (deswegen gabs ja, u.a. die Reformation, weil das auch mal dem seltsamen Augustinermönch aufgefallen ist)

bearbeitet von Gallowglas
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